Der Käu­fer, der die Kauf­sa­che nach ei­ner Nach­bes­se­rung des Ver­käu­fers wie­der ent­ge­gen­ge­nom­men hat, trägt die Be­weis­last für das Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung. Bleibt nach zwei­ma­li­ger Nach­bes­se­rung un­ge­klärt, ob das er­neu­te Auf­tre­ten des Man­gels auf der er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rung des Ver­käu­fers oder auf ei­ner un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung der Kauf­sa­che nach er­neu­ter Über­nah­me durch den Käu­fer be­ruht, so geht das zu­las­ten des Käu­fers.

BGH, Ur­teil vom 11.02.2009 – VI­II ZR 274/07
(vor­an­ge­hend: OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 20.09.2007 – 10 U 246/06)

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin ist Lea­sing­neh­me­rin ei­nes Ma­se­ra­ti Quat­tro­por­te, den sie am 11.05.2005 bei der Be­klag­ten be­stell­te. Die Be­klag­te ver­kauf­te das Kraft­fahr­zeug zu ei­nem Kauf­preis von 113.730 € an die A-GmbH, die das Kraft­fahr­zeug un­ter Ab­tre­tung sämt­li­cher ihr zu­ste­hen­der An­sprü­che und Rech­te we­gen nicht ver­trags­ge­mä­ßer Leis­tung und Män­geln des Fahr­zeugs ge­gen Drit­te an die Klä­ge­rin ver­leas­te.

Im Au­gust und Ok­to­ber 2005 wur­de das Fahr­zeug in der Werk­statt der Be­klag­ten re­pa­riert, nach­dem die Klä­ge­rin je­weils be­män­gelt hat­te, dass der elek­tri­sche Fens­ter­he­ber der Fah­rer­tür de­fekt sei. Mit Schrei­ben vom 06.12.2005 er­klär­te die Klä­ge­rin we­gen der nach ih­rer Be­haup­tung er­neut auf­ge­tre­te­nen Fehl­funk­ti­on des Fens­ter­he­bers den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. In der Zeit vom 06.12.2005 bis zum 13.02.2006 be­fand sich das Fahr­zeug in der Ob­hut der Be­klag­ten und an­schlie­ßend wie­der bei der Klä­ge­rin.

Die Klä­ge­rin hat Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses von 113. 730 € ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung in Hö­he von 9.905,87 € nebst Zin­sen an die A-GmbH, Scha­dens­er­satz in Hö­he von 7.089,90 € nebst Zin­sen so­wie die Fest­stel­lung be­gehrt, dass sich die Be­klag­te mit der Rück­nah­me des Fahr­zeugs in Ver­zug be­fin­de und zum Er­satz wei­te­rer Schä­den aus der vor­zei­ti­gen Auflösung des Lea­sing­ver­tra­ges ver­pflich­tet sei. Der vom Land­ge­richt im Ju­li 2006 be­auf­trag­te Sach­ver­stän­di­ge hat fest­ge­stellt, dass sich die Fens­ter­schei­be an der Fah­rer­tür we­gen ei­nes De­fekts des Sen­sors des Ein­klemm­schut­zes erst nach mehr­fa­cher Be­tä­ti­gung des Schal­ters und auch dann nur stück­wei­se schlie­ßen ließ. Au­ßer­dem fand der Sach­ver­stän­di­ge für ei­nen Ein­bruchs­ver­such ty­pi­sche Kratz­spu­ren und Ab­split­te­run­gen der Schei­be an der Fah­rer­tür. Als Ur­sa­che für den Aus­fall des Sen­sors kom­men nach dem Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen so­wohl ein Fer­ti­gungs­feh­ler des Sen­sors als auch ein Ein­bruchs­ver­such in Be­tracht. Die Klä­ge­rin hat dem­ge­gen­über be­haup­tet, die Mit­te/En­de No­vem­ber 2005 – vier bis fünf Wo­chen nach der zwei­ten Nach­bes­se­rung – er­neut auf­ge­tre­te­ne Fehl­funk­ti­on des Fens­ter­he­bers be­ru­he nicht auf ei­nem Ein­bruchs­ver­such. Ein et­wai­ger Ein­bruchs­ver­such kön­ne nur er­folgt sein, als sich das Fahr­zeug nach dem Rück­tritt vom 06.12.2005 auf dem Ge­län­de der Be­klag­ten be­fun­den ha­be.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen, das Ober­lan­des­ge­richt hat die Be­ru­fung zu­rück­ge­wie­sen. Die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin, mit der sie ihr Be­geh­ren wei­ter­ver­folg­te, hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: [7]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat aus­ge­führt:

