1. Die Ver­trau­ens­grund­la­ge zwi­schen ei­nem Käu­fer und ei­nem Ver­käu­fer kann auch dann ge­stört sein, wenn der Ver­käu­fer sich bei Ver­trags­ab­schluss ord­nungs­ge­mäß ver­hal­ten hat, je­doch der Her­stel­ler des Fahr­zeugs die­ses mit ei­ner ihm be­kann­ten und ver­schwie­ge­nen un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in den Ver­kehr ge­bracht hat und der Ver­käu­fer nun al­lein ei­ne Nach­bes­se­rung in Form ei­nes von die­sem Her­stel­ler ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates an­bie­tet (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19; Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 13 m. w. Nachw.). Ob dies der Fall ist, hängt von den kon­kre­ten Um­stän­den des Ein­zel­falls ab, die der Tatrich­ter nicht sche­ma­tisch, son­dern in sorg­fäl­ti­ger Ab­wä­gung zu wür­di­gen hat. Da­bei ist ins­be­son­de­re zu prü­fen, ob die Ge­fahr wei­te­rer Täu­schungs­ver­su­che des Her­stel­lers be­steht.
  2. Ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung kann sich auch dar­aus er­ge­ben, dass ein al­lein als Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me im Raum ste­hen­des Soft­ware­up­date zwar die vor­han­de­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung be­sei­ti­gen, aber nach­weis­lich zu an­de­ren Män­geln füh­ren wür­de.
  3. Für die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung ist der Käu­fer dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 11.02.2009 – VI­II ZR 274/07, NJW 2009, 1341 Rn. 15 m. w. Nachw.).
  4. Ei­ne Frist­set­zung ist nach § 326 V BGB nur dann ent­behr­lich, wenn bei­de Ar­ten der Nach­er­fül­lung un­mög­lich sind (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 82, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 39; Urt v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 17; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 23).
  5. Zur Schät­zung der Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Neu­fahr­zeugs im Rah­men der Er­mitt­lung der ge­zo­ge­nen und im Fal­le des Rück­tritts zu er­stat­ten­den Nut­zun­gen.

BGH, Ur­teil vom 29.09.2021 – VI­II ZR 111/20

Sach­ver­halt: Der Klä­ger er­warb von der Be­klag­ten mit Kauf­ver­trag vom 02.02.2015 ein Neu­fahr­zeug ŠKO­DA Ye­ti 2.0 TDI zum Preis von 32.500,01 €. Das Fahr­zeug ist mit ei­nem von der Volks­wa­gen AG her­ge­stell­ten Die­sel­mo­tor des Typs EA189 (Eu­ro 5) aus­ge­stat­tet. Der Mo­tor ist mit ei­ner Soft­ware ver­se­hen, die er­kennt, ob der Pkw nor­mal im Stra­ßen­ver­kehr be­trie­ben wird oder auf ei­nem Prüf­stand sei­ne Schad­stoff­emis­sio­nen ge­mes­sen wer­den. In dem Be­triebs­mo­dus, der für den Be­trieb des Fahr­zeugs auf ei­nem Prüf­stand vor­ge­se­hen ist, ist die Ab­gas­rück­füh­rungs­ra­te hö­her und sind des­halb die Stick­oxid(NOX)-Emis­sio­nen nied­ri­ger als beim re­gu­lä­ren Be­trieb des Fahr­zeugs. Die­ser Um­stand wur­de im Herbst 2015 öf­fent­lich be­kannt ge­macht.

Nach Be­an­stan­dun­gen durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt ent­wi­ckel­te die Volks­wa­gen AG für EA189-Mo­to­ren ein Soft­ware­up­date, des­sen In­stal­la­ti­on die be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge hin­sicht­lich des NOX-Aus­sto­ßes in ei­nen vor­schrifts­mä­ßi­gen Zu­stand ver­set­zen soll­te. Die da­für zu­stän­di­ge bri­ti­sche Ve­hi­cle Cer­ti­fi­ca­ti­on Agen­cy (VCA) gab das von der Soft­ware­up­date frei und stell­te mit „Be­stä­ti­gung“ vom 03.06.2016 fest, dass es ge­eig­net sei, die Vor­schrifts­mä­ßig­keit des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug­typs her­zu­stel­len.

Der Klä­ger ließ das Soft­ware­up­date nicht in­stal­lie­ren, weil er be­fürch­te­te, dass die In­stal­la­ti­on ne­ga­ti­ve Fol­gen für das Fahr­zeug ha­be. Mit An­walts­schrei­ben vom 04.10.2017 focht der Klä­ger den Kauf­ver­trag über den Pkw we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung an und er­klär­te hilfs­wei­se den Rück­tritt von die­sem Ver­trag. Für des­sen Rück­ab­wick­lung setz­te er der Be­klag­ten ei­ne Frist bis zum 18.10.2017. Die Be­klag­te ver­wei­ger­te die Rück­nah­me des Pkw, ver­wies den Klä­ger auf das zur Ver­fü­gung ste­hen­de Soft­ware­up­date und er­klär­te zu­dem ei­nen Ver­jäh­rungs­ver­zicht.

Die Kla­ge, mit der der Klä­ger die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses nebst Zin­sen, Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung des er­wor­be­nen Fahr­zeugs so­wie ge­gen Zah­lung ei­ner von der Be­klag­ten dar­zu­le­gen­den Nut­zungs­ent­schä­di­gung, be­gehr­te, den An­nah­me­ver­zug der Be­klag­ten fest­ge­stellt ha­ben woll­te und die Frei­stel­lung von au­ßer­ge­richt­lich an­ge­fal­le­nen Rechts­an­walts­kos­ten er­streb­te, hat vor dem Land­ge­richt teil­wei­se Er­folg ge­habt. Das Land­ge­richt hat die Be­klag­te – un­ter Ab­zug von ge­zo­ge­nen Ge­brauchs­vor­tei­len – ver­ur­teilt, an den Klä­ger von 20.149,62 € nebst Zin­sen, Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs, ver­ur­teilt und den An­nah­me­ver­zug der Be­klag­ten fest­ge­stellt. Die da­ge­gen ge­rich­te­ten Be­ru­fun­gen der Par­tei­en hat das Ober­lan­des­ge­richt zu­rück­ge­wie­sen. Es hat le­dig­lich die Ent­schei­dungs­for­mel „klar­stel­lend“ da­hin neu ge­fasst, dass vom Kauf­preis ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 0,13 € für je­den bis zur Rück­ga­be des Fahr­zeugs laut Ki­lo­me­ter­stand ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter ab­zu­zie­hen ist.

Die da­ge­gen ge­rich­te­te Re­vi­si­on der Be­klag­ten, die da­mit wei­ter­hin die voll­stän­di­ge Ab­wei­sung der Kla­ge er­rei­chen woll­te, hat­te Er­folg. Die Be­ru­fung des Klä­gers, mit der er sein Kla­ge­be­geh­ren wei­ter­ver­folg­te, so­weit die­sem nicht ent­spro­chen wor­den war, war dem­ge­gen­über er­folg­los.

Aus den Grün­den: [6]    A. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[7]    Dem Klä­ger ste­he der gel­tend ge­mach­te Zah­lungs­an­spruch ab­züg­lich ge­zo­ge­ner Nut­zun­gen aus § 346 I BGB zu. Da­ne­ben be­fin­de sich die Be­klag­te auf­grund des Schrei­bens des Klä­gers vom 10.10.2017 in An­nah­me­ver­zug (§ 293 BGB). Hier­durch ha­be er wirk­sam von dem ihm nach § 437 Nr. 2 Fall 1 BGB ein­ge­räum­ten Rück­tritts­recht Ge­brauch ge­macht. Bei der im Mo­tor des Typs EA189 ver­wen­de­ten Soft­ware mit Prüf­stan­der­ken­nungs­funk­ti­on han­de­le es sich um ei­ne nach Art. 5 II 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/20071Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 20.06.2007 über die Typ­ge­neh­mi­gung von Kraft­fahr­zeu­gen hin­sicht­lich der Emis­sio­nen von leich­ten Per­so­nen­kraft­wa­gen und Nutz­fahr­zeu­gen (Eu­ro 5 und Eu­ro 6) und über den Zu­gang zu Re­pa­ra­tur- und War­tungs­in­for­ma­tio­nen für Fahr­zeu­ge, ABl. 2007 L 171, 1). un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung, die we­gen der la­ten­ten Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung ge­mäß § 5 I FZV zu ei­ner her­ab­ge­setz­ten Eig­nung des Fahr­zeugs zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung und da­mit zu ei­nem Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB füh­re. Das Vor­lie­gen ei­nes Man­gels kön­ne ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten nicht mit der Be­grün­dung ver­neint wer­den, der Klä­ger ha­be durch das Aus­schla­gen des Nach­er­fül­lungs­an­ge­bots der Be­klag­ten, ein Soft­ware­up­date auf­zu­spie­len, sei­ne Mit­wir­kungs­pflicht ver­letzt und da­mit den zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­den Um­stand über­wie­gend selbst ver­ant­wor­tet.

[8]    Die Be­klag­te ha­be ei­ne Eig­nung des vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt (ge­meint ist die Ve­hi­cle Cer­ti­fi­ca­ti­on Agen­cy) frei­ge­ge­be­nen Up­dates zur nach­hal­ti­gen und fol­gen­lo­sen Be­sei­ti­gung des Sach­man­gels nicht schlüs­sig dar­ge­legt. Es kön­ne nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass das Soft­ware­up­date kei­ne ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf den Pkw und/​oder den Fahr­be­trieb (wie z. B. hö­he­rer Ver­schleiß, kür­ze­re Le­bens­dau­er, er­höh­ter Ver­brauch, ver­min­der­te Leis­tung, ver­schlech­ter­te Emis­sio­nen) ent­fal­te. Für das Auf­tre­ten von Fol­ge­män­geln spre­che ei­ne tat­säch­li­che Ver­mu­tung, denn wenn der mit der il­le­ga­len Prüf­stan­der­ken­nung be­zweck­te Ef­fekt ein­fach und oh­ne jeg­li­che an­der­wei­ti­ge Nach­tei­le für das Fahr­zeug und des­sen Be­trieb durch ei­ne schlich­te und preis­wer­te Ver­än­de­rung der vor­han­de­nen Soft­ware zu er­rei­chen wä­re, hät­te für das „ris­kan­te de­lik­ti­sche Ver­hal­ten“ der Her­stel­le­rin kei­ne Ver­an­las­sung be­stan­den. Nach der all­ge­mei­nen Le­bens­er­fah­rung kön­ne nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass die Her­stel­le­rin oh­ne Not zu „il­le­ga­len Mit­teln“ ge­grif­fen ha­be.

[9]    Die ge­gen die Eig­nung des Soft­ware­up­dates zur Män­gel­be­sei­ti­gung spre­chen­de tat­säch­li­che Ver­mu­tung sei bis heu­te nicht wi­der­legt. Die Frei­ga­be des Soft­ware­up­dates durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt (ge­meint ist die Ve­hi­cle Cer­ti­fi­ca­ti­on Agen­cy) kön­ne man­gels kon­kre­ter An­ga­ben zur Me­tho­dik we­der von den Käu­fern noch von den Ge­rich­ten auch nur auf Plau­si­bi­li­tät nach­ge­prüft wer­den. Auch die Be­klag­te ha­be kei­ne Ein­zel­hei­ten zur Mo­tor­steue­rungs­soft­ware so­wie zu de­ren Wir­kungs­wei­se in den zur Be­ur­tei­lung des Er­folgs ei­ner Nach­bes­se­rung not­wen­di­gen De­tails vor­ge­tra­gen, an­hand de­rer ge­ge­be­nen­falls mit­hil­fe ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens die Eig­nung des Up­dates zur voll­stän­di­gen und fol­gen­lo­sen Man­gel­be­sei­ti­gung hät­te über­prüft wer­den kön­nen.

