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Tag: Nach­er­fül­lung

(Kein) An­spruch auf Trans­port­kos­ten­vor­schuss beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers setzt die Zur­ver­fü­gung­stel­lung der Kauf­sa­che am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung vor­aus (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 13 ff.; Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, NJW 2017, 2758 Rn. 21, 27; Urt. v. 30.10.2019 – VI­II ZR 69/18, NJW 2020, 389 Rn. 37).
  2. Er­for­dert die Nach­er­fül­lung hier­nach ei­ne Ver­brin­gung der Kauf­sa­che an ei­nen ent­fernt lie­gen­den Nach­er­fül­lungs­ort und fal­len beim Käu­fer hier­für Trans­port­kos­ten an, kann er im Fal­le ei­nes Ver­brauchs­gü­ter­kaufs grund­sätz­lich schon vor­ab ei­nen (ab­re­chen­ba­ren) Vor­schuss zur Ab­de­ckung die­ser Kos­ten ver­lan­gen (jetzt: § 475 IV BGB; im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37; Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, NJW 2017, 2758 Rn. 29).
  3. Ein sol­cher An­spruch auf Zah­lung ei­nes (ab­re­chen­ba­ren) Trans­port­kos­ten­vor­schus­ses steht dem Ver­brau­cher grund­sätz­lich nicht zu, wenn der Ver­käu­fer zu ei­ner für den Ver­brau­cher un­ent­gelt­li­chen Ab­ho­lung der Kauf­sa­che und de­ren Ver­brin­gung zum Er­fül­lungs­ort be­reit ist.

BGH, Ur­teil vom 30.03.2022 – VI­II ZR 109/20

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(Kei­ne) Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung vor Rück­tritt im VW-Ab­gas­skan­dal

Zur Fra­ge der Ent­behr­lich­keit ei­ner Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung vor der Er­klä­rung des Rück­tritts von ei­nem Kauf­ver­trag be­züg­lich ei­nes vom so­ge­nann­ten Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 29.09.2021 – VI­II ZR 111/20, WM 2021, 2156 Rn. 21 ff., zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Beschl. v. 29.09.2021 – VI­II ZR 226/19, ju­ris Rn. 33; Beschl. v. 14.12.2021 – VI­II ZR 386/20 Rn. 32, zur Ver­öf­fent­li­chung be­stimmt).

BGH, Ur­teil vom 26.01.2022 – VI­II ZR 140/20

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An­er­kennt­nis ei­nes Man­gels durch „Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten“: Her­stel­ler­ga­ran­tie vs. Ge­währ­leis­tung

