1. Wann ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung i. S. von § 281 I, § 323 I BGB an­ge­mes­sen ist, hängt von den tat­säch­li­chen Um­stän­den des Ein­zel­falls ab; die Frist ist je­den­falls so zu be­mes­sen, dass der Ver­käu­fer die Nach­er­fül­lung recht­zei­tig vor­neh­men kann. Des­halb bei ei­nem – hier das Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be (DSG) ei­nes Neu­wa­gen be­tref­fen­den – Man­gel, der nur spo­ra­disch, teils in gro­ßen zeit­li­chen Ab­stän­den auf­tritt und der des­halb schon schwer zu dia­gnos­ti­zie­ren ist, selbst ei­ne Frist von rund drei Wo­chen un­an­ge­mes­sen kurz sein.
  2. Ei­ne Klau­sel in den Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen ei­nes Kraft­fahr­zeug­händ­lers, wo­nach der Käu­fer „An­sprü­che auf Män­gel­be­sei­ti­gung … beim Ver­käu­fer oder bei an­de­ren, vom Her­stel­ler/​Im­por­teur für die Be­treu­ung des Kauf­ge­gen­stan­des an­er­kann­ten Be­trie­ben gel­tend ma­chen“ darf, er den Ver­käu­fer aber „un­ver­züg­lich“ un­ter­rich­ten muss, wenn der ers­te von ei­nem au­to­ri­sier­ten Drit­ten un­ter­nom­me­ne Nach­bes­se­rungs­ver­such er­folg­los war, ist wirk­sam (vgl. BGH, Urt. v. 15.11.2006 – VI­II ZR 166/06, NJW 2007, 504 Rn. 11 ff.).
  3. Ver­stößt der Käu­fer ge­gen die ihm auf­er­leg­te In­for­ma­ti­ons­pflicht, in­dem er den Ver­käu­fer nicht über er­folg­lo­se Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ei­nes au­to­ri­sier­ten Drit­ten un­ter­rich­tet, kann er nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, dass die Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) fehl­ge­schla­gen sei und er dem Ver­käu­fer des­halb ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 2, Satz 2 BGB kei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung set­zen müs­se. Dar­in liegt viel­mehr nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) un­zu­läs­si­ge Rechts­aus­übung, weil dem Käu­fer ei­ne mit sei­nem An­spruch in en­gem Zu­sam­men­hang ste­hen­de Ver­let­zung ei­ge­ner Pflich­ten zur Last fällt.
  4. Bei ei­nem nur spo­ra­disch, teils in gro­ßen zeit­li­chen Ab­stän­den auf­tre­ten­den, schwer zu dia­gnos­ti­zie­ren­den und zu be­he­ben­den Man­gel – hier: kein Hoch­schal­ten ei­nes Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­bes (DSG) beim Be­schleu­ni­gen – kommt in Be­tracht, dass die Nach­bes­se­rung nicht schon nach dem zwei­ten er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­such als fehl­ge­schla­gen gilt (§ 440 Satz 1 Fall 2, Satz 2 BGB), son­dern dem Ver­käu­fer mehr als zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che zu­zu­bil­li­gen sind.

LG Flens­burg, Ur­teil vom 22.03.2018 – 4 O 116/17
(nach­fol­gend: OLG Schles­wig, Ur­teil vom 08.04.2020 – 12 U 39/18)

Sach­ver­halt: Der Klä­ger be­gehrt die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags.

Er er­warb von der Be­klag­ten am 07.04.2015 für 20.990,01 € ei­nen am 26.03.2015 erst­zu­ge­las­se­nen VW Golf Sports­van in der Aus­stat­tungs­va­ri­an­te „Trend­li­ne“. Die­ses Fahr­zeug ist mit ei­nem 7-Gang-Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be (DSG) und ei­ner Rück­fahr­ka­me­ra aus­ge­stat­tet, die mit ei­nem Kos­ten­auf­wand von 300 € nach­ge­rüs­tet wur­de.

Be­stand­teil des Kauf­ver­trags wa­ren Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen, die den von der Volks­wa­gen un­ver­bind­lich emp­foh­le­nen „Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen (Kraft­fahr­zeu­ge und An­hän­ger)“ ent­spra­chen. Dar­in ist ge­re­gelt, dass der Käu­fer „An­sprü­che auf Män­gel­be­sei­ti­gung … beim Ver­käu­fer oder bei an­de­ren, vom Her­stel­ler/​Im­por­teur für die Be­treu­ung des Kauf­ge­gen­stan­des an­er­kann­ten Be­trie­ben gel­tend ma­chen“ kön­ne; im letz­te­ren Fall ha­be „der Käu­fer den Ver­käu­fer hier­von un­ver­züg­lich zu un­ter­rich­ten, wenn die ers­te Män­gel­be­sei­ti­gung er­folg­los“ ge­we­sen sei.

Am 09.09.2015 brach­te der Klä­ger sein Fahr­zeug, mit dem er 2.711 km zu­rück­ge­legt hat­te, in ei­ne Ver­trags­werk­statt (Au­to­haus W-GmbH) und be­an­stan­de­te, dass das Ge­trie­be beim Be­schleu­ni­gen nicht hoch­schal­te. In der Ver­trags­werk­statt wur­de kein Feh­ler fest­ge­stellt, aber vor­sorg­lich ei­ne Soft­ware neu auf­ge­spielt. In der Fol­ge­zeit nutz­te der Klä­ger den VW Golf Sports­van. In ei­ner an die Au­to­haus W-GmbH ge­rich­te­ten E-Mail vom 21.12.2016 teil­te er mit, er ha­be ein zwei­tes Mal fest­stel­len müs­sen, dass das Ge­trie­be beim An­fah­ren/Be­schleu­ni­gen nicht hoch­ge­schal­tet ha­be, und ver­lang­te, das Fahr­zeug bis zum 16.01.2017 in­stand zu set­zen. Am 04.01.2017 brach­te der Klä­ger den Pkw mit ei­ner Lauf­leis­tung von 11.866 km zur Au­to­haus W-GmbH und rüg­te, dass das Ge­trie­be spo­ra­disch nicht rich­tig hoch­schal­te; es blei­be „im zwei­ten Gang ste­cken“. Sei­tens der Au­to­haus W-GmbH wur­de kein Feh­ler fest­ge­stellt.

Dar­auf­hin such­te der Klä­ger sei­nen spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten auf. Die­ser un­ter­rich­te­te die Be­klag­te un­ter dem 02.02.2017 über die bei­den Re­pa­ra­tur­ver­su­che der Au­to­haus W-GmbH und ver­lang­te, das Fahr­zeug des Klä­gers bis zum 18.02.2017 nach­zu­bes­sern. Die Be­klag­te mö­ge sich un­mit­tel­bar mit dem Klä­ger in Ver­bin­dung set­zen, um ei­nen Werk­statt­ter­min zu ver­ein­ba­ren. Die Be­klag­te teil­te dem spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers mit E-Mail vom 13.02.2017 mit, dass den Klä­ger per­sön­lich kon­tak­tiert ha­be, um ei­nen Werk­statt­ter­min ab­zu­spre­chen und Nä­he­res zu dem be­haup­te­ten Man­gel zu er­fah­ren. Der spä­te­re Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers ver­län­ger­te dar­auf­hin mit E-Mail vom 14.02.2017 die der Be­klag­ten ge­setz­te Frist zur Nach­bes­se­rung des Fahr­zeugs bis zum 24.02.2017 und kün­dig­te an, dass der Pkw der Be­klag­ten am 20.02.2017 ge­bracht und am am 25.02.2017 wie­der ab­ge­holt wer­de.

