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Ar­chiv: 2021

Kei­ne zeit­lich un­be­grenz­te Er­satz­lie­fe­rung ei­nes ak­tu­el­len Neu­wa­gens beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­nem Fahr­zeug fehlt die Eig­nung für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB, wenn es bei Über­ga­be an den Käu­fer mit ei­ner – den Stick­oxid­aus­stoß auf dem Prüf­stand ge­gen­über dem nor­ma­len Fahr­be­trieb re­du­zie­ren­den – Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10 der Ve­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ver­se­hen ist, die ge­mäß Art. 5 II 1 der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 un­zu­läs­sig ist. Denn in ei­nem sol­chen Fall be­steht ei­ne (la­ten­te) Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung durch die für die Zu­las­sung zum Stra­ßen­ver­kehr zu­stän­di­ge Be­hör­de, so­dass der wei­te­re (un­ge­stör­te) Be­trieb des Fahr­zeugs im öf­fent­li­chen Stra­ßen­ver­kehr nicht ge­währ­leis­tet ist (im An­schluss an Se­nat, Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133).
  2. Die Lie­fe­rung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che ge­mäß § 439 I Fall 2 BGB be­schränkt sich nicht zwangs­läu­fig auf ei­ne mit dem Kauf­ge­gen­stand (ab­ge­se­hen von der Man­gel­haf­tig­keit) iden­ti­sche Sa­che. Viel­mehr hängt die Mög­lich­keit ei­ner Er­satz­be­schaf­fung bei Un­mög­lich­keit der Lie­fe­rung ei­ner dem Kauf­ge­gen­stand voll­stän­dig ent­spre­chen­den (man­gel­frei­en) Sa­che im je­wei­li­gen Ein­zel­fall ent­schei­dend da­von ab, ob und wo­durch nach dem durch in­ter­es­sen­ge­rech­te Aus­le­gung zu er­mit­teln­den Wil­len der Par­tei­en (§§ 133, 157 BGB) bei Ver­trags­schluss ei­ne Nach­lie­fe­rung in Be­tracht kom­men soll­te (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 23; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 41; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 30 ff.; vgl. auch BGH, Urt. v. 21.11.2017 – X ZR 111/16, NJW 2018, 789 Rn. 8). Ei­ne Er­satz­lie­fe­rung ist nach der – die bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen in den Blick neh­men­den – Vor­stel­lung der Par­tei­en da­her grund­sätz­lich be­reits dann mög­lich, wenn die Kauf­sa­che im Fal­le ih­rer Man­gel­haf­tig­keit durch ei­ne gleich­ar­ti­ge und – funk­tio­nell so­wie ver­trags­mä­ßig – gleich­wer­ti­ge er­setzt wer­den kann (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 23; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 41; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 30 ff.; vgl. auch BGH, Urt. v. 21.11.2017 – X ZR 111/16, NJW 2018, 789 Rn. 8). Ent­schei­dend ist da­bei letzt­lich, ob und in wel­chem Um­fang der Ver­käu­fer – nach dem im je­wei­li­gen Fall zu er­mit­teln­den über­ein­stim­men­den Wil­len der Par­tei­en – bei Ver­trags­schluss ei­ne Be­schaf­fungs­pflicht für den Fall ei­ner Nach­er­fül­lung über­nom­men hat (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 17.10.2018 – VI­II ZR 212/17, BGHZ 220, 77 Rn. 20; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 40; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 41; Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 30 ff.).
  3. Ist le­dig­lich ein Nach­fol­ge­mo­dell der er­wor­be­nen Sa­che (ins­be­son­de­re ei­nes Fahr­zeugs) lie­fer­bar, kann bei der ge­bo­te­nen nach bei­den Sei­ten in­ter­es­sen­ge­rech­ten Aus­le­gung die den Ver­käu­fer ei­nes Ver­brauchs­guts tref­fen­de Be­schaf­fungs­pflicht im Hin­blick dar­auf, dass der Ver­brau­cher ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für die fort­lau­fend an Wert ver­lie­ren­de man­gel­haf­te Kauf­sa­che nicht zu zah­len hat, von vorn­her­ein nicht zeit­lich un­be­grenzt gel­ten. Ei­ne Aus­tausch­bar­keit von Kauf­ge­gen­stand und Er­satz­sa­che ist beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – vor al­lem beim Kauf von Fahr­zeu­gen, die be­reits nach kur­zer Zeit ei­nen deut­li­chen Wert­ver­lust er­lei­den – grund­sätz­lich nur dann an­zu­neh­men, wenn der Ver­brau­cher sein Nach­lie­fe­rungs­be­geh­ren in­ner­halb ei­nes in der Län­ge der re­gel­mä­ßi­gen kauf­recht­li­chen Ver­jäh­rungs­frist von zwei Jah­ren (§ 438 I Nr. 3 BGB) an­ge­lehn­ten Zeit­raums – be­gin­nend ab dem für die Wil­lens­bil­dung maß­geb­li­chen Zeit­punkt des Kauf­ver­trags­ab­schlus­ses – gel­tend macht (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133).

