1. § 476 BGB ist richt­li­ni­en­kon­form da­hin aus­zu­le­gen, dass die dort vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Käu­fers schon dann greift, wenn die­sem der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (ei­ne Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de. Da­ge­gen muss der Käu­fer we­der dar­le­gen und nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che die­ser Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, noch dass die­se in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt (im An­schluss an EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 70 – Fa­ber; Än­de­rung der bis­he­ri­gen Se­nats­recht­spre­chung; vgl. Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f. – Zahn­rie­men; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)] – Ka­ros­se­rie­scha­den; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 20 f. – Tur­bo­la­der­scha­den; Urt. v. 18.07.2007 – VI­II ZR 259/06, NJW 2007, 2621 Rn. 15 – de­fek­te Zy­lin­der­kopf­dich­tung).
  2. Wei­ter ist § 476 BGB richt­li­ni­en­kon­form da­hin aus­zu­le­gen, dass dem Käu­fer die dort ge­re­gel­te Ver­mu­tungs­wir­kung auch da­hin zu­gu­te­kommt, dass der bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang zu­ta­ge ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand zu­min­dest im An­satz schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat (im An­schluss an EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 72 – Fa­ber; Auf­ga­be der bis­he­ri­gen Se­nats­recht­spre­chung; vgl. Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f.; Urt. v. 22.11.2004 – VI­II ZR 21/04, NJW 2005, 283 [un­ter II 2]; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 21; Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, NJW 2006, 1195 Rn. 13 – Ka­ta­ly­sa­tor; Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 21, 32 – Som­me­rek­zem I; vgl. Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 20 – Fes­sel­trä­ger­schen­kel­scha­den).

BGH, Ur­teil vom 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15

Sach­ver­halt: Der Klä­ger er­warb von der be­klag­ten Fahr­zeug­händ­le­rin am 27.03.2010 zum Preis von 16.200 € ei­nen Ge­braucht­wa­gen (BMW 525d Tou­ring). Ab An­fang Au­gust 2010 schal­te­te die im Fahr­zeug ein­ge­bau­te Au­to­ma­tik­schal­tung nach ei­ner vom Klä­ger ab­sol­vier­ten Lauf­leis­tung von et­wa 13.000 km in der Ein­stel­lung „D“ nicht mehr selbst­stän­dig in den Leer­lauf; statt­des­sen starb der Mo­tor ab. Ein An­fah­ren oder Rück­wärts­fah­ren bei Stei­gun­gen war nicht mehr mög­lich.

Nach er­folg­lo­ser Frist­set­zung zur Män­gel­be­sei­ti­gung er­klär­te der Klä­ger mit An­walts­schrei­ben vom 08.09.2010 den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Am 04.03.2011 setz­te er das Fahr­zeug au­ßer Be­trieb. Seit­her legt er die Stre­cke zwi­schen sei­nem Wohn­ort und sei­ner Ar­beits­stät­te mit ei­nem ihm leih­wei­se zur Ver­fü­gung ge­stell­ten Fahr­zeug sei­ner El­tern zu­rück.

Mit der vor­lie­gen­den Kla­ge ver­langt der Klä­ger die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses (16.200 €), Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs, Er­satz auf­ge­wen­de­ter Kos­ten für den Aus­tausch de­fek­ter Tei­le (1.549,73 €), für die Feh­ler­su­che durch ei­ne Fach­werk­statt (534,50 €) und für die kurz­zei­ti­ge An­mie­tung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs (46,01 €), Er­satz man­gel­be­ding­ten Nut­zungs­aus­fall­scha­dens für den Zeit­raum vom 05.03.2011 bis 04.03.2012 (28.835 €) und Er­stat­tung au­ßer­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten (961,28 €), je­weils nebst Zin­sen, so­wie die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge nach Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens mit der Be­grün­dung ab­ge­wie­sen, der Klä­ger ha­be nicht den ihm ob­lie­gen­den Nach­weis er­bracht, dass das Fahr­zeug bei Über­ga­be ei­nen Sach­man­gel auf­ge­wie­sen ha­be. Die hier­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung des Klä­gers ist oh­ne Er­folg ge­blie­ben. Auf die Re­vi­si­on des Klä­gers wur­de das Be­ru­fungs­ur­teil auf­ge­ho­ben und die Sa­che zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Be­ru­fungs­ge­richt zu­rück­ver­wie­sen.

Aus den Grün­den: [6]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt, des­sen Ent­schei­dung vor Er­lass des Ur­teils des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Uni­on vom 04.06.2015 – C-497/13 – in der Sa­che Fa­ber/Au­to­be­d­ri­jf Ha­zet Och­ten BV (NJW 2015, 2237) zur Aus­le­gung von Art. 5 III der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter (ABl. 1999  L 171, 12; Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie), er­gan­gen ist, hat den Fall un­ter An­wen­dung der bis­lang vom Se­nat ent­wi­ckel­ten Grund­sät­ze zum Ein­grei­fen und zum Um­fang der Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB ent­schie­den. Zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung hat es – so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von In­ter­es­se – im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[7]    Dem Klä­ger stün­den die gel­tend ge­mach­ten Ge­währ­leis­tungs­rech­te (§ 437 Nr. 2 Fall 1, Nr. 3 BGB) nicht zu. Das Land­ge­richt ha­be dem Klä­ger zu­tref­fend ge­mäß § 363 BGB die Be­weis­last für die Man­gel­haf­tig­keit des von ihm als Er­fül­lung an­ge­nom­me­nen Ge­braucht­fahr­zeugs auf­er­legt und ein Ein­grei­fen der beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf gel­ten­den Be­weis­last­um­kehr­re­ge­lung des § 476 BGB ver­neint. Die in § 476 BGB an­ge­ord­ne­te Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Käu­fers gel­te nach der Recht­spre­chung des BGH nicht für die Fra­ge, ob über­haupt ein Man­gel vor­lie­ge. Viel­mehr set­ze sie ei­nen bin­nen sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­te­nen Sach­man­gel vor­aus und be­grün­de le­dig­lich ei­ne in zeit­li­cher Hin­sicht wir­ken­de Ver­mu­tung, dass die­ser Man­gel be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­ge­le­gen ha­be. Wenn hin­ge­gen meh­re­re Ur­sa­chen für ei­nen akut auf­ge­tre­te­nen Scha­den in Be­tracht kä­men, von de­nen die ei­ne ei­ne ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit be­grün­de, die an­de­re da­ge­gen nicht, und nicht auf­klär­bar sei, wor­auf der ein­ge­tre­te­ne Scha­den be­ru­he, ge­he dies zu­las­ten des Käu­fers. So lie­ge der Fall hier.

[8]    Nach den Fest­stel­lun­gen des ge­richt­lich be­stell­ten Sach­ver­stän­di­gen kön­ne die auf­ge­tre­te­ne Schä­di­gung des Frei­laufs des hydro­dy­na­mi­schen Dreh­mo­ment­wand­lers, auf die die auf­ge­tre­te­nen Sym­pto­me zu­rück­zu­füh­ren sei­en, auch durch ei­ne Über­las­tung des Frei­laufs, al­so durch ei­ne Leis­tungs­stei­ge­rung oder durch das Ein­le­gen ei­ner Fahr­stu­fe bei er­höh­ter Dreh­zahl, ver­ur­sacht wor­den sein. Dann lä­ge aber kei­ne Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs, son­dern al­len­falls ein Be­die­nungs­feh­ler vor. Hät­te die Schä­di­gung des Frei­laufs schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen, hät­ten sich schon ab die­sem Zeit­punkt Auf­fäl­lig­kei­ten bei den Schal­tun­gen zei­gen müs­sen. Da der Klä­ger sol­ches nicht gel­tend ge­macht ha­be, spre­che al­les da­für, dass erst nach Ge­fahr­über­gang ei­ne auf ei­nen Be­die­nungs­feh­ler des Klä­gers zu­rück­zu­füh­ren­de Über­las­tung des Frei­laufs ein­ge­tre­ten sei.

[9]    Auch ei­ne Vor­schä­di­gung in Form der vom Sach­ver­stän­di­gen ge­nann­ten Mi­kro­ris­se oder Pit­tings sei vom Klä­ger nicht nach­ge­wie­sen. Zwar wür­de ei­ne der­ar­ti­ge Vor­schä­di­gung von der Ver­mu­tung des § 476 BGB er­fasst. Je­doch ste­he nicht fest, dass ei­ne sol­che über­haupt be­stan­den ha­be. Der Sach­ver­stän­di­ge ha­be le­dig­lich aus­ge­führt, dass ei­ne Vor­schä­di­gung am Frei­lauf vor­ge­le­gen ha­ben kön­ne, al­so nicht et­wa zwin­gend vor­han­den ge­we­sen sei.

[10]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung nicht stand. Mit der vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung kann ein An­spruch des Klä­gers auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses (§§ 437 Nr. 2 Fall 1, 434 I 2 Nr. 2, 346 I BGB), auf Er­stat­tung der Kos­ten für den Aus­tausch de­fek­ter Tei­le (§§ 437 Nr. 2, 347 II BGB bzw. §§ 437 Nr. 3, 280 I, III, 281 I, 325 BGB) und für die Feh­ler­su­che (§§ 437 Nr. 3, 280 I, 325 BGB), auf Er­satz ei­nes man­gel­be­ding­ten Nut­zungs­aus­fall­scha­dens (§§ 437 Nr. 3, 280 I, III, 281 I, 325 BGB; vgl. Se­nat, Urt. v. 14.04.2010 – VI­II ZR 145/09, NJW 2010, 2426 Rn. 13) und auf Er­stat­tung au­ßer­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten (§ 280 I BGB), je­weils nebst Zin­sen, nicht ver­neint wer­den. Denn das vom Be­ru­fungs­ge­richt zu­grun­de ge­leg­te Ver­ständ­nis der Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB be­darf im Hin­blick auf die Aus­füh­run­gen des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Uni­on (im Fol­gen­den: Ge­richts­hof) im Ur­teil vom 04.06.2015 – C-497/13 – in der Sa­che Fa­ber/Au­to­be­d­ri­jf Ha­zet Och­ten BV (NJW 2015, 2237) zur Aus­le­gung von Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ei­ner Kor­rek­tur zu­guns­ten des Käu­fers.

