1. Der Klä­ger hat ein recht­li­ches In­ter­es­se i. S. des § 256 I ZPO an der als­bal­di­gen Fest­stel­lung, dass er Ei­gen­tü­mer ei­nes als Be­weis­mit­tel si­cher­ge­stell­ten Fahr­zeugs sei, wenn er (hier: vom Er­mitt­lungs­rich­ter beim Amts­ge­richt) un­ter Frist­set­zung auf­ge­for­dert wur­de, sein Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug oder sei­nen An­spruch auf des­sen Her­aus­ga­be durch Vor­la­ge ei­nes zi­vil­recht­li­chen Ti­tels nach­zu­wei­sen.
  2. Dass der Ver­äu­ße­rer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Er­wer­ber nicht auch den (an­geb­lich ver­leg­ten) zwei­ten Fahr­zeug­schlüs­sel über­gibt, son­dern sich le­dig­lich ver­pflich­tet, die­sen Schlüs­sel nach­zu­rei­chen, steht ei­ner Über­ga­be i. S. des § 929 Satz 1 BGB nicht ent­ge­gen, wenn ein wei­te­rer Zu­griff des Ver­äu­ße­rers auf das Fahr­zeug er­kenn­bar nicht ge­wollt und über­dies fak­tisch aus­ge­schlos­sen ist.
  3. Die Dar­le­gungs- und Be­weis­last für Tat­sa­chen, aus de­nen sich er­gibt, dass der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs nicht in gu­tem Glau­ben an das Ei­gen­tum des Ver­äu­ße­rers war, hat der­je­ni­ge, der ei­nen Ei­gen­tums­er­werb kraft gu­ten Glau­bens be­strei­tet.
  4. Lässt sich der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens vom Ver­äu­ße­rer nicht we­nigs­tens den die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) vor­le­gen, um sich da­von zu über­zeu­gen, dass der Ver­äu­ße­rer ver­fü­gungs­be­fugt ist, so ist schon des­halb ein gut­gläu­bi­ger Er­werb re­gel­mä­ßig aus­ge­schlos­sen. Der Er­wer­ber kann aber auch dann bös­gläu­big sein, wenn der Ver­äu­ße­rer im Be­sitz des Fahr­zeugs und der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ist, näm­lich wenn be­son­de­re Um­stän­de sei­nen Ver­dacht er­re­gen müs­sen und er sie un­be­ach­tet lässt. Ei­ne all­ge­mei­ne Nach­for­schungs­pflicht trifft den Er­wer­ber je­doch nicht.
  5. Recht­schreib- und For­ma­tie­rungs­feh­ler in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (hier: „Stra­sen­vekeh­samt“ statt „Stra­ßen­ver­kehrs­amt“; „Jü­li­cher­str.12“ statt „Jü­li­cher Str. 12“; feh­len­des Leer­zei­chen zwi­schen Post­leit­zahl und Ort), die nicht oh­ne Wei­te­res auf­fal­len und den Ver­dacht ei­ner Fäl­schung na­he­le­gen, ste­hen ei­nem gut­gläu­bi­gen Er­werb nicht ent­ge­gen. Denn Schreib­feh­ler, Aus­las­sun­gen etc. sind auch in amt­li­chen Do­ku­men­ten nicht un­üb­lich und kön­nen selbst in weit­ge­hend au­to­ma­ti­sier­ten Ver­fah­ren zur Aus­stel­lung von be­hörd­li­chen Be­schei­ni­gun­gen o. Ä. auf­tre­ten.
  6. Dass der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens durch ei­ne ein­fa­che In­ter­net­re­cher­che hät­te her­aus­fin­den kön­nen, dass die in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II als Hal­ter­adres­se an­ge­ge­be­ne Stra­ße in der an­ge­ge­be­nen Stadt nicht exis­tiert, steht ei­nem gut­gläu­bi­gen Er­werb nicht ent­ge­gen. Der­ar­ti­ge Nach­for­schun­gen muss der Er­wer­ber näm­lich selbst dann nicht an­stel­len, wenn der Stra­ßen­na­me („Kil­ler­stra­ße“) eher un­ge­wöhn­lich ist.
  7. Dass der Ver­äu­ße­rer ei­nes Ge­braucht­wa­gens den (an­geb­lich ver­leg­ten) Zweit­schlüs­sel nicht vor­le­gen kann, muss den Er­wer­ber nicht miss­trau­isch ma­chen, wenn der Ver­äu­ße­rer das Vor­han­den­sein des Zweit­schlüs­sels nicht ge­ne­rell ver­neint, son­dern im Ge­gen­teil zu­sagt, den Schlüs­sel kurz­fris­tig nach­zu­rei­chen, und die­se Zu­sa­ge so­gar in den schrift­li­chen Kauf­ver­trag auf­ge­nom­men wird.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 17.05.2017 – 2 U 72/16

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten in zwei­ter In­stanz dar­über, ob der Klä­ger gut­gläu­big Ei­gen­tum an ei­nem Wohn­mo­bil er­wor­ben hat.

Die­ses Wohn­mo­bil kauf­te der Klä­ger mit schrift­li­chem Ver­trag vom 26.10.2015 ge­braucht für 28.000 € von ei­ner Frau R, die sich durch ei­nen ita­lie­ni­schen Per­so­nal­aus­weis aus­wies. Un­ter An­ga­be des­sel­ben Na­mens (R), aber ei­ner an­de­ren An­schrift, war das Wohn­mo­bil am 16.10.2015 von der Be­klag­ten, die in Ös­ter­reich ei­nen Kfz-Han­del be­treibt, bis zum 26.10.2015 ge­mie­tet wor­den. Die Be­klag­te hat­te das Wohn­mo­bil ih­rer­seits im Ju­ni 2015 für 34.369,75 € (net­to) ge­braucht von der D-GmbH ge­kauft.

