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Tag: Auf­klä­rungs­pflicht

Kei­ne Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags über ei­nen Mäh­dre­scher we­gen Über­brei­te des Fahr­zeugs

  1. Zu den – hier in Be­zug auf ei­nen über­brei­ten Mäh­dre­scher nicht er­füll­ten – ob­jek­ti­ven und sub­jek­ti­ven Vor­aus­set­zun­gen ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung i. S. von § 123 I Fall 1 BGB und § 442 I 2 BGB durch Ver­schwei­gen ei­nes zu of­fen­ba­ren­den Um­stands.
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ei­nem Käu­fer gro­be Fahr­läs­sig­keit i. S. von § 442 I 2 BGB an­zu­las­ten ist, ist zwar zu be­ach­ten, dass Käu­fer prin­zi­pi­ell nicht zu ei­ner Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che oder gar zur Zu­zie­hung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen ver­pflich­tet ist. Gro­be Fahr­läs­sig­keit i. S. des § 442 I 2 BGB, al­so ei­ne be­son­ders schwe­re Miss­ach­tung der im Ver­kehr er­for­der­li­chen Sorg­falt, liegt aber dann vor, wenn der Käu­fer drin­gend zur Vor­sicht und zur wei­te­ren Prü­fung an­hal­ten­de Um­stän­de au­ßer Acht lässt. Das ist der Fall, dem Käu­fer be­kann­te In­di­zi­en den Ver­dacht, dass die Kauf­sa­che – hier: ein we­gen Über­brei­te je­den­falls nicht oh­ne Wei­te­res auf öf­fent­li­chen Stra­ßen nutz­ba­rer Mäh­dre­scher – man­gel­haft ist, so na­he le­gen, dass es un­ver­ständ­lich er­scheint, die­sem Ver­dacht nicht wei­ter nach­zu­ge­hen.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 18.12.2020 – 10 O 5016/20

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Kei­ne ge­ne­rel­le Auf­klä­rungs­pflicht des Kfz-Ver­käu­fers über „Re­import“

Der (hier: pri­va­te) Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs muss den Käu­fer nur dann un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass es sich um ei­nen „Re­import“ han­delt, wenn sich die­ser Um­stand auf­grund des Miss­trau­ens, das po­ten­zi­el­le Käu­fer ei­nem re­impor­tier­ten Fahr­zeug mög­li­cher­wei­se ent­ge­gen­brin­gen, tat­säch­lich min­dernd auf den Ver­kehrs­wert des Fahr­zeugs aus­wirkt. Da­von kann mitt­ler­wei­le nicht mehr ge­ne­rell, son­dern nur noch im Ein­zel­fall aus­ge­gan­gen wer­den (im An­schluss an OLG Je­na, Urt. v. 23.10.2008 – 1 U 118/08, ju­ris Rn. 20 ff.).

OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 30.11.2020 – 8 U 85/17
(vor­an­ge­hend: LG Fran­ken­thal, Ur­teil vom 12.09.2017 – 7 O 171/17; nach­fol­gend: OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 26.01.2021 – 8 U 85/17)

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes Un­fall­scha­dens

  1. Weiß der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, dass das Fahr­zeug ei­nen – über ei­nen blo­ßen Ba­ga­tell­scha­den hin­aus­ge­hen­den – Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, oder hält der Ver­käu­fer ei­nen sol­chen Un­fall­scha­den für mög­lich so hat er dies dem Käu­fer grund­sätz­lich un­ge­fragt mit­zu­tei­len, wenn er sich nicht dem Vor­wurf ei­nes arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens aus­set­zen will (vgl. BGH, Urt. v. 03.03.1982 – VI­II ZR 78/81, NJW 1982, 1386 m. w. Nachw.).
  2. Die Gren­ze für „Ba­ga­tell­schä­den”, die nicht un­ge­fragt of­fen­bart wer­den müs­sen, ist bei Per­so­nen­kraft­wa­gen sehr eng zu zie­hen. Als „Ba­ga­tell­schä­den” sind nach der höchst­rich­ter­li­chen Recht­spre­chung (z. B. BGH, Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 20 m. w. Nachw.) bei Per­so­nen­kraft­wa­gen nur ganz ge­ring­fü­gi­ge, äu­ße­re (Lack-)Schä­den an­er­kannt, nicht da­ge­gen an­de­re (Blech-)Schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten und der Re­pa­ra­tur­auf­wand nur ge­ring war. Ob das Fahr­zeug nach dem Un­fall fach­ge­recht re­pa­riert wor­den ist, ist nicht von Be­deu­tung.
  3. Grund­sätz­lich schul­det auch ein – hier: hin­sicht­lich der Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs – arg­lis­tig ge­täusch­ter Kfz-Käu­fer dem Ver­käu­fer ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für je­den seit der Über­ga­be mit dem Fahr­zeug ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter, wenn der Kauf­ver­trag we­gen der arg­lis­ti­gen Täu­schung be­rei­che­rungs­recht­lich rück­ab­ge­wi­ckelt wird (§ 812 I 1 Fall 1, § 818 I, II BGB).

