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Tag: Scha­dens­er­satz

Feh­ler­haft kon­stru­ier­ter Ket­ten­span­ner als Kon­struk­ti­ons­man­gel ei­nes Au­di A3 Sport­back

  1. Zum Kon­struk­ti­ons­man­gel ei­nes Au­di A3 Sport­back, des­sen Ket­ten­span­ner be­zo­gen auf den Hal­te­schuh feh­ler­haft so kon­stru­iert ist, dass ein Zahn des Hal­te­schuhs ab­bre­chen und es da­durch zu ei­nem ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den kom­men muss.
  2. Der Hal­te­schuh ei­nes Ket­ten­span­ners ist kein Ver­schleiß­teil.
  3. Zwi­schen dem Käu­fer und dem Ver­käu­fer schwe­ben schon dann Ver­hand­lun­gen i. S. von § 203 Satz 1 BGB über ei­nen Nach­er­fül­lungs­an­spruch des Käu­fers oder die ei­nen sol­chen An­spruch be­grün­den­den Um­stän­de, wenn der Ver­käu­fer Er­klä­run­gen ab­gibt, die dem Käu­fer die An­nah­me ge­stat­ten, der Ver­käu­fer las­se sich auf Er­ör­te­run­gen über die Be­rech­ti­gung des An­spruchs oder des­sen Um­fang ein. Nicht er­for­der­lich ist, dass der Ver­käu­fer da­bei Ver­gleichs­be­reit­schaft oder die Be­reit­schaft zum Ent­ge­gen­kom­men si­gna­li­siert oder dass Er­folgs­aus­sicht be­steht (vgl. BGH, Urt. v. 14.07.2009 – XI ZR 18/08, BGHZ 182, 76 Rn. 16). Dar­über hin­aus schwe­ben „Ver­hand­lun­gen“ i. S. von § 203 Satz 1 BGB, wenn der Ver­käu­fer bei dem Käu­fer den Ein­druck er­weckt, er wer­de den Man­gel prü­fen be­zie­hungs­wei­se sich um ihn küm­mern, und der Käu­fer da­mit ein­ver­stan­den ist (vgl. BGH, Urt. v. 26.10.2006 – VII ZR 194/05, NJW 2007, 587 Rn. 12; Urt. v. 30.10.2007 – X ZR 101/06, NJW 2008, 576 Rn. 13).

OLG Köln, Ur­teil vom 02.12.2021 – 8 U 28/20
(vor­an­ge­hend: LG Aa­chen, Ur­teil vom 18.03.2020 – 8 O 384/18)

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Zur Haf­tung der AU­DI AG im VW-Ab­gas­skan­dal – EA189-Mo­tor

  1. Das sit­ten­wid­ri­ge Ver­hal­ten ei­nes ver­fas­sungs­mä­ßig be­ru­fe­nen Ver­tre­ters ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son kann nicht mit­tels ei­ner Zu­rech­nung frem­den Wis­sens ent­spre­chend § 166 BGB be­grün­det wer­den (im An­schluss an BGH, Urt. v. 08.03.2021 – VI ZR 505/19, NJW 2021, 1669; Urt. v. 28.06.2016 – VI ZR 536/15, NJW 2017, 250).
  2. Zur Fra­ge der Haf­tung der Fahr­zeug­her­stel­le­rin ge­mäß § 826 BGB we­gen ei­ner an­geb­lich un­zu­läs­si­gen Or­ga­ni­sa­ti­on des Typ­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens.
  3. Zur tatrich­ter­li­chen Über­zeu­gungs­bil­dung ge­mäß § 286 I 1 ZPO hin­sicht­lich der Kennt­nis von Re­prä­sen­tan­ten der Fahr­zeug­her­stel­le­rin vom Ein­satz ei­ner von der Mo­tor­her­stel­le­rin im­ple­men­tier­ten evi­dent un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung.