Als der Klä­ger das Wohn­mo­bil am 27.10.2015 auf sich zu­las­sen woll­te, stell­te sich her­aus, dass des­sen amt­li­ches Kenn­zei­chen be­reits für ein an­de­res Fahr­zeug ver­ge­ben und die Fahr­zeug­pa­pie­re (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I und Teil II) ge­fälscht wa­ren. Die Po­li­zei stell­te dar­auf­hin das Wohn­mo­bil noch am sel­ben Tag als Be­weis­mit­tel si­cher und nahm es in amt­li­che Ver­wah­rung.

Mit An­walts­schrei­ben vom 29.10.2015 mel­de­te die Be­klag­te ge­gen­über dem Lan­des­kri­mi­nal­amt ihr Ei­gen­tum an dem Wohn­mo­bil an und for­der­te des­sen Her­aus­ga­be, wo­mit der Klä­ger nicht ein­ver­stan­den war. Der Er­mitt­lungs­rich­ter des AG Saar­brü­cken teil­te dar­auf­hin mit Hin­weis­be­schluss vom 17.11.2015 mit, dass er be­ab­sich­ti­ge, das Fahr­zeug an die Be­klag­te her­aus­zu­ge­ben. Er gab dem Klä­ger auf, bin­nen drei Wo­chen vor dem Zi­vil­ge­richt Kla­ge zu er­he­ben; dem kam der Klä­ger nach, in­dem er am 14.12.2015 beim LG Saar­brü­cken die vor­lie­gen­de Kla­ge ein­reich­te.

Der Klä­ger hat be­haup­tet, er sei im In­ter­net (mobile.​de) auf das Wohn­mo­bil auf­merk­sam ge­wor­den und ha­be dar­auf­hin te­le­fo­nisch Kon­takt mit dem Ver­käu­fer auf­ge­nom­men, wo­bei sein Ge­sprächs­part­ner sich als Ehe­mann der R aus­ge­ge­ben ha­be. Die­ser ha­be ihm er­klärt, dass er aus Pas­sau sei und sich ein Haus in Ös­ter­reich ge­kauft ha­be, wo­hin er das Wohn­mo­bil we­gen ei­ner an­sons­ten in Ös­ter­reich fäl­li­gen Steu­er nicht mit­neh­men wol­le. Man ha­be so­dann ei­nen Ter­min für den 26.10.2015 in Bonn – dem an­geb­li­chen Wohn­ort der Mut­ter des Ge­sprächs­part­ners – ver­ein­bart. Kurz vor der An­kunft sei er – der Klä­ger – te­le­fo­nisch dar­über in­for­miert wor­den, dass sein Ge­sprächs­part­ner we­gen ei­nes Kran­ken­haus­auf­ent­halts der Mut­ter kurz­fris­tig ver­hin­dert sei, da­für aber die Ehe­frau und der Bru­der an­we­send sein wür­den. Er sei so­dann vor Ort von ei­ner in Be­glei­tung ei­ner Frau be­find­li­chen männ­li­chen Per­son an­ge­spro­chen wor­den, die mit der Be­grün­dung, R spre­che kein Deutsch, al­le wei­te­ren Ver­hand­lun­gen ge­führt ha­be. Das Wohn­mo­bil ha­be auf der ge­gen­über­lie­gen­den Stra­ßen­sei­te auf ei­nem An­woh­ner­park­platz ge­stan­den. Er – der Klä­ger – und sein Be­glei­ter Z hät­ten es auf sei­nen op­ti­schen und tech­ni­schen Zu­stand hin un­ter­sucht, wo­bei auch die um­fang­rei­chen Be­gleit­pa­pie­re wie bei­spiels­wei­se Ge­brauchs­an­wei­sun­gen ge­sich­tet wor­den sei­en. Z, der von Be­ruf Ge­richts­voll­zie­her sei, ha­be die An­ga­ben in den Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen Teil I und Teil II mit den An­ga­ben an der Wind­schutz­schei­be und im Mo­tor­raum so­wie im Per­so­nal­aus­weis der R ab­ge­gli­chen, oh­ne dass sich Hin­wei­se für ei­ne Fäl­schung er­ge­ben hät­ten. Als nach ei­ner Pro­be­fahrt beim Aus­fül­len des Kauf­ver­trags­for­mu­lars auf­ge­fal­len sei, dass der Zweit­schlüs­sel und das Ori­gi­nal der An­schaf­fungs­rech­nung fehl­ten, ha­be man beim an­geb­li­chen Ehe­mann der R te­le­fo­nisch nach­ge­fragt. Die­ser ha­be er­klärt, bei­des wohl im Um­zugs­stress ver­legt zu ha­ben, und zu­ge­sagt, den Schlüs­sel und die Rech­nung bin­nen drei Ta­gen nach­zu­rei­chen, was zum An­lass für ei­nen ent­spre­chen­den Ver­merk im Kauf­ver­trag ge­nom­men wor­den sei. An­schlie­ßend sei der – we­gen des Feh­lens von Zweit­schlüs­sel und Ori­gi­nal­rech­nung von 28.990 € auf 28.000 € er­mä­ßig­te – Kauf­preis bar be­zahlt und das Wohn­mo­bil über­ge­ben wor­den.

Das Land­ge­richt hat an­trags­ge­mäß fest­ge­stellt, dass der Klä­ger Ei­gen­tü­mer des streit­ge­gen­ständ­li­chen Wohn­mo­bils sei, und die Kla­ge im Üb­ri­gen – so­weit der Klä­ger die Her­aus­ga­be des für das Wohn­mo­bil aus­ge­stell­ten Ty­pen­scheins be­gehr­te – ab­ge­wie­sen (LG Saar­brü­cken, Urt. v. 31.08.2016 – 12 O 350/15). Die da­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung der Be­klag­ten, mit der sie die voll­stän­di­ge Ab­wei­sung der Kla­ge er­rei­chen woll­te, hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: B. …I. Rechts­be­den­ken­frei hat das Land­ge­richt (still­schwei­gend) sei­ne in­ter­na­tio­na­le Zu­stän­dig­keit, die in je­der La­ge des Ver­fah­rens von Amts we­gen zu prü­fen ist (vgl. BGH, Urt. v. 16.12.2003 – XI ZR 474/02, BGHZ 157, 224 [227] m. w. Nachw.), be­jaht und un­ter An­wen­dung deut­schen Sach­rechts ent­schie­den. In­so­weit wer­den zweit­in­stanz­lich auch von kei­ner Par­tei Ein­wän­de er­ho­ben.