[8]    Der Klä­ge­rin ste­he kein Recht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag zu. Zwar sei da­von aus­zu­ge­hen, dass der von der Klä­ge­rin be­haup­te­te Man­gel be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­ge­le­gen ha­be. Die Klä­ge­rin ha­be aber nicht be­wie­sen, dass das Fahr­zeug auch noch im Zeit­punkt ih­rer Rück­tritts­er­klä­rung man­gel­haft ge­we­sen und da­mit ein­her­ge­hend die Nach­er­fül­lung we­gen zwei­er er­folg­lo­ser Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ge­mäß § 440 BGB fehl­ge­schla­gen sei. Die Klä­ge­rin sei so­wohl für die Man­gel­haf­tig­keit der Sa­che als auch für das Fehl­schla­gen der Nach­er­fül­lung ge­mäß § 440 BGB be­weis­pflich­tig. Die­se Be­weis­last­ver­tei­lung er­ge­be sich dar­aus, dass § 440 BGB ei­ne Aus­nah­me­be­stim­mung zu § 323 I BGB dar­stel­le.

[9]    Nach dem Er­geb­nis der Be­weis­auf­nah­me sei der Se­nat zwar da­von über­zeugt, dass das Fahr­zeug im Au­gust und im Sep­tem­ber oder Ok­to­ber 2005 ins­ge­samt zwei­mal we­gen der­sel­ben Fehl­funk­ti­on des Fens­ter­he­bers an der Fah­rer­tür von der Be­klag­ten re­pa­riert wor­den sei. Von ei­ner zwei­fach miss­lun­ge­nen Nach­bes­se­rung kön­ne aber nur dann die Re­de sein, wenn die Maß­nah­me nicht zu ei­ner dau­er­haf­ten Be­sei­ti­gung ei­nes seit Ge­fahr­über­gang be­ste­hen­den Man­gels ge­führt ha­be. Vor­aus­set­zung sei so­mit, je­den­falls wenn im Rah­men der Nach­bes­se­rung kei­ne neu­en Män­gel auf­ge­tre­ten sei­en, das Fort­be­ste­hen ei­nes seit Ge­fahr­über­gang vor­han­de­nen Man­gels.

[10]   Ein Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung sei aber nicht be­wie­sen, wenn der zum Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung wie­der­holt auf­ge­tre­te­ne Feh­ler auch durch ein nicht vom Ver­käu­fer zu ver­ant­wor­ten­des Fehl­ver­hal­ten drit­ter Per­so­nen ver­ur­sacht wor­den sein kön­ne. Das sei hier der Fall, denn auch in der zweit­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me sei un­ge­klärt ge­blie­ben, ob die vom ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­te, für die Fehl­funk­ti­on des Fens­ter­he­bers ur­säch­li­che Be­schä­di­gung des Sen­sors des Ein­klemm­schut­zes auf ei­nem Pro­dukt­feh­ler be­ru­he oder durch ei­nen vor der drit­ten Be­an­stan­dung des Klä­gers ver­üb­ten Ein­bruchs­ver­such ver­ur­sacht wor­den sei.

