Loading [MathJax]/jax/output/CommonHTML/config.js

Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Ka­te­go­rie: Re­fe­renz (in­tern)

Kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht über Kraft­fahr­zeug­steu­er beim Neu­wa­gen­kauf (R)

  1. Ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­ver­käu­fer ist nicht ver­pflich­tet, den Käu­fer auf ei­ne be­vor­ste­hen­de Ge­set­zes­än­de­rung und de­ren Aus­wir­kun­gen auf die vom Käu­fer künf­tig zu ent­rich­ten­de Kraft­fahr­zeug­steu­er hin­zu­wei­sen.
  2. Ein ver­stän­di­ger Fahr­zeug­käu­fer weiß, dass der tat­säch­li­che Kraft­stoff­ver­brauch von zahl­rei­chen Ein­flüs­sen und der in­di­vi­du­el­len Fahr­wei­se ab­hängt und da­her nicht mit den auf ei­nem stan­dar­di­sier­ten Mess­ver­fah­ren be­ru­hen­den Her­stel­ler­an­ga­ben gleich­ge­setzt wer­den kann. Der Käu­fer kann aber er­war­ten, dass die vom Her­stel­ler mit­ge­teil­ten Ver­brauchs­wer­te un­ter Test­be­din­gun­gen re­pro­du­zier­bar sind (im An­schluss an OLG Hamm, Urt. v. 07.02.2013 – I-28 U 94/12, NJW-RR 2013, 1146).

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 27.02.2023 – 12 U 137/22
(vor­an­ge­hend: LG Des­sau-Roß­lau, Ur­teil vom 12.08.2022 – 2 O 475/19)

Mehr le­sen »

Ge­wäh­rung ei­ner Um­welt­prä­mie für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs

  1. Für je­den durch­schnitt­li­chen Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ist oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar, dass ei­ne Um­welt­prä­mie („Ver­schrot­tungs­prä­mie“), die er vom Her­stel­ler des Neu­fahr­zeugs für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs er­hält, nur den Sinn ha­ben kann, die Um­welt vor Schad­stoff­emis­sio­nen al­ter Fahr­zeu­ge zu schüt­zen, in­dem die­se aus dem Ver­kehr ge­zo­gen wer­den. Eben­so ist für den Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar, dass die­ses Ziel nicht er­reicht wer­den kann, wenn er dem Fahr­zeug­her­stel­ler ein zwar noch roll­fä­hi­ges, aber völ­lig aus­ge­schlach­te­tes Alt­fahr­zeug über­lässt, das ins­be­son­de­re nicht mehr über ei­nen Mo­tor ver­fügt, so­dass in die­sem Fall die Vor­aus­set­zun­gen für die Ge­wäh­rung der Um­welt­prä­mie nicht er­füllt sind.
  2. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens, dem ei­ne Um­welt­prä­mie für die Ver­schrot­tung ei­nes äl­te­ren (Die­sel-)Fahr­zeugs ge­währt wird, hat das Recht, ei­nen Teil des Kauf­prei­ses für das Neu­fahr­zeug da­durch zu til­gen, dass er dem Ver­käu­fer be­zie­hungs­wei­se dem Her­stel­ler des Neu­wa­gens sein Alt­fahr­zug zum Zwe­cke der Ver­schrot­tung über­lässt (Er­set­zungs­be­fug­nis). Die Par­tei­en des Kauf­ver­trags ei­ni­gen sich mit­hin re­gel­mä­ßig nicht auf ei­ne Ge­gen­leis­tung des Käu­fers, die zum ei­nen Teil in der Zah­lung von Geld und zum an­de­ren Teil in der Über­las­sung des zu ver­schrot­ten­den Fahr­zeugs be­ste­hen soll. Viel­mehr bleibt im Re­gel­fall die vom Käu­fer ge­schul­de­te Ge­gen­leis­tung in vol­ler Hö­he ei­ne Geld­schuld.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 29.07.2021 – 13 U 236/21
(vor­an­ge­hend: LG Re­gens­burg, Ur­teil vom 18.12.2020 – 33 O 1091/20)