Am 20.02.2017 über­ließ der Klä­ger den VW Golf Sports­van, der ei­ne Lauf­leis­tung von 12.408 km hat­te, der Be­klag­ten und be­an­stan­de­te, dass spo­ra­disch beim Be­schleu­ni­gen kein hö­he­rer als der zwei­te Gang ein­ge­legt wer­de und es des­halb be­reits zu ge­fähr­li­chen Ver­kehrs­si­tua­tio­nen ge­kom­men sei. Die Be­klag­te teil­te dem Klä­ger mit E-Mail vom 24.02.2017 mit, dass sie zwecks Dia­gno­se des Feh­lers den tech­ni­schen Au­ßen­dienst des Fahr­zeug­her­stel­lers hin­zu­ge­zo­gen ha­be. Ein Au­ßen­dienst­mit­ar­bei­ter wer­de sie, die Be­klag­te, am 14.03.2016 auf­su­chen und mit ihr und dem Klä­ger die Pro­ble­ma­tik er­ör­tern. Au­ßer­dem sol­le im Pkw des Klä­gers ein „Da­ten­log­ger“ in­stal­liert wer­den, der bei ei­nem Auf­tre­ten des Feh­lers die re­le­van­ten Da­ten auf­zeich­ne und die­se an den Her­stel­ler über­mitt­le, wo Ge­trie­be­spe­zia­lis­ten sie aus­wer­te­ten.

Der spä­te­re Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers er­wi­der­te dar­auf un­ter dem 28.02.2017, dass der Klä­ger der Be­klag­ten ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Män­gel­be­sei­ti­gung ge­setzt ha­be und zu­vor be­reits zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che er­folg­los ge­we­senm sei­en, so­dass hin­rei­chend Zeit be­stan­den ha­be, dem An­lie­gen des Klä­gers ge­recht zu wer­den. Der Klä­ger wer­de sei­nen Pkw – was dann auch ge­schah – am 04.03.2017 ab­ho­len. Am 14.03.2017 wur­de das Fahr­zeug au­ßer Be­trieb ge­setzt.

Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 23.03.2017 er­klär­te der Klä­ger ge­gen­über der Be­klag­ten den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Er ver­lang­te die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung, die er mit 1.101,99 € be­zif­fer­te, und den Er­satz von Fahrt­kos­ten in Hö­he von 178,80 €, die für die Wahr­neh­mung von Werk­statt­ter­mi­nen an­ge­fal­len sei­en. Die – an­walt­lich ver­tre­te­ne – Be­klag­te lehn­te ei­ne Rück­ab­wick­lung des mit dem Klä­ger ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags mit Schrei­ben vom 31.03.2017 mit der Be­grün­dung ab, dass der Rück­tritt des Klä­gers vom Kauf­ver­trag un­wirk­sam sei.

Dar­auf­hin be­an­trag­te der Klä­ger un­ter dem 04.04.2017 die Durch­füh­rung ei­nes au­ßer­ge­richt­li­chen Gü­te­ver­fah­rens. Die Be­klag­te lehn­te die Teil­nah­me an ei­nem sol­chen Ver­fah­ren mit Schrift­satz vom 03.05.2017 ab, so­dass die Gü­te­stel­le un­ter dem 11.05.2017 ei­ne Er­folg­lo­sig­keits­be­schei­ni­gung aus­stell­te, nach­dem sie dem Klä­ger be­reits zu­vor – un­ter dem 05.04.2017 – Kos­ten in Hö­he von 238 € in Rech­nung ge­stellt hat­te.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Klä­ger die Be­klag­te auf Zah­lung von 20.166,82 € nebst Zin­sen, Zug um Zug ge­gen Rück­ge­währ des VW Golf Sports­van, in An­spruch ge­nom­men. Au­ßer­dem hat er die Fest­stel­lun­gen be­gehrt, dass die Be­klag­te mit der An­nah­me des Fahr­zeugs in Ver­zug sei und dass sie ihm, dem Klä­ger, ab dem 16.05.2017 Un­ter­stell­kos­ten in Hö­he von 80 € mo­nat­lich zah­len müs­se. Dar­über hin­aus hat der Klä­ger – je­weils nebst Zin­sen – die Zah­lung von 238 € und von 2.034,31 € ge­for­dert.

Er hat gel­tend ge­macht, dass es vier­mal da­zu ge­kom­men sei, dass das Ge­trie­be des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs beim Be­schleu­ni­gen nicht hoch­ge­schal­tet ha­be. Schon bei sei­nem ers­ten Werk­statt­be­such ha­be man ihm ge­sagt, dass der Pkw ein neu­es Ge­trie­be er­hal­ten wer­de; das Ge­trie­be sei dann aber of­fen­bar aus Kos­ten­grün­den doch nicht aus­ge­tauscht wor­den. Dass das Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be (DSG) man­gel­haft sei, sei der Volks­wa­gen AG be­kannt. Ihm, dem Klä­ger, sei es in­des nicht län­ger zu­zu­mu­ten, mit ei­nem er­kenn­bar ver­kehrs­un­si­che­ren Fahr­zeug zu fah­ren, zu­mal der Be­klag­ten ein hin­rei­chend lan­ger Zeit­raum zur In­stand­set­zung des Pkw zur Ver­fü­gung ge­stan­den ha­be. Die Klau­sel in den Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen der Be­klag­ten, wo­nach die Be­klag­te un­ver­züg­lich zu be­nach­rich­ti­gen sei, wenn ein au­to­ri­sier­ter Drit­ter ei­nen ers­ten er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­such un­ter­nom­men ha­be, sei un­wirk­sam.

Die Be­klag­te hält den Rück­tritt des Klä­gers vom Kauf­ver­trag für un­wirk­sam, weil der Klä­ger ihr kei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­bes­se­rung ge­währt ha­be. Der Klä­ger ha­be da­durch, dass er sein Fahr­zeug am 04.03.2017 wie­der an sich ge­nom­men ha­be, ver­hin­dert, dass ein spe­zia­li­sier­ter Mit­ar­bei­ter der Fahr­zeug­her­stel­le­rin den Pkw un­ter­su­che. Ei­ner sol­chen Un­ter­su­chung durch ei­nen Spe­zia­lis­ten ha­be es je­doch mit Blick dar­auf, dass ein – schwer zu dia­gnos­ti­zie­ren­der – Man­gel an ei­nem tech­nisch hoch­kom­pli­zier­ten Bau­teil in Re­de ge­stan­den ha­be, zwin­gend be­durft.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: Die Kla­ge ist nicht be­grün­det. Der am 23.03.2017 er­klär­te Rück­tritt des Klä­gers vom Kauf­ver­trag ist un­wirk­sam. Der Klä­ger hat der Be­klag­ten kei­ne hin­rei­chen­de Ge­le­gen­heit zur Nach­er­fül­lung … ge­mäß § 437 Nr. 2 Fall 1, § 323 I BGB ge­ge­ben. Ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung war auch nicht ge­mäß §§ 323 II, 440 BGB ent­behr­lich.

