1. Mit der Er­klä­rung, ein Fahr­zeug sei „fahr­be­reit“, über­nimmt der Ver­käu­fer die Ge­währ da­für, dass das Fahr­zeug bei ei­ner Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO nicht als „ver­kehrs­un­si­cher“ ein­ge­stuft wer­den müss­te, weil es mit gra­vie­ren­den Män­geln be­haf­tet ist, die zu ei­ner un­mit­tel­ba­ren Ver­kehrs­ge­fähr­dung füh­ren kön­nen. Ein Fahr­zeug ist aber „fahr­be­reit“, wenn ihm die Prüf­pla­ket­te we­gen ei­ner we­ni­ger schlech­ten Be­wer­tung als „ver­kehrs­un­si­cher“ zu ver­wei­gern wä­re. Das gilt selbst dann, wenn das Fahr­zeug die Be­wer­tung „er­heb­li­che Män­gel“ er­hal­ten müss­te.
  2. Al­lein mit der An­ga­be, dass ein Fahr­zeug „fahr­be­reit“ sei, über­nimmt ein Ver­käu­fer noch kei­ne Ge­währ im Sin­ne ei­ner Halt­bar­keits­ga­ran­tie (§ 443 BGB) da­für, dass das Fahr­zeug auch noch nach Über­ga­be an den Käu­fer über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum oder über ei­ne län­ge­re Stre­cke fahr­be­reit bleibt.
  3. Je äl­ter ein Ge­braucht­wa­gen ist und je mehr Ki­lo­me­ter er zu­rück­ge­legt hat, des­to stär­ker muss ein ver­stän­di­ger Käu­fer mit Fahr- und Be­die­nungs­feh­lern, aber auch mit un­zu­läng­li­chen Re­pa­ra­tu­ren und Ver­säum­nis­sen bei der Pfle­ge und War­tung rech­nen. Er kann nicht oh­ne Wei­te­res von der Ein­hal­tung der vor­ge­schrie­be­nen War­tungs­in­ter­val­le wäh­rend der ge­sam­ten bis­he­ri­gen Nut­zungs­zeit des Fahr­zeugs aus­ge­hen. Das Un­ter­blei­ben oder Ver­zö­gern der­ar­ti­ger Maß­nah­men stellt da­her nicht oh­ne Wei­te­res ei­nen Sach­man­gel dar, falls nicht die Ein­hal­tung von In­spek­tio­nen und War­tungs­in­ter­val­len – et­wa durch die Er­klä­rung, das Fahr­zeug sei scheck­heft­ge­pflegt – zu­ge­sagt wor­den ist.
  4. Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Pkw muss mit den ty­pi­schen Ver­schleiß­er­schei­nun­gen ei­nes Fahr­zeugs die­ses Al­ters und mit die­ser Lauf­leis­tung rech­nen. Er muss auch mit schon vor­han­de­nen, aber noch nicht of­fen­bar ge­wor­de­nen Ver­schleiß­er­schei­nun­gen rech­nen, die im wei­te­ren Ver­lauf – so­fern das Ver­schleiß­teil nicht er­neu­ert wird – zur Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit füh­ren kön­nen. Ein al­ter­s­ty­pi­scher Ver­schleiß, der sich nach Über­ga­be des Fahr­zeugs ver­stärkt und ggf. zu des­sen Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit führt, löst da­her kei­ne Sach­män­gel­haf­tung aus.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 01.10.2008 – I-18 U 1/08

Sach­ver­halt: Der Klä­ger be­gehrt von der Be­klag­ten, nach­dem er den Rück­tritt vom Ver­trag er­klärt hat, die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein ge­brauch­tes Kfz der Mar­ke Ja­gu­ar.

Das Land­ge­richt hat die Be­klag­te zur Zah­lung von 5.599,20 € nebst Zin­sen Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs ver­ur­teilt und die Kla­ge im Üb­ri­gen ab­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt, dem Klä­ger ste­he gem. §§ 437 Nr. 2, 440, 346 I BGB ein An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses in Hö­he von 4.800 € ge­gen Rück­ga­be des Pkw zu, weil das Fahr­zeug man­gel­haft sei, näm­lich nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit i. S. des § 434 I 1 BGB auf­wei­se.

