Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens han­delt schon dann arg­lis­tig, wenn er ge­gen­über dem Käu­fer oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­ge – „ins Blaue hin­ein“ – An­ga­ben zur Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs (hier: zur Un­fall­frei­heit) macht und dem Käu­fer da­bei den Ein­druck ver­mit­telt, dies ge­sche­he auf der Grund­la­ge ver­läss­li­cher Kennt­nis. Das arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten liegt in ei­nem sol­chen Fall dar­in, dass dem Ver­käu­fer – was ihm be­wusst ist – jeg­li­che er­for­der­li­che Kennt­nis fehlt und er dies dem Käu­fer ver­schweigt. Der Ver­käu­fer weiß mit an­de­ren Wor­ten zwar nicht, ob die von ihm be­haup­te­te Tat­sa­che (hier: „un­fall­frei“) der Wahr­heit ent­spricht; er äu­ßert sich aber, ob­wohl er sei­ne Un­wis­sen­heit kennt, und gibt so zu­min­dest kon­klu­dent vor, et­was Sub­stan­zi­el­les sa­gen zu kön­nen.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 21.10.2020 – 2 U 36/20

Sach­ver­halt: Die Klä­ger neh­men die Be­klag­te, der sie ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung vor­wer­fen, auf Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen in An­spruch.

Die­ses Fahr­zeug, des­sen Lauf­leis­tung sei­ner­zeit 24.240 km be­trug, kauf­ten sie von der Be­klag­ten am 24.06.2016 für 24.300 €. Im schrift­li­chen Kauf­ver­trag ist bei „Das Fahr­zeug ist fahr­be­reit“ und bei „Das Fahr­zeug ist un­fall­frei“ je­weils die Mög­lich­keit „ja“ an­ge­kreuzt. Bei „Zahl, Art und Um­fang von Un­fall­schä­den lt. Vor­be­sit­zer“ ist nichts ein­ge­tra­gen; eben­so fin­den sich bei „Das Kraft­fahr­zeug wur­de lt. Vor­be­sit­zer als Ta­xi/​Miet-/​Fahr­schul­wa­gen ge­nutzt“ kei­ne Ein­tra­gun­gen. Die Haf­tung der Be­klag­ten für Sach­män­gel wur­de in ih­ren in den Kauf­ver­trag ein­be­zo­ge­nen „Ge­braucht­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen“ auf ein Jahr be­grenzt.

Die Be­klag­te hat­te das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ih­rer­seits mit schrift­li­chem Kauf­ver­trag vom 23.06.2016 von der H-Deutsch­land GmbH, Nie­der­las­sung Ber­lin, zum Preis von 22.800 € er­wor­ben. In die­sem Kauf­ver­trag ist bei „Ta­xi/​Miet-/​Fahr­schul­wa­gen“ die Mög­lich­keit „nein“, bei „un­fall­frei“ die Mög­lich­keit „ja“ an­ge­kreuzt. In der Ru­brik „Vor­schä­den lt. Vor­be­sit­zer“ sind kei­ne Ein­tra­gun­gen vor­han­den.

Der Pkw wur­de den Klä­gern am 13.07.2016 ge­gen Zah­lung ei­ner An­zah­lung in Hö­he von 5.000 € über­ge­ben. Zu die­sem Zeit­punkt war die lin­ke hin­te­re Schie­be­tür de­fekt; sie wur­de von der Be­klag­ten in der Fol­ge­zeit in­stand ge­setzt.

Tat­säch­lich hat das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug vor der Be­sitz­zeit der Klä­ger ei­nen Un­fall­scha­den in Form ei­ner Streif­be­rüh­rung im Be­reich der lin­ken mit­ti­gen bis hin­te­ren Fahr­zeug­flan­ke im Über­gangs­be­reich der hin­te­ren lin­ken Tür zur lin­ken Sei­ten­wand er­lit­ten, von der auch der hin­te­re lin­ke Grund­schwel­ler be­trof­fen war. Die Schä­den wur­den sach- und fach­ge­recht rück­ver­formt und la­ckiert. Im Feh­ler­spei­cher des Fahr­zeugs fin­det sich be­züg­lich ei­ner Kol­li­si­ons­er­schüt­te­rung kein Ein­trag mit ei­nem kon­kre­ten Zeits­tem­pel.

Vor­pro­zes­su­al – mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 18.09.2018 – er­klär­ten die Klä­ger die An­fech­tung des mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trags we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung, weil das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug, an­ders als im Kauf­ver­trag an­ge­ge­ben, ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be. Für die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags setz­ten sie der Be­klag­ten – er­folg­los – ei­ne Frist bis zum 28.09.2018.

Die Klä­ger ha­ben gel­tend ge­macht, dass das Fahr­zeug be­reits bei der Über­ga­be an sie ei­nen Un­fall­scha­den an der lin­ken hin­te­ren Sei­te auf­ge­wie­sen ha­be. Dies hät­te die Be­klag­te im Rah­men der beim An­kauf des Fahr­zeugs ge­bo­te­nen Prü­fung er­ken­nen und ih­nen, den Klä­gern, mit­tei­len müs­sen. Die An­ga­ben, die die Be­klag­te im Kauf­ver­trag zur Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs ge­macht ha­be, sei­en mit­hin „ins Blaue hin­ein“ er­folgt. Sie, die Klä­ger, hät­ten klar kom­mu­ni­ziert, dass sie kei­nen Un­fall­wa­gen und kei­nen ehe­ma­li­gen Miet­wa­gen er­wer­ben woll­ten. Tat­säch­lich sei das Fahr­zeug, das in ih­rer Be­sitz­zeit kei­nen Un­fall er­lit­ten ha­be, in­des in der Ver­gan­gen­heit als Miet­wa­gen ge­nutzt wor­den. Dies hät­ten sie, die Klä­ger, erst bei ih­ren Re­cher­chen nach der Über­ga­be des Fahr­zeugs er­fah­ren; bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags sei ih­nen die­ser Um­stand nicht be­kannt ge­we­sen sei. Die Be­klag­te, die sich das Wis­sen ih­rer Lie­fe­ran­tin um die vor­be­nann­ten Um­stän­de zu­rech­nen las­sen müs­se, ha­be so­wohl hin­sicht­lich des ver­schwie­ge­nen Un­fall­scha­dens als auch in­so­weit arg­lis­tig ge­han­delt, als sie ver­schwie­gen ha­be, dass das Fahr­zeug als Miet­wa­gen ge­nutzt wor­den sei. Hilfs­wei­se für den Fall, dass ih­re dar­auf ge­stütz­te An­fech­tung nicht durch­dringt, ha­ben die Klä­ger den Rück­tritt von dem mit der Be­klag­ten ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag er­klärt.