[11]   1. Die Re­vi­si­on ist ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung zu­läs­sig. Die­se meint, das Land­ge­richt ha­be sei­ne Ent­schei­dung auf zwei selbst­stän­dig tra­gen­de Er­wä­gun­gen ge­stützt, näm­lich zum ei­nen dar­auf, dass ein Sach­man­gel gar nicht vor­ge­le­gen ha­be, und zum an­de­ren dar­auf, dass selbst wenn ein sol­cher vor­ge­le­gen hät­te, die Art die­ses Man­gels nicht mit der Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB ver­ein­bar ge­we­sen wä­re. Auch das Be­ru­fungs­ge­richt ha­be ei­ne sol­che zwei­stu­fi­ge Prü­fung vor­ge­nom­men. Da­bei ha­be es sich al­ler­dings nur mit der ers­ten Er­wä­gung nä­her be­fasst und sich im Üb­ri­gen da­mit be­gnügt, oh­ne je­de Ein­schrän­kung auf das land­ge­richt­li­che Ur­teil zu ver­wei­sen. Da die Re­vi­si­on aber nur den ers­ten Be­grün­dungs­strang an­ge­grif­fen ha­be, sei sie als un­zu­läs­sig zu ver­wer­fen. Dies trifft nicht zu.

[12]   Die Re­vi­si­on hat in ih­rer – frist­ge­recht (§§ 551 II  2, 544 VI 3 ZPO) ein­ge­gan­ge­nen – er­gänz­ten Re­vi­si­ons­be­grün­dung die Er­wä­gun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts mit der Be­grün­dung an­ge­grif­fen, die Vor­schrift des § 476 BGB sei im Ein­klang mit der Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs zu Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie da­hin zu ver­ste­hen, dass sich die da­nach be­grün­de­te Ver­mu­tungs­wir­kung in Ab­wei­chung von der bis­lang maß­geb­li­chen höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung auf die Man­gel­haf­tig­keit der Sa­che schlecht­hin, mit­hin auch auf das Vor­lie­gen ei­nes Grund­man­gels (hier: die Ur­sa­che für den Scha­den am Frei­lauf des Dreh­mo­ment­wand­lers) be­zie­he.

[13]   Da­mit hat sie das Be­ru­fungs­ur­teil in vol­lem Um­fang in­fra­ge ge­stellt. Denn bei An­wen­dung der von der Re­vi­si­on her­an­ge­zo­ge­nen Sicht­wei­se des Ge­richts­hofs kä­me es nicht auf die von der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung an­ge­führ­te mehr­stu­fi­ge Prü­fung an. Viel­mehr er­laubt das Auf­tre­ten ei­ner in ei­nem kur­zen Zeit­raum von sechs Mo­na­ten of­fen­bar ge­wor­de­nen Ver­trags­wid­rig­keit nach der Aus­le­gung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie durch den Ge­richts­hof die zu­guns­ten des Käu­fers wir­ken­de Ver­mu­tung, dass die Ver­trags­wid­rig­keit be­reits zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung „zu­min­dest im An­satz“ vor­ge­le­gen hat, auch wenn sie sich erst nach Lie­fe­rung der Sa­che her­aus­ge­stellt hat (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 71 f. m. w. Nachw. – Fa­ber).

[14]   2. Die Re­vi­si­on ist auch be­grün­det. Die bis­lang vom Se­nat ent­wi­ckel­ten Grund­sät­ze zu den Vor­aus­set­zun­gen des Ein­grei­fens und der Reich­wei­te der Be­weis­last­um­kehr­re­ge­lung des § 476 BGB las­sen sich teil­wei­se nicht mit der vom Ge­richts­hof im Rah­men von Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie vor­ge­nom­me­nen Be­weis­last­ver­tei­lung zwi­schen Käu­fer und Ver­käu­fer in Ein­klang brin­gen. Der Se­nat sieht sich da­her un­ter Auf­ga­be sei­ner bis­he­ri­gen Recht­spre­chung zu ei­ner den Vor­ga­ben des Ge­richts­hofs ent­spre­chen­den Aus­le­gung der Be­stim­mung des § 476 BGB ver­an­lasst.

[15]   a) An­ders als die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung meint, ist der Se­nat nicht des­we­gen an ei­ner Prü­fung der sich stel­len­den Rechts­fra­gen ge­hin­dert, weil das erst­in­stanz­li­che Ur­teil man­gels ei­ner den An­for­de­run­gen des § 520 III 2 Nr. 2 ZPO ge­nü­gen­den Be­ru­fungs­be­grün­dung des Klä­gers in Rechts­kraft er­wach­sen und da­her die Be­ru­fung des Klä­gers als un­zu­läs­sig zu ver­wer­fen wä­re.

[16]   aa) Die Zu­läs­sig­keit der Be­ru­fung ist vom Re­vi­si­ons­ge­richt von Amts we­gen zu über­prü­fen, denn ein gül­ti­ges und rechts­wirk­sa­mes Ver­fah­ren vor dem Re­vi­si­ons­ge­richt ist nur mög­lich, so­lan­ge der Rechts­streit noch nicht rechts­kräf­tig be­en­det ist. Dies setzt ne­ben der Zu­läs­sig­keit der Re­vi­si­on vor­aus, dass das erst­in­stanz­li­che Ur­teil durch ei­ne zu­läs­si­ge Be­ru­fung an­ge­grif­fen wor­den und die Rechts­kraft die­ses Ur­teils da­mit zu­nächst in der Schwe­be ge­hal­ten ist (BGH, Urt. v. 30.09.1987 – IVb ZR 86/86, BGHZ 102, 37, 38 m. w. Nachw.; Urt. v. 26.01.2006 – I ZR 121/03, NJW-RR 2006, 1044 Rn. 23).

[17]   bb) Die Be­ru­fung des Klä­gers ge­nügt den ge­setz­li­chen An­for­de­run­gen. Zwar ist es bei ei­ner kla­ge­ab­wei­sen­den Ent­schei­dung des erst­in­stanz­li­chen Ge­richts, die auf meh­re­re von­ein­an­der un­ab­hän­gi­ge, selbst­stän­dig tra­gen­de Grün­de ge­stützt wird, er­for­der­lich, dass der Klä­ger in sei­ner Be­ru­fungs­be­grün­dung das Ur­teil be­züg­lich je­der die­ser Er­wä­gun­gen an­greift; an­dern­falls ist das Rechts­mit­tel un­zu­läs­sig (vgl. BGH, Beschl. v. 18.10.2005 – VI ZB 81/04, NJW-RR 2006, 285 [un­ter II 2] m. w. Nachw.). Es reicht je­doch aus, wenn ein nur auf ei­nen der selbst­stän­dig tra­gen­den Grün­de ge­stütz­ter Be­ru­fungs­an­griff aus Rechts­grün­den auch die an­de­ren Ab­wei­sungs­grün­de im an­ge­foch­te­nen Ur­teil zu Fall bringt (BGH, Beschl. v. 28.02.2007 – V ZB 154/06, NJW 2007, 1534 Rn. 12). Ge­mes­sen dar­an war der Klä­ger ent­ge­gen der An­sicht der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung nicht ge­hal­ten, in sei­ner Be­ru­fungs­be­grün­dung auch (ge­son­dert) die Er­wä­gung des Land­ge­richts an­zu­grei­fen, die Ver­mu­tungs­wir­kung des § 476 BGB grei­fe un­ab­hän­gig vom Be­ste­hen ei­nes Sach­man­gels be­reits we­gen der Art des Man­gels nicht ein.

[18]   (1) In der Be­ru­fungs­be­grün­dung hat der Klä­ger an­ge­führt, der Sach­ver­stän­di­ge ha­be – vom Land­ge­richt ver­kannt – das Auf­tre­ten ei­nes Ge­trie­be­scha­dens und da­mit ei­nes Sach­man­gels bin­nen ei­nes Zeit­raums von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang po­si­tiv be­jaht; es sei le­dig­lich of­fen­ge­blie­ben, ob zu die­sem aku­ten Scha­den füh­ren­de Vor­schä­di­gun­gen be­reits bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen oder auf ei­ner vom Klä­ger zu ver­ant­wor­ten­den Über­las­tung be­ruh­ten. Die­se Un­klar­heit ge­he aber we­gen der zu­guns­ten des Klä­gers strei­ten­den Re­ge­lung des § 476 BGB ent­ge­gen der un­zu­tref­fen­den Rechts­an­sicht des Land­ge­richts zu­las­ten der Be­klag­ten.