II. Das Land­ge­richt hat wei­ter­hin im Er­geb­nis zu Recht die Zu­läs­sig­keit des in dem Be­ru­fungs­ver­fah­ren al­lein noch ge­gen­ständ­li­chen Kla­ge­an­trags zu 1 an­ge­nom­men, mit dem der Klä­ger die Fest­stel­lung sei­nes Ei­gen­tums an dem Wohn­mo­bil er­rei­chen will.

1. Bei dem Ei­gen­tum an ei­ner Sa­che han­delt es sich um ein Rechts­ver­hält­nis i. S. des § 256 I ZPO, des­sen Be­ste­hen im Rah­men ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge ge­klärt wer­den kann (vgl. BGH, Urt. v. 29.04.1958 – VI­II ZR 198/57, BGHZ 27, 190 [195]; Münch­Komm-ZPO/Be­cker-Eber­hard, 5. Aufl., § 256 Rn. 11; Zöl­ler/Gre­ger, ZPO, 31. Aufl., § 256 Rn. 4).

2. Der Klä­ger hat ein recht­li­ches In­ter­es­se an der Fest­stel­lung sei­nes Ei­gen­tums an dem Wohn­mo­bil.

a) Ein recht­li­ches Fest­stel­lungs­in­ter­es­se liegt schon dann vor, wenn zu er­war­ten steht, dass durch die Ent­schei­dung des or­dent­li­chen Ge­richts ei­ne ge­si­cher­te Grund­la­ge für die An­er­ken­nung ei­nes vor ei­ner an­de­ren Be­hör­de zu ver­fol­gen­den An­spruchs ge­schaf­fen wer­den wird (BGH, Urt. v. 29.04.1958 – VI­II ZR 198/57, BGHZ 27, 190 [195]; vgl. auch BGH, Urt. v. 09.06.1983 – III ZR 74/82, NJW 1984, 1118 [1119]).

Im Streit­fall be­steht Un­ei­nig­keit dar­über, an wen das am 27.10.2015 (un­ter an­de­rem) we­gen des Ver­dachts der Ban­den­heh­le­rei von Kraft­fahr­zeu­gen durch die Po­li­zei si­cher­ge­stell­te Wohn­mo­bil her­aus­zu­ge­ben ist. Die Be­klag­te hat mit An­walts­schrei­ben vom 29.10.2015 ge­gen­über dem Lan­des­kri­mi­nal­amt un­ter Be­ru­fung auf ihr Ei­gen­tum die Her­aus­ga­be an sich ge­for­dert, wo­mit der Klä­ger, der eben­falls Ei­gen­tü­mer­rech­te gel­tend macht, nicht ein­ver­stan­den ist, wie aus dem Pro­to­koll über sei­ne Ver­neh­mung durch das Lan­des­po­li­zei­prä­si­di­um vom 28.10.2015 her­vor­geht. Der des­we­gen ge­mäß § 111k StPO durch die StA Saar­brü­cken an­ge­ru­fe­ne Er­mitt­lungs­rich­ter des AG Saar­brü­cken hat dar­auf­hin mit Hin­weis­be­schluss vom 17.11.2015 zum Aus­druck ge­bracht, dass er die Her­aus­ga­be des Wohn­mo­bils an die Be­klag­te als durch die Straf­tat Ver­letz­te in Aus­sicht nimmt, und den Klä­ger auf­ge­for­dert, bin­nen drei Wo­chen bei dem zu­stän­di­gen Zi­vil­ge­richt Ei­gen­tums­kla­ge ein­zu­rei­chen.

b) Die Auf­for­de­rung des Er­mitt­lungs­rich­ters an den Klä­ger, bin­nen ei­ner be­stimm­ten Frist sei­ne Rech­te im Zi­vil­pro­zess gel­tend zu ma­chen, ent­spricht der wohl herr­schen­den Auf­fas­sung in der straf­recht­li­chen Recht­spre­chung und Li­te­ra­tur da­zu, wie zu ver­fah­ren ist, wenn – wie hier – we­der die zi­vil­recht­li­chen An­sprü­che des durch die Straf­tat Ver­letz­ten noch die­je­ni­gen des Drit­ten an der si­cher­ge­stell­ten Sa­che of­fen­kun­dig be­grün­det sind (vgl. OLG Schles­wig, Beschl. v. 21.09.1993 – 1 Ws 283/93, NStZ 1994, 99; OLG Stutt­gart, Beschl. v. 01.09.1988 – 6 Ws 31/88, MDR 1989, 182; OLG Hamm, Beschl. v. 10.01.1986 – 4 Ws 13/86, NStZ 1986, 376; KK-StPO/Spille­cke, 7. Aufl., § 111k Rn. 6; Schmitt, in: Mey­er-Goß­ner/Schmitt, StPO, 59. Aufl., § 111k Rn. 8; KMR/May­er, StPO, Stand: Au­gust 2016, § 111k Rn. 11). Der Hin­weis­be­schluss vom 17.11.2015 lässt mit hin­rei­chen­der Deut­lich­keit er­ken­nen, dass der Er­mitt­lungs­rich­ter sich die Ent­schei­dung der Zi­vil­ge­rich­te dar­über, wem das Ei­gen­tum an dem Wohn­mo­bil zu­steht, zu ei­gen ma­chen will und be­reit ist, sie bei sei­ner ei­ge­nen Her­aus­ga­be­ent­schei­dung zu be­ach­ten (vgl. da­zu auch BGH, Urt. v. 29.04.1958 – VI­II ZR 198/57, BGHZ 27, 190 [195 f.]), selbst wenn er selbst, wie den Grün­den des Hin­weis­be­schlus­ses zu ent­neh­men ist, vom Nicht­vor­lie­gen der Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb durch den Klä­ger aus­geht.

