Für den Nach­weis des Ei­gen­tums an ei­nem Kraft­fahr­zeug ge­nügt die Vor­la­ge der zu dem Fahr­zeug ge­hö­ren­den Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) nicht.

OLG Dres­den, Be­schluss vom 14.11.2019 – 4 U 1805/19
(vor­an­ge­hend: LG Leip­zig, Ur­teil vom 28.06.2019 – 09 O 990/18; nach­fol­gend: OLG Dres­den, Be­schluss vom 21.01.2020 – 4 U 1805/19)

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nahm die Be­klag­te, die ei­ne Kfz-Werk­statt be­treibt, auf Scha­dens­er­satz in An­spruch.

Am 01.08.2016 such­te Z, ei­ne selbst­stän­di­ge Trans­port­un­ter­neh­me­rin, mit ei­nem von ihr ge­nutz­ten Fahr­zeug, ei­nem VW Toua­reg, die­se Werk­statt auf, da ihr ein Feh­ler ge­mel­det wor­den war („Kraft­stoff­sys­tem/Rail­druck bit­te prü­fen“). An­schlie­ßend mach­te sich Z mit dem VW Toua­reg auf den Weg nach Stutt­gart. Noch am sel­ben Tag in­for­mier­te Z die Be­klag­te dar­über, dass das Fahr­zeug ei­nen Mo­tor­scha­den er­lit­ten ha­be. Die Be­klag­te stell­te ei­ne Haf­tung für die­sen Scha­den in Ab­re­de.

Der Klä­ger, der be­haup­tet, Ei­gen­tü­mer des VW Toua­reg zu sein, ließ die Be­klag­te des­halb mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 08.09.2016 – er­folg­los – auf­for­dern, ihm bis zum 21.09.2016 Scha­dens­er­satz in Hö­he von 9.245,62 € zu leis­ten.

Zur Be­grün­dung der auf Zah­lung die­ses Be­trags nebst Zin­sen und au­ßer­ge­richt­lich ent­stan­de­nen Rechts­an­walts­kos­ten er­ho­be­nen Kla­ge hat der Klä­ger be­haup­tet, der Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten R ha­be Z im Bei­sein des Mit­ar­bei­ters der Be­klag­ten M auf Nach­fra­ge nach Aus­le­sen des Feh­ler­spei­chers mit­ge­teilt, dass sie wei­ter­fah­ren kön­ne und das Fahr­zeug be­ob­ach­ten sol­le. Z ha­be R aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sie nach Stutt­gart fah­ren müs­se, und eben­so aus­drück­lich ge­fragt, ob sie das Fahr­zeug bes­ser ste­hen las­sen und in­stand set­zen las­sen sol­le. R ha­be dar­auf­hin er­klärt, dass Z kei­ne Be­den­ken ha­ben müs­se und oh­ne Wei­te­res mit dem VW Toua­reg nach Stutt­gart fah­ren kön­ne. Nur des­halb ha­be Z die Fahrt nach Stutt­gart so­dann an­ge­tre­ten. Auf dem Weg dort­hin ha­be das Fahr­zeug ei­nen ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den er­lit­ten, der nicht ein­ge­tre­ten wä­re, wenn Z den Wa­gen nicht mehr be­wegt hät­te und die­ser zu­nächst in­stand ge­setzt wor­den wä­re.

Er, der Klä­ger, ha­be Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von 8.268,77 €, Kos­ten für das Ab­schlep­pen des Fahr­zeug in Hö­he von 110 € so­wie Miet­wa­gen­kos­ten in Hö­he von 292,98 € und 573,87 € auf­ge­wen­det, so­dass ihm ein Scha­den in Hö­he von ins­ge­samt 9.245,62 € ent­stan­den sei.

Die­sen Scha­den – so hat der Klä­ger gel­tend ge­macht – müs­se ihm die Be­klag­te er­set­zen, weil sie schuld­haft ih­re Pflicht ver­letzt ha­be, Z fach­ge­recht über die Be­deu­tung und das Aus­maß des an­ge­zeig­ten Feh­lers auf­zu­klä­ren, und so für den ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den ur­säch­lich ge­wor­den sei.

Die Be­klag­te hat die Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on des Klä­gers be­strit­ten und gel­tend ge­macht, dass der Klä­ger­ver­tre­ter au­ßer­ge­richt­lich An­sprü­che (zu­nächst) für E gel­tend ge­macht und be­haup­tet ha­be, die­ser sei Ei­gen­tü­mer des VW Toua­reg.