Mehr le­sen »

Er­höh­ter Kraft­stoff­ver­brauch bei ei­nem Hy­bridfahr­zeug (R)

Der Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes ge­brauch­ten Hy­bridfahr­zeugs) darf An­ga­ben des Fahr­zeug­her­stel­lers zum Kraft­stoff­ver­brauch re­gel­mä­ßig nur so ver­ste­hen, dass die an­ge­ge­be­nen Wer­te in ei­nem stan­dar­di­sier­ten Ver­fah­ren auf ei­nem Prüf­stand er­mit­telt wur­den und der – ins­be­son­de­re von der in­di­vi­du­el­len Fahr­wei­se ab­hän­ge – tat­säch­li­che Kraft­stoff­ver­brauch beim Be­trieb des Fahr­zeugs un­ter rea­len Be­din­gun­gen hö­her sein kann. Glei­ches gilt für An­ga­ben, die der Ver­käu­fer des Fahr­zeugs zu des­sen Kraft­stoff­ver­brauch un­ter Be­zug­nah­me auf die – hier in ei­nem Da­ten­blatt ent­hal­te­nen – Her­stel­ler­an­ga­ben macht. Der Käu­fer darf le­dig­lich er­war­ten, dass die sei­tens des Fahr­zeug­her­stel­lers an­ge­ge­be­nen Ver­brauchs­wer­te un­ter stan­dar­di­sier­ten Test­be­din­gun­gen re­pro­du­zier­bar sind (eben­so OLG Hamm, Urt. v. 07.02.2013 – I-28 U 94/12, ju­ris Rn. 37).

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 17.11.2020 – 23 U 3551/20
(vor­an­ge­hend: LG Mün­chen II, Ur­teil vom 15.05.2020 – 13 O 4777/16)

Mehr le­sen »

Still­schwei­gen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens (R)

  1. Nimmt ein Kraft­fahr­zeug­händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs ei­nen Ge­braucht­wa­gen des Käu­fers der­ge­stalt in Zah­lung, dass ein Teil des Kauf­prei­ses für das „neue“ Fahr­zeug durch Hin­ga­be des Ge­braucht­wa­gens ge­tilgt wer­den soll, so ist die Haf­tung des Käu­fers für Män­gel des in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs (§§ 365, 434 ff. BGB) re­gel­mä­ßig still­schwei­gend aus­ge­schlos­sen. Da­bei macht es kei­nen Un­ter­schied, ob es sich bei dem „neu­en“ Fahr­zeug um ei­nen Neu­wa­gen oder um ei­nen Ge­braucht­wa­gen han­delt.
  2. Der still­schwei­gen­de Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt al­ler­dings nicht für Män­gel, die dar­in be­ste­hen, dass das in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeug nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (§ 434 I 1 BGB). Er er­streckt sich viel­mehr nur auf Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB.

OLG Bran­den­burg, Be­schluss vom 29.06.2020 – 3 U 105/19
(vor­an­ge­hend: OLG Bran­den­burg, Be­schluss vom 31.03.2020 – 3 U 105/19LG Frank­furt (Oder), Ur­teil vom 28.06.2019 – 12 O 75/18)

Mehr le­sen »

Still­schwei­gen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens (R)

  1. Nimmt ein Kraft­fahr­zeug­händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs ei­nen Ge­braucht­wa­gen des Käu­fers der­ge­stalt in Zah­lung, dass ein Teil des Kauf­prei­ses für das „neue“ Fahr­zeug durch Hin­ga­be des Ge­braucht­wa­gens ge­tilgt wer­den soll, so ist die Haf­tung des Käu­fers für Män­gel des in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs (§§ 365, 434 ff. BGB) re­gel­mä­ßig still­schwei­gend aus­ge­schlos­sen (vgl. BGH, Urt. v. 21.04.1982 – VI­II ZR 26/81, BGHZ 83, 334, 337 ff.; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 04.12.2018 – 9 U 160/16, DAR 2019, 201, 202 f.). Da­bei macht es kei­nen Un­ter­schied, ob es sich bei dem „neu­en“ Fahr­zeug um ei­nen Neu­wa­gen oder um ei­nen Ge­braucht­wa­gen han­delt.
  2. Der still­schwei­gen­de Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt al­ler­dings nicht für Män­gel, die dar­in be­ste­hen, dass das in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeug nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (§ 434 I 1 BGB); er er­streckt sich viel­mehr nur auf Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 117/12, NJW 2013, 1733 Rn. 15).