[11]   Dem Zeu­gen O sei­en Be­schä­di­gun­gen an dem Fahr­zeug zu kei­nem Zeit­punkt auf­ge­fal­len. Auch die Zeu­gin S ha­be sich nicht dar­an er­in­nern kön­nen, Schä­den an der Schei­be, Kratz­spu­ren oder Beu­len bei Rück­ga­be des Fahr­zeugs sei­tens der Be­klag­ten An­fang 2006 oder zu ei­nem an­de­ren Zeit­punkt be­merkt zu ha­ben. Der Zeu­ge C ha­be zwar aus­ge­sagt, dass ihm die Kratz­spu­ren an­läss­lich des drit­ten Auf­tre­tens des Feh­lers im No­vem­ber 2005 nicht auf­ge­fal­len sei­en, ob­wohl er um das Au­to her­um­ge­lau­fen sei. Er ge­he da­von aus, dass dies der Fall ge­we­sen wä­re, wenn sie zu die­sem Zeit­punkt schon vor­han­den ge­we­sen wä­ren. Der Zeu­ge C ha­be sich aber selbst nicht an dem Fens­ter zu schaf­fen ge­macht und ha­be auch kei­nen An­lass ge­habt, auf sol­che Spu­ren zu ach­ten. Selbst dem Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin, der das Fahr­zeug ge­nutzt und ge­pflegt ha­be, sei­en die Spu­ren noch nicht ein­mal zu ei­nem Zeit­punkt auf­ge­fal­len, als sie mit Si­cher­heit be­reits vor­han­den ge­we­sen sei­en, näm­lich als er das Fahr­zeug zu dem Ter­min mit dem Ge­richts­sach­ver­stän­di­gen ge­fah­ren ha­be. Es las­se sich des­halb nicht aus­schlie­ßen, dass der Zeu­ge C die Kratz­spu­ren nicht be­merkt ha­be, ob­wohl sie schon vor­ge­le­gen hät­ten, als sich die Fehl­funk­ti­on zum drit­ten Mal ge­zeigt ha­be.

[12]   Der Zeit­punkt ei­nes Ein­bruchs­ver­suchs als mög­li­cher Ur­sa­che für das er­neu­te Auf­tre­ten des De­fekts sei auch nicht als „sons­ti­ger Um­stand“ i. S. des § 440 Satz 2 BGB an­zu­se­hen, der von der Be­klag­ten zu be­wei­sen wä­re.

[13]   II. Ge­gen die­se Be­ur­tei­lung wen­det sich die Re­vi­si­on oh­ne Er­folg. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat rich­tig ent­schie­den, dass die Klä­ge­rin nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt ist, weil sie den ihr ob­lie­gen­den Be­weis, dass die Nach­er­fül­lung we­gen des De­fekts an der Schei­be der Fah­rer­tür ge­mäß § 440 BGB fehl­ge­schla­gen ist, nicht ge­führt hat.

[14]   1. Zu Recht ist das Be­ru­fungs­ge­richt da­von aus­ge­gan­gen, dass die Klä­ge­rin so­wohl für die Man­gel­haf­tig­keit der Sa­che als auch für das Fehl­schla­gen der Nach­er­fül­lung ge­mäß § 440 BGB be­weis­be­las­tet ist.

[15]   a) Der Se­nat hat be­reits ent­schie­den, dass den Käu­fer die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die ei­nen Sach­man­gel be­grün­den­den Tat­sa­chen trifft, wenn er die Kauf­sa­che ent­ge­gen­ge­nom­men hat (Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f.; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434). Die­se – aus § 363 BGB fol­gen­de – Be­weis­last­ver­tei­lung gilt glei­cher­ma­ßen, wenn der Käu­fer die Kauf­sa­che nach ei­ner er­folg­ten Nach­bes­se­rung wie­der ent­ge­gen­ge­nom­men hat. In die­sem Fall muss der Käu­fer das Fort­be­ste­hen des Man­gels, mit­hin die Er­folg­lo­sig­keit des Nach­bes­se­rungs­ver­suchs be­wei­sen. Es ent­spricht auch all­ge­mei­ner Auf­fas­sung in der Li­te­ra­tur, dass der Käu­fer die Be­weis­last für die Vor­aus­set­zun­gen der in § 440 BGB vor­ge­se­he­nen Tat­sa­chen trägt, die die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung be­grün­den (vgl. MünchKomm-BGB/Wes­ter­mann, 5. Aufl., § 440 Rn. 13; Stau­din­ger/Ma­tu­sche-Beck­mann, BGB, Neu­be­arb. 2004, § 440 Rn. 34; Faust, in: Bam­ber­ger/Roth, BGB, 2. Aufl., § 440 Rn. 43).

[16]   b) Hier­nach trägt die Klä­ge­rin, die das Fahr­zeug nach der (zwei­ten) Re­pa­ra­tur im Ok­to­ber 2005 wie­der über­nom­men hat, die Be­weis­last da­für, dass die­se Re­pa­ra­tur nicht zur Be­sei­ti­gung des Man­gels ge­führt hat und des­halb fehl­ge­schla­gen ist.

