1. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags (aus­drück­lich oder still­schwei­gend) ei­ne Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ver­ein­bart, ist ein da­ne­ben ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, son­dern nur für Män­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. gel­ten soll (st. Rspr.; seit Se­nat, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 31; zu­letzt Se­nat, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 23).
  2. Ei­ne von die­sem Grund­satz ab­wei­chen­de Aus­le­gung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses kommt beim Kauf ei­nes (hier fast 40 Jah­re al­ten) Ge­braucht­wa­gens auch dann nicht in Be­tracht, wenn die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes be­stimm­ten Fahr­zeug­bau­teils (hier: Kli­ma­an­la­ge) den Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung bil­det. Ins­be­son­de­re recht­fer­ti­gen in ei­nem sol­chen Fall we­der das (ho­he) Al­ter des Fahr­zeugs be­zie­hungs­wei­se des be­tref­fen­den Bau­teils noch der Um­stand, dass die­ses Bau­teil ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­liegt, die An­nah­me, dass sich ein zu­gleich ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch auf die ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung er­stre­cken soll.
  3. Ha­ben die Par­tei­en die „ein­wand­freie“ Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­lie­gen­den Fahr­zeug­bau­teils i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ver­ein­bart, liegt ein Sach­man­gel vor, wenn sich die­ses Bau­teil be­reits zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs in ei­nem Zu­stand be­fin­det, der sei­ne ein­wand­freie Funk­ti­ons­fä­hig­keit be­ein­träch­tigt. Das gilt un­ab­hän­gig da­von, ob in­so­weit ein „nor­ma­ler“, das heißt ein ins­be­son­de­re nach Al­ter, Lauf­leis­tung und Qua­li­täts­stu­fe nicht un­ge­wöhn­li­cher, die Ver­kehrs­si­cher­heit nicht be­ein­träch­ti­gen­der Ver­schleiß vor­liegt – der nach der Se­nats­recht­spre­chung (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20, BGHZ 232, 1 Rn. 39; Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 21 ff.; je­weils m. w. Nachw.) ei­nen Sach­man­gel nach i. S. von § 434 I 2 BGB a.F. nicht be­grün­det – und/​oder ob bei ob­jek­ti­ver Be­trach­tung je­der­zeit mit dem Ein­tre­ten ei­ner Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung die­ses Bau­teils zu rech­nen war.

BGH, Ur­teil vom 10.04.2024 – VI­II ZR 161/23

Sach­ver­halt: Der Be­klag­te bot An­fang des Jah­res 2021 als pri­va­ter Ver­käu­fer auf der On­line­platt­form „mobile.​de“ ei­nen zu die­sem Zeit­punkt fast 40 Jah­re al­ten Pkw mit ei­ner Lauf­leis­tung von cir­ca 150.000 km zum Kauf an. Die Fahr­zeug­be­schrei­bung ent­hielt un­ter an­de­rem fol­gen­de An­ga­ben: „Kli­ma­an­la­ge funk­tio­niert ein­wand­frei. Der Ver­kauf er­folgt un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Sach­män­gel­haf­tung.“ Der Klä­ger nahm dar­auf­hin Kon­takt mit dem Be­klag­ten auf.

Nach­dem die Par­tei­en am 01.03.2021 ei­ne ge­mein­sa­me Pro­be­fahrt durch­ge­führt hat­ten, schlos­sen sie am 05.03.2021 ei­nen schrift­li­chen Kauf­vertrag über das Fahr­zeug zu ei­nem Kauf­preis von 25.000 €. Dar­in heißt es un­ter an­de­rem:

„Das Kraft­fahr­zeug wird un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ver­kauft. Die­ser Aus­schluss gilt nicht für Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus Sach­män­gel­haf­tung, die auf ei­ner grob fahr­läs­si­gen oder vor­sätz­li­chen Ver­let­zung von Pflich­ten des Ver­käu­fers oder sei­nes Er­fül­lungs­ge­hil­fen be­ru­hen, so­wie bei der Ver­let­zung von Le­ben, Kör­per und Ge­sund­heit.“

Nach Über­nah­me des Fahr­zeugs stell­te der Klä­ger im Mai 2021 – bei stei­gen­den Au­ßen­tem­pe­ra­tu­ren – fest, dass die Kli­ma­an­la­ge nicht funk­tio­nier­te. Dies be­an­stan­de­te er mit ei­ner E-Mail vom 31.05.2021 ge­gen­über dem Be­klag­ten.

Nach­dem der Be­klag­te et­wai­ge An­sprü­che des Klä­gers mit Schrei­ben vom 03.06.2021 zu­rück­ge­wie­sen hat­te, ließ der Klä­ger die Kli­ma­an­la­ge – im We­sentli­chen durch ei­ne Er­neue­rung des Kli­ma­kom­pres­sors – in­stand set­zen und ver­lang­te an­schlie­ßend mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 26.08.2021 die Er­stat­tung der Re­pa­ra­tur­kos­ten in Hö­he von ins­ge­samt 3.506,35 € von dem Be­klag­ten.

Der Klä­ger be­haup­tet, der Kli­ma­kom­pres­sor sei be­reits zum Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs de­fekt ge­we­sen.

Die auf Zah­lung der Hälf­te der ge­nann­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten (1.753,17 €) so­wie auf Er­stat­tung vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten, je­weils nebst Zin­sen, ge­rich­te­te Kla­ge ist in den Vor­in­stan­zen oh­ne Er­folg ge­blie­ben. Die Re­vi­si­on des Klä­gers, der da­mit sein Kla­ge­be­geh­ren wei­ter­ver­folg­te, war er­folg­reich.