Der Rück­tritt vom Ver­trag nach § 323 I BGB setzt ei­ne er­folg­lo­se Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung ge­gen­über dem Ver­käu­fer vor­aus. Die­ses Er­for­der­nis er­schöpft sich nicht in ei­ner münd­li­chen oder schrift­li­chen Frist­set­zung, son­dern um­fasst auch die Be­reit­schaft des Käu­fers, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zu Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen für ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Der Ver­käu­fer ist nicht ver­pflich­tet, sich auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­zu­las­sen, be­vor die­ser ihm nicht Ge­le­gen­heit zu ei­ner sol­chen Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che ge­ge­ben hat. Denn dem Ver­käu­fer soll es mit der ihm vom Käu­fer ein­zu­räu­men­den Ge­le­gen­heit zur Nache­ri­ül­lung ge­ra­de er­mög­licht wer­den, die ver­kauf­te Sa­che dar­auf zu über­prü­fen, ob der be­haup­te­te Man­gel be­steht und be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­ge­le­gen hat, auf wel­cher Ur­sa­che er be­ruht so­wie ob und auf wel­che Wei­se er be­sei­tigt wer­den kann (BGH, Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 310/08, NJW 2010, 1448 Rn. 12).

Die­sen An­for­de­run­gen ist der Klä­ger nicht ge­recht ge­wor­den. Ge­gen­über der Be­klag­ten hat der Klä­ger mit An­walts­schrift­satz zum 02.02.2017 den Man­gel des Fahr­zeugs be­schrie­ben und die Man­gel­be­sei­ti­gung bis zum 18.02.2017 be­an­sprucht. Die­ses Schrei­ben ist am 07.02.2017 bei der Be­klag­ten ein­ge­gan­gen und hat zu de­ren Re­ak­ti­on vom 13.02.2017 ge­führt. Der Klä­ger hat dar­auf­hin sein Fahr­zeug am 20.02.2017 zur Re­pa­ra­tur bei der Be­klag­ten ab­ge­ge­ben und gleich­zei­tig mit An­walts­schrei­ben vom 14.02.2017 die Män­gel­be­sei­ti­gungs­frist bis zum 24.02.2017 ver­län­gert. Auf die von der Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 24.02.2017 an­ge­kün­dig­te Ein­schal­tung des tech­ni­schen Au­ßen­diens­tes und den Ein­bau ei­nes Da­ten­log­gers hat sich der Klä­ger je­doch nicht ein­ge­las­sen, son­dern das Fahr­zeug nach An­kün­di­gung mit An­walts­schrift­satz vom 28.02.2017 am 04.03.2017 bei der Be­klag­ten ab­ge­holt und dann am 14.03.2017 ab­ge­mel­det.

Da­mit hat der Klä­ger der Be­klag­ten kei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt. Das Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen ist am 07.02.2017 bei der Be­klag­ten ein­ge­gan­gen, und am 28.02.2017 hat der Klä­ger an­ge­kün­digt, das Fahr­zeug am 04.03.2017 ab­zu­ho­len. Vom Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen bis zur Ab­leh­nung wei­te­rer Nach­er­fül­lungs­maß­nah­men am 28.02.2017 stan­den der Be­klag­ten so­mit 21 Ta­ge zu Ver­fü­gung. Von die­sem Zeit­raum wa­ren Ab­stri­che für Ter­mins­ab­stim­mun­gen vor­zu­neh­men, die ge­ge­be­nen­falls auch sei­tens der Be­klag­ten et­was hät­ten be­schleu­nigt wer­den kön­nen, so­dass es nicht erst am 20.2.2017 zur Fahr­zeug­über­ga­be ge­kom­men wä­re.

Letzt­lich be­darf das aber kei­ner wei­te­ren Auf­klä­rung, da selbst ein Zeit­raum von un­ge­fähr drei Wo­chen bei der vor­han­de­nen Aus­gangs­la­ge zur Auf­klä­rung und Be­sei­ti­gung des be­haup­te­ten Sach­man­gels un­zu­rei­chend war. Die Dau­er der Frist rich­tet sich nach den Um­stän­den des Ein­zel­falls und ist so zu be­mes­sen, dass der Ver­käu­fer die Nach­er­fül­lung recht­zei­tig vor­neh­men kann (Pa­landt/​Wei­den­kaff, BGB, 77. Aufl. [2018], § 439 Rn. 7). Der Klä­ger hat das Fahr­zeug bei der Be­klag­ten in un­ein­ge­schränkt funk­ti­ons­tüch­ti­gem Zu­stand ab­ge­ge­ben. Der von dem Klä­ger be­haup­te­te Man­gel konn­te von ihm je­den­falls in den Aus­wir­kun­gen da­durch be­en­det wer­den, dass der Klä­ger das Fahr­zeug aus­schal­te­te und neu star­te­te. Nach sei­nen ei­ge­nen An­ga­ben trat dann der Man­gel nicht er­neut auf. Das deckt sich auch mit den Fest­stel­lun­gen der Au­to­haus W-GmbH. Auf de­ren Ar­beits­an­wei­sung vom 09.09.2015 ist ver­merkt, dass ein Feh­ler nicht fest­stell­bar ge­we­sen sei und die Soft­ware neu auf­ge­spielt wor­den sei. Fest­stel­lun­gen zu ei­nem Feh­ler des DSG-Ge­trie­bes, auf die die Be­klag­te hät­te zu­rück­grei­fen kön­nen, sind al­so von der Au­to­haus W-GmbH nicht ge­trof­fen wor­den. Das än­der­te sich auch nicht mit dem zwei­ten Re­pa­ra­tur­ter­min bei der Au­to­haus W-GmbH am 04.01.2017. Das von dem Klä­ger als An­la­ge K 11 vor­ge­leg­te Dia­gno­se­pro­to­koll und die wei­te­re Auf­trags­be­stä­ti­gung der Au­to­haus W-GmbH vom 18.08.2015 (An­la­ge K 12) be­tref­fen nach dem ei­ge­nen Vor­trag des Klä­gers nicht den hier frag­li­chen Man­gel, son­dern er­fas­sen Ar­bei­ten am Brems­kraft­ver­stär­ker und am No­cken­wel­len­ver­stel­ler, so­dass auch dar­aus für die Be­klag­te kei­ne Er­kennt­nis­se zu ge­win­nen wa­ren. Folg­lich muss­te die Be­klag­te zu­nächst Feh­ler­da­ten er­lan­gen, nach de­ren Er­halt die­se aus­wer­ten und konn­te sich dann erst an die Ur­sa­chen­for­schung und Män­gel­be­sei­ti­gung ma­chen. Zu die­sem Zweck war der Ein­bau des Da­ten­log­gers vor­ge­se­hen, um bei Auf­tre­ten des Feh­lers ein­schlä­gi­ge Da­ten zu sam­meln und an das VW-Werk zur Aus­wer­tung zu über­mit­teln. Die­se Vor­ar­bei­ten muss­ten so­mit er­fol­gen, wo­bei der Klä­ger die Er­war­tung ge­hegt ha­ben mag, dass die­se Maß­nah­men kurz­fris­tig nach Ab­ga­be des Fahr­zeugs am 20.2.2017 hät­ten ein­ge­lei­tet wer­den kön­nen. Ob das ob­jek­tiv mög_­lich war, be­darf je­doch kei­ner wei­te­ren Auf­klä­rung, da der Klä­ger nicht in be­son­de­rem Ma­ße auf das Fahr­zeug an­ge­wie­sen und von ei­ner kurz­fris­ti­gen Re­pa­ra­tur ab­hän­gig war. Das folgt un­mit­tel­bar dar­aus, dass der Klä­ger nach dem Ab­ho­len des Fahr­zeugs am 04.03.2017 die­ses ab­ge­mel­det und bei sich in der Ga­ra­ge ab­ge­stellt hat, al­so ei­ne wei­te­re Nut­zung des Fahr­zeugs durch ihn nicht hat er­fol­gen sol­len. Es wä­re dem Klä­ger des­halb un­schwer mög­lich ge­we­sen, das Fahr­zeug bei der Be­klag­ten zur Feh­ler­dia­gno­se und ge­ge­be­nen­falls an­schlie­ßen­den Män­gel­be­sei­ti­gung zu be­las­sen, auch wenn die­se Maß­nah­me sei­nes Er­ach­tens ei­ni­ge we­ni­ge Ta­ge vor­her als tat­säch­lich vor­ge­se­hen hät­te ein­ge­lei­tet wer­den kön­nen. Es be­durf­te auch zu­nächst der Feh­ler­dia­gno­se und der in die­sem Zu­sam­men­hang not­wen­di­gen Da­tenermitt­lung mit­tels des Da­ten­log­gers, um ei­ner­seits der Be­klag­ten die Mög­lich­keit der Fest­stel­lung zu er­öff­nen, ob über­haupt ein Sach­man­gel vor­liegt, für den sie ein­zu­tre­ten hat. An­de­rer­seits be­durf­te es die­ser Maß­nah­men zur Klä­rung der ein­schlä­gi­gen Män­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten, ob die­se näm­lich bei­spiels­wei­se an der Tech­nik und da­mit an dem Ge­trie­be oder an des­sen Soft­ware oder an sons­ti­gen Kom­po­nen­ten vor­zu­neh­men wa­ren.