Nach dem In­halt der „Ver­bind­li­chen Be­stel­lung“ vom 05.11.2005 ha­be das Fahr­zeug „fahr­be­reit“ sein sol­len, was aber nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen H nicht der Fall ge­we­sen sei. Da­nach ha­be das lin­ke Achs­wel­len­la­ger am Aus­gleichs­ge­trie­be ca. 3,5–4 mm Axi­al­spiel, was zum Aus­rei­ßen der An­triebs­wel­le und da­mit zur Un­lenk­bar­keit des Fahr­zeugs füh­re und des­halb ei­nen tech­ni­schen Man­gel dar­stel­le, der ge­fähr­li­che Aus­wir­kun­gen auf das Fahr­ver­hal­ten ha­be. Die­ser Man­gel müs­se nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger vor­ge­le­gen ha­ben.

Ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung sei gem. §§ 440, 323 II Nr. 1 BGB ent­behr­lich ge­we­sen, da die Be­klag­te bei ei­nem Te­le­fo­nat mit dem Klä­ger ei­ne Nach­er­fül­lung ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert ha­be. Dem Rück­tritts­recht des Klä­gers ste­he auch kein Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ent­ge­gen, da ein sol­cher zwi­schen den Par­tei­en nicht wirk­sam ver­ein­bart wor­den sei. Der Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug sei näm­lich be­reits am 05.11.2005 zu­stan­de ge­kom­men, in­dem der Klä­ger die „ver­bind­li­che Be­stel­lung“ un­ter­schrie­ben und die Be­klag­te ei­ne An­zah­lung in Hö­he von 500 € ent­ge­gen ge­nom­men ha­be. Dass die Rech­nung der Be­klag­ten vom 12.11.2005 ei­nen Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ent­hal­ten ha­be, füh­re zu kei­ner an­de­ren Be­ur­tei­lung. Der Rück­tritt des Klä­gers vom Kauf­ver­trag sei nicht gem. § 442 BGB we­gen Kennt­nis des Käu­fers vom Man­gel aus­ge­schlos­sen, da ei­ne sol­che nicht vor­ge­le­gen ha­be.

Der vom Klä­ger gel­tend ge­mach­te Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 4.850 € sei um ei­ne Ver­gü­tung in Hö­he von 50 € für die von dem Klä­ger ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen des Fahr­zeugs zu re­du­zie­ren. Da­ne­ben ste­he dem Klä­ger ein An­spruch aus § 280 I BGB in Hö­he von ins­ge­samt 799,20 € auf Er­satz der Kos­ten für die not­wen­di­ge An­schaf­fung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs so­wie von An- und Ab­mel­de­kos­ten zu.

Ge­gen die­ses Ur­teil rich­tet sich die Be­ru­fung der Be­klag­ten. Das Rechts­mit­tel hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … Dem Klä­ger steht ge­gen die Be­klag­te kein An­spruch aus §§ 434 I 1, 2 Nr. 2, 437 Nr. 2, 323, 346 I, 348 BGB auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses für den Pkw Ja­gu­ar XJ 40 Sover­eign 4.0 Zug um Zug ge­gen Rück­über­eig­nung die­ses Fahr­zeu­ges an die Be­klag­te zu. Der Klä­ger ist nicht nach die­sen Vor­schrif­ten wirk­sam von dem zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten.

