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Ar­chiv: 2021

Feh­len­de Fa­brik­neu­heit ei­nes als Aus­stel­lungs­fahr­zeug ge­nutz­ten Pkw

Ein Kraft­fahr­zeug ist dann ein fa­brik­neu­er Neu­wa­gen, wenn es un­be­nutzt ist, das Mo­dell die­ses Fahr­zeugs un­ver­än­dert wei­ter­ge­baut wird es kei­ne durch ei­ne län­ge­re Stand­zeit be­ding­ten Män­gel auf­weist und zwi­schen Her­stel­lung des Fahr­zeugs und Ab­schluss des Kauf­ver­trags nicht mehr als zwölf Mo­na­te lie­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.10.2003 – VI­II ZR 227/02 un­ter II 3). „Un­be­nutzt“ ist ein Kraft­fahr­zeug nicht schon dann, wenn es noch nicht zum Stra­ßen­ver­kehr zu­ge­las­sen und noch nicht ge­fah­ren wur­de. Viel­mehr ist auch ein von ei­nem Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler oder -händ­ler als Aus­stel­lungs­fahr­zeug ge­nutz­tes Fahr­zeug nicht mehr „ube­nutzt“.

AG Mün­chen, Ur­teil vom 17.12.2021 – 271 C 8389/21

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Er­satz­lie­fe­rung ei­nes hö­her­wer­ti­gen Neu­wa­gens nur ge­gen Zu­zah­lung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ver­langt der Käu­fer ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che, die nicht mehr her­ge­stellt wird, die Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Nach­fol­ge­mo­dells, kann im Rah­men der nach bei­den Sei­ten in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung der zum Ver­trags­schluss füh­ren­den Wil­lens­er­klä­run­gen bei ei­nem er­heb­li­chen Mehr­wert der Er­satz­sa­che An­lass be­ste­hen zu prü­fen, ob die Par­tei­en bei Ver­trags­schluss die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (ins­be­son­de­re bei Fahr­zeu­gen) über­ein­stim­mend nur ge­gen ei­ne vom Käu­fer zu leis­ten­de Zu­zah­lung als aus­tausch­bar mit dem ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten Kauf­ge­gen­stand an­ge­se­hen ha­ben (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, NJW 2021, 2958 Rn. 56, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20, ju­ris Rn. 60; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19, ju­ris Rn. 57; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20, ju­ris Rn. 55).
  2. Da­nach er­scheint bei bei­der­seits in­ter­es­sen­ge­rech­ter Ver­trags­aus­le­gung bei ei­nem er­heb­li­chen Mehr­wert des im We­ge der Nach­lie­fe­rung ver­lang­ten Nach­fol­ge­mo­dells ei­nes nicht mehr her­ge­stell­ten Fahr­zeugs, der ab ei­nem An­stieg des Lis­ten­prei­ses von ei­nem Vier­tel an­zu­neh­men ist, in der Re­gel ei­ne Zu­zah­lung in Hö­he ei­nes Drit­tels die­ser Dif­fe­renz als an­ge­mes­sen. In Aus­nah­me­fäl­len mag un­ter Be­rück­sich­ti­gung der vom Tatrich­ter um­fas­send zu wür­di­gen­den Um­stän­de ei­ne hö­he­re Zu­zah­lung in Be­tracht kom­men, die je­doch die Hälf­te die­ser Dif­fe­renz nicht über­schrei­ten darf (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, NJW 2021, 2958 Rn. 56, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20, ju­ris Rn. 60; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19, ju­ris Rn. 57; Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20, ju­ris Rn. 55).
  3. Be­ruft der Ver­käu­fer sich auf die Ein­re­de der Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit, muss er dar­le­gen und er­for­der­li­chen­falls be­wei­sen, dass die dem Käu­fer an­ge­bo­te­ne Nach­bes­se­rung den Kauf­ge­gen­stand in den ge­schul­de­ten ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stand ver­setzt, ins­be­son­de­re den vor­han­de­nen Sach­man­gel voll­stän­dig, nach­hal­tig und fach­ge­recht be­sei­tigt.
  4. Da­bei ist zu­guns­ten des Ver­käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Frei­heit des Kauf­ge­gen­stands von (Fol­ge-)Män­geln nach Vor­nah­me ei­ner noch aus­ste­hen­den Nach­bes­se­rung ei­ne ne­ga­ti­ve Tat­sa­che dar­stellt und der Ver­käu­fer die­sen Ne­ga­tiv­be­weis nicht all­um­fas­send und all­ge­mein füh­ren kann. Da­her muss der Käu­fer nach den Grund­sät­zen der se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last – im Rah­men des ihm (als tech­ni­schen Lai­en) Zu­mut­ba­ren – kon­kret vor­tra­gen, aus wel­chem Grund die als Nach­bes­se­rung an­ge­bo­te­ne Maß­nah­me nach sei­ner Auf­fas­sung nicht zu ei­nem Zu­stand führt, der frei von (Fol­ge-)Män­geln ist.
  5. Der Käu­fer darf sich da­bei auch auf nur ver­mu­te­te Tat­sa­chen stüt­zen, wenn er man­gels ei­ge­ner Sach­kun­de und hin­rei­chen­den Ein­blicks in kom­ple­xe tech­ni­sche Zu­sam­men­hän­ge – hier die Funk­ti­ons­wei­se ei­nes Soft­ware­up­dates zur Be­sei­ti­gung ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung (Prüf­stan­der­ken­nungs­soft­ware) – kei­ne ge­naue Kennt­nis von den Aus­wir­kun­gen ei­ner ihm an­ge­bo­te­nen Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me ha­ben kann.