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20

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In­halt und Reich­wei­te des An­spruchs auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) beim Neu­wa­gen­kauf – VW-Ab­gas­skan­dal

Zum In­halt und zur Reich­wei­te ei­ner Be­schaf­fungs­pflicht des Ver­käu­fers beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf im Nach­er­fül­lungs­fall bei Ein­stel­lung der Pro­duk­ti­on der ur­sprüng­li­chen Kauf­sa­che und Markt­ein­füh­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (hier: Neu­fahr­zeug – im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt).

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 275/19

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Kei­ne zeit­lich un­be­grenz­te Pflicht der Volks­wa­gen AG zur Er­satz­lie­fe­rung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­ne Aus­tausch­bar­keit von Kauf­ge­gen­stand und Er­satz­sa­che (Nach­fol­ge­mo­dell ei­nes Kraft­fahr­zeugs) ist beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf grund­sätz­lich nur dann an­zu­neh­men, wenn der Ver­brau­cher sein Nach­lie­fe­rungs­be­geh­ren in­ner­halb ei­nes Zeit­raums von zwei Jah­ren ab Ab­schluss des Kauf­ver­trags gel­tend macht (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt).
  2. Dies gilt auch dann, wenn der Ver­käu­fer zu­gleich Her­stel­ler der Kauf­sa­che ist und in Be­zug auf den Man­gel der Kauf­sa­che sit­ten­wid­rig ge­han­delt und die­sen arg­lis­tig ver­schwie­gen hat.

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 357/20

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In­halt und Reich­wei­te des An­spruchs auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes Neu­wa­gens – VW-Ab­gas­skan­dal

Zum In­halt und zur Reich­wei­te ei­ner Be­schaf­fungs­pflicht des Ver­käu­fers beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf im Nach­er­fül­lungs­fall bei Ein­stel­lung der Pro­duk­ti­on der ur­sprüng­li­chen Kauf­sa­che und Markt­ein­füh­rung ei­nes Nach­fol­ge­mo­dells (hier: Neu­fahr­zeug – im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt).

BGH, Ur­teil vom 21.07.2021 – VI­II ZR 118/20

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Dar­le­gungs- und Be­weis­last beim gut­gläu­bi­gen Er­werb ei­nes Kraft­fahr­zeugs – Vor­la­ge der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II