[17]   2. Die­sen Be­weis hat die Klä­ge­rin, wie das Be­ru­fungs­ge­richt rechts­feh­ler­frei fest­ge­stellt hat, nicht er­bracht. Ver­geb­lich wen­det sich die Re­vi­si­on ge­gen die Be­weis­wür­di­gung des Be­ru­fungs­ge­richts. Mit ih­rer Rü­ge, die Be­weis­wür­di­gung sei un­voll­stän­dig, weil das Be­ru­fungs­ge­richt die Aus­sa­gen der Zeu­gen nicht mit dem Gut­ach­ten und den vom Sach­ver­stän­di­gen vor­ge­leg­ten Fo­to­gra­fi­en ab­ge­gli­chen und das Gut­ach­ten nicht in die Wür­di­gung ein­be­zo­gen ha­be so­wie na­he­lie­gen­de Schluss­fol­ge­run­gen aus der Aus­sa­ge des Zeu­gen O un­be­rück­sich­tigt las­se, hat sie kei­nen Er­folg.

[18]   a) Der Tatrich­ter hat nach § 286 I 2 ZPO die Grün­de an­zu­ge­ben, die für sei­ne rich­ter­li­che Ent­schei­dung lei­tend ge­we­sen sind. Dies er­for­dert je­doch kei­ne aus­drück­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit al­len denk­ba­ren Ge­sichts­punk­ten, wenn sich nur er­gibt, dass ei­ne sach­ent­spre­chen­de Be­ur­tei­lung über­haupt statt­ge­fun­den hat (BGH, Urt. v. 13.02.1992 – III ZR 28/90, NJW 1992, 2080 [un­ter I 2 b bb]).

[19]   b) Das ist hier der Fall. Die Wür­di­gung des Be­ru­fungs­ge­richts, es kön­ne nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass die Be­schä­di­gung des Sen­sors nicht auf ei­nem Pro­dukt­feh­ler be­ru­he, son­dern durch ei­nen Ein­bruchs­ver­such vor der drit­ten Be­an­stan­dung der Klä­ge­rin im No­vem­ber 2005 ver­ur­sacht wor­den sei, lässt re­vi­si­ons­recht­lich be­acht­li­che Feh­ler nicht er­ken­nen. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat dem Um­stand, dass auch der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin die Ein­bruch­spu­ren am Fens­ter der Fah­rer­sei­te nicht be­merkt ha­ben will, als er den Wa­gen am 13.09.2006 zum ge­richt­li­chen Sach­ver­stän­di­gen fuhr, zu Recht we­sent­li­che Be­deu­tung für sei­ne Ein­schät­zung bei­ge­mes­sen, der Zeit­punkt des Ein­bruchs­ver­suchs kön­ne nicht ver­läss­lich fest­ge­stellt wer­den. Der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin hat nach de­ren ei­ge­nem – un­strei­ti­gen – Vor­trag am 05.07. und 17.07.2006 – am 17.07.2006 so­gar un­ter Bei­zie­hung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen für Kraft­fahr­zeug­schä­den – die Fah­rer­tür des Kraft­fahr­zeugs er­neut un­ter­sucht und das Kraft­fahr­zeug da­nach in ei­ne Hal­le der Klä­ge­rin ver­bracht. Wenn er trotz­dem, wie von der Klä­ge­rin be­haup­tet, die Kratz­spu­ren bis zu dem Ter­min mit dem Ge­richts­sach­ver­stän­di­gen am 13.09.2006, bei dem sie un­strei­tig fest­ge­stellt wur­den, und auch auf der Fahrt dort­hin nicht be­merkt hat, spricht viel für ih­re feh­len­de Er­kenn­bar­keit. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat die­sem Vor­trag der Klä­ge­rin da­her zu Recht we­sent­li­che Be­deu­tung bei­ge­mes­sen. Vor dem Hin­ter­grund die­ser Aus­sa­ge ist es aus Rechts­grün­den nicht zu be­an­stan­den, dass das Be­ru­fungs­ge­richt dem Um­stand, dass das Kraft­fahr­zeug im Zeit­raum vom 06.12.2005 bis zum 13.02.2006 in der un­ver­schlos­se­nen Ga­ra­ge der Be­klag­ten stand, in der schon vor­her An­ten­nen und ähn­li­ches ab­han­den ge­kom­men wa­ren, kei­ne ent­schei­den­de Be­deu­tung bei­ge­mes­sen hat. Das Be­ru­fungs­ge­richt muss­te in den Ent­schei­dungs­grün­den des­halb nicht aus­drück­lich auf die Mög­lich­keit ein­ge­hen, dass der Ein­bruchs­ver­such auch erst dann statt­ge­fun­den ha­ben könn­te, als das Kraft­fahr­zeug ab dem 06.12.2005 in der un­ver­schlos­se­nen Ga­ra­ge der Be­klag­ten stand.