Da­bei ist mit dem Land­ge­richt da­von aus­zu­ge­hen, dass der Kauf­ver­trag über den Pkw Ja­gu­ar be­reits am 05.11.2005 mit Un­ter­zeich­nung der „Ver­bind­li­chen Be­stel­lung“ durch den Klä­ger und die Ent­ge­gen­nah­me ei­ner An­zah­lung des Klä­gers in Hö­he von 500 € durch die Be­klag­ten zu Stan­de ge­kom­men ist. Ob und in­wie­weit die­ser Kauf­ver­trag durch die [Rech­nung] vom 12.11.2005 ei­ne ein­ver­nehm­li­che Ab­än­de­rung im Hin­blick auf die Hö­he des Kauf­prei­ses, ei­nen Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung so­wie dar­auf, dass der Klä­ger den Kauf nun­mehr in der Ei­gen­schaft als Un­ter­neh­mer und nicht als Pri­vat­mann tä­tig­te, er­fah­ren hat, kann da­hin­ste­hen. Es lie­gen näm­lich schon die Vor­aus­set­zun­gen der §§ 434 I 1, 2 Nr. 2, 437 Nr. 2, 323 BGB für ein Rück­tritts­recht des Klä­gers nicht vor, weil das ver­kauf­te Fahr­zeug kei­nen Sach­man­gel auf­weist.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts fehl­te dem Pkw Ja­gu­ar bei Über­ga­be an den Klä­ger kei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit i. S. des § 434 I 1 BGB oder ei­ne ga­ran­tier­te Be­schaf­fen­heit i. S. des § 443 BGB un­ter dem Ge­sichts­punkt, dass in der „Ver­bind­li­chen Be­stel­lung“ vom 05.11.2005 die Ru­brik „Das Fahr­zeug ist fahr­be­reit“ mit „Ja“ an­ge­kreuzt ist. Das Fahr­zeug war näm­lich bei Über­ga­be an den Klä­ger, der mit dem Fahr­zeug in der Fol­ge­zeit noch 2.237 km zu­rück­ge­legt hat, tat­säch­lich fahr­be­reit. Dem steht nicht ent­ge­gen, dass nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen H in des­sen schrift­li­chem Gut­ach­ten vom 14.12.2006 das lin­ke Achs­wel­len­la­ger am Aus­gleichs­ge­trie­be ca. 3,5–4 mm Axi­al­spiel hat­te, was bei nicht um­ge­hen­der Be­he­bung die­ses De­fekts zum Aus­rei­ßen der An­triebs­wel­le und da­mit zur Un­lenk­bar­keit des Fahr­zeugs füh­ren konn­te. Durch die Er­klä­rung, ein ver­kauf­tes Fahr­zeug sei „fahr­be­reit“, über­nimmt der Ver­käu­fer die Ge­währ da­für, dass das Fahr­zeug nicht mit ver­kehrs­ge­fähr­den­den Män­geln be­haf­tet ist, auf­grund de­rer es bei ei­ner Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO als „ver­kehrs­un­si­cher“ ein­ge­stuft wer­den müss­te, weil es mit gra­vie­ren­den Män­geln be­haf­tet ist, die zu ei­ner un­mit­tel­ba­ren Ver­kehrs­ge­fähr­dung füh­ren kön­nen (BGH, Urt. v. 22.11.2006 – VI­II ZR 72/06, NJW 2007, 759 [761]; Urt. v. 21.04.1993 – VI­II ZR 113/92, NJW 1993, 1854 [1855]; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 9. Aufl., Rn. 1340). Bei der Be­ur­tei­lung ei­nes Fahr­zeugs als „ver­kehrs­un­si­cher“ han­delt es sich nach der An­la­ge VI­II zu § 29 StV­ZO um die schlech­test­mög­li­che Be­ur­tei­lung; da­ne­ben gibt es die Prüf­ergeb­nis­se „ge­rin­ge Män­gel“ (das in Re­de ste­hen­de Fahr­zeug wur­de bei ei­ner von der DE­KRA am 07.11.2005, al­so we­ni­ge Ta­ge vor dem Ver­kauf durch­ge­führ­ten Haupt­un­ter­su­chung aus­weis­lich der dar­über aus­ge­stell­ten Prüf­be­schei­ni­gung so be­ur­teilt) bei sol­chen Män­geln, die sich zu­nächst nur ge­ring­fü­gig auf die Ver­kehrs­si­cher­heit aus­wir­ken, und „er­heb­li­che Män­gel“, wel­che ei­ne Ver­kehrs­ge­fähr­dung be­deu­ten, von wel­chen je­doch nicht zu er­war­ten ist, dass sie un­mit­tel­bar beim Wei­ter­be­trieb zu ei­nem Ver­kehrs­un­fall füh­ren kön­nen. Vor­lie­gend hat der Sach­ver­stän­di­ge H den Man­gel am lin­ken Hin­ter­achs­dif­fe­ren­ti­al als „er­heb­li­chen Man­gel“, nicht aber als „ver­kehrs­un­si­cher“ ein­ge­stuft, weil das Fahr­ver­hal­ten des Fahr­zeugs da­durch er­heb­lich be­ein­träch­tigt wer­de, wo­hin­ge­gen ei­ne un­mit­tel­ba­re Bruch­ge­fahr am lin­ken Dif­fe­ren­ti­al­la­ger nicht fest­ge­stellt wer­den kön­ne. Ist aber die Prüf­pla­ket­te – wie vor­lie­gend – we­gen ei­ner we­ni­ger schlech­ten No­te als „ver­kehrs­un­si­cher“ zu ver­wei­gern, steht dies der Ei­gen­schaft des Fahr­zeugs als „fahr­be­reit“ nicht ent­ge­gen, und zwar auch bei der Be­no­tung „er­heb­li­che Män­gel“ (LG Aa­chen, Urt. v. 23.11.2001 – 5 S 156/01, NJW-RR 2002, 1207 [1208]; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1340).