[19]   (2) An­ders als die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung meint, sind die­se Be­ru­fungs­an­grif­fe ge­eig­net, aus Rechts­grün­den auch die zu­sätz­li­chen Aus­füh­run­gen des Land­ge­richts zum Nicht­ein­grei­fen der Be­weis­last­um­kehr we­gen der Art des Man­gels zu Fall zu brin­gen. Denn nach dem von der Be­ru­fungs­be­grün­dung zu­grun­de ge­leg­ten Ver­ständ­nis des § 476 BGB wird die dort ge­re­gel­te Ver­mu­tungs­wir­kung un­ab­hän­gig da­von aus­ge­löst, ob der aku­te Scha­den sei­ner Art nach be­reits zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­ge­le­gen ha­ben kann. Nach die­ser – teil­wei­se auch im Schrift­tum und in der In­stanz­recht­spre­chung an­zu­tref­fen­den – Sicht­wei­se (sog. Grund­man­gel­leh­re) be­grün­det § 476 BGB beim Auf­tre­ten ei­nes aku­ten Sach­man­gels bin­nen ei­nes Zeit­raums von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang viel­mehr nach sei­nem Wort­laut und Re­ge­lungs­zweck die Ver­mu­tung, dass die Sa­che bei Über­ga­be zu­min­dest ei­nen für den aku­ten Scha­den ur­säch­li­chen Grund­man­gel auf­ge­wie­sen hat (MünchKomm-BGB/Lo­renz, 7. Aufl., § 476 Rn. 4; OLG Bran­den­burg, Urt. v. 08.10.2008 – 13 U 34/08, DAR 2009, 92, 93).

[20]   b) Die Re­vi­si­on macht zu Recht gel­tend, dass die vom Be­ru­fungs­ge­richt im Ein­klang mit der Se­nats­recht­spre­chung vor­ge­nom­me­ne Be­weis­last­ver­tei­lung nicht mit den Er­wä­gun­gen in dem zwi­schen­zeit­lich zur Aus­le­gung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie er­gan­ge­nen Ur­teils des Ge­richts­hofs vom 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 – Fa­ber – in De­ckung zu brin­gen ist. Die bis­lang vom Se­nat zu § 476 BGB ent­wi­ckel­ten Grund­sät­ze be­dür­fen ei­ner An­pas­sung zu­guns­ten des Käu­fers.

[21]   aa) Ge­mäß § 476 BGB wird bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. des § 474 I BGB in den Fäl­len, in de­nen sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein Sach­man­gel zeigt, ver­mu­tet, dass die Sa­che be­reits bei Ge­fahr­über­gang man­gel­haft war, es sei denn, die­se Ver­mu­tung ist mit der Art der Sa­che oder des Man­gels un­ver­ein­bar.

[22]   bb) Die (bis­he­ri­ge) Recht­spre­chung des Se­nats zu die­ser Re­ge­lung stellt sich wie folgt dar:

[23]   Den Käu­fer, der un­ter Be­ru­fung auf das Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels Rech­te ge­mäß § 437 BGB gel­tend macht, nach­dem er die Kauf­sa­che ent­ge­gen ge­nom­men hat (§ 363 BGB), trifft auch im Rah­men ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs im vol­len Um­fang die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die ei­nen Man­gel be­grün­den­den Tat­sa­chen. Denn da­nach gilt die in § 476 BGB für den Ver­kaufs­gü­ter­kauf an­ge­ord­ne­te Be­weis­last­um­kehr nicht für die Fra­ge, ob über­haupt ein Sach­man­gel vor­liegt (Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f. – Zahn­rie­men; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)] – Ka­ros­se­rie­scha­den; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 20 f. – Tur­bo­la­der­scha­den; Urt. v. 18.07.2007 – VI­II ZR 259/06, NJW 2007, 2621 Rn. 15 – de­fek­te Zy­lin­der­kopf­dich­tung).

[24]   (1) Viel­mehr setzt die Re­ge­lung des § 476 BGB ei­nen bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­te­nen Sach­man­gel vor­aus und be­grün­det ei­ne le­dig­lich in zeit­li­cher Hin­sicht wir­ken­de Ver­mu­tung da­für, dass die­ser Man­gel be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­lag (Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f.; Urt. vom 22.11.2004 – VI­II ZR 21/04, NJW 2005, 283 [un­ter II 2]; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 21; Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, NJW 2006, 1195 Rn. 13 – Ka­ta­ly­sa­tor; Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 21, 32 – Som­me­rek­zem I; vgl. auch Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 20 – Fes­sel­trä­ger­schen­kel­scha­den).

[25]   (2) Im In­ter­es­se der Stär­kung des Ver­brau­cher­schut­zes beim Kauf von mit Sach­män­geln be­haf­te­ten be­weg­li­chen Sa­chen wen­det der Se­nat al­ler­dings die oben be­schrie­be­nen Grund­sät­ze zu­guns­ten des Käu­fers da­hin an, dass die­sem die Be­weis­last­um­kehr nach § 476 BGB auch dann zu­gu­te­kommt, wenn die Fra­ge, ob ein Sach­man­gel vor­liegt, al­lein da­von ab­hängt, dass ei­ne Ab­wei­chung von der Soll­be­schaf­fen­heit, die sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach der Über­ga­be an den Käu­fer zeigt, be­reits bei Ge­fahr­über­gang vor­han­den war (Se­nat, Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]; Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, NJW 2006, 1195 Rn. 13; Urt. v. 18.07.2007 – VI­II ZR 259/06, NJW 2007, 2621 Rn. 16; Urt. v. 11.11.2008 – VI­II ZR 265/07, NJW 2009, 580 Rn. 14).

[26]   (3) Ei­ne wei­te­re Er­leich­te­rung greift zu­guns­ten des Käu­fers nach der Recht­spre­chung des Se­nats in den Fäl­len ein, in de­nen die bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang in Er­schei­nung ge­tre­te­ne Ab­wei­chung von der Soll­be­schaf­fen­heit un­strei­tig (vgl. Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 218) oder vom Ver­käu­fer nach­ge­wie­sen (vgl. Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 17) bei Ge­fahr­über­gang noch nicht vor­han­den war. Hier ist er­gän­zend zu prü­fen, ob die be­züg­lich des akut in Er­schei­nung ge­tre­te­nen Man­gels wi­der­leg­te Ver­mu­tung des § 476 BGB statt­des­sen im Hin­blick auf ei­nen die­sen aus­lö­sen­de Ur­sa­che ein­greift. Auch in­so­weit gel­ten al­ler­dings die so­eben dar­ge­stell­ten Grund­sät­ze. Der Käu­fer hat al­so dar­zu­le­gen und im Be­strei­tens­fall nach­zu­wei­sen, dass der sicht­bar ge­wor­de­ne Man­gel auf ei­ner bin­nen sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­te­nen Ur­sa­che be­ruht, die ih­rer­seits ei­ne (wei­te­re) ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit dar­stellt (Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 21, 23; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19; Beschl. v. 05.02.2008 – VI­II ZR 94/07, RdL 2009, 118 – Som­me­rek­zem II). Ge­lingt ihm der Nach­weis, dass der sicht­bar ge­wor­de­ne Man­gel auf ei­nem sol­chen la­ten­ten Man­gel be­ruht, so greift zu­guns­ten des Käu­fers auch in­so­weit die Ver­mu­tung des § 476 BGB ein, dass die­ser la­ten­te Man­gel be­reits bei Ge­fahr­über­gang be­stan­den hat (Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 21, 23; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19; Beschl. v. 05.02.2008 – VI­II ZR 94/07, RdL 2009, 118).

[27]   (4) Wenn al­ler­dings meh­re­re Ur­sa­chen für den akut auf­ge­tre­te­nen Man­gel in Be­tracht kom­men, von de­nen ei­ne ei­ne ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit be­grün­det, die an­de­re da­ge­gen nicht, und nicht auf­klär­bar ist, wor­auf der ein­ge­tre­te­ne aku­te Man­gel be­ruht, geht dies zu­las­ten des Käu­fers (Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 22; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 20). Nur wenn bei­de mög­li­chen Ur­sa­chen ei­ne ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit dar­stel­len wür­den, wä­re je­weils da­von aus­zu­ge­hen, dass der be­tref­fen­de Man­gel be­reits bei Ge­fahr­über­gang be­stan­den hät­te, und kä­me es des­halb auf ei­ne Un­auf­klär­bar­keit, wor­auf der sicht­bar ge­wor­de­ne Man­gel be­ruh­te, nicht an (Se­nat, Urt. v. 15.01.2014 – VI­II ZR 70/13, BGHZ 200, 1 Rn. 20; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19).

[28]   cc) Die mit Ur­teil vom 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 69 ff. – Fa­ber – durch den Ge­richts­hof er­folg­te Aus­le­gung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, der durch § 476 BGB in na­tio­na­les Recht um­ge­setzt wur­de (BT-Drs. 14/6040, S. 245), ge­bie­tet es, im We­ge ei­ner richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des § 476 BGB den An­wen­dungs­be­reich die­ser Be­weis­last­um­kehr­re­ge­lung zu­guns­ten des Ver­brau­chers in zwei­fa­cher Hin­sicht zu er­wei­tern. Dies be­trifft zu­nächst die – im Ver­gleich zu der bis­he­ri­gen Recht­spre­chung her­ab­zu­set­zen­den – An­for­de­run­gen an die Dar­le­gungs- und Be­weis­last des Käu­fers hin­sicht­lich des – die Vor­aus­set­zung für das Ein­set­zen der Ver­mu­tungs­wir­kung des § 476 BGB bil­den­den – Auf­tre­tens ei­nes Sach­man­gels in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang (da­zu nach­fol­gend un­ter (1)). Wei­ter gilt dies für die Reich­wei­te der Ver­mu­tung, die über die ihr bis­her von der Recht­spre­chung zu­ge­bil­lig­te Kom­po­nen­te hin­aus um ein sach­li­ches Ele­ment zu er­gän­zen ist (da­zu nach­fol­gend un­ter (2)). An sei­ner in die­sen Punk­ten ab­wei­chen­den Recht­spre­chung hält der Se­nat nicht mehr fest.