  1. Der Er­wer­ber ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs ist al­len­falls dann gut­gläu­big, wenn er sich we­nigs­tens die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) vor­le­gen lässt, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu prü­fen. Denn kann der Ver­äu­ße­rer ei­nes Ge­braucht­wa­gens die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II nicht vor­le­gen, ist je­den­falls ein schüt­zens­wer­tes Ver­trau­en dar­auf, dass er Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs oder sonst be­rech­tigt sei, dar­über zu ver­fü­gen, nicht ge­recht­fer­tigt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 13.04.1994 – II ZR 196/93, NJW 1994, 2022, 2023; Urt. v. 13.05.1996 – II ZR 222/95, NJW 1996, 2226, 2227). Das gilt auch, wenn ein ge­brauch­tes Fahr­zeug von ei­nem Kraft­fahr­zeug­händ­ler im Rah­men sei­nes Ge­schäfts­be­triebs ver­äu­ßert wird. In ei­nem sol­chen Fall ist der Er­wer­ber aber wohl nicht schon des­halb bös­gläu­big (§ 932 II BGB), weil der Händ­ler nicht als Hal­ter des Fahr­zeugs in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ein­ge­tra­gen ist (vgl. BGH, Urt. v. 01.07.1987 – VI­II ZR 331/86, NJW-RR 1987, 1456, 1457).
  2. Dem Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens kommt die Ver­mu­tung, dass er Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs sei (§ 1006 I 1 BGB), schon dann zu­gu­te, wenn er sei­nen un­mit­tel­ba­ren Be­sitz an dem Fahr­zeug nach­weist und die Rechts­be­haup­tung auf­stellt, des­sen Ei­gen­tü­mer zu sein. Der Er­wer­ber ist grund­sätz­lich nicht ver­pflich­tet dar­zu­le­gen, wie er den Ei­gen­be­sitz und das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug kon­kret er­langt hat. Ihn kann al­len­falls ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last tref­fen, wenn sich der frag­li­che Ei­gen­tums­wech­sel in sei­ner Sphä­re ab­ge­spielt hat.
  3. Der­je­ni­ge, der ei­nen gut­gläu­bi­gen Ei­gen­tums­er­werb be­strei­tet, trägt die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass der Er­wer­ber bös­gläu­big war. Des­halb muss nicht der Er­wer­ber ei­nes Ge­braucht­wa­gens dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass er sich vom Ver­äu­ße­rer die Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II hat vor­le­gen las­sen, son­dern der­je­ni­ge, der ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb in Ab­re­de stellt, muss dar­le­gen und im Be­strei­tens­fall be­wei­sen, dass die Vor­la­ge der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II un­ter­blie­ben ist (im An­schluss an OLG Braun­schweig, Beschl. v. 02.01.2019 – 9 U 32/18, BeckRS 2019, 814 Rn. 40 f.; a. A. KG, Beschl. v. 22.05.2014 – 8 U 114/13, ju­ris Rn. 18). Der Er­wer­ber hat in­so­weit al­len­falls ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last.
  4. Ob­wohl der Ver­äu­ße­rer ei­nes Ge­braucht­wa­gens im Be­sitz des Fahr­zeugs und der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ist, kann der Er­wer­ber bös­gläu­big (§ 932 II BGB) sein, näm­lich dann, wenn be­son­de­re Um­stän­de sei­nen Ver­dacht er­re­gen muss­ten und er die­se un­be­ach­tet lässt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 23.05.1966 – VI­II ZR 60/64, WM 1966, 678 = ju­ris Rn. 10). Für sol­che Um­stän­de trägt der­je­ni­ge die Dar­le­gungs- und Be­weis­last, der ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb des Fahr­zeugs in Ab­re­de stellt. Sie lie­gen je­den­falls beim Er­werb ei­nes Ge­braucht­wa­gens von ei­nem Kraft­fahr­zeug­händ­ler nicht per se des­halb vor, weil dem Er­wer­ber ei­ne (hier: ge­fälsch­te) Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II zwar vor­ge­legt, aber nicht aus­ge­hän­digt wird.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 21.07.2021 – 9 U 90/21
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 23.09.2022 – V ZR 148/21)

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Qua­li­fi­ka­ti­on ei­ner auf Scha­dens­er­satz we­gen Be­trugs ge­rich­te­ten Zi­vil­kla­ge – Art. 7 Nr. 1 lit. a und Nr. 2 Eu­GV­VO n.F.