[20]   Glei­ches gilt hin­sicht­lich der von dem Sach­ver­stän­di­gen an­ge­fer­tig­ten Fo­to­gra­fi­en, die im Üb­ri­gen bei der Be­weis­wür­di­gung nicht un­be­rück­sich­tigt ge­blie­ben sind. Sie sind dem Zeu­gen C vor­ge­hal­ten wor­den, wor­auf der Zeu­ge er­klärt hat, er ge­he da­von aus, dass ihm die dort sicht­ba­ren Spu­ren am Kraft­fahr­zeug auf­ge­fal­len wä­ren, wenn sie bei dem drit­ten Auf­tre­ten des Feh­lers be­reits vor­han­den ge­we­sen wä­ren. Die­se Aus­sa­ge hat das Be­ru­fungs­ge­richt aus­drück­lich in sei­ne Wür­di­gung ein­be­zo­gen, auch ihr aber im Hin­blick auf den Um­stand, dass der Ge­schäfts­füh­rer der Klä­ge­rin die Spu­ren so­gar dann noch nicht be­merkt hat­te, als sie si­cher schon vor­han­den wa­ren, kei­ne zwin­gen­de Be­deu­tung zu­ge­mes­sen. Das ist – wie be­reits aus­ge­führt – aus Rechts­grün­den nicht zu be­an­stan­den.

[21]   3. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on greift auch § 440 Satz 2 BGB nicht zu­guns­ten der Klä­ge­rin ein. Aus die­ser Vor­schrift lässt sich nichts da­für her­lei­ten, dass – ent­ge­gen der oben un­ter II 1a dar­ge­leg­ten Be­weis­last­ver­tei­lung – die Be­klag­te be­wei­sen müss­te, dass der zwei­te Nach­bes­se­rungs­ver­such Er­folg hat­te, und dass dem­entspre­chend der fünf Wo­chen nach der zwei­ten Re­pa­ra­tur und er­neu­ten Über­nah­me des Fahr­zeugs durch die Klä­ge­rin zum drit­ten Mal auf­ge­tre­te­ne Man­gel am Fens­ter­he­ber durch ei­nen Ein­bruchs­ver­such ver­ur­sacht wor­den ist.

[22]   a) Der Um­stand, dass nach ei­ner Be­weis­auf­nah­me un­klar bleibt, auf wel­cher Ur­sa­che ein er­neut auf­ge­tre­te­ner Man­gel be­ruht, kann – wie die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung rich­tig auf­zeigt – von vorn­her­ein kein sons­ti­ger Um­stand i. S. des § 440 Satz 2 BGB sein. Sons­ti­ge Um­stän­de i. S. des § 440 Satz 2 BGB sind sol­che, die An­lass ge­ben kön­nen, ein Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung erst bei mehr oder schon bei we­ni­ger als zwei er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen an­zu­neh­men (vgl. BT-Drs. 14/6040, S. 234). Die­se Fra­ge stellt sich hier nicht.

[23]   b) Hier geht es viel­mehr – wie be­reits aus­ge­führt – um die Be­weis­last­ver­tei­lung hin­sicht­lich der Ur­sa­che des er­neu­ten Auf­tre­tens ei­nes Man­gels nach zwei­ma­li­ger vor­aus­ge­gan­ge­ner Nach­bes­se­rung durch den Ver­käu­fer. Bleibt in ei­nem sol­chen Fall un­ge­klärt, ob das er­neu­te Auf­tre­ten des Man­gels auf ei­ner er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rung des Ver­käu­fers oder auf ei­ner un­sach­ge­mä­ßen Be­hand­lung der Kauf­sa­che – hier: in Ge­stalt ei­nes Ein­bruchs­ver­suchs – nach er­neu­ter Über­nah­me durch den Käu­fer be­ruht, so geht dies zu­las­ten des Käu­fers.

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