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Ar­chiv: März 2020

Still­schwei­gen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens (R)

  1. Nimmt ein Kraft­fahr­zeug­händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Fahr­zeugs ei­nen Ge­braucht­wa­gen des Käu­fers der­ge­stalt in Zah­lung, dass ein Teil des Kauf­prei­ses für das „neue“ Fahr­zeug durch Hin­ga­be des Ge­braucht­wa­gens ge­tilgt wer­den soll, so ist die Haf­tung des Käu­fers für Män­gel des in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs (§§ 365, 434 ff. BGB) re­gel­mä­ßig still­schwei­gend aus­ge­schlos­sen (vgl. BGH, Urt. v. 21.04.1982 – VI­II ZR 26/81, BGHZ 83, 334, 337 ff.; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 04.12.2018 – 9 U 160/16, DAR 2019, 201, 202 f.). Da­bei macht es kei­nen Un­ter­schied, ob es sich bei dem „neu­en“ Fahr­zeug um ei­nen Neu­wa­gen oder um ei­nen Ge­braucht­wa­gen han­delt.
  2. Der still­schwei­gen­de Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt al­ler­dings nicht für Män­gel, die dar­in be­ste­hen, dass das in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeug nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (§ 434 I 1 BGB); er er­streckt sich viel­mehr nur auf Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 117/12, NJW 2013, 1733 Rn. 15).

OLG Bran­den­burg, Be­schluss vom 31.03.2020 – 3 U 105/19
(vor­an­ge­hend: LG Frank­furt (Oder), Ur­teil vom 28.06.2019 – 12 O 75/18; nach­fol­gend: OLG Bran­den­burg, Be­schluss vom 29.06.2020 – 3 U 105/19)

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Kas­ka­den­ver­wei­sung in Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on und Ge­setz­lich­keits­fik­ti­on

Ei­ne Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on, für die die Ge­setz­lich­keits­fik­ti­on des Art. 247 § 6 II 3 EGBGB gilt, ist trotz ei­ner Kas­ka­den­ver­wei­sung („… al­le Pflicht­an­ga­ben nach § 492 Ab­satz 2 BGB [z. B. An­ga­be zur Art des Dar­le­hens, An­ga­be zum Net­to­dar­le­hens­be­trag, An­ga­be zur Ver­trags­lauf­zeit] …“) ord­nungs­ge­mäß. Dar­an än­dert nichts, dass ei­ne sol­che Kas­ka­den­ver­wei­sung nach der Recht­spre­chung des EuGH (Urt. v. 26.03.2020 – C-66/19, ECLI:EU:C:2020:242 – Kreis­spar­kas­se Saar­lou­is) nicht dem Er­for­der­nis ge­nügt, ei­nen Ver­brau­cher „in kla­rer, prä­gnan­ter Form“ über die Wi­der­rufs­frist und die an­de­ren Mo­da­li­tä­ten für die Aus­übung des Wi­der­rufs­rechts zu in­for­mie­ren.

BGH, Be­schluss vom 31.03.2020 – XI ZR 198/19

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Kei­ne Kas­ka­den­ver­wei­sung in Wi­der­rufs­in­for­ma­ti­on zu ei­nem Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag

  1. Art. 10 II lit. p der Richt­li­nie 2008/48/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 23.04.2008 über Ver­brau­cher­kre­dit­ver­trä­ge und zur Auf­he­bung der Richt­li­nie 87/102/EWG des Ra­tes ist da­hin aus­zu­le­gen, dass zu den In­for­ma­tio­nen, die nach die­ser Be­stim­mung in ei­nem Kre­dit­ver­trag in kla­rer, prä­gnan­ter Form an­zu­ge­ben sind, die in Art. 14 I Un­terabs. 2 die­ser Richt­li­nie vor­ge­se­he­nen Mo­da­li­tä­ten für die Be­rech­nung der Wi­der­rufs­frist ge­hö­ren.
  2. Art. 10 II lit. p der Richt­li­nie 2008/48 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass er dem ent­ge­gen­steht, dass ein Kre­dit­ver­trag hin­sicht­lich der in Art. 10 die­ser Richt­li­nie ge­nann­ten An­ga­ben auf ei­ne na­tio­na­le Vor­schrift ver­weist, die selbst auf wei­te­re Rechts­vor­schrif­ten des be­tref­fen­den Mit­glied­staats ver­weist.