[29]   (1) Nach der (bis­he­ri­gen) Recht­spre­chung des Se­nats greift die in § 476 BGB ge­re­gel­te Ver­mu­tungs­wir­kung nur dann ein, wenn der Käu­fer zu­vor dar­ge­legt und im Be­strei­tens­fall nach­ge­wie­sen hat, dass ein Sach­man­gel, al­so ei­ne dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­de Ab­wei­chung der Ist­be­schaf­fen­heit von der (ge­schul­de­ten) Soll­be­schaf­fen­heit (vgl. § 434 I BGB), vor­liegt und die­ser bin­nen sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­ten ist (st. Rspr.; vgl. et­wa Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f. m. w. Nachw. aus dem Schrift­tum; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 21). Der Ge­richts­hof hat dem­ge­gen­über die An­for­de­run­gen an die Dar­le­gungs- und Be­weis­last des Ver­brau­chers be­züg­lich des für das Ein­grei­fen der Ver­mu­tung des Art. 5 III der Richt­li­nie er­for­der­li­chen Auf­tre­tens ei­ner Ver­trags­wid­rig­keit bin­nen sechs Mo­na­ten ab Lie­fe­rung deut­lich her­ab­ge­setzt (Ruck­te­sch­ler, ZEuP 2016, 532, 538). Der hier­durch ein­ge­tre­te­ne Wi­der­spruch zum Uni­ons­recht lässt sich im We­ge der richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des § 476 BGB auf­lö­sen.

[30]   (a) Die vor­ge­nann­te (bis­he­ri­ge) Aus­le­gung des § 476 BGB durch den Se­nat stützt sich zum ei­nen auf den Wort­laut die­ser Re­ge­lung („Zeigt sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang ein Sach­man­gel“; vgl. Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 22). Zum an­de­ren hat der Se­nat den Aus­füh­run­gen in der Ge­set­zes­be­grün­dung zu § 476 BGB ent­nom­men, dass der Käu­fer auch nach neu­em Schuld­recht die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für die ei­nen Sach­man­gel be­grün­den­den Tat­sa­chen trägt (Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 217 f.). Auf­grund die­ser Er­wä­gun­gen hat er dem Käu­fer die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für auf­er­legt, dass der von ihm ge­rüg­te Man­gel auf ei­ne Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Soll­be­schaf­fen­heit und nicht auf ei­ne nicht in die Ver­ant­wort­lich­keit des Ver­käu­fers fal­len­de an­de­re Ur­sa­che, et­wa auf ei­ne un­sach­ge­mä­ße Hand­ha­bung der Sa­che (Se­nat, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 219) oder auf ei­nen üb­li­chen Ver­schleiß (vgl. Se­nat, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19), zu­rück­zu­füh­ren ist (vgl. auch Se­nat, Urt. v. 09.03.2011 – VI­II ZR 266/09, NJW 2011, 1664 Rn. 10, 13 m. w. Nachw. [zu § 363 BGB]).

[31]   (b) Dem­ge­gen­über stellt der Ge­richts­hof deut­lich ge­rin­ge­re An­for­de­run­gen an den für das Ein­grei­fen der Ver­mu­tung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie er­for­der­li­chen Nach­weis ei­ner Ver­trags­wid­rig­keit i. S. von Art. 2 II, Art. 3 I der Richt­li­nie.

[32]   (aa) Zwar weist er eben­falls dem Käu­fer grund­sätz­lich die Be­weis­last da­für zu, dass ei­ne Ver­trags­wid­rig­keit vor­liegt und die­se be­reits zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung des Gu­tes be­stand (Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 52, 67 – Fa­ber). Dies fol­gert er aus ei­ner kom­bi­nier­ten An­wen­dung der Be­stim­mung des Art. 2 II der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, die un­ter den dort ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen ei­ne wi­der­leg­ba­re Ver­mu­tung für die Ver­trags­mä­ßig­keit der Sa­che be­grün­det, und der Re­ge­lung des Art. 3 I der Richt­li­nie, die klar­stellt, dass der Ver­käu­fer für je­de Ver­trags­wid­rig­keit haf­tet, die zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung des Ver­brauchs­guts be­steht (Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 52 – Fa­ber).

[33]   (bb) Von die­sem Be­weis­last­grund­satz ab­wei­chend sieht Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie je­doch in den Fäl­len, in de­nen die Ver­trags­wid­rig­keit bin­nen sechs Mo­na­ten nach der Lie­fe­rung des Guts of­fen­bar wird, ei­ne Ver­mu­tung da­hin vor, dass die Ver­trags­wid­rig­keit schon zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung be­stand (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 53, 67 f. – Fa­ber). Die­se Be­wei­ser­leich­te­rung zu­guns­ten des Ver­brau­chers be­ruht, wie der Ge­richts­hof der Be­grün­dung des Vor­schlags für ei­ne Richt­li­nie des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes über den Ver­brauchs­gü­ter­kauf und -ga­ran­ti­en (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13) ent­nom­men hat, auf der Er­wä­gung, dass sich in Fäl­len, in de­nen die Ver­trags­wid­rig­keit erst nach dem Zeit­punkt der Lie­fe­rung des Gu­tes of­fen­bar wird, die Er­brin­gung des Be­wei­ses, dass die­se Ver­trags­wid­rig­keit be­reits zu die­sem Zeit­punkt be­stand, als „ei­ne für den Ver­brau­cher un­über­wind­ba­re Schwie­rig­keit“ er­wei­sen kann, wäh­rend es in der Re­gel für den Ge­wer­be­trei­ben­den viel leich­ter ist, zu be­wei­sen, dass die Ver­trags­wid­rig­keit nicht zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung be­stand und dass sie bei­spiels­wei­se auf ei­nen un­sach­ge­mä­ßen Ge­brauch durch den Ver­brau­cher zu­rück­zu­füh­ren ist (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 54 – Fa­ber).

[34]   Aus die­sem Re­ge­lungs­zweck lei­tet der Ge­richts­hof ein Be­dürf­nis zur Her­ab­set­zung der An­for­de­run­gen an die Dar­le­gungs- und Be­weis­last des Ver­brau­chers be­züg­lich der für das Ein­grei­fen der Ver­mu­tung in Art. 5 III der Richt­li­nie er­for­der­li­chen Tat­sa­chen ab. Er legt dem Ver­brau­cher zwar auf, vor­zu­tra­gen und nach­zu­wei­sen, dass das ver­kauf­te Gut nicht ver­trags­ge­mäß ist, weil es et­wa nicht die im Kauf­ver­trag ver­ein­bar­ten Ei­gen­schaf­ten auf­weist oder sich nicht für den Ge­brauch eig­net, der von ei­nem der­ar­ti­gen Gut ge­wöhn­lich er­war­tet wird. Je­doch ver­langt er vom Käu­fer nur den Nach­weis ei­ner Ver­trags­wid­rig­keit. Der Käu­fer muss – an­ders als dies der bis­he­ri­gen Sicht­wei­se des Se­nats zu § 476 BGB ent­spricht – we­der den Grund für die Ver­trags­wid­rig­keit noch den Um­stand be­wei­sen, dass sie dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen ist (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 70 – Fa­ber).

[35]   Das be­deu­tet letzt­lich, dass der Käu­fer für das Ein­grei­fen der Ver­mu­tung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie nur dar­le­gen und nach­wei­sen muss, dass die er­wor­be­ne Sa­che nicht den Qua­li­täts-, Leis­tungs- und Eig­nungs­stan­dards ei­ner Sa­che ent­spricht, die er zu er­hal­ten nach dem Ver­trag und den in Art. 2 II der Richt­li­nie ge­nann­ten Maß­stä­ben ver­nünf­ti­ger­wei­se er­war­ten konn­te (vgl. Ge­ne­ral­an­wäl­tin Sharps­ton, Schluss­an­trä­ge v. 27.11.2014 – C-497/13, ju­ris Rn. 87 – Fa­ber). Dies läuft dar­auf hin­aus, dass der Käu­fer in­so­weit le­dig­lich den Nach­weis ei­ner Man­gel­er­schei­nung, al­so ei­nes man­gel­haf­ten Zu­stands zu er­brin­gen hat, der – un­ter­stellt, er be­ru­he auf ei­ner dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Ur­sa­che – ei­ne Haf­tung des Ver­käu­fers we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de (ähn­lich Er­ger, NJ 2015, 405, 406; vgl. auch Rott, EuZW 2015, 560, 561; Ruck­te­sch­ler, ZEuP 2016, 532, 538; Sa­gan/Scholl, JZ 2016, 501, 506; Gsell, VuR 2015, 446, 447; Loo­schel­ders, Fest­schrift 200 Jah­re Carl Heymanns Ver­lag, S. 93, 99, 101). Zu­sätz­lich hat der Käu­fer vor­zu­tra­gen und den Nach­weis zu er­brin­gen, dass sich das Vor­lie­gen der in Re­de ste­hen­den Ver­trags­wid­rig­keit bin­nen sechs Mo­na­ten nach der Lie­fe­rung des Guts tat­säch­lich her­aus­ge­stellt hat (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 71 – Fa­ber).

[36]   (c) Dem­entspre­chend ge­bie­tet die be­schrie­be­ne Aus­le­gung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie durch den Ge­richts­hof es ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung, die zur Um­set­zung die­ser Be­stim­mung ge­schaf­fe­ne Re­ge­lung des § 476 BGB im We­ge ei­ner richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung der na­tio­na­len Vor­schrift (vgl. auch Er­ger, NJ 2015, 405, 406; Hei­nemey­er, GPR 2015, 179, 182) schon dann ein­grei­fen zu las­sen, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (ei­ne Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I BGB) be­grün­den wür­de. Da­ge­gen muss der Käu­fer we­der dar­le­gen und nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che die­ser Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, noch dass die­se in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt.