Be­zo­gen auf den gem. § 446 BGB für den Ge­fahr­über­gang maß­geb­li­chen Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger fehl­te dem ver­kauf­ten Fahr­zeug die Be­schaf­fen­heit „fahr­be­reit“ auch nicht un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­ner un­mit­tel­bar be­vor­ste­hen­den Be­triebs­un­fä­hig­keit. Ab­ge­se­hen da­von, dass der Klä­ger nach Über­ga­be an ihn mit dem Fahr­zeug mehr als 2.000 km zu­rück­ge­legt hat, hat die Be­klag­te im Kauf­ver­trag kei­ne Ga­ran­tie da­für über­nom­men, dass das Fahr­zeug auch noch nach der Über­ga­be an den Klä­ger ei­ne län­ge­re Stre­cke fahr­be­reit blei­ben wür­de. Al­lein mit der An­ga­be im Kauf­ver­trag, dass ein Fahr­zeug „fahr­be­reit“ sei, über­nimmt ein Ver­käu­fer noch nicht die Ge­währ im Sin­ne ei­ner sol­chen Halt­bar­keits­ga­ran­tie (§ 443 BGB) da­für, dass das Fahr­zeug auch noch nach Ge­fahr­über­gang über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum oder über ei­ne län­ge­re Stre­cke fahr­be­reit bleibt (BGH, Urt. v. 22.11.2006 – VI­II ZR 72/06, NJW 2007, 759 [761]).

Das dem Klä­ger ver­kauf­te Fahr­zeug wies auch kei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 1 und Nr. 2 BGB auf. Da es „fahr­be­reit“ war, eig­ne­te es sich für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB). Eben­so eig­ne­te es sich für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung und wies ei­ne Be­schaf­fen­heit auf, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB). Der Se­nat teilt auf der Grund­la­ge des Gut­ach­tens des Sach­ver­stän­di­gen H nicht die Auf­fas­sung des Land­ge­richts, der Käu­fer ei­nes mehr als zehn Jah­re al­ten Pkw brau­che nicht da­mit zu rech­nen, dass das Fahr­zeug mit ei­nem tech­ni­schen Man­gel be­haf­tet sei, der ein der­ar­ti­ges Ge­fähr­dungs­po­ten­zi­al be­sit­ze. Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Pkw muss die ty­pi­schen Ver­schleiß­er­schei­nun­gen ei­nes Fahr­zeugs die­ses Al­ters und die­ser Lauf­leis­tung in Rech­nung stel­len und mit schon vor­han­de­nen, je­doch noch nicht of­fen­bar ge­wor­de­nen Ver­schleiß­er­schei­nun­gen rech­nen, die im wei­te­ren Ver­lauf zur Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit füh­ren kön­nen, wenn das Ver­schleiß­teil nicht er­neu­ert wird. Da­her löst ein al­ter­s­ty­pi­scher Ver­schleiß­man­gel, der sich nach Über­ga­be ver­stärkt und ggf. zur Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit führt, kei­ne Sach­män­gel­haf­tung aus (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1234 ff.). So lag es hier mit dem Ver­schleiß des Achs­wel­len­la­gers am Aus­gleichs­ge­trie­be bei ei­ner Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs von 187.403 km. Der Sach­ver­stän­di­ge hat hier­zu in sei­nem schrift­li­chen Er­gän­zungs­gut­ach­ten vom 04.04.2007 fest­ge­stellt, ein der­ar­ti­ger Ver­schleiß kön­ne bei ei­ner sol­chen Lauf­leis­tung durch­aus schon ein­mal vor­kom­men.