[10]   Aus den ge­nann­ten Grün­den kön­ne die Be­klag­te nicht mit Er­folg ein­wen­den, der Rück­tritt sei we­gen Un­er­heb­lich­keit des ur­sprüng­li­chen Man­gels aus­ge­schlos­sen, weil die­ser sich mit ei­nem un­ver­hält­nis­mä­ßig ge­rin­gen Zeit- und Kos­ten­auf­wand (Soft­ware­up­date) be­he­ben las­se. Da­von ab­ge­se­hen sei der Man­gel be­reits des­we­gen nicht un­er­heb­lich, weil er auf ei­nem arg­lis­ti­gen Ver­hal­ten der Her­stel­le­rin be­ru­he. Die­ses müs­se sich die Be­klag­te zwar nicht zu­rech­nen las­sen. Da sie das Vor­ge­hen der Her­stel­le­rin je­doch bis heu­te als ge­währ­leis­tungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den ver­tei­di­ge, kön­ne sie sich nicht auf ei­ne Ge­ring­fü­gig­keit des in ei­ner de­lik­ti­schen Hand­lung wur­zeln­den Man­gels be­ru­fen.

[11]   Der vom Klä­ger er­klär­te Rück­tritt schei­te­re auch nicht an der un­ter­blie­be­nen Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung. Ei­ne Frist­set­zung sei vor­lie­gend nach § 323 II Nr. 3 BGB und nach § 440 Satz 1 Fall 3 BGB ent­behr­lich ge­we­sen. Da­nach kön­ne von ei­ner Frist­set­zung ab­ge­se­hen wer­den, wenn im Fal­le ei­ner nicht ver­trags­ge­mäß er­brach­ten Leis­tung be­son­de­re Um­stän­de vor­lä­gen, die un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen den so­for­ti­gen Rück­tritt recht­fer­tig­ten (§ 323 II Nr. 3 BGB), oder wenn die Nach­er­fül­lung in Be­zug auf den Käu­fer we­gen der Art des Man­gels oder an­de­rer tat­säch­li­cher Um­stän­de un­zu­mut­bar sei (§ 440 Satz 1 Fall 3 BGB).

[12]   So lä­gen die Din­ge hier. Dem Klä­ger sei ei­ne Nach­bes­se­rung un­zu­mut­bar, weil der Man­gel auf ei­nem arg­lis­ti­gen Ver­hal­ten der Her­stel­le­rin be­ru­he. Ei­ne an­de­re Form der Nach­bes­se­rung als das Auf­spie­len des von der Her­stel­le­rin ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates ha­be nicht im Raum ge­stan­den. Der Klä­ger sei nicht ge­hal­ten, die Be­sei­ti­gung des Man­gels letzt­lich der­je­ni­gen zu über­las­sen, auf de­ren arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten das Be­ste­hen des Man­gels zu­rück­zu­füh­ren sei. Die Ge­neh­mi­gung des Soft­ware­up­dates durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt (ge­meint ist die Ve­hi­cle Cer­ti­fi­ca­ti­on Agen­cy) stel­le das ent­täusch­te Ver­trau­en in die Her­stel­le­rin nicht wie­der her.

[13]   Au­ßer­dem recht­fer­tig­ten die Ge­samt­um­stän­de des „VW-Die­selskan­dals“ nach Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen grund­sätz­lich ei­nen so­for­ti­gen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Das Soft­ware­up­date sei nach der all­ge­mei­nen Le­bens­er­fah­rung mit dem bis heu­te fort­dau­ern­den Ver­dacht ne­ga­ti­ver Fol­gen ver­bun­den. Vor die­sem Hin­ter­grund ma­che es kei­nen Sinn, vom Klä­ger ei­ne Frist­set­zung zur Nach­bes­se­rung zu ver­lan­gen.

[14]   Der Klä­ger ha­be für die ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter Nut­zungs­er­satz in Hö­he von 0,13 € pro zu­rück­ge­leg­tem Ki­lo­me­ter zu leis­ten. Die für die Be­rech­nung mit maß­geb­li­che Ge­samt­leis­tung des Fahr­zeugs ha­be das Land­ge­richt – was be­ru­fungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den sei – ge­mäß § 287 ZPO auf 250.000 km ge­schätzt. Der Klä­ger ha­be we­der kon­kre­te Tat­sa­chen vor­ge­tra­gen noch un­ter Be­weis ge­stellt, die als (wei­te­re) An­knüp­fungs­tat­sa­chen für die Schät­zung von er­heb­li­cher Re­le­vanz wä­ren. Sein Ver­weis auf an­de­re Ge­richts­ent­schei­dun­gen, die bei den dor­ti­gen Fahr­zeu­gen ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung von 400.000 km an­ge­setzt hät­ten, sei nicht aus­rei­chend. Er hät­te viel­mehr schlüs­sig dar­le­gen müs­sen, dass und war­um das vor­lie­gend be­trof­fe­ne Fahr­zeug ei­ne zu er­war­ten­de Lauf­leis­tung von ins­ge­samt 400.000 km ha­ben sol­le.

[15]   Ein An­spruch auf Frei­stel­lung von au­ßer­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten be­ste­he nicht. Die zu­tref­fen­de Fest­stel­lung des Land­ge­richts, dass sich die Be­klag­te bei der Ein­schal­tung des Rechts­an­walts nicht in Ver­zug be­fun­den ha­be, sei mit der Be­ru­fung nicht an­ge­grif­fen. Das de­lik­ti­sche Ver­hal­ten der Her­stel­le­rin müs­se sich die Be­klag­te nicht zu­rech­nen las­sen. Sie haf­te auch nicht un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­ner von ihr zu ver­tre­ten­den Pflicht­ver­let­zung. Es sei we­der vom Klä­ger schlüs­sig dar­ge­legt noch sonst er­sicht­lich, wel­che Pflicht aus dem Schuld­ver­hält­nis die Be­klag­te schuld­haft ver­letzt ha­ben sol­le (§ 280 I BGB). Auf § 439 II BGB kön­ne der Klä­ger sein Be­geh­ren eben­falls nicht stüt­zen. Sei­ner Auf­fas­sung, die Ein­schal­tung ei­nes Rechts­an­walts sei not­wen­dig ge­we­sen, um den zu be­sei­ti­gen­den Man­gel auf­zu­fin­den, kön­ne nicht bei­ge­tre­ten wer­den.

[16]   B. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung nicht in al­len Punk­ten stand.

[17]   Mit der vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung kann die von ihm aus­ge­spro­che­ne Ver­ur­tei­lung der Be­klag­ten zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung von 0,13 € pro zu­rück­ge­leg­tem Ki­lo­me­ter, Zug um Zug ge­gen Über­eig­nung und Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs, und die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten kei­nen Be­stand ha­ben. Die Aus­füh­run­gen des Be­ru­fungs­ge­richts zur Ent­behr­lich­keit der grund­sätz­lich nach § 323 I BGB er­for­der­li­chen Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung sind von durch­grei­fen­den Rechts­feh­lern be­ein­flusst.

[18]   Da­ge­gen hat das Be­ru­fungs­ge­richt rechts­feh­ler­frei die ge­mäß § 346 I BGB im Fal­le ei­nes wirk­sa­men Rück­tritts vom Klä­ger an die Be­klag­te her­aus­zu­ge­ben­den Nut­zun­gen ana­log § 287 I ZPO un­ter Zu­grun­de­le­gung ei­ner Ge­samt­lauf­leis­tung von 250.000 km auf 0,13 € pro ge­fah­re­nem Ki­lo­me­ter ge­schätzt. Oh­ne Rechts­feh­ler hat es auch an­ge­nom­men, dass der Klä­ger un­ter kei­nem recht­lich denk­ba­ren Ge­sichts­punkt (§§ 280 I, II, 286, 288 IV BGB, § 439 II BGB) ge­mäß § 257 BGB ei­ne Frei­stel­lung von den an­ge­fal­le­nen au­ßer­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten ver­lan­gen kann. Die Re­vi­si­on des Klä­gers ist da­her zu­rück­zu­wei­sen.

[19]   I. Re­vi­si­on der Be­klag­ten:

[20]   1. Rechts­feh­ler­frei und von der Re­vi­si­on der Be­klag­ten nicht an­ge­grif­fen hat das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men, dass das vom Klä­ger er­wor­be­ne Fahr­zeug zum Zeit­punkt der Über­ga­be ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 5 II 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 auf­wies, die noch nicht be­ho­ben ist, und ihm da­mit we­gen der la­ten­ten Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung (§ 5 I FZV) ein Sach­man­gel nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB an­haf­te­te (vgl. Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 23 ff., zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 6 ff.), der zum Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung (vgl. zur Maß­geb­lich­keit auch die­ses Zeit­punkts: Se­nat, Urt. v. 27.05.2020 – VI­II ZR 315/18, BGHZ 226, 1 Rn. 43 m. w. Nachw.) noch nicht be­sei­tigt war. Dies zieht auch die Re­vi­si­on der Be­klag­ten nicht in Zwei­fel.

[21]   2. Kei­nen Be­stand ha­ben kön­nen da­ge­gen die von Rechts­irr­tum be­ein­fluss­ten Aus­füh­run­gen des Be­ru­fungs­ge­richts zur Ent­behr­lich­keit ei­ner Frist­set­zung nach § 323 II Nr. 3, § 440 Satz 1 Fall 3 BGB.

[22]   a) Ein Rück­tritt nach § 437 Nr. 2 Fall 1, §§ 323, 346, 349 BGB setzt ne­ben dem Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels i. S. des § 434 I BGB zu sei­ner Wirk­sam­keit grund­sätz­lich wei­ter vor­aus, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat (vgl. hier­zu grund­le­gend Se­nat, Urt. v. 26.08.2020 – VI­II ZR 351/19, BGHZ 227, 15 Rn. 41–47). Aus­ge­hend von den im Re­vi­si­ons­ver­fah­ren nicht an­ge­grif­fe­nen, ver­fah­rens­feh­ler­frei­en Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts ist ei­ne sol­che Frist­set­zung nicht er­folgt.

[23]   b) Mit der vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung kann ei­ne vom Ge­setz zu­ge­las­se­ne Aus­nah­me von dem Frist­set­zungs­er­for­der­nis nicht be­jaht wer­den. Für das Ein­grei­fen ei­nes sol­chen Aus­nah­me­tat­be­stands und da­mit für das Vor­lie­gen der hier­für er­for­der­li­chen Vor­aus­set­zun­gen ist – was das Be­ru­fungs­ge­richt nicht er­ör­tert hat – der Käu­fer, der se­kun­dä­re Ge­währ­leis­tungs­rech­te gel­tend macht, nach all­ge­mei­nen Grund­sät­zen dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet (vgl. Se­nat, Urt. v. 11.02.2009 – VI­II ZR 274/07, NJW 2009, 1341 Rn. 15 m. w. Nachw. [zur Be­weis­last bei § 440 BGB]).

[24]   aa) Wie das Be­ru­fungs­ge­richt im An­satz noch zu­tref­fend er­kannt hat, ist ei­ne Frist­set­zung na­ment­lich dann ent­behr­lich, wenn be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen die so­for­ti­ge Aus­übung des Rück­tritts­rechts recht­fer­ti­gen (§ 323 II Nr. 3 BGB). Ein die so­for­ti­ge Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags recht­fer­ti­gen­des über­wie­gen­des Käu­fer­in­ter­es­se ist re­gel­mä­ßig dann zu be­ja­hen, wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer ei­nen ihm be­kann­ten Man­gel bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags arg­lis­tig ver­schwie­gen hat (BGH, Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19 f.; Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06, NJW 2009, 2532 Rn. 17; Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 182/08, NJW 2010, 2503 Rn. 19; Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 13 ff.). In die­sen Fäl­len ist in al­ler Re­gel ein den Ver­käu­fer­be­lan­gen vor­ge­hen­des In­ter­es­se des Käu­fers an­zu­er­ken­nen, von ei­ner wei­te­ren Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ver­käu­fer Ab­stand zu neh­men, um sich vor mög­li­chen wei­te­ren Täu­schungs­ver­su­chen zu schüt­zen (Se­nat. Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 182/08, NJW 2010, 2503 Rn. 19 m. w. Nachw.). Denn durch das arg­lis­ti­ge Ver­schwei­gen ei­nes Man­gels ent­fällt auf­sei­ten des Käu­fers re­gel­mä­ßig die zur Nach­er­fül­lung er­for­der­li­che Ver­trau­ens­grund­la­ge, wäh­rend der Ver­käu­fer die Mög­lich­keit zur nach­träg­li­chen Man­gel­be­sei­ti­gung in der Re­gel nicht ver­dient, wenn er den ihm be­kann­ten Man­gel vor Ver­trags­schluss hät­te be­sei­ti­gen kön­nen und da­mit im Vor­feld der ver­trag­li­chen Be­zie­hun­gen be­reits die Chan­ce hat­te, ei­ne Rück­ab­wick­lung des spä­ter ge­schlos­se­nen Ver­trags zu ver­mei­den (vgl. BGH, Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19; Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 13 f. m. w. Nachw.).