EuGH (Sechs­te Kam­mer), Ur­teil vom 26.03.2020 – C-66/19 (JC/Kreis­spar­kas­se Saar­lou­is)

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Auf­klä­rungs­pflicht des Ver­mitt­lers bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft im Ge­braucht­wa­gen­han­del

  1. Stellt sich ein Ver­brau­cher bei ei­nem (ver­meint­li­chen) Agen­tur­ge­schäft auf den Stand­punkt, sein Ver­trags­part­ner sei in Wahr­heit nicht der in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag be­nann­te pri­va­te Ver­käu­fer, son­dern der die­sen Ver­trag (an­geb­lich) nur ver­mit­teln­de Kraft­fahr­zeug­händ­ler, so ist es an ihm, Tat­sa­chen vor­zu­tra­gen und un­ter Be­weis zu stel­len, die für ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. von § 475 I 2 BGB a.F. (= § 476 I 2 BGB n.F.) spre­chen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 26.01.2005 – VI­II ZR 175/04, NJW 2005, 1039, 1040 f.).
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft den Kauf­ver­trag nur ver­mit­telt, haf­tet ge­ge­be­nen­falls als Ver­mitt­ler aus Ver­schul­den bei Ver­trags­schluss (cul­pa in con­tra­hen­do, §§ 280 I, 311 II, III, 241 II BGB) selbst, wenn der Käu­fer ihm ein be­son­de­res, über die nor­ma­le Ver­hand­lungs­loya­li­tät hin­aus­ge­hen­des Ver­trau­en ent­ge­gen­bringt und er­war­tet, dar­in recht­li­chen Schutz zu ge­nie­ßen. Das kann ins­be­son­de­re dann der Fall sein, wenn der Händ­ler die ge­sam­ten Ver­trags­ver­hand­lun­gen bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags al­lei­ne ge­führt hat, der Käu­fer al­so zu dem ei­gent­li­chen Ver­käu­fer des Fahr­zeugs kei­nen Kon­takt hat­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858 Rn. 24 m. w. Nachw.).
  3. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft muss der den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­de Ge­braucht­wa­gen­händ­ler den Käu­fer dar­über auf­klä­ren, dass der pri­va­te Ver­käu­fer des Fahr­zeugs nicht in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II ein­ge­tra­gen ist. Denn zum ei­nen ist es höchst un­ge­wöhn­lich, dass ei­ne Pri­vat­per­son ein nicht auf sie zu­ge­las­se­nes Fahr­zeug ver­kauft, und zum an­de­ren geht der Käu­fer oh­ne ei­nen ent­spre­chen­den Hin­weis da­von aus, dass er das Fahr­zeug von dem­je­ni­gen er­wirbt, der als letz­ter Hal­ter in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­gen ist.

LG Kle­ve, Ur­teil vom 20.03.2020 – 3 O 134/19

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Ab­kür­zung der ge­setz­li­chen Ver­jäh­rungs­frist in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag

§ 476 II BGB ver­stößt zwar in­so­weit ge­gen die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, als er es den Par­tei­en beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf ei­ner ge­brauch­ten Sa­che er­laubt, die ge­setz­li­che Ver­jäh­rungs­frist für die An­sprü­che des Käu­fers we­gen ei­nes Sach­man­gels auf ein Jahr ab­zu­kür­zen. Die­se Richt­li­ni­en­wid­rig­keit hat aber kei­ne Aus­wir­kun­gen auf die be­ste­hen­de Rechts­la­ge.

OLG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 19.03.2020 – 4 U 198/19
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 18.11.2020 – VI­II ZR 78/20)

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Anor­ma­le Ge­trie­be­ge­räu­sche als er­heb­li­cher Man­gel ei­nes Pkw