Aus den Grün­den: [6]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt (LG Lim­burg a. d. Lahn, Urt. v. 30.06.2023 – 3 S 124/22, ju­ris) hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung, so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von In­ter­es­se, im We­sent­li­chen aus­ge­führt:

[7]    Dem gel­tend ge­mach­ten Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers ste­he der zwi­schen den Par­tei­en wirk­sam ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ent­ge­gen. Die­ser er­stre­cke sich auch auf den vom Klä­ger ge­rüg­ten Man­gel an der Kli­ma­an­la­ge.

[8]    Zwar sei nach der Recht­spre­chung des BGH die gleich­zei­ti­ge Ver­ein­ba­rung ei­ner be­stimm­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che ei­ner­seits und ei­nes pau­scha­len Aus­schlus­ses der Ge­währ­leis­tung an­de­rer­seits re­gel­mä­ßig da­hin aus­zu­le­gen, dass der Haf­tungs­aus­schluss nur für sol­che Män­gel gel­ten sol­le, die dar­in be­stün­den, dass die Sa­che sich nicht für die nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung eig­ne und kei­ne Be­schaf­fen­heit auf­wei­se, die bei Sa­chen der glei­chen Art und Gü­te üb­lich sei und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kön­ne.

[9]    Das Amts­ge­richt ha­be hier auch zu Recht auf der Grund­la­ge der In­ter­net­an­zei­ge ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung über die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge zum Zeit­punkt der Fahr­zeug­über­ga­be an den Klä­ger an­ge­nom­men.

[10]   Dar­aus fol­ge in­des nicht zu­gleich die ge­währ­leis­tungs­recht­li­che Ein­stands­pflicht des Be­klag­ten. Bei ei­nem rund 40 Jah­re al­ten Fahr­zeug müs­se an­ge­sichts der un­ver­meid­li­chen und teils ge­brauchs­un­ab­hän­gi­gen Al­te­rung ein­zel­ner Bau­tei­le auch dann, wenn es sich um ei­nen hoch­wer­ti­gen und ge­pfleg­ten Pkw han­de­le, stets mit dem Auf­tre­ten von In­stand­set­zungs- oder Über­ho­lungs­be­darf ge­rech­net wer­den. Dem­ge­mäß ha­be der Klä­ger vor­lie­gend nicht er­war­ten kön­nen, dass dem Ver­schleiß und der Al­te­rung un­ter­lie­gen­de Bau­tei­le wie der Kli­ma­kom­pres­sor auch auf wei­te­re Sicht funk­tio­nie­ren wür­den. Da­bei sei nicht nur zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Be­klag­te in der In­ter­net­an­zei­ge die in den letz­ten vier Jah­ren vor­ge­nom­me­nen Re­pa­ra­tur- und War­tungs­maß­nah­men aus­drück­lich auf­ge­führt, Ar­bei­ten an der Kli­ma­an­la­ge dort aber nicht ge­nannt ha­be. Viel­mehr sei ins­be­son­de­re zu be­ach­ten, dass der Be­klag­te nicht erst im Kauf­ver­trag, son­dern be­reits in der In­ter­net­an­zei­ge aus­drück­lich und un­über­seh­bar her­vor­ge­ho­ben ha­be, dass der Ver­kauf „un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Sach­män­gel­haf­tung“ er­fol­ge.

[11]   Zu Recht ha­be das Amts­ge­richt des­halb die Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie durch den Be­klag­ten für die (fort­be­ste­hen­de) Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge ver­neint. Der schrift­li­che Kauf­ver­trag ent­hal­te ei­ne da­hin ge­hen­de Re­ge­lung nicht. Auch aus den An­ga­ben in der In­ter­net­an­zei­ge er­ge­be sich mit Blick auf den Hin­weis über den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ei­ne be­son­de­re Ein­stands­pflicht des Be­klag­ten für die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge nicht.

[12]   Die Par­tei­en sei­en vor­lie­gend bei der ge­mein­sa­men Pro­be­fahrt noch über­ein­stim­mend da­von aus­ge­gan­gen, dass die – ein­ge­schal­te­te und zu­min­dest ver­meint­lich funk­tio­nie­ren­de – Kli­ma­an­la­ge un­ein­ge­schränkt funk­ti­ons­fä­hig sei. Soll­te die Kli­ma­an­la­ge in­des­sen, wie der Klä­ger be­haup­te, un­be­merkt auch schon bei der Pro­be­fahrt nicht funk­tio­niert ha­ben, so ha­be er in die­ser Si­tua­ti­on den­noch nicht mehr er­war­ten kön­nen und dür­fen, als es der üb­li­chen, nach La­ge der Din­ge zu er­war­ten­den Be­schaf­fen­heit ei­nes der­ar­ti­gen Fahr­zeugs ent­spre­che, das mit ei­ner rund 40 Jah­re al­ten – mit­hin ei­ner schon lan­ge Zeit über die üb­li­che tech­ni­sche Le­bens­dau­er hin­aus be­trie­be­nen – Kli­ma­an­la­ge aus­ge­stat­tet sei, die nach den An­ga­ben in der In­ter­net­an­zei­ge kei­ne be­son­de­re Über­ho­lung er­fah­ren ha­be.

[13]   Dem Be­klag­ten sei es auch nicht ge­mäß § 444 BGB ver­wehrt, sich auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu be­ru­fen. Ins­be­son­de­re sei­en An­halts­punk­te da­für, dass der Be­klag­te ei­nen De­fekt des Kli­ma­kom­pres­sors bei Ver­trags­schluss ge­kannt ha­be oder ha­be ken­nen müs­sen, we­der dar­ge­legt noch er­sicht­lich.