3. Das recht­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se be­steht auch und ge­ra­de im Ver­hält­nis zur Be­klag­ten, an die der Er­mitt­lungs­rich­ter das Wohn­mo­bil her­aus­zu­ge­ben be­ab­sich­tigt. Dar­an än­dert nichts, dass die Be­klag­te im Zi­vil­pro­zess vor­trägt, nicht sie sei Ei­gen­tü­me­rin des Wohn­mo­bils, son­dern die Au­to­Bank AG auf­grund ei­ner er­folg­ten Si­che­rungs­über­eig­nung. Zum ei­nen hat die Be­klag­te im Er­mitt­lungs­ver­fah­ren aus­drück­lich ihr Ei­gen­tum be­haup­tet. Zum an­de­ren ist die Si­che­rungs­über­eig­nung zwi­schen den Par­tei­en strei­tig, wie sich aus dem Vor­trag des Klä­gers im Schrift­satz vom 03.03.2016 er­gibt, wo auf die Er­klä­rung der Be­klag­ten im Er­mitt­lungs­ver­fah­ren und de­ren ei­ge­nen Er­werb des Wohn­mo­bils von der D-GmbH Be­zug ge­nom­men wird.

4. Dem Klä­ger kann auch nicht das all­ge­mei­ne Rechts­schutz­be­dürf­nis für sei­nen Fest­stel­lungs­an­trag ab­ge­spro­chen wer­den. Ei­ne ein­fa­che­re und gleich ef­fek­ti­ve Rechts­schutz­mög­lich­keit ist nicht er­kenn­bar. Zwar wird im straf­recht­li­chen Schrift­tum teil­wei­se für mög­lich ge­hal­ten, der Drit­te kön­ne sei­nen der Her­aus­ga­be der si­cher­ge­stell­ten Sa­che an den Ver­letz­ten ent­ge­gen­ste­hen­den An­spruch im Rah­men ei­nes einst­wei­li­gen Ver­fü­gungs­ver­fah­rens ge­mäß §§ 935 ff. ZPO gel­tend ma­chen (vgl. Schmitt, in: Mey­er-Goß­ner/Schmitt, a. a. O., § 111k Rn. 8; a. A. Jo­hann, in: Lö­we/Ro­sen­berg, StPO, 26. Aufl., § 111k Rn. 29). Dem­ge­gen­über wird in der zi­vil­recht­li­chen In­stanz­recht­spre­chung das Rechts­schutz­be­dürf­nis für ei­ne einst­wei­li­ge Ver­fü­gung des Drit­ten in Fäl­len der vor­lie­gen­den Art ver­neint (vgl. LG Frank­furt (Oder), Beschl. v. 14.06.2011 – 6a T 38/11, NStZ-RR 2012, 176 [177]). Ein An­trag auf Er­lass ei­ner einst­wei­li­gen Ver­fü­gung wä­re für den Klä­ger an­ge­sichts des­sen mit nicht un­er­heb­li­chen pro­zes­sua­len Ri­si­ken be­haf­tet, wes­halb er sich nicht auf das Ver­fah­ren des einst­wei­li­gen Rechts­schut­zes ver­wei­sen las­sen muss.

III. Der Fest­stel­lungs­an­trag ist be­grün­det. Der Klä­ger ist Ei­gen­tü­mer des Wohn­mo­bils.

Zu Recht geht das Land­ge­richt da­von aus, dass im Streit­fall le­dig­lich ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Klä­gers ge­mäß § 932 I 1 BGB in Be­tracht kommt, weil das Wohn­mo­bil un­strei­tig nicht der als Ver­käu­fe­rin auf­tre­ten­den R ge­hör­te. Ob das Ei­gen­tum zum Zeit­punkt der Ver­äu­ße­rung der Be­klag­ten oder der Au­to­Bank AG auf­grund der be­haup­te­ten Si­che­rungs­über­eig­nung zu­stand, ist da­bei nicht ent­schei­dend.

1. Ein Ei­gen­tums­er­werb nach § 932 I 1 BGB setzt zu­nächst das Vor­lie­gen der in § 929 BGB ge­re­gel­ten Er­for­der­nis­se vor­aus, mit­hin bei ei­ner – wie hier – nach § 929 Satz 1 BGB er­folg­ten Über­eig­nung die Ei­ni­gung über den Ei­gen­tums­über­gang und die Über­ga­be der Sa­che. Al­lein die Über­ga­be steht zwi­schen den Par­tei­en im Streit, da die Be­klag­te sich dar­auf be­ruft, der Klä­ger ha­be we­gen der in dem Kauf­ver­trag ver­ein­bar­ten Nach­rei­chung des Zweit­schlüs­sels le­dig­lich Mit­be­sitz an dem Wohn­mo­bil er­langt.

a) Die Über­ga­be er­for­dert all­ge­mein den voll­stän­di­gen Be­sitz­ver­lust des Ver­äu­ße­rers, wo­für der blo­ße Auf­ga­be­wil­le nicht ge­nügt. Der Be­sitz kann viel­mehr nur durch ei­ne vom Auf­ga­be­wil­len ge­tra­ge­ne, äu­ßer­lich er­kenn­ba­re Hand­lung auf­ge­ge­ben wer­den (vgl. BGH, Urt. v. 04.10.1976 – VI­II ZR 65/75, BGHZ 67, 207). Dar­an fehlt es re­gel­mä­ßig, wenn der Be­sit­zer ei­nen Zweit­schlüs­sel ein­be­hält und von die­sem wei­ter­hin Ge­brauch macht, weil dann nach der Ver­kehrs­an­schau­ung da­von aus­zu­ge­hen ist, dass sich die Ge­walt des bis­he­ri­gen Be­sit­zers im­mer noch in ei­ner Wei­se be­tä­tigt, wel­che für den Er­wer­ber die Mög­lich­keit der al­lei­ni­gen Ge­walt­aus­übung aus­schließt (BGH, Urt. v. 10.01.1979 – VI­II ZR 302/77, NJW 1979, 714 [715]; Pa­landt/Herr­ler, BGB, 76. Aufl., § 854 Rn. 5).