Mit ih­rer Kla­ge ha­ben die Klä­ger von der Be­klag­ten die Rück­zah­lung des um ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­min­der­ten Kauf­prei­ses in Hö­he von noch 18.884,71 € nebst Zin­sen, Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be und Rück­über­eig­nung des Fahr­zeugs, so­wie die Frei­stel­lung von au­ßer­ge­richt­lich an­ge­fal­le­nen Rechts­an­walts­kos­ten be­gehrt.

Die Be­klag­te ist dem Kla­ge­be­geh­ren voll­um­fäng­lich ent­ge­gen­ge­tre­ten und hat die Ein­re­de der Ver­jäh­rung er­ho­ben. Sie hat gel­tend ge­macht, sie ha­be ge­mäß der An­ga­ben in dem mit ih­rer Lie­fe­ran­tin ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag kei­ne Kennt­nis von ei­nem Un­fall­scha­den des Pkw ge­habt und auch nicht ge­wusst, dass die­ser als Miet­wa­gen ge­nutzt wor­den sei. Auch ei­ne beim An­kauf des Fahr­zeugs durch­ge­führ­te Sicht­prü­fung ha­be da­für kei­ne An­halts­punk­te ge­lie­fert. Der De­fekt der lin­ken Schie­be­tür ha­be le­dig­lich dar­in be­stan­den, dass die Ver­klei­dung lo­cker ge­we­sen sei und sich des­halb die Tür nicht ord­nungs­ge­mäß ha­be schlie­ßen las­sen. An­ga­ben, die sie – die Be­klag­te – zur Un­fall­frei­heit des Pkw ge­macht ha­be, könn­ten sich über­dies nur auf ih­re Be­sitz­zeit be­zie­hen.

Das Land­ge­richt hat die Kla­ge nach Durch­füh­rung ei­ner Be­weis­auf­nah­me mit der Be­grün­dung ab­ge­wie­sen, dass die Vor­aus­set­zun­gen ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung und ei­nes hier­auf ge­stütz­ten be­rei­che­rungs­recht­li­chen An­spruchs nicht ge­ge­ben sei­en. Die in­so­weit dar­le­gungs- und be­weis­be­las­te­ten Klä­ger hät­ten nicht nach­ge­wie­sen, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­nen Un­fall­scha­den auf­ge­wie­sen ha­be. Die in § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr kom­me den Klä­gern in­so­weit nicht zu­gu­te. Auch die An­ga­ben der in­for­ma­to­risch an­ge­hör­ten Klä­ger und die von ih­nen vor­ge­leg­ten Er­klä­run­gen von Ver­si­che­rern ge­nüg­ten letzt­lich nicht für die not­wen­di­ge Über­zeu­gungs­bil­dung. Des­halb kön­ne da­hin­ste­hen, ob sei­tens der Be­klag­ten nur ei­ne (un­zu­rei­chen­de) ober­fläch­li­che Sicht­prü­fung durch­ge­führt wor­den sei. Ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung lie­ge auch nicht dar­in, dass den Klä­gern nicht of­fen­bart wor­den sei, dass Ihr Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit als Miet­wa­gen ge­nutzt wor­den sei. Es ste­he näm­lich nicht fest, dass die Be­klag­te da­von Kennt­nis ge­habt ha­be. Das – mög­li­cher­wei­se vor­han­de­ne – Wis­sen ih­rer Lie­fe­ran­tin, die zu­dem hin­sicht­lich der Klä­ger nicht Er­fül­lungs­ge­hil­fin der Be­klag­ten sei, müs­se sich die Be­klag­te in­so­weit nicht zu­rech­nen las­sen. An­halts­punk­te, die ei­ne Nach­for­schungs­pflicht der Be­klag­ten hät­ten aus­lö­sen kön­nen, hät­ten nicht vor­ge­le­gen. Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che der Klä­ger, für die man­gels ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung ei­ne zwei­jäh­ri­ge Ver­jäh­rungs­frist gel­te (§ 438 I Nr. 3, II BGB) sei­en un­zwei­fel­haft ver­jährt.

Mit ih­rer da­ge­gen ge­rich­te­ten Be­ru­fung ha­ben die Klä­ger ihr erst­in­stanz­li­ches Kla­ge­ziel wei­ter­ver­folgt, wo­bei sie sich al­ler­dings mit Blick auf ei­ne in­zwi­schen hö­he­re Lauf­leis­tung ih­res Fahr­zeugs ei­ne hö­he­re Nut­zungs­ent­schä­di­gung ha­ben an­rech­nen las­sen. Die Klä­ger ha­ben die Be­weis­wür­di­gung des Land­ge­richts zu der Fra­ge ge­rügt, ob der Pkw bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags be­zie­hungs­wei­se bei der Über­ga­be an sie – die Klä­ger – ei­nen Un­fall­scha­den auf­ge­wie­sen ha­be. In­so­weit ha­be das Land­ge­richt we­der ih­re An­ga­ben noch die Be­schei­ni­gun­gen der Haft­pflicht- und Kas­ko­ver­si­che­rer aus­rei­chend be­zie­hungs­wei­se zu­tref­fend ge­wür­digt. Viel­mehr ha­be das Land­ge­richt na­he­zu nicht er­füll­ba­re Be­weis­an­for­de­run­gen ge­stellt und ei­ne un­um­stöß­li­che Ge­wiss­heit ver­langt und so den Grund­satz der frei­en Be­weis­wür­di­gung ver­letzt. Zu­dem ha­be das Land­ge­richt ver­kannt, dass ih­nen die in § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) ge­re­gel­te Ver­mu­tungs­wir­kung zu­gu­te­kom­me. Denn ihr Fahr­zeug ha­be be­reits bei der Über­ga­be ei­nen Man­gel in Ge­stalt ei­ner de­fek­ten lin­ken hin­te­ren Schie­be­tür und da­mit ge­nau in dem Be­reich auf­ge­wie­sen, in dem der Sach­ver­stän­di­ge den Un­fall­scha­den fest­ge­stellt ha­be. Der – nach­ge­wie­se­ne – Un­fall­scha­den, der als Ur­sa­che der Man­gel­er­schei­nung ver­mu­tet wer­de, ha­be sich mit­hin im An­satz be­reits bei Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) ge­zeigt. Den ihr ob­lie­gen­den Be­weis des Ge­gen­teils der ver­mu­te­ten Tat­sa­che (§ 292 ZPO) ha­be die Be­klag­te nicht ge­führt. Dann aber sei von ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung durch An­ga­ben „ins Blaue hin­ein“ aus­zu­ge­hen, weil die Be­klag­te das Fahr­zeug nicht der er­for­der­li­chen Sicht­prü­fung un­ter­zo­gen ha­be. Für ei­ne sol­che Sicht­prü­fung ge­nü­ge es nicht, nur um ein Fahr­zeug her­um­zu­ge­hen.