[14]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung nicht stand. Mit der vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung kann ein Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers nach § 437 Nr. 3 BGB, § 434 I 1 BGB in der bis zum 31.12.2021 gel­ten­den Fas­sung (Art. 229 § 58 EGBGB; im Fol­gen­den: a.F.; nun­mehr § 434 I, II 1 Nr. 1 BGB), §§ 280 I, III, 281 I 1, II BGB we­gen des ge­rüg­ten Man­gels an der Kli­ma­an­la­ge nicht ver­neint wer­den. Da­mit ent­fällt zu­gleich die Grund­la­ge für die – von den Vor­in­stan­zen nicht ge­son­dert be­grün­de­te – Ver­sa­gung der Ne­ben­an­sprü­che des Klä­gers (Er­stat­tung vor­ge­richt­li­cher Rechts­an­walts­kos­ten, Zin­sen).

[15]   1. Ge­mäß § 437 Nr. 3 BGB kann der Käu­fer nach den Vor­schrif­ten der §§ 280, 281 BGB Scha­dens­er­satz ver­lan­gen, wenn die Sa­che man­gel­haft ist. Nach § 434 I BGB a.F. ist ei­ne Sa­che frei von Sach­män­geln, wenn sie bei Ge­fahr­über­gang ei­ne ver­trag­lich ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit auf­weist (Satz 1), sich für ei­ne nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung eig­net (Satz 2 Nr. 1) oder wenn sie sich für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung eig­net und ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (Satz 2 Nr. 2). Von die­sen Be­stim­mun­gen zum Nach­teil des Käu­fers ab­wei­chen­de Ab­re­den – na­ment­lich sol­che, die die ge­setz­li­che Haf­tung des Ver­käu­fers ein­schrän­ken oder aus­schlie­ßen – sind im Grund­satz zu­läs­sig, so­fern es sich nicht um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf han­delt (vgl. § 476 I BGB in der bis zum 31.12.2021 gel­ten­den Fas­sung; im Fol­gen­den: a.F.). Da­bei sind In­halt und Um­fang der­ar­ti­ger Ver­ein­ba­run­gen nach den all­ge­mei­nen Re­geln durch Aus­le­gung zu er­mit­teln.

[16]   2. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts kann der Be­klag­te sich da­nach nicht – wie die Re­vi­si­on zu Recht gel­tend macht – mit Er­folg auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ge­gen­über dem hier im Streit ste­hen­den Scha­dens­er­satz­an­spruch des Klä­gers be­ru­fen. Denn die­ser Aus­schluss er­streckt sich – an­ders als das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men hat – nicht auf ei­nen et­wai­gen Man­gel an der Kli­ma­an­la­ge.

[17]   a) Zu­tref­fend hat das Be­ru­fungs­ge­richt al­ler­dings – wenn auch un­aus­ge­spro­chen – an­ge­nom­men, dass der im Streit­fall ver­ein­bar­te all­ge­mei­ne Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel wirk­sam ist. Denn nach den rechts­feh­ler­frei­en und in­so­weit nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts han­delt es sich bei dem zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag we­der um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf, bei dem Re­ge­lun­gen, die die kauf­recht­li­che Haf­tung des Ver­käu­fers ein­schrän­ken oder aus­schlie­ßen, ge­mäß § 476 I BGB a.F. un­zu­läs­sig sind, noch be­ste­hen An­halts­punk­te für ei­ne Un­wirk­sam­keit des ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Aus­schlus­ses der Sach­män­gel­haf­tung aus an­de­ren Grün­den.

[18]   Das gilt ins­be­son­de­re auch dann, wenn es sich bei dem hier ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss – was sich den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts nicht ein­deu­tig ent­neh­men lässt – um ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung han­deln soll­te. Denn die be­tref­fen­de Ver­trags­be­stim­mung hiel­te ge­mäß ih­rem vom Be­ru­fungs­ge­richt un­an­ge­grif­fen fest­ge­stell­ten Wort­laut ei­ner In­halts­kon­trol­le nach Maß­ga­be der §§ 307 ff. BGB ge­ge­be­nen­falls stand. Ge­gen­tei­li­ges macht auch die Re­vi­si­on nicht gel­tend.

[19]   b) Auch die An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, dass es dem Be­klag­ten nicht nach § 444 BGB ver­wehrt ist, sich auf den ver­ein­bar­ten Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung zu be­ru­fen, lässt ei­nen Rechts­feh­ler nicht er­ken­nen.

[20]   Die Be­ur­tei­lung des Be­ru­fungs­ge­richts, An­halts­punk­te für ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen des hier in Re­de ste­hen­den Man­gels an der Kli­ma­an­la­ge durch den Be­klag­ten (§ 444 Fall 1 BGB) sei­en we­der dar­ge­legt noch er­sicht­lich, ist re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den und wird von der Re­vi­si­on auch nicht an­ge­grif­fen.

[21]   Glei­ches gilt, so­weit das Be­ru­fungs­ge­richt die Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie durch den Be­klag­ten (§ 444 Fall 2, § 443 BGB) ver­neint hat. Es be­geg­net ins­be­son­de­re mit Blick dar­auf, dass es sich vor­lie­gend um ei­nen pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­ver­kauf han­delt, bei dem – oh­ne ei­ne ent­spre­chen­de aus­drück­li­che Ab­re­de – nur un­ter be­son­de­ren Um­stän­den von der Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie für ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs durch den Ver­käu­fer aus­ge­gan­gen wer­den kann (vgl. Se­nat, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 25 f.), kei­nen re­vi­si­ons­recht­li­chen Be­den­ken, dass das Be­ru­fungs­ge­richt die Vor­aus­set­zun­gen für die Über­nah­me ei­ner Ga­ran­tie für die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge durch den Be­klag­ten als nicht er­füllt an­ge­se­hen hat. Dies nimmt die Re­vi­si­on auch aus­drück­lich hin.

[22]   c) Mit Rechts­feh­lern be­haf­tet ist hin­ge­gen die wei­te­re An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, auch der Um­stand, dass die Par­tei­en ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ge­trof­fen ha­ben, schlie­ße es nicht aus, dass der Be­klag­te sich mit Er­folg auf den ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ge­gen­über ei­nem et­wai­gen An­spruch des Klä­gers we­gen des sei­ner­seits ge­rüg­ten De­fekts an der Kli­ma­an­la­ge be­ru­fen kön­ne.