Dar­über hin­aus hat die Be­klag­te in Ab­re­de ge­stellt, Z falsch in­for­miert zu ha­ben. Ihr Mit­ar­bei­ter R ha­be den Feh­ler „Kraft­stoff­sys­tem/Rail­druck“ aus­ge­le­sen und Z an­schlie­ßend mit­ge­teilt, dass er da­zu nicht viel sa­gen kön­ne; es müs­se ei­ne ge­naue­re Dia­gno­se er­fol­gen. R ha­be die Ver­mu­tung ge­äu­ßert, an der Kraft­stoff­pum­pe kön­ne „et­was klem­men“ oder „ha­ken“; er sei sich oh­ne ge­naue Dia­gno­se aber nicht si­cher. Das Fahr­zeug müs­se ge­nau­er un­ter­sucht wer­den, was aus Ka­pa­zi­täts­grün­den nicht kurz­fris­tig mög­lich sei. Z ha­be R mit­ge­teilt, dass sie das Fahr­zeug nicht ste­hen las­sen kön­ne, weil sie un­be­dingt noch nach Stutt­gart müs­se. R ha­be dar­auf­hin wie­der­holt, dass er oh­ne ge­naue­re Dia­gno­se nicht wis­se, was mit dem Fahr­zeug nicht in Ord­nung sei. Die­se Dia­gno­se sei nicht kurz­fris­tig mög­lich; Z ha­be nur die Mög­lich­keit, das Fahr­zeug da­für in der Werk­statt zu be­las­sen. Auch ha­be R ge­sagt, dass er nicht sa­gen kön­ne, ob Z oh­ne Zwi­schen­fäl­le nach Stutt­gart ge­lan­gen kön­ne. Er ha­be Z emp­foh­len, di­rekt die nächst­ge­le­ge­ne Werk­statt auf­zu­su­chen, falls der Feh­ler „Kraft­stoff­sys­tem/Rail­druck“ wie­der ge­mel­det wer­de. Z ha­be sich dar­auf­hin da­für ent­schie­den, das Fahr­zeug wei­ter zu nut­zen.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen, weil der Klä­ger sei­ne Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on we­der hin­rei­chend dar­ge­tan noch be­wie­sen ha­be. Es hat aus­ge­führt:

„II. … 1. … a) Im Hin­blick auf die be­haup­te­te – und von der Be­klag­ten be­strit­te­ne – Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Klä­gers an dem Fahr­zeug … und da­mit be­züg­lich der Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on wur­den dem Klä­ger mit Ver­fü­gung vom 13.09.2018, dem Klä­ger­ver­tre­ter zu­ge­gan­gen am 20.09.2018, Hin­wei­se er­teilt. In­ner­halb der bis zum 23.10.2018 ver­län­ger­ten Stel­lung­nah­me­frist reich­te der Klä­ger we­der den Kauf­ver­trag nach, noch nahm er zu den Hin­wei­sen Stel­lung. Ei­ne Stel­lung­nah­me er­folg­te erst mit Schrift­satz vom 22.05.2019. Al­ler­dings wur­den auch in die­sem Schrift­satz kei­ne Um­stän­de dar­ge­tan, aus de­nen sich der Ei­gen­tums­er­werb des Klä­gers und da­mit des­sen Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on er­ge­ben könn­ten.

Dem Klä­ger war im Ter­min zur münd­li­chen Ver­hand­lung vom 27.05.2019 dies­be­züg­lich auch kein wei­te­rer Hin­weis zu er­tei­len und kei­ne wei­te­re Frist für er­gän­zen­den Vor­trag ein­zu­räu­men. Der Schrift­satz vom 22.05.2019 ging mehr als ein hal­bes Jahr nach Ab­lauf der dem Klä­ger ge­setz­ten Frist bei dem LG Leip­zig ein und war da­mit ge­mäß § 296 I ZPO ver­spä­tet. Ei­ne Ent­schul­di­gung für die Ver­spä­tung fand der Klä­ger­ver­tre­ter im Ter­min nicht. Durch die Er­tei­lung ei­nes ent­spre­chen­den Hin­wei­ses – und da­mit durch die Zu­las­sung des Vor­brin­gens – wä­re der Rechts­streit ver­zö­gert wor­den. Auf mög­li­cher­wei­se neu­es Vor­brin­gen des Klä­gers hät­te zu­nächst der Be­klag­ten recht­li­ches Ge­hör ge­währt wer­den müs­sen, ei­ne mög­li­che Be­weis­auf­nah­me hät­te ei­nen neu­en Ter­min er­for­der­lich ge­macht. Bei recht­zei­ti­gem Vor­brin­gen wä­ren zum Ter­min vom 27.05.2019 – auch wenn es sich um ei­nen frü­hen ers­ten Ter­min han­del­te – be­reits er­for­der­li­che Zeu­gen ge­la­den und an­ge­hört wor­den, eben­so wie zu dem Ter­min auch das per­sön­li­che Er­schei­nen der Par­tei­en un­ter an­de­rem zur Sach­ver­halts­auf­klä­rung an­ge­ord­net war. Der Klä­ger war nicht zum Ter­min er­schie­nen, so­dass ei­ne Ver­zö­ge­rung durch das Ge­richt auch nicht durch die An­hö­rung des Klä­gers mög­li­cher­wei­se hät­te ab­ge­wen­det wer­den kön­nen.