Die Be­ru­fung hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. Das zu­läs­si­ge Rechts­mit­tel der Klä­ger hat Er­folg, denn die von dem Se­nat nach § 529 ZPO zu­grun­de zu le­gen­den Tat­sa­chen recht­fer­ti­gen ei­ne an­de­re Ent­schei­dung (§ 513 ZPO). Hier­nach kön­nen die Klä­ger die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung ge­gen Her­aus­ga­be und Rück­über­eig­nung des Fahr­zeugs an die Be­klag­te ver­lan­gen (§§ 812 ff. BGB).

1 Zwar kön­nen die Klä­ger sich nicht mit Er­folg auf ei­nen Rück­ge­währan­spruch we­gen des mit Schrift­satz vom 21.10.2019 hilfs­wei­se er­klär­ten Rück­tritts vom Kauf­ver­trag we­gen ei­nes Sach­man­gels be­zie­hungs­wei­se Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit „un­fall­frei“, „kein Miet­wa­gen“ (§ 434 I BGB) be­ru­fen. Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che ge­mäß § 437 Nr. 2 Fall 1 BGB sind ge­mäß § 438 I Nr. 3 BGB un­zwei­fel­haft ver­jährt. Das Fahr­zeug wur­de den Klä­gern am 13.07.2016 über­ge­ben; die au­ßer­ge­richt­li­che In­an­spruch­nah­me er­folg­te erst­mals mit Schrei­ben vom 18.09.2018, die Kla­ge­er­he­bung im No­vem­ber 2018.

2 Die von den Klä­gern mit vor­pro­zes­sua­lem an­walt­li­chem Schrei­ben vom 18.09.2018 er­klär­te An­fech­tung des Kauf­ver­trags we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung ge­mäß § 123 I Fall 1 BGB führt in­des, da die An­fech­tungs­frist, die ge­mäß § 124 BGB ein Jahr be­gin­nend mit dem Zeit­punkt, in wel­chem der An­fech­tungs­be­rech­tig­te die Täu­schung – nicht aus­rei­chend ist ein blo­ßes Ken­nen­müs­sen, auch ein blo­ßer Ver­dacht, ge­täuscht wor­den zu sein, ge­nügt nicht (BGH, Beschl. v. 21.09.2011 – IV ZR 38/09, NJW 2012, 296 Rn. 46 – HE­ROS II) – ent­deckt, be­trägt und hier nach Maß­ga­be des nicht wi­der­leg­ten Vor­trags der Klä­ger (s. hier­zu BGH, Urt. v. 11.03.1992 – VI­II ZR 291/90, NJW 1992, 2346, 2347 f.; OLG Braun­schweig, Urt. v. 06.11.2014 – 8 U 163/13, BeckRS 2015, 155 Rn. 63 ff.) ein­ge­hal­ten ist, zur Nich­tig­keit des Ver­trags (§ 142 I BGB) mit der Fol­ge, dass er­brach­te Leis­tun­gen ge­mäß § 812 I 1 Fall 1 BGB zu­rück­zu­ge­wäh­ren sind.

Die Klä­ger, die die Be­weis­last für die Vor­aus­set­zun­gen des § 123 I Fall 1 BGB tra­gen (statt al­ler: Pa­landt/​El­len­ber­ger, BGB, 79. Aufl., § 123 Rn. 30 m. w. Nachw.), ha­ben die­sen Nach­weis ge­führt.

2.1 Die Klä­ger be­ru­fen sich zu­vör­derst dar­auf, dass sie arg­lis­tig über den Um­stand ge­täuscht wor­den sei­en, dass es sich bei dem von ih­nen er­wor­be­nen Ge­braucht­fahr­zeug um ein, wie
der in ers­ter In­stanz be­auf­trag­te Sach­ver­stän­di­ge S zwei­fels­frei und un­an­ge­foch­ten fest­ge­stellt hat, Un­fall­fahr­zeug han­delt. In­fol­ge­des­sen liegt ein Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB vor, weil die Kauf­sa­che nicht die Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach Art der Sa­che er­war­ten kann.

a) Im Fal­le des Vor­lie­gens ei­nes Sach­man­gels („man­gel­haf­ter Zu­stand“) mo­di­fi­ziert § 476 BGB a.F., der mit Blick auf den Ver­trags­ab­schluss am 24.06.2016 An­wen­dung fin­det und mit § 477 BGB n.F. wort­gleich ist, die Be­weis­last da­hin ge­hend, dass, wenn sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten seit Ge­fahr­über­gang ein Sach­man­gel zeigt, ver­mu­tet wird, dass die Sa­che be­reits bei Ge­fahr­über­gang man­gel­haft war, es sei denn, die­se Ver­mu­tung ist mit der Art der Sa­che oder des Man­gels un­ver­ein­bar. Dies be­deu­tet, wie der BGH in Ab­kehr von sei­ner frü­he­ren Recht­spre­chung in der Ent­schei­dung vom 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 = NJW 2017, 1093 – im An­schluss an das Ur­teil des EuGH vom 04.06.2015 – C-497/13, ECLI:EU:C:2015:357 = NJW 2015, 2237 – Fa­ber – her­aus­ge­stellt hat, dass die Ver­mu­tungs­wir­kung (der vor­ge­nann­ten Vor­schrif­ten) in richt­li­ni­en­kon­for­mer Aus­le­gung be­reits dann ein­greift, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand („ei­ne Man­gel­er­schei­nung“) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­den wür­de. Da­ge­gen muss der Käu­fer fort­an we­der dar­le­gen noch nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che die­ser Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, noch, dass die­se in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt. Zu­dem kommt dem Ver­brau­cher die Ver­mu­tungs­wir­kung – in Er­wei­te­rung um ei­ne sach­li­che Kom­po­nen­te – auch da­hin zu­gu­te, dass der bin­nen sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang zu­ta­ge ge­tre­te­ne Zu­stand zu­min­dest im An­satz schon bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat. Da­mit wird der Käu­fer des Nach­wei­ses ent­ho­ben, dass ein er­wie­se­ner­ma­ßen erst nach Ge­fahr­über­gang ein­ge­tre­te­ner aku­ter Man­gel sei­ne Ur­sa­che in ei­nem la­ten­ten Man­gel hat (BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 = NJW 2017, 1093 Rn. 46). An­ders ge­wen­det be­zieht sich die Ver­mu­tung nicht nur auf den (in­ner­halb von sechs Mo­na­ten) ein­ge­tre­te­nen Man­gel selbst, son­dern auch dar­auf, dass er auf ei­nem an­de­ren, bei Ge­fahr­über­gang vor­lie­gen­den Man­gel be­ruht (s. hier­zu auch Schwart­ze, in: Tamm/​Ton­ner/​Brön­ne­ke, Ver­brau­cher­recht, 3. Aufl., § 14b Rn. 13 m. w. Nachw.; Be­ckOK-BGB/​Faust, Stand: 01.05.2020, § 477 Rn. 10; ju­risPK-BGB/​Ball, 9. Aufl., § 477 Rn. 8 ff., 25 ff. m. w. Nachw., Stand: 01.02.2020).

