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Tag: Be­weis­last

Ge­wöhn­li­cher, die Ver­kehrs­si­cher­heit nicht be­ein­träch­ti­gen­der Ver­schleiß ist bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen kein Man­gel

  1. Ein bei Ge­fahr­über­gang vor­lie­gen­der, dem Al­ter, der Lauf­leis­tung und der Qua­li­täts­stu­fe ent­spre­chen­der, ge­wöhn­li­cher, die Ver­kehrs­si­cher­heit nicht be­ein­träch­ti­gen­der Ver­schleiß ei­nes für den Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­se­nen Kraft­fahr­zeugs be­grün­det ei­nen Sach­man­gel nach § 434 I 2 Nr. 1, Nr. 2 BGB nicht (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 19; Urt. v. 10.03.2009 – VI­II ZR 34/08, NJW 2009, 1588 Rn. 13). Dies gilt auch dann, wenn sich dar­aus in ab­seh­ba­rer Zeit – ins­be­son­de­re bei der durch Ge­brauch und Zeit­ab­lauf zu er­war­ten­den wei­te­ren Ab­nut­zung – ein Er­neue­rungs­be­darf er­gibt.
  2. Die Ver­mu­tung des § 476 Halb­satz 1 BGB – in der bis zum 31.12.2017 gel­ten­den Fas­sung (jetzt: § 477 Halb­satz 1 BGB) – ent­bin­det den Käu­fer nicht da­von, dar­zu­le­gen und er­for­der­li­chen­falls zu be­wei­sen, dass sich an der Kauf­sa­che in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat. Der Käu­fer ist dann durch die ge­nann­te Vor­schrift des Vor­trags und des Nach­wei­ses ent­ho­ben, auf wel­che Ur­sa­che der zu­ta­ge ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, so­wie, dass die­se Ur­sa­che in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 Rn. 36; Urt. v. 27.05.2020 – VI­II ZR 315/18 Rn. 54 [zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ vor­ge­se­hen]).

BGH, Ur­teil vom 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18
(vor­an­ge­hend: OLG Köln, Ur­teil vom 26.04.2018 – 15 U 82/17)

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(Kein) Er­lö­schen ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie we­gen Ver­wen­dung von nicht frei­ge­ge­be­nem Mo­tor­öl

  1. Ei­ne Neu­wa­gen­ga­ran­tie, wie sie Fahr­zeug­her­stel­ler re­gel­mä­ßig ge­wäh­ren, ist ei­ne Halt­bar­keits­ga­ran­tie i. S. von § 443 II BGB. Des­halb wird dann, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass wäh­rend der Gel­tungs­dau­er der Ga­ran­tie (Ga­ran­tie­zeit) ein Man­gel auf­ge­tre­ten ist, grund­sätz­lich zu­guns­ten des Käu­fers ver­mu­tet, dass ein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, der Man­gel al­so die Rech­te aus der Ga­ran­tie be­grün­det. Zur Wi­der­le­gung die­ser Ver­mu­tung hat der Ver­käu­fer den vol­len Be­weis des Ge­gen­teils (§ 292 ZPO) da­hin zu füh­ren, dass kein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, et­wa weil der der Käu­fer oder ein Drit­ter den auf­ge­tre­te­nen Man­gel nach Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) her­bei­ge­führt hat. Ei­ne Er­schüt­te­rung der Ver­mu­tung ge­nügt da­ge­gen nicht.
  2. Nimmt der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ei­nen Drit­ten mit der Be­haup­tung in An­spruch, ei­ne schuld­haf­te Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten – hier: Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls – ha­be da­zu ge­führt, dass An­sprü­che aus ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler ge­währ­ten Neu­wa­gen­ga­ran­tie aus­ge­schlos­sen sei­en, so trifft den Käu­fer in­so­weit die Dar­le­gungs- und Be­weis­last. Die­ser ge­nügt der Käu­fer nicht schon da­durch, dass er dar­legt und ge­ge­be­nen­falls be­weist, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler die Er­brin­gung von Ga­ran­tie­leis­tun­gen we­gen der (be­haup­te­ten) Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten ab­ge­lehnt hat. Viel­mehr muss der Käu­fer dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler Ga­ran­tie­leis­tun­gen zu Recht ver­wei­gert.
  3. Es gibt kei­nen An­scheins­be­weis da­für, dass die Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls zu ei­nem Mo­tor­scha­den führt, für den der Fahr­zeug­her­stel­ler im Rah­men ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie nicht ein­ste­hen muss. Die An­nah­me, dass ein „fal­sches“ Mo­tor­öl für ei­nen Mo­tor­scha­den ur­säch­lich ge­wor­den sei, liegt im Ge­gen­teil fern, wenn nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel noch meh­re­re ord­nungs­ge­mä­ße Öl­wech­sel statt­ge­fun­den ha­ben und das Fahr­zeug nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel bis zum Ein­tritt des Mo­tor­scha­dens noch ei­ne be­trächt­li­che Fahrt­stre­cke (hier: 160.000 km) zu­rück­ge­legt hat.