OLG Bran­den­burg, Be­schluss vom 31.03.2020 – 3 U 105/19
(vor­an­ge­hend: LG Frank­furt (Oder), Ur­teil vom 28.06.2019 – 12 O 75/18; nach­fol­gend: OLG Bran­den­burg, Be­schluss vom 29.06.2020 – 3 U 105/19)

Mehr le­sen »

Sach­man­gel we­gen Ein­baus ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung – Über­span­nung der Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen

  1. Zur Über­span­nung der Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen an die Dar­le­gung des Vor­han­den­seins ei­nes Sach­man­gels we­gen Ein­baus ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in ei­nem Die­sel­mo­tor (hier: Mo­to­ren­typ OM 651).
  2. Ei­ne Zu­las­sung der Re­vi­si­on we­gen ei­nes dem Be­ru­fungs­ge­richt un­ter­lau­fe­nen Ge­hörs­ver­sto­ßes kommt nicht in Be­tracht, wenn es der Be­schwer­de­füh­rer ver­säumt hat, im Rah­men der ihm ein­ge­räum­ten Frist zur Stel­lung­nah­me auf ei­nen Hin­weis­be­schluss des Be­ru­fungs­ge­richts der nun­mehr ge­rüg­ten Ge­hörs­ver­let­zung ent­ge­gen­zu­wir­ken (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 17.03.2016 – IX ZR 211/14, NJW-RR 2016, 699). Hier­bei ist ei­ne an­walt­lich ver­tre­te­ne Par­tei auch ge­hal­ten, das Be­ru­fungs­ge­richt auf von ihm bis­lang nicht be­ach­te­te höchst­rich­ter­li­che Recht­spre­chungs­grund­sät­ze hin­zu­wei­sen (hier: Vor­aus­set­zun­gen ei­ner Be­haup­tung „ins Blaue hin­ein“ und ei­nes „Aus­for­schungs­be­wei­ses“).

BGH, Be­schluss vom 28.01.2020 – VI­II ZR 57/19
(vor­an­ge­hend: OLG Cel­le, Be­schluss vom 07.02.2019 – 7 U 263/18)

Mehr le­sen »

Kein Han­deln in frem­dem Na­men bei Vor­la­ge der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I

Legt ein Kun­de in ei­ner Kfz-Werk­statt die zu ei­nem Fahr­zeug ge­hö­ren­de Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein) vor, die nicht ihn selbst, son­dern ei­nen Drit­ten als Hal­ter des Fahr­zeugs aus­weist, so er­gibt sich dar­aus nicht oh­ne Wei­te­res, dass der Kun­de nicht in ei­ge­nem Na­men, son­dern in frem­dem Na­men – näm­lich als Ver­tre­ter des in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I ein­ge­tra­ge­nen Hal­ters – han­delt (eben­so LG Ber­lin, Urt. v. 02.10.2008 – 8 O 44/08, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.).

OLG Dres­den, Be­schluss vom 21.01.2020 – 4 U 1805/19
(vor­an­ge­hend: OLG Dres­den, Be­schluss vom 14.11.2019 – 4 U 1805/19LG Leip­zig, Ur­teil vom 28.06.2019 – 09 O 990/18)

Mehr le­sen »

Agen­tur­ge­schäft im Ge­braucht­wa­gen­han­del – Kfz-Händ­ler als Sach­wal­ter i. S. von § 311 III BGB