Ei­ne an­de­re Be­ur­tei­lung er­gibt sich auch nicht auf­grund der wei­te­ren Fest­stel­lung des Sach­ver­stän­di­gen, aus dem bei der Be­gut­ach­tung vor­ge­fun­de­nen Ver­schleiß­zu­stand des lin­ken Achs­wel­len­la­gers las­se sich schlie­ßen, dass des­sen Aus­tausch schon längst fäl­lig ge­we­sen sei, d. h. bei ord­nungs­ge­mä­ßer War­tung des Fahr­zeugs. Je äl­ter näm­lich ein Fahr­zeug ist und je mehr Ki­lo­me­ter es zu­rück­ge­legt hat, des­to stär­ker muss ein ver­stän­di­ger Käu­fer mit Fahr- und Be­die­nungs­feh­lern, aber auch mit un­zu­läng­li­chen Re­pa­ra­tu­ren und Ver­säum­nis­sen bei der Pfle­ge und War­tung rech­nen. Der Käu­fer kann des­halb nicht oh­ne Wei­te­res von der Ein­hal­tung der vor­ge­schrie­be­nen War­tungs­in­ter­val­le wäh­rend der ge­sam­ten bis­he­ri­gen Nut­zungs­zeit des Fahr­zeugs aus­ge­hen (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1238); das Un­ter­blei­ben oder Ver­zö­gern der­ar­ti­ger Maß­nah­men stellt da­her nicht oh­ne Wei­te­res ei­nen Sach­man­gel des Fahr­zeugs dar, so­fern nicht die Ein­hal­tung von In­spek­tio­nen und War­tungs­in­ter­val­len zu­ge­sagt wor­den ist, et­wa durch die Er­klä­rung, das Fahr­zeug sei scheck­heft­ge­pflegt (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1277). Dies ist vor­lie­gend aber nicht der Fall.

Ent­spre­chen­des wie für das de­fek­te Achs­wel­len­la­ger gilt auch für die wei­te­ren vom Klä­ger gel­tend ge­mach­ten Män­gel, näm­lich den Ver­schleiß von zwei Stoß­dämp­fern und die Un­dich­tig­keit ei­nes Sim­mer­rin­ges (Wel­len­dicht­ring am Fahr­zeug­mo­tor), der zu ei­nem Aus­tre­ten von Mo­tor­öl führt. Auch der Ver­schleiß die­ser Tei­le ist bei ei­ner Lauf­leis­tung von 187.403 km nicht un­ge­wöhn­lich, wie der Sach­ver­stän­di­ge in sei­nem Er­gän­zungs­gut­ach­ten fest­ge­stellt hat, und stellt da­her kei­nen Sach­man­gel dar, auch wenn ein Aus­tausch die­ser Tei­le bei üb­li­cher War­tung des Fahr­zeugs be­reits ei­ni­ge Zeit vor dem Ver­kauf an­ge­zeigt ge­we­sen wä­re.

Lag ein Sach­man­gel des vom Klä­ger ge­kauf­ten Pkw i. S. des § 434 BGB bei Über­ga­be an den Klä­ger folg­lich nicht vor, steht dem Klä­ger da­mit auch nicht der ihm vom Land­ge­richt zu­er­kann­te Scha­dens­er­satz in Hö­he von 799,20 € für die An­schaf­fung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs so­wie für die für die An- und Ab­mel­dung des ge­kauf­ten Fahr­zeugs ge­zahl­ten Ge­büh­ren zu …

PDF er­stel­len