  1. Ob ein Ver­käu­fer durch die Vor­nah­me von (nicht un­er­heb­li­chen) „Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten“ kon­klu­dent sei­ne Pflicht zur Män­gel­be­sei­ti­gung und da­mit das Vor­lie­gen ei­nes – schon bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­nen – Man­gels i. S. von § 434 I BGB an­er­kennt, ist un­ter Wür­di­gung al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls zu ent­schei­den. Maß­geb­lich ist, ob der Ver­käu­fer aus der Sicht des Käu­fers nicht nur aus Ku­lanz oder zur güt­li­chen Bei­le­gung ei­nes Streits, son­dern in dem Be­wusst­sein han­delt, zur Nach­bes­se­rung ver­pflich­tet zu sein. In­so­weit sind vor al­lem der Um­fang, die Dau­er und die Kos­ten der Män­gel­be­sei­ti­gungs­ar­bei­ten er­heb­lich (im An­schluss an BGH, Urt. v. 02.06.1999 – VI­II ZR 322/98, ju­ris Rn. 11).
  2. Be­steht für ei­nen Neu­wa­gen ei­ne Her­stel­ler­ga­ran­tie und über­lässt der Käu­fer das als man­gel­haft ge­rüg­te Fahr­zeug dem Ver­trags­händ­ler des Her­stel­lers, von der er das Fahr­zeug er­wor­ben hat, zur Re­pa­ra­tur, dann liegt in der Vor­nah­me ei­nes Re­pa­ra­tur­ver­suchs durch den Ver­käu­fer/​Ver­trags­händ­ler nicht oh­ne Wei­te­res das An­er­kennt­nis ei­ner Ge­währ­leis­tungs­pflicht. Denn der Ver­käu­fer hat in ei­ner sol­chen Kon­stel­la­ti­on kei­nen An­lass, dar­über nach­zu­den­ken, ob er zur Nach­bes­se­rung des Fahr­zeugs ver­pflich­tet ist, weil er die­ses – als Ver­trags­händ­ler des Her­stel­lers – auf Ba­sis der Her­stel­ler­ga­ran­tie oh­ne­hin in­stand set­zen muss. Das weiß auch der Käu­fer, dem das Be­ste­hen ei­ner Her­stel­ler­ga­ran­tie re­gel­mä­ßig be­kannt ist. Aus sei­ner Sicht ist da­her das Ver­hal­ten des Ver­käu­fers mehr­deu­tig, so­dass die An­nah­me ei­nes An­er­kennt­nis­ses aus­schei­det. Der Ver­käu­fer muss auch nicht klar­stel­len, dass er nur auf Ba­sis der Her­stel­ler­ga­ran­tie und nicht (auch) auf Ba­sis des kauf­recht­li­chen Ge­währ­leis­tungs­rechts han­delt.
  3. Zur Rü­ge­ob­lie­gen­heit nach § 377 HGB bei ei­nem Lea­sing­ver­trag.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 12.01.2022 – 7 U 946/21

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Er­satz­lie­fe­rung ei­nes hö­her­wer­ti­gen Neu­wa­gens nur ge­gen Zu­zah­lung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ver­langt der Käu­fer ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che, die nicht mehr her­ge­stellt wird, die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Nach­fol­ge­mo­dells, kann im Rah­men der nach bei­den Sei­ten in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung der zum Ver­trags­schluss füh­ren­den Wil­lens­er­klä­run­gen bei ei­nem er­heb­li­chen Mehr­wert der Er­satz­sa­che An­lass be­ste­hen zu prü­fen, ob die Par­tei­en bei Ver­trags­schluss die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (ins­be­son­de­re bei Fahr­zeu­gen) über­ein­stim­mend nur ge­gen ei­ne vom Käu­fer zu leis­ten­de Zu­zah­lung als aus­tausch­bar mit dem ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten Kauf­ge­gen­stand an­ge­se­hen ha­ben (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, NJW 2021, 2958 Rn. 56, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20, ju­ris Rn. 60; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19, ju­ris Rn. 57; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20, ju­ris Rn. 55).
