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Ar­chiv: Ja­nu­ar 2019

Kei­ne Scha­dens­er­satz­an­sprü­che ge­gen die Volks­wa­gen AG bei Er­werb ei­nes Fahr­zeugs mit Soft­ware­up­date – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes (ehe­mals) vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens, der die­ses Fahr­zeug im Herbst 2017 mit in­stal­lier­tem Soft­ware­up­date er­wor­ben hat, hat ge­gen die – nicht am Kauf­ver­trag be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz we­gen Be­trugs (§ 823 II i. V. mit § 263 StGB). Viel­mehr fehlt es schon an ei­ner Täu­schungs­hand­lung der Volks­wa­gen AG, weil und nach­dem die­se den VW-Ab­gas­skan­dal im Sep­tem­ber 2015 öf­fent­lich ge­macht hat. Denn da­mit hat sie ei­ne mög­li­che Täu­schung dar­über, dass in be­stimm­ten Die­sel­fahr­zeu­gen ei­ne den Schad­stoff­aus­stoß ma­ni­pu­lie­ren­de – vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt als un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung qua­li­fi­zier­te – Soft­ware zum Ein­satz kommt, hin­fäl­lig wer­den las­sen.
  2. Der Käu­fer ei­nes (ehe­mals) vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens, der die­ses Fahr­zeug im Herbst 2017 mit in­stal­lier­tem Soft­ware­up­date er­wor­ben hat, kann den Vor­wurf, die – nicht am Kauf­ver­trag be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG ha­be ihm in sit­ten­wid­ri­ger Wei­se vor­sätz­lich ei­nen Scha­den zu­ge­fügt (§ 826 BGB) nicht mit Er­folg auf Ur­tei­le und Beschlüs­se stüt­zen, die sich mit dem Ver­hal­ten der Volks­wa­gen AG vor Be­kannt­wer­den des VW-Ab­gas­skan­dals be­fas­sen. Eben­so sind zur Be­grün­dung des Vor­wurfs tat­säch­li­che Aus­füh­run­gen un­ge­eig­net, die sich auf vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeu­ge be­zie­hen, die bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags noch kein Soft­ware­up­date er­hal­ten hat­ten.

LG Os­na­brück, Ur­teil vom 30.01.2019 – 2 O 2190/18

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Er­werb ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw En­de Sep­tem­ber 2015 – § 442 I 1 BGB

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs, der die­ses En­de Sep­tem­ber 2015 er­wor­ben hat und vom Ver­käu­fer aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den war, dass der Wa­gen vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fen sei, kann in­so­weit Rech­te we­gen ei­nes Man­gels nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen (§ 442 I 1 BGB).
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs kann die – nicht am Kauf­ver­trag be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG nicht ge­stützt auf §§ 823 ff. BGB auf „klei­nen“ Scha­dens­er­satz in An­spruch neh­men, und erst recht steht ihm ge­gen­über der Volks­wa­gen AG kein Recht zur Min­de­rung des Kauf­prei­ses (§ 437 Nr. 2 Fall 2, § 441 BGB) zu. Viel­mehr hat die Volks­wa­gen AG den Käu­fer al­len­falls so zu stel­len, als hät­te er das Fahr­zeug nicht er­wor­ben, das heißt, sie muss dem Käu­fer al­len­falls Scha­dens­er­satz in Hö­he des Kauf­prei­ses leis­ten, und zwar Zug um Zug ge­gen Über­ga­be und Über­eig­nung des Fahr­zeugs.
  3. Nimmt der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs die Volks­wa­gen AG mit an­walt­li­cher Hil­fe au­ßer­ge­richt­lich auf Scha­dens­er­satz in An­spruch, dann kann ein An­spruch auf Er­satz der auf­ge­wen­de­ten Rechts­an­walts­kos­ten schon dar­an schei­tern, dass dem Rechts­an­walt – des­sen Wis­sen sich der Käu­fer zu­rech­nen las­sen muss – be­kannt sein muss­te, dass es zweck­los ist, an die Volks­wa­gen AG im Zu­sam­men­hang mit dem VW-Ab­gas­skan­dal au­ßer­ge­richt­lich mit ei­nem Scha­dens­er­satz­ver­lan­gen her­an­zu­tre­ten. Denn ist der Schuld­ner – wie hier – be­kann­ter­ma­ßen zah­lungs­un­wil­lig und er­scheint der Ver­such ei­ner au­ßer­ge­richt­li­chen For­de­rungs­durch­set­zung auch nicht aus sons­ti­gen Grün­den Er­folg ver­spre­chend, dann kann der Gläu­bi­ger die da­für – un­nö­tig – auf­ge­wen­de­ten Kos­ten man­gels Zweck­mä­ßig­keit nicht mit Er­folg er­setzt ver­lan­gen (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 26.02.2013 – XI ZR 345/10, ju­ris Rn. 38).