Die vom Klä­ger im Ter­min vom 01.02.2018 ge­äu­ßer­te Be­fürch­tung, nach Ein­bau des Da­ten­log­gers die not­wen­di­gen Test­fahr­ten für die Be­klag­te vor­neh­men zu sol­len, ver­mag den vom Klä­ger vor­ge­nom­me­nen Ab­bruch der Reparat.​urmaßnah­men nicht zu recht­fer­ti­gen, da es zur Ver­mei­dung die­ser Maß­nah­me aus­rei­chend ge­we­sen wä­re, wenn der Klä­ger wei­te­re Fahrt mit dem Fahr­zeug nach Ein­bau des Da­ten­log­gers ab­ge­lehnt hät­te. Es wä­re dann an der Be­klag­ten ge­we­sen, ih­re Maß­nah­men zur ge­bo­te­nen Über­prü­fung des ge­rüg­ten Man­gels zu ge­stal­ten.

Un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ge­samt­um­stän­de und ins­be­son­de­re der Kom­ple­xi­tät des be­haup­te­ten Man­gels, der bei Rü­ge des Man­gels und Ab­ga­be des Fahr­zeugs sehr dün­nen Tat­sa­chen­grund­la­ge zur Fest­stel­lung ei­nes sol­chen Man­gels und der auf­sei­ten des Klä­gers feh­len­den Dring­lich­keits­grün­de zur kurz­fris­ti­gen Wie­der­er­lan­gung des Fahr­zeugs hat der Klä­ger der Be­klag­ten bei An­kün­di­gung der Ab­ho­lung des Fahr­zeugs und de­ren Um­set­zung kei­ne hin­rei­chen­de Frist zur Über­prü­fung des be­haup­te­ten Man­gels be­las­sen, so­dass die Frist zur Nach­er­fül­lung nicht wirk­sam ge­setzt wor­den ist. Statt das Fahr­zeug nach Ab­bruch der Über­prü­fungs­maß­nah­me ab­ge­mel­det in die Ga­ra­ge zu stel­len, hät­te es der Klä­ger auch zur Un­ter­su­chung bei der Be­klag­ten be­las­sen kön­nen.

Die Nach­frist­set­zung war nicht ge­mäß § 323 II oder § 440 BGB ent­behr­lich. Nach § 440 Satz 1 BGB ist die Nach­frist­set­zung ent­behr­lich, wenn die Nach­er­fül­lung fehl­ge­schla­gen (Fall 2) oder un­zu­mut­bar (Fall 3) ist. Fehl­ge­schla­gen ist sie in der Re­gel nach dem zwei­ten er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­such (§ 440 Satz 2 BGB).

Dem Klä­ger war es ge­mäß Zif­fer VII 2 lit. a der Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen ge­stat­tet, An­sprü­che auf Män­gel­be­sei­ti­gung beim Ver­käu­fer oder bei an­de­ren, vom Her­stel­ler/​Im­por­teur für die Be­treu­ung des Kauf­ge­gen­stands an­er­kann­ten Be­trie­ben gel­tend zu ma­chen. Da­von hat der Klä­ger Ge­brauch ge­macht und im Sep­tem­ber 2015 und im Ja­nu­ar 2017, nach­dem das DSG-Ge­trie­be erst­ma­lig nicht hoch­ge­schal­tet ha­ben soll, die Au­to­haus W-GmbH in Ham­burg, al­so den ört­li­chen VW-Händ­ler, auf­ge­sucht. In die­sem Fal­le war der Klä­ger je­doch nach Zif­fer VII 2 lit. a der Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen ver­pflich­tet, die Be­klag­te als Ver­käu­fe­rin un­ver­züg­lich von der Er­folg­lo­sig­keit ei­ner Män­gel­be­sei­ti­gung zu un­ter­rich­ten. Das hat der Klä­ger un­strei­tig nicht ge­tan. Erst als der Klä­ger mit An­walts­schrift­satz vom 02.02.2017 ge­gen­über der Be­klag­ten die Män­gel­be­sei­ti­gung be­an­sprucht hat, hat er von den er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen der Au­to­haus W-GmbH be­rich­tet.

Die Klau­sel un­ter Zif­fer VII 2 lit. a der Neu­wa­gen Ver­kaufs­be­din­gun­gen ist ent­ge­gen der Wer­tung des Klä­gers wirk­sam. Der BGH (Urt. v. 15.11.2006 – VI­II ZR 166/06, NJW 2007, 504 Rn. 11 ff.) hat le­dig­lich die Vor­gän­ger­ver­si­on we­gen Mehr­deu­tig­keit be­an­stan­det. Bei der Klau­sel war zur In­for­ma­ti­ons­pflicht ge­re­gelt, dass der Käu­fer bei In­an­spruch­nah­me ei­nes an­de­ren Be­triebs als dem des Ver­käu­fers den Ver­käu­fer da­von zu un­ter­rich­ten ha­be. Der BGH sah ins­be­son­de­re den Zeit­punkt der In­for­ma­ti­ons­pflicht, näm­lich den Ver­käu­fer ent­we­der mög­lichst früh­zei­tig oder spä­tes­tens vor dem zwei­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such von der In­an­spruch­nah­me ei­nes sons­ti­gen Ver­trags­händ­lers zu un­ter­rich­ten, als of­fen und die Klau­sel da­mit als ob­jek­tiv mehr­deu­tig an, so­dass nach der Un­klar­hei­ten­re­ge­lung in § 305c II BGB die Zwei­fel hin­sicht­lich des Zeit­punkts der ge­schul­de­ten In­for­ma­ti­on zu­las­ten des Ver­käu­fers gin­gen. Im Üb­ri­gen ist die an­sons­ten wort­glei­che Klau­sel vom BGH nicht be­an­stan­det wor­den. Die Mehr­deu­tig­keit ist durch die Neu­fas­sung der Klau­sel kom­pen­siert. Die In­for­ma­ti­on des Ver­käu­fers ist nun­mehr un­ver­züg­lich nach dem ers­ten er­folg­lo­sen Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­such ei­nes an­de­ren Ver­trags­händ­lers vor­zu­neh­men. Das hat der Klä­ger nicht ge­tan, so­dass die Be­klag­te die Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­su­che des Klä­gers aus Sep­tem­ber 2015 und Ja­nu­ar 2017 bei der Au­to­haus W-GmbH nicht ge­gen sich gel­ten las­sen muss. Die Be­nach­rich­ti­gungs­pflicht soll si­cher­stel­len, dass der Ver­käu­fer mög­lichst di­rekt nach dem Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­such in der an­de­ren Ver­trags­werk­statt ei­ge­ne An­stren­gun­gen zur Be­sei­ti­gung des Man­gels ko­or­di­nie­rend in die We­ge lei­ten und die vom Käu­fer ge­wähl­te Werk­statt bei der Durch­füh­rung der Män­gel­be­sei­ti­gung un­ter­stüt­zen kann.