  1. Ein Agen­tur­ge­schäft, bei dem ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ein Fahr­zeug un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung in frem­dem Na­men und für frem­de Rech­nung an ei­nen Ver­brau­cher ver­kauft, ist ein ge­mäß § 476 I 2 BGB un­zu­läs­si­ges Um­ge­hungs­ge­schäft, wenn bei wirt­schaft­li­cher Be­trach­tung in Wahr­heit ein Ei­gen­ge­schäft des Händ­lers vor­liegt, weil die­ser das wirt­schaft­li­che Ri­si­ko des Fahr­zeug­ver­kaufs trägt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 22.11.2006 – VI­II ZR 72/06, BGHZ 170, 67 Rn. 16 m. w. Nachw.).
  2. Für die An­nah­me, ein Agen­tur­ge­schäft wer­de miss­bräuch­lich da­zu ein­ge­setzt, ein in Wahr­heit vor­lie­gen­des Ei­gen­ge­schäft ei­nes Kfz-Händ­lers zu ver­schlei­ern, ge­nügt nicht, dass der Händ­ler das zum Ver­kauf ste­hen­de Fahr­zeug in sei­nen Ver­kaufs­räu­men aus­stellt. Denn die­ser Um­stand lässt kei­nen Rück­schluss dar­auf zu, wer das wirt­schaft­li­che Ri­si­ko des Ver­kaufs tra­gen soll. Glei­ches gilt für den Fall, dass der Händ­ler dem Käu­fer ei­ne Pro-for­ma-Rech­nung er­teilt.
  3. Dar­zu­le­gen, dass ein Agen­tur­ge­schäft ein ge­mäß § 476 I 2 BGB un­zu­läs­si­ges Um­ge­hungs­ge­schäft ist, stellt den Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens vor er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten, weil er re­gel­mä­ßig die Ri­si­ko­ver­tei­lung im In­nen­ver­hält­nis zwi­schen dem Kfz-Händ­ler und dem als Ver­käu­fer in Er­schei­nung tre­ten­de Fahr­zeug­ei­gen­tü­mer nicht kennt. Die­se Schwie­rig­kei­ten recht­fer­ti­gen Er­leich­te­run­gen zu­guns­ten des Käu­fer, die bis zu ei­ner se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last des Kfz-Händ­lers rei­chen kön­nen, aber al­len­falls, wenn der Käu­fer die­je­ni­gen Um­stän­de dar­legt, von de­nen er Kennt­nis ha­ben muss und die für die Be­ur­tei­lung, ob ein Um­ge­hungs­ge­schäft vor­liegt, re­le­vant sind. Ins­be­son­de­re muss der Käu­fer dar­le­gen, wer bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags Hal­ter des ge­kauf­ten Fahr­zeugs war.
  4. Ein Kfz-Händ­ler, der ein Fahr­zeug im Na­men ei­nes Kun­den ver­kauft, ist nicht stets des­halb Sach­wal­ter i. S. von § 311 III BGB, weil er die ge­sam­ten Ver­trags­ver­hand­lun­gen bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags al­lei­ne führt und der Käu­fer zu dem ei­gent­li­chen Ver­käu­fer des Fahr­zeugs kei­nen Kon­takt hat. Die­sem Um­stand kommt zwar bei der Be­ur­tei­lung, ob der Händ­ler als Ver­mitt­ler des Kauf­ver­trags oder als Ab­schluss­ver­tre­ter aus Ver­schul­den bei Ver­trags­schluss selbst haf­tet, we­sent­li­che Be­deu­tung zu (im An­schluss an BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858 Rn. 24). Er ge­nügt für sich ge­nom­men aber nicht, um den Händ­ler als Sach­wal­ter i. S. von § 311 III BGB an­zu­se­hen, wenn die äu­ße­ren Ge­ge­ben­hei­ten des Fahr­zeug­ver­kaufs – hier: ein Ver­kauf weit au­ßer­halb der Öff­nungs­zei­ten ei­nes se­riö­sen Un­ter­neh­mens – es nicht recht­fer­ti­gen, dass der Käu­fer dem Händ­ler ein be­son­de­res, über die nor­ma­le Ver­hand­lungs­loya­li­tät hin­aus­ge­hen­des Ver­trau­en ent­ge­gen­bringt.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 09.07.2019 – 6 U 11/19
(vor­an­ge­hend: LG Cott­bus, Ur­teil vom 13.12.2018 – 2 O 340/18)