b) Die Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Klä­gers er­gibt sich auch nicht aus der Ver­mu­tung des § 1006 II BGB. Denn der Klä­ger trägt nicht vor, er sei Be­sit­zer des Fahr­zeugs ge­we­sen; dies war viel­mehr Z.

c) Die Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on des Klä­gers ist auch nicht aus der Be­haup­tung des Klä­gers ab­zu­lei­ten, er ha­be Z die Rech­nungs­be­trä­ge er­stat­tet. Dies än­dert näm­lich nichts dar­an, dass Z die Be­klag­te mit der Feh­ler­su­che be­auf­tragt hat­te, von die­ser die be­haup­te­te Aus­kunft er­hal­ten und schließ­lich auch die Rech­nun­gen be­zahlt hat­te. An­sprü­che aus ei­nem Werk­ver­trag oder we­gen Falsch­be­ra­tung stan­den da­mit Z als der Ver­trags­part­ne­rin der Be­klag­ten zu. Dass die­se An­sprü­che auf den Klä­ger über­tra­gen wur­den, be­haup­tet der Klä­ger nicht.

Das Vor­brin­gen des Klä­gers recht­fer­tigt auch nicht die An­nah­me, Z sei et­wa als Ver­tre­te­rin des Klä­gers ge­gen­über der Be­klag­ten auf­ge­tre­ten. Auch in­so­fern war dem Klä­ger im Ter­min vom 27.05.2019 kein Hin­weis zu er­tei­len; auf die dies­be­züg­li­chen Aus­füh­run­gen un­ter a wird Be­zug ge­nom­men.

We­gen des ver­spä­te­ten Vor­brin­gens des Klä­gers be­stand auch kein An­lass – un­be­scha­det des­sen auch be­reits un­ter zeit­li­chem Ge­sichts­punkt nicht die Mög­lich­keit –, Zeu­gen für die Be­haup­tun­gen des Klä­gers im Zu­sam­men­hang mit der Falsch­be­ra­tung zum Ter­min vom 27.05.2019 zu la­den, was bei recht­zei­ti­gem – und nach er­teil­ten Hin­wei­sen mög­li­cher­wei­se er­gän­zen­dem, hin­rei­chen­dem – Vor­brin­gen des Klä­gers je­doch ge­sche­hen wä­re. …“

Der 4. Zi­vil­se­nat des OLG Dres­den hat mit Be­schluss vom 14.11.2019 – 4 U 1805/19 – dar­auf hin­ge­wie­sen, dass er be­ab­sich­ti­ge, die Be­ru­fung des Klä­gers ge­gen die­ses Ur­teil oh­ne münd­li­che Ver­hand­lung durch ein­stim­mig ge­fass­ten Be­schluss zu­rück­zu­wei­sen (§ 522 II ZPO).

Aus den Grün­den: Die zu­läs­si­ge Be­ru­fung des Klä­gers bie­tet in der Sa­che of­fen­sicht­lich kei­ne Aus­sicht auf Er­folg. Die Rechts­sa­che hat auch we­der grund­sätz­li­che Be­deu­tung, noch er­for­dert die Fort­bil­dung des Rechts oder die Si­che­rung ei­ner ein­heit­li­chen Recht­spre­chung ei­ne Ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts durch Ur­teil. Auch an­de­re Grün­de ge­bie­ten ei­ne münd­li­che Ver­hand­lung nicht.

Der Klä­ger kann von der Be­klag­ten un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt Scha­den­er­satz für den Mo­tor­scha­den des Fahr­zeugs … ver­lan­gen.