Es stellt des­halb das Ver­hal­ten des Klä­gers ei­ne un­zu­läs­si­ge Rechts­aus­übung i. S. des § 242 BGB dar, wenn er sich un­ter Miss­ach­tung der Be­nach­rich­ti­gungs­pflicht auf die Er­folg­lo­sig­keit der Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­su­che be­ruft. Ei­ne Rechts­aus­übung kann un­zu­läs­sig sein, wenn dem Be­rech­tig­ten ei­ne Ver­let­zung ei­ge­ner Pflich­ten zur Last fällt (Pa­landt/​Grü­ne­berg, BGB, 77. Aufl. [2018], § 242 Rn. 46). Das ist vor­lie­gend der Fall. Über die Re­pa­ra­tur­ver­su­che bei der Au­to­haus W-GmbH hat der Klä­ger die Be­klag­te nicht in­for­miert, so­dass sie kei­ne Mög­lich­keit hat­te, auf den Ab­lauf der Re­pa­ra­tur­maß­nah­men Ein­fluss zu neh­men. Die Er­folg­lo­sig­keit die­ser Re­pa­ra­tur­ver­su­che will der Klä­ger der Be­klag­ten aber im Rah­men des Rück­tritts vom Kauf­ver­trag ge­ra­de ent­ge­gen­hal­ten, was sich als treu­wid­rig er­weist. Auf ein Fehl­schla­gen der Nach­er­fül­lung kann sich der Klä­ger so­mit nicht be­ru­fen. Das war of­fen­bar auch die Rechts­auf­fas­sung des Klä­gers, da er im Fe­bru­ar 2017 aus­drück­lich ge­gen­über der Be­klag­ten die Män­gel­be­sei­ti­gung be­an­sprucht hat.

Es war dem Klä­ger auch zu­mut­bar, die­sen wei­te­ren Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­such vor­zu­neh­men. Der Aus­fall des DSG-Ge­trie­bes im Stra­ßen­ver­kehr mag durch­aus brenz­li­ge und ge­fähr­li­che Ver­kehrs­si­tua­tio­nen her­auf­be­schwo­ren ha­ben, wenn der Klä­ger nach ei­nem Am­pel­stopp sein Fahr­zeug nur be­grenzt bis zum zwei­ten oder drit­ten Gang hat be­schleu­ni­gen kön­nen. Wenn das Fahr­zeug dann in­ne­hielt und nicht wei­ter die Ge­schwin­dig­keit stei­ger­te, mag das zu ir­ri­tier­ten und auch er­bos­ten Re­ak­tio­nen an­de­rer Ver­kehrs­teil­neh­mer ge­führt ha­ben, je­doch hät­te der Klä­ger dem je­den­falls teil­wei­se durch Be­tä­ti­gen der Warn­blink­an­la­ge be­geg­nen kön­nen. Der Klä­ger hat trotz die­ser Pro­ble­ma­tik un­strei­tig sein Fahr­zeug bis Fe­bru­ar 2017 ge­nutzt, so­dass ihm auch die Ein­lei­tung ei­nes wei­te­ren Män­gel­be­sei­ti­gungs­ver­suchs nicht un­zu­mut­bar war. Da­bei hat­te der Klä­ger der Be­klag­ten Ge­le­gen­heit zu ei­ner Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs zu ge­ben; kei­nes­wegs war er zu des­sen wei­te­rer Be­nut­zung et­wa im Rah­men von Test­fahr­ten ver­pflich­tet.

Dem steht ent­ge­gen der Wer­tung des Klä­gers die in NJW 2013, 1523 ver­öf­fent­lich­te Ent­schei­dung des BGH (Urt. v. 23.01.2013 – VI­II ZR 140/12) nicht ent­ge­gen. Im dor­ti­gen Fall hat der BGH die Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung bei ei­nem so­ge­nann­ten Mon­tags­au­to we­gen des ge­häuf­ten Auf­tre­tens von Män­geln er­wo­gen. Die­se Ent­schei­dung ist auf den vor­lie­gen­den Fall je­doch nicht über­trag­bar. Für ein „Mon­tags­au­to“ ist kenn­zeich­nend, dass es we­gen her­stel­lungs­be­ding­ter Qua­li­täts­män­gel feh­ler­an­fal­lig ist und des­we­gen ne­ben ei­ner Mehr­zahl vor­han­de­ner Män­gel auch künf­tig über ei­ne län­ge­re Zeit her­stel­lungs­be­ding­te Män­gel zu er­war­ten sind (BGH, Urt. v. 23.01.2013 – VI­II ZR 140/12, NJW 2013, 1523 Rn. 26). Die vom Klä­ger vor­ge­leg­ten Zei­tungs­bei­trä­ge zur Gü­te und Ver­läss­lich­keit des DSG-Ge­trie­bes da­tie­ren aus dem Jahr 2013, ge­kauft hat der Klä­ger das Fahr­zeug im April 2915, an die Be­klag­te hat er sich im Fe­bru­ar 2017 zur Nach­er­fül­lung ge­wandt. Es lässt sich nicht fest­stel­len, dass das DSG-Ge­trie­be das Fahr­zeug des Klä­gers zu ei­nem so­ge­nann­ten Mon­tags­au­to ge­macht hat und des­halb ste­tig ir­gend­wel­che Män­gel des Fahr­zeugs zu er­war­ten sind. Der Klä­ger mag Pro­ble­me mit dem DSG-Ge­trie­be ha­ben; de­ren Ur­sa­che galt es fest­zu­stel­len, was je­doch von dem Klä­ger – wie aus­ge­führt – un­ter­bun­den wor­den ist.