b) So ver­hält es sich hier aber nicht. Un­ab­hän­gig da­von ob die Ver­käu­fe­rin über­haupt über ei­nen Zweit­schlüs­sel ver­füg­te, kann nach den Um­stän­den we­der an­ge­nom­men wer­den, dass sie sich nach dem Ver­kauf noch ei­ne Mit­be­nut­zung des Wohn­mo­bils vor­be­hal­ten woll­te (da­zu OLG Schles­wig, Urt. v. 22.05.2012 – 3 U 69/11, ju­ris), noch, dass ihr ei­ne Aus­übung von Mit­ge­wahr­sam tat­säch­lich mög­lich war, nach­dem der Klä­ger das Wohn­mo­bil mit­ge­nom­men hat­te. Die von der Be­klag­ten für die An­nah­me fort­be­ste­hen­den Mit­be­sit­zes ge­ge­be­ne Be­grün­dung, die Ver­käu­fe­rin ha­be die in dem Kauf­ver­trag an­ge­ge­be­ne An­schrift des Klä­gers als ge­wöhn­li­chen Ab­stell­ort des Wohn­mo­bils an­se­hen dür­fen, wird nicht durch ei­nen all­ge­mei­nen Er­fah­rungs­satz ge­stützt, da Wohn­mo­bi­le häu­fig schon aus Platz­grün­den nicht in un­mit­tel­ba­rer Nä­he der Woh­nung des Be­sit­zers ab­ge­stellt wer­den. War so­mit ein wei­te­rer Zu­griff der Ver­käu­fe­rin auf das Wohn­mo­bil nach der Ab­wick­lung des Kaufs er­kenn­bar nicht ge­wollt und über­dies fak­tisch aus­ge­schlos­sen, hin­der­te die un­ter­blie­be­ne Aus­hän­di­gung des Zweit­schlüs­sels bei der ge­ge­be­nen Sach­la­ge den Er­werb von Al­lein­be­sitz durch den Klä­ger nicht.

2. Oh­ne Er­folg wen­det die Be­klag­te die feh­len­de Gut­gläu­big­keit des Klä­gers ein.

Nach § 932 II BGB ist der Er­wer­ber nicht in gu­tem Glau­ben, wenn ihm be­kannt oder in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit un­be­kannt ist, dass die Sa­che nicht dem Ver­äu­ße­rer ge­hört. Be­weis­be­las­tet für die Bös­gläu­big­keit ist der­je­ni­ge, der den Ei­gen­tums­er­werb be­strei­tet, hier al­so die Be­klag­te (§ 932 I 1 Halb­satz 2 BGB; vgl. MünchKomm-BGB/Oechs­ler, 7. Aufl., § 932 Rn. 67 m. w. Nachw.).

Un­ter der im Streit­fall al­lein in Be­tracht kom­men­den Al­ter­na­ti­ve der gro­ben Fahr­läs­sig­keit wird ein Han­deln ver­stan­den, bei dem die er­for­der­li­che Sorg­falt den ge­sam­ten Um­stän­den nach in un­ge­wöhn­lich gro­ßem Ma­ße ver­letzt wor­den ist und bei dem das­je­ni­ge un­be­ach­tet ge­blie­ben ist, was im ge­ge­be­nen Fall je­dem hät­te ein­leuch­ten müs­sen (BGH, Urt. v. 26.07.2016 – VI ZR 322/15, NJW-RR 2017, 146 Rn. 19; Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 11; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 76. Aufl., § 277 Rn. 5; je­weils m. w. Nachw.).

a) Nach der stän­di­gen Recht­spre­chung des BGH be­grün­det beim Er­werb ei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs der Be­sitz des­sel­ben al­lein nicht den für den Gut­glau­bens­er­werb nach § 932 BGB er­for­der­li­chen Rechts­schein. Viel­mehr ge­hört es re­gel­mä­ßig zu den Min­des­ter­for­der­nis­sen gut­gläu­bi­gen Er­werbs ei­nes sol­chen Kraft­fahr­zeugs, dass sich der Er­wer­ber den Kfz-Brief bzw. die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II vor­le­gen lässt, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu prü­fen (BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 13; Urt. v. 13.05.1996 – II ZR 222/95, NJW 1996, 2226 [2227]; Urt. v. 11.03.1991 – II ZR 88/90, NJW 1991, 1415 [1416]). Auch wenn der Ver­äu­ße­rer im Be­sitz des Fahr­zeugs und des Briefs bzw. der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ist, kann der Er­wer­ber gleich­wohl bös­gläu­big sein, wenn be­son­de­re Um­stän­de sei­nen Ver­dacht er­re­gen muss­ten und er die­se un­be­ach­tet lässt (BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 13; Urt. v. 23.05.1966 – VI­II ZR 60/64, WM 1966, 678). Ei­ne all­ge­mei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers be­steht hin­ge­gen nicht (BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 13; Urt. v. 05.02.1975 – VI­II ZR 151/73, NJW 1975, 735 [736]).

b) Nach die­sem Maß­stab hat das Land­ge­richt ei­ne Bös­gläu­big­keit des Klä­gers zu Recht ver­neint. Die Um­stän­de des Ver­kaufs bo­ten we­der ein­zeln noch bei ei­ner Ge­samt­schau für den Klä­ger hin­rei­chen­den An­lass, an der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung der Ver­käu­fe­rin zu zwei­feln.

aa) Zwi­schen den Par­tei­en steht nicht im Streit, dass dem Klä­ger bei dem Kauf des Wohn­mo­bils die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen Teil I und Teil II vor­ge­legt wur­den. Dies folgt ab­ge­se­hen von der Ein­tra­gung der Num­mer der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (WQ…) im schrift­li­chen Kauf­ver­trag vom 26.10.2015 auch dar­aus, dass der Klä­ger im Be­sitz der Fahr­zeug­pa­pie­re war, als er am 27.10.2015 ver­such­te, das Fahr­zeug auf sich zu­zu­las­sen.