BGH, Ur­teil vom 25.11.2021 – VII ZR 257/20

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„Aus­strah­lungs­wir­kung“ und „Fort­wir­kung“ des § 476 BGB a.F. – „Fik­ti­ve“ Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

  1. Die Ver­mu­tung des § 344 I HGB, wo­nach die von ei­nem Kauf­mann vor­ge­nom­me­nen Rechts­ge­schäf­te im Zwei­fel als zum Be­trieb sei­nes Han­dels­ge­wer­bes ge­hö­rig gel­ten, fin­det im Rah­men der Ein­ord­nung des rechts­ge­schäft­li­chen Han­delns ei­nes Kauf­manns als Ver­brau­cher- oder Un­ter­neh­mer­han­deln nach §§ 13, 14 I BGB je­den­falls dann kei­ne An­wen­dung, wenn es sich bei dem Kauf­mann um ei­ne na­tür­li­che Per­son (Ein­zel­kauf­mann) han­delt (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 32/16, NJW 2018, 150 Rn. 37; Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 13.07.2011 – VI­II ZR 215/10, NJW 2011, 3435 Rn. 19; Urt. v. 09.12.2008 – XI ZR 513/07, BGHZ 179, 126 Rn. 22).
  2. Die Ver­mu­tung des § 476 BGB a.F. greift nur dann ein, wenn der Käu­fer dar­legt und er­for­der­li­chen­falls be­weist, dass sich an der Kauf­sa­che in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen ei­ner Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­de­te (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 Rn. 36; Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 27 ff.).
    Kommt als Ur­sa­che für ei­ne fest­ge­stell­te Man­gel­er­schei­nung (auch) ein Um­stand in Be­tracht, der ei­ne Haf­tung des Ver­käu­fers nicht zu be­grün­den ver­mag – wie das bei ge­wöhn­li­chem Ver­schleiß an nicht si­cher­heits­re­le­van­ten Tei­len ei­nes Ge­braucht­wa­gens re­gel­mä­ßig der Fall ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 22 f. m. w. Nachw.) –, ist die­ser Be­weis erst er­bracht, wenn fest­steht, dass die Ur­sa­che eben­falls in ei­nem Um­stand lie­gen kann, der – so­fern er dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen wä­re – des­sen Haf­tung aus­lös­te.
  3. Der Re­ge­lung des § 476 BGB a.F. ist (je­den­falls) in den Fäl­len, in de­nen der Käu­fer in­ner­halb der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB a.F. al­le Vor­aus­set­zun­gen für die Ent­ste­hung des be­tref­fen­den Man­gel­rechts ge­schaf­fen und die­ses ge­gen­über dem Ver­käu­fer gel­tend ge­macht hat, ei­ne „Aus­strah­lungs­wir­kung“ der­ge­stalt bei­zu­mes­sen, dass be­zo­gen auf die­je­ni­gen – für die Durch­set­zung des Man­gel­rechts ne­ben dem Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs je­weils zu­sätz­lich maß­geb­li­chen – spä­te­ren Zeit­punk­te, die in­ner­halb des Sechs­mo­nats­zeit­raums lie­gen (et­wa der Zeit­punkt des Zu­gangs des Ge­währ­leis­tungs­be­geh­rens), eben­falls die Dar­le­gung und der Nach­weis des Vor­han­den­seins ei­ner Man­gel­er­schei­nung aus­reicht.
    Dar­über hin­aus wirkt die Be­stim­mung des § 476 BGB a.F. in den ge­nann­ten Fäl­len da­hin ge­hend fort, dass der Käu­fer – so­weit er auch das Vor­lie­gen ei­nes Man­gels zu Zeit­punk­ten, die au­ßer­halb der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB a.F. lie­gen (et­wa im Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Tat­sa­chen­ver­hand­lung), zu be­wei­sen hat – eben­falls le­dig­lich das Fort­be­ste­hen der je­wei­li­gen nach­weis­lich in­ner­halb der Frist des § 476 BGB a.F. auf­ge­tre­te­nen Man­gel­er­schei­nung bis zu die­sen Zeit­punk­ten, nicht aber de­ren Ver­ur­sa­chung durch den Ver­käu­fer nach­zu­wei­sen hat.
  4. Der kauf­ver­trag­li­che An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (klei­ner Scha­dens­er­satz) ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 I BGB kann nach wie vor an­hand der so­ge­nann­ten fik­ti­ven Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen wer­den (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2021 – V ZR 33/19, BGHZ 229, 115 = NJW 2021, 1532 Rn. 11; Beschl. v. 13.03.2020 – V ZR 33/19, ZIP 2020, 1073 Rn. 41 ff. m. w. Nachw.; Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 22.02.2018 – VII ZR 46/17, BGHZ 218, 1 Rn. 31 ff.).