Oh­ne­hin ist nach § 440 Satz 2 BGB ei­ne Nach­bes­se­rung nach zwei­ma­li­gem er­folg­lo­sen Ver­such nur dann als fehl­ge­schla­gen an­zu­se­hen, wenn sich nicht ins­be­son­de­re aus der Art der Sa­che oder des Man­gels oder den sons­ti­gen Um­stän­den Ge­gen­tei­li­ges er­gibt. Ins­be­son­de­re die tech­ni­sche Kom­ple­xi­tät der Sa­che mit ei­ner er­schwer­ten Be­he­bung des Man­gels ver­mag ei­nen von der ge­setz­li­chen Ver­mu­tung ab­wei­chen­den Fall zu be­grün­den (vgl. MünchKomm-BGB/​Wes­ter­mann, 7. Aufl. [2016], § 440 Rn. 10 f.). Der vom Klä­ger gel­tend ge­mach­te Man­gel ist in un­re­gel­mä­ßi­gen, teil­wei­se weit aus­ein­an­der­lie­gen­den Ab­stän­den auf­ge­tre­ten. Zur Pro­ble­ma­tik der wei­te­ren Män­gel­dia­gnos­tik und Män­gel­be­sei­ti­gung ist auf obi­ge Aus­füh­run­gen zu ver­wei­sen.

Die Be­klag­te hat die Nach­er­fül­lung nicht ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert. So­weit sich der Klä­ger auf die Ent­schei­dung des OLG Schles­wig, Urt. v. 2.10.2015 – 17 U 43/15, SchlHA 2016, 2551Die Rev­si­on der be­klag­ten Ver­käu­fe­rin ge­gen die­ses Ur­teil hat der BGH mit Ur­teil vom 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15 – zu­rück­ge­wie­sen. stützt, ist die Ver­hal­tens­wei­se der dor­ti­gen Be­klag­ten als Fahr­zeug­ver­käu­fe­rin mit je­ner der Be­klag­ten die­ses Ver­fah­rens nicht zu ver­glei­chen. In dem dor­ti­gen Ver­fah­ren ging es um ein Hän­gen­blei­ben des Kupp­lungs­pe­dals, das auch nur spo­ra­disch auf­trat. Der Fahr­zeug­ver­käu­fer hat­te sich auf ei­ne ent­spre­chen­de Män­gel­rü­ge des Käu­fers dar­auf zu­rück­ge­zo­gen, den Käu­fer auf ei­ne er­neu­te Vor­stel­lung des Fahr­zeugs zu ver­trös­ten, falls sich der Man­gel am Kupp­lungs­pe­dal wie­der zei­gen soll­te. Da­mit war der Ver­käu­fer nach An­sicht des OLG Schles­wig sei­nen Pflich­ten zur nä­he­ren Über­prü­fung des ge­rüg­ten Man­gels nicht nach­ge­kom­men, was als end­gül­ti­ge und ernst­haf­te Ver­wei­ge­rung der ge­bo­te­nen Nach­bes­se­rung an­ge­se­hen wor­den ist. Dem ent­spricht aber nicht das Ver­hal­ten der Be­klag­ten, die sich der Auf­klä­rung des Man­gels an­ge­nom­men und un­ter Ein­schal­tung ei­nes spe­zia­li­sier­ten Tech­ni­kers des VW-Werks ei­nen so­ge­nann­ten Da­ten­log­ger hat ein­bau­en wol­len, um die not­wen­di­gen Fahr­zeug­da­ten zu er­mit­teln. Nach­fol­gend soll­te dann auf die­ser Da­ten­ba­sis ei­ne Feh­ler­ana­ly­se er­fol­gen, um dar­aus die ge­bo­te­ne Nach­er­fül­lung ab­zu­lei­ten. Der vor­ge­se­he­ne Ein­bau ei­nes Da­ten­log­gers be­inhal­tet zwar noch kei­ne Re­pa­ra­tur, je­doch konn­ten aus den dar­ge­leg­ten Grün­den in die­sem frü­hen Sta­di­um der Nach­er­fül­lung kei­ne wei­ter­ge­hen­den Maß­nah­men er­fol­gen. Die von der Be­klag­ten vor­ge­se­he­ne Über­prü­fung ist dann vom Klä­ger un­ter­bun­den wor­den, in­dem er sein Fahr­zeug ab­ge­holt und da­durch die ge­bo­te­ne Mit­wir­kung im Zu­ge der Feh­ler­ana­ly­se un­ter­las­sen hat. Ei­ne ernst­haf­te und end­gül­ti­ge Ver­wei­ge­rung der Nach­er­fül­lung durch die Be­klag­te ist da­mit nicht ge­ge­ben. Die Be­klag­te war – wie aus­ge­führt – zu die­ser Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs be­rech­tigt, so­dass der Klä­ger kei­nen An­spruch auf kom­plet­te Er­neue­rung des DSG-Ge­trie­bes statt der Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs hat­te.

Die be­gehr­te Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges ver­mag es auch nicht zu tra­gen, dass bei ei­ner zu kurz be­mes­se­nen Frist­set­zung ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist in Lauf ge­setzt wird (BGH, Urt. v. 21.06.1985 – V ZR 134/84, NJW 1985, 2640 m. w. Nachw.). Das wä­re nur dann mög­lich ge­we­sen, wenn der Klä­ger der Be­klag­ten das Fahr­zeug zur Über­prü­fung be­las­sen hät­te, da nur dann auch die Ge­le­gen­heit zur Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che wäh­rend der Frist­set­zung be­stan­den hät­te. Da je­doch der Klä­ger am 04.03.2017 sein Fahr­zeug wie­der bei der Be­klag­ten ab­ge­holt hat und da­mit ihr das Fahr­zeug nicht mehr zur Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung stand, ver­mag der Rück­griff auf das In­gang­set­zen ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zur Nach­er­fül­lung die Rück­tritts­vor­aus­set­zun­gen nicht zu er­öff­nen.

Es lie­gen so­mit we­der die Vor­aus­set­zun­gen des Rück­tritts noch des Scha­dens­er­sat­zes vor. Der Klä­ger kann so­mit we­der die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses noch die Er­stat­tung von Fol­ge­schä­den be­an­spru­chen. Fol­ge­rich­tig be­fin­det sich die Be­klag­te mit der Rück­nah­me des Fahr­zeugs auch nicht im An­nah­me­ver­zug. Die Kla­ge war des­we­gen voll­stän­dig ab­zu­wei­sen. …

Hin­weis 1: Mit sei­ner Be­ru­fung ge­gen die­ses Ur­teil hat der Klä­ger sei­ne erst­in­stanz­li­chen An­trä­ge wei­ter­ver­folgt. Der 12. Zi­vil­se­nat des OLG Schles­wig hat das Rechts­mit­tel mit Ur­teil vom 08.04.2020 – 12 U 39/18 – zu­rück­ge­wie­sen, nach­dem er ins­be­son­de­re ein schrift­li­ches Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten ein­ge­holt und den Sach­ver­stän­di­gen in der münd­li­chen Ver­hand­lung an­ge­hört hat­te. In dem Be­ru­fungs­ur­teil heißt es:

II. … Dem Klä­ger steht ge­gen die Be­klag­te kein An­spruch aus §§ 433 I, 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1, §§ 323, 346 I BGB auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des ge­kauf­ten Kraft­fahr­zeugs zu, da er vom Kauf­ver­trag nicht wirk­sam zu­rück­ge­tre­ten ist. Es fehl­te in­so­fern an ei­nem Man­gel der Kauf­sa­che i. S. des § 434 I BGB, der ihn hier­zu be­rech­tigt hät­te.

In ers­ter In­stanz wur­de nicht auf­ge­klärt, ob ein Man­gel vor­lag, da ein An­spruch auf Rück­tritt2Ge­meint ist of­fen­bar: „ein Rück­tritts­recht“. Der Rück­tritt ist kein An­spruch, son­dern ein Ge­stal­tungs­recht. be­reits man­gels ei­ner an­ge­mes­se­nen Nach­frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung ver­neint wur­de. Die in zwei­ter In­stanz dies­be­züg­lich durch­ge­führ­te Be­weis­auf­nah­me hat ei­nen Man­gel der Kauf­sa­che nicht be­stä­tigt.