(1) Die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II weist als Hal­te­rin R aus, was mit der Ver­käu­feran­ga­be im Kauf­ver­trag über­ein­stimmt. Dass sie ge­fälscht war, muss­te sich dem Be­trach­ter nicht auf­drän­gen. Wie die po­li­zei­li­chen Er­mitt­lun­gen er­ga­ben, wur­de die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II mit der Num­mer WQ… am 07.08.2015 als Blan­kett bei dem Stra­ßen­ver­kehrs­amt Düs­sel­dorf ge­stoh­len. Nach dem äu­ße­ren Er­schei­nungs­bild han­del­te es sich so­mit um ein Ori­gi­nal­be­hör­den­do­ku­ment. An die­sem Ein­druck än­dern auch die von der Be­ru­fung her­vor­ge­ho­be­nen Recht­schreib- und For­ma­tie­rungs­feh­ler nichts. Schreib­feh­ler, Aus­las­sun­gen usw. sind auch in amt­li­chen Do­ku­men­ten nicht un­üb­lich (vgl. OLG Schles­wig, Urt. v. 01.09.2006 – 14 U 201/05, NJW 2007, 3007, [3008]; OLG Braun­schweig, Urt. v. 01.09.2011 – 8 U 170/10, ZfS 2012, 143 [144]) und kön­nen selbst in weit­ge­hend au­to­ma­ti­sier­ten Ver­fah­ren zur Aus­stel­lung von be­hörd­li­chen Be­schei­ni­gun­gen o. Ä. auf­tre­ten.

(2) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Be­klag­ten han­delt es sich vor­lie­gend nicht um Feh­ler, die oh­ne Wei­te­res auf­fal­len und den Ein­druck ei­ner Fäl­schung der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II na­he­le­gen. Das gilt zu­nächst für die Schreib­wei­se „Stra­sen­vekeh­samt“ statt „Stra­ßen­ver­kehrs­amt“. Auch wenn in dem Wort gleich zwei Recht­schreib­feh­ler ent­hal­ten sind, sind die­se je­den­falls nicht so gra­vie­rend, dass sie ei­nem durch­schnitt­li­chen Le­ser zwangs­läu­fig di­rekt ins Au­ge sprin­gen, da der Wort­sinn, auf des­sen Er­fas­sung sich das Le­sen im All­tag häu­fig be­schränkt, nicht ent­stellt wird. So­weit die Be­ru­fung ih­re ge­gen­tei­li­ge Sicht­wei­se un­ter an­de­rem da­mit be­grün­det, das Wort sei so­gar in grö­ße­rer Schrift­art ge­druckt als die üb­ri­gen Ein­trä­ge, lässt sich dies an­hand des Do­ku­ments nicht nach­voll­zie­hen, wä­re aber auch un­er­heb­lich. Erst recht muss­ten die wei­te­ren Feh­ler kein Miss­trau­en in die Echt­heit der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II we­cken. Das feh­len­de Leer­zei­chen zwi­schen der Post­leit­zahl und dem Orts­na­men („…BONN“) in der Hal­ter­an­schrift wird selbst bei sorg­fäl­ti­ger Lek­tü­re bei Wei­tem nicht je­dem Le­ser auf­fal­len. Die Schreib­wei­se der An­schrift der die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung aus­stel­len­den Stra­ßen­ver­kehrs­be­hör­de („Jü­li­cher­str.12“) wi­der­spricht zwar der Recht­schreib­re­gel, wo­nach Stra­ßen­na­men ge­trennt ge­schrie­ben wer­den, wenn ei­ne Ab­lei­tung auf „-er“ von ei­nem Orts- oder Län­der­na­men vor­liegt. Es kann je­doch we­der un­ter­stellt wer­den, dass die­se Re­gel in der Be­völ­ke­rung all­ge­mein be­kannt ist, noch, dass sie von Be­hör­den stets zu­tref­fend an­ge­wen­det wird.

(3) Im Üb­ri­gen und oh­ne dass es hier­auf noch ent­schei­dend an­kommt, sind die ge­nann­ten Feh­ler aus­ge­hend von dem Vor­trag des Klä­gers auch des­sen Be­glei­ter Z nicht auf­ge­fal­len, als die­ser die Ein­tra­gun­gen in den Zu­las­sungs­be­schei­ni­gun­gen Teil I und Teil II mit den Prä­gun­gen im Fahr­zeug so­wie dem Per­so­nal­aus­weis der Ver­käu­fe­rin ab­glich. Das spricht da­für, dass die Fäl­schung selbst für Per­so­nen mit hier­für üb­li­cher­wei­se ge­schul­tem Au­ge – Z ist nach dem un­be­strit­te­nen Kla­ge­vor­brin­gen von Be­ruf Ge­richts­voll­zie­her – nicht oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar war, weil an­sons­ten an­zu­neh­men ge­we­sen wä­re, dass Z den Klä­ger auf die Un­stim­mig­kei­ten auf­merk­sam ge­macht hät­te (vgl. auch – zur Ein­sicht­nah­me der Fahr­zeug­pa­pie­re durch ei­nen den Käu­fer be­glei­ten­den Rechts­an­walt – OLG Mün­chen, Urt. v. 26.05.2011 – 23 U 434/11, ju­ris).