Macht ein in Deutsch­land an­säs­si­ger Klä­ger gel­tend, er ha­be auf­grund vor­sätz­lich fal­scher An­ga­ben des in Bul­ga­ri­en an­säs­si­gen Be­klag­ten über den Zu­stand ei­ner Sa­che in ei­ner auf ei­ner In­ter­net­platt­form ein­ge­stell­ten Ver­kaufs­an­zei­ge ei­nen Kauf­ver­trag ab­ge­schlos­sen und den ver­ein­bar­ten Kauf­preis an den Be­klag­ten über­wie­sen, und stützt der Klä­ger den Scha­dens­er­satz­an­spruch aus­schließ­lich auf § 823 II BGB i. V. mit § 263 I StGB, ist für die­se Kla­ge der uni­ons­recht­li­che Ge­richts­stand der un­er­laub­ten Hand­lung er­öff­net.

BGH, Ur­teil vom 20.07.2021 – VI ZR 63/19
(vor­an­ge­hend: OLG Cel­le, Ur­teil vom 06.02.2019 – 7 U 102/18BGH, Be­schluss vom 13.10.2020 – VI ZR 63/19BGH, Be­schluss vom 16.02.2021 – VI ZR 63/19)

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Scha­dens­er­satz trotz Wei­ter­ver­kauf ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw

Ver­langt der ge­schä­dig­te Fahr­zeug­käu­fer in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall vom Fahr­zeug­her­stel­ler Scha­dens­er­satz in Hö­he des ge­zahl­ten Kauf­prei­ses und hat er im We­ge der Vor­teils­aus­glei­chung das er­wor­be­ne Fahr­zeug Zug um Zug an den Fahr­zeug­her­stel­ler her­aus­zu­ge­ben und zu über­eig­nen, tritt im Fall des Wei­ter­ver­kaufs im Rah­men der Vor­teils­aus­glei­chung der er­ziel­te markt­ge­rech­te Ver­kaufs­er­lös an die Stel­le des her­aus­zu­ge­ben­den und zu über­eig­nen­den Fahr­zeugs.

BGH, Ur­teil vom 20.07.2021 – VI ZR 575/20

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„Ab­bruch­jä­ger“ vs. „Schnäpp­chen­jä­ger“ bei eBay-Auk­ti­on – Scha­dens­er­satz­ver­lan­gen nach Auk­ti­ons­ab­bruch

  1. Das Ver­hal­ten ei­nes Bie­ters auf der In­ter­net­platt­form eBay ist rechts­miss­bräuch­lich, wenn es dem Bie­ter als „Ab­bruch­jä­ger“ von vorn­her­ein nicht um den Er­werb der Wa­ren, son­dern al­lein dar­um geht, nach ei­ner un­be­rech­tigt ab­ge­bro­che­nen Auk­ti­on Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§§ 280 I, III, 281 I BGB) ver­lan­gen zu kön­nen. Abs­trak­te, ver­all­ge­mei­ne­rungs­fä­hi­ge Kri­te­ri­en, die den zwin­gen­den Schluss dar­auf zu­las­sen, dass ein Bie­ter im Sin­ne ei­nes recht­lich zu miss­bil­li­gen­den Ver­hal­tens als „Ab­bruch­jä­ger“ vor­geht, las­sen sich in­des nicht auf­stel­len. Es hängt viel­mehr von ei­ner dem Tatrich­ter ob­lie­gen­den Ge­samt­wür­di­gung der kon­kre­ten Um­stän­de des Ein­zel­falls ab, ob die je­weils vor­lie­gen­den In­di­zi­en den Schluss auf ein rechts­miss­bräuch­li­ches Vor­ge­hen als „Ab­bruch­jä­ger“ tra­gen.
  2. Ein In­diz da­für, dass ein Bie­ter rechts­miss­bräuch­lich als „Ab­bruch­jä­ger“ vor­geht, kann vor­lie­gen, wenn der Bie­ter nach ei­nem un­be­rech­tig­ten Auk­ti­ons­ab­bruch mit der Gel­tend­ma­chung sei­ner An­sprü­che zu­nächst in der An­nah­me zu­war­tet, der Ver­käu­fer wer­de die Wa­re zwi­schen­zeit­lich an­der­wei­tig ver­äu­ßern, um an­schlie­ßend an­stel­le der – nun nicht mehr ver­füg­ba­ren – Wa­re Scha­dens­er­satz ver­lan­gen zu kön­nen. Ein sol­ches Ver­hal­ten kann ins­be­son­de­re dann für ei­nen Rechts­miss­brauch spre­chen, wenn dem Bie­ter be­kannt war, dass der Ver­käu­fer die Wa­re un­mit­tel­bar nach dem Auk­ti­ons­ab­bruch ein wei­te­res Mal bei eBay zum Kauf an­ge­bo­ten hat.