LG Co­burg, Ur­teil vom 24.09.2020 – 15 O 68/19

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Of­fen­ba­rungs­pflicht be­züg­lich un­ge­wöhn­li­cher Fahr­zeug­his­to­rie: Vor­nut­zung ei­nes Ge­braucht­wa­gens in Du­bai

Der Ver­käu­fer ei­nes hoch­prei­si­gen Ge­braucht­wa­gens muss ei­nem (po­ten­zi­el­len) Käu­fer nach Treu und Glau­ben un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Ver­kehrs­an­schau­ung un­ge­fragt of­fen­ba­ren, dass er selbst das – in Deutsch­land her­ge­stell­te – Fahr­zeug in Du­bai er­wor­ben und dort nicht un­er­heb­lich ge­nutzt hat. Denn in­so­weit ist die – äu­ßerst un­ge­wöhn­li­che – Fahr­zeug­his­to­rie schon des­halb ein be­son­ders wich­ti­ger Um­stand, der für die Wil­lens­bil­dung ei­nes (po­ten­zi­el­len) Käu­fers of­fen­sicht­lich von aus­schlag­ge­ben­der Be­deu­tung ist, weil sie sich auf den Wert des Fahr­zeugs aus­wirkt.

OLG Hamm, Ur­teil vom 17.08.2020 – 17 U 231/18
(vor­an­ge­hend: LG Bie­le­feld, Ur­teil vom 28.09.2018 – 8 O 10/17)

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Arg­list ei­nes Kfz-Händ­lers beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens oh­ne Sicht­prü­fung – Agen­tur­ge­schäft

  1. Ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler muss ei­nen Ge­braucht­wa­gen vor dem Ver­kauf zu­min­dest ei­ner Sicht­prü­fung un­ter­zie­hen, um mög­li­che Spu­ren ei­nes Un­falls zu er­ken­nen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 14). Zu ei­ner sol­chen Sicht­prü­fung ge­hört es, mit­hil­fe ei­ner He­be­büh­ne den Un­ter­bo­den des Fahr­zeugs in Au­gen­schein zu neh­men.
  2. Um dem Vor­wurf der Arg­list zu ent­ge­hen, muss ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler den Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ge­ge­be­nen­falls ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen, dass ei­ne Sicht­prü­fung des Fahr­zeugs auf Un­fall­schä­den un­ter­blie­ben ist und des­halb das nicht ge­rin­ge Ri­si­ko be­steht, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat (vgl. OLG Karls­ru­he, Beschl. v. 25.10.2010 – 4 U 71/09, NJW-RR 2011, 1070, 1072). Un­ter­lässt der Händ­ler ei­nen ent­spre­chen­den Hin­weis, nimmt er in der Re­gel zu­min­dest bil­li­gend in Kauf, dass der Käu­fer das Ri­si­ko ei­nes Un­fall­scha­dens falsch ein­schätzt.
  3. Ei­ne Sicht­prü­fung ist auch bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft durch­zu­füh­ren, wenn al­so ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler ei­nen Ge­braucht­wa­gen nicht im ei­ge­nen Na­men, son­dern im Na­men ei­nes (pri­va­ten) Drit­ten ver­äu­ßert. Un­ter­bleibt ei­ne Sicht­prü­fung bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft, kommt ei­ne Ei­gen­haf­tung des den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­den Kraft­fahr­zeug­händ­lers ge­mäß § 280 I BGB i. V. mit §§ 241 II, 311 III BGB in Be­tracht.
  4. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft hat der (pri­va­te) Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der sich der pro­fes­sio­nel­len Hil­fe ei­nes Kraft­fahr­zeug­händ­lers be­dient, des­sen Ver­schul­den grund­sätz­lich in glei­chem Um­fang zu ver­tre­ten wie ei­ge­nes Ver­schul­den (§ 278 Satz 1 BGB). Kommt es auf die Kennt­nis oder das Ken­nen­müs­sen be­stimm­ter Um­stän­de (z. B. ei­nes Man­gels oder ei­nes Un­fall­scha­dens des Fahr­zeugs) an, ist grund­sätz­lich auf den den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­den Händ­ler ab­zu­stel­len (§ 166 I BGB). Eben­so wirkt ein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Händ­lers ge­mäß § 166 I BGB ge­gen den (pri­va­ten) Ver­käu­fers. In­so­weit gel­ten die Grund­sät­ze, die die Recht­spre­chung für den Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens durch ei­nen ge­werb­li­chen Kraft­fahr­zeug­händ­ler auf­ge­stellt hat.