[37]   (aa) Die na­tio­na­len Ge­rich­te sind nach stän­di­ger Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs auf­grund des Um­set­zungs­ge­bots ge­mäß Art. 288 III AEUV und des Grund­sat­zes der Ge­mein­schaftstreue ge­mäß Art. 4 III EUV ver­pflich­tet, die Aus­le­gung des na­tio­na­len Rechts un­ter vol­ler Aus­schöp­fung des Be­ur­tei­lungs­spiel­raums, den ih­nen das na­tio­na­le Recht ein­räumt, so­weit wie mög­lich am Wort­laut und Zweck der Richt­li­nie aus­zu­rich­ten, um das mit der Richt­li­nie ver­folg­te Ziel zu er­rei­chen (vgl. nur EuGH, Urt. v. 10.04.1984 – 14/83, Slg. 1984, 1891 Rn. 26, 28 – von Col­son und Ka­mann; Urt. v. 09.03.2004 – C-397/01 bis C-403/01, Slg. 2004, I-8835 Rn. 113 – Pfeif­fer u. a.; Urt. v. 27.03.2014 – C-565/12, NJW 2014, 1941 Rn. 54 m. w. Nachw. – LCL Le Crédit Ly­on­nais; Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 33 – Fa­ber; Se­nat, Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148 Rn. 24; Urt. v. 31.07.2013 – VI­II ZR 162/09, BGHZ 198, 111 Rn. 55; Urt. v. 28.10.2015 – VI­II ZR 158/11, NJW 2016, 1718 Rn. 36 [zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ vor­ge­se­hen]; Urt. v. 28.10.2015 – VI­II ZR 13/12, MDR 2015, 1350 Rn. 38).

[38]   Ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung setzt al­ler­dings vor­aus, dass hier­durch der er­kenn­ba­re Wil­le des Ge­setz­ge­bers nicht ver­än­dert wird, son­dern die Aus­le­gung sei­nem Wil­len (noch) ent­spricht (vgl. Se­nat, Urt. v. 26.11.2008 – VI­II ZR 200/05, BGHZ 179, 27 Rn. 28; Urt. v. 17.10.201 – VI­II ZR 226/11, BGHZ 195, 135 Rn. 22; Urt. v. 28.10.2015 – VI­II ZR 158/11, NJW 2016, 1718 Rn. 43; Urt. v. 28.10.2015 – VI­II ZR 13/12, MDR 2015, 1350 Rn. 45; Beschl. v. 16.05.2013 – II ZB 7/11, NJW 2013, 2674 Rn. 42; Beschl. v. 16.04.2015 – I ZR 130/13, WRP 2015, 862 Rn. 26; eben­so BAG, Urt. v. 05.03.1996 – 1 AZR 590/92, BA­GE 82, 211, 225 f.; Urt. v. 05.06.2003 – 6 AZR 114/02, BA­GE 106, 252, 261; je­weils m. w. Nachw.).

[39]   (bb) Ge­mes­sen an die­sen Maß­stä­ben ist im Streit­fall ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung des § 476 BGB da­hin zu­läs­sig und ge­bo­ten, dass die dort ge­re­gel­te Ver­mu­tung auch dann ein­setzt, wenn of­fen ist, ob der ein­ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand auf ei­ner dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Ur­sa­che oder auf ei­nem sons­ti­gen Grund be­ruht.

[40]   (aaa) Ei­ne sol­che Aus­le­gung ist vom Wort­laut des § 476 BGB noch ge­deckt (vgl. zu die­sem Er­for­der­nis Se­nat, Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148 Rn. 26, 28). Denn die Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen „Zeigt sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein Sach­man­gel“ las­sen sich bei wei­tem Wort­ver­ständ­nis auch da­hin in­ter­pre­tie­ren, dass schon al­lein das Auf­tre­ten ei­nes man­gel­haf­ten Zu­stands, al­so ei­ner nach­tei­li­gen Ab­wei­chung von der Soll­be­schaf­fen­heit, bin­nen der vor­ge­se­he­nen Frist die Ver­mu­tungs­wir­kung aus­löst.

[41]   (bbb) Auch der Wil­le des Ge­setz­ge­bers steht ei­ner sol­chen Aus­le­gung nicht ent­ge­gen. Aus­weis­lich der Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en war der Ge­setz­ge­ber be­strebt, § 476 BGB so aus­zu­ge­stal­ten, dass die­se Vor­schrift mit Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ver­ein­bar ist. Da­bei hat er – im Ein­klang mit der vom Ge­richts­hof auf Art. 2 II (Ver­mu­tung der Ver­trags­ge­mäß­heit) und auf Art. 3 I der Richt­li­nie (Haf­tung des Ver­käu­fers für je­de bei Lie­fe­rung be­ste­hen­de Ver­trags­wid­rig­keit) ge­stütz­ten Be­weis­last­ver­tei­lung (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 52 f., 67 – Fa­ber) – die in § 476 BGB vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr als ab­wei­chen­de Son­der­re­ge­lung zu den all­ge­mei­nen, aus § 363 BGB ab­ge­lei­te­ten Be­weis­last­grund­sät­zen auf­ge­fasst (BT-Drs. 14/6040, S. 81, 245).

[42]   Al­ler­dings lässt die Ge­set­zes­be­grün­dung kla­re Wor­te da­zu ver­mis­sen, in wel­chem Um­fang die all­ge­mei­nen Be­weis­last­grund­sät­ze (§ 363 BGB) durch § 476 BGB ver­drängt wer­den. Es wird nur aus­ge­führt, § 476 BGB über­neh­me die Ver­mu­tung aus Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie; da­bei han­de­le sich um ei­ne Um­kehr der Be­weis­last zu­guns­ten des Ver­brau­chers hin­sicht­lich der Män­gel, die in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach der Lie­fe­rung of­fen­bar wür­den (BT-Drs. 14/6040, S. 245). Di­rekt dar­an an­schlie­ßend wird er­läu­tert, dass nach all­ge­mei­nen Be­weis­last­grund­sät­zen, die bei der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che aus § 363 BGB her­ge­lei­tet wür­den, der Käu­fer die Vor­aus­set­zun­gen sei­nes Ge­währ­leis­tungs­an­spruchs zu be­haup­ten und zu be­wei­sen ha­be. Da­zu ge­hö­re auch, dass der Man­gel bei Ge­fahr­über­gang vor­han­den ge­we­sen sei und nicht erst spä­ter in­fol­ge des an­schlie­ßen­den (über­mä­ßi­gen) Ge­brauchs der Sa­che durch den Käu­fer ent­stan­den sei (BT-Drs. 14/6040, S. 245).

[43]   Die­sen Aus­füh­run­gen lässt sich nicht ein­deu­tig ent­neh­men, ob sich der Ge­setz­ge­ber von der Vor­stel­lung hat lei­ten las­sen, § 476 BGB ver­drän­ge die all­ge­mei­nen Be­weis­last­grund­sät­ze nur teil­wei­se, näm­lich al­lein hin­sicht­lich sei­ner Reich­wei­te, oder ob er im Rah­men des § 476 BGB dem Käu­fer auch Er­leich­te­run­gen be­züg­lich des Nach­wei­ses der Ver­mu­tungs­vor­aus­set­zun­gen zu­gu­te­kom­men las­sen woll­te. Auch die Be­grün­dung des Vor­schlags für ei­ne Richt­li­nie (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13), auf de­ren Er­wä­gun­gen die Ge­set­zes­be­grün­dung letzt­lich ba­siert, gibt kei­ne hin­rei­chen­den Auf­schlüs­se über den Wil­len des na­tio­na­len Ge­setz­ge­bers. Dort wer­den zwar vom Ge­richts­hof an­ge­führ­te (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 54 – Fa­ber) und auch von der Ge­set­zes­be­grün­dung auf­ge­grif­fe­ne (BT-Drs. 14/6040, S. 245) Ver­brau­cher­schutz­er­wä­gun­gen an­ge­stellt, je­doch im An­schluss hier­an aus­ge­führt, zu­guns­ten des Ver­brau­chers sei in Be­zug auf den Zeit­punkt des Vor­han­den­seins der Ver­trags­wid­rig­keit ei­ne teil­wei­se Be­weis­last­um­kehr wäh­rend ei­nes Zeit­raums von sechs Mo­na­ten nach Lie­fe­rung vor­ge­se­hen. Die dar­in an­klin­gen­de Be­schrän­kung der Be­weis­last­um­kehr auf ei­ne rein zeit­li­che Kom­po­nen­te wird durch die Un­ter­strei­chung des Wor­tes „Zeit­punkt“ noch be­tont (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13).

[44]   Un­ge­ach­tet der auf­ge­zeig­ten Un­klar­hei­ten in den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en lässt sich die­sen je­den­falls kein der be­schrie­be­nen Aus­le­gung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie durch den Ge­richts­hof (Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 69 ff. – Fa­ber) ent­ge­gen­ste­hen­der Wil­le des na­tio­na­len Ge­setz­ge­bers ent­neh­men. Letzt­lich er­gibt sich hier­aus nur, dass im Ge­setz­ge­bungs­ver­fah­ren der Um­fang der vom Käu­fer für das Ein­grei­fen der Ver­mu­tung des § 476 BGB nach­zu­wei­sen­den Um­stän­de nicht hin­rei­chend in den Blick ge­nom­men wor­den ist. Dass sich der Ge­setz­ge­ber bei ent­spre­chen­dem Pro­blem­be­wusst­sein ei­nem mit der vom Ge­richts­hof vor­ge­nom­me­nen Aus­le­gung des Art. 5 III der Richt­li­nie in De­ckung ste­hen­den Ver­ständ­nis des § 476 BGB ver­schlos­sen hät­te, kann da­ge­gen aus der Ge­set­zes­be­grün­dung nicht ab­ge­lei­tet wer­den.