BGH, Be­schluss vom 20.07.2021 – VI­II ZR 91/19

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Scha­dens­er­satz trotz Wei­ter­ver­kauf ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw – „Wech­sel­prä­mie“

  1. Ver­langt der ge­schä­dig­te Fahr­zeug­käu­fer in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall vom Fahr­zeug­her­stel­ler Scha­dens­er­satz in Hö­he des ge­zahl­ten Kauf­prei­ses und hat er im We­ge der Vor­teils­aus­glei­chung das er­wor­be­ne Fahr­zeug Zug um Zug an den Fahr­zeug­her­stel­ler her­aus­zu­ge­ben und zu über­eig­nen, tritt im Fall des Wei­ter­ver­kaufs im Rah­men der Vor­teils­aus­glei­chung der er­ziel­te markt­ge­rech­te Ver­kaufs­er­lös an die Stel­le des her­aus­zu­ge­ben­den und zu über­eig­nen­den Fahr­zeugs.
  2. Er­hält der ge­schä­dig­te Fahr­zeug­käu­fer für den Kauf ei­nes neu­en Fahr­zeugs ei­ne „Wech­sel­prä­mie“ und han­delt es sich da­bei um ei­ne Prä­mie für die in­di­vi­du­el­le Ent­schei­dung, Au­to und ge­ge­be­nen­falls Au­to­mar­ke zu wech­seln, die nichts mit dem Sub­stanz- und Nut­zungs­wert ei­nes in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs zu tun hat, steht der mit der „Wech­sel­prä­mie“ ver­bun­de­ne wirt­schaft­li­che Vor­teil bei wer­ten­der Be­trach­tung dem Ge­schä­dig­ten zu.

BGH, Ur­teil vom 20.07.2021 – VI ZR 533/20

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Zur Haf­tung des Ver­käu­fers für un­zu­tref­fen­de öf­fent­li­che Äu­ße­run­gen i. S. von § 434 I 3 BGB

  1. Der Aus­nah­me­fall des § 434 I 3 Halb­satz 2 BGB, wo­nach der Ver­käu­fer für sei­ne un­zu­tref­fen­de öf­fent­li­che Äu­ße­rung über Ei­gen­schaf­ten der Kauf­sa­che dann nicht haf­tet, wenn die Äu­ße­rung die Kauf­ent­schei­dung nicht be­ein­flus­sen konn­te, liegt nur vor, wenn ein Ein­fluss der öf­fent­li­chen Äu­ße­rung auf die Kauf­ent­schei­dung nach­weis­lich aus­ge­schlos­sen ist.
  2. Mit der „Kauf­ent­schei­dung“ i. S. des § 434 I 3 Halb­satz 2 BGB ist der Ab­schluss des Kauf­ver­trags ge­meint. Maß­geb­lich für die Be­ur­tei­lung, ob ei­ne öf­fent­li­che Äu­ße­rung des Ver­käu­fers über die Ei­gen­schaft ei­nes Grund­stücks die Kauf­ent­schei­dung nicht be­ein­flus­sen konn­te, ist des­halb nicht der Zeit­punkt, zu dem der Käu­fer sich ent­schlos­sen hat, das Grund­stück zu er­wer­ben, son­dern der Zeit­punkt der no­ta­ri­el­len Be­ur­kun­dung des Grund­stücks­kauf­ver­trags.

BGH, Ur­teil vom 16.07.2021 – V ZR 119/20

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