OLG Karls­ru­he, Be­schluss vom 20.05.2020 – 9 W 10/20

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Auf­klä­rungs­pflicht des Ver­mitt­lers bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft im Ge­braucht­wa­gen­han­del

  1. Stellt sich ein Ver­brau­cher bei ei­nem (ver­meint­li­chen) Agen­tur­ge­schäft auf den Stand­punkt, sein Ver­trags­part­ner sei in Wahr­heit nicht der in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag be­nann­te pri­va­te Ver­käu­fer, son­dern der die­sen Ver­trag (an­geb­lich) nur ver­mit­teln­de Kraft­fahr­zeug­händ­ler, so ist es an ihm, Tat­sa­chen vor­zu­tra­gen und un­ter Be­weis zu stel­len, die für ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. von § 475 I 2 BGB a.F. (= § 476 I 2 BGB n.F.) spre­chen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 26.01.2005 – VI­II ZR 175/04, NJW 2005, 1039, 1040 f.).
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft den Kauf­ver­trag nur ver­mit­telt, haf­tet ge­ge­be­nen­falls als Ver­mitt­ler aus Ver­schul­den bei Ver­trags­schluss (cul­pa in con­tra­hen­do, §§ 280 I, 311 II, III, 241 II BGB) selbst, wenn der Käu­fer ihm ein be­son­de­res, über die nor­ma­le Ver­hand­lungs­loya­li­tät hin­aus­ge­hen­des Ver­trau­en ent­ge­gen­bringt und er­war­tet, dar­in recht­li­chen Schutz zu ge­nie­ßen. Das kann ins­be­son­de­re dann der Fall sein, wenn der Händ­ler die ge­sam­ten Ver­trags­ver­hand­lun­gen bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags al­lei­ne ge­führt hat, der Käu­fer al­so zu dem ei­gent­li­chen Ver­käu­fer des Fahr­zeugs kei­nen Kon­takt hat­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 16.12.2009 – VI­II ZR 38/09, NJW 2010, 858 Rn. 24 m. w. Nachw.).
  3. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft muss der den Kauf­ver­trag ver­mit­teln­de Ge­braucht­wa­gen­händ­ler den Käu­fer dar­über auf­klä­ren, dass der pri­va­te Ver­käu­fer des Fahr­zeugs nicht in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II ein­ge­tra­gen ist. Denn zum ei­nen ist es höchst un­ge­wöhn­lich, dass ei­ne Pri­vat­per­son ein nicht auf sie zu­ge­las­se­nes Fahr­zeug ver­kauft, und zum an­de­ren geht der Käu­fer oh­ne ei­nen ent­spre­chen­den Hin­weis da­von aus, dass er das Fahr­zeug von dem­je­ni­gen er­wirbt, der als letz­ter Hal­ter in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­gen ist.

LG Kle­ve, Ur­teil vom 20.03.2020 – 3 O 134/19

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(Kei­ne) Arg­list beim Ver­kauf ei­nes Un­fall­wa­gens durch ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te – et­wa auf­grund un­ter­schied­li­cher Lack­schicht­di­cken – den Ver­dacht hegt, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­ben könn­te, han­delt arg­lis­tig, wenn er dem Käu­fer die­sen Ver­dacht ver­schweigt.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Viel­mehr ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet. Er­ge­ben sich dar­aus kei­ne An­halts­punk­te für ei­nen Vor­scha­den, dann be­steht kei­ne Pflicht zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen. Der Händ­ler ist des­halb auch nicht ver­pflich­tet, sich in ei­ner zen­tra­len Da­ten­bank des Fahr­zeug­her­stel­lers über in der Ver­gan­gen­heit durch­ge­führ­te Re­pa­ra­tu­ren des Fahr­zeugs zu er­kun­di­gen, al­so des­sen „Re­pa­ra­tur­his­to­rie“ ab­zu­fra­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 24 f.).
  3. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der die ihm ob­lie­gen­de „Sicht­prü­fung“ un­ter­lässt, muss, um dem Vor­wurf der Arg­list zu ent­ge­hen, den Käu­fer von sich aus ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen, dass er nicht an­satz­wei­se ge­prüft ha­be, ob das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den auf­wei­se, und des­halb das nicht ge­rin­ge Ri­si­ko be­ste­he, dass der Käu­fer ei­nen Un­fall­wa­gen er­wer­be.