Mehr le­sen »

Kei­ne Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie durch blo­ße Be­schrei­bung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als „un­fall­frei“

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens über­nimmt durch die blo­ße Er­klä­rung in ei­nem In­ter­net­in­se­rat, das Fahr­zeug sei un­fall­frei, kei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie. Das gilt ins­be­son­de­re dann, wenn der Ver­käu­fer kein ge­werb­li­cher Kfz-Händ­ler, son­dern ei­ne Pri­vat­per­son ist. Denn die nicht wei­ter prä­zi­sier­te Be­schrei­bung „un­fall­frei“ sagt nichts dar­über aus, ob der Ver­käu­fer da­mit le­dig­lich zum Aus­druck brin­gen will, dass es wäh­rend sei­ner Be­sitz­zeit zu kei­nem Un­fall ge­kom­men sei, oder ob er tat­säch­lich ga­ran­tie­ren will, dass auch vor sei­ner Be­sitz­zeit – über die er ge­ra­de als Pri­vat­per­son un­ter Um­stän­den gar kei­ne Kennt­nis­se hat – kein Un­fall pas­siert sei.
  2. Ob der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie da­für über­neh­men will, dass das Fahr­zeug un­fall­frei ist, ist an­hand ei­nes Ka­ta­logs von Aus­le­gungs­kri­te­ri­en und An­halts­punk­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Um­stän­de des Ein­zel­falls zu ent­schei­den (im An­schluss an OLG Ros­tock, Urt. v. 17.12.2003 – 6 U 227/02, ju­ris Rn. 52 ff.). Da­bei kann et­wa von Be­deu­tung sein, ob der Käu­fer – zum Bei­spiel durch wie­der­hol­tes Nach­fra­gen im Ver­kaufs­ge­spräch – er­kenn­bar Wert dar­auf ge­legt hat, ein un­fall­frei­es Fahr­zeug zu er­wer­ben, und ob der Ver­käu­fer beim Käu­fer den Ein­druck ei­ner be­son­de­ren Sach­kom­pe­tenz er­weckt hat.

OLG Dres­den, Be­schluss vom 24.06.2019 – 4 U 928/19
(vor­an­ge­hend: LG Dres­den, Ur­teil vom 29.03.2019 – 11 O 262/18)

Mehr le­sen »

Kein wirk­sa­mer Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei Arg­list des Ver­käu­fers (R)

  1. Bei ei­ner Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes zu of­fen­ba­ren­den Man­gels han­delt ein Ver­käu­fer schon dann arg­lis­tig i. S. von § 444 Fall 1 BGB, wenn er ei­nen Sach­man­gel – hier: Un­dich­tig­keit des Mo­tors mit Ab­trop­fen von Öl – für mög­lich hält und gleich­zei­tig weiß oder da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 21.07.2017 – V ZR 250/15, NJW 2018, 389 Rn. 11). Es ist nicht er­for­der­lich, dass der Ver­käu­fer den Man­gel oder sei­ne Ur­sa­che po­si­tiv kennt.
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nach § 444 Fall 1 BGB un­wirk­sam ist, ist auf den Zeit­punkt der Ver­ein­ba­rung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses und nicht auf den Zeit­punkt der Über­ga­be der Kauf­sa­che ab­zu­stel­len. Der Ver­käu­fer muss den Käu­fer folg­lich über al­le Män­gel auf­klä­ren, die er bei Ver­ein­ba­rung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses zu­min­dest für mög­lich hält, wenn er nicht ris­kie­ren will, dass der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam ist. Un­ter­lässt der Ver­käu­fer die ge­schul­de­te Of­fen­ba­rung, kann er sich nicht mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, er ha­be be­ab­sich­tigt oder er­war­tet, dass der Man­gel bis zur Über­ga­be der Kauf­sa­che be­sei­tigt wer­de.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 15.05.2019 – 20 U 4346/18
(vor­an­ge­hend: LG Lands­hut, Ur­teil vom 06.11.2018 – 73 O 1060/17)

Mehr le­sen »