[23]   aa) Nach ge­fes­tig­ter höchst­rich­ter­li­cher Recht­spre­chung ist in den Fäl­len ei­ner (aus­drück­lich oder still­schwei­gend) ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ein da­ne­ben ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel – wie das Be­ru­fungs­ge­richt im Aus­gangs­punkt auch zu­tref­fend er­kannt hat – da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, son­dern nur für Män­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. gel­ten soll (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 31; Urt. v. 06.11.2015 – V ZR 78/14, BGHZ 207, 349 Rn. 9; Urt. v. 22.04.2016 – V ZR 23/15, NJW 2017, 150 Rn. 14; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, WM 2017, 1225 Rn. 22; Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 23; Urt. v. 09.02.2018 – V ZR 274/16, NJW 2018, 1954 Rn. 22). Denn an­dern­falls wä­re die gleich­ran­gig ne­ben dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ste­hen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für den Käu­fer – au­ßer im Fall der Arg­list des Ver­käu­fers (§ 444 Fall 1 BGB) – oh­ne Sinn und Wert (vgl. Se­nat, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 31; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, WM 2017, 1225 Rn. 22; Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 23).

[24]   bb) Da­nach steht der hier zu be­ur­tei­len­de Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ei­ner Haf­tung des Be­klag­ten we­gen des vom Klä­ger be­haup­te­ten Man­gels an der Kli­ma­an­la­ge nicht ent­ge­gen. Denn das Be­ru­fungs­ge­richt ist rechts­feh­ler­frei da­von aus­ge­gan­gen, dass die Par­tei­en über die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ha­ben (da­zu nach­fol­gend un­ter (1)). Ei­ne von den zu­vor ge­nann­ten Grund­sät­zen ab­wei­chen­de Aus­le­gung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses kommt – an­ders als das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­nom­men hat – nicht in Be­tracht (da­zu nach­fol­gend un­ter (2)).

[25]   (1) Das Be­ru­fungs­ge­richt ist – an­ders als die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung meint – da­von aus­ge­gan­gen, dass die Par­tei­en ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. über die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der in dem Fahr­zeug be­find­li­chen Kli­ma­an­la­ge ge­trof­fen ha­ben. Die­se An­nah­me ist aus re­vi­si­ons­recht­li­cher Sicht nicht zu be­an­stan­den.

[26]   (a) Das Be­ru­fungs­ge­richt hat die kauf­ver­trag­li­chen Ab­re­den der Par­tei­en un­ter Be­rück­sich­ti­gung der An­ga­ben des Be­klag­ten in der von ihm zu­vor ge­schal­te­ten In­ter­net­an­zei­ge da­hin ge­hend ge­wür­digt, dass die Par­tei­en ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB a.F. des In­halts ge­trof­fen ha­ben, dass die in dem Fahr­zeug be­find­li­che Kli­ma­an­la­ge funk­ti­ons­tüch­tig sei.

[27]   Die da­hin ge­hen­de Wür­di­gung durch das Be­ru­fungs­ge­richt er­gibt sich aus des­sen un­miss­ver­ständ­lich zum Aus­druck ge­brach­ter Bil­li­gung der ent­spre­chen­den Be­ur­tei­lung durch das Amts­ge­richt. Die­ses hat sei­ner­seits aus­drück­lich aus­ge­führt, die Par­tei­en hät­ten „ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung da­hin ge­hend ge­schlos­sen, dass die Kli­ma­an­la­ge funk­tio­niert“. Die­se An­nah­me hat es nicht nur mit ei­ner da­hin ge­hen­den Be­schrei­bung in der In­ter­net­an­zei­ge, son­dern zu­sätz­lich da­mit be­grün­det, dass es dem Klä­ger be­son­ders auf die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge an­ge­kom­men und dies dem Be­klag­ten – der dem Klä­ger im An­schluss an die Durch­füh­rung der Pro­be­fahrt noch vor dem Ver­trags­schluss ei­ne Be­schrei­bung der Kli­ma­an­la­ge über­mit­telt ha­be – auch be­wusst ge­we­sen sei.

[28]   Nach­dem das Be­ru­fungs­ge­richt mit­hin aus­drück­lich ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung be­jaht hat, stellt die spä­te­re – in an­de­rem Zu­sam­men­hang er­folg­te – Ver­wen­dung des Be­griffs „Be­schaf­fen­heits­be­schrei­bung“ durch das Be­ru­fungs­ge­richt die­se Fest­stel­lung – an­ders als die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung in der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Se­nat gel­tend ge­macht hat – nicht in­fra­ge.

[29]   (b) Die An­nah­me, dass die Par­tei­en über die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­trof­fen ha­ben, lässt ei­nen Rechts­feh­ler auch nicht er­ken­nen. Sie steht viel­mehr im Ein­klang mit der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung.

[30]   (aa) Nach der stän­di­gen Recht­spre­chung des Se­nats setzt ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. vor­aus, dass der Ver­käu­fer in ver­trags­ge­mäß bin­den­der Wei­se die Ge­währ für das Vor­han­den­sein ei­ner Ei­gen­schaft der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Ei­gen­schaft ein­zu­ste­hen (vgl. Se­nat, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 13; Urt. v. 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15, NJW 2016, 3015 Rn. 35; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 80/16, NJW 2017, 2817 Rn. 13; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 32/16, NJW 2018, 150 Rn. 16; Urt. v. 20.03.2019 – VI­II ZR 213/18, NJW 2019, 1937 Rn. 22). An das Vor­lie­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach § 434 I 1 BGB a.F. sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung kommt nur in ein­deu­ti­gen Fäl­len in Be­tracht (st. Rspr.; vgl. et­wa Se­nat, Urt. v. 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20, BGHZ 232, 1 Rn. 35; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, BGHZ 230, 296 Rn. 61; Urt. v. 20.03.2019 – VI­II ZR 213/18, NJW 2019, 1937 Rn. 22; je­weils m. w. Nachw.).