LG Mar­burg, Ur­teil vom 12.08.2020 – 7 O 35/20

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Se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last der Volks­wa­gen AG im VW-Ab­gas­skan­dal – § 826 BGB

  1. Zur se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last hin­sicht­lich der Fra­ge, wer die Ent­schei­dung über den Ein­satz ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung bei dem be­klag­ten Fahr­zeug­her­stel­ler ge­trof­fen hat­te und ob der Vor­stand hier­von Kennt­nis hat­te.
  2. Auf den Schutz­zweck der §§ 6, 27 I EG-FGV und der zur voll­stän­di­gen Har­mo­ni­sie­rung der tech­ni­schen An­for­de­run­gen für Fahr­zeu­ge er­las­se­nen Rechts­ak­te der Eu­ro­päi­schen Uni­on kommt es im Rah­men des Scha­dens­er­satz­an­spruchs aus § 826 BGB nicht an.

BGH, Ur­teil vom 30.07.2020 – VI ZR 367/19

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Man­gel vs. Ver­schleiß: Xe­non-Schein­wer­fer mit Lin­s­entrü­bung

  1. Ins­be­son­de­re der Käu­fer ei­nes äl­te­ren – hier: fast acht Jah­re al­ten – Ge­braucht­wa­gens mit al­ter­s­ent­spre­chen­der Lauf­leis­tung muss da­mit rech­nen, dass ein für das Al­ter und die Lauf­leis­tung ty­pi­scher Ver­schleiß schon vor­han­de­nen, aber noch nicht of­fen­bar ge­wor­den ist, und dass die­ser Ver­schleiß im wei­te­ren Ver­lauf zur Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit führt, so­fern das be­trof­fe­ne Ver­schleiß­teil nicht er­neu­ert wird (im An­schluss an OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 01.10.2008 – I-18 U 1/08, BeckRS 2009, 86560).
  2. Der Käu­fer ei­nes mit Xe­non-Schein­wer­fern aus­ge­stat­te­ten Ge­braucht­wa­gens muss da­von aus­ge­hen, dass die Xe­non-Schein­wer­fer er­neu­ert wer­den müs­sen, so­bald die Bren­ner ih­re ma­xi­ma­le Le­bens­dau­er er­reicht ha­ben und/oder die Lin­sen be­triebs­be­ding­te Ein­trü­bun­gen auf­wei­sen. Der­ar­ti­ges stellt im Re­gel­fall kei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar, son­dern es han­delt sich um Ver­schleiß.

LG Kiel, Ur­teil vom 02.06.2020 – 1 S 93/18
(vor­an­ge­hend: AG Kiel, Ur­teil vom 09.03.2018 – 108 C 8/17)

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Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen Wi­der­setz­lich­kei­ten ei­nes Reit­pferds – Be­weis­last­um­kehr

  1. Da die Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung er­füllt sein müs­sen, muss auch zu die­sem Zeit­punkt ein bei Ge­fahr­über­gang ge­ge­be­ner Sach­man­gel fort­be­ste­hen (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 30.10.2019 – VI­II ZR 69/18, NJW 2020, 389 Rn. 35).
  2. Die – die Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes Sach­man­gels bei Ge­fahr­über­gang be­tref­fen­de – Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Ver­brau­chers tritt nach Maß­ga­be des § 476 BGB a.F. be­reits dann ein, wenn die­sem der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (ei­ne Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 Rn. 36).