Es han­del­te sich bei dem ge­kauf­ten VW Golf um ei­nen Neu­wa­gen, des­sen Be­schaf­fen­heit nicht i. S. des § 434 I 1 BGB be­son­ders ver­ein­bart war, eben­so we­nig wie durch den Ver­trag ei­ne Ver­wen­dung vor­aus­ge­setzt wur­de (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB). In­so­fern tref­fen ins­be­son­de­re die zwi­schen den Par­tei­en ein­be­zo­ge­nen Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen (An­la­ge K 7) kei­ne Re­ge­lung zum Sach­man­gel (vgl. Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 14. Aufl. [2020], Rn. 403). Es war des­halb im Hin­blick auf ei­nen mög­li­chen Sach­man­gel dar­auf ab­zu­stel­len, ob sich die Kauf­sa­che für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­ne­te und ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­wies, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und der Käu­fer nach Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB). Im Hin­blick auf neue Pkw ist für die üb­li­che Be­schaf­fen­heit gleich­ar­ti­ger Sa­chen auf den all­ge­mei­nen Stand der Tech­nik ab­zu­stel­len (vgl. BGH, Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 = NJW 2019, 292 Rn. 33 f.; Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 449). Da es sich um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf han­del­te, war bei Auf­tre­ten des Man­gels in den ers­ten sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang zu­dem zu ver­mu­ten, dass die Sa­che bei Ge­fahr­über­gang man­gel­haft war, wenn die­se Ver­mu­tung nicht mit der Art der Sa­che oder des Man­gels un­ver­ein­bar ist (§ 477 BGB).

Bei der Prü­fung, ob ein Man­gel vor­liegt, ist nach der Recht­spre­chung des BGH zu un­ter­schei­den zwi­schen dem Sym­ptom ei­nes Man­gels und dem Man­gel als sol­chem. Als Man­gel im Rechts­sinn kann nur der bei Über­ga­be des Fahr­zeugs schon vor­han­de­ne ver­trags­wid­ri­ge Zu­stand, wel­cher die Ur­sa­che für die Fehl­funk­ti­on bil­det, an­ge­se­hen wer­den (vgl. hier­zu Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 1001, un­ter Ver­weis auf BGH, Ur­t. v. 09.03.2011 – VI­II ZR 266/09, NJW 2011, 1664). Wenn ein Fahr­zeug al­so bei der Erst­aus­lie­fe­rung stö­rungs­frei funk­tio­niert und auch kei­ne Scha­den­s­an­fäl­lig­keit für ei­nen be­stimm­ten Man­gel be­steht, so stel­len Man­gel­sym­pto­me, die un­ter­schied­li­che Ur­sa­chen ha­ben kön­nen, nicht für sich ge­nom­men recht­lich re­le­van­te Män­gel dar (vgl. hier­zu Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 1004).

Nach der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me steht vor­lie­gend zwar auf­grund der An­hö­rung des Klä­gers und der Ver­neh­mung des Zeu­gen J fest, dass der Pkw Man­gel­sym­pto­me in Form von Be­schleu­ni­gungs­schwie­rig­kei­ten auf­wies, die zum Teil noch vor Ab­lauf der Sechs­mo­nats­frist auf­tra­ten. Als der Klä­ger die­se Man­gel­sym­pto­me erst­mals am 09.09.2015 bei der Au­to­haus W-GmbH rüg­te, war das Fahr­zeug aber be­reits über 2.000 km pro­blem­los ge­lau­fen, und ein Feh­ler des Fahr­zeugs konn­te von der Au­to­haus W-GmbH nicht fest­ge­stellt wer­den.

Auch nach der im Be­ru­fungs­ver­fah­ren durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me konn­te nicht fest­ge­stellt wer­den, dass die Ur­sa­che der be­schrie­be­nen Män­gel­sym­pto­me in ei­nem ver­trags­wid­ri­gen Zu­stand der Kauf­sa­che bei Ge­fahr­über­gang be­grün­det lag, den der Ver­käu­fer im Rah­men der Nach­er­fül­lung hät­te er­ken­nen und be­sei­ti­gen müs­sen. Das ein­ge­hol­te schrift­li­che Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten des Dipl.-Ing. M vom 24.09.2019 und die An­hö­rung des Sach­ver­stän­di­gen ha­ben dies letzt­lich nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts be­stä­tigt.

Der Klä­ger hat­te in­so­fern be­schrie­ben, dass das Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be spo­ra­disch aus dem zwei­ten nicht in drit­ten Gang hoch­ge­schal­tet ha­be. Es sei im un­te­ren Gang ver­blie­ben, die Um­dre­hun­gen sei­en an­ge­stie­gen; er, der Klä­ger, ha­be das Fahr­zeug je­doch nicht be­schleu­ni­gen kön­nen. Das Schal­ten sei ru­ckend ge­we­sen und über den zwei­ten oder drit­ten Gang sei das Fahr­zeug nicht hin­aus­ge­kom­men. In sei­ner An­hö­rung hat er dies be­stä­tigt und hier­zu wei­ter er­klärt, der Mo­tor ha­be auf­ge­heult und das Fahr­zeug sei nicht auf sei­ne nor­ma­le Ge­schwin­dig­keit von 50 km/h ge­kom­men. Er hat zu­dem be­rich­tet, dass die­ses Pro­blem, das bei ihm zwei­mal auf­ge­tre­ten sei, je­weils nach ei­nem Neu­start des Mo­tors wie­der ver­schwun­den sei.

Auch der Zeu­ge J hat von ei­nem Vor­fall im No­vem­ber 2016 er­zählt, bei dem er ha­be an­fah­ren wol­len und der Wa­gen nicht von der Stel­le ge­kom­men sei. Der Wa­gen sei nur stot­ternd ge­lau­fen und ha­be Ge­räu­sche ge­macht. Er sei dann nur ganz lang­sam ge­fah­ren und ha­be nicht mehr rich­tig be­schleu­nigt.

Der Sach­ver­stän­di­ge hat in sei­nem schrift­li­chen Gut­ach­ten vom 24.09.2019 aus­ge­führt, dass die­se Man­gel­sym­pto­me nicht re­pro­du­zier­bar ge­we­sen sei­en. Re­pro­du­zier­bar sei­en nur aty­pi­sche Ge­räu­sche beim An­fah­ren und den Schalt­vor­gän­gen vom ers­ten in den zwei­ten bzw. vom zwei­ten in den drit­ten Ge­trie­be­gang ge­we­sen. Ur­säch­lich da­für sei die Dop­pel­kupp­lung ge­we­sen. Nach Aus­tausch der Dop­pel­kupp­lung hät­ten die be­schrie­be­nen aty­pi­schen Ge­räu­sche nicht mehr fest­ge­stellt wer­den kön­nen. Hin­wei­se auf ei­ne Ver­ur­sa­chung der Ge­räu­sche durch ei­ne Fehl­be­die­nung des Fahr­zeugs hät­ten nicht vor­ge­le­gen und sei­en auch tech­nisch nicht zu er­klä­ren. Es sei so­mit wahr­schein­lich, dass der be­schrie­be­ne Man­gel an der Dop­pel­kupp­lung des DSG-Ge­trie­bes be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger am 07.04.2015 an­ge­legt ge­we­sen sei.