[31]   Ob da­nach im Ein­zel­fall ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu be­ja­hen ist, ist ei­ne Fra­ge der in ers­ter Li­nie dem Tatrich­ter ob­lie­gen­den Ver­trags­aus­le­gung (Se­nat, Urt. v. 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20, BGHZ 232, 1 Rn. 35; Urt. v. 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15, NJW 2016, 3015 Rn. 18; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 80/16, NJW 2017, 2817 Rn. 13; Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 18). Das be­trifft auch die Fra­ge, ob die Par­tei­en die in ei­ner In­ter­net­an­zei­ge ent­hal­te­nen An­ga­ben zu der Kauf­sa­che – die für sich be­trach­tet als öf­fent­li­che Äu­ße­rung über Ei­gen­schaf­ten der Kauf­sa­che im Sin­ne von § 434 I 3 BGB a.F. gel­ten, wel­che das Ge­setz zu der ge­wöhn­li­chen Be­schaf­fen­heit nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. zählt (vgl. Se­nat, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 24 ff.) – (still­schwei­gend) in den Ver­trag ein­be­zo­gen und auf die­se Wei­se zum In­halt ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­macht ha­ben (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20, BGHZ 232, 1 Rn. 35; Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 18 f.). Da­bei ist die tatrich­ter­li­che Aus­le­gung von – hier in Be­zug auf die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge vor­lie­gen­den – In­di­vi­dua­l­er­klä­run­gen (§§ 133, 157 BGB) vom Re­vi­si­ons­ge­richt nur ein­ge­schränkt dar­auf­hin über­prüf­bar, ob ge­setz­li­che oder all­ge­mein an­er­kann­te Aus­le­gungs­re­geln, die Denk­ge­set­ze oder all­ge­mei­ne Er­fah­rungs­sät­ze ver­letzt sind, we­sent­li­cher Aus­le­gungs­stoff au­ßer Acht ge­las­sen wor­den ist oder die Aus­le­gung auf mit der Re­vi­si­on ge­rüg­ten Ver­fah­rens­feh­lern be­ruht (st. Rspr.; vgl. et­wa BGH, Urt. v. 17.01.2023 – II ZR 76/21, NJW 2023, 1513 Rn. 18; Urt. v. 16.11.2022 – VI­II ZR 383/20, VersR 2023, 651 Rn. 32; Urt. v. 28.09.2022 – VI­II ZR 300/21, NJW-RR 2022, 1666 Rn. 14; je­weils m. w. Nachw.).

[32]   (bb) Ge­mes­sen an die­sen Grund­sät­zen hat das Be­ru­fungs­ge­richt rechts­feh­ler­frei an­ge­nom­men, die Par­tei­en hät­ten die in der In­ter­net­an­zei­ge ent­hal­te­ne An­ga­be „Kli­ma­an­la­ge funk­tio­niert ein­wand­frei“ (still­schwei­gend) in den Ver­trag ein­be­zo­gen und auf die­se Wei­se zum In­halt ei­ner da­hin ge­hen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ge­macht, dass das Fahr­zeug mit ei­ner funk­ti­ons­fä­hi­gen Kli­ma­an­la­ge aus­ge­stat­tet sei. Die­se Wür­di­gung hat das Amts­ge­richt, des­sen Be­ur­tei­lung das Be­ru­fungs­ge­richt sich durch ei­ne ent­spre­chen­de Bil­li­gung zu ei­gen ge­macht hat, zu­sätz­lich – wie schon er­wähnt – dar­auf ge­stützt, dass es dem Klä­ger be­son­ders auf die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge an­ge­kom­men und dies dem Be­klag­ten auch be­wusst ge­we­sen sei. Auch dies lässt Rechts­feh­ler nicht er­ken­nen.

[33]   (2) Die wei­te­re An­nah­me des Be­ru­fungs­ge­richts, ei­nem et­wai­gen An­spruch des Klä­gers we­gen des sei­ner­seits ge­rüg­ten De­fekts an der Kli­ma­an­la­ge ste­he gleich­wohl – trotz des Vor­lie­gens ei­ner dies­be­züg­li­chen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung – der ver­trag­lich ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ent­ge­gen, ist in­des von grund­le­gen­den Rechts­feh­lern be­ein­flusst.

[34]   (a) Das gilt auch dann, wenn es sich nicht nur bei der vor­be­zeich­ne­ten Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, son­dern auch bei dem hier ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss – was sich, wie schon er­wähnt, den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts nicht ein­deu­tig ent­neh­men lässt – um ei­ne In­di­vi­dua­la­b­re­de (§§ 133, 157 BGB) han­deln soll­te, de­ren Aus­le­gung durch das Be­ru­fungs­ge­richt – wie be­reits auf­ge­zeigt – nur ei­ner ein­ge­schränk­ten Prü­fung durch das Re­vi­si­ons­ge­richt un­ter­lä­ge (st. Rspr.; vgl. et­wa BGH, Urt. v. 17.01.2023 – II ZR 76/21, NJW 2023, 1513 Rn. 18; Urt. v. 16.11.2022 – VI­II ZR 383/20, VersR 2023, 651 Rn. 32; Urt. v. 28.09.2022 – VI­II ZR 300/21, NJW-RR 2022, 1666 Rn. 14; Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 29 [spe­zi­ell zur Aus­le­gung ei­nes ver­trag­li­chen Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses]; je­weils m. w. Nachw.). Denn ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung hält die tatrich­ter­li­che Aus­le­gung durch das Be­ru­fungs­ge­richt hier auch die­ser ein­ge­schränk­ten Prü­fung nicht stand. Sie be­ruht näm­lich auf ei­ner Ver­let­zung der oben ge­nann­ten all­ge­mein an­er­kann­ten Aus­le­gungs­re­gel, wo­nach in den Fäl­len ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ein da­ne­ben ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel da­hin aus­zu­le­gen ist, dass er nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, son­dern nur für Män­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. gel­ten soll.