Der Ver­käu­fer muss die Ver­mu­tung wi­der­le­gen und ge­mäß § 292 ZPO den vol­len Be­weis des Ge­gen­teils er­brin­gen, dass der Man­gel ur­sprüng­lich nicht vor­han­den war, die Ver­trags­wid­rig­keit zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs al­so nicht vor­ge­le­gen hat (BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 = NJW 2017, 1093 Rn. 59 ff.; Schwart­ze, in: Tamm/​Ton­ner/​Brön­ne­ke, a. a. O., § 14b Rn. 13; Be­ckOK-BGB/​Faust, a. a. O., § 477 Rn. 10; ju­risPK-BGB/​Ball, a. a. O., § 477 Rn. 32, 56).

Die Be­weis­last­um­kehr ist auf sämt­li­che An­sprü­che zwi­schen Ver­brau­cher und Un­ter­neh­mer zu er­stre­cken, bei de­nen es im Zu­sam­men­hang mit Sach­män­gel­ge­währ­leis­tungs­rech­ten auf die Fra­ge der Man­gel­haf­tig­keit der Sa­che bei Ge­fahr­über­gang an­kommt, und zwar un­ab­hän­gig da­von, ob dies nur Vor­fra­ge für an­de­re An­sprü­che, zum Bei­spiel aus § 812 BGB, ist (BGH, Urt. v. 11.11.2008 – VI­II ZR 265/07, NJW 2009, 580 Rn. 22; Be­ckOK-BGB/​Faust, a. a. O., § 477 Rn. 1; HK-BGB/​Sa­en­ger, 10. Aufl., § 477 Rn. 1 m. w. Nachw.).

Zweck der Ver­mu­tungs­wir­kung des § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) ist es, dem Ver­brau­cher die Durch­set­zungs­mög­lich­keit von Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­chen auf­grund der Be­weis­last­um­kehr zu er­leich­tern. Denn ob ei­ne Sa­che ab­re­de- oder be­stim­mungs­ge­mäß ver­wend­bar ist, zeigt sich zu­meist erst bei In­ge­brauch­nah­me und so­mit nach Ge­fahr­über­gang, und der Un­ter­neh­mer hat auf­grund der Kennt­nis des Pro­dukts die bes­se­re Mög­lich­keit, Ab­wei­chun­gen von der Soll­be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che zu er­ken­nen und die Ver­trags­mä­ßig­keit nach­zu­wei­sen, wäh­rend dem re­gel­mä­ßig un­kun­di­ge­ren Ver­brau­cher die Mög­lich­keit fehlt, sich so­fort über den ge­nau­en Zu­stand des Ver­brauchs­guts zu in­for­mie­ren. § 476 BGB a.F. (= § 477 BGB n.F.) setzt da­bei kei­ne tat­säch­lich bes­se­re Er­kennt­nis­mög­lich­keit des Un­ter­neh­mers vor­aus be­zie­hungs­wei­se kann der Ver­käu­fer sich der Ver­mu­tungs­wir­kung nicht durch den Nach­weis sei­ner Un­kennt­nis ent­zie­hen. Dies ent­spricht der Tat­sa­che, dass die Man­gel­frei­heit der Sa­che in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt. Da­her kann die­sem auch eher als dem Ver­brau­cher das Ri­si­ko auf­ge­bür­det wer­den, den Nach­weis der Man­gel­frei­heit zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs er­brin­gen zu müs­sen (BeckOGK/​Au­gen­ho­fer, Stand: 15.04.2020, § 477 BGB Rn. 3 ff. m. w. Nachw.; ju­risPK-BGB/​Ball, a. a. O., § 477 Rn. 3; Stau­din­ger/​Ma­tu­sche-Beck­mann, BGB, Neu­be­arb. 2013, § 476 Rn. 4). Da­bei macht es kei­nen Un­ter­schied, ob der Man­gel nach Ge­fahr­über­gang auf­tritt oder sich be­reits bei der Über­ga­be zeigt und der Ver­käu­fer, der oh­ne­hin bis zur Über­ga­be die Ge­fahr des Un­ter­gangs, des Ver­lusts und der Ver­schlech­te­rung (§ 446 Satz 1 BGB) und da­mit die Be­weis­last für die Man­gel­frei­heit trägt (arg. § 363 BGB), des­halb in ei­ne Man­gel­be­he­bung ein­tritt. Denn un­be­scha­det der Be­weis­last des Schuld­ners (Ver­käu­fers) für die Er­fül­lung sind dem Käu­fer in dem ei­nen wie in dem an­de­ren Fall die Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten, auf wel­che Ur­sa­che die Man­gel­er­schei­nung zu­rück­zu­füh­ren ist, mehr oder we­ni­ger ver­schlos­sen, wo­hin­ge­gen sie dem fach­kun­di­gen Ver­käu­fer of­fen­ste­hen.

Steht al­so fest, dass ein Man­gel be­reits bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat, muss der Käu­fer (erst recht) we­der dar­le­gen noch nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che die­ser Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist, noch, dass die­ser in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ver­käu­fers fällt. Dar­über hin­aus be­steht dann ei­ne Ver­mu­tung da­für, dass der Man­gel auf ei­nem an­de­ren, bei Ge­fahr­über­gang vor­lie­gen­den Man­gel be­ruht.

Der Käu­fer ist des Nach­wei­ses ent­ho­ben, dass ein er­wie­se­ner­ma­ßen erst bei be­zie­hungs­wei­se nach Ge­fahr­über­gang ein­ge­tre­te­ner aku­ter Man­gel sei­ne Ur­sa­che in ei­nem la­ten­ten Man­gel hat.