[25]   bb) Das Be­ru­fungs­ge­richt will ei­ne sol­che Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung und ei­ne hier­an an­knüp­fen­de, die Be­lan­ge des Ver­käu­fers in den Hin­ter­grund tre­ten las­sen­de In­ter­es­sen­be­wer­tung auch auf die Fall­ge­stal­tun­gen über­tra­gen, in de­nen der Man­gel zwar dem Ver­käu­fer (ein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten der Be­klag­ten hat das Be­ru­fungs­ge­richt nicht an­ge­nom­men) nicht be­kannt war, je­doch der Her­stel­ler selbst das Fahr­zeug mit ei­nem ihm be­kann­ten und ver­schwie­ge­nen Man­gel in den Ver­kehr ge­bracht hat (vgl. zum sit­ten­wid­ri­gen, ei­ner „arg­lis­ti­gen Täu­schung der Käu­fer gleich­ste­hen­den“ Ver­hal­ten des Her­stel­lers: BGH, Urt. v. 25.05.2020 – VI ZR 252/19, BGHZ 225, 316 Rn. 23 ff.) und in de­nen zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung ein vom Her­stel­ler ent­wi­ckel­tes Soft­ware­up­date ver­wen­det wer­den soll. Hier­bei geht es zu­dem vom Be­ste­hen ei­ner tat­säch­li­chen Ver­mu­tung für das Her­vor­ru­fen von Fol­ge­män­geln aus.

[26]   Die dem Tatrich­ter ob­lie­gen­de Be­ur­tei­lung, ob die Nach­er­fül­lung auf­grund der be­son­de­ren Um­stän­de des Ein­zel­falls für den Käu­fer un­zu­mut­bar ist, ist zwar das Er­geb­nis ei­ner wer­ten­den Be­trach­tung und kann vom Re­vi­si­ons­ge­richt nur dar­auf über­prüft wer­den, ob der Tatrich­ter die maß­geb­li­chen Tat­sa­chen voll­stän­dig und feh­ler­frei fest­ge­stellt und ge­wür­digt hat und ob er die all­ge­mein an­er­kann­ten Maß­stä­be be­rück­sich­tigt und rich­tig an­ge­wandt hat (Se­nat, Urt. v. 23.01.2013 – VI­II ZR 140/12, NJW 2013, 1523 Rn. 24 [zu § 440 Satz 1 Fall 3 BGB]). Auch bei der sich dar­an an­schlie­ßen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung han­delt es sich um ei­ne tatrich­ter­li­che Fra­ge, die vom Re­vi­si­ons­ge­richt eben­falls nur ein­ge­schränkt über­prüft wer­den kann, und zwar da­hin, ob das Be­ru­fungs­ge­richt die Wer­tungs­gren­zen er­kannt, die tat­säch­li­che Wer­tungs­grund­la­ge aus­ge­schöpft so­wie die Denk­ge­set­ze und Er­fah­rungs­sät­ze be­ach­tet hat (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.05.2017 – VI­II ZR 292/15, NJW-RR 2017, 976 Rn. 31 m. w. Nachw. [zur In­ter­es­sen­ab­wä­gung bei ei­ner miet­recht­li­chen Kün­di­gung]). Ei­ner re­vi­si­ons­recht­li­chen Nach­prü­fung an­hand die­ser Maß­stä­be hält je­doch we­der die Be­wer­tung des Be­ru­fungs­ge­richts, dem Klä­ger sei ei­ne Nach­bes­se­rung nicht zu­mut­bar, noch sei­ne hier­auf auf­bau­en­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung stand.

[27]   (1) Zwar kann die Ver­trau­ens­grund­la­ge zwi­schen ei­nem Käu­fer und ei­nem Ver­käu­fer un­ter Um­stän­den auch dann ge­stört sein, wenn der Ver­käu­fer sich bei Ver­trags­ab­schluss ord­nungs­ge­mäß ver­hal­ten hat, je­doch der Her­stel­ler des Fahr­zeugs die­ses mit ei­ner ihm be­kann­ten und ver­schwie­ge­nen un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in den Ver­kehr ge­bracht hat und der Ver­käu­fer nun al­lein ei­ne Nach­bes­se­rung in Form ei­nes von die­sem Her­stel­ler ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates an­bie­tet. Da­bei kommt es dar­auf an, ob spä­tes­tens bei Er­klä­rung des Rück­tritts (zum Zeit­punkt des Vor­lie­gens der Um­stän­de, die ei­ne Frist­set­zung ent­behr­lich ma­chen, vgl. auch BT-Drs. 14/6040, S. 186) die Ver­trau­ens­grund­la­ge zwi­schen den Par­tei­en so ge­stört war, dass ei­ne Nach­er­fül­lung (vgl. § 323 I BGB), al­so ei­ne Nach­bes­se­rung oder ei­ne Er­satz­lie­fe­rung, für den Käu­fer un­ter Ein­be­zie­hung des Her­stel­lers nicht zu­mut­bar war. Ob dies der Fall ist, hängt je­doch von den kon­kre­ten Um­stän­den des Ein­zel­falls ab, die der Tatrich­ter nicht sche­ma­tisch, son­dern in sorg­fäl­ti­ger Ab­wä­gung zu wür­di­gen hat. Ge­mes­sen dar­an hat das Be­ru­fungs­ge­richt kei­ne hin­rei­chen­den Fest­stel­lun­gen da­zu ge­trof­fen, ob ei­ne Nach­er­fül­lung im Rah­men des zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Ver­trags zum Zeit­punkt des Rück­tritts für den Klä­ger un­zu­mut­bar war.

[28]   (a) Für die Fra­ge, ob be­son­de­re Um­stän­de vor­lie­gen, die un­ter Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen oh­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung ei­nen Rück­tritt recht­fer­ti­gen (§ 323 II Nr. 3 BGB), kommt es – wie das Be­ru­fungs­ge­richt im An­satz noch zu­tref­fend er­kannt hat – im Grund­satz al­lein dar­auf an, ob dem Klä­ger die von der Be­klag­ten an­ge­bo­te­ne und vom Klä­ger in sei­nem Rück­tritts­schrei­ben vom 04.10.2017 be­nann­te Nach­bes­se­rung durch ein Soft­ware­up­date zu­mut­bar ist. Die Fra­ge der Zu­mut­bar­keit ei­ner Nach­lie­fe­rung ist da­ge­gen im Streit­fall für die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung nach § 323 II Nr. 3 BGB – an­ders als für die (hier nicht re­le­van­te) Prü­fung ei­ner even­tu­ell rechts­miss­bräuch­li­chen Wahl ge­ra­de der un­zu­mut­ba­ren Nach­er­fül­lungs­art trotz Durch­führ­bar­keit und Zu­mut­bar­keit der an­de­ren Va­ri­an­te – nicht von Be­deu­tung. Denn der Klä­ger hat sich im Rück­tritts­schrei­ben – was vor­lie­gend aus­reicht – für ei­ne Nach­bes­se­rung als maß­geb­li­che Nach­er­fül­lungs­art ent­schie­den.

[29]   (b) Al­ler­dings hat das Be­ru­fungs­ge­richt – wie die Re­vi­si­on der Be­klag­ten zu Recht gel­tend macht – bei der Be­ur­tei­lung der Un­zu­mut­bar­keit ei­ner Nach­bes­se­rung rechts­feh­ler­haft al­lein das arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten des Her­stel­lers bei dem In­ver­kehr­brin­gen des Fahr­zeugs aus­rei­chen las­sen, oh­ne hier­bei nä­her dar­auf ein­zu­ge­hen, dass sich die Be­klag­te ein mög­li­ches arg­lis­ti­ges Vor­ge­hen des Her­stel­lers nicht nach § 278 BGB, § 166 BGB ana­log zu­rech­nen las­sen muss (st. Rspr.; vgl. et­wa Se­nat, Urt. v. 02.042014 – VI­II ZR 46/13, BGHZ 200, 337 Rn. 31 m. w. Nachw.; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 97; so­wie zu­letzt Beschl. v. 09.06.2020 – VI­II ZR 315/19, NJW 2020, 3312 Rn. 18). Zu­dem hat es nicht in Be­tracht ge­zo­gen, ob vor dem Hin­ter­grund der er­for­der­li­chen Prü­fung und Frei­ga­be des Up­dates durch die zu­stän­di­ge Be­hör­de (Ve­hi­cle Cer­ti­fi­ca­ti­on Agen­cy) und der Be­ob­ach­tung der wei­te­ren Ent­wick­lung durch die (Fach-)Öf­fent­lich­keit ein er­neu­tes arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Her­stel­lers frag­lich sein könn­te. Der VI. Zi­vil­se­nat des BGH hat mehr­fach aus­ge­spro­chen, dass die Her­stel­le­rin durch ih­re Ad-hoc-Mit­tei­lung vom 22.09.2015

„ih­re un­ter­neh­me­ri­sche Ent­schei­dung, im ei­ge­nen Kos­ten- und Ge­winn­in­ter­es­se das Kraft­fahrt-Bun­des­amt und letzt­lich die Fahr­zeug­käu­fer zu täu­schen, […] er­setzt [ha­be] durch die Stra­te­gie, an die Öf­fent­lich­keit zu tre­ten, Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten ein­zu­räu­men und in Zu­sam­men­ar­beit mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt Maß­nah­men zur Be­sei­ti­gung des ge­setz­wid­ri­gen Zu­stands zu er­ar­bei­ten, um die Ge­fahr ei­ner Be­triebs­be­schrän­kung oder -un­ter­sa­gung zu ban­nen“ (BGH, Urt. v. 30.07.2020 – VI ZR 5/20, NJW 2020, 2798 Rn. 37; Urt. v. 08.12.2020 – VI ZR 244/20, WM 2021, 50 Rn. 15; vgl. auch Beschl. v. 09.03.2021 – VI ZR 889/20, NJW 2021, 1814 Rn. 17 ff.).

[30]   Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sich nicht da­mit be­fasst, ob vor die­sem Hin­ter­grund aus Sicht ei­nes ob­jek­ti­ven Käu­fers zum Zeit­punkt des im Ok­to­ber 2017 er­folg­ten Rück­tritts noch die Ge­fahr er­neu­ter Täu­schungs­hand­lun­gen der Her­stel­le­rin be­stand. Es hat sich viel­mehr al­lein mit der nicht nä­her be­grün­de­ten Er­wä­gung be­gnügt, die Ge­neh­mi­gung des Soft­ware­up­dates durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt (ge­meint ist: durch die Ve­hi­cle Cer­ti­fi­ca­ti­on Agen­cy) stel­le das ent­täusch­te Ver­trau­en in die Her­stel­le­rin nicht wie­der her. Die von der Recht­spre­chung bei ei­nem arg­lis­ti­gen Ver­hal­ten des Ver­käu­fers re­gel­mä­ßig an­ge­nom­me­ne Un­zu­mut­bar­keit der ge­wähl­ten Art der Nach­er­fül­lung be­ruht aber – was das Be­ru­fungs­ge­richt aus­ge­blen­det hat – ent­schei­dend dar­auf, dass die Ge­fahr ei­nes fort­ge­setz­ten arg­lis­ti­gen Ver­hal­tens der Ge­gen­sei­te ge­ge­ben ist. Der Käu­fer soll mit dem Recht zum so­for­ti­gen Über­gang auf die se­kun­dä­ren Ge­währ­leis­tungs­rech­te vor mög­li­chen wei­te­ren Täu­schun­gen ge­schützt wer­den. Wä­re ein wei­te­res arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Ver­käu­fers oder hier der Her­stel­le­rin – was die Tatrich­ter im Ein­zel­nen zu prü­fen ha­ben – aus ob­jek­ti­ver Sicht aus­zu­schlie­ßen, wä­re ei­ne auf das frü­he­re arg­lis­ti­ge Vor­ge­hen der Her­stel­le­rin ge­stütz­te Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung nicht an­zu­neh­men.