LG Frei­burg Ur­teil vom 25.01.2019 – 14 O 275/17

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Öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers vor Ver­trags­schluss vs. Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung – Grund­stücks­kauf­ver­trag

  1. Öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen vor Ver­trags­schluss be­stim­men die Ei­gen­schaft ei­ner Sa­che, die der Käu­fer er­war­ten kann, nicht, wenn und so­weit die Ver­trags­par­tei­en ei­ne ab­wei­chen­de Be­schaf­fen­heit des Kauf­ob­jekts ver­ein­bart ha­ben.
  2. Re­geln die Kauf­ver­trags­par­tei­en, dass ei­ne be­stimm­te Ei­gen­schaft des Kauf­ob­jekts nicht zur ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit ge­hört, liegt dar­in kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB.
  3. Ein all­ge­mei­ner Haf­tungs­aus­schluss er­fasst auch die nach den öf­fent­li­chen Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers i. S. des § 434 I 3 BGB zu er­war­ten­den Ei­gen­schaf­ten ei­nes Grund­stücks (Be­stä­ti­gung u. a. von Se­nat, Urt. v. 22.04.2016 – V ZR 23/15, NJW 2017, 150 Rn. 12).

BGH, Ur­teil vom 25.01.2019 – V ZR 38/18

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Kein „klei­ner“ Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung in Hö­he fik­ti­ver Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

  1. Ein mit ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che be­lie­fer­ter Käu­fer (hier: ei­ner Im­mo­bi­le), der die Sa­che be­hält und vom Ver­käu­fer „klei­nen“ Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§ 437 Nr. 3, §§ 280 I, III, 281 BGB) ver­langt, kann sei­nen Scha­den nicht nach bloß fik­ti­ven Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen. Denn ei­ne Scha­dens­be­mes­sung nach fik­ti­ven Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten führt nicht nur im Werk­ver­trags­recht (vgl. BGH, Urt. v. 22.02.2018 – VII ZR 46/17), son­dern auch im Kauf­recht häu­fig zu ei­ner Über­kom­pen­sa­ti­on und da­mit ei­ner nach all­ge­mei­nen scha­dens­recht­li­chen Grund­sät­zen nicht ge­recht­fer­tig­ten Be­rei­che­rung des Ge­schä­dig­ten.
  2. Der Käu­fer (hier: ei­ner Im­mo­bi­lie), der gel­tend macht, ein ver­trag­lich ver­ein­bar­ter Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss sei ge­mäß § 444 Fall 1 BGB un­wirk­sam, weil ihm der Ver­käu­fer Män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen ha­be, muss le­dig­lich sol­che ob­jek­ti­ven Um­stän­de dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, die ei­nen hin­rei­chend si­che­ren Schluss auf ei­ne Arg­list des Ver­käu­fers zu­las­sen.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 21.01.2019 – 29 U 183/17

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem un­ter­schla­ge­nen Lea­sing­fahr­zeug – Be­weis­last