BGH, Ur­teil vom 27.05.2020 – VI­II ZR 315/18

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Man­gel­haf­tes DSG-Ge­trie­be bei ei­nem Neu­wa­gen – her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich

Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Neu­wa­gen ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB), ist – her­stel­ler­über­grei­fend – auf den all­ge­mei­nen Stand der Tech­nik und nicht le­dig­lich – fa­bri­kats­in­tern – auf den­sel­ben Fahr­zeug­typ des Her­stel­lers ab­zu­stel­len.

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 08.04.2020 – 12 U 39/18
(vor­an­ge­hend: LG Flens­burg, Ur­teil vom 22.03.2018 – 4 O 116/17)

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Auf­klä­rungs­pflicht des Ver­mitt­lers bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft im Ge­braucht­wa­gen­han­del

  1. Stellt sich ein Ver­brau­cher bei ei­nem (ver­meint­li­chen) Agen­tur­ge­schäft auf den Stand­punkt, sein Ver­trags­part­ner sei in Wahr­heit nicht der in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag be­nann­te pri­va­te Ver­käu­fer, son­dern der die­sen Ver­trag (an­geb­lich) nur ver­mit­teln­de Kraft­fahr­zeug­händ­ler, so ist es an ihm, Tat­sa­chen vor­zu­tra­gen und un­ter Be­weis zu stel­len, die für ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. von § 475 I 2 BGB a.F. (= § 476 I 2 BGB n.F.) spre­chen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 26.01.2005 – VI­II ZR 175/04, NJW 2005, 1039, 1040 f.).
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft den Kauf­ver­trag nur ver­mit­telt, haf­tet ge­ge­be­nen­falls als Ver­mitt­ler aus Ver­schul­den bei Ver­trags­schluss (cul­pa in con­tra­hen­do, §§ 280 I, 311 II, III, 241 II BGB) selbst, wenn der Käu­fer ihm ein be­son­de­res, über die nor­ma­le Ver­hand­lungs­loya­li­tät hin­aus­ge­hen­des Ver­trau­en ent­ge­gen­bringt und er­war­tet, dar­in recht­li­chen Schutz zu ge­nie­ßen. Das kann ins­be­son­de­re dann der Fall sein, wenn der Händ­ler die ge­sam­ten Ver­trags­ver­hand­lun­gen bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags al­lei­ne ge­führt hat, der Käu­fer al­so zu dem ei­gent­li­chen Ver­käu­fer des Fahr­zeugs kei­nen Kon­takt hat­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858 Rn. 24 m. w. Nachw.).
  3. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft muss der den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­de Ge­braucht­wa­gen­händ­ler den Käu­fer dar­über auf­klä­ren, dass der pri­va­te Ver­käu­fer des Fahr­zeugs nicht in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II ein­ge­tra­gen ist. Denn zum ei­nen ist es höchst un­ge­wöhn­lich, dass ei­ne Pri­vat­per­son ein nicht auf sie zu­ge­las­se­nes Fahr­zeug ver­kauft, und zum an­de­ren geht der Käu­fer oh­ne ei­nen ent­spre­chen­den Hin­weis da­von aus, dass er das Fahr­zeug von dem­je­ni­gen er­wirbt, der als letz­ter Hal­ter in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­gen ist.

LG Kle­ve, Ur­teil vom 20.03.2020 – 3 O 134/19

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Zu­läs­si­ge Ver­kür­zung der ge­setz­li­chen Ver­jäh­rungs­frist auf ein Jahr im Ge­braucht­wa­gen­han­del – „Fe­ren­schild“