BGH, Ur­teil vom 08.12.2021 – VI­II ZR 190/19

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Feh­ler­haft kon­stru­ier­ter Ket­ten­span­ner als Kon­struk­ti­ons­man­gel ei­nes Au­di A3 Sport­back

  1. Zum Kon­struk­ti­ons­man­gel ei­nes Au­di A3 Sport­back, des­sen Ket­ten­span­ner be­zo­gen auf den Hal­te­schuh feh­ler­haft so kon­stru­iert ist, dass ein Zahn des Hal­te­schuhs ab­bre­chen und es da­durch zu ei­nem ka­pi­ta­len Mo­tor­scha­den kom­men muss.
  2. Der Hal­te­schuh ei­nes Ket­ten­span­ners ist kein Ver­schleiß­teil.
  3. Zwi­schen dem Käu­fer und dem Ver­käu­fer schwe­ben schon dann Ver­hand­lun­gen i. S. von § 203 Satz 1 BGB über ei­nen Nach­er­fül­lungs­an­spruch des Käu­fers oder die ei­nen sol­chen An­spruch be­grün­den­den Um­stän­de, wenn der Ver­käu­fer Er­klä­run­gen ab­gibt, die dem Käu­fer die An­nah­me ge­stat­ten, der Ver­käu­fer las­se sich auf Er­ör­te­run­gen über die Be­rech­ti­gung des An­spruchs oder des­sen Um­fang ein. Nicht er­for­der­lich ist, dass der Ver­käu­fer da­bei Ver­gleichs­be­reit­schaft oder die Be­reit­schaft zum Ent­ge­gen­kom­men si­gna­li­siert oder dass Er­folgs­aus­sicht be­steht (vgl. BGH, Urt. v. 14.07.2009 – XI ZR 18/08, BGHZ 182, 76 Rn. 16). Dar­über hin­aus schwe­ben „Ver­hand­lun­gen“ i. S. von § 203 Satz 1 BGB, wenn der Ver­käu­fer bei dem Käu­fer den Ein­druck er­weckt, er wer­de den Man­gel prü­fen be­zie­hungs­wei­se sich um ihn küm­mern, und der Käu­fer da­mit ein­ver­stan­den ist (vgl. BGH, Urt. v. 26.10.2006 – VII ZR 194/05, NJW 2007, 587 Rn. 12; Urt. v. 30.10.2007 – X ZR 101/06, NJW 2008, 576 Rn. 13).