  1. Dass der pri­va­te Ver­äu­ße­rer ei­nes Ge­braucht­wa­gens nicht in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II als Hal­ter des Fahr­zeugs aus­ge­wie­sen ist, steht ei­nem gut­gläu­bi­gen Er­werb des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug (§ 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB) nicht ent­ge­gen, wenn der Er­wer­ber die­sen Um­stand aus­drück­lich the­ma­ti­siert und vom Ver­äu­ße­rer ei­ne glaub­haf­te und über­zeu­gen­de Er­klä­rung er­hält (hier: Er­klä­rung des Ver­käu­fers, er ver­kau­fe das Fahr­zeug im Auf­trag des an­ge­ge­be­nen Hal­ters).
  2. Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem Ge­braucht­wa­gen ist nicht per se des­halb aus­ge­schlos­sen, weil der Ver­äu­ße­rer dem Er­wer­ber nicht sämt­li­che Fahr­zeug­schlüs­sel über­ge­ben kann. Viel­mehr ist ein gut­gläu­bi­ger Er­werb mög­lich, wenn der Ver­äu­ße­rer das Vor­han­den­sein ei­nes Zweit­schlüs­sels nicht ge­ne­rell ver­neint, son­dern – hier: mit ei­nem Um­zug – er­klärt, war­um der Zweit­schlüs­sel ge­ra­de nicht ver­füg­bar sei, und dem Er­wer­ber (schrift­lich) zu­sagt, er wer­de den Zweit­schlüs­sel kurz­fris­tig nach­rei­chen (im An­schluss an OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 17.05.2017 – 2 U 72/16).
  3. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens han­delt nicht oh­ne Wei­te­res grob fahr­läs­sig i.S. von § 932 II BGB, weil er wei­te­re Nach­for­schun­gen un­ter­lässt, ob­wohl ihm der Käu­fer ei­nen Preis­nach­lass von 2.600 € ge­währt, nach­dem er zu­nächst ei­nen aus­drück­lich als „Ver­hand­lungs­ba­sis“ be­zeich­ne­ten Kauf­preis von 29.900 € ge­nannt hat­te, die Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen nicht bei dem Ver­käu­fer zu Hau­se, son­dern auf ei­nem öf­fent­li­chen Park­platz statt­fin­den und der Ver­käu­fer dem Käu­fer nicht sämt­li­che Fahr­zeug­schlüs­sel über­ge­ben kann.
  4. Dass sich der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens vom Ver­äu­ße­rer kei­ne Über­ein­stim­mungs­be­schei­ni­gung (Cer­ti­fi­ca­te of Con­for­mi­ty – COC) vor­le­gen lässt, be­grün­det nicht ein­mal den Vor­wurf leich­ter Fahr­läs­sig­keit und hin­dert des­halb ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug nicht.
  5. Wer gel­tend macht, je­den­falls gut­gläu­big das Ei­gen­tum an ei­nem Kraft­fahr­zeug ge­mäß § 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB er­wor­ben zu ha­ben, muss dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass ihm der Ver­äu­ße­rer das Fahr­zeug über­ge­ben und ei­ne Ei­ni­gung über den Ei­gen­tums­über­gang i. S. von § 929 Satz 1 BGB statt­ge­fun­den hat. Es ist dann Sa­che des­je­ni­gen, der ei­nen (zu­min­dest gut­gläu­bi­gen) Ei­gen­tums­er­werb in Ab­re­de stellt, dar­zu­le­gen und zu be­wei­sen, dass das Fahr­zeug nicht dem Ver­äu­ße­rer ge­hör­te und der Er­wer­ber nicht in gu­tem Glau­ben war, et­wa weil er ge­bo­te­ne Nach­for­schun­gen un­ter­las­sen ha­be. Be­stand we­gen ei­ner „Ver­dachts­si­tua­ti­on“ An­lass zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen, so muss der­je­ni­ge, der sich auf ei­nen (zu­min­dest gut­gläu­bi­gen) Ei­gen­tums­er­werb be­ruft, dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass er die ge­bo­te­nen Nach­for­schun­gen an­ge­stellt hat.
  6. Wer ge­mäß § 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB gut­gläu­big Ei­gen­tü­mer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ge­wor­den ist, aber nur über ei­ne ge­fälsch­te Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ver­fügt, hat ge­gen den bis­he­ri­gen Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs – hier: ei­ner Lea­sing­ge­sell­schaft – ei­nen An­spruch auf Her­aus­ga­be der ech­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (§ 985 BGB i. V. mit § 952 II BGB in zu­min­dest ana­lo­ger An­wen­dung).