Der Sach­ver­stän­di­ge hat die vom Klä­ger be­schrie­be­nen Man­gel­sym­pto­me nicht re­pro­du­zie­ren kön­nen, son­dern als Man­gel nur aty­pi­sche Ge­räu­sche beim An­fah­ren und den Schalt­vor­gän­gen vom ers­ten in den zwei­ten bzw. vom zwei­ten in den drit­ten Ge­trie­be­gang fest­stel­len kön­nen, die nach Aus­wechs­lung der Kupp­lungs­ein­heit des DSG-Ge­trie­bes nicht mehr vor­han­den ge­we­sen sei­en. Hier­zu hat er in sei­nem Gut­ach­ten und in sei­ner münd­li­chen An­hö­rung aus­ge­führt, dass die aty­pi­sche Ge­räusch­bil­dung tem­pe­ra­tur­ab­hän­gig ge­we­sen und nur bei hö­he­ren Mo­tor­tem­pe­ra­tu­ren auf­ge­tre­ten sei. Er hat an­ge­ge­ben, ei­ne Ver­rin­ge­rung der Be­schleu­ni­gung, wie vom Klä­ger und dem Zeu­gen J be­schrie­ben, kön­ne nach den Her­stel­ler­hin­wei­sen mög­li­cher­wei­se bei er­höh­ter Tem­pe­ra­tur des Ge­trie­bes vom Mo­tor­steu­er­ge­rät durch ei­ne Sen­kung des Mo­tor­dreh­mo­ments bei ge­schlos­se­ner La­mel­len­kupp­lung ein­ge­lei­tet wor­den sein. Ei­ne sol­che Funk­ti­ons­ein­schrän­kung des Ge­trie­bes bei er­höh­ter Tem­pe­ra­tur hat der Sach­ver­stän­di­ge aber nicht mit den üb­ri­gen vom Klä­ger be­schrie­be­nen Sym­pto­men in Ein­klang brin­gen kön­nen. Nicht kor­re­spon­die­rend hier­mit wa­ren nach sei­nen Aus­füh­run­gen die Be­haup­tun­gen des Klä­gers, dass in Ver­bin­dung mit der feh­len­den Be­schleu­ni­gung die Mo­tor­dreh­zahl an­ge­stie­gen sei. Zu­dem hat er bei re­pro­du­zier­ter hö­he­rer Tem­pe­ra­tur des Ge­trie­bes ei­ne Re­du­zie­rung des Mo­tor­dreh­mo­men­tes oder ei­ne blei­bend ge­schlos­se­ne La­mel­len­kupp­lung ge­ra­de nicht fest­stel­len kön­nen. Da der Klä­ger und der Zeu­ge J zu­dem ei­ne er­höh­te Tem­pe­ra­tur des Mo­tors beim Auf­tre­ten der von ih­nen be­schrie­be­nen Funk­ti­ons­stö­run­gen nicht be­schrie­ben ha­ben, da die Pro­ble­me in zwei Fäl­len be­reits kurz nach dem Los­fah­ren auf­ge­tre­ten sei­en, hat der Sach­ver­stän­di­ge ei­nen Zu­sam­men­hang zwi­schen den be­schrie­be­nen Man­gel­sym­pto­men und dem fest­ge­stell­ten tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen tech­ni­schen Man­gel des 7-Gang-DSG-Ge­trie­bes im klä­ge­ri­schen Fahr­zeug in Form ei­nes aty­pi­schen Ge­räu­sches beim au­to­ma­ti­sier­ten Hoch­schal­ten letzt­lich nicht fest­stel­len kön­nen, da auch der Feh­ler­spei­cher des Fahr­zeugs kei­ne Ein­trä­ge im Hin­blick auf ei­ne Fehl­funk­ti­on des Ge­trie­bes auf­wies.

Da­mit steht zur Über­zeu­gung des Ge­richts nicht fest, dass das Fahr­zeug bei Über­ga­be ei­nen Man­gel auf­wies, der zu den ge­rüg­ten Man­gel­sym­pto­men führ­te. Denn es kom­men auch an­de­re mög­li­che Ur­sa­chen für die be­schrie­be­nen Funk­ti­ons­stö­run­gen in Be­tracht, et­wa un­be­merk­te Be­dien­feh­ler. So hat der Sach­ver­stän­di­ge in sei­ner münd­li­chen An­hö­rung dar­auf hin­ge­wie­sen, dass auf den vom Klä­ger ein­ge­reich­ten Licht­bil­dern (An­la­ge K 10) der Be­trieb im Sport­mo­dus an­ge­zeigt wer­de, wel­cher Ur­sa­che für die hö­he­re Dreh­zahl bei 55 km/h sein kön­ne. So­weit es um die feh­len­de Be­schleu­ni­gung ge­he, kön­ne dies auf ei­nen Man­gel in der Me­cha­tro­nik zu­rück­zu­füh­ren sein, den er aber nicht ha­be fest­stel­len kön­nen. Es blei­ben da­nach Zwei­fel, ob tat­säch­lich ei­ne ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che bei Über­ga­be Ur­sa­che der auf­ge­tre­te­nen Be­schleu­ni­gungs­schwie­rig­kei­ten war, die zu­las­ten des be­weis­pflich­ti­gen Klä­gers ge­hen. Denn blei­ben nach um­fas­sen­der Sach­ver­halts­auf­klä­rung ernst­haf­te Ur­sa­chen­zwei­fel, so ge­hen die­se zu­las­ten des Käu­fers, auch wenn es sich um ei­nen Ver­brau­cher han­delt (vgl. hier­zu Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 1005 m. w. Nachw.).

Die Fra­ge, ob der Klä­ger der Be­klag­ten ei­ne an­ge­mes­se­ne Nach­frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat, kann des­halb da­hin­ste­hen, da nicht fest­ge­stellt wer­den konn­te, dass über­haupt ein Man­gel bei Über­ga­be vor­han­den war.

So­weit vom Sach­ver­stän­di­gen ein an­de­rer Man­gel in Form von aty­pi­schen Ge­räu­schen fest­ge­stellt wur­de, stand die­ser nicht im Zu­sam­men­hang mit den vom Klä­ger ge­rüg­ten Man­gel­sym­pto­men. In­so­fern kann die Auf­for­de­rung zur Nach­er­fül­lung hier­auf auch nicht be­zo­gen wer­den, so­dass es im Hin­blick dar­auf be­reits an ei­ner Auf­for­de­rung zur Nach­er­fül­lung in­ner­halb der lau­fen­den Ge­währ­leis­tungs­frist ge­fehlt hat. Dar­über hin­aus hat sich die Be­klag­te in Be­zug auf ei­nen sol­chen Man­gel auch auf Ver­jäh­rung be­ru­fen.

Ein An­nah­me­ver­zug der Be­klag­ten be­stand man­gels wirk­sa­men Rück­tritts nicht. Der Klä­ger kann zu­dem wei­te­re Schä­den wie Ein­stell­kos­ten, Kos­ten für das Gü­te­ver­fah­ren und vor­ge­richt­li­che Rechts­an­walts­kos­ten nicht ver­lan­gen. …“

Hin­weis 2: Die Be­schwer­de ge­gen die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on hat der BGH zu­rück­ge­wie­sen (VI­II ZR 120/20).

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