BGH, Ur­teil vom 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20

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An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens „lt. Vor­be­sit­zer“

  1. An­ga­ben zur Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens, für die sich der Ver­käu­fer – hier: durch den Zu­satz „lt. Vor­be­sit­zer“ – auf ei­ne be­stimm­te Quel­le be­zieht und so hin­rei­chend deut­lich macht, dass er kein ei­ge­nes Wis­sen kom­mu­ni­ziert, füh­ren nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB. Es liegt viel­mehr nur ei­ne Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung vor, mit der An­ga­ben (hier: des Vor­be­sit­zers) zur Lauf­leis­tung wie­der­ge­ge­ben wer­den.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Der Händ­ler ist da­her grund­sätz­lich nicht ge­hal­ten, die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs zu er­mit­teln. Hier­zu kann er viel­mehr nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de ge­hal­ten sein, die für ihn den kon­kre­ten Ver­dacht be­grün­den, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung hö­her ist als die vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Lauf­leis­tung. Sol­che Um­stän­de lie­gen nicht schon dann vor, wenn ein Pkw, der rund zehn Jah­re als Fir­men­wa­gen im Ein­satz ge­we­sen ist, le­dig­lich rund 173.000 km zu­rück­ge­legt ha­ben soll.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 27.10.2021 – 46 O 262/21

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Zu­läs­sig­keit ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Zum Fest­stel­lungs­in­ter­es­se bei ei­ner Kla­ge auf Fest­stel­lung der Scha­dens­er­satz­pflicht in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall.
  2. Auf mög­li­che künf­ti­ge Be­las­tun­gen mit Auf­wen­dun­gen, die nur im Rah­men des gro­ßen Scha­dens­er­sat­zes er­satz­fä­hig wä­ren, kann der Klä­ger sein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se nicht stüt­zen, wenn er sich nicht für die Gel­tend­ma­chung des gro­ßen Scha­dens­er­sat­zes ent­schie­den hat, ob­wohl ihm die­se Ent­schei­dung mög­lich und zu­mut­bar ist.

BGH, Ur­teil vom 05.10.2021 – VI ZR 136/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter – Mer­ce­des-Benz-Ab­gas­skan­dal

Die blo­ße Tat­sa­che, dass das Emis­si­ons­kon­troll­sys­tem ei­nes Kraft­fahr­zeugs tem­pe­ra­tur­ab­hän­gig ge­steu­ert wird („Ther­mo­fens­ter“), recht­fer­tigt auch dann nicht den Vor­wurf ei­ner sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung (§ 826 BGB), wenn man un­ter­stellt, dass ein Ther­mo­fens­ter ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10, Art. 5 II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ist. Denn bei ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung, die – wie das Ther­mo­fens­ter – im Grund­satz auf ei­nem Prüf­stand in glei­cher Wei­se ar­bei­tet wie im rea­len Fahr­be­trieb und de­ren Zu­läs­sig­keit nicht ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft ver­neint wer­den kann, kann bei Feh­len sons­ti­ger An­halts­punk­te nicht oh­ne Wei­te­res un­ter­stellt wer­den, dass sie in dem Be­wusst­sein im­ple­men­tiert wor­den sei, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und der dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf ge­nom­men wor­den sei. Es fehlt so­mit be­reits an der ob­jek­ti­ven Sit­ten­wid­rig­keit.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 286/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter – Mer­ce­des-Benz-Ab­gas­skan­dal

  1. Das Ver­hal­ten der für ei­nen Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler han­deln­den Per­so­nen ist nicht be­reits des­halb als sit­ten­wid­rig zu qua­li­fi­zie­ren, weil sie ei­nen Mo­tor­typ auf­grund ei­ner grund­le­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung mit ei­ner tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems (Ther­mo­fens­ter) aus­ge­stat­tet und in den Ver­kehr ge­bracht ha­ben. Hier­für be­dürf­te es viel­mehr wei­te­rer Um­stän­de. Der ob­jek­ti­ve Tat­be­stand der Sit­ten­wid­rig­keit setzt je­den­falls vor­aus, dass die­se Per­so­nen bei der Ent­wick­lung und/​oder Ver­wen­dung der tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 19.01.2021 – VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 19; Beschl. v. 09.03.2021 – VI ZR 889/20, VersR 2021, 661 Rn. 28).
  2. Bei ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung, die – wie hier – im Grund­satz auf dem Prüf­stand in glei­cher Wei­se ar­bei­tet wie im rea­len Fahr­be­trieb und bei der die Fra­ge der Zu­läs­sig­keit nicht ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft be­ant­wor­tet wer­den kann, kann bei Feh­len sons­ti­ger An­halts­punk­te nicht oh­ne Wei­te­res un­ter­stellt wer­den, dass die für die Im­ple­men­tie­rung der Ab­schalt­ein­rich­tun­gen ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men. Es fehlt da­her be­reits an der ob­jek­ti­ven Sit­ten­wid­rig­keit.
  3. Al­lein aus der – hier zu un­ter­stel­len­den – ob­jek­ti­ven Un­zu­läs­sig­keit der Ab­schalt­ein­rich­tung in Form des Ther­mo­fens­ters folgt kein Vor­satz hin­sicht­lich der Schä­di­gung der Fahr­zeug­käu­fer.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 190/20