Ei­nem Scha­den­er­satz­an­spruch … we­gen Ver­let­zung von Schutz­pflich­ten aus ei­nem Be­ra­tungs­ver­trag steht ent­ge­gen, dass die­ser Ver­trag zwi­schen der Zeu­gin Z und der Be­klag­ten zu­stan­de ge­kom­men ist. Es ist nicht er­sicht­lich und an kei­ner Stel­le vor­ge­tra­gen, dass die Zeu­gin Z als Ver­tre­te­rin des Klä­gers ge­han­delt hät­te (§ 164 II BGB). Viel­mehr wur­den Auf­trä­ge nach dem ei­ge­nen Vor­trag des Klä­gers von der Zeu­gin Z er­teilt. Dass die Be­klag­te von ei­nem Han­deln ge­ra­de in Ver­tre­tung des Klä­gers aus­ge­hen konn­te und muss­te, wird nicht ein­mal vom Klä­ger be­haup­tet.

Ei­ner et­wai­gen Haf­tung der Be­klag­ten ge­gen­über dem Klä­ger un­ter dem Ge­sichts­punkt ei­nes Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter oder we­gen Ei­gen­tums­ver­let­zung ge­mäß § 823 I BGB steht ent­ge­gen, dass der Klä­ger sei­ne Ei­gen­tü­mer­stel­lung an dem Fahr­zeug nicht aus­rei­chend dar­ge­legt und nach­ge­wie­sen hat.

Ei­ne Ei­gen­tums­ver­mu­tung folgt nicht aus § 1006 II BGB, da der Klä­ger sich we­der am 01.08.2016 noch zum Zeit­punkt des Scha­den­s­ein­tritts im Be­sitz des Fahr­zeugs be­fun­den hat.

So­weit der Klä­ger zum Nach­weis sei­ner Ei­gen­tü­mer­stel­lung die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II („Fahr­zeug­brief“) vor­ge­legt hat, ist dies für sich ge­nom­men nicht aus­rei­chend, sein Ei­gen­tum hin­rei­chend zu be­le­gen (st. Rspr., vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 19.06.2018 – 1 U 164/17, ju­ris, m. Anm. Jahn­ke, ju­ris­PR-Ver­kR 23/2018 Anm. 1 m. w. Nachw.). Die Ei­gen­tü­mer­stel­lung wird auch nicht durch den – über­dies erst im Be­ru­fungs­ver­fah­ren vor­ge­leg­ten – Kauf­ver­trag vom 23.10.2015 hin­rei­chend be­legt. Denn der Klä­ger hat den Pkw … aus­weis­lich Zif­fer IV des Ver­trags­for­mu­lars un­ter Ei­gen­tums­vor­be­halt er­wor­ben. Dass er im Au­gust 2016 den Kauf­preis be­reits voll­stän­dig ge­zahlt hat­te und in­fol­ge­des­sen Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ge­wor­den war, ist nach den Ra­ten­zah­lungs­be­din­gun­gen un­ter Zif­fer V des Ver­trags nicht er­sicht­lich und kann man­gels Be­sitz­stel­lung auch nicht ver­mu­tet wer­den.

Über­dies steht der An­nah­me der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Klä­gers zum Zeit­punkt des Scha­dens­er­eig­nis­ses ent­ge­gen, dass sich die Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten des Klä­gers mit Schrei­ben vom 08.09.2016 zu­nächst als Be­voll­mäch­tig­te des Zeu­gen E bei der Be­klag­ten an­ge­zeigt und be­haup­tet ha­ben, der Zeu­ge E sei Ei­gen­tü­mer des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs (vgl. An­la­ge 7).