  2. Da­nach er­scheint bei bei­der­seits in­ter­es­sen­ge­rech­ter Ver­trags­aus­le­gung bei ei­nem er­heb­li­chen Mehr­wert des im We­ge der Nach­lie­fe­rung ver­lang­ten Nach­fol­ge­mo­dells ei­nes nicht mehr her­ge­stell­ten Fahr­zeugs, der ab ei­nem An­stieg des Lis­ten­prei­ses von ei­nem Vier­tel an­zu­neh­men ist, in der Re­gel ei­ne Zu­zah­lung in Hö­he ei­nes Drit­tels die­ser Dif­fe­renz als an­ge­mes­sen. In Aus­nah­me­fäl­len mag un­ter Be­rück­sich­ti­gung der vom Tatrich­ter um­fas­send zu wür­di­gen­den Um­stän­de ei­ne hö­he­re Zu­zah­lung in Be­tracht kom­men, die je­doch die Hälf­te die­ser Dif­fe­renz nicht über­schrei­ten darf (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, NJW 2021, 2958 Rn. 56, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20, ju­ris Rn. 60; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19, ju­ris Rn. 57; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20, ju­ris Rn. 55).
  3. Be­ruft der Ver­käu­fer sich auf die Ein­re­de der Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit, muss er dar­le­gen und er­for­der­li­chen­falls be­wei­sen, dass die dem Käu­fer an­ge­bo­te­ne Nach­bes­se­rung den Kauf­ge­gen­stand in den ge­schul­de­ten ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stand ver­setzt, ins­be­son­de­re den vor­han­de­nen Sach­man­gel voll­stän­dig, nach­hal­tig und fach­ge­recht be­sei­tigt.
  4. Da­bei ist zu­guns­ten des Ver­käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Frei­heit des Kauf­ge­gen­stands von (Fol­ge-)Män­geln nach Vor­nah­me ei­ner noch aus­ste­hen­den Nach­bes­se­rung ei­ne ne­ga­ti­ve Tat­sa­che dar­stellt und der Ver­käu­fer die­sen Ne­ga­tiv­be­weis nicht all­um­fas­send und all­ge­mein füh­ren kann. Da­her muss der Käu­fer nach den Grund­sät­zen der se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last – im Rah­men des ihm (als tech­ni­schen Lai­en) Zu­mut­ba­ren – kon­kret vor­tra­gen, aus wel­chem Grund die als Nach­bes­se­rung an­ge­bo­te­ne Maß­nah­me nach sei­ner Auf­fas­sung nicht zu ei­nem Zu­stand führt, der frei von (Fol­ge-)Män­geln ist.
  5. Der Käu­fer darf sich da­bei auch auf nur ver­mu­te­te Tat­sa­chen stüt­zen, wenn er man­gels ei­ge­ner Sach­kun­de und hin­rei­chen­den Ein­blicks in kom­ple­xe tech­ni­sche Zu­sam­men­hän­ge – hier die Funk­ti­ons­wei­se ei­nes Soft­ware­up­dates zur Be­sei­ti­gung ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung (Prüf­stan­der­ken­nungs­soft­ware) – kei­ne ge­naue Kennt­nis von den Aus­wir­kun­gen ei­ner ihm an­ge­bo­te­nen Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me ha­ben kann.