[31]   (c) Ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung er­gibt sich auf der Grund­la­ge der vom Be­ru­fungs­ge­richt bis­lang ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen auch nicht dar­aus, dass das – nach den un­an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts al­lein als Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me im Raum ste­hen­de – Soft­ware­up­date zwar die vor­han­de­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung be­sei­ti­gen wür­de, aber zu an­de­ren Män­geln (hö­he­rer Ver­brauch, kür­ze­re Le­bens­dau­er des Fahr­zeugs, er­höh­ter Ver­schleiß, ver­min­der­te Leis­tung, schlech­te­re Emis­sio­nen) führ­te. Denn sei­nen Fest­stel­lun­gen ist nicht zu ent­neh­men, dass dies nach­weis­lich der Fall ist.

[32]   (aa) Viel­mehr hat das Be­ru­fungs­ge­richt rechts­feh­ler­haft an­ge­nom­men, hier­für spre­che ei­ne sich auf die all­ge­mei­ne Le­bens­er­fah­rung stüt­zen­de tat­säch­li­che Ver­mu­tung. Tat­säch­li­che Ver­mu­tun­gen be­ru­hen auf Er­fah­rungs­sät­zen (Dou­koff, SVR 2015, 245, 249 f.; Be­ckOK-ZPO/​Ba­cher, Stand: 01.07.2021, § 292 Rn. 8), die – je nach ih­rer Aus­sa­ge­kraft und Stär­ke – ei­nen für die Be­weis­füh­rung be­deut­sa­men An­scheins- oder In­di­zi­en­be­weis für die be­haup­te­te Tat­sa­che be­grün­den kön­nen (vgl. BGH, Urt. v. 09.10.2009 – V ZR 178/08, NJW 2010, 363 Rn. 15 [An­scheins- oder In­di­zi­en­be­weis]; vgl. auch Beschl. v. 13.07.2020 – KRB 99/19, NJW 2021, 395 Rn. 63 m. w. Nachw. [In­di­zi­en­be­weis]). Da­bei un­ter­schei­det sich die tat­säch­li­che Ver­mu­tung als Grund­la­ge ei­nes An­scheins­be­wei­ses von ei­ner als In­diz her­an­ge­zo­ge­nen tat­säch­li­chen Ver­mu­tung da­durch, dass bei Letz­te­rer der ihr zu­grun­de lie­gen­de Er­fah­rungs­satz nicht auf ei­nem ty­pi­schen Ge­sche­hens­ab­lauf be­ru­hen muss, al­so kei­nen klar de­fi­nier­ten An­knüp­fungs­tat­be­stand vor­aus­setzt. Viel­mehr han­delt es sich hier­bei um ei­nen auf ei­nen of­fe­nen Be­stand von Hilfs­tat­sa­chen zu­rück­grei­fen­den Er­fah­rungs­satz mit ei­nem ein­zel­fall­be­zo­ge­nen re­la­ti­ven Be­weis­wert, des­sen Über­zeu­gungs­kraft im Rah­men ei­ner frei­en Be­weis­wür­di­gung nach § 286 I ZPO zu wür­di­gen ist (vgl. BGH, Beschl. v. 13.07.2020 – KRB 99/19, NJW 2021, 395 Rn. 63; Urt. v. 11.12.2018 – KZR 26/17, NJW 2019, 661 Rn. 55–66).

[33]   (bb) Die vom Be­ru­fungs­ge­richt be­müh­te all­ge­mei­ne Le­bens­er­fah­rung, dass sich ein Her­stel­ler nicht oh­ne Not für die Ver­wen­dung ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ent­schei­de, wenn die be­ab­sich­tig­te Ver­rin­ge­rung des Stick­oxid­aus­sto­ßes oh­ne an­der­wei­ti­ge Nach­tei­le für das Fahr­zeug und des­sen Be­trieb durch ei­ne schlich­te und preis­wer­te Ver­än­de­rung der Soft­ware zu er­rei­chen ge­we­sen wä­re, kann sich we­der auf ei­nen – vom Be­ru­fungs­ge­richt oh­ne­hin nicht an­ge­nom­me­nen – ty­pi­schen Ge­sche­hens­ab­lauf noch auf ei­nen für ei­nen In­di­zi­en­be­weis trag­fä­hi­gen Er­fah­rungs­satz stüt­zen.

[34]   (aaa) Das Be­ru­fungs­ge­richt hat be­reits nicht – wie er­for­der­lich – ei­ne hin­rei­chen­de tat­säch­li­che Er­fah­rung dar­ge­legt, die Grund­la­ge ei­nes sol­chen Er­fah­rungs­sat­zes sein könn­te (vgl. hier­zu auch BGH, Urt. v. 23.09.2020 – KZR 35/19, BGHZ 227, 84 Rn. 40). Die bei der Mo­to­ren­ent­wick­lung ge­trof­fe­ne stra­te­gi­sche Ent­schei­dung (vgl. hier­zu BGH, Urt. v. 25.05.2020 – VI ZR 252/19, BGHZ 225, 316 Rn. 25) für ei­ne be­stimm­te tech­ni­sche Lö­sung hängt in der Re­gel von viel­fäl­ti­gen Fak­to­ren, wie et­wa von dem Stand der Tech­nik, von Kos­ten­er­wä­gun­gen und von Pro­duk­ti­ons­be­din­gun­gen ab. Es ist da­her – wie die Re­vi­si­on der Be­klag­ten zu Recht gel­tend macht – nicht zu­läs­sig, oh­ne nä­he­re Er­kennt­nis­se zu den tech­ni­schen und wirt­schaft­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen bei Ent­wick­lung der im Mo­tor des Typs EA189 ein­ge­setz­ten Mo­tor­steue­rungs­soft­ware dar­auf zu schlie­ßen, dass das deut­lich spä­ter ent­wi­ckel­te Soft­ware­up­date als Lö­sungs­mög­lich­keit be­reits zum Zeit­punkt der Ent­wick­lung der Mo­tor­steue­rungs­soft­ware als Al­ter­na­ti­ve be­kannt be­zie­hungs­wei­se tech­nisch oh­ne Wei­te­res rea­li­sier­bar ge­we­sen sei.

[35]   (bbb) Zu­dem hat das Be­ru­fungs­ge­richt – wie die Re­vi­si­on der Be­klag­ten zu Recht be­an­stan­det – nicht er­kannt, dass ei­ne tat­säch­li­che Ver­mu­tung als In­di­zi­en­be­weis für ei­ne be­haup­te­te Tat­sa­che die Ge­samt­wür­di­gung al­ler Um­stän­de er­for­dert. Der Tatrich­ter hat ei­ne ei­nem (trag­fä­hi­gen) Er­fah­rungs­satz zu­kom­men­de Wahr­schein­lich­keits­aus­sa­ge an­hand wei­te­rer Be­weis­mit­tel dar­auf zu über­prü­fen, ob sie im kon­kre­ten Fall zur Ge­wiss­heit i. S. von § 286 I ZPO wird (vgl. BGH, Beschl. v. 13.07.2020 – KRB 99/19, NJW 2021, 395 Rn. 64 m. w. Nachw.).

[36]   Das Be­ru­fungs­ge­richt wä­re da­her, selbst wenn – wie hier nicht – ein ent­spre­chen­der Er­fah­rungs­satz ver­fah­rens­feh­ler­frei fest­ge­stellt wä­re, nicht da­von ent­bun­den ge­we­sen, ein als Ge­gen­be­weis von der Be­klag­ten zur Eig­nung des Soft­ware­up­dates als Man­gel­be­sei­ti­gungs­maß­nah­me an­ge­bo­te­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten zu er­he­ben. An­ders als das Be­ru­fungs­ge­richt meint, war die Be­klag­te, die we­der in die Ent­wick­lung der ur­sprüng­li­chen Soft­ware noch des Up­dates ein­ge­bun­den war, nicht ge­hal­ten, „Ein­zel­hei­ten zu der Mo­tor­steue­rungs­soft­ware so­wie de­ren Wir­kungs­wei­se in den zur Be­ur­tei­lung des Er­folgs ei­ner Nach­bes­se­rung not­wen­di­gen De­tails vor­zu­tra­gen“. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat in­so­weit die An­for­de­rung an die Sub­stan­zi­ie­rungs­pflicht der Be­klag­ten über­spannt (vgl. für den Fall der Dar­le­gung des Vor­han­den­seins ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung durch den Käu­fer Se­nat, Beschl. v. 28.01.2020 – VI­II ZR 57/19, NJW 2020, 1740 Rn. 7 ff.; die hier­ge­gen ein­ge­leg­te Ver­fas­sungs­be­schwer­de wur­de vom BVerfG mit Be­schluss vom 16.04.2021 – 2 BvR 524/20 – nicht an­ge­nom­men). Es ist nicht er­sicht­lich, dass ein Sach­ver­stän­di­ger oh­ne die Dar­le­gung sol­cher Ein­zel­hei­ten Fest­stel­lun­gen zur Eig­nung oder Nich­t­eig­nung des Soft­ware­up­dates zur voll­stän­di­gen, nach­hal­ti­gen und fach­ge­rech­ten Be­he­bung des vor­han­de­nen Man­gels (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 22.06.2005 – VI­II ZR 281/04, BGHZ 163, 234, 242 f.; Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 12; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 76) nicht tref­fen könn­te.

[37]   (2) Ab­ge­se­hen da­von, dass die vom Be­ru­fungs­ge­richt bis­lang ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung nicht tra­gen, hält auch die von ihm vor­ge­nom­me­ne In­ter­es­sen­ab­wä­gung re­vi­si­ons­recht­li­cher Nach­prü­fung nicht stand. Selbst wenn die Nach­er­fül­lung für den Klä­ger un­zu­mut­bar wä­re, trä­te da­mit das In­ter­es­se der Be­klag­ten an ei­ner vom Ge­setz­ge­ber durch das In­stru­ment der Nach­er­fül­lung grund­sätz­lich ein­ge­räum­ten „zwei­ten An­die­nung“ nicht au­to­ma­tisch zu­rück. Denn der Be­klag­ten war das Vor­han­den­sein der un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung vor oder bei Ver­trags­schluss nicht be­kannt. Sie hat­te da­her nicht die Mög­lich­keit, die­sen Man­gel früh­zei­tig zu be­sei­ti­gen. Ge­ra­de die­sem Um­stand kommt aber nach der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung ent­schei­den­des Ge­wicht für ein Zu­rück­tre­ten der Be­lan­ge des täu­schen­den Ver­käu­fers im Rah­men der In­ter­es­sen­ab­wä­gung nach § 323 II Nr. 3 BGB zu (BGH, Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19; Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 13 f. m. w. Nachw.). Der Be­klag­ten ist ei­ne Be­ru­fung auf ei­ne „zwei­te An­die­nung“ auch nicht per se des­we­gen zu ver­sa­gen, weil ihr ei­ne mög­li­che Arg­list des Her­stel­lers zu­zu­rech­nen wä­re. Denn ei­ne Zu­rech­nung ei­nes sol­chen Her­stel­ler­ver­hal­tens ge­mäß § 278 BGB, § 166 BGB ana­log schei­det aus (st. Rspr.; vgl. et­wa Se­nat, Urt. v. 02.042014 – VI­II ZR 46/13, BGHZ 200, 337 Rn. 31 m. w. Nachw.; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 97; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 90, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ vor­ge­se­hen, so­wie Beschl. v. 09.06.2020 – VI­II ZR 315/19, NJW 2020, 3312 Rn. 18).

[38]   Das In­ter­es­se der Be­klag­ten an ei­ner Nach­er­fül­lung ist auch nicht – wie das Be­ru­fungs­ge­richt meint – des­we­gen als nach­ran­gig ein­zu­stu­fen, weil nach der all­ge­mei­nen Le­bens­er­fah­rung das Soft­ware­up­date mit dem Ver­dacht oder gar ei­ner tat­säch­li­chen Ver­mu­tung ne­ga­ti­ver Fol­gen für das Fahr­zeug und des­sen Be­trieb be­haf­tet sei. Denn ei­ne tat­säch­li­che Ver­mu­tung be­steht hier­für – wie be­reits vor­ste­hend (un­ter B I 2 b bb (1) (c)) aus­ge­führt – nicht. Der blo­ße Ver­dacht, dass das Soft­ware­up­date zwar den ur­sprüng­li­chen Man­gel be­he­ben, aber zu an­de­ren Nach­tei­len beim Be­trieb des Fahr­zeugs füh­ren könn­te, reicht nicht aus, um das In­ter­es­se der Be­klag­ten an ei­ner Nach­bes­se­rung zu­rück­tre­ten zu las­sen. Denn für die In­ter­es­sen­ab­wä­gung sind der Um­fang und das Ge­wicht sol­cher Fol­gen von maß­geb­li­cher Be­deu­tung. Dies lässt sich letzt­lich nur im We­ge der Be­weis­auf­nah­me durch Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens klä­ren.

