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Ar­chiv: De­zem­ber 2018

Kein An­spruch auf Er­satz­lie­fe­rung ei­nes VW Ti­gu­an II im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten VW Ti­gu­an der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on („Ti­gu­an I“) kann vom Ver­käu­fer nicht mit Er­folg ge­stützt auf § 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Neu­fahr­zeugs ver­lan­gen. Denn ei­ne Er­satz­lie­fe­rung ist i. S. von § 275 I BGB un­mög­lich, weil die Volks­wa­gen AG die Pro­duk­ti­on des VW Ti­gu­an I ein­ge­stellt hat und der Ver­käu­fer kein gleich­ar­ti­ges und gleich­wer­ti­ges, aber nicht vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes fa­brik­neu­es Er­satz­fahr­zeug be­schaf­fen kann.
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen und des­halb mög­li­cher­wei­se man­gel­haf­ten VW Ti­gu­an der ers­ten Ge­ne­ra­ti­on („Ti­gu­an I“) hat ge­gen den Ver­käu­fer auch kei­nen An­spruch auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB) ei­nes Fahr­zeugs der zwei­ten Ge­ne­ra­ti­on („Ti­gu­an II“). Denn ein VW Ti­gu­an I ist ei­nem VW Ti­gu­an II nicht gleich­ar­tig und gleich­wer­tig, son­dern – weil die Fahr­zeu­ge nicht der glei­chen Gat­tung an­ge­hö­ren – ein ali­ud.
  3. Dar­an, dass ein VW Ti­gu­an II ei­ner an­de­ren Gat­tung an­ge­hört als ein VW Ti­gu­an II, ver­mag ein Än­de­rungs­vor­be­halt i. S. von § 308 Nr. 4 in den Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen des Ver­käu­fers nichts zu än­dern. Denn ein sol­cher Än­de­rungs­vor­be­halt führt le­dig­lich da­zu, dass dem Ver­käu­fer (nur) wäh­rend der Lie­fer­zeit des ur­sprüng­lich be­stell­ten Fahr­zeugs ein Leis­tungs­be­stim­mungs­recht (§ 315 I BGB) zu­steht. Ei­nen spie­gel­bild­li­chen An­spruch des Käu­fers auf (Er­satz-)Lie­fe­rung ei­nes Fahr­zeugs, das nicht der­sel­ben Gat­tung an­ge­hört wie das ur­sprüng­lich be­stell­te Fahr­zeug, ge­währt ein Än­de­rungs­vor­be­halt da­ge­gen nicht (im An­schluss an OLG Köln, Beschl. v. 06.03.2018 – 16 U 110/17, ju­ris Rn. 13; OLG Mün­chen, Beschl. v. 02.07.2018 – 8 U 1710/17, ju­ris Rn. 28).
  4. Der Kauf­ver­trag über ei­nen vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gen ist nicht ge­mäß § 134 BGB i. V. mit § 27 I EG-FGV nich­tig.

OLG Ham­burg, Ur­teil vom 21.12.2018 – 11 U 55/18
(vor­an­ge­hend: LG Ham­burg, Ur­teil vom 07.03.2018 – 329 O 105/17)

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Scha­dens­er­satz für Mo­tor­scha­den nach un­zu­rei­chen­dem Hin­weis auf über­fäl­li­gen Zahn­rie­men­wech­sel (R)

  1. Er­ken­nen die Mit­ar­bei­ter ei­ner Kfz-Werk­statt bei der auf­trags­ge­mä­ßen In­spek­ti­on ei­nes Fahr­zeugs, dass ein Zahn­rie­men­wech­sel über­fäl­lig ist und des­halb die Ge­fahr ei­nes Mo­tor­scha­dens so na­he liegt, dass das Fahr­zeug bis zu ei­nem Wech­sel des Zahn­rie­mens nicht mehr be­wegt wer­den soll­te, so müs­sen sie den Kun­den aus­drück­lich und ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen. Der Hin­weis, „dass man das jetzt ma­chen müs­se“, ge­nügt nicht; viel­mehr be­darf es der ein­deu­ti­gen War­nung, dass der Kun­de das Fahr­zeug ab so­fort ste­hen las­sen soll­te, um er­heb­li­che Schä­den zu ver­mei­den.
  2. Wird ein Mo­tor­scha­den, den ein Ge­braucht­wa­gen bei ei­ner Lauf­leis­tung von rund 200.000 km er­lei­det, durch den Ein­bau ei­nes Aus­tausch­mo­tors be­sei­tigt, hat der Schä­di­ger dem Ge­schä­dig­ten die da­für an­ge­fal­le­nen Kos­ten nicht in vol­ler Hö­he zu er­set­zen. Der Ge­schä­dig­te muss sich viel­mehr ei­nen (hier mo­dera­ten) Ab­zug „neu für alt“ ge­fal­len las­sen. Denn weil Aus­tausch­mo­to­ren ge­ne­ral­über­holt sind, ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Aus­tausch­mo­tor ei­ne län­ge­re Le­bens­zeit und we­ni­ger Re­pa­ra­tur­be­darf ha­ben wird als der ur­sprüng­li­che Mo­tor oh­ne das Scha­dens­er­eig­nis ge­habt hät­te.