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De­lik­ti­sche Vor­teils­aus­glei­chung bei ei­nem Lea­sing­ver­trag – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Die Grund­sät­ze der Vor­teils­aus­glei­chung gel­ten auch für ei­nen An­spruch aus sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung ge­mäß § 826 BGB. Im We­ge der Vor­teils­aus­glei­chung ist die­ser An­spruch um die Nut­zungs­vor­tei­le zu kür­zen, die dem Ge­schä­dig­ten in ad­äqua­tem Zu­sam­men­hang mit dem Scha­dens­er­eig­nis zu­ge­flos­sen sind (im An­schluss an BGH, Urt. v. 25.05.2020 – VI ZR 252/19, BGHZ 225, 316).
  2. Im Rah­men der de­lik­ti­schen Vor­teils­aus­glei­chung ent­spricht der Wert der wäh­rend der Lea­sing­zeit er­lang­ten Nut­zungs­vor­tei­le ei­nes Kraft­fahr­zeugs grund­sätz­lich der Hö­he nach den ver­ein­bar­ten Lea­sing­zah­lun­gen.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 192/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter – Mer­ce­des-Benz-Ab­gas­skan­dal

  1. Das Ver­hal­ten der für ei­nen Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler han­deln­den Per­so­nen ist nicht be­reits des­halb als sit­ten­wid­rig zu qua­li­fi­zie­ren, weil sie ei­nen Mo­tor­typ auf­grund ei­ner grund­le­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung mit ei­ner tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems (Ther­mo­fens­ter) aus­ge­stat­tet und in den Ver­kehr ge­bracht ha­ben. Hier­für be­dürf­te es viel­mehr wei­te­rer Um­stän­de. Der ob­jek­ti­ve Tat­be­stand der Sit­ten­wid­rig­keit setzt je­den­falls vor­aus, dass die­se Per­so­nen bei der Ent­wick­lung und/​oder Ver­wen­dung der tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 19.01.2021 – VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 19; Beschl. v. 09.03.2021 – VI ZR 889/20, VersR 2021, 661 Rn. 28).
  2. Bei ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung, die – wie hier – im Grund­satz auf dem Prüf­stand in glei­cher Wei­se ar­bei­tet wie im rea­len Fahr­be­trieb und bei der die Fra­ge der Zu­läs­sig­keit nicht ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft be­ant­wor­tet wer­den kann, kann bei Feh­len sons­ti­ger An­halts­punk­te nicht oh­ne Wei­te­res un­ter­stellt wer­den, dass die für die Im­ple­men­tie­rung der Ab­schalt­ein­rich­tun­gen ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men. Es fehlt da­her be­reits an der ob­jek­ti­ven Sit­ten­wid­rig­keit.
  3. Al­lein aus der – hier zu un­ter­stel­len­den – ob­jek­ti­ven Un­zu­läs­sig­keit der Ab­schalt­ein­rich­tung in Form des Ther­mo­fens­ters folgt kein Vor­satz hin­sicht­lich der Schä­di­gung der Fahr­zeug­käu­fer.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 321/20

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Scha­dens­er­satz we­gen Soft­ware­up­date – Tes­la Mo­del X P100D

Der Her­stel­ler oder der Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Tes­la Mo­del X P100D) darf die Be­schaf­fen­heit, die die­ses Fahr­zeug bei der Über­ga­be an den Käu­fer hat­te, nur dann durch ein Soft­ware­up­date nach­träg­lich än­dern, wenn der Käu­fer mit der In­stal­la­ti­on die­ses Up­dates ein­ver­stan­den ist. Für ein wirk­sa­mes Ein­ver­ständ­nis des Käu­fers kann es er­for­der­lich sein, den Käu­fer vor der In­stal­la­ti­on des Up­dates über des­sen In­halt und Aus­wir­kun­gen – hier in Ge­stalt ei­ner Be­schrän­kung der Hö­hen­ver­stell­bar­keit des Fahr­zeugs – auf­zu­klä­ren.

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 13.09.2021 – 34 O 15883/20

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