[39]   cc) Ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung war auch nicht ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB ent­behr­lich. Hier­nach be­darf es ei­ner Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung nicht, wenn dem Käu­fer die ihm „zu­ste­hen­de Art der Nach­er­fül­lung“ un­zu­mut­bar ist.

[40]   Wie oben (un­ter B I 2 b bb (1)) ein­ge­hend aus­ge­führt, tra­gen die bis­lang vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen nicht des­sen An­nah­me, ei­ne Nach­bes­se­rung sei dem Klä­ger un­zu­mut­bar. Im Rah­men des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB kommt es auf die „dem Klä­ger zu­ste­hen­de Art der Nach­er­fül­lung“ an. Dies ist auch hier ei­ne Nach­bes­se­rung durch das Auf­spie­len ei­nes Soft­ware­up­dates. Denn dem Käu­fer steht die Art der Nach­er­fül­lung, die er ge­wählt hat (§ 439 I BGB) und die der Ver­käu­fer nicht zu Recht ver­wei­gert hat (§ 275 II, III BGB, § 439 III BGB in der bei Ver­trags­schluss gel­ten­den Fas­sung vom 26.11.2011; vgl. Art. 229 § 39 EGBGB; im Fol­gen­den: a.F.) zu (vgl. BT-Drs. 14/6040, S. 233; Se­nat, Urt. v. 15.11.2006 – VI­II ZR 166/06, NJW 2007, 504 Rn. 14). Der Klä­ger hat – was vor­lie­gend aus­reicht – im Rück­tritts­schrei­ben sein Wahl­recht im Sin­ne ei­ner Nach­bes­se­rung aus­ge­übt.

[41]   dd) Auf der Grund­la­ge der bis­lang vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen kann ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung auch nicht ge­mäß der vom Be­ru­fungs­ge­richt nicht er­ör­ter­ten Vor­schrift des § 326 V BGB als ent­behr­lich an­ge­se­hen wer­den. Denn dies setzt ei­ne Un­mög­lich­keit bei­der Ar­ten der Nach­er­fül­lung vor­aus. Nur in die­sem Fall ist „die Leis­tung“ i. S. von § 275 I BGB – hier die Er­fül­lung des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs in sei­nen bei­den für den Käu­fer zur Wahl ste­hen­den Al­ter­na­ti­ven – un­mög­lich und ei­ne Frist­set­zung des­halb ent­behr­lich (BT-Drs. 14/6040, S. 234; vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 82, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 39; Urt v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 17; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 23).

[42]   Vor­lie­gend steht nicht fest, ob ei­ne man­gel­freie Nach­lie­fe­rung des ur­sprüng­li­chen Mo­dells zum Zeit­punkt des Rück­tritts noch mög­lich war oder nicht. Auch hat das Be­ru­fungs­ge­richt nicht fest­ge­stellt, ob ei­ne Nach­bes­se­rung durch das Soft­ware­up­date oder ge­ge­be­nen­falls durch an­de­re Me­tho­den (et­wa „Hard­ware­lö­sung“) un­mög­lich war (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 83 ff.).

[43]   3. An­ders als die Re­vi­si­on der Be­klag­ten meint, kann nach bis­he­ri­ger Sach­la­ge da­ge­gen nicht an­ge­nom­men wer­den, die in der man­gel­haf­ten Lie­fe­rung des mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung aus­ge­stat­te­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung sei als un­er­heb­lich ein­zu­stu­fen, so­dass der Rück­tritt ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen sei.

[44]   a) Die Be­ur­tei­lung, ob ei­ne Pflicht­ver­let­zung un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB ist, er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf der Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls (st. Rspr.; vgl. et­wa Se­nat, Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13, BGHZ 201, 290 Rn. 16 m. w. Nachw.; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16, DAR 2018, 78 Rn. 12; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 46). Bei be­heb­ba­ren Män­geln ist von ei­ner Ge­ring­fü­gig­keit und da­mit von ei­ner Un­er­heb­lich­keit in der Re­gel aus­zu­ge­hen, wenn die Kos­ten der Man­gel­be­sei­ti­gung im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­ring­fü­gig sind, was je­den­falls re­gel­mä­ßig nicht mehr an­zu­neh­men ist, wenn der Man­gel­be­sei­ti­gungs­auf­wand ei­nen Be­trag von fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses über­steigt (Se­nat, Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13, BGHZ 201, 290 Rn. 17, 30; Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 27 f.; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16, DAR 2018, 78 Rn. 12 f.; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 47). Bei un­be­heb­ba­ren Män­geln ist re­gel­mä­ßig auf das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung ab­zu­stel­len (Se­nat, Urt. v. 29.06.2011 – VI­II ZR 202/10, NJW 2011, 2872 Rn. 21; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 46).

[45]   b) Ge­mes­sen dar­an kann al­lein aus dem von der Re­vi­si­on an­ge­führ­ten Um­stand, der Man­gel sei mit ei­nem „un­ver­hält­nis­mä­ßig ge­rin­gen Zeit- und Kos­ten­auf­wand (Soft­ware­up­date)“ zu be­sei­ti­gen, nicht auf ei­ne Ge­ring­fü­gig­keit des Man­gels ge­schlos­sen wer­den.

[46]   aa) Zwar macht die Re­vi­si­on noch im An­satz zu Recht gel­tend, dass sich ei­ne Un­er­heb­lich­keit nicht aus den vom Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen er­gibt. Denn – wie oben (un­ter B I 2 b bb (1) (c)) aus­ge­führt – be­steht ei­ne tat­säch­li­che Ver­mu­tung da­hin, dass das Auf­spie­len des Soft­ware­up­dates zu Fol­ge­män­geln füh­ren wür­de, nicht. Auch trägt die Über­le­gung des Be­ru­fungs­ge­richts nicht, die Be­klag­te, der kein Arg­list­vor­wurf zu ma­chen und der ein mög­li­ches arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten der Her­stel­le­rin auch nicht zu­zu­rech­nen sei, kön­ne sich des­we­gen nicht auf ei­ne Ge­ring­fü­gig­keit des in ei­ner de­lik­ti­schen Hand­lung wur­zeln­den Man­gels be­ru­fen, weil sie das Vor­ge­hen des Her­stel­lers „bis heu­te als ge­währ­leis­tungs­recht­lich nicht zu be­an­stan­den ver­tei­digt“ ha­be. Denn es bleibt ei­nem Ver­käu­fer un­be­nom­men, vor­ran­gig das Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels und hilfs­wei­se des­sen Ge­wicht in­fra­ge zu stel­len.

[47]   bb) Je­doch steht der­zeit nicht fest, dass das Soft­ware­up­date zu ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen Nach­bes­se­rung führt, al­so nicht mit dem Auf­tre­ten von (nicht zu ver­nach­läs­si­gen­den) Fol­ge­män­geln ver­bun­den wä­re. Ei­ne Nach­bes­se­rung i. S. von § 439 I BGB setzt ei­ne voll­stän­di­ge, nach­hal­ti­ge und fach­ge­rech­te Be­he­bung des vor­han­de­nen Man­gels vor­aus (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 22.06.2005 – VI­II ZR 281/04, BGHZ 163, 234, 242 f.; Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 12; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 76) und liegt nicht vor, wenn zwar der ur­sprüng­li­che Man­gel be­sei­tigt, hier­durch aber Fol­ge­män­gel her­vor­ge­ru­fen wer­den. Ob dies der Fall ist, ist man­gels rechts­feh­ler­frei­er Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts of­fen. Da­mit kann nach der­zei­ti­gem Er­kennt­nis­stand nicht da­von aus­ge­gan­gen wer­den, dass sich die un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung mit ge­rin­gem Kos­ten­auf­wand fol­gen­los in dem vor­be­schrie­be­nen Sin­ne be­sei­ti­gen lie­ße. Dar­aus er­gibt sich zu­gleich, dass nach bis­he­ri­gem Stand der Din­ge der Rück­tritt des Klä­gers nicht we­gen ei­ner – von der Be­klag­ten dar­zu­le­gen­den und nach­zu­wei­sen­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16, DAR 2018, 78 Rn. 11) – Un­er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen ist.

[48]   4. Schließ­lich ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on ein Rück­tritt des Klä­gers auch nicht ge­mäß § 323 VI Fall 1 BGB be­reits des­we­gen aus­ge­schlos­sen, weil er sich ge­wei­gert hat, das von der Be­klag­ten an­ge­bo­te­ne Soft­ware­up­date auf­spie­len zu las­sen. Die­se Vor­schrift ver­sagt ei­nem Gläu­bi­ger ei­nen Rück­tritt, wenn er für den Um­stand, der ihn zum Rück­tritt be­rech­ti­gen wür­de, al­lein oder weit über­wie­gend ver­ant­wort­lich ist. Das setzt vor­aus, dass er für den Rück­tritts­grund al­lein oder je­den­falls so über­wie­gend ver­ant­wort­lich ist, dass im Fal­le ei­nes Scha­dens­er­satz­ver­lan­gens ein An­spruch ge­mäß § 254 BGB aus­ge­schlos­sen wä­re (BT-Drs. 14/6040, S. 187).

[49]   In­so­weit über­sieht die Re­vi­si­on, dass auf­grund des von ihr gel­tend ge­mach­ten Um­stands, der Klä­ger ha­be durch die Ab­leh­nung des ihm un­ter­brei­te­ten An­ge­bots, kos­ten­los ein Soft­ware­up­date auf­spie­len zu las­sen, sei­ne Ob­lie­gen­heit ver­letzt, nach Maß­ga­be von Treu und Glau­ben den zu­grun­de­lie­gen­den Ver­trags­zweck zu för­dern und all das zu un­ter­las­sen, was das von der Be­klag­ten durch­zu­füh­ren­de Leis­tungs­pro­gramm be­ein­träch­ti­gen könn­te, und ha­be sich zu­gleich wi­der­sprüch­lich ver­hal­ten, der An­wen­dungs­be­reich des § 323 VI Fall 1 BGB nicht er­öff­net sein kann. Denn falls der Klä­ger der Be­klag­ten – wie die Re­vi­si­on meint – un­be­rech­tig­ter­wei­se kei­ne Ge­le­gen­heit zur Nach­er­fül­lung in Form der Nach­bes­se­rung durch Auf­spie­len des Soft­ware­up­dates ge­ge­ben ha­ben soll­te, fehl­te es an der vor­ran­gig zu prü­fen­den Er­fül­lung der not­wen­di­gen Vor­aus­set­zun­gen nach § 323 I BGB (vgl. auch Se­nat, Urt. v. 14.10.2020 – VI­II ZR 318/19, NJW 2021, 464 Rn. 28 [zu § 281 BGB]) und da­mit be­reits aus die­sem Grund an ei­ner Rück­tritts­be­rech­ti­gung des Klä­gers. So­fern der Klä­ger hin­ge­gen aus den von ihm vor­lie­gend für die Ent­behr­lich­keit ei­ner Frist­set­zung (§ 323 II Nr. 3, § 440 Satz 1 Fall 3, § 326 V BGB) be­haup­te­ten Grün­den der Be­klag­ten kei­ne Ge­le­gen­heit zur Nach­bes­se­rung durch das Soft­ware­up­date hät­te ge­ben müs­sen, kä­me ei­ne Ver­ant­wort­lich­keit des Klä­gers für den zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­den Um­stand i. S. von § 323 VI Fall 1 BGB von vorn­her­ein nicht in Be­tracht. In bei­den Fäl­len blie­be da­mit für die An­wen­dung des § 323 VI Fall 1 BGB kein Raum.