OLG Ham­burg, Ur­teil vom 19.12.2018 – 1 U 107/18
(vor­an­ge­hend: LG Ham­burg, Ur­teil vom 22.06.2018 – 329 O 285/17)

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Kein gut­gläu­bi­ger Er­werb ei­nes wäh­rend ei­ner Pro­be­fahrt ent­wen­de­ten Fahr­zeugs – Be­sitz­die­ner

  1. Ein Kauf­in­ter­es­sent, der mit ei­nem von ei­nem Kfz-Händ­ler zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeug ei­ne Pro­be­fahrt un­ter­nimmt, ist le­dig­lich Be­sitz­die­ner (§ 855 BGB) des Händ­lers, wenn die­ser sein Ver­lust­ri­si­ko und sein Ver­trau­en in den Kauf­in­ter­es­sen­ten durch nach au­ßen sicht­ba­re Wei­sun­gen und Ein­fluss­mög­lich­kei­ten in ei­ner Wei­se ab­ge­si­chert hat, dass er je­der­zeit über die Fra­ge des Ob und Wie der Aus­übung der un­mit­tel­ba­ren Sach­herr­schaft al­lein­ver­bind­lich ent­schei­den und sei­ne Wei­sun­gen ge­gen den Wil­len des Kauf­in­ter­es­sen­ten durch­set­zen kann, und wenn er ei­nem Ei­gen­tums­ver­lust aus­rei­chend wirk­sa­me Hin­der­nis­se ent­ge­gen­ge­setzt hat. So liegt es, wenn der Händ­ler so­wohl den Per­so­nal­aus­weis als auch den Füh­rer­schein des Kauf­in­ter­es­sen­ten fo­to­ko­piert, des­sen stän­di­ge te­le­fo­ni­sche Er­reich­bar­keit si­cher­stellt und dem Kauf­in­ter­es­sen­ten ein mit ro­ten Kenn­zei­chen ver­se­he­nes Fahr­zeug nebst ei­ner Ko­pie der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I (Fahr­zeug­schein) für ei­ne le­dig­lich ein­stün­di­ge Pro­be­fahrt über­lässt.
  2. Über­lässt ein Kfz-Händ­ler ei­nem als Be­sitz­die­ner (§ 855 BGB) an­zu­se­hen­den ver­meint­li­chen Kauf­in­ter­es­sen­ten ein Fahr­zeug für ei­ne Pro­be­fahrt und gibt der ver­meint­li­che Kauf­in­ter­es­sent das Fahr­zeug nicht zu­rück, so kommt es dem Händ­ler i. S. von § 935 I BGB ab­han­den. Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an dem Fahr­zeug ist des­halb aus­ge­schlos­sen.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 17.12.2018 – 15 U 84/18

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Um­fas­sen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag

  1. Ein all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag um­fasst auch ver­bor­ge­ne Män­gel und sol­che Män­gel, die die Be­triebs- und Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs be­ein­träch­ti­gen (im An­schluss an OLG Köln, Urt. v. 08.04.1992 – 2 U 165/91, NJW 1993, 271).
  2. Ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes of­fen­ba­rungs­pflich­ti­gen Man­gels setzt vor­aus, dass der Ver­käu­fer den Man­gel kennt oder zu­min­dest für mög­lich hält und gleich­zei­tig bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Of­fen­le­gung den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt schlie­ßen wür­de (im An­schluss an BGH, Urt. v. 14.06.1996 – V ZR 105/95, NJW-RR 1996, 1332; Urt. v. 22.11.1991 – V ZR 215/90, NJW-RR 1992, 333, 334).