[35]   (b) Ei­ne von die­ser Re­gel ab­wei­chen­de Aus­le­gung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses kommt ent­ge­gen der An­sicht des Be­ru­fungs­ge­richts nicht in Be­tracht.

[36]   (aa) Im Hin­blick hier­auf er­laubt der Um­stand, dass der Be­klag­te nicht erst im schrift­li­chen Kauf­ver­trag, son­dern be­reits in sei­ner In­ter­net­an­zei­ge un­mit­tel­bar im An­schluss an die An­ga­be „Kli­ma­an­la­ge funk­tio­niert ein­wand­frei“ er­klärt hat, dass der Ver­kauf „un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Sach­män­gel­haf­tung“ er­fol­ge, es nicht, den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss da­hin ge­hend zu ver­ste­hen, dass er sich auf die in der In­ter­net­an­zei­ge ent­hal­te­ne, still­schwei­gend in den Ver­trag ein­be­zo­ge­ne Er­klä­rung über die (ein­wand­freie) Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge er­streckt.

[37]   Denn ge­ra­de das – aus Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Käu­fers – gleich­ran­gi­ge Ne­ben­ein­an­der­ste­hen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ei­ner­seits und ei­nes Aus­schlus­ses der Sach­män­gel­haf­tung an­de­rer­seits ge­bie­tet es, den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss als be­schränkt auf et­wai­ge Sach­män­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. auf­zu­fas­sen. Nur ein sol­ches Ver­ständ­nis ge­nügt dem Grund­satz ei­ner nach bei­den Sei­ten hin in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung, da – wie be­reits aus­ge­führt – die Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für den Käu­fer an­dern­falls – au­ßer im Fall der Arg­list des Ver­käu­fers (§ 444 Fall 1 BGB) – oh­ne Sinn und Wert wä­re (vgl. Se­nat, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 29; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, WM 2017, 1225 Rn. 22; Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 23).

[38]   (bb) Ins­be­son­de­re aber recht­fer­ti­gen in ei­nem Fall, in dem – wie hier – die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes be­stimm­ten Fahr­zeug­bau­teils den Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung bil­det, we­der das (ho­he) Al­ter des Fahr­zeugs be­zie­hungs­wei­se des be­tref­fen­den Bau­teils, noch der Um­stand, dass die­ses Bau­teil ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­liegt, die An­nah­me, dass sich ein zu­gleich ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch auf die ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung er­stre­cken soll.

[39]   (aaa) Die ge­gen­tei­li­ge Sicht­wei­se des Be­ru­fungs­ge­richts be­ruht auf ei­ner Ver­men­gung von ver­schie­de­nen recht­li­chen Ge­sichts­punk­ten, die rich­ti­ger­wei­se ei­ner ge­trenn­ten Be­trach­tung be­dür­fen. So kön­nen die vom Be­ru­fungs­ge­richt her­an­ge­zo­ge­nen vor­ge­nann­ten Um­stän­de (Al­ter des Fahr­zeugs, Ver­schleiß­an­fäl­lig­keit ei­nes Bau­teils) zwar un­ter be­stimm­ten Um­stän­den für die Be­stim­mung der Soll­be­schaf­fen­heit ei­nes Ge­braucht­wa­gens, mit­hin für die Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes Sach­man­gels, von Be­deu­tung sein (da­zu noch ge­nau­er un­ten un­ter 3 a). Sie spie­len je­doch kei­ne Rol­le für die da­von zu un­ter­schei­den­de und hier vor­ab zu be­ant­wor­ten­de Fra­ge, wel­che Reich­wei­te ein all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss hat, ins­be­son­de­re ob er auch für das Feh­len ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit gel­ten soll.

[40]   Viel­mehr be­an­sprucht der oben auf­ge­zeig­te Grund­satz, dass ein ver­trag­lich ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss die Haf­tung des Ver­käu­fers für ei­nen auf dem Feh­len ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit be­ru­hen­den Sach­man­gel un­be­rührt lässt, un­ab­hän­gig so­wohl von der Art und den spe­zi­fi­schen Merk­ma­len der Kauf­sa­che als auch von dem In­halt der Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung Gül­tig­keit. Er fin­det mit­hin auch dann un­ein­ge­schränkt An­wen­dung, wenn der Ver­käu­fer die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes Ver­schleiß­teils ei­nes Ge­braucht­wa­gens zu­ge­sagt hat. Denn auch in ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on wä­re die Be­schaf­fen­heits­an­ga­be für den Käu­fer an­dern­falls – au­ßer bei Arg­list des Ver­käu­fers (§ 444 Fall 1 BGB) – sinn- und wert­los.

[41]   (bbb) Für den Streit­fall be­deu­tet dies, dass der Be­klag­te sich ge­gen­über den gel­tend ge­mach­ten An­sprü­chen des Klä­gers we­gen der ge­rüg­ten Funk­ti­ons­un­tüch­tig­keit der Kli­ma­an­la­ge nicht mit Er­folg auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen kann, und zwar un­ab­hän­gig von de­ren Al­ter und de­ren aus tech­ni­scher Sicht zu er­war­ten­den (nach Mei­nung des Be­ru­fungs­ge­richts be­reits ab­ge­lau­fe­nen) Le­bens­dau­er so­wie un­ge­ach­tet des­sen, dass ge­mäß den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts aus den An­ga­ben in der In­ter­net­an­zei­ge des Be­klag­ten her­vor­ging, dass ei­ne Über­ho­lung der Kli­ma­an­la­ge je­den­falls in den ver­gan­ge­nen vier Jah­ren nicht statt­ge­fun­den hat­te.