OLG Köln, Ur­teil vom 02.12.2021 – 8 U 28/20
(vor­an­ge­hend: LG Aa­chen, Ur­teil vom 18.03.2020 – 8 O 384/18)

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Zur Haf­tung der AU­DI AG im VW-Ab­gas­skan­dal – EA189-Mo­tor

  1. Das sit­ten­wid­ri­ge Ver­hal­ten ei­nes ver­fas­sungs­mä­ßig be­ru­fe­nen Ver­tre­ters ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son kann nicht mit­tels ei­ner Zu­rech­nung frem­den Wis­sens ent­spre­chend § 166 BGB be­grün­det wer­den (im An­schluss an BGH, Urt. v. 08.03.2021 – VI ZR 505/19, NJW 2021, 1669; Urt. v. 28.06.2016 – VI ZR 536/15, NJW 2017, 250).
  2. Zur Fra­ge der Haf­tung der Fahr­zeug­her­stel­le­rin ge­mäß § 826 BGB we­gen ei­ner an­geb­lich un­zu­läs­si­gen Or­ga­ni­sa­ti­on des Typ­ge­neh­mi­gungs­ver­fah­rens.
  3. Zur tatrich­ter­li­chen Über­zeu­gungs­bil­dung ge­mäß § 286 I 1 ZPO hin­sicht­lich der Kennt­nis von Re­prä­sen­tan­ten der Fahr­zeug­her­stel­le­rin vom Ein­satz ei­ner von der Mo­tor­her­stel­le­rin im­ple­men­tier­ten evi­dent un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung.

BGH, Ur­teil vom 25.11.2021 – VII ZR 257/20

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Zu­rück­be­hal­tung des ge­sam­ten Kauf­prei­ses bei ge­ring­fü­gi­gem Man­gel der Kauf­sa­che

Weist die Kauf­sa­che ei­nen be­heb­ba­ren Man­gel auf, ist der Käu­fer grund­sätz­lich selbst dann be­rech­tigt, ge­mäß § 320 I BGB die Zah­lung des Kauf­prei­ses ins­ge­samt zu ver­wei­gern, wenn es sich um ei­nen ge­ring­fü­gi­gen Man­gel han­delt (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 14.02.2020 – V ZR 11/18, BGHZ 225, 1 Rn. 53).

BGH, Ur­teil vom 19.11.2021 – V ZR 104/20

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Blo­ße Wis­sens­mit­tei­lung bei Zu­satz „so­weit be­kannt“ – Im­port­fahr­zeug

  1. Die An­ga­be ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei – so­weit ihm be­kannt – kein Im­port­fahr­zeug, ist ei­ne blo­ße Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung, die nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB führt. Ei­ne sol­che Wis­sens­mit­tei­lung ist nicht oh­ne recht­li­che Be­deu­tung; viel­mehr haf­tet der Er­klä­ren­de ge­mäß §§ 280 I, 241 II, 311 II BGB da­für, dass er sein sub­jek­ti­ves Wis­sen rich­tig und voll­stän­dig wie­der­gibt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 16). Der Er­klä­ren­de haf­tet aber nicht da­für, dass sein sub­jek­ti­ves Wis­sen auch den den ob­jek­ti­ven Ge­ge­ben­hei­ten ent­spricht. Es gibt kei­ne „fahr­läs­sig fal­sche Wis­sens­er­klä­rung“.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer al­len­falls dann un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass es sich bei dem Fahr­zeug um ei­nen „(Re-)Im­port“ han­delt, wenn das Fahr­zeug aus die­sem Grund auf dem in­län­di­schen Markt we­ni­ger wert ist als ein für die­sen Markt pro­du­zier­tes Fahr­zeug (im An­schluss u. a. an OLG Je­na, Urt. v. 23.10.2008 – 1 U 118/08, ju­ris Rn. 20 ff.). Ein sol­cher Min­der­wert liegt je­den­falls bei ei­nem sie­ben Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen, der ei­ne Lauf­leis­tung von über 150.000 km auf­weist, fern.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 12.11.2021 – 10 U 11/21

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„Aus­strah­lungs­wir­kung“ und „Fort­wir­kung“ des § 476 BGB a.F. – „Fik­ti­ve“ Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