[50]   II. Re­vi­si­on des Klä­gers:

[51]   Die Re­vi­si­on des Klä­gers wen­det sich nicht da­ge­gen, dass das Be­ru­fungs­ge­richt – dem Land­ge­richt fol­gend – ei­nen An­spruch ge­gen die Be­klag­te aus § 812 I 1 Fall 1 BGB un­aus­ge­spro­chen ab­ge­lehnt hat. Ein sol­cher An­spruch wä­re auch er­sicht­lich nicht ge­ge­ben, denn der Klä­ger hat – wie das Land­ge­richt un­an­ge­grif­fen fest­ge­stellt hat – nicht dar­ge­legt, dass der Be­klag­ten bei Ver­trags­schluss das Vor­han­den­sein der be­schrie­be­nen Mo­tor­steue­rungs­soft­ware be­kannt war. So­weit der Klä­ger die Be­mes­sung des im Rah­men ei­nes – an die­ser Stel­le zu sei­nen Guns­ten zu un­ter­stel­len­den An­spruchs auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ge­mäß § 346 I BGB – in Ab­zug zu brin­gen­den Nut­zungs­er­sat­zes für mit dem Fahr­zeug zu­rück­ge­leg­te Ki­lo­me­ter als über­höht und nicht auf aus­rei­chen­den An­knüp­fungs­tat­sa­chen be­ru­hend an­greift, ist ein in der Re­vi­si­ons­in­stanz be­acht­li­cher Rechts­feh­ler nicht zu er­ken­nen. Die vom Be­ru­fungs­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Ab­wei­sung sei­nes Be­geh­rens auf Frei­stel­lung (§ 257 BGB) von au­ßer­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten steht eben­falls im Ein­klang mit der Rechts­la­ge.

[52]   1. Der Klä­ger hat im Fal­le ei­nes – hier un­ter­stell­ten – wirk­sa­men Rück­tritts vom Kauf­ver­trag (§ 434 I 2 Nr. 2, § 437 Nr. 2 Fall 1, §§ 323, 440 BGB) ge­mäß § 346 I, II 1 Nr. 1 BGB den Wert der von ihm durch Ge­brauch des er­wor­be­nen Fahr­zeugs ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen zu er­stat­ten (vgl. Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299 un­ter II 3, in­so­weit in BGHZ 159, 215 nicht ab­ge­druckt). Da der Wert des Ge­brauchs ei­nes Fahr­zeugs nicht ge­nau be­re­chen­bar ist, muss er vom Tatrich­ter im Be­strei­tens­fall ana­log § 287 I ZPO nach frei­em Er­mes­sen ge­schätzt wer­den (vgl. Se­nat, Urt. v. 26.06.1991 – VI­II ZR 198/90, BGHZ 115, 47, 49; Urt. v. 17.05.1995 – VI­II ZR 70/94, NJW 1995, 2159 un­ter III 2 [je­weils zur Wan­de­lung nach al­tem Recht]; Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299 un­ter II 3, in­so­weit in BGHZ 159, 215 nicht ab­ge­druckt).

[53]   a) Die Schät­zung des hier­bei be­son­ders frei­ge­stell­ten Tatrich­ters ist re­vi­si­ons­recht­lich nur dar­auf­hin über­prüf­bar, ob die­ser er­heb­li­ches Vor­brin­gen der Par­tei­en un­be­rück­sich­tigt ge­las­sen hat, Rechts­grund­sät­ze der Be­mes­sung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­kannt, we­sent­li­che Be­mes­sungs­fak­to­ren au­ßer Be­tracht ge­las­sen oder sei­ner Schät­zung un­rich­ti­ge Maß­stä­be zu­grun­de ge­legt hat (vgl. BGH, Urt. v. 23.03.2021 – VI ZR 3/20, WM 2021, 985 Rn. 8; Urt. v. 27.04.2021 – VI ZR 812/20, VersR 2021, 850 Rn. 11 [je­weils zur Schät­zung der beim Scha­dens­er­satz in Ab­zug zu brin­gen­den Nut­zungs­vor­tei­le]; vgl. auch Urt. v. 28.01.2020 – KZR 24/17, BGHZ 224, 281 Rn. 35).

[54]   b) Ge­mes­sen an die­sen Maß­stä­ben hält die vom Be­ru­fungs­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Schät­zung der vom Klä­ger ge­zo­ge­nen und zu ver­gü­ten­den Nut­zun­gen re­vi­si­ons­recht­li­cher Nach­prü­fung stand.

[55]   aa) Das Be­ru­fungs­ge­richt hat der Schät­zung des Werts der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen – was auch die Re­vi­si­on ein­räumt – im Ein­klang mit der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung die zeit­an­tei­li­ge li­nea­re Wert­min­de­rung zu­grun­de ge­legt, die bei Neu­fahr­zeu­gen aus­ge­hend vom Brut­to­kauf­preis an­hand ei­nes Ver­gleichs zwi­schen tat­säch­li­chem Ge­brauch (ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter) und vor­aus­sicht­li­cher Ge­samt­nut­zungs­dau­er (er­war­te­te Ge­samt­lauf­leis­tung) zu be­stim­men ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 26.06.1991 – VI­II ZR 198/90, BGHZ 115, 47, 50; Urt. v. 17.05.1995 – VI­II ZR 70/94, NJW 1995, 2159 un­ter III 2; Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299 un­ter II 3, in­so­weit in BGHZ 159, 215 nicht ab­ge­druckt; vgl. auch BGH, Urt. v. 30.07.2020 – VI ZR 354/19, BGHZ 226, 322 Rn. 12 [zur Vor­teils­aus­glei­chung bei de­liktsrecht­li­chen An­sprü­chen]). Es hat da­mit so­wohl die Rechts­grund­sät­ze für die Be­mes­sung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung als auch die hier­für maß­ge­ben­den Be­mes­sungs­fak­to­ren be­ach­tet.

[56]   bb) So­weit sich die Re­vi­si­on da­ge­gen wen­det, dass das Be­ru­fungs­ge­richt die zu pro­gnos­ti­zie­ren­de Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs mit 250.000 km an­statt mit 400.000 km deut­lich zu nied­rig be­mes­sen und da­her die vom Klä­ger ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen wert­mä­ßig zu hoch an­ge­setzt ha­be, ver­mag sie ei­ne re­vi­si­ble Über­schrei­tung des tatrich­ter­li­chen Schät­zungs­er­mes­sens nicht auf­zu­zei­gen. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat we­der ent­schei­dungs­er­heb­li­ches Vor­brin­gen des Klä­gers un­be­rück­sich­tigt ge­las­sen noch sei­ner Schät­zung un­rich­ti­ge Maß­stä­be zu­grun­de ge­legt.

[57]   (1) Die Re­vi­si­on ver­tritt die Auf­fas­sung, das Be­ru­fungs­ge­richt, das in­so­weit ei­ne ei­ge­ne Sach­kun­de nicht dar­ge­legt ha­be, sei ge­hal­ten ge­we­sen, das zum Be­weis ei­ner vor­aus­sicht­li­chen Ge­samt­lauf­leis­tung in Hö­he von 400.000 km von dem Klä­ger an­ge­bo­te­ne Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ein­zu­ho­len, um für die vor­zu­neh­men­de Schät­zung ei­ne hin­rei­chend trag­fä­hi­ge Grund­la­ge zu er­hal­ten. Hier­bei er­fasst die Re­vi­si­on den Be­griff der Ge­samt­lauf­leis­tung nicht hin­rei­chend. Zu­dem ver­kennt sie, dass der Se­nat ei­ne Schät­zung der ge­zo­ge­nen Ge­brauchs­vor­tei­le im Rah­men der be­schrie­be­nen zeit­an­tei­lig li­nea­ren Wert­min­de­rung ge­ra­de des­we­gen zu­ge­las­sen hat, weil ei­ne em­pi­ri­sche Er­mitt­lung des Werts der er­folg­ten Nut­zung des Fahr­zeugs in al­ler Re­gel nicht mög­lich ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 26.06.1991 – VI­II ZR 198/90, BGHZ 115, 47, 49). Dies gilt auch für die als Be­mes­sungs­fak­tor her­an­zu­zie­hen­de Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Fahr­zeugs, die auf­grund von Schät­zungs­un­wäg­bar­kei­ten je nach Fahr­zeug­typ ei­ne – zum Teil auch grö­ße­re – Streu­brei­te auf­wei­sen kann.

[58]   (2) Für die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung ist nicht die mög­li­che Lauf­leis­tung des Mo­tors an sich, son­dern die Le­bens­dau­er des (ge­sam­ten) Fahr­zeugs maß­ge­bend (so auch OLG Ko­blenz, Urt. v. 16.09.2019 – 12 U 61/19, ju­ris Rn. 78; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 06.11.2019 – 13 U 37/19, ju­ris Rn. 108). Die­ses kann nicht los­ge­löst von der Mo­to­ri­sie­rung, der Qua­li­tät und der Preis­klas­se des Fahr­zeugs be­ur­teilt wer­den (vgl. hier­zu auch OLG Karls­ru­he, Urt. v. 06.11.2019 – 13 U 37/19, ju­ris Rn. 108; vgl. auch OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 14.02.2020 – 2 U 128/19, ju­ris Rn. 59 f.). Da Fahr­zeu­ge aus ver­schie­de­nen Tei­len mit un­ter­schied­li­cher Le­bens­dau­er be­ste­hen und bei zu­neh­men­der Nut­zungs­dau­er die Re­pa­ra­tur­an­fäl­lig­keit steigt, wer­den in al­ler Re­gel be­reits wirt­schaft­li­che Er­wä­gun­gen da­zu füh­ren, dass ei­ne mög­li­che Le­bens­dau­er des Mo­tors nicht aus­ge­schöpft wird und da­her nicht mit der maß­geb­li­chen Ge­samt­nut­zungs­dau­er des Fahr­zeugs gleich­zu­set­zen ist (OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 14.02.2020 – 2 U 128/19, ju­ris Rn. 60).

[59]   Zu­dem kommt es auf die un­ter ge­wöhn­li­chen Um­stän­den zu er­zie­len­de (durch­schnitt­li­che) Ge­samt­fahr­leis­tung des Fahr­zeugs an (vgl. OLG Ko­blenz, Urt. v. 16.09.2019 – 12 U 61/19, ju­ris Rn. 78; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 06.11.2019 – 13 U 37/19, ju­ris Rn. 108; Urt. v. 19.11.2019 – 17 U 146/19, WM 2020, 325 Rn. 109) und nicht dar­auf, wel­che Ge­samt­lauf­leis­tung das Fahr­zeug un­ter güns­ti­gen Be­din­gun­gen im äu­ßers­ten Fall er­rei­chen kann (so auch OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 14.02.2020 – 2 U 128/19, ju­ris Rn. 59 f. [bei­der­sei­ti­ge Re­vi­sio­nen – VI ZR 270/20 – zu­rück­ge­nom­men]) oder in be­stimm­ten Ein­zel­fäl­len er­reicht hat (s. auch OLG Karls­ru­he, Urt. v. 19.11.2019 – 17 U 146/19, WM 2020, 325 Rn. 109). Dem­entspre­chend sind ge­zo­ge­ne Ge­brauchs­vor­tei­le pro ge­fah­re­nem Ki­lo­me­ter der Hö­he nach un­ab­hän­gig da­von zu be­mes­sen, ob der kon­kre­te Nut­zer ei­ne scho­nen­de oder ei­ne be­an­spru­chen­de Fahr­wei­se an den Tag ge­legt hat.

[60]   (3) Der ana­log § 287 I ZPO vor­zu­neh­men­den Schät­zung der in die Be­mes­sung der ge­zo­ge­nen Ge­brauchs­vor­tei­le ein­flie­ßen­den durch­schnitt­li­chen Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs haf­tet an­ge­sichts die­ser Prä­mis­sen na­tur­ge­mäß ei­ne ty­pi­sier­te und pau­scha­li­sie­ren­de Be­trach­tung an, die je nach Fahr­ver­hal­ten von den im kon­kre­ten Fall grund­sätz­lich zu er­war­ten­den Wer­ten ab­wei­chen kann. Bei ei­ner Schät­zung nach § 287 I ZPO wird in der Re­gel in Kauf ge­nom­men, dass das Er­geb­nis un­ter Um­stän­den nicht mit der Wirk­lich­keit über­ein­stimmt (BGH, Urt. v. 06.12.2012 – VII ZR 84/10, NJW 2013, 525 Rn. 23 m. w. Nachw.). Nur wenn man­gels greif­ba­rer An­halts­punk­te ei­ne Grund­la­ge für ei­ne Ent­schei­dung nicht zu ge­win­nen ist und das rich­ter­li­che Er­mes­sen voll­ends in der Luft hän­gen wür­de, ist ei­ne Schät­zung aus­ge­schlos­sen (BGH, Urt. v. 26.11.1986 – VI­II ZR 260/85, NJW 1987, 909 un­ter II 1 b; Urt. v. 06.12.2012 – VII ZR 84/10, NJW 2013, 525 Rn. 23).