Vor­lie­gend kann in­des of­fen­blei­ben, ob da­nach die Ver­mu­tung so weit reicht, dass der bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­ne Man­gel (Man­gel­er­schei­nung), näm­lich der im räum­li­chen Scha­dens­be­reich des Un­falls lie­gen­de De­fekt an der lin­ken hin­te­ren Schie­be­tür (die­se ließ sich nicht mehr voll­stän­dig öff­nen bzw. schlie­ßen), der, wie die in­for­ma­to­ri­sche An­hö­rung der Klä­ger er­ge­ben hat, mehr­fach ei­ner Män­gel­be­sei­ti­gung zu­ge­führt wor­den ist, auf den von dem Sach­ver­stän­di­gen S fest­ge­stell­ten Un­fall­scha­den, der in Form ei­ner Streif­be­rüh­rung im Be­reich der lin­ken mit­ti­gen bis hin­te­ren Fahr­zeug­flan­ke im Über­gangs­be­reich der hin­te­ren lin­ken Tür zur lin­ken Sei­ten­wand, von der auch der hin­te­re lin­ke Grund­schwel­ler be­trof­fen war, fest­ge­stellt wer­den konn­te, zu­rück­zu­füh­ren ist, wo­bei die sich bei Ge­fahr­über­gang zei­gen­de Man­gel­er­schei­nung oh­ne Wei­te­res mit dem von dem Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­ten Un­fall­scha­den kom­pa­ti­bel ist, weil – wie der Sach­ver­stän­di­ge (wei­ter) aus­ge­führt hat – die Ver­for­mun­gen im Be­reich der hin­te­ren lin­ken Tür und des lin­ken Sei­ten­teils in ei­ner sol­chen In­ten­si­tät vor­la­gen, dass ei­ne Rück­ver­for­mung und ei­ne Ver­spach­te­lung durch­ge­führt wer­den muss­ten.

b) Denn der Se­nat ist auf der Grund­la­ge der von ihm selbst durch­ge­führ­ten in­for­ma­to­ri­schen An­hö­rung der Klä­ger so­wie der von den Klä­gern vor­ge­leg­ten Ur­kun­den da­von über­zeugt, dass das Fahr­zeug wäh­rend der Be­sitz­zeit der Klä­ger kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat. Wie die Klä­ger bei ih­rer in­for­ma­to­ri­schen An­hö­rung wi­der­spruchs­frei und in Ein­klang mit ih­rer Ein­las­sung vor dem Land­ge­richt be­kun­det ha­ben, ha­ben sie mit dem Fahr­zeug nie ei­nen Un­fall er­lit­ten. Auch hät­ten sie das Fahr­zeug nie Drit­ten zur Nut­zung über­las­sen, was auch we­gen der aus der Schwer­be­hin­de­rung der Klä­ge­rin re­sul­tie­ren­den Steu­er­vor­tei­le nicht mög­lich ge­we­sen wä­re. Sie hät­ten das Fahr­zeug, das sie we­gen der Ga­ran­tie­leis­tun­gen bei ei­nem Händ­ler vor Ort er­wer­ben woll­ten, wes­halb sie auch mit ei­nem Mehr­preis we­gen der Über­füh­rung des Fahr­zeugs von Ber­lin zu der Be­klag­ten ein­ver­stan­den ge­we­sen sei­en, nach der Über­ga­be in der Ga­ran­tie­zeit we­gen der durch­zu­füh­ren­den In­spek­tio­nen und Rei­fen­wech­sel im­mer zu der Be­klag­ten ge­bracht. Eben­so hät­ten sie we­gen der an­dau­ern­den Pro­ble­me mit der Schie­be­tür, die sich zum Zeit­punkt der Über­ga­be nicht ha­be öff­nen las­sen und an der die In­nen­ver­klei­dung per­ma­nent ab­ge­fal­len sei, im­mer nur die Be­klag­te auf­ge­sucht. Erst nach Ab­lauf der Ga­ran­tie sei­en sie we­gen der an­ste­hen­den In­spek­ti­ons­ar­bei­ten zu ei­nem Be­kann­ten, ei­nem Kfz-Me­cha­ni­ker, ge­gan­gen, der den Un­fall­scha­den so­fort be­merkt und sie dar­auf hin­ge­wie­sen ha­be. Sie sei­en so­dann bei der Be­klag­te vor­stel­lig ge­wor­den, die den Scha­den ab­ge­strit­ten ha­be. Den von den Klä­gern zu den Ak­ten ge­reich­ten Un­ter­la­gen … ist zu ent­neh­men, dass be­züg­lich des in Re­de ste­hen­den Fahr­zeugs nie ein Haft­pflicht- oder Kas­ko­scha­den ge­mel­det oder ab­ge­rech­net wor­den ist. Da­mit steht für den Se­nat mit der not­wen­di­gen Ge­wiss­heit fest (§ 286 ZPO), dass das Fahr­zeug wäh­rend der Be­sitz­zeit der Klä­ger kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat.

Da­ge­gen hat die Be­klag­te kei­ne ent­spre­chen­den Nach­for­schun­gen für die Zeit vor der Be­sitz­über­tra­gung an sie, wor­auf im Fol­gen­den noch ein­ge­gan­gen wird, an­ge­stellt, aus de­nen sich ab­lei­ten lässt, dass es zu die­ser Zeit zu kei­nem Un­fall­scha­den ge­kom­men ist. Viel­mehr spre­chen die von den Klä­gern un­strei­tig vom Vor­ei­gen­tü­mer er­lang­ten In­for­ma­tio­nen oh­ne Wei­te­res für die Mög­lich­keit ei­nes Un­fall­scha­dens, der we­gen der Nut­zung durch ei­nen Drit­ten, der den Vor­ei­gen­tü­mer nicht ord­nungs­ge­mäß un­ter­rich­tet hat, nicht do­ku­men­tiert wor­den ist.

Hier­aus folgt, dass vom Vor­lie­gen ei­nes Un­fall­scha­dens zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs aus­zu­ge­hen ist.

2.2 Auch die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen für das Vor­lie­gen ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung ge­mäß § 123 I Fall 1 BGB sind er­füllt.

Arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen ei­nes Man­gels liegt vor, wenn der Ver­käu­fer ei­nen Man­gel, den er kennt oder zu­min­dest für mög­lich hält, trotz Of­fen­ba­rungs­pflicht ver­schweigt und da­bei bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Kennt­nis den Ver­trag je­den­falls nicht so ab­ge­schlos­sen hät­te. Das Tat­be­stands­merk­mal der Arg­list er­fasst da­bei nicht nur ein von be­trü­ge­ri­scher Ab­sicht ge­tra­ge­nes Ver­hal­ten des Ver­äu­ße­rers, son­dern auch sol­che Ver­hal­tens­wei­sen, die auf be­ding­ten Vor­satz im Sin­ne ei­nes „Für­mög­lich­hal­tens“ und „In­kauf­neh­mens“ re­du­ziert sind und mit de­nen kein mo­ra­li­sches Un­wert­ur­teil ver­bun­den sein muss. Der für Arg­list er­for­der­li­che Even­tual­vor­satz ist nicht be­reits dann ge­ge­ben, wenn sich dem Ver­käu­fer das Vor­lie­gen von (auf­klä­rungs­pflich­ti­gen) Tat­sa­chen hät­te auf­drän­gen müs­sen, die ei­nen Man­gel des Kauf­ob­jekts be­grün­den. An­sons­ten wür­de die Arg­list vom Vor­satz ab­ge­kop­pelt und der Sa­che nach durch leicht­fer­ti­ge oder grob fahr­läs­si­ge Un­kennt­nis er­setzt. Leicht­fer­ti­ge oder grob fahr­läs­si­ge Un­kennt­nis reicht nicht aus, um das Tat­be­stands­merk­mal der Arg­list zu er­fül­len (BGH, Urt. v. 12.04.2013 – V ZR 266/11, NJW 2013, 2182 Rn. 12; Urt. v. 16.03.2012 – V ZR 18/11, NJW-RR 2012, 1078 Rn. 24, 28). In­des kann Arg­list auch dann vor­lie­gen, wenn ei­ne Er­klä­rung „ins Blaue hin­ein“ ab­ge­ge­ben wird (statt al­ler: BGH, Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 22 ff.), der Ver­käu­fer al­so, ob­wohl er die Un­rich­tig­keit sei­ner An­ga­ben für mög­lich hält, „ins Blaue hin­ein“ un­rich­ti­ge An­ga­ben macht. Selbst gu­ter Glau­be des Han­deln­den schließt bei ei­ner „ins Blaue hin­ein“ ab­ge­ge­be­nen Er­klä­rung Arg­list nicht aus, wenn er das Feh­len ei­ner zu­ver­läs­si­gen Be­ur­tei­lungs­grund­la­ge nicht of­fen­legt; dies gilt auch bei ei­nem Han­dels­ge­schäft (BGH, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 = NJW 2006, 2839 Rn. 13 ff.; OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 20.01.2012 – 17 U 108/09, BeckRS 2012, 2130811Nach­fol­gend: BGH, Urt. v. 13.03.2013 – VI­II ZR 49/12, BGHZ 196, 328.; Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, Der Au­to­kauf, 14. Aufl., Rn. 4356).

Po­si­ti­ve Kennt­nis der Be­klag­ten von der Un­rich­tig­keit der von ihr im Be­stell­for­mu­lar ab­ge­ge­be­nen Er­klä­rung, dass das Fahr­zeug un­fall­frei ist, was zu­dem je­den­falls ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung dar­stellt, kann nicht an­ge­nom­men wer­den. Denn es steht nicht fest, dass die Be­klag­te von ei­nem Un­fall­scha­den Kennt­nis hat­te, so zum Bei­spiel durch In­for­ma­tio­nen sei­tens des Vor­ei­gen­tü­mers oder ih­rer Lie­fe­ran­tin. Eben­so we­nig ist fest­ge­stellt, dass die Be­klag­te von die­sem Scha­den vor dem Ver­kauf des Fahr­zeugs an die Klä­ger auf an­de­re Wei­se Kennt­nis er­langt hät­te, na­ment­lich auf­gund von ei­ge­nen von ihr durch­ge­führ­ten Un­ter­su­chun­gen.

Die Be­klag­te hat die Er­klä­rung „un­fall­frei“ je­doch arg­lis­tig im Sin­ne von „ins Blaue hin­ein“ ab­ge­ge­ben, weil sie oh­ne hin­rei­chen­de Er­kennt­nis­grund­la­ge un­rich­ti­ge An­ga­ben über den Zu­stand des Fahr­zeugs ge­macht und das Feh­len ei­ner zu­ver­läs­si­gen Be­ur­tei­lungs­grund­la­ge nicht of­fen­ge­legt hat.

Nach stän­di­ger Recht­spre­chung des BGH trifft den Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens zwar oh­ne Vor­lie­gen be­son­de­rer An­halts­punk­te für ei­nen Un­fall­scha­den nicht die Ob­lie­gen­heit, das zum Ver­kauf an­ge­bo­te­ne Fahr­zeug auf Un­fall­schä­den zu un­ter­su­chen (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 862Die­ses Ur­teil be­legt – an­ders als die nach­fol­gend an­ge­führ­ten BGH-Ent­schei­dun­gen – die vor­an­ge­gan­ge­ne Aus­sa­ge nicht.). Der Händ­ler ist grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet (BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 14; Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 24; Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 3664: „Din­ge, die man mit blo­ßem Au­ge se­hen kann“). Wenn sich aus der fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung kei­ne An­halts­punk­te für ei­nen Vor­scha­den er­ge­ben, dann be­steht kei­ne Pflicht zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen. Nur wenn die Erst­un­ter­su­chung des Händ­lers zu an­de­ren Er­kennt­nis­sen führt, kann die­ser zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen ver­pflich­tet sein. Ei­ne fach­män­ni­sche Sicht­prü­fung darf sich nicht dar­auf be­schrän­ken, mit Ken­ner­blick ein Mal um das Au­to her­um­zu­ge­hen. Viel­mehr wird ei­ne In­spek­ti­on der Fahr­gast­zel­le, des Mo­tor- und Kof­fer­raums so­wie ei­ne Über­prü­fung des Un­ter­bo­dens und der dort sicht­ba­ren Fahr­zeug­tei­le wie Brems­lei­tun­gen pp. zu er­war­ten sein. Fer­ner ge­hört zur Sicht­prü­fung auch ei­ne Ver­än­de­rungs­kon­trol­le per Au­gen­schein (BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 14 ff.; Urt. v. 05.07.1978 – VI­II ZR 172/77, NJW 1978, 2241, 2243; Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 3662 ff., 3664 m. w. Nachw.). Mit blo­ßem Au­ge sind bei­spiels­wei­se zu er­ken­nen Beu­len, Del­len, An­stoß- und Be­schä­di­gungs­spu­ren, An­zei­chen für ei­ne Nach- oder Neu­la­ckie­rung wie Lack- oder Farb­ton­un­ter­schie­de oder Hin­wei­se auf Ka­ros­se­ri­e­in­stand­set­zung wie un­glei­che Spalt­ma­ße, Spach­tel- und sons­ti­ge Re­pa­ra­tur­stel­len.