[45]   Im Ge­gen­teil zei­gen die wei­te­ren Aus­füh­run­gen in der Ein­zel­be­grün­dung zu § 476 BGB im Ge­set­zes­ent­wurf, dass mit der Schaf­fung die­ser „spe­zi­fisch Ver­brau­cher schüt­zen­den“ Vor­schrift aus­drück­lich die – in ähn­li­cher Wei­se schon in der Be­grün­dung des Vor­schlags für ei­ne Richt­li­nie (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13) ge­nann­te und vom Ge­richts­hof als ent­schei­dend an­ge­se­he­ne (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 54 – Fa­ber) – Ziel­set­zung ver­folgt wor­den ist, zur Stär­kung des Ver­brau­cher­schut­zes ei­nen Aus­gleich zwi­schen den „schlech­te­ren Be­weis­mög­lich­kei­ten des Ver­brau­chers“ ge­gen­über den „– je­den­falls in en­gem zeit­li­chen Zu­sam­men­hang mit der Über­ga­be – un­gleich bes­se­ren Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten des Un­ter­neh­mers“ zu er­rei­chen (BT-Drs. 14/6040, S. 245; vgl. auch Se­nat, Urt. v. 11.11.2008 – VI­II ZR 265/07, NJW 2009, 580 Rn. 15; Urt. v. 22.11.2004 – VI­II ZR 21/04, NJW 2005, 283 [un­ter II 2]; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]). Un­ter die­sen Um­stän­den ist von ei­nem Wil­len des Ge­setz­ge­bers zur richt­li­ni­en­treu­en Um­set­zung aus­zu­ge­hen.

[46]   (2) Wei­ter ist auf­grund der Aus­le­gung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie durch den Ge­richts­hof die Reich­wei­te der Ver­mu­tung im We­ge der richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des § 476 BGB um ei­ne sach­li­che Kom­po­nen­te zu er­wei­tern. Im Ein­klang mit dem vom Ge­richts­hof Art. 5 III der Richt­li­nie zu­ge­spro­che­nen In­halt kommt dem Ver­brau­cher die Ver­mu­tungs­wir­kung des § 476 BGB auch da­hin zu­gu­te, dass der bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang zu­ta­ge ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand zu­min­dest im An­satz schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat. Da­mit wird der Käu­fer – an­ders als bis­her von der Se­nats­recht­spre­chung ge­for­dert (vgl. oben un­ter II 2 b bb (3)) – des Nach­wei­ses ent­ho­ben, dass ein er­wie­se­ner­ma­ßen erst nach Ge­fahr­über­gang ein­ge­tre­te­ner aku­ter Man­gel sei­ne Ur­sa­che in ei­nem la­ten­ten Man­gel hat.

[47]   (a) Der Se­nat hat der in § 476 BGB ge­re­gel­ten Ver­mu­tung vor al­lem im Hin­blick auf den Wort­laut die­ser Vor­schrift und des durch sie um­ge­setz­ten Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ei­ne rein in zeit­li­cher Hin­sicht wir­ken­de Reich­wei­te bei­ge­mes­sen (Se­nat, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 22). Ge­stützt wird die­ses rein zeit­li­che Ver­ständ­nis durch den be­reits er­wähn­ten Um­stand, dass in der Be­grün­dung des Vor­schlags für ei­ne Richt­li­nie (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13) aus­ge­führt wird, zu­guns­ten des Ver­brau­chers sei bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf in Be­zug auf den Zeit­punkt des Vor­han­den­seins der Ver­trags­wid­rig­keit ei­ne Um­kehr der Be­weis­last wäh­rend ei­nes Zeit­raums von sechs Mo­na­ten nach Lie­fe­rung vor­ge­se­hen. Da­bei ist das Wort „Zeit­punkt“ durch ei­ne Un­ter­strei­chung her­vor­ge­ho­ben wor­den (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13).

[48]   (b) Nach dem vom Ge­richts­hof Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie bei­ge­mes­se­nen In­halt geht die Wir­kung der dort ge­re­gel­ten Ver­mu­tung je­doch wei­ter. Der Ge­richts­hof führt zu­nächst aus, der Ver­brau­cher, der den Be­weis er­bracht ha­be, dass das ver­kauf­te Gut nicht ver­trags­ge­mäß sei und sich dies bin­nen sechs Mo­na­ten nach der Lie­fe­rung des Gu­tes her­aus­ge­stellt ha­be, sei vom Nach­weis be­freit, dass die Ver­trags­wid­rig­keit be­reits zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung des Guts be­stan­den ha­be. Bei die­ser Aus­sa­ge bleibt der Ge­richts­hof aber nicht ste­hen, son­dern geht in sei­nen an­schlie­ßen­den Er­wä­gun­gen ei­nen Schritt wei­ter. Das Auf­tre­ten der Ver­trags­wid­rig­keit in dem kur­zen Zeit­raum von sechs Mo­na­ten „er­laubt“ nach Auf­fas­sung des Ge­richts­hofs die Ver­mu­tung, dass sie zum Zeit­punkt der Lie­fe­rung „zu­min­dest im An­satz“ (nach der eng­lisch­spra­chi­gen Fas­sung des Ur­teils „in em­bryo­nic form“) be­reits vor­ge­le­gen ha­be, auch wenn sie erst nach der Lie­fe­rung des Guts of­fen­bar ge­wor­den sei (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 72 – Fa­ber). Die­ses weit­ge­fass­te Ver­ständ­nis der Ver­mu­tungs­wir­kung stützt der Ge­richts­hof auf die in der Be­grün­dung des Vor­schlags für ei­ne Richt­li­nie (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13) an­ge­stell­ten Ver­brau­cher­schutz­er­wä­gun­gen (vgl. auch Rn. 54 des Ur­teils). Auch die For­mu­lie­rung „im An­satz“ hat er die­ser Be­grün­dung ent­nom­men. Dort heißt es in ei­nem ein­lei­ten­den Pas­sus zur Er­läu­te­rung der vor­ge­schla­ge­nen „teil­wei­sen Um­kehr der Be­weis­last“:

„Nach her­kömm­li­chen Be­weis­re­ge­lun­gen wä­re es an sich Sa­che des Ver­brau­chers zu be­wei­sen, dass die Ver­trags­wid­rig­keit, zu­min­dest im An­satz, zum Zeit­punkt der An­nah­me der Sa­che durch den Ver­brau­cher be­reits vor­lag.“

[49]   (c) In An­be­tracht die­ses Ver­ständ­nis­ses der Reich­wei­te der Ver­mu­tungs­wir­kung des Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ist ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung des § 476 BGB auch in­so­weit ge­bo­ten, dass bei Auf­tre­ten ei­nes aku­ten man­gel­haf­ten Zu­stands ver­mu­tet wird, die­ser ha­be in ei­nem frü­he­ren Ent­wick­lungs­sta­di­um schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen (vgl. auch MünchKomm-BGB/Lo­renz, a. a. O., § 476 Rn. 4; Lo­renz, DAR 2015, 454 f.; Hei­nemey­er, GPR 2015, 179, 182; Diehl, ZfS 2015, 564, 565; Hüb­ner, NJW 2015, 2241; a. A. Oechs­ler, BB 2015, 1923, 1924 ff.: nur An­scheins­be­weis für ver­deck­ten Man­gel).

[50]   (aa) Der Wort­laut des § 476 BGB lässt ei­ne sol­che Deu­tung zu (Lo­renz, DAR 2015, 454, 455; Gsell, VuR 2015, 446, 451; vgl. auch MünchKomm-BGB/Lo­renz, a. a. O., § 476 Rn. 4; Stau­din­ger/Ma­tu­sche-Beck­mann, BGB, Neu­be­arb. 2013, § 476 Rn. 31).

[51]   (bb) Ein die­ser Deu­tung ent­ge­gen­ste­hen­der Wil­le des Ge­setz­ge­bers ist aus den Ge­set­zes­ma­te­ria­li­en nicht her­zu­lei­ten. Die Ver­mu­tung in Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie soll­te aus­weis­lich der Ge­set­zes­be­grün­dung un­ver­än­dert über­nom­men wer­den (BT-Drs. 14/6040, S. 245). Auf die in der Be­grün­dung zum Vor­schlag ei­ner Richt­li­nie (KOM[95]520 endg., S. 14 = BR-Drs. 696/96, S. 13) an­klin­gen­de Be­schrän­kung der Be­weis­last­um­kehr auf ei­ne in rein zeit­li­cher Hin­sicht wir­ken­de Ver­mu­tung, die der Ge­richts­hof nicht für aus­schlag­ge­bend er­ach­tet hat und auch mit kei­nem Wort er­wähnt (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 54, 72 ff. – Fa­ber), geht die Ge­set­zes­be­grün­dung nicht ein. Da­ge­gen führt sie das in der Be­grün­dung des Vor­schlags für ei­ne Richt­li­nie er­wähn­te Be­dürf­nis, beim Ver­brau­cher be­ste­hen­de Be­weis­schwie­rig­kei­ten zu über­win­den, aus­drück­lich als Ziel­set­zung des § 476 BGB an (BT-Drs. 14/6040, S. 245; vgl. auch Se­nat. Urt. v. 11.11.2008 – VI­II ZR 265/07, NJW 2009, 580 Rn. 15; Urt. v. 22.11.2004 – VI­II ZR 21/04, NJW 2005, 283 [un­ter II 2]; Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (1)]). Da­her ist auch hin­sicht­lich der vom Ge­richts­hof Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ent­nom­me­nen Er­stre­ckung der Ver­mu­tungs­wir­kung dar­auf, dass der frist­ge­recht zu­ta­ge ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand in ei­nem frü­he­ren Ent­wick­lungs­sta­di­um – sei es bloß als ein ihn spä­ter aus­lö­sen­der la­ten­ter Man­gel oder schon als An­fangs­stu­fe des ei­gent­li­chen Sach­man­gels – be­reits bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat, ein Wil­le des Ge­setz­ge­bers zur richt­li­ni­en­treu­en Um­set­zung an­zu­neh­men.