[61]   (a) So lie­gen die Din­ge vor­lie­gend nicht. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sich – dem Land­ge­richt fol­gend – bei sei­ner Schät­zung an den in der Ge­richts­pra­xis an­zu­tref­fen­den Schätz­wer­ten bei Mit­tel­klas­se­wa­gen neue­ren Da­tums ori­en­tiert. Da – so­weit er­sicht­lich – ein mar­ken­ge­bun­de­ner Händ­ler­markt jen­seits ei­ner Lauf­leis­tung von 200.000 km nicht exis­tiert (vgl. hier­zu OLG Köln, Urt. v. 20.02.2013 – 13 U 162/09, ju­ris Rn. 34), wä­re vor­lie­gend auch ein Sach­ver­stän­di­ger letzt­lich dar­auf an­ge­wie­sen, von ihm für be­stimm­te Fäl­le in Er­fah­rung ge­brach­te Lauf­leis­tun­gen da­hin zu be­wer­ten, ob dies für die ent­spre­chen­de Fahr­zeug­qua­li­tät der – nach den be­schrie­be­nen Vor­ga­ben zu be­stim­men­den – üb­li­chen (durch­schnitt­li­chen) Er­war­tung ent­spricht. Vor die­sem Hin­ter­grund ist – oh­ne die Dar­le­gung be­son­de­rer Um­stän­de – re­gel­mä­ßig nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass die Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens mit ei­nem wei­te­ren oder je­den­falls ei­nem si­gni­fi­kan­ten Er­kennt­nis­ge­winn be­züg­lich der An­knüp­fungs­tat­sa­chen für ei­ne Schät­zung ver­bun­den wä­re.

[62]   (b) So­weit die Re­vi­si­on des Klä­gers auf die Recht­spre­chung des V. Zi­vil­se­nats des BGH zu den Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen an den un­ter Sach­ver­stän­di­gen­be­weis ge­stell­ten Ver­kehrs­wert ei­nes Grund­stücks ver­weist (BGH, Urt. v. 19.12.2014 – V ZR 194/13, NJW 2015, 1510 Rn. 21; Beschl. v. 20.03.2014 – V ZR 149/13, ju­ris Rn. 6), wo­nach re­gel­mä­ßig die Be­haup­tung ei­nes be­stimm­ten Grund­stück­werts ge­nügt, lässt sich dar­aus nichts für die hier maß­ge­ben­de Fra­ge ab­lei­ten, ob ein Sach­ver­stän­di­ger über­haupt – im Ver­gleich mit den der Schät­zungs­pra­xis der Tat­ge­rich­te zu­grun­de lie­gen­den Um­stän­den – aus­sa­ge­kräf­ti­ge­re An­knüp­fungs­tat­sa­chen für die not­wen­di­ger­wei­se ty­pi­sie­ren­de und pau­scha­li­sie­ren­de Schät­zung der Ge­samt­lauf­leis­tung des er­wor­be­nen Fahr­zeugs lie­fern kann.

[63]   Auch aus dem von der Re­vi­si­on des Klä­gers an­ge­führ­ten Se­nats­ur­teil vom 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299 un­ter II 3 – er­gibt sich nicht, dass die Ge­rich­te ih­re Schät­zung der Ge­samt­fahr­leis­tung grund­sätz­lich auf die Fest­stel­lun­gen ei­nes Sach­ver­stän­di­gen zu stüt­zen hät­ten. Der Se­nat hat dort nicht die Ein­ho­lung ei­nes Gut­ach­tens ge­for­dert, son­dern le­dig­lich ei­ne Fest­stel­lung des Be­ru­fungs­ge­richts da­zu ver­misst, ob die­ses die dort an­ge­nom­me­ne Ge­samt­lauf­leis­tung (zu Un­recht) als un­strei­ti­ges Vor­brin­gen zu­grun­de ge­legt oder ob es er­kannt hat, dass die­se Be­haup­tung be­strit­ten war und es des­halb die Ge­samt­lauf­leis­tung hät­te schät­zen müs­sen.

[64]   (c) Wie das Be­ru­fungs­ge­richt im Er­geb­nis rechts­feh­ler­frei an­ge­nom­men hat, hat der Klä­ger Ge­sichts­punk­te, die im Streit­fall die Er­he­bung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens ge­bo­ten hät­ten, nicht vor­ge­bracht.

[65]   (aa) Die un­ter Sach­ver­stän­di­gen­be­weis ge­stell­te Be­haup­tung des Klä­gers, das er­wor­be­ne Fahr­zeug ha­be ei­ne vor­aus­sicht­li­che Ge­samt­lauf­leis­tung von 400.000 km ist un­be­acht­lich. Denn der Klä­ger hat kei­ne Ge­sichts­punk­te vor­ge­tra­gen, die da­für spre­chen wür­den, dass ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ei­ne trag­fä­hi­ge­re Schätz­grund­la­ge als die seit vie­len Jah­ren ver­öf­fent­lich­ten Schätz­wer­te der Tat­ge­rich­te be­züg­lich ver­schie­de­ner Fahr­zeug­ty­pen bö­te. Die Re­vi­si­on führt in­so­weit le­dig­lich ein in ei­nem an­de­ren Ver­fah­ren ein­ge­hol­tes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten so­wie ei­ne Pas­sa­ge aus dem Schrift­tum (Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 14. Aufl., Rn. 1171) an.

[66]   (bb) Das vom Klä­ger ein­ge­reich­te, in ei­nem Ver­fah­ren vor dem LG Dort­mund im Jahr 2017 ein­ge­hol­te Gut­ach­ten, das ei­nen VW Ti­gu­an be­trifft, hat die dort zu er­war­ten­de Ge­samt­leis­tung aus tech­ni­scher Sicht mit 340.000 km be­mes­sen. Da­bei hat der Sach­ver­stän­di­ge an­ge­nom­men, dass „grund­sätz­lich von ei­ner Nut­zungs­dau­er des Pkw von 20 Jah­ren aus[zu]ge­hen“ sei. Die von ihm für die Er­mitt­lung ei­ner durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Fahr­leis­tung her­an­ge­zo­ge­ne Schwa­cke­lis­te zur Fahr­zeug­be­wer­tung sieht für die Nut­zung ei­nes Pkw je­doch we­gen der da­mit ver­bun­de­nen gro­ßen Ab­wer­tung des Fahr­zeugs le­dig­lich ei­ne Le­bens­dau­er von 12 Jah­ren und ei­ne durch­schnitt­li­che Lauf­leis­tung in die­ser Zeit von 202.800 km vor. Die sich hier­aus er­ge­ben­de durch­schnitt­li­che jähr­li­che Fahr­leis­tung von 16.900 km hat der Sach­ver­stän­di­ge dann gleich­wohl mit der von ihm in Ab­wei­chung von der Schwa­cke­lis­te an­ge­nom­me­nen und nicht nä­her be­leg­ten Nut­zungs­dau­er von 20 Jah­ren mul­ti­pli­ziert, so­dass er ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung von rund 340.000 km er­rech­net hat.

[67]   Dass Fahr­zeu­ge tat­säch­lich 20 Jah­re lang ge­nutzt wer­den, hat der Gut­ach­ter aber nicht em­pi­risch er­mit­telt oder auf an­de­re Wei­se be­legt. Er hat le­dig­lich aus­ge­führt, dass in In­ter­net­por­ta­len für nicht nä­her be­zeich­ne­te Fahr­zeu­ge mit ei­ner Lauf­leis­tung von 260.000 bis 300.000 km Preis­for­de­run­gen zwi­schen 8.000 und 15.000 € er­ho­ben wür­den. Zum Al­ter und zum Zu­stand die­ser Fahr­zeu­ge hat er kei­ne Fest­stel­lun­gen ge­trof­fen. Da­ne­ben hat er ei­nen eben­falls nicht nä­her be­schrie­be­nen Pkw mit ei­ner Fahr­leis­tung von rund 420.000 km an­ge­führt, der al­ler­dings im April 2016 erst­mals zu­ge­las­sen wor­den ist, so­dass die Fahr­leis­tung nicht über ei­ne län­ge­re Nut­zungs­dau­er, son­dern un­ter rei­ner Ver­wen­dung auf Lang­stre­cken in rund ei­nem Jahr er­bracht wur­de. Letzt­lich hat der Sach­ver­stän­di­ge selbst er­kannt, dass sich be­last­ba­re Aus­sa­gen nicht tref­fen las­sen. Denn er hat ab­schlie­ßend fest­ge­hal­ten:

„Grund­sätz­lich lässt sich aus­füh­ren, dass die An­ga­be der Ge­samt­fahr­leis­tung auf­grund der Viel­zahl von Va­ria­ti­ons­mög­lich­kei­ten und nicht be­stimm­ba­ren Rah­men­pa­ra­me­tern sich als Grö­ßen­ord­nung ver­steht.“

[68]   (cc) So­weit die Re­vi­si­on fer­ner auf ei­ne Pas­sa­ge von Eg­gert (in: Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 14. Aufl., Rn. 1171) ver­weist, wo­nach

„Pkw/​Kom­bis/​SUV der mitt­le­ren und ge­ho­be­nen Klas­se mit Ver­bren­nungs­mo­tor, gleich ob Die­sel oder Ben­zi­ner, […] auf­grund des ho­hen Qua­li­täts­stan­dards heut­zu­ta­ge durch­schnitt­li­che Ge­samt­lauf­leis­tun­gen bis 400.000 km [er­rei­chen]“,

stützt sich die­se ver­all­ge­mei­nern­de Aus­sa­ge al­lein auf ein Ur­teil des OLG Köln vom 20.02.2013 – 13 U 162/09, ju­ris –, das aber ge­ra­de kei­ne all­ge­mein­gül­ti­gen Fest­stel­lun­gen zur er­wart­ba­ren Ge­samt­lauf­leis­tung sol­cher Fahr­zeug­klas­sen ge­trof­fen, son­dern sich le­dig­lich mit der Ge­samt­fahr­leis­tung ei­nes hoch­prei­si­gen Pkw un­be­kann­ter Mar­ke (Kauf­preis: 73.431,16 €) be­fasst hat. Die­se hat es nach Ein­ho­lung ei­nes Gut­ach­tens, das sich letzt­lich mit den Fest­stel­lun­gen be­gnügt hat, dass „nicht sel­ten“ Fahr­zeu­ge mit ei­ner Lauf­leis­tung von 280.000 km an­zu­tref­fen sei­en und auch Ge­samt­lauf­leis­tun­gen von 400.000 km „nicht aus­ge­schlos­sen“ sei­en, auf ei­nen Mit­tel­wert von 350.000 km ge­schätzt.

[69]   Die all­ge­mein ge­hal­te­ne Aus­sa­ge von Eg­gert (in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 1171) steht auch in Wi­der­spruch zu der dort in Rand­num­mer 3574 ab­ge­druck­ten Auf­stel­lung, die die von der Recht­spre­chung ge­schätz­ten Ge­samt­fahr­leis­tun­gen ge­trennt nach Fahr­zeug­ty­pen und -mar­ken auf­lis­tet. Die ge­nann­te Auf­stel­lung weist Ge­samt­fahr­leis­tun­gen von 170.000 bis 500.000 km auf, wo­bei über­wie­gend Wer­te von 250.000 bis 300.000 km an­ge­setzt wer­den.