  1. Anor­ma­le, auf­fäl­li­ge Ge­trie­be­ge­räu­sche, die mit ho­her Wahr­schein­lich­keit von ei­ner nicht kraft­schlüs­si­gen Ver­bin­dung der Zahn­rä­der her­rüh­ren, sind schon dann und al­lein des­halb ein er­heb­li­cher, zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­ti­gen­der Man­gel, wenn und weil sie bei den In­sas­sen des be­trof­fe­nen Fahr­zeugs ein be­rech­tig­tes Ge­fühl der Un­si­cher­heit her­vor­ru­fen (vgl. OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 28.02.2013 – 3 U 18/12, ju­ris Rn. 13).
  2. Für die Recht­zei­tig­keit ei­nes man­gel­be­ding­ten Rück­tritts vom Kauf­ver­trag ist ge­mäß § 438 IV 1 BGB i. V. mit § 218 I BGB ent­schei­dend, dass der Rück­tritt er­klärt wird, be­vor der – be­ste­hen­de oder hy­po­the­ti­sche – Nach­er­fül­lungs­an­spruch ver­jährt ist. Maß­ge­bend ist mit­hin der Zeit­punkt der Aus­übung des Ge­stal­tungs­rechts, nicht da­ge­gen der Zeit­punkt der ge­richt­li­chen Gel­tend­ma­chung von An­sprü­chen aus dem durch den Rück­tritt ent­ste­hen­den Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis nach §§ 346 ff. BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 = NJW 2006, 2839 Rn. 26). Die­se An­sprü­che un­ter­lie­gen der drei­jäh­ri­gen Re­gel­ver­jäh­rung nach §§ 195, 199 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.04.2015 – VI­II ZR 180/14, BGHZ 205, 151 = NJW 2015, 2106 Rn. 16 m. w. Nachw.).
  3. Der mit ei­nem man­gel­haf­ten Fahr­zeug be­lie­fer­te Käu­fer hat auch dann ge­mäß § 284 BGB An­spruch auf Er­satz ver­geb­li­cher Auf­wen­dun­gen – hier: Kos­ten für die Fi­nan­zie­rung des Kauf­prei­ses und ei­ne Ver­län­ge­rung der Her­stel­ler­ga­ran­tie –, wenn er we­gen des Man­gels vom Kauf­ver­trag zu­rück­tritt (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 20.07.2005 – VI­II ZR 275/04, BGHZ 163, 381, 385 = ju­ris Rn. 13). Wird der Kfz-Kauf­ver­trag we­gen der Man­gel­haf­tig­keit des Fahr­zeugs rück­ab­ge­wi­ckelt, nach­dem der Käu­fer den Wa­gen zeit­wei­se ge­nutzt hat, so min­dert sich der An­spruch auf Auf­wen­dungs­er­satz ent­spre­chend.
  4. Hin­sicht­lich des Kauf­prei­ses steht ei­nem – in­so­weit dar­le­gungs- und be­weis­be­las­te­ten – Kfz-Käu­fer nach ei­nem wirk­sa­men man­gel­be­ding­ten Rück­tritt vom Kauf­ver­trag nur in­so­weit ein An­spruch auf Ka­pi­tal­nut­zungs­er­satz (§ 346 I, II 1 Nr. 1 BGB) ge­gen den Ver­käu­fer zu, wie er kei­nen Ver­zugs­scha­den gel­tend macht. An­dern­falls kä­me es zu ei­ner Über­kom­pen­sa­ti­on durch „Dop­pel­ver­zin­sung“. Der Be­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung ist der vol­le, nicht der um den Ein­kaufs­preis re­du­zier­te Net­to­kauf­preis zu­grun­de zu le­gen, wenn der Händ­ler den Ein­kaufs­preis für das Fahr­zeug be­reits aus ei­ge­nen Mit­teln auf­ge­bracht hat­te, als ihm der Ver­kaufs­preis zu­floss.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 18.03.2020 – 4 U 53/19

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Un­ter­su­chungs- und Rü­ge­ob­li­gen­heit nach § 377 I HGB beim Neu­wa­gen­kauf