LG Stutt­gart, Ur­teil vom 18.01.2019 – 23 O 166/18

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Kein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem Pkw bei ei­ner Viel­zahl klei­ner Auf­fäl­lig­kei­ten

  1. Dem Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist nicht in gu­tem Glau­ben (§ 935 I 1, II BGB), son­dern ihm fällt gro­be Fahr­läs­sig­keit zur Last, wenn er sach­dien­li­che Nach­for­schun­gen un­ter­lässt, ob­wohl Um­stän­de vor­lie­gen, die Zwei­fel an der Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers we­cken müs­sen. Bei der Be­wer­tung der Um­stän­de, die für den Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs ei­ne Nach­for­schungs­pflicht hin­sicht­lich der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers be­grün­den, ist we­gen der im Ge­braucht­wa­gen­han­del nicht sel­ten vor­kom­men­den Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten ein stren­ger Maß­stab an­zu­le­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 01.07.1987 – VI­II ZR 331/86, ju­ris Rn. 19).
  2. Der Stra­ßen­ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens ge­bie­tet be­son­de­re Vor­sicht, weil er das Ri­si­ko der Ent­de­ckung ei­nes ge­stoh­le­nen Fahr­zeugs min­dert (im An­schluss an BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, ju­ris Rn. 15). Dem Er­wer­ber kön­nen des­halb wei­ter­ge­hen­de Nach­for­schun­gen ob­lie­gen, wenn ihn der Ver­äu­ße­rer so­gar kurz­fris­tig von der Stra­ße weg zu ei­nem hin­ter ei­nem Ge­bäu­de ge­le­ge­nen Park­platz lotst.
  3. Ei­ne mar­gi­na­le Auf­fäl­lig­keit in den ihm vor­ge­leg­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen muss bei dem Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens dann kei­ne Zwei­fel an der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung des Ver­käu­fers we­cken, wenn ein Käu­fer an­ge­sichts des ge­sam­ten äu­ße­ren Er­schei­nungs­bilds der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen kei­nen An­lass hat­te, be­son­de­res Au­gen­merk auf die Auf­fäl­lig­keit zu rich­ten, und sie ihm des­halb nicht auf­fal­len muss­te.
  4. Dass der Ver­äu­ße­rer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Er­wer­ber nicht sämt­li­che Fahr­zeug­schlüs­sel über­ge­ben kann, schließt zwar ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug nicht per se aus, wenn der Ver­äu­ße­rer ver­spricht, die feh­len­den Schlüs­sel nach­zu­rei­chen. Das Feh­len ei­nes (funk­ti­ons­fä­hi­gen) Zweit­schlüs­sels ist aber ein ty­pi­sches In­diz da­für, dass das zum Kauf an­ge­bo­te­ne Fahr­zeug ent­wen­det wur­de. Der Er­wer­ber kann da­her zu wei­ter­ge­hen­den Nach­for­schun­gen ge­hal­ten sein, wenn der Ver­äu­ße­rer das Feh­len der Fahr­zeug­schlüs­sel nicht plau­si­bel er­klä­ren kann.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 16.01.2019 – 20 U 1732/18

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(Kei­ne) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ge­braucht­wa­gen­kauf – „HU neu“ oder „TÜV neu“

  1. An­ga­ben zum Fahr­zeug, die ein Kfz-Ver­käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags in ei­nem In­se­rat – hier: auf der In­ter­net­platt­form „AutoScout24.​de“ – macht, füh­ren zu ei­ner ent­spre­chen­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), wenn der Ver­käu­fer sie nicht bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags be­rich­tigt. Stel­len sich die An­ga­ben nach Ab­schluss des Kauf­ver­trags als falsch her­aus, haf­tet der Ver­käu­fer, weil das Fahr­zeug nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat.
  2. Die An­ga­be „HU neu“ oder „TÜV neu“ ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers be­inhal­tet die still­schwei­gen­de Ver­ein­ba­rung, dass sich das ver­kauf­te Fahr­zeug bei der Über­ga­be an den Käu­fer in ei­nem für die Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO ge­eig­ne­ten ver­kehrs­si­che­ren Zu­stand be­fin­de. An ei­ner sol­chen Bechaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung fehlt es aber, wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer le­dig­lich an­bie­tet, das Fahr­zeug zur Haupt­un­ter­su­chung vor­zu­füh­ren, und der Käu­fer die­ses An­ge­bot nicht an­nimmt.