[52]   Die von der Se­nats­recht­spre­chung bis­lang vor­ge­nom­me­ne Un­ter­schei­dung zwi­schen aku­tem Man­gel und la­ten­tem Man­gel wird da­mit ob­so­let (so auch Wag­ner, ZEuP 2016, 87, 99). Eben­falls oh­ne prak­ti­sche Be­deu­tung ist die neu­er­dings im Ge­fol­ge der Ent­schei­dung des Ge­richts­hofs vom 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 – Fa­ber – dis­ku­tier­te Fra­ge, ob die Ver­mu­tungs­wir­kung sich nur auf die An­fangs­stu­fe ei­nes spä­ter ein­ge­tre­te­nen Man­gels (so wohl Sa­gan/Scholl, JZ 2016, 501, 506; Hent­schel, EWiR 2015, 541, 542) oder auch ei­nen die­sem vor­ge­la­ger­ten Grund­man­gel er­streckt (MünchKomm-BGB/Lo­renz, a. a. O., § 476 Rn. 4; Lo­renz, DAR 2015, 454, 455; Koch, JZ 2015, 834, 837; Gsell, VuR 2015, 446, 451; Ruck­te­sch­ler, ZEuP 2016, 532, 534, 536; Diehl, ZfS 2015, 564, 565; Gut­zeit, JuS 2016, 459, 461; Wag­ner, ZEuP 2016, 87, 99). Denn der vom Ge­richts­hof ge­wähl­te all­ge­mei­ne Be­griff („im An­satz“; „in em­bryo­nic form“) er­fasst auf­grund sei­nes wei­ten Be­deu­tungs­ge­halts bei­de Fall­ge­stal­tun­gen.

[53]   (3) Die in zwei­fa­cher Hin­sicht ge­bo­te­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung des § 476 BGB gilt nicht nur hin­sicht­lich der von der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie er­fass­ten Nach­er­fül­lungs­an­sprü­che und Ge­währ­leis­tungs­rech­te des Rück­tritts und der Min­de­rung, son­dern auch be­züg­lich hier­von nicht be­trof­fe­ner Scha­dens­er­satz­an­sprü­che (§ 437 Nr. 3 BGB). Dem na­tio­na­len Ge­setz­ge­ber stand die Reich­wei­te der Um­set­zungs­pflicht bei der Schaf­fung der den Ver­brauchs­gü­ter­kauf be­tref­fen­den Vor­schrif­ten der §§ 474 ff. BGB deut­lich vor Au­gen (vgl. BT-Drs. 14/6040, S. 245 [zu § 475 BGB-E]). In be­stimm­ten Fäl­len hat er da­her Son­der­vor­schrif­ten für Scha­dens­er­satz­an­sprü­che vor­ge­se­hen (§ 475 III BGB), in an­de­ren Be­rei­chen hat er da­ge­gen die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie über­schie­ßend (vgl. Art. 8 II der Richt­li­nie) auch auf Scha­dens­er­satz­an­sprü­che um­ge­setzt (vgl. BT-Drs. 14/6040, S. 245). Dies gilt auch für die Be­weis­last­um­kehr­re­ge­lung in § 476 BGB, die man­gels aus­drück­lich an­ge­ord­ne­ter Be­schrän­kung al­le in § 437 ge­re­gel­ten Män­gel­rech­te des Ver­brau­chers er­fasst. Die Ent­schei­dung des Ge­setz­ge­bers, die in § 437 BGB auf­ge­führ­ten Rech­te auch be­züg­lich der Be­weis­last ein­heit­lich zu be­han­deln, ist da­her auch im Rah­men ei­ner richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung zu re­spek­tie­ren.

[54]   dd) Fol­ge der so­eben er­läu­ter­ten, in zwei­fa­cher Hin­sicht ge­bo­te­nen richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des § 476 BGB ist ei­ne im grö­ße­ren Maß als bis­her an­ge­nom­me­ne Ver­schie­bung der an sich ge­mäß § 363 BGB dem Käu­fer ob­lie­gen­den Be­weis­last auf den Ver­käu­fer.

[55]   (1) Die­ser hat den Be­weis zu er­brin­gen, dass die auf­grund ei­nes bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein­ge­tre­te­nen man­gel­haf­ten Zu­stands ein­grei­fen­de ge­setz­li­che Ver­mu­tung, be­reits zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs ha­be – zu­min­dest ein in der Ent­ste­hung be­grif­fe­ner – Sach­man­gel vor­ge­le­gen, nicht zu­trifft. Er hat al­so dar­zu­le­gen und nach­zu­wei­sen, dass ein Sach­man­gel zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs noch nicht vor­han­den war, weil er sei­nen Ur­sprung in ei­nem Han­deln oder Un­ter­las­sen nach die­sem Zeit­punkt hat und dem Ver­käu­fer da­mit nicht zu­zu­rech­nen ist (vgl. EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 73 ff. – Fa­ber). Ge­lingt ihm die­se Be­weis­füh­rung nicht „recht­lich hin­rei­chend“, greift zu­guns­ten des Käu­fers die Ver­mu­tung des § 476 BGB auch dann ein, wenn die Ur­sa­che für den man­gel­haf­ten Zu­stand oder der Zeit­punkt ih­res Auf­tre­tens of­fen­ge­blie­ben ist, al­so letzt­lich un­ge­klärt ge­blie­ben ist, ob über­haupt ein vom Ver­käu­fer zu ver­ant­wor­ten­der Sach­man­gel i. S. von § 434 I BGB vor­lag (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 74 – Fa­ber).

[56]   (2) Da­ne­ben ver­bleibt dem Ver­käu­fer die – vom Ge­richts­hof nicht ge­son­dert er­ör­ter­te – Mög­lich­keit, sich dar­auf zu be­ru­fen und nach­zu­wei­sen, dass das Ein­grei­fen der Be­weis­last­um­kehr des § 476 BGB aus­nahms­wei­se be­reits des­we­gen aus­ge­schlos­sen sei, weil die Ver­mu­tung, dass be­reits bei Ge­fahr­über­gang im An­satz ein Man­gel vor­lag, mit der Art der Sa­che oder ei­nes der­ar­ti­gen Man­gels un­ver­ein­bar (§ 476 letz­ter Halb­satz BGB) sei (vgl. Se­nat, Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04, NJW 2005, 3490 [un­ter II 1 b bb (2), cc]; vgl. fer­ner Art. 5 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie).

[57]   (3) Der Hin­weis des Ge­richts­hofs, der Ver­käu­fer ha­be „recht­lich hin­rei­chend“ (in der eng­lisch­spra­chi­gen Fas­sung „to the re­qui­si­te le­gal stan­dard“) nach­zu­wei­sen, dass der Grund oder Ur­sprung der Ver­trags­wid­rig­keit in ei­nem erst nach der Lie­fe­rung des Guts ein­ge­tre­te­nen Um­stand liegt (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 74 – Fa­ber), macht deut­lich, dass es hier­bei auf die im je­wei­li­gen Mit­glieds­staat gel­ten­den Pro­zess­vor­schrif­ten über das Be­weis­maß und die Be­weis­wür­di­gung an­kommt, die durch die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie un­be­rührt blei­ben. Ei­ner Vor­la­ge an den Ge­richts­hof be­züg­lich der Fra­ge des Be­weis­ma­ßes nach Art. 267 AEUV be­darf es in­so­weit nicht (a. A. Sa­gan/Scholl, JZ 2016, 501, 510).

[58]   (a) Nach stän­di­ger Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs ist es man­gels ein­schlä­gi­ger Uni­ons­re­geln nach dem Grund­satz der Ver­fah­rens­au­to­no­mie Sa­che der in­ner­staat­li­chen Rechts­ord­nung je­des Mit­glieds­staats, ent­spre­chen­de Re­geln fest­zu­le­gen, vor­aus­ge­setzt al­ler­dings, dass sie nicht un­güns­ti­ger sind als die­je­ni­gen, die gleich­ar­ti­ge Sach­ver­hal­te re­geln, die dem in­ner­staat­li­chen Recht un­ter­lie­gen (Äqui­va­lenz­grund­satz), und dass sie die Aus­übung der durch das Uni­ons­recht ver­lie­he­nen Rech­te nicht prak­tisch un­mög­lich ma­chen oder über­mä­ßig er­schwe­ren (Ef­fek­ti­vi­täts­grund­satz; vgl. zu­letzt EuGH, Urt. v. 21.01.2016 – C-74/14, ju­ris Rn. 32 m. w. Nachw., Rn. 50 – Etu­ras).

[59]   (b) Zur Wi­der­le­gung der Ver­mu­tung des § 476 BGB hat der Ver­käu­fer al­so den Be­weis des Ge­gen­teils (§ 292 ZPO; vgl. hier­zu auch Se­nat, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 22 ff.; Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 31) da­hin zu er­brin­gen, dass der bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang auf­ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand auf ei­ne nach Ge­fahr­über­gang ein­ge­tre­te­ne, ihm nicht zu­zu­rech­nen­de Ur­sa­che – sei es auf ein Ver­hal­ten des Käu­fers oder ei­nes Drit­ten, sei es auf sons­ti­ge Um­stän­de (EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 73 f. – Fa­ber), et­wa ei­ne üb­li­che Ab­nut­zungs­er­schei­nung nach Ge­fahr­über­gang – zu­rück­zu­füh­ren ist.