LG Ful­da, Ur­teil vom 14.11.2019 – 2 O 76/18

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Hin­weis­pflicht ei­ner Kfz-Werk­statt auf dro­hen­den Mo­tor­scha­den bei ge­läng­ter Steu­er­ket­te

Den In­ha­ber ei­ner Kfz-Werk­statt, der Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten an ei­nem Fahr­zeug durch­führt, tref­fen als Werk­un­ter­neh­mer ne­ben der Pflicht zur ord­nungs­ge­mä­ßen Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs (§§ 631, 633 I BGB) Prü­fungs- und Hin­weis­pflich­ten. Die­se be­tref­fen zwar in ers­ter Li­nie sein ei­ge­nes Werk – die Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs – und feh­ler­haf­te Vor­ar­bei­ten und Schä­den, die da­zu füh­ren, dass ei­ne fach­ge­rech­te Re­pa­ra­tur nicht mög­lich ist. Der Werk­un­ter­neh­mer muss den Be­stel­ler aber auch auf Un­zu­läng­lich­kei­ten ei­nes Fahr­zeug­teils – hier: ei­ne ge­läng­te Steu­er­ket­te – hin­wei­sen, das im Rah­men des Re­pa­ra­tur ganz oder teil­wei­se aus- und wie­der ein­ge­baut wer­den muss und des­sen De­fekt nach Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur zum ei­nen nicht mehr oh­ne Wei­te­res ent­deckt und be­ho­ben wer­den kann und zum an­de­ren er­kenn­bar künf­tig zu ei­nem (gra­vie­ren­den) Scha­den füh­ren wird.

OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 29.10.2019 – I-21 U 43/18

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Kein wirk­sa­mer Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei Arg­list des Ver­käu­fers (R)

  1. Bei ei­ner Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes zu of­fen­ba­ren­den Man­gels han­delt ein Ver­käu­fer schon dann arg­lis­tig i. S. von § 444 Fall 1 BGB, wenn er ei­nen Sach­man­gel – hier: Un­dich­tig­keit des Mo­tors mit Ab­trop­fen von Öl – für mög­lich hält und gleich­zei­tig weiß oder da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 21.07.2017 – V ZR 250/15, NJW 2018, 389 Rn. 11). Es ist nicht er­for­der­lich, dass der Ver­käu­fer den Man­gel oder sei­ne Ur­sa­che po­si­tiv kennt.
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nach § 444 Fall 1 BGB un­wirk­sam ist, ist auf den Zeit­punkt der Ver­ein­ba­rung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses und nicht auf den Zeit­punkt der Über­ga­be der Kauf­sa­che ab­zu­stel­len. Der Ver­käu­fer muss den Käu­fer folg­lich über al­le Män­gel auf­klä­ren, die er bei Ver­ein­ba­rung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses zu­min­dest für mög­lich hält, wenn er nicht ris­kie­ren will, dass der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam ist. Un­ter­lässt der Ver­käu­fer die ge­schul­de­te Of­fen­ba­rung, kann er sich nicht mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, er ha­be be­ab­sich­tigt oder er­war­tet, dass der Man­gel bis zur Über­ga­be der Kauf­sa­che be­sei­tigt wer­de.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 15.05.2019 – 20 U 4346/18
(vor­an­ge­hend: LG Lands­hut, Ur­teil vom 06.11.2018 – 73 O 1060/17)

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Miet­wa­gen-„Ver­gan­gen­heit“ ei­nes Ge­braucht­wa­gens als we­sent­li­che In­for­ma­ti­on i. S. von § 5a II 1 UWG

Ein ge­werb­li­cher Kfz-Händ­ler, der ei­nen Ge­braucht­wa­gen im In­ter­net – hier: bei „mobile.​de“ – zum Kauf an­bie­tet, muss dar­auf hin­wei­sen, dass das Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit ge­werb­lich als Miet­wa­gen ge­nutzt wur­de. Un­ter­lässt der Händ­ler die­sen Hin­weis, han­delt er un­lau­ter, weil er dem Ver­brau­cher ei­ne we­sent­li­che In­for­ma­ti­on i. S. von § 5a II 1 UWG vor­ent­hält.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 15.03.2019 – 6 U 170/18

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