[70]   (dd) Die Über­sich­ten über die ge­fes­tig­te Schät­zungs­pra­xis der Ge­rich­te, die in Kom­men­tie­run­gen (Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 3574; Stau­din­ger/​Kai­ser, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 346 Rn. 261) ent­hal­ten sind, oder ein­schlä­gi­ge Schwa­cke­lis­ten (vgl. et­wa OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 21.01.2008 – I-1 U 152/07, ju­ris Rn. 42) be­zie­hungs­wei­se sons­ti­ge aus­sa­ge­kräf­ti­ge sta­tis­ti­sche Aus­wer­tun­gen bie­ten an­ge­sichts der ein­ge­schränk­ten em­pi­ri­schen Er­mitt­lungs­mög­lich­kei­ten und im In­ter­es­se ei­ner ein­heit­li­chen Hand­ha­bung re­gel­mä­ßig ei­ne hin­rei­chen­de Schät­zungs­grund­la­ge für die zu pro­gnos­ti­zie­ren­de Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes er­wor­be­nen Fahr­zeugs. Die ver­öf­fent­lich­ten Schät­zun­gen der Ge­rich­te tra­gen na­ment­lich dem Um­stand Rech­nung, dass Fahr­zeu­ge heut­zu­ta­ge auf­grund ih­rer ver­bes­ser­ten Qua­li­tät ei­ne län­ge­re Le­bens­dau­er als die in den 80er oder 90er Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts her­ge­stell­ten Fahr­zeu­ge auf­wei­sen, bei de­nen noch un­ter Zu­grun­de­le­gung ei­ner durch­schnitt­li­chen Ge­samt­leis­tung von 150.000 km die Ge­brauchs­vor­tei­le mit 0,67 % des Kauf­prei­ses pro ge­fah­re­ne 1.000 km ge­schätzt wur­den (vgl. die Nach­wei­se bei Stau­din­ger/​Kai­ser, a. a. O., § 346 Rn. 261 m. w. Nachw.; vgl. wei­ter OLG Stutt­gart, Urt. v. 27.11.2019 – 9 U 202/19, ju­ris Rn. 56).

[71]   Für ei­nen der Mit­tel­klas­se zu­zu­rech­nen­den Pkw der Mar­ke ŠKO­DA Ye­ti – wie hier – und eben­so für ei­nen ŠKO­DA Su­perb neh­men die Ge­rich­te in der Re­gel ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung in ei­ner Band­brei­te von 250.000 km (vgl. et­wa OLG Stutt­gart, Urt. v. 27.11.2019 – 9 U 202/19, ju­ris Rn. 55 f. [ŠKO­DA Su­perb]; OLG Bran­den­burg, Urt. v. 17.02.2020 – 1 U 12/19, ju­ris Rn. 42; OLG Stutt­gart, Urt. v. 11.03.2020 – 9 U 408/19, ju­ris Rn. 55; OLG Zwei­brü­cken, Urt. v. 03.06.2020 – 7 U 206/19, ju­ris Rn. 30; LG Bam­berg, Urt. v. 13.08.2020 – 41 O 97/20, ju­ris Rn. 31; LG Mün­chen II, Urt. v. 27.08.2020 – 1 O 2218/20, ju­ris Rn. 27) bis zu 300.000 km an (vgl. et­wa OLG Ham­burg, Beschl. v. 13.01.2020 – 15 U 190/19, ju­ris Rn. 28 [250.000–300.000 km]; OLG Bran­den­burg, Urt. v. 08.07.2020 – 4 U 81/19, ju­ris Rn. 51 ff.; LG Ra­vens­burg, Urt. v. 10.03.2020 – 2 O 421/19, ju­ris Rn. 37). Ähn­li­che Wer­te wer­den bei ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen an­ge­setzt (vgl. et­wa OLG Karls­ru­he, Urt. v. 06.11.2019 – 13 U 37/19, ju­ris Rn. 108 [250.000 km bei VW Ti­gu­an]; Urt. v. 19.11.2019 – 17 U 146/19, ju­ris Rn. 108 f. [250.000 km bei VW Tou­ran]; OLG Stutt­gart, Urt. v. 06.09.2017 – 4 U 105/17, ju­ris Rn. 89 [300.000 km]; KG, Urt. v. 26.09.2019 – 4 U 77/18, ju­ris Rn. 151 f. [300.000 km für VW Tou­ran]).

[72]   Die vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­bil­lig­te Schät­zung des Land­ge­richts, wo­nach die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung mit 250.000 km zu be­mes­sen ist, hält sich nach al­le­dem im Rah­men des tatrich­ter­li­chen Schät­zungs­er­mes­sens und ist re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den (vgl. auch BGH, Urt. v. 27.04.2021 – VI ZR 812/20, VersR 2021, 850 Rn. 15 f.).

[73]   2. Oh­ne Rechts­feh­ler hat das Be­ru­fungs­ge­richt auch ei­nen An­spruch des Klä­gers auf Frei­stel­lung von vor­ge­richt­lich ent­stan­de­nen An­walts­kos­ten (§ 257 BGB) ver­neint. Ei­ne sol­che For­de­rung kommt un­ter kei­nem recht­lich denk­ba­ren Ge­sichts­punkt in Be­tracht.

[74]   a) Wie das Be­ru­fungs­ge­richt zu­tref­fend an­ge­nom­men hat, be­fand sich die Be­klag­te bei Ab­fas­sung des Rück­tritts­schrei­bens durch den spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers nicht in Ver­zug mit der Nach­er­fül­lung. Ein An­spruch aus §§ 280 I, II, 286, 288 IV BGB schei­det da­mit – was auch die Re­vi­si­on des Klä­gers nicht in­fra­ge stellt – aus.

[75]   b) Auch auf § 280 I BGB kann der Klä­ger ei­nen An­spruch auf Frei­stel­lung von den an­ge­fal­le­nen au­ßer­ge­richt­li­chen Kos­ten nicht stüt­zen. Wie das Be­ru­fungs­ge­richt im Er­geb­nis zu­tref­fend er­kannt hat, ist we­der dar­ge­legt noch er­sicht­lich, dass die Be­klag­te die Ver­let­zung ih­rer nach § 433 I 2 BGB be­ste­hen­den Pflicht zur Lie­fe­rung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che zu ver­tre­ten hat­te (§ 280 I 2 BGB). Ein et­wai­ges Ver­schul­den des Her­stel­lers ist der Be­klag­ten nicht nach § 278 BGB zu­zu­rech­nen, da nach stän­di­ger Recht­spre­chung des Se­nats ein Her­stel­ler oder Lie­fe­rant nicht Er­fül­lungs­ge­hil­fe des Ver­käu­fers im Rah­men sei­ner kauf­recht­li­chen Pflich­ten ist (vgl. et­wa Urt. v. 02.042014 – VI­II ZR 46/13, BGHZ 200, 337 Rn. 31 m. w. Nachw.; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 97; Beschl. v. 09.06.2020 – VI­II ZR 315/19, NJW 2020, 3312 Rn. 18; vgl. auch BT-Drs. 14/6040, S. 210). Auch hier­ge­gen wen­det sich die Re­vi­si­on nicht.

[76]   c) An­ders als die Re­vi­si­on des Klä­gers meint, kommt auch ein Frei­stel­lungs­an­spruch ge­stützt auf die Ver­pflich­tung des Ver­käu­fers, im Rah­men ei­ner Nach­er­fül­lung die in § 439 II BGB auf­ge­führ­ten Kos­ten zu tra­gen, nicht in Be­tracht.

[77]   aa) Die Re­vi­si­on des Klä­gers blen­det aus, dass die für die Ab­fas­sung des Rück­tritt­schrei­bens vom 04.10.2017 an­ge­fal­le­nen An­walts­kos­ten nicht – wie von der ge­nann­ten Vor­schrift vor­aus­ge­setzt – „zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung“ auf­ge­wandt wor­den sind (vgl. Se­nat, Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 91 m. w. Nachw.). Zwar be­fand sich der Kauf­ver­trag vor dem Zu­gang der Rück­tritts­er­klä­rung noch im Sta­di­um der Nach­er­fül­lung. Je­doch hat der Klä­ger die Be­klag­te – aus­ge­hend von den vom Be­ru­fungs­ge­richt ver­fah­rens­feh­ler­frei ge­trof­fe­nen und von der Re­vi­si­on nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen – nicht zur Durch­füh­rung der Nach­er­fül­lung auf­ge­for­dert, son­dern un­mit­tel­bar die An­fech­tung des Kauf­ver­trags und (hilfs­wei­se) den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt. Die Ziel­rich­tung der an­walt­li­chen Tä­tig­keit, für de­ren Kos­ten der Klä­ger Frei­stel­lung be­gehrt, be­stand da­mit nicht – wie von § 439 II BGB vor­aus­ge­setzt – dar­in, dem Klä­ger die Durch­set­zung sei­nes Nach­er­fül­lungs­an­spruchs zu er­mög­li­chen.

[78]   bb) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on des Klä­gers be­steht ei­ne Kos­ten­tra­gungs­pflicht des Ver­käu­fers nach der auf die Nach­er­fül­lung zu­ge­schnit­te­nen Vor­schrift des § 439 II BGB nicht auch in den Fäl­len, in de­nen der Käu­fer, oh­ne Nach­er­fül­lung zu ver­lan­gen, so­fort se­kun­dä­re Ge­währ­leis­tungs­rech­te gel­tend macht. Die von ihr her­an­ge­zo­ge­ne Se­nats­ent­schei­dung vom 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 Rn. 18 – stützt ih­re ge­gen­tei­li­ge An­sicht nicht. Denn dort hat­te der Käu­fer im Nach­er­fül­lungs­sta­di­um ei­nen Sach­ver­stän­di­gen mit der Er­mitt­lung von Män­geln an ei­nem Mas­siv­holz­fer­tig­par­kett be­auf­tragt und ver­lang­te an­schlie­ßend ne­ben ei­ner Min­de­rung des Kauf­prei­ses Er­satz der Gut­ach­ter­kos­ten. Der Se­nat hat dem da­ma­li­gen Klä­ger ge­mäß § 439 II BGB die gel­tend ge­mach­te For­de­rung zu­ge­spro­chen, weil die Kos­ten für den Sach­ver­stän­di­gen zum Zeit­punkt ih­rer Ent­ste­hung nach den un­an­ge­foch­te­nen Fest­stel­lun­gen des dor­ti­gen Be­ru­fungs­ge­richts „zu­min­dest auch zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung“ an­ge­fal­len wa­ren.

[79]   Vor­lie­gend dien­ten die au­ßer­ge­richt­lich an­ge­fal­le­nen An­walts­kos­ten aber nicht „auch dem Zwe­cke der Nach­er­fül­lung“. Denn es ging bei der Ein­schal­tung des Rechts­an­walts nicht um die Er­mitt­lung von Män­geln durch ei­nen Sach­ver­stän­di­gen mit der bei Ent­ste­hung der Kos­ten noch be­ste­hen­den Ziel­set­zung der Nach­er­fül­lung (vgl. Se­nat, Urt. v. 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 Rn. 18) und auch nicht um die an­walt­li­che Durch­set­zung ei­nes Nach­er­fül­lungs­an­spruchs (vgl. Se­nat, Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 92 m. w. Nachw.), son­dern al­lein um die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags mit­tels an­walt­li­cher Hil­fe.

[80]   d) Auf die von der Re­vi­si­on wei­ter auf­ge­wor­fe­ne Fra­ge, ob die Be­ur­tei­lung der Rechts­la­ge die Ein­schal­tung ei­nes Rechts­an­walts vor­aus­setzt, kommt es da­her nicht an. Die­se Fra­ge be­trifft al­lein den nach­ran­gi­gen Ge­sichts­punkt der Er­for­der­lich­keit von Auf­wen­dun­gen (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 92), der aber erst dann zu prü­fen ist, wenn fest­steht, dass es sich – wie hier nicht – um Auf­wen­dun­gen „zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung“ han­delt.

[81]   C. Nach al­le­dem kann das an­ge­foch­te­ne Be­ru­fungs­ur­teil kei­nen Be­stand ha­ben, so­weit das Be­ru­fungs­ge­richt zum Nach­teil der Be­klag­ten ent­schie­den hat; es ist in­so­weit auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Die nicht zur End­ent­schei­dung rei­fe Sa­che ist im Um­fang der Auf­he­bung zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Be­ru­fungs­ge­richt zu­rück­zu­ver­wei­sen (§ 563 I 1 ZPO), da­mit die­ses die er­for­der­li­chen Fest­stel­lun­gen tref­fen kann.

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