(4) Un­maß­geb­lich ist fer­ner, ob der Klä­ger durch ei­ne ein­fa­che In­ter­net­su­che über sein Smart­pho­ne hät­te her­aus­fin­den kön­nen, dass die in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II als Hal­ter­adres­se an­ge­ge­be­ne Kil­ler­stra­ße in Bonn nicht exis­tiert. Zu der­ar­ti­gen Nach­for­schun­gen war der Klä­ger nicht ge­hal­ten. Des­sen un­ge­ach­tet er­scheint die Be­zeich­nung ei­ner Stra­ße als „Kil­ler­stra­ße“ auch nicht der­art un­ge­wöhn­lich, dass der Klä­ger al­lein aus dem Stra­ßen­na­men hät­te Ver­dacht schöp­fen müs­sen, die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II kön­ne ge­fälscht sein. Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts, wel­che der Se­nat an­hand ei­ner In­ter­net­re­cher­che nach­voll­zo­gen hat, ist der Stra­ßen­na­me je­den­falls im Ein­zel­fall in Deutsch­land an­zu­tref­fen.

(bb) Sons­ti­ge Um­stän­de, die nach den Um­stän­den Zwei­fel an der Ver­fü­gungs­be­rech­ti­gung der Ver­käu­fe­rin be­grün­den muss­ten, lie­gen eben­falls nicht vor.

(1) Die Tat­sa­che, dass der Ver­kauf nach der von der Be­klag­ten auf­ge­grif­fe­nen Dar­stel­lung des Klä­gers auf ei­nem An­woh­ner­park­platz in Bonn er­folg­te, wo das Wohn­mo­bil ab­ge­stellt war, ist für sich ge­nom­men nicht auf­fäl­lig. Ein Kauf­in­ter­es­sent wird ein von ei­ner Pri­vat­per­son zum Ver­kauf an­ge­bo­te­nes Ge­braucht­fahr­zeug oft­mals zu­nächst an sei­nem Ab­stell­ort, der sich ge­ra­de in grö­ße­ren Städ­ten häu­fig im öf­fent­li­chen Raum be­fin­den wird, be­sich­ti­gen, wo­bei sich häu­fig die Ver­trags­ver­hand­lun­gen und der Ver­trags­schluss un­mit­tel­bar an­schlie­ßen wer­den. Für die Ver­hand­lun­gen bie­tet ein Wohn­mo­bil ei­ne In­fra­struk­tur, die ge­wöhn­lich nicht we­sent­lich hin­ter der­je­ni­gen ei­ner Woh­nung zu­rück­bleibt (vgl. auch OLG Mün­chen, Urt. v. 26.05.2011 – 23 U 434/11, ju­ris). Im kon­kre­ten Fall wur­de nach den nicht kon­kret an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts durch den Hin­weis auf die in der be­tref­fen­den Stra­ße ge­le­ge­ne Woh­nung der Mut­ter des (an­geb­li­chen) Ehe­man­nes der Ver­käu­fe­rin zu­dem ei­ne plau­si­ble Er­klä­rung für den Ab­stell­ort ge­ge­ben. Die Ver­kaufs­si­tua­ti­on ist so­mit ge­ra­de nicht den Fäl­len ver­gleich­bar, in de­nen ein Fahr­zeug auf ei­nem ab­seits ge­le­ge­nen Park­platz ver­kauft wird, der kei­nen kon­kre­ten Be­zug zu dem Ver­käu­fer er­ken­nen lässt (da­zu et­wa OLG Ko­blenz, Urt. v. 04.11.2010 – 5 U 883/10, NJW-RR 2011, 555).

(2) Ent­ge­gen dem Be­ru­fungs­vor­brin­gen kann auch nicht von ei­nem un­ter Um­stän­den Ver­dacht er­re­gen­den kurz­fris­ti­gen Orts­wech­sel aus­ge­gan­gen wer­den. So­weit da­mit auf den Vor­trag des Klä­gers zu ei­nem kurz vor der An­kunft an dem ver­ein­bar­ten Treff­punkt in … Bonn er­hal­te­nen Te­le­fon­an­ruf Be­zug ge­nom­men wird, wur­de dem Klä­ger da­bei le­dig­lich mit­ge­teilt, nicht der – an­geb­lich we­gen ei­nes kurz­fris­ti­gen Kran­ken­haus­auf­ent­halts sei­ner Mut­ter ver­hin­der­te – Ehe­mann der Ver­käu­fe­rin, son­dern die­se selbst und der Bru­der wür­den ihn er­war­ten. Auch das muss­te nach den Um­stän­den nicht un­plau­si­bel er­schei­nen, wo­bei dem Klä­ger oh­ne­hin an ei­nem per­sön­li­chen Kon­takt mit sei­ner in Aus­sicht ge­nom­men Ver­trags­part­ne­rin ge­le­gen ge­we­sen sein dürf­te und der Ehe­mann zu­dem im Lau­fe der Ver­hand­lun­gen te­le­fo­nisch hin­zu­ge­zo­gen wur­de.

(3) Der bei der Über­ga­be feh­len­de Zweit­schlüs­sel muss­te je­den­falls im Hin­blick dar­auf bei dem Klä­ger kei­nen Ver­dacht we­cken, dass sein Vor­han­den­sein nicht ge­ne­rell ver­neint, son­dern viel­mehr die kurz­fris­ti­ge Nach­rei­chung bin­nen drei Ta­gen zu­ge­sagt und hier­über so­gar ei­ne schrift­li­che Ver­ein­ba­rung im Kauf­ver­trag ge­trof­fen wur­de (vgl. auch OLG Mün­chen, Urt. v. 26.05.2011 – 23 U 434/11, ju­ris). Auch die un­ter­blie­be­ne Vor­la­ge von ei­ge­nen Kauf­nach­wei­sen durch die Ver­käu­fe­rin ist beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs zwi­schen Pri­va­ten kei­nes­wegs un­ge­wöhn­lich, dies wird eher dem Nor­mal­fall ent­spre­chen. Da­von ab­ge­se­hen wur­de aber auch in­so­weit die kurz­fris­ti­ge Nach­rei­chung in dem Kauf­ver­trag aus­drück­lich zu­ge­sagt. So­weit die Be­ru­fung auf die be­son­de­re Be­deu­tung ab­hebt, die der Zweit­schlüs­sel und die Kauf­nach­wei­se für den Klä­ger nach des­sen ei­ge­nem Vor­trag ge­habt hät­ten, wur­de dem durch die er­gän­zen­den ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­run­gen Rech­nung ge­tra­gen. Da­ge­gen bot al­lein die Tat­sa­che, dass bei­des nicht so­fort vor­ge­legt wer­den konn­te, für den Klä­ger noch kei­nen Grund, an der Ei­gen­tü­mer­stel­lung der Ver­käu­fe­rin zu zwei­feln.