LG Köln, Ur­teil vom 14.12.2018 – 3 O 220/17

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Bin­dung des Käu­fers an über­flüs­si­ger­wei­se ge­setz­te Frist zur Nach­er­fül­lung

  1. Ein Käu­fer, der dem Ver­käu­fer ge­mäß § 281 I 1 BGB ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) setzt, den Man­gel der Kauf­sa­che aber vor dem Ab­lauf die­ser Frist be­sei­ti­gen lässt, hat ge­gen den Ver­käu­fer grund­sätz­lich kei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§ 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 BGB) in Hö­he der für die Man­gel­be­sei­ti­gung auf­ge­wen­de­ten Kos­ten. Das gilt auch dann, wenn der Käu­fer dem Ver­käu­fer – hier: we­gen ei­ner ernst­haf­ten und end­gül­ti­gen Ver­wei­ge­rung der Nach­er­fül­lung i. S. von § 281 II Fall 1 BGB – kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung hät­te set­zen müs­sen.
  2. Ein Käu­fer, der vom Ver­käu­fer un­ter Frist­set­zung Nach­er­fül­lung (§ 439 I BGB) ver­langt, ob­wohl der Ver­käu­fer ei­ne sol­che be­reits i. S. von § 281 II Fall 1, § 323 II Nr. 1 BGB ernst­haft und end­gül­tig ver­wei­gert hat, gibt da­mit ein­deu­tig zu er­ken­nen, dass er die Äu­ße­run­gen des Ver­käu­fers nicht als des­sen „letz­tes Wort“ auf­fasst, und schafft beim Ver­käu­fer ein schutz­wür­di­ges Ver­trau­en dar­auf, nach­er­fül­len zu dür­fen.

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 14.12.2018 – 1 U 45/18
(vor­an­ge­hend: LG It­ze­hoe, Ur­teil vom 19.06.2018 – 6 O 266/17)

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Agen­tur­ge­schäft im Ge­braucht­wa­gen­han­del – Vor­schie­ben ei­nes Stroh­manns

  1. Ein Agen­tur­ge­schäft, bei dem ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ein Fahr­zeug un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung in frem­dem Na­men und für frem­de Rech­nung an ei­nen Ver­brau­cher ver­kauft, ist nur dann ein ge­mäß § 476 I 2 BGB un­zu­läs­si­ges Um­ge­hungs­ge­schäft, wenn bei wirt­schaft­li­cher Be­trach­tung der Händ­ler als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs an­zu­se­hen ist. Das ist ins­be­son­de­re dann der Fall, wenn nicht der als Ver­käu­fer in Er­schei­nung tre­ten­de Fahr­zeug­ei­gen­tü­mer, son­dern der Händ­ler das wirt­schaft­li­che Ri­si­ko des Ver­kaufs zu tra­gen hat.
  2. Dass der Kfz-Händ­ler dem Ver­brau­cher bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft ei­ne Pro-for­ma-Rech­nung er­teilt, lässt für sich ge­nom­men nicht den Schluss zu, dass nicht der als Ver­käu­fer in Er­schei­nung tre­ten­de Fahr­zeug­ei­gen­tü­mer, son­dern der Händ­ler das wirt­schaft­li­che Ri­si­ko des Fahr­zeug­ver­kaufs tra­gen muss.
  3. Schiebt ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens an ei­nen Ver­brau­cher ei­nen an­de­ren Ver­brau­cher als Stroh­mann vor, um das Fahr­zeug un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung zu ver­kau­fen, wird je­den­falls der Stroh­mann per­sön­lich aus dem Ge­schäft be­rech­tigt und ver­pflich­tet. Der Käu­fer kann aber we­gen ei­nes Man­gels (nur) den Händ­ler in An­spruch neh­men, wenn sich die­ser mit Blick auf § 476 I 2 BGB so be­han­deln las­sen muss, als hät­te er selbst das Fahr­zeug ver­kauft. In­so­weit gilt nichts an­de­res als bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft, das heißt, es kommt ins­be­son­de­re dar­auf an, ob es dem Händ­ler wirt­schaft­lich be­trach­tet dar­um geht, ein in Wahr­heit vor­lie­gen­des Ei­gen­ge­schäft zu ver­schlei­ern.

LG Cott­bus, Ur­teil vom 13.12.2018 – 2 O 340/18
OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 09.07.2019 – 6 U 11/19

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Kei­ne Pflicht zum Hin­weis auf § 314 BGB in ei­nem Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag

  1. Da es nach § 355 III 2 BGB a.F. bei ei­nem – hier zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Kraft­fahr­zeugs ge­schlos­se­nen – Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag ge­nügt, dem Ver­brau­cher ei­ne Ab­schrift sei­ner Ver­trags­er­klä­rung zur Ver­fü­gung zu stel­len, muss das dem Ver­brau­cher be­las­se­ne Ex­em­plar des Ver­trags­for­mu­lars nicht von ihm un­ter­zeich­