  1. Ist der Kauf ei­nes (hoch­prei­si­gen) Neu­wa­gens – hier: ei­nes Rolls-Roy­ce Dawn – so­wohl für den Ver­käu­fer als auch für den Käu­fer ein Han­dels­ge­schäft i. S. des §§ 343, 344 HGB, dann hat der Käu­fer grund­sätz­lich die Ob­lie­gen­heit, das Fahr­zeug un­ver­züg­lich nach der Ab­lie­fe­rung durch den Ver­käu­fer zu un­ter­su­chen und ei­nen da­bei zu­ta­ge ge­tre­te­nen Man­gel dem Ver­käu­fer un­ver­züg­lich an­zu­zei­gen (§ 377 I HGB ). Dar­an än­dert nichts, dass das der Ver­käu­fer das Fahr­zeug vor der Über­ga­be an den Käu­fer „durch­ge­se­hen“ hat. Mit ei­ner sol­chen „Über­ga­be­durch­sicht“ ist kein (kon­klu­den­ter) Ver­zicht des Ver­käu­fers auf den Ein­wand ver­bun­den, die Män­gel­rü­ge des Käu­fers sei ver­spä­tet.
  2. Es über­spannt bei Wei­tem nicht die An­for­de­run­gen an ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Un­ter­su­chung ei­nes Neu­wa­gens durch den Käu­fer, wie sie § 377 I HGB grund­sätz­lich ver­langt, wenn dem Käu­fer ab­ver­langt wird, sich durch ei­ne sim­ple, nur ei­nen ein­zi­gen Tas­ten­druck er­for­dern­de Funk­ti­ons­prü­fung fest­zu­stel­len, ob ein be­stimm­tes Aus­stat­tungs­merk­mal – hier: Mas­sa­ge­funk­ti­on der Vor­der­sitz („Front Mas­sa­ge Seats“) – vor­han­den ist.

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 16.03.2020 – 7 U 5611/19
(nach­fol­gend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 25.05.2020 – 7 U 5611/19)

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Kein Fern­ab­satz-Wi­der­rufs­recht bei nur aus­nahms­wei­se mit­hil­fe von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­se­nem Kfz-Kauf­ver­trag

  1. Ein Kfz-Kauf­ver­trag ist nicht schon dann ein Fern­ab­satz­ver­trag i. S. § 312c I BGB, wenn er un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln zu­stan­de ge­kom­men ist. Er­for­der­lich ist viel­mehr auch, dass der Ver­trag im Rah­men ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ge­schlos­sen wor­den ist (§ 312c I Halb­satz 2 BGB). Ein sol­ches Sys­tem be­steht, wenn der Kfz-Händ­ler als Ver­käu­fer mit – nicht not­wen­dig auf­wen­di­ger – per­so­nel­ler und sach­li­cher Aus­stat­tung in­ner­halb sei­nes Be­triebs die not­wen­di­gen or­ga­ni­sa­to­ri­schen Vor­aus­set­zun­gen ge­schaf­fen hat, um re­gel­mä­ßig im Fern­ab­satz zu tä­ti­gen­de Ge­schäf­te zu be­wäl­ti­gen. Da­bei sind an die An­nah­me ei­nes für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs- oder Dienst­leis­tungs­sys­tems ins­ge­samt kei­ne ho­hen An­for­de­run­gen zu stel­len; nur bei Ge­schäf­ten, die un­ter ge­le­gent­li­chem, eher zu­fäl­li­gem Ein­satz von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln ge­schlos­sen wer­den, soll kein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht be­ste­hen.
  2. Dem­entspre­chend be­steht man­gels ei­nes für den den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­ten Ver­triebs­sys­tems kein fern­ab­satz­recht­li­ches Wi­der­rufs­recht, wenn sich ein Kfz-Händ­ler nur aus­nahms­wei­se dar­auf ein­lässt, ei­nen Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen mit ei­nem Ver­brau­cher un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln zu schlie­ßen, wäh­rend er üb­li­cher­wei­se sol­che Ver­trä­ge im An­schluss an ei­ne Fahr­zeug­be­sich­ti­gung „vor Ort“ schließt. Dar­an än­dert nichts, dass der Händ­ler das ver­kauf­te Fahr­zeug auf sei­ner ei­ge­nen In­ter­net­sei­te oder auf ei­ner In­ter­net­platt­form wie „mobile.​de“ be­wor­ben hat.
  3. In­dem ein Kfz-Händ­ler ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten nach Er­halt ei­ner Fahr­zeug­be­stel­lung den Kauf­preis in Rech­nung stellt, nimmt er re­gel­mä­ßig den in der Be­stel­lung lie­gen­den An­trag auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB) an. Denn die Auf­for­de­rung zur Zah­lung des Kauf­prei­ses ist aus der maß­geb­li­chen Sicht des Kauf­in­ter­es­sen­ten (§§ 133, 157 BGB) so zu ver­ste­hen, dass der Ver­käu­fer den ihm an­ge­tra­ge­nen Kauf­ver­trag schlie­ßen will, zu­mal er an­dern­falls die Zah­lung des Kauf­prei­ses gar nicht ver­lan­gen dürf­te.
  4. Hän­digt ein Kfz-Händ­ler ei­nem Kun­den, der ein Fahr­zeug be­stellt und – auf Auf­for­de­rung in Ge­stalt ei­ner Rech­nung – den Kauf­preis für die­ses Fahr­zeug ge­zahlt hat, die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II aus, da­mit der Kun­de das Fahr­zeug schon vor der Über­ga­be zu­las­sen kann, so nimmt er spä­tes­tens da­mit den in der Be­stel­lung des Kun­den lie­gen­den An­trag auf Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags (§ 145 BGB) an. Denn durch die Über­ga­be der Fahr­zeug­pa­pie­re er­füllt der Händ­ler kauf­ver­trag­li­che Pflich­ten (§ 433 I BGB). Da­mit bringt er aus der maß­geb­li­chen Sicht des Kun­den (§§ 133, 157 BGB) ein­deu­tig zum Aus­druck, dass er den ihm an­ge­tra­ge­nen Kauf­ver­trag schlie­ßen will.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 12.03.2020 – 14 U 284/19
(vor­an­ge­hend: LG Os­na­brück, Ur­teil vom 16.09.2019 – 2 O 683/19)