BGH, Ur­teil vom 08.12.2021 – VI­II ZR 190/19

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(Kei­ne) ord­nungs­ge­mä­ße Nach­bes­se­rung durch Soft­ware­up­date im VW-Ab­gas­skan­dal – Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs, der gel­tend macht, ei­ne Nach­bes­se­rung durch die In­stal­la­ti­on ei­nes von der Volks­wa­gen AG ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates sei ins­be­son­de­re des­halb un­mög­lich be­zie­hungs­wei­se ihm un­zu­mut­bar, weil das Soft­ware­up­date zu ei­ner Er­hö­hung der Schad­stoff­emis­sio­nen und des Kraft­stoff­ver­brauchs, zu ei­ner Ver­schlech­te­rung der Mo­tor­leis­tung so­wie zu ver­stärk­tem Ver­schleiß füh­re, und der dies un­ter Be­zug­nah­me auf ei­ne aus­zugs­wei­se vor­ge­leg­te Fach­pu­bli­ka­ti­on un­ter an­de­rem da­mit be­grün­det, dass die Stick­oxid(NOX)-Emis­sio­nen ei­nes Fahr­zeugs nur oh­ne Leis­tungs­ein­bu­ßen ge­senkt wer­den könn­ten, wenn der Kraft­stoff­ver­brauch sub­stan­zi­ell er­höht wer­de, wo­durch ins­be­son­de­re der CO2-Aus­stoß ex­po­nen­ti­ell an­stie­ge, trägt da­mit aus­rei­chend zu ei­ner – von ihm für wahr­schein­lich er­ach­te­ten – nicht ord­nungs­ge­mä­ßen Nach­bes­se­rung durch das Soft­ware­up­date vor. Die An­ga­be wei­te­rer Ein­zel­hei­ten, et­wa zum Um­fang, in dem sich die Mo­tor­leis­tung ver­rin­ge­re und/​oder die Schad­stoff­emis­sio­nen und der Kraft­stoff­ver­brauch an­stie­gen, ist von dem Käu­fer nicht zu for­dern. Die­se Ein­zel­hei­ten sind viel­mehr im Rah­men ei­ner Be­weis­auf­nah­me – durch Ein­ho­lung ei­nes von dem Käu­fer an­ge­bo­te­nen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens – zu klä­ren.
  2. Ob bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug – ähn­lich wie bei ei­nem Un­fall­wa­gen – ein mer­kan­ti­ler Min­der­wert ver­bleibt, lässt sich bis­lang nicht all­ge­mein­gül­tig und ab­schlie­ßend sa­gen. Denn bis­lang ist we­der ge­klärt, wie sich die bei ei­nem sol­chen Fahr­zeug in­stal­lier­te un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung be­zie­hungs­wei­se das zu ih­rer Ent­fer­nung in­stal­lier­te Soft­ware­up­date auf das Fahr­zeug im Üb­ri­gen aus­wirkt, noch – was in­so­weit ent­schei­dend ist –, ob be­zie­hungs­wei­se in­wie­weit auf­grund des­sen bei wei­ten Tei­len des Pu­bli­kums we­gen ei­nes nicht aus­zu­schlie­ßen­den Ver­dachts ver­bor­gen ge­blie­be­ner Schä­den oder des Ri­si­kos hö­he­rer Scha­den­s­an­fäl­lig­keit ei­ne den Preis be­ein­flus­sen­de Ab­nei­gung ge­gen den Er­werb ei­nes der­ar­ti­gen Fahr­zeugs be­steht, die sich in ei­ner ent­spre­chen­den Her­ab­set­zung des Ver­kehrs­werts nie­der­schlägt. Des­halb reicht es – je­den­falls der­zeit – für ei­nen sub­stan­zi­ier­ten Sach­vor­trag aus, dass der kla­gen­de Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs be­haup­tet, die un­ge­wis­sen Aus­wir­kun­gen des Soft­ware­up­dates so­wie das in­fol­ge des Ab­gas­skan­dals all­ge­mein ge­sun­ke­ne Ver­trau­en in von der Volks­wa­gen AG pro­du­zier­te Die­sel­fahr­zeu­ge führ­ten da­zu, dass sein Fahr­zeug al­lein des­halb, weil es vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fen ist, auf dem frei­en Markt ei­nen er­heb­li­chen Wert­ver­lust er­fah­re. Ob das Fahr­zeug tat­säch­lich von dem be­haup­te­ten Wert­ver­lust be­trof­fen ist und ob die­ser tat­säch­lich auf die Be­trof­fen­heit vom VW-Ab­gas­skan­dal zu­rück­zu­füh­ren ist, ist ei­ne Tat­fra­ge, die durch Ein­ho­lung ei­nes zum Be­weis an­ge­bo­te­nen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens zu klä­ren ist.

BGH, Be­schluss vom 29.09.2021 – VI­II ZR 226/19

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(Kei­ne) Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw durch Soft­ware­up­date

  1. Die Ver­trau­ens­grund­la­ge zwi­schen ei­nem Käu­fer und ei­nem Ver­käu­fer kann auch dann ge­stört sein, wenn der Ver­käu­fer sich bei Ver­trags­ab­schluss ord­nungs­ge­mäß ver­hal­ten hat, je­doch der Her­stel­ler des Fahr­zeugs die­ses mit ei­ner ihm be­kann­ten und ver­schwie­ge­nen un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in den Ver­kehr ge­bracht hat und der Ver­käu­fer nun al­lein ei­ne Nach­bes­se­rung in Form ei­nes von die­sem Her­stel­ler ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates an­bie­tet (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19; Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 13 m. w. Nachw.). Ob dies der Fall ist, hängt von den kon­kre­ten Um­stän­den des Ein­zel­falls ab, die der Tatrich­ter nicht sche­ma­tisch, son­dern in sorg­fäl­ti­ger Ab­wä­gung zu wür­di­gen hat. Da­bei ist ins­be­son­de­re zu prü­fen, ob die Ge­fahr wei­te­rer Täu­schungs­ver­su­che des Her­stel­lers be­steht.
  2. Ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung kann sich auch dar­aus er­ge­ben, dass ein al­lein als Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me im Raum ste­hen­des Soft­ware­up­date zwar die vor­han­de­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung be­sei­ti­gen, aber nach­weis­lich zu an­de­ren Män­geln füh­ren wür­de.
  3. Für die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung ist der Käu­fer dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 11.02.2009 – VI­II ZR 274/07, NJW 2009, 1341 Rn. 15 m. w. Nachw.).
  4. Ei­ne Frist­set­zung ist nach § 326 V BGB nur dann ent­behr­lich, wenn bei­de Ar­ten der Nach­er­fül­lung un­mög­lich sind (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 82, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 39; Urt v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 17; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 23).
  5. Zur Schät­zung der Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Neu­fahr­zeugs im Rah­men der Er­mitt­lung der ge­zo­ge­nen und im Fal­le des Rück­tritts zu er­stat­ten­den Nut­zun­gen.