OLG Cel­le, Be­schluss vom 09.01.2019 – 7 U 385/18
(vor­an­ge­hend: LG Ver­den, Ur­teil vom 26.09.2018 – 5 O 220/17)

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Pflicht zum Wert­er­satz (§ 357 VII BGB) nach Zu­las­sung ei­nes Pkw

Ein Ver­brau­cher, der sei­ne auf den Ab­schluss ei­nes Dar­le­hens­ver­trags ge­rich­te­te Wil­lens­er­klä­rung wirk­sam wi­der­ruft und des­halb auch nicht mehr an ei­nen mit dem Dar­le­hens­ver­trag ver­bun­de­nen Kfz-Kauf­ver­trag ge­bun­den ist, kann ge­mäß § 357 VII BGB ver­pflich­tet sein, dem Ver­käu­fer Wert­er­satz für den Wert­ver­lust zu leis­ten, den das Fahr­zeug durch die Zu­las­sung auf den Ver­brau­cher er­lit­ten hat. Denn die Zu­las­sung ei­nes Fahr­zeugs und sei­ne an­schlie­ßen­de Nut­zung ge­hen über die dem Käu­fer ge­mäß § 357 VII Nr. 1 BGB ge­stat­te­te Prü­fung der Be­schaf­fen­heit, der Ei­gen­schaf­ten und der Funk­ti­ons­wei­se des Fahr­zeugs weit hin­aus.

LG Hei­del­berg, Ur­teil vom 09.01.2019 – 1 S 34/18

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Un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung als Sach­man­gel ei­nes Fahr­zeugs – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein Fahr­zeug ist nicht frei von Sach­män­geln, wenn bei Über­ga­be an den Käu­fer ei­ne – den Stick­oxid­aus­stoß auf dem Prüf­stand ge­gen­über dem nor­ma­len Fahr­be­trieb re­du­zie­ren­de – Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 in­stal­liert ist, die ge­mäß Art. 5 II 1 die­ser Ver­ord­nung un­zu­läs­sig ist.
  2. Dies hat zur Fol­ge, dass dem Fahr­zeug die Eig­nung für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB fehlt, weil die Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung durch die für die Zu­las­sung zum Stra­ßen­ver­kehr zu­stän­di­ge Be­hör­de (§ 5 I FZV) be­steht und so­mit bei Ge­fahr­über­gang der wei­te­re (un­ge­stör­te) Be­trieb des Fahr­zeugs im öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr nicht ge­währ­leis­tet ist.
  3. Ob ei­ne ge­mäß § 439 I Fall 2 BGB be­gehr­te Er­satz­lie­fe­rung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che nach Maß­ga­be des § 275 I BGB un­mög­lich ist, hängt nicht von der Un­ter­schei­dung zwi­schen Stück- und Gat­tungs­kauf, son­dern vom In­halt und der Reich­wei­te der vom Ver­käu­fer ver­trag­lich über­nom­me­nen Be­schaf­fungs­pflicht ab (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 20; Urt. v. 17.10.2018 – VI­II ZR 212/17, NJW 2019, 80 Rn. 20 [zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt]).
  4. Bei der durch in­ter­es­sen­ge­rech­te Aus­le­gung des Kauf­ver­trags (§§ 133, 157 BGB) vor­zu­neh­men­den Be­stim­mung des In­halts und der Reich­wei­te der vom Ver­käu­fer über­nom­me­nen Be­schaf­fungs­pflicht ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Pflicht zur Er­satz­be­schaf­fung gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Sa­chen er­fasst. Denn der An­spruch des Käu­fers auf Er­satz­lie­fe­rung ge­mäß § 439 I Fall 2 BGB rich­tet sich dar­auf, dass an­stel­le der ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten man­gel­haf­ten Kauf­sa­che nun­mehr ei­ne man­gel­freie, im Üb­ri­gen aber gleich­ar­ti­ge und – funk­tio­nell so­wie ver­trags­mä­ßig – gleich­wer­ti­ge Sa­che zu lie­fern ist (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 23; Urt. v. 17.10.2012 – VI­II ZR 226/11, BGHZ 195, 135 Rn. 24; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, NJW 2019, 292 Rn. 41 [zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt]). Die Lie­fe­rung ei­ner iden­ti­schen Sa­che ist nicht er­for­der­lich. Viel­mehr ist in­so­weit dar­auf ab­zu­stel­len, ob die Ver­trags­par­tei­en nach ih­rem er­kenn­ba­ren Wil­len und dem Ver­trags­zweck die kon­kre­te Leis­tung als aus­tausch­bar an­ge­se­hen ha­ben (Be­stä­ti­gung von BGH, Urt. v. 21.11.2017 – X ZR 111/16, NJW 2018, 789 Rn. 8).
  5. Für die Be­ur­tei­lung der Aus­tausch­bar­keit der Leis­tung ist ein mit ei­nem Mo­dell­wech­sel ein­her­ge­hen­der, mehr oder we­ni­ger gro­ßer Än­de­rungs­um­fang des neu­en Fahr­zeug­mo­dells im Ver­gleich zum Vor­gän­ger­mo­dell nach der In­ter­es­sen­la­ge des Ver­käu­fers ei­nes Neu­fahr­zeugs in der Re­gel nicht von Be­lang. In­so­weit kommt es – nicht an­ders, als wä­re ein Fahr­zeug der vom Käu­fer er­wor­be­nen Mo­dell­rei­he noch lie­fer­bar – im We­sent­li­chen auf die Hö­he der Er­satz­be­schaf­fungs­kos­ten an. Die­se füh­ren nicht zum Aus­schluss der Leis­tungs­pflicht nach § 275 I BGB, son­dern kön­nen den Ver­käu­fer ge­ge­be­nen­falls un­ter den im Ein­zel­fall vom Tatrich­ter fest­zu­stel­len­den Vor­aus­set­zun­gen des § 439 IV BGB be­rech­ti­gen, die Er­satz­lie­fe­rung zu ver­wei­gern, so­fern die­se nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich ist.