[42]   3. Die Ent­schei­dung des Be­ru­fungs­ge­richts stellt sich auch nicht aus an­de­ren Grün­den als rich­tig dar (§ 561 ZPO). Nach den bis­her vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen sind we­der das Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. noch die Er­fül­lung der wei­te­ren Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen des hier im Streit ste­hen­den Scha­dens­er­satz­an­spruchs des Klä­gers aus­ge­schlos­sen.

[43]   a) Ein Sach­man­gel in Ge­stalt ei­ner Ab­wei­chung von ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 1 BGB a.F.) lä­ge im Streit­fall vor, wenn die Kli­ma­an­la­ge sich be­reits zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs in ei­nem Zu­stand be­fun­den ha­ben soll­te, der ih­re ein­wand­freie Funk­ti­ons­fä­hig­keit be­ein­träch­tig­te.

[44]   aa) Auch die­ser Be­ur­tei­lung steht – an­ders als die Aus­füh­run­gen des Be­ru­fungs­ge­richts es na­he­le­gen könn­ten – nicht ent­ge­gen, dass es sich im Streit­fall bei der Kauf­sa­che um ein Fahr­zeug han­delt, das zum Zeit­punkt der Über­ga­be fast 40 Jah­re alt war, und dass es sich bei der – nach den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts eben­so al­ten und zu­min­dest in den letz­ten vier Jah­ren vor Ver­trags­schluss nicht ei­ner In­stand­set­zung un­ter­zo­ge­nen – Kli­ma­an­la­ge um ei­ne Ein­rich­tung des Fahr­zeugs han­delt, die ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­liegt.

[45]   (1) In­dem das Be­ru­fungs­ge­richt die Ver­nei­nung ei­ner Ge­währ­leis­tungs­pflicht des Be­klag­ten we­gen ei­nes et­wai­gen Feh­lens der ver­ein­bar­ten Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge maß­geb­lich – wenn­gleich un­ter dem Ge­sichts­punkt des ver­ein­bar­ten Aus­schlus­ses der Sach­män­gel­haf­tung – da­mit be­grün­det hat, dass der Klä­ger an­ge­sichts des ho­hen Al­ters der Kli­ma­an­la­ge so­wie des Um­stands, dass es sich bei der Kli­ma­an­la­ge um ein dem Ver­schleiß und der Al­te­rung un­ter­lie­gen­des Bau­teil han­delt, je­der­zeit mit de­ren Aus­fall und an­schlie­ßen­dem In­stand­set­zungs­be­darf ha­be rech­nen müs­sen, hat es ir­ri­ger­wei­se den Maß­stab her­an­ge­zo­gen, der nach der Recht­spre­chung des Se­nats für die Be­stim­mung der Soll­be­schaf­fen­heit beim Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens im Hin­blick auf Ver­schleiß­er­schei­nun­gen gilt, wenn und so­weit die Par­tei­en ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nicht ge­trof­fen ha­ben. Da­nach be­grün­det beim Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens ein „nor­ma­ler“, das heißt ein ins­be­son­de­re nach Al­ter, Lauf­leis­tung und Qua­li­täts­stu­fe nicht un­ge­wöhn­li­cher, die Ver­kehrs­si­cher­heit nicht be­ein­träch­ti­gen­der Ver­schleiß ei­nen Sach­man­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. nicht (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20, BGHZ 232, 1 Rn. 39; Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 21 ff.; Urt. v. 10.03.2009 – VI­II ZR 34/08, NJW 2009, 1588 Rn. 11 ff.; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 18 f.; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19). Dies gilt auch dann, wenn sich dar­aus in ab­seh­ba­rer Zeit – ins­be­son­de­re bei der durch Ge­brauch und Zeit­ab­lauf zu er­war­ten­den wei­te­ren Ab­nut­zung – ein Er­neue­rungs­be­darf er­gibt (Se­nat, Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 23).

[46]   (2) Da es den Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags un­be­nom­men ist, ei­ne Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che zu ver­ein­ba­ren, die über die Soll­be­schaf­fen­heit i. S. von § 434 I 2 BGB a.F. hin­aus­geht, steht die vor­ge­nann­te Se­nats­recht­spre­chung der Be­ja­hung ei­nes Sach­man­gels aber nicht ent­ge­gen, wenn – wie hier – die Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung ei­nes ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­lie­gen­den Bau­teils in Re­de steht, des­sen (ein­wand­freie) Funk­ti­ons­fä­hig­keit die Par­tei­en i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ver­ein­bart ha­ben. Viel­mehr liegt in ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on stets ein Sach­man­gel vor, wenn die ver­ein­bar­te Funk­ti­ons­fä­hig­keit des be­tref­fen­den Bau­teils bei Ge­fahr­über­gang nicht ge­ge­ben ist. Ob bei ob­jek­ti­ver Be­trach­tung un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den je­der­zeit mit dem Ein­tre­ten ei­ner Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung die­ses Bau­teils zu rech­nen war, spielt da­bei kei­ne Rol­le. Denn das We­sen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung liegt ge­ra­de dar­in, dass der Ver­käu­fer die Ge­währ für das Vor­han­den­sein ei­ner be­stimm­ten Ei­gen­schaft der Kauf­sa­che – wie hier für die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der in dem ver­kauf­ten Ge­braucht­wa­gen be­find­li­chen Kli­ma­an­la­ge – un­ab­hän­gig da­von über­nimmt, ob der Käu­fer ei­ne sol­che Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che üb­li­cher­wei­se er­war­ten könn­te.

[47]   bb) Ein Sach­man­gel wä­re im Streit­fall da­her zu be­ja­hen, wenn die Kli­ma­an­la­ge sich be­reits zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs in ei­nem Zu­stand be­fun­den ha­ben soll­te, der ih­re ein­wand­freie Funk­ti­ons­fä­hig­keit be­ein­träch­tig­te.