BGH, Ur­teil vom 29.09.2021 – VI­II ZR 111/20

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Kei­ne zeit­lich un­be­grenz­te Er­satz­lie­fe­rung ei­nes ak­tu­el­len Neu­wa­gens beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­nem Fahr­zeug fehlt die Eig­nung für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB, wenn es bei Über­ga­be an den Käu­fer mit ei­ner – den Stick­oxid­aus­stoß auf dem Prüf­stand ge­gen­über dem nor­ma­len Fahr­be­trieb re­du­zie­ren­den – Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10 der Ve­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ver­se­hen ist, die ge­mäß Art. 5 II 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 un­zu­läs­sig ist. Denn in ei­nem sol­chen Fall be­steht ei­ne (la­ten­te) Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung durch die für die Zu­las­sung zum Stra­ßen­ver­kehr zu­stän­di­ge Be­hör­de, so­dass der wei­te­re (un­ge­stör­te) Be­trieb des Fahr­zeugs im öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr nicht ge­währ­leis­tet ist (im An­schluss an Se­nat, Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133).
  2. Die Lie­fe­rung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che ge­mäß § 439 I Fall 2 BGB be­schränkt sich nicht zwangs­läu­fig auf ei­ne mit dem Kauf­ge­gen­stand (ab­ge­se­hen von der Man­gel­haf­tig­keit) iden­ti­sche Sa­che. Viel­mehr hängt die Mög­lich­keit ei­ner Er­satz­be­schaf­fung bei Un­mög­lich­keit der Lie­fe­rung ei­ner dem Kauf­ge­gen­stand voll­stän­dig ent­spre­chen­den (man­gel­frei­en) Sa­che im je­wei­li­gen Ein­zel­fall ent­schei­dend da­von ab, ob und wo­durch nach dem durch in­ter­es­sen­ge­rech­te Aus­le­gung zu er­mit­teln­den Wil­len der Par­tei­en (§§ 133, 157 BGB) bei Ver­trags­schluss ei­ne Nach­lie­fe­rung in Be­tracht kom­men soll­te (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 23; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 41; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 30 ff.; vgl. auch BGH, Urt. v. 21.11.2017 – X ZR 111/16, NJW 2018, 789 Rn. 8). Ei­ne Er­satz­lie­fe­rung ist nach der – die bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen in den Blick neh­men­den – Vor­stel­lung der Par­tei­en da­her grund­sätz­lich be­reits dann mög­lich, wenn die Kauf­sa­che im Fal­le ih­rer Man­gel­haf­tig­keit durch ei­ne gleich­ar­ti­ge und – funk­tio­nell so­wie ver­trags­mä­ßig – gleich­wer­ti­ge er­setzt wer­den kann (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 23; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 41; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 30 ff.; vgl. auch BGH, Urt. v. 21.11.2017 – X ZR 111/16, NJW 2018, 789 Rn. 8). Ent­schei­dend ist da­bei letzt­lich, ob und in wel­chem Um­fang der Ver­käu­fer – nach dem im je­wei­li­gen Fall zu er­mit­teln­den über­ein­stim­men­den Wil­len der Par­tei­en – bei Ver­trags­schluss ei­ne Be­schaf­fungs­pflicht für den Fall ei­ner Nach­er­fül­lung über­nom­men hat (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 17.10.2018 – VI­II ZR 212/17, BGHZ 220, 77 Rn. 20; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 40; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 41; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 30 ff.).
  3. Ist le­dig­lich ein Nach­fol­ge­mo­dell der er­wor­be­nen Sa­che (ins­be­son­de­re ei­nes Fahr­zeugs) lie­fer­bar, kann bei der ge­bo­te­nen nach bei­den Sei­ten in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung die den Ver­käu­fer ei­nes Ver­brauchs­guts tref­fen­de Be­schaf­fungs­pflicht im Hin­blick dar­auf, dass der Ver­brau­cher ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für die fort­lau­fend an Wert ver­lie­ren­de man­gel­haf­te Kauf­sa­che nicht zu zah­len hat, von vorn­her­ein nicht zeit­lich un­be­grenzt gel­ten. Ei­ne Aus­tausch­bar­keit von Kauf­ge­gen­stand und Er­satz­sa­che ist beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – vor al­lem beim Kauf von Fahr­zeu­gen, die be­reits nach kur­zer Zeit ei­nen deut­li­chen Wert­ver­lust er­lei­den – grund­sätz­lich nur dann an­zu­neh­men, wenn der Ver­brau­cher sein Nach­lie­fe­rungs­be­geh­ren in­ner­halb ei­nes in der Län­ge der re­gel­mä­ßi­gen kauf­recht­li­chen Ver­jäh­rungs­frist von zwei Jah­ren (§ 438 I Nr. 3 BGB) an­ge­lehn­ten Zeit­raums – be­gin­nend ab dem für die Wil­lens­bil­dung maß­geb­li­chen Zeit­punkt des Kauf­ver­trags­ab­schlus­ses – gel­tend macht (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133).