BGH, Hin­weis­be­schluss vom 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17
(vor­an­ge­hend: OLG Bam­berg, Be­schluss vom 20.09.2017 – 6 U 5/17)

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb ei­nes un­ter­schla­ge­nen Lea­sing­fahr­zeugs von ei­nem Kfz-Händ­ler

  1. Beim Er­werb ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs be­grün­det der Be­sitz des­sel­ben al­lein nicht den für ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Ei­gen­tums (§ 929 Satz 1, § 932 I 1, II BGB) er­for­der­li­chen Rechts­schein. Viel­mehr muss sich der Er­wer­ber, um sich nicht dem Vor­wurf der gro­ben Fahr­läs­sig­keit aus­zu­set­zen, min­des­tens die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) vor­le­gen las­sen und an­hand der dor­ti­gen Ein­tra­gun­gen prü­fen, ob der Be­sit­zer des Fahr­zeugs zur Über­eig­nung des­sel­ben be­rech­tigt ist. Kommt der Er­wer­ber die­ser Ob­lie­gen­heit nach und feh­len be­son­de­re Um­stän­de, die sei­nen Ver­dacht er­re­gen muss­ten, so tref­fen ihn kei­ne wei­te­ren Nach­for­schungs­pflich­ten (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, ju­ris Rn. 13 f.)
  2. Dem­je­ni­gen, der von ei­ner Pri­vat­per­son ei­nen Ge­braucht­wa­gen er­wirbt, die nicht als Hal­ter in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­gen ist, muss sich der – ei­ne Nach­for­schungs­pflicht aus­lö­sen­de – Ver­dacht auf­drän­gen, dass der Ver­äu­ße­rer auf un­red­li­che Wei­se in den Be­sitz des Fahr­zeugs ge­langt sein könn­te. Das gilt aber nicht, wenn der Ver­äu­ße­rer ein Kfz-Händ­ler ist, der das ge­brauch­te Fahr­zeug im Rah­men sei­nes Ge­schäfts­be­triebs ver­äu­ßert und dem Er­wer­ber die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) so­wie al­le sons­ti­gen Un­ter­la­gen über­gibt. Denn es nicht au­ßer­ge­wöhn­lich, dass ein Kfz-Händ­ler im Rah­men sei­nes Ge­schäfts­be­triebs ei­nen Ge­braucht­wa­gen ver­äu­ßert, oh­ne dass er zu­vor in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) als Hal­ter ein­ge­tra­gen wur­de (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 09.10.1991 – VI­II ZR 19/91, NJW 1992, 310).
  3. Der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens, dem ei­ne ge­fälsch­te Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) vor­ge­legt wird, muss sich in­so­weit den Vor­wurf gro­ber Fahr­läs­sig­keit (§ 932 II BGB) nur ge­fal­len las­sen, wenn auf den ers­ten Blick Auf­fäl­lig­kei­ten zu er­ken­nen sind, die auf ei­ne Fäl­schung hin­deu­ten. Von dem Er­wer­ber kann hin­ge­gen nicht ver­langt wer­den, dass er das ihm vor­ge­leg­te Do­ku­ment um­fas­send und de­tail­liert un­ter­sucht, nach­dem er sich zu­vor das für ei­ne sol­che Un­ter­su­chung nö­ti­ge Fach­wis­sen an­ge­eig­net hat. Des­halb kön­nen dem Er­wer­ber – nicht of­fen­sicht­li­che – Fäl­schungs­merk­ma­le, de­ren Exis­tenz erst durch ei­ne Aus­kunft der Bun­des­dru­cke­rei oder ein Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten nach­ge­wie­sen wer­den müss­te, nicht zum Nach­teil ge­rei­chen. Viel­mehr spricht es ge­gen ein grob fahr­läs­si­ges Ver­hal­ten des Er­wer­bers, wenn selbst dem Mit­ar­bei­ter ei­ner Kfz-Zu­las­sungs­stel­le, der täg­lich – mehr­heit­lich ech­te – Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen in den Hän­den hält, nicht auf­ge­fal­len ist, dass ihm ein ge­fälsch­tes Do­ku­ment vor­lag.
  4. Ein be­son­ders nied­ri­ger Kauf­preis kann zwar grund­sätz­lich ein Um­stand sein, der den Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens miss­trau­isch ma­chen und zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­an­las­sen muss. Der Er­wer­ber muss sich aber nur dann gro­be Fahr­läs­sig­keit i. S. von § 932 II BGB vor­wer­fen las­sen, wenn das Miss­ver­hält­nis zwi­schen dem Wert des Fahr­zeugs und dem tat­säch­lich ver­lang­ten Kauf­preis ekla­tant ist (im An­schluss an OLG Braun­schweig, Urt. v. 01.09.2011 – 8 U 170/10, ju­ris Rn. 48). In­so­weit kann von dem Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens kei­ne um­fas­sen­de Markt­re­cher­che er­war­tet wer­den; viel­mehr kann ins­be­son­de­re ein (be­haup­te­ter) Un­fall­scha­den aus Sicht des Er­wer­bers ein plau­si­bler Grund für ei­nen auf­fal­lend nied­ri­gen Kauf­preis sein.
  5. Dass der Er­wer­ber ei­nes (von ei­nem Nicht­be­rech­tig­ten) er­wor­be­nen Ge­braucht­wa­gens nicht in gu­tem Glau­ben war, hat der­je­ni­ge zu be­wei­sen, der ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Ei­gen­tums be­strei­tet. Da­für muss er Tat­sa­chen dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, aus de­nen sich er­gibt, dass dem Er­wer­ber be­kannt oder in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit un­be­kannt war, dass das Fahr­zeug nicht dem Ver­äu­ße­rer ge­hör­te. Des­halb hat nicht der ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb Be­haup­ten­de zu be­wei­sen, dass er sich die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) hat vor­le­gen las­sen, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu prü­fen, son­dern es ob­liegt dem Geg­ner zu be­wei­sen, dass die Vor­la­ge der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) un­ter­blie­ben ist. Wirft der Geg­ner des ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb Be­haup­ten­den die­sem ei­ne grob fahr­läs­si­ge Ver­let­zung von Nach­for­schungs­pflich­ten vor, so muss er so­wohl das Vor­lie­gen ei­nes ei­ne Nach­for­schungs­pflicht aus­lö­sen­den Um­stands als auch ei­nen qua­li­fi­zier­ten Sorg­falts­ver­stoß be­wei­sen.

OLG Braun­schweig, Be­schluss vom 02.01.2019 – 9 U 32/18

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