  1. Die Ver­mu­tung des § 344 I HGB, wo­nach die von ei­nem Kauf­mann vor­ge­nom­me­nen Rechts­ge­schäf­te im Zwei­fel als zum Be­trieb sei­nes Han­dels­ge­wer­bes ge­hö­rig gel­ten, fin­det im Rah­men der Ein­ord­nung des rechts­ge­schäft­li­chen Han­delns ei­nes Kauf­manns als Ver­brau­cher- oder Un­ter­neh­mer­han­deln nach §§ 13, 14 I BGB je­den­falls dann kei­ne An­wen­dung, wenn es sich bei dem Kauf­mann um ei­ne na­tür­li­che Per­son (Ein­zel­kauf­mann) han­delt (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 32/16, NJW 2018, 150 Rn. 37; Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 13.07.2011 – VI­II ZR 215/10, NJW 2011, 3435 Rn. 19; Urt. v. 09.12.2008 – XI ZR 513/07, BGHZ 179, 126 Rn. 22).
  2. Die Ver­mu­tung des § 476 BGB a.F. greift nur dann ein, wenn der Käu­fer dar­legt und er­for­der­li­chen­falls be­weist, dass sich an der Kauf­sa­che in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen ei­ner Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­de­te (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 Rn. 36; Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 27 ff.).
    Kommt als Ur­sa­che für ei­ne fest­ge­stell­te Man­gel­er­schei­nung (auch) ein Um­stand in Be­tracht, der ei­ne Haf­tung des Ver­käu­fers nicht zu be­grün­den ver­mag – wie das bei ge­wöhn­li­chem Ver­schleiß an nicht si­cher­heits­re­le­van­ten Tei­len ei­nes Ge­braucht­wa­gens re­gel­mä­ßig der Fall ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 22 f. m. w. Nachw.) –, ist die­ser Be­weis erst er­bracht, wenn fest­steht, dass die Ur­sa­che eben­falls in ei­nem Um­stand lie­gen kann, der – so­fern er dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen wä­re – des­sen Haf­tung aus­lös­te.
  3. Der Re­ge­lung des § 476 BGB a.F. ist (je­den­falls) in den Fäl­len, in de­nen der Käu­fer in­ner­halb der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB a.F. al­le Vor­aus­set­zun­gen für die Ent­ste­hung des be­tref­fen­den Man­gel­rechts ge­schaf­fen und die­ses ge­gen­über dem Ver­käu­fer gel­tend ge­macht hat, ei­ne „Aus­strah­lungs­wir­kung“ der­ge­stalt bei­zu­mes­sen, dass be­zo­gen auf die­je­ni­gen – für die Durch­set­zung des Man­gel­rechts ne­ben dem Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs je­weils zu­sätz­lich maß­geb­li­chen – spä­te­ren Zeit­punk­te, die in­ner­halb des Sechs­mo­nats­zeit­raums lie­gen (et­wa der Zeit­punkt des Zu­gangs des Ge­währ­leis­tungs­be­geh­rens), eben­falls die Dar­le­gung und der Nach­weis des Vor­han­den­seins ei­ner Man­gel­er­schei­nung aus­reicht.
    Dar­über hin­aus wirkt die Be­stim­mung des § 476 BGB a.F. in den ge­nann­ten Fäl­len da­hin ge­hend fort, dass der Käu­fer – so­weit er auch das Vor­lie­gen ei­nes Man­gels zu Zeit­punk­ten, die au­ßer­halb der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB a.F. lie­gen (et­wa im Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Tat­sa­chen­ver­hand­lung), zu be­wei­sen hat – eben­falls le­dig­lich das Fort­be­ste­hen der je­wei­li­gen nach­weis­lich in­ner­halb der Frist des § 476 BGB a.F. auf­ge­tre­te­nen Man­gel­er­schei­nung bis zu die­sen Zeit­punk­ten, nicht aber de­ren Ver­ur­sa­chung durch den Ver­käu­fer nach­zu­wei­sen hat.
  4. Der kauf­ver­trag­li­che An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (klei­ner Scha­dens­er­satz) ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 I BGB kann nach wie vor an­hand der so­ge­nann­ten fik­ti­ven Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen wer­den (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2021 – V ZR 33/19, BGHZ 229, 115 = NJW 2021, 1532 Rn. 11; Beschl. v. 13.03.2020 – V ZR 33/19, ZIP 2020, 1073 Rn. 41 ff. m. w. Nachw.; Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 22.02.2018 – VII ZR 46/17, BGHZ 218, 1 Rn. 31 ff.).