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20

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In­halt und Reich­wei­te des An­spruchs auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) beim Neu­wa­gen­kauf – VW-Ab­gas­skan­dal

Zum In­halt und zur Reich­wei­te ei­ner Be­schaf­fungs­pflicht des Ver­käu­fers beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf im Nach­er­fül­lungs­fall bei Ein­stel­lung der Pro­duk­ti­on der ur­sprüng­li­chen Kauf­sa­che und Markt­ein­füh­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (hier: Neu­fahr­zeug – im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt).

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19

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Kei­ne zeit­lich un­be­grenz­te Pflicht der Volks­wa­gen AG zur Er­satz­lie­fe­rung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­ne Aus­tausch­bar­keit von Kauf­ge­gen­stand und Er­satz­sa­che (Nach­fol­ge­mo­dell ei­nes Kraft­fahr­zeugs) ist beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf grund­sätz­lich nur dann an­zu­neh­men, wenn der Ver­brau­cher sein Nach­lie­fe­rungs­be­geh­ren in­ner­halb ei­nes Zeit­raums von zwei Jah­ren ab Ab­schluss des Kauf­ver­trags gel­tend macht (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt).
  2. Dies gilt auch dann, wenn der Ver­käu­fer zu­gleich Her­stel­ler der Kauf­sa­che ist und in Be­zug auf den Man­gel der Kauf­sa­che sit­ten­wid­rig ge­han­delt und die­sen arg­lis­tig ver­schwie­gen hat.

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20

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In­halt und Reich­wei­te des An­spruchs auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes Neu­wa­gens – VW-Ab­gas­skan­dal

Zum In­halt und zur Reich­wei­te ei­ner Be­schaf­fungs­pflicht des Ver­käu­fers beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf im Nach­er­fül­lungs­fall bei Ein­stel­lung der Pro­duk­ti­on der ur­sprüng­li­chen Kauf­sa­che und Markt­ein­füh­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (hier: Neu­fahr­zeug – im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt).

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20

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