[48]   (1) Dies wä­re na­ment­lich dann der Fall, wenn die un­ter Be­weis ge­stell­te Be­haup­tung des Klä­gers zu­trä­fe, dass der Kli­ma­kom­pres­sor ei­nen De­fekt (in Form ei­nes Ris­ses) auf­ge­wie­sen ha­be, der sei­ner Art nach dar­auf schlie­ßen las­se, dass die­ses Bau­teil be­reits bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs nicht mehr funk­ti­ons­fä­hig ge­we­sen sei. Dies hat das Be­ru­fungs­ge­richt – von sei­nem Stand­punkt aus fol­ge­rich­tig – bis­lang of­fen­ge­las­sen.

[49]   (2) Ein Sach­man­gel kä­me vor­lie­gend aber auch dann in Be­tracht, wenn der Funk­ti­ons­aus­fall des Kli­ma­kom­pres­sors erst nach Ge­fahr­über­gang ein­ge­tre­ten sein soll­te, die­ser De­fekt sei­ner­seits aber auf ei­ne Ur­sa­che zu­rück­zu­füh­ren wä­re, die ei­ne ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs dar­stellt und die bei Ge­fahr­über­gang be­reits vor­han­den war (vgl. Se­nat, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 16; Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 218; vgl. auch Se­nat, Urt. v. 07.04.2021 – VI­II ZR 49/19, NJW 2021, 2281 Rn. 64 ff. [zum Pfer­de­kauf]). Ei­ne ver­trags­wid­ri­ge Be­schaf­fen­heit in die­sem Sin­ne wä­re zu be­ja­hen, wenn die ge­ge­be­ne Ur­sa­che be­deu­te­te, dass die Kli­ma­an­la­ge – in An­be­tracht ih­res Al­ters und ih­rer Qua­li­täts­stu­fe – als nicht „ein­wand­frei funk­ti­ons­fä­hig“ an­zu­se­hen wä­re. Auch hier­zu wird das Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen­falls noch Fest­stel­lun­gen zu tref­fen ha­ben.

[50]   b) Nach den bis­her vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen kann eben­falls nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, dass (auch) die wei­te­ren Tat­be­stands­vor­aus­set­zun­gen des hier im Streit ste­hen­den Scha­dens­er­satz­an­spruchs des Klä­gers ge­ge­ben sind.

[51]   aa) Zwar hat der Klä­ger dem Be­klag­ten nicht – wie ge­mäß § 437 Nr. 3, §§ 280, 281 I BGB grund­sätz­lich er­for­der­lich – ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt, be­vor er den ge­rüg­ten Man­gel durch ei­ne Re­pa­ra­tur­werk­statt be­sei­ti­gen ließ. Denn aus­weis­lich der Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts in­for­mier­te der Klä­ger den Be­klag­ten zwar mit E-Mail vom 31.05.2021 über den be­haup­te­ten Man­gel an der Kli­ma­an­la­ge und bat um ei­nen „ak­zep­ta­blen Vor­schlag zur Lö­sung des Pro­blems“. Dies ge­nügt in­des nicht den an ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung zu stel­len­den An­for­de­run­gen (vgl. hier­zu Se­nat, Urt. v. 18.03.2015 – VI­II ZR 176/14, NJW 2015, 2564 Rn. 11; Urt. v. 26.08.2020 – VI­II ZR 351/19, BGHZ 227, 15 Rn. 46; je­weils m. w. Nachw.).

[52]   Ei­ne sol­che Frist­set­zung könn­te hier aber we­gen ei­ner ernst­haf­ten und end­gül­ti­gen Leis­tungs­ver­wei­ge­rung durch den Be­klag­ten ge­mäß § 281 II Fall 1 BGB ent­behr­lich sein. Denn in der vom Be­ru­fungs­ge­richt in Be­zug ge­nom­me­nen E-Mail des Be­klag­ten vom 03.06.2021 wies die­ser et­wai­ge An­sprü­che des Klä­gers zu­rück, be­zeich­ne­te die vor­ge­nann­te E-Mail des Klä­gers vom 31.05.2021 „zu­sam­men­fas­send als Nö­ti­gung“ und teil­te mit, er „be­trach­te die An­ge­le­gen­heit als voll­um­fäng­lich ab­ge­schlos­sen“.

[53]   bb) Ein Ver­schul­den des Be­klag­ten i. S. von § 280 I 2, § 276 BGB lä­ge hier, so­fern nach Maß­ga­be der auf­ge­zeig­ten Grund­sät­ze ein Sach­man­gel zu be­ja­hen und aus den vor­ge­nann­ten Grün­den ei­ne Frist­set­zung ent­behr­lich ge­we­sen sein soll­te, eben­falls vor. Da­bei kann of­fen­blei­ben, ob der Be­klag­te die ge­ge­be­nen­falls dar­in lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung, dass er dem Klä­ger das Fahr­zeug nicht frei von Sach­män­geln über­ge­ben hat (§ 433 I 2 BGB), zu ver­tre­ten hät­te. Denn un­ge­ach­tet des­sen hät­te er je­den­falls die in der Ver­wei­ge­rung ei­ner Nach­er­fül­lung lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung zu ver­tre­ten (vgl. Se­nat, Urt. v. 29.04.2015 – VI­II ZR 104/14, NJW 2015, 2244 Rn. 12; Urt. v. 17.10.2012 – VI­II ZR 226/11, BGHZ 195, 135 Rn. 11 f.).

[54]   III. Nach al­le­dem kann das an­ge­foch­te­ne Ur­teil kei­nen Be­stand ha­ben; es ist auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Die Sa­che ist nicht ent­schei­dungs­reif und da­her zur neu­en Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Be­ru­fungs­ge­richt zu­rück­zu­verwei­sen (§ 563 I 1 ZPO).

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