BGH, Ur­teil vom 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20

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An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens „lt. Vor­be­sit­zer“

  1. An­ga­ben zur Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens, für die sich der Ver­käu­fer – hier: durch den Zu­satz „lt. Vor­be­sit­zer“ – auf ei­ne be­stimm­te Quel­le be­zieht und so hin­rei­chend deut­lich macht, dass er kein ei­ge­nes Wis­sen kom­mu­ni­ziert, füh­ren nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB. Es liegt viel­mehr nur ei­ne Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung vor, mit der An­ga­ben (hier: des Vor­be­sit­zers) zur Lauf­leis­tung wie­der­ge­ge­ben wer­den.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Der Händ­ler ist da­her grund­sätz­lich nicht ge­hal­ten, die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs zu er­mit­teln. Hier­zu kann er viel­mehr nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de ge­hal­ten sein, die für ihn den kon­kre­ten Ver­dacht be­grün­den, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung hö­her ist als die vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Lauf­leis­tung. Sol­che Um­stän­de lie­gen nicht schon dann vor, wenn ein Pkw, der rund zehn Jah­re als Fir­men­wa­gen im Ein­satz ge­we­sen ist, le­dig­lich rund 173.000 km zu­rück­ge­legt ha­ben soll.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 27.10.2021 – 46 O 262/21

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Ver­wer­fung ei­ner aus­schließ­lich auf neu­es Vor­brin­gen ge­stütz­ten Be­ru­fung durch Be­schluss

Wird ei­ne Be­ru­fung aus­schließ­lich auf neu­es Vor­brin­gen ge­stützt, kann sie oh­ne Wei­te­res durch Be­schluss ver­wor­fen wer­den, wenn die Be­ru­fungs­be­grün­dung kei­ne An­ga­ben zu den Tat­sa­chen ent­hält, die ei­ne Zu­las­sung des neu­en Vor­brin­gens nach § 531 II ZPO recht­fer­ti­gen. Dass das Vor­brin­gen zu­zu­las­sen wä­re, wenn es sich im Ver­lauf des Be­ru­fungs­ver­fah­rens als un­strei­tig er­wie­se, steht dem nicht ent­ge­gen (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 09.10.2014 – V ZB 225/12, NJW-RR 2015, 465).

BGH, Be­schluss vom 12.10.2021 – VI ZB 76/19

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Be­rück­sich­ti­gung ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung bei Be­mes­sung der Rechts­mit­tel­be­schwer

  1. Bei ei­nem auf Rück­tritt ge­stütz­ten Rück­zah­lungs­ver­lan­gen sind zu­rück­zu­ge­wäh­ren­de Ge­gen­for­de­run­gen bei der Be­mes­sung des Werts des Be­schwer­de­ge­gen­stands dann min­dernd zu be­rück­sich­ti­gen, wenn der Rück­ge­währ­gläu­bi­ger die Rück­zah­lung Zug um Zug ge­gen Er­stat­tung ei­ner (be­zif­fer­ten) Ge­gen­for­de­rung be­gehrt. Denn dar­in liegt – so­fern kein Auf­rech­nungs­ver­bot be­steht – ei­ne zum Er­lö­schen der ge­rin­ge­ren Ge­gen­for­de­rung füh­ren­de (kon­klu­den­te) Auf­rech­nung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 25.04.2017 – XI ZR 108/16, WM 2017, 1008 Rn. 20).
  2. Ent­spre­chen­des gilt, wenn der Klä­ger die Hö­he der von ihm dem Be­klag­ten zu­ge­bil­lig­ten Ge­gen­for­de­rung – hier: Nut­zungs­ent­schä­di­gung – zwar nicht kon­kret be­zif­fert, aber in dem Be­ru­fungs­ver­fah­ren die we­sent­li­chen Pa­ra­me­ter zu der Be­rech­nung der Ge­gen­for­de­rung in sei­nem Be­ru­fungs­an­griff be­nennt.

BGH, Be­schluss vom 12.10.2021 – VI­II ZR 255/20

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