[60]   (aa) Hier­für ist ei­ne Er­schüt­te­rung der Ver­mu­tung nicht aus­rei­chend; er­for­der­lich ist viel­mehr der vol­le Be­weis des Ge­gen­teils der ver­mu­te­ten Tat­sa­chen (Se­nat, Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 31 m. w. Nachw.). Es ist da­mit die vol­le rich­ter­li­che Über­zeu­gung nach § 286 I ZPO ge­for­dert, wo­bei es ei­nes für das prak­ti­sche Le­ben brauch­ba­ren Gra­des von Ge­wiss­heit be­darf, der Zwei­feln Schwei­gen ge­bie­tet, oh­ne sie völ­lig aus­zu­schlie­ßen (st. Rspr.; vgl. BGH, Urt. v. 23.11.2011 – IV ZR 70/11, NJW 2012, 392 Rn. 16; Urt. v. 16.04.2013 – VI ZR 44/12, NJW 2014, 71 Rn. 8).

[61]   (bb) An­ders als ein­zel­ne Stim­men im Schrift­tum mei­nen (so Sa­gan/Scholl, JZ 2016, 501, 508 ff.), ist für ei­ne Her­ab­set­zung des Be­weis­ma­ßes zu­guns­ten des Ver­käu­fers da­hin kein Raum, dass die Ver­mu­tung des § 476 BGB schon dann aus­ge­schlos­sen sei, wenn mit „über­wie­gen­der Wahr­schein­lich­keit“ an­zu­neh­men sei, dass der spä­ter auf­ge­tre­te­ne man­gel­haf­te Zu­stand erst auf ei­nem nach Lie­fe­rung in Gang ge­setz­ten Kau­sal­ver­lauf be­ru­he, et­wa auf ei­nem Fehl­ge­brauch der Sa­che. § 292 ZPO be­an­sprucht – auch im Ein­klang mit den vom Ge­richts­hof her­vor­ge­ho­be­nen Grund­sät­zen der Äqui­va­lenz (vgl. Rott, EuZW 2015, 560, 561) und der Ef­fek­ti­vi­tät (vgl. EuGH, Urt. v. 04.06.2015 – C-497/13, NJW 2015, 2237 Rn. 37 ff. – Fa­ber) – ge­ne­rel­le Gel­tung (vgl. hier­zu all­ge­mein Zöl­ler/Gre­ger, ZPO, 31. Aufl., § 286 Rn. 20 m. w. Nachw.).

[62]   (cc) Al­ler­dings ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass auch die vol­le rich­ter­li­che Über­zeu­gungs­bil­dung nach § 286 I ZPO kei­ne ab­so­lu­te oder un­um­stöß­li­che Ge­wiss­heit im Sin­ne des wis­sen­schaft­li­chen Nach­wei­ses vor­aus­setzt (st. Rspr.; vgl. BGH, Urt. v. 16.04.2013 – VI ZR 44/12, NJW 2014, 71 Rn. 8). Da­her darf sich ein Rich­ter da­durch, dass sich ein Gut­ach­ter nur auf Wahr­schein­lich­keits­gra­de fest­legt, nicht von der Bil­dung ei­ner per­sön­li­chen Über­zeu­gung – ins­be­son­de­re zum Grad ei­ner prak­ti­schen Wahr­schein­lich­keit be­stimm­ter Ur­sa­chen­zu­sam­men­hän­ge – ab­hal­ten las­sen (vgl. BGH, Urt. v. 26.10.1993 – VI ZR 155/92, NJW 1994, 801 [un­ter II 2 c aa]; Zöl­ler/Gre­ger, a. a. O., § 286 Rn. 19).

[63]   (dd) Bei Be­ach­tung die­ser Grund­sät­ze wird den im Schrift­tum ge­äu­ßer­ten Be­den­ken, dass mit der oben auf­ge­zeig­ten Be­weis­last­ver­tei­lung die Gren­zen zwi­schen Sach­män­gel­haf­tung (§ 434 BGB) und Halt­bar­keits­ga­ran­tie (§ 443 BGB) ver­wischt wür­den (Loo­schel­ders, a. a. O., S. 93, 101 f.; Sa­gan/Scholl, JZ 2016, 501, 508; vgl. auch MünchKomm-BGB/Lo­renz, a. a. O., § 476 Rn. 4; ähn­lich Ruck­te­sch­ler, ZEuP 2016, 532, 535, 538) an­ge­mes­sen Rech­nung ge­tra­gen. Zu­dem kom­men dem Ver­käu­fer in den Fäl­len, in de­nen dem Käu­fer ei­ne zu­min­dest fahr­läs­si­ge Be­weis­ver­ei­te­lung an­zu­las­ten ist, Be­wei­ser­leich­te­run­gen bis hin zu ei­ner Be­weis­last­um­kehr zu­gu­te (Se­nat, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 23 ff.; Urt. v. 11.11.2008 – VI­II ZR 265/07, NJW 2009, 580 Rn. 15; je­weils m. w. Nachw.). Un­ab­hän­gig da­von kann der Käu­fer in Ein­zel­fäl­len ge­hal­ten sein, nach den Grund­sät­zen der se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last Vor­trag zu sei­nem Um­gang mit der Sa­che nach Ge­fahr­über­gang zu hal­ten.

[64]   III. Nach al­le­dem hat das an­ge­foch­te­ne Ur­teil kei­nen Be­stand. Es ist auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Die Sa­che ist an das Be­ru­fungs­ge­richt zu­rück­zu­ver­wei­sen, da sie nicht zur End­ent­schei­dung reif ist.

[65]   Ins­be­son­de­re wird das Be­ru­fungs­ge­richt un­ter An­wen­dung der sich aus ei­ner richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des § 476 BGB er­ge­ben­den neu­en Grund­sät­ze zur Be­weis­last­ver­tei­lung zu prü­fen ha­ben, ob der Be­klag­ten der Nach­weis ge­lun­gen ist, dass der Scha­den am Frei­lauf des Dreh­mo­ment­wand­lers zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs auch nicht im An­satz vor­lag, son­dern auf ei­ne nach­träg­li­che Ur­sa­che (Be­die­nungs­feh­ler) zu­rück­zu­füh­ren ist. Hier­zu wird es – ge­ge­be­nen­falls nach er­gän­zen­den Stel­lung­nah­men der Par­tei­en und ei­ner wei­te­ren Be­fra­gung des Sach­ver­stän­di­gen – ei­ne den be­schrie­be­nen An­for­de­run­gen ent­spre­chen­de rich­ter­li­che Über­zeu­gung nach § 286 I ZPO zu bil­den ha­ben.

[66]   Wei­ter wird es, so­weit es hier­auf nach er­neu­ter Wür­di­gung des Streitstof­fes und des Er­geb­nis­ses der Be­weis­auf­nah­me an­kom­men soll­te, Fest­stel­lun­gen zur Er­stat­tungs­fä­hig­keit und zur Hö­he der gel­tend ge­mach­ten Rück­zah­lungs- und Scha­dens­er­satz­an­sprü­che zu tref­fen ha­ben.

[67]   Da­bei wird das Be­ru­fungs­ge­richt be­züg­lich des An­spruchs auf Er­satz ei­nes man­gel­be­ding­ten Nut­zungs­aus­fall­scha­dens für den Zeit­raum von ei­nem Jahr zu­nächst zu be­rück­sich­ti­gen ha­ben, dass ein auch im Fal­le ei­nes Rück­tritts vom Kauf­ver­trag ge­ge­be­ner An­spruch auf Er­satz ei­nes Nut­zungs­aus­fall­scha­dens (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 28.11.2007 – VI­II ZR 16/07, BGHZ 174, 290 Rn. 8 ff.; Urt. v. 14.04.2010 – VI­II ZR 145/09, NJW 2010, 2426 Rn. 25 ff.) grund­sätz­lich nicht schon des­we­gen ent­fällt, weil der Klä­ger die Mög­lich­keit hat­te, zur Über­brü­ckung des Fahr­zeug­aus­falls kos­ten­frei auf ei­nen Pkw sei­ner El­tern zu­rück­zu­grei­fen (vgl. BGH, Urt. v. 05.02.2013 – VI ZR 363/11, NJW 2013, 1151 Rn. 23 m. w. Nachw.). Al­ler­dings ist wei­ter zu be­ach­ten, dass dies nur für ei­ne er­for­der­li­che Aus­fall­zeit gilt (vgl. BGH, Urt. v. 05.02.2013 – VI ZR 363/11, NJW 2013, 1151 Rn. 22). Da der Klä­ger das ihm leih­wei­se zur Ver­fü­gung ge­stell­te Fahr­zeug sei­ner El­tern nach sei­nem Vor­brin­gen (min­des­tens) ein Jahr lang ge­nutzt hat, wird das Be­ru­fungs­ge­richt zu er­wä­gen ha­ben, ob die­se Nut­zung ab ei­ner an­ge­mes­se­nen Über­gangs­zeit wirt­schaft­lich be­trach­tet nicht ei­ner (un­ent­gelt­li­chen) An­schaf­fung ei­nes In­te­rims­fahr­zeugs gleich­zu­stel­len ist. Falls dies nicht der Fall sein soll­te, wä­re ab­schlie­ßend zu prü­fen, ob ein Ver­stoß ge­gen die Scha­dens­min­de­rungs­pflicht (§ 254 II BGB) in Be­tracht kommt (vgl. BGH, Urt. v. 10.03.2009 – VI ZR 211/08, NJW 2009, 1663 Rn. 10 m. w. Nachw.; Se­nat, Urt. v. 14.04.2010 – VI­II ZR 145/09, NJW 2010, 2426 Rn. 32 ff.).

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