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Be­stim­mung des zu­stän­di­gen Ge­richts im VW-Ab­gas­skan­dal – § 32 ZPO

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs kann ge­gen die Fahr­zeug­her­stel­le­rin ei­ne un­ter an­de­rem auf  826 BGB ge­stütz­te Kla­ge grund­sätz­lich wahl­wei­se bei dem Ge­richt er­he­ben, in des­sen Be­zirk die Her­stel­le­rin ih­ren Sitz hat, oder bei bei dem Ge­richt, in des­sen Be­zirk der das Fahr­zeug ver­kau­fen­de Kfz-Händ­ler an­säs­sig ist, oder bei dem Ge­richt, in des­sen Be­zirk der Käu­fer sei­nen Wohn­sitz hat.
  2. Ein Ver­wei­sungs­be­schluss ist ob­jek­tiv will­kür­lich und des­halb nicht bin­dend, wenn sich ein nach gel­ten­dem Recht un­zwei­fel­haft zu­stän­di­ges Ge­richt über sei­ne Zu­stän­dig­keit hin­weg­setzt und den Rechts­streit an ein an­de­res Ge­richt ver­weist und An­halts­punk­te da­für vor­lie­gen, dass der Rich­ter sich be­wusst des Ver­fah­rens ent­le­di­gen woll­te. Sol­che An­halts­punk­te kön­nen ge­ge­ben sein, wenn der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs bei dem Ge­richt, in des­sen Be­zirk er sei­nen Wohn­sitz hat, ei­ne un­ter an­de­rem auf § 826 BGB ge­stütz­te Kla­ge ge­gen die Fahr­zeug­her­stel­le­rin er­hebt und das Ge­richt sei­ne durch § 32 ZPO be­grün­de­te ört­li­che Zu­stän­dig­keit ver­neint, oh­ne sich in­halt­lich mit ein­schlä­gi­gen ge­richt­li­chen Ent­schei­dun­gen zu be­fas­sen.

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 11.03.2020 – 34 AR 235/19

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Streit­wert ei­ner auf Her­aus­ga­be ei­nes Lea­sing­fahr­zeugs ge­rich­te­ten Kla­ge

Für den Streit­wert ei­ner auf Her­aus­ga­be ei­nes Lea­sing­fahr­zeugs ge­rich­te­ten Kla­ge ist un­ab­hän­gig da­von, ob der (Fort-)Be­stand des Lea­sing­ver­trags strei­tig ist, der Wert des Fahr­zeugs maß­ge­bend. § 41 I GKG ist nur an­zu­wen­den, wenn in Form ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge aus­schließ­lich über das Be­ste­hen des Lea­sing­ver­trags ge­strit­ten wird.

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 11.03.2020 – 32 W 284/20

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