Dass die Be­klag­te die ihr ent­lang die­ser Maß­stä­be ob­lie­gen­de Über­prü­fung des Fahr­zeugs vor­ge­nom­men hat, kann nicht fest­ge­stellt wer­den. So­weit der Zeu­ge M, ein ehe­ma­li­ger Ver­käu­fer der Be­klag­ten, nach sei­nen Be­kun­dun­gen das Fahr­zeug ei­ner Sicht­prü­fung un­ter­zo­gen hat, in­dem er um das Au­to her­um­ge­gan­gen ist, um es auf Beu­len und Krat­zer zu über­prü­fen, wo­bei er sich das Fahr­zeug, da es von ei­nem H-Händ­ler er­wor­ben wor­den ist, „ver­mut­lich we­ni­ger in­ten­siv“ an­ge­schaut hat, ge­nüg­te dies zwei­fel­los nicht. So­weit nach den wei­te­ren An­ga­ben des Zeu­gen die tech­ni­sche Über­prü­fung, die bei der Her­ein­nah­me von Fahr­zeu­gen eben­falls durch­ge­führt wird, in der Werk­statt der Be­klag­ten er­folgt, in­dem der Meis­ter ei­ne Pro­be­fahrt macht oder es in der Werk­statt wei­ter tech­nisch über­prüft, ist nicht nach­voll­zieh­bar, ob über­haupt und in wel­cher Wei­se die­se tech­ni­sche Über­prü­fung an dem für die Klä­ger be­stimm­ten Fahr­zeug durch­ge­führt wor­den ist, weil man sich „auf die An­ga­ben, die dort [= H-Händ­ler aus Ber­lin] ge­macht wer­den, ver­las­sen kön­nen muss“.

Des­sen un­ge­ach­tet war die Be­klag­te zu wei­ter­ge­hen­den Nach­for­schun­gen ver­pflich­tet, weil be­reits vor Ver­trags­ab­schluss ein De­fekt an der lin­ken hin­te­ren Schie­be­tür vor­lag, die sich nicht mehr voll­stän­dig öff­nen und schlie­ßen ließ, was hin­rei­chend Ver­an­las­sung gab be­zie­hungs­wei­se ge­ben muss­te, das Fahr­zeug ei­ner in­ten­si­ven In­spek­ti­on, ge­ra­de mit Blick auf das Vor­han­den­sein mög­li­cher Un­fall­schä­den, zu un­ter­zie­hen. Dem ist die Be­klag­te un­be­scha­det des­sen, dass sie be­reits auf ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Sicht­prü­fung ver­zich­tet hat, nicht nach­weis­lich nach­ge­kom­men. Denn sie hat ge­bo­te­ne wei­ter­ge­hen­de Un­ter­su­chun­gen auf­grund des be­reits vor Ver­trags­ab­schluss vor­lie­gen­den Scha­dens nicht vor­ge­nom­men, an­hand de­rer so­wohl die von der Ori­gi­nal­la­ckie­rung ab­wei­chen­de Lack­struk­tur nebst Stau­bein­schlüs­sen – nach den Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen S be­reits rein op­tisch bei „kri­ti­scher Be­trach­tung“ be­zie­hungs­wei­se für den sach­kun­di­gen Be­trach­ter/​Fach­mann er­sicht­lich – als auch die er­höh­ten Ma­te­ri­al­auf­tra­gun­gen (mit­tels ei­nes Lack­schich­ten­di­cken-Mes­sers) fest­stell­bar ge­we­sen wä­ren, aus de­nen, so der Sach­ver­stän­di­ge, auf Un­fall­schä­den be­zie­hungs­wei­se de­ren Be­he­bung in die­sem Be­reich hät­te ge­schlos­sen wer­den kön­nen.

Schließ­lich hat die Be­klag­te trotz Vor­lie­gens von An­halts­punk­ten für ei­nen Vor­scha­den nicht nach­weis­lich die ge­bo­te­nen Ab­fra­gen über das Händ­ler-On­lin­e­por­tal vor­ge­nom­men be­zie­hungs­wei­se die Re­pa­ra­tur­his­to­rie an­ge­for­dert (vgl. BGH, Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 23 ff.; Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 3668 m. w. Nachw.; NK-BGB/​Feu­er­born, 3. Aufl., § 123 Rn. 64 m. w. Nachw.; zur Not­wen­dig­keit der An­for­de­rung der Re­pa­ra­tur­his­to­rie s. auch BeckOGK/​Ar­nold, Stand: 01.06.2019, § 438 BGB Rn. 186.1; OLG Naum­burg, Urt. v. 24.10.2013 – 1 U 44/13, NJW 2014, 1113, 1114).

(Wei­te­rer) Nach­for­schun­gen war die Be­klag­te we­gen des Vor­lie­gens von Ver­dachts­mo­men­ten auch nicht we­gen der in dem zwi­schen ihr und der H-Deutsch­land GmbH ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag ent­hal­te­nen An­ga­ben ent­ho­ben.

Folg­lich hat die Be­klag­te mit der Er­klä­rung im Kauf­ver­trag, das Fahr­zeug sei un­fall­frei, An­ga­ben zur Be­schaf­fen­heit des Kauf­ge­gen­stands oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­ge ge­macht und da­mit ei­ne Er­klä­rung „ins Blaue hin­ein“ ab­ge­ge­ben. Da­mit hat sie arg­lis­tig ge­han­delt. Denn selbst der gu­te Glau­be an die Rich­tig­keit des Er­klär­ten schließt in ei­nem sol­chen Fal­le Arg­list nicht aus. Das arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten liegt hier ge­ra­de dar­in, dass dem Er­klä­ren­den, was ihm auch be­wusst war, jeg­li­che zur sach­ge­mä­ßen Be­ant­wor­tung er­for­der­li­che Kennt­nis fehl­te und dass er gleich­wohl die­sen Um­stand ge­gen­über dem an­de­ren Teil ver­schwieg (BGH, Urt. v. 08.05.1980 – IVa ZR 1/80, NJW 1980, 2460, 2461; MünchKomm-BGB/​Arm­brüs­ter, 8. Aufl., § 123 Rn. 16; bei­de m. w. Nachw.). An­ders ge­wen­det sind Si­tua­tio­nen ge­meint, in de­nen – wie hier – der Täu­schen­de zwar nicht weiß, ob die von ihm be­haup­te­ten Tat­sa­chen der Wahr­heit ent­spre­chen, sich aber trotz Kennt­nis sei­ner Un­wis­sen­heit den­noch hier­zu äu­ßert und da­bei zu­min­dest kon­klu­dent vor­gibt, hier­zu et­was Sub­stan­zi­el­les sa­gen zu kön­nen (Be­ckOKG/Reh­berg, Stand: 01.01.2020, § 123 Rn. 18.2).