Hin­zu kommt, dass der Vor­trag des Klä­gers zu sei­nem Ei­gen­tums­er­werb und ins­be­son­de­re die Vor­la­ge des Kauf­ver­trags im Be­ru­fungs­ver­fah­ren ver­spä­tet ist. Das Land­ge­richt hat­te be­reits mit Ver­fü­gung vom 13.09.2018 auf den feh­len­den Nach­weis der Ak­tiv­le­gi­ti­ma­ti­on des Klä­gers und zu­dem dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Kauf­ver­trag trotz An­kün­di­gung dem Schrift­satz des Klä­ger­ver­tre­ters vom 29.08.2018 nicht als An­la­ge bei­ge­fügt war. Es hat­te zur Vor­la­ge ei­ne Frist ge­setzt; in­ner­halb der mit Ver­fü­gung vom 04.10.2018 bis zum 23.10.2018 ver­län­ger­ten Frist er­folg­te kein wei­te­rer Sach­vor­trag hier­zu. Erst mit ei­nem per Fax am Mitt­woch, dem 22.05.2019, ein­ge­gan­ge­nen Schrift­satz vom glei­chen Tag be­haup­te­te der Klä­ger, er sei un­be­scha­det ei­ner Fi­nan­zie­rung des Fahr­zeugs Ei­gen­tü­mer ge­we­sen, und bot hier­für den Zeu­gen E an. Ei­ne Vor­la­ge des Kauf­ver­trags er­folg­te nicht. An­ge­sichts des be­reits am Mon­tag, dem 27.05.2019, statt­fin­den­den Ter­mins zur münd­li­chen Ver­hand­lung war ei­ne La­dung des Zeu­gen man­gels Ein­hal­tung der La­dungs­frist zur Ver­mei­dung von Ver­fah­rens­ver­zö­ge­run­gen da­her nicht ge­bo­ten. Da we­der der Klä­ger – trotz An­ord­nung des per­sön­li­chen Er­schei­nens der Par­tei­en zum Ter­min – noch wei­te­re Zeu­gen im Ter­min er­schie­nen wa­ren, konn­te auch kei­ne wei­te­re Sach­auf­klä­rung durch An­hö­rung des Klä­gers oder Ein­ver­nah­me von Zeu­gen er­fol­gen. Der Klä­ger­ver­tre­ter hat aus­weis­lich des Ver­hand­lungs­pro­to­kolls die nicht frist­ge­mä­ße und da­mit ver­spä­te­te Ein­rei­chung des Schrift­sat­zes vom 22.05.2019 auch nicht ent­schul­di­gen kön­nen. Vor die­sem Hin­ter­grund ist die Wür­di­gung des Land­ge­richts, das Vor­brin­gen des Klä­gers zu sei­ner Ei­gen­tü­mer­stel­lung sei als ver­spä­tet ge­mäß § 296 I ZPO zu­rück­zu­wei­sen, nicht zu be­an­stan­den, denn das Land­ge­richt hät­te hier­zu ei­nen wei­te­ren Ver­hand­lungs­ter­min mit Be­weis­auf­nah­me durch­füh­ren müs­sen, der das Ver­fah­ren auch ins­ge­samt ver­zö­gert hät­te. Das Land­ge­richt hat auch zu Recht nur der Be­klag­ten und nicht dem Klä­ger ei­ne – oh­ne­hin nicht be­an­trag­te – Stel­lung­nah­me­frist zum Vor­brin­gen im ver­spä­te­ten Schrift­satz vom 22.05.2019 ein­ge­räumt. Der An­nah­me ei­ner Ver­zö­ge­rung steht dies nicht ent­ge­gen, da erst auf­grund des nicht frist­ge­mäß und recht­zei­tig vor dem Ter­min er­folg­ten Vor­brin­gens des Klä­gers im Schrift­satz vom 22.05.2019 ei­ne Be­weis­er­he­bung not­wen­dig wur­de. Der Klä­ger kann dem­ge­gen­über auch nicht ein­wen­den, dass in je­dem Fall ei­ne Be­weis­er­he­bung zu den vor­ge­brach­ten Män­geln hät­te er­fol­gen müs­sen, da dies nicht den Grund, son­dern nur die Hö­he des An­spruchs be­trifft und ei­ne Ver­fah­rens­ver­zö­ge­rung un­ab­hän­gig da­von in­fol­ge des nicht frist­ge­mä­ßen Vor­trags des Klä­gers ein­ge­tre­ten ist. …

Hin­weis: Mit Be­schluss vom 21.01.2020 – 4 U 1805/19 – wur­de die Be­ru­fung zu­rück­ge­wie­sen, weil sie „of­fen­sicht­lich kei­ne Aus­sicht auf Er­folg“ ha­be. In dem Be­schluss heißt es:

„Zur Be­grün­dung nimmt der Se­nat auf die Aus­füh­run­gen im Hin­weis­be­schluss vom 14.11.2019 Be­zug. Zu ei­ner Ab­än­de­rung sei­ner be­reits ge­äu­ßer­ten Rechts­auf­fas­sung ge­ben auch die Aus­füh­run­gen im klä­ge­ri­schen Schrift­satz vom 17.01.2010 kei­nen hin­rei­chen­den An­lass.