(4) Das Land­ge­richt hat schließ­lich auch über­zeu­gend aus­ge­führt, wes­halb der Kauf­preis von 28.000 €, selbst wenn er un­ter dem (da­ma­li­gen) Markt­wert des Wohn­mo­bils lie­gen soll­te, im Streit­fall kei­nen Um­stand dar­stellt, auf­grund des­sen von dem Klä­ger ei­ne er­höh­te Wach­sam­keit und ge­ge­be­nen­falls zu­sätz­li­che Nach­for­schun­gen zu er­war­ten wa­ren (da­zu all­ge­mein BGH, Urt. v. 13.04.1994 – II ZR 196/93, NJW 1994, 2022 [2023]). Aus der Sicht des Klä­gers han­del­te es sich um ei­nen Pri­vat­ver­kauf. Ein Pri­vat­ver­käu­fer wird sei­ne Preis­vor­stel­lun­gen in­des oft­mals we­ni­ger ex­akt an dem ak­tu­el­len Ver­kehrs­wert des Fahr­zeugs aus­rich­ten als ein ge­werb­li­cher Ver­käu­fer. Hin­zu kommt, dass dem Klä­ger nach den nicht er­heb­lich in­fra­ge ge­stell­ten Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts durch den Hin­weis auf den Um­zug des Ehe­man­nes der Ver­käu­fe­rin nach Ös­ter­reich und die bei ei­ner Mit­nah­me des Wohn­mo­bils dort an­geb­lich an­fal­len­de Steu­er das Vor­lie­gen ei­ner Not­ver­kaufs­si­tua­ti­on vor­ge­spie­gelt wur­de, in der er­fah­rungs­ge­mäß ein (un­ter Um­stän­den so­gar deut­lich) un­ter dem Ver­kehrs­wert lie­gen­der Kauf­preis ge­for­dert wird. Be­son­de­re Nach­for­schun­gen zu dem An­fall der Steu­er in Ös­ter­reich, auf­grund de­rer sich ge­ge­be­nen­falls die Un­rich­tig­keit der Ver­käu­feran­ga­ben her­aus­ge­stellt hät­te, wa­ren dem Klä­ger da­bei nicht ab­zu­ver­lan­gen.

Da­von ab­ge­se­hen hat die Be­klag­te aus­weis­lich der Rech­nung der D-GmbH vom 14.07.2015 bei ih­rem ei­ge­nen Er­werb im Ju­ni 2015 selbst le­dig­lich 34.369,75 € (net­to) für das Wohn­mo­bil be­zahlt. Das ist deut­lich we­ni­ger als der im Pro­zess be­haup­te­te und nicht nä­her be­leg­te Markt­wert von 50.000 €, zu des­sen Hö­he ei­ne Be­weis­auf­nah­me durch Ein­ho­lung des be­an­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens nach al­le­dem nicht er­for­der­lich war.

c) So­weit das Land­ge­richt in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil von sei­ner in der La­dungs­ver­fü­gung vom 29.07.2016 ge­äu­ßer­ten – im Üb­ri­gen aus­drück­lich als vor­läu­fig ge­kenn­zeich­ne­ten – Rechts­auf­fas­sung ab­ge­wi­chen ist, was den gu­ten Glau­ben des Klä­gers be­trifft, wird mit der Be­ru­fung kein ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Ver­fah­rens­feh­ler auf­ge­zeigt.

3. Die Vor­schrift in § 935 BGB hin­dert ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Klä­gers nicht, weil das Wohn­mo­bil sei­nem bis­he­ri­gen Ei­gen­tü­mer nicht ab­han­den­ge­kom­men ist.

Ei­ne be­weg­li­che Sa­che kommt ih­rem Ei­gen­tü­mer ab­han­den, wenn die­ser den Be­sitz an ihr un­frei­wil­lig ver­liert (vgl. BGH, Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 Rn. 8 m. w. Nachw.; Pa­landt/Herr­ler, a. a. O., § 935 Rn. 3).

Da­von kann hier an­ge­sichts der im Rah­men ei­nes Miet­ver­hält­nis­ses er­folg­ten Über­las­sung des Wohn­mo­bils durch die Be­klag­te an die spä­te­re Ver­käu­fe­rin R nicht aus­ge­gan­gen wer­den (vgl. OLG Mün­chen, Urt. v. 26.05.2011 – 23 U 434/11, ju­ris). Un­er­heb­lich ist, dass die Be­klag­te ih­rer­seits über die Iden­ti­tät der R und de­ren Ab­sich­ten in Be­zug auf das Fahr­zeug ge­täuscht wur­de, weil für das Ab­han­den­kom­men al­lein auf den tat­säch­li­chen Wil­len des bis­he­ri­gen Ei­gen­tü­mers ab­zu­stel­len ist, den un­mit­tel­ba­ren Be­sitz an der Sa­che auf­zu­ge­ben (vgl. BGH, Urt. v. 15.11.1951 – III ZR 21/51, BGHZ 4, 10 [34 ff.]; MünchKomm-BGB/Oechs­ler, a. a. O., § 935 Rn. 7 m. w. Nachw.). Ge­mäß § 935 I 2 BGB wür­de es zu kei­nem an­de­ren Er­geb­nis füh­ren, falls das Wohn­mo­bil im Si­che­rungs­ei­gen­tum der Au­to­Bank AG ge­stan­den ha­ben und die Be­klag­te le­dig­lich un­mit­tel­ba­re Be­sit­ze­rin auf­grund ei­nes mit der Si­che­rungs­ei­gen­tü­me­rin be­ste­hen­den Be­sitz­mitt­lungs­ver­hält­nis­ses ge­we­sen sein soll­te. …

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