Der Fra­ge, ob – wie die Klä­ger be­haup­ten – das Fahr­zeug auch als Miet­wa­gen ge­nutzt wor­den ist, was von ih­nen aus­drück­lich nicht ge­wollt ge­we­sen sei, wo­bei die ent­spre­chen­de Ru­brik im Kauf­ver­trag hier­zu kei­ne An­ga­ben ent­hält, und auch aus die­sem Grund ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung ge­ge­ben ist, braucht, da es hier­auf nicht mehr ent­schei­dend an­kommt, nicht mehr nach­ge­gan­gen zu wer­den. Ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung kann im Üb­ri­gen aus den in­so­weit im Er­geb­nis zu­tref­fen­den und im Üb­ri­gen un­an­ge­foch­ten ge­blie­be­nen Grün­den des an­ge­foch­te­nen Ur­teils – das Be­ru­fungs­vor­brin­gen ver­hält sich hier­zu nicht – nicht fest­ge­stellt wer­den.

3 Da die Klä­ger den zwi­schen den Par­tei­en ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag zu Recht we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung an­ge­foch­ten ha­ben, ist die­ser als von An­fang an nich­tig an­zu­se­hen (§ 142 I BGB). Dies hat zur Fol­ge, dass die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen ge­mäß §§ 812 ff. BGB zu­rück­zu­ge­wäh­ren sind. Hier­nach ist der Kauf­preis an die Klä­ger zu­rück­zu­zah­len und ha­ben die Klä­ger das Fahr­zeug an die Be­klag­te her­aus­zu­ge­ben und rück­zu­über­eig­nen. Da­bei ha­ben die Klä­ger die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen her­aus­zu­ge­ben (§ 818 I, II BGB), die sich un­ter An­wen­dung der li­nea­ren Be­rech­nungs­me­tho­de so­wie ei­ner ge­schätz­ten Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs von 250.000 km (§ 287 ZPO) zum Zeit­punkt der münd­li­chen Ver­hand­lung in zwei­ter In­stanz auf

{\frac{\text{24.300 €}\times\text{(98.095 km − 24.240 km)}}{\text{(250.000 km − 24.240 km)}}}={\frac{\text{24.300 €}\times\text{73.855 km}}{\text{225.760 km}}}=\text{7.949,49 €}

be­lau­fen (s. hier­zu BGH, Beschl. v. 09.12.2014 – VI­II ZR 196/14, BeckRS 2015, 1267 Rn. 3).

Dem Um­stand, dass sich der Zah­lungs­an­spruch der Klä­ger durch die An­rech­nung von wei­te­ren Nut­zungs­vor­tei­len ge­gen­über der erst­in­stanz­li­chen Ver­ur­tei­lungs­sum­me auf ei­nen Be­trag von 16.350,51 € re­du­ziert hat, ha­ben die Klä­ger da­durch Rech­nung ge­tra­gen, dass sie den Rechts­streit teil­wei­se we­gen der nach Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung in ers­ter In­stanz ein­ge­tre­ten wei­te­ren Ki­lo­me­ter­lauf­leis­tung (ein­sei­tig) für er­le­digt er­klärt ha­ben. Im Hin­blick dar­auf, dass die Haupt­for­de­rung im Um­fang von 2.534,20 € erst nach Rechts­hän­gig­keit un­be­grün­det wur­de, war fest­zu­stel­len, dass sich der Rechts­streit in die­ser Hö­he er­le­digt hat.

4 Ei­ne Ver­jäh­rung der den Klä­gern hier­nach zu­ste­hen­den An­sprü­che aus un­ge­recht­fer­tig­ter Be­rei­che­rung ist nicht ein­ge­tre­ten. An­sprü­che aus un­ge­recht­fer­tig­ter Be­rei­che­rung un­ter­lie­gen der re­gel­mä­ßi­gen Ver­jäh­rungs­frist von drei Jah­ren (§ 195 BGB; Pa­landt/Sprau, BGB, 79. Aufl., § 812 Rn. 69), be­gin­nend mit dem Schluss des Jah­res, in dem der An­spruch ent­stan­den ist und der Gläu­bi­ger von den den An­spruch be­grün­den­den Um­stän­den und der Per­son des Schuld­ners Kennt­nis er­langt oder oh­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit er­lan­gen müss­te (§ 199 I BGB). Die­se Frist war, zu­mal der Kauf­ver­trag erst am 24.06.2016 ab­ge­schlos­sen wur­de, zum Zeit­punkt der Kla­ge­er­he­bung im No­vem­ber 2018 un­zwei­fel­haft nicht ab­ge­lau­fen.

5. Der Zins­an­spruch ist ge­mäß §§ 819 I, 291 Satz 2, § 288 I 2 BGB in Hö­he von fünf Pro­zent­punk­ten über dem je­wei­li­gen Ba­sis­zins­satz ab Er­halt des Kauf­prei­ses ge­recht­fer­tigt (vgl. BGH, Urt. v. 12.04.2019 – V ZR 341/17, NJW 2019, 2851 Rn. 8; OLG Mün­chen, Urt. v. 24.06.2009 – 20 U 4882/08, ZEV 2010, 140, 142; Eg­gert, in: Rein­king/​Eg­gert, a. a. O., Rn. 4528 m. w. Nachw.).

Des Wei­te­ren kön­nen die Klä­ger die Er­stat­tung der ih­nen ent­stan­de­nen au­ßer­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten nebst Zin­sen ver­lan­gen (§§ 280 I, 311 II, 241 II, §§ 291, 288 I 2 BGB (vgl. KG, Urt. v. 01.09.2011 – 8 U 42/10, ju­ris Rn. 20, in­so­weit in DAR 2011, 639 nicht ab­ge­druckt). Die Hö­he ist nicht zu be­an­stan­den und wird von der Be­klag­ten auch nicht an­ge­grif­fen. …

PDF er­stel­len