  1. § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F. (= § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F.) ver­stößt ge­gen die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, weil er ent­ge­gen Art. 5 I und Art. 7 I Un­terabs. 2 der Richt­li­nie zu­lässt, dass bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I BGB) über ei­ne ge­brauch­te Sa­che die Ver­jäh­rungs­frist für An­sprü­che des Käu­fers we­gen ei­nes Sach­man­gels durch Ver­ein­ba­rung auf we­ni­ger als zwei Jah­re ver­kürzt wird. Die Mit­glied­staa­ten kön­nen näm­lich nach Art. 5 I und Art. 7 I Un­terabs. 2 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­ne nur ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Haf­tungs­dau­er des Ver­käu­fers, nicht aber über die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist er­lau­ben.
  2. Ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung des § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F. (= § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F.) oder ei­ne Rechts­fort­bil­dung da­hin ge­hend, dass bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf über ei­ne ge­brauch­te Sa­che die Ver­ein­ba­rung ei­ner Ver­jäh­rungs­frist von ei­nem Jahr un­zu­läs­sig ist, kommt je­doch nicht in Be­tracht. Viel­mehr ist § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F. (= § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F.) einst­wei­len wei­ter­hin an­zu­wen­den, so­dass ei­ne Klau­sel in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, wo­nach die Ver­jäh­rungs­frist bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf über ei­ne ge­brauch­te Sa­che auf ein Jahr ver­kürzt wird, wirk­sam ist.
  3. Ein Ver­käu­fer ver­schweigt ei­nen zu of­fen­ba­ren­den Man­gel schon dann arg­lis­tig, wenn er ihn min­des­tens für mög­lich hält und gleich­zei­tig da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Ver­trags­part­ner den Man­gel nicht kennt und bei Kennt­nis den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 16 m. w. Nachw.).
  4. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Viel­mehr kann er zu ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de, die für ihn ei­nen kon­kre­ten Ver­dacht auf Män­gel be­grün­den, ge­hal­ten sein. Ab­ge­se­hen von die­sen Fäl­len ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 14 m. w. Nachw.).

LG Stutt­gart, Ur­teil vom 06.03.2020 – 19 O 123/19

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Dar­le­gungs- und Be­weis­last bei un­ter­blie­be­ner Auf­klä­rung über zu of­fen­ba­ren­de Um­stän­de

Die in ei­nem Grund­stücks­kauf­ver­trag ent­hal­te­ne Er­klä­rung des Ver­käu­fers, ihm sei­en kei­ne un­sicht­ba­ren Män­gel be­kannt, recht­fer­tigt kei­ne Ab­wei­chung von dem Grund­satz, dass den Käu­fer die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die un­ter­blie­be­ne Auf­klä­rung über of­fen­ba­rungs­pflich­ti­ger Um­stän­de trifft (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 30.04.2003 – V ZR 100/02, NJW 2003, 2380).

BGH, Ur­teil vom 06.03.2020 – V ZR 2/19

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Sach­man­gel we­gen Ein­baus ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung – Über­span­nung der Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen

  1. Zur Über­span­nung der Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen an die Dar­le­gung des Vor­han­den­seins ei­nes Sach­man­gels we­gen Ein­baus ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in ei­nem Die­sel­mo­tor (hier: Mo­to­ren­typ OM 651).
  2. Ei­ne Zu­las­sung der Re­vi­si­on we­gen ei­nes dem Be­ru­fungs­ge­richt un­ter­lau­fe­nen Ge­hörs­ver­sto­ßes kommt nicht in Be­tracht, wenn es der Be­schwer­de­füh­rer ver­säumt hat, im Rah­men der ihm ein­ge­räum­ten Frist zur Stel­lung­nah­me auf ei­nen Hin­weis­be­schluss des Be­ru­fungs­ge­richts der nun­mehr ge­rüg­ten Ge­hörs­ver­let­zung ent­ge­gen­zu­wir­ken (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 17.03.2016 – IX ZR 211/14, NJW-RR 2016, 699). Hier­bei ist ei­ne an­walt­lich ver­tre­te­ne Par­tei auch ge­hal­ten, das Be­ru­fungs­ge­richt auf von ihm bis­lang nicht be­ach­te­te höchst­rich­ter­li­che Recht­spre­chungs­grund­sät­ze hin­zu­wei­sen (hier: Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Be­haup­tung „ins Blaue hin­ein“ und ei­nes „Aus­for­schungs­be­wei­ses“).

BGH, Be­schluss vom 28.01.2020 – VI­II ZR 57/19
(vor­an­ge­hend: OLG Cel­le, Be­schluss vom 07.02.2019 – 7 U 263/18)

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