Oh­ne Er­folg macht die Be­ru­fung gel­tend, dass die Zeu­gin Z als Ver­tre­te­rin des Klä­gers ge­han­delt ha­be. Der an­läss­lich der Vor­stel­lung des Fahr­zeugs in der Kfz-Werk­statt des Be­klag­ten zu­stan­de ge­kom­me­ne Be­ra­tungs­ver­trag wur­de un­strei­tig nicht durch den Klä­ger selbst ge­schlos­sen. Viel­mehr trat al­lein die Zeu­gin Z, die das Fahr­zeug als selbst­stän­di­ge Trans­port­un­ter­neh­me­rin führ­te, ge­gen­über den Mit­ar­bei­tern der Be­klag­ten auf und nahm Be­ra­tungs­leis­tun­gen ent­ge­gen. Zwar kann sich der Wil­le, in frem­den Na­men zu han­deln, auch aus den Um­stän­den er­ge­ben. Sol­che Um­stän­de hat der Klä­ger aber nicht dar­ge­tan. Dass es sich bei der Fah­re­rin nicht zu­gleich um die Hal­te­rin oder Ei­gen­tü­me­rin des Fahr­zeugs han­del­te, war für die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten nicht er­kenn­bar. Der Klä­ger kann sich in die­sem Zu­sam­men­hang we­der auf die als An­la­ge K 1 vor­ge­leg­te Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II noch auf die – nicht vor­ge­leg­te – Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I be­ru­fen, da nicht er­sicht­lich ist und auch nicht vor­ge­tra­gen wur­de, dass die Zeu­gin Z die­se der Be­klag­ten im Zu­sam­men­hang mit der Vor­stel­lung des Fahr­zeugs der Be­klag­ten vor­ge­legt hat. Sons­ti­ge Um­stän­de, die für ein Han­deln der Zeu­gin auch als Ver­tre­te­rin ge­ra­de des Klä­gers spre­chen, hat der Klä­ger nicht vor­ge­tra­gen und sind auch sonst nicht er­sicht­lich.

Man­gels ent­spre­chen­der An­halts­punk­te be­stand auch ge­ra­de kein An­lass für die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten, sich die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I von der Zeu­gin Z vor­le­gen zu las­sen. Es er­schließt sich auch nicht, aus wel­chem Grund die Zeu­gin ge­ra­de den Klä­ger als Hal­ter und nicht den Zeu­gen E als Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs ver­tre­ten woll­te bzw. wie­so dies für die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten er­kenn­bar ge­we­sen sein soll­te.

Ei­ne Ver­tre­tungs­macht der Zeu­gin Z für den Klä­ger folgt auch nicht aus den Grund­sät­zen der An­scheins­voll­macht. Der Klä­ger hat be­reits nicht vor­ge­tra­gen, dass die Zeu­gin an­läss­lich des Be­ra­tungs­ge­sprächs die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I vor­ge­legt hat. Selbst wenn die Zeu­gin die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I vor­ge­legt hät­te, nach de­ren In­halt das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug auf den Klä­ger zu­ge­las­sen war, wür­de dies nicht den An­schein ei­ner rechts­ge­schäft­li­chen Be­voll­mäch­ti­gung für die Zeu­gin be­grün­den. Viel­mehr wür­de dies le­dig­lich dem Ver­trags­part­ner die Mög­lich­keit er­öff­nen, bei dem dort ein­ge­tra­ge­nen Be­rech­tig­ten nach­zu­prü­fen, ob die Zeu­gin tat­säch­lich die er­for­der­li­che Ver­tre­tungs­macht be­sitzt. Die Mit­füh­rung der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I dient aus­schließ­lich stra­ßen­ver­kehrs­recht­li­chen Zwe­cken (vgl. § 11 V FZV vom 25.04.20061§ 11 V FZV in der Fas­sung vom 25.04.2006 lau­te­te: „Die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I … ist vom je­wei­li­gen Fah­rer des Kraft­fahr­zeugs mit­zu­füh­ren und zu­stän­di­gen Per­so­nen auf Ver­lan­gen zur Prü­fung aus­zu­hän­di­gen.“) und be­grün­det nicht den An­schein ei­ner be­stimm­ten pri­vat­recht­li­chen Be­fug­nis (vgl. LG Ber­lin, Urt. v. 02.10.2008 – 8 O 44/08, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.). Ein Han­deln im frem­den Na­men – dem des dort Ein­ge­tra­ge­nen – er­gibt sich dar­aus je­den­falls nicht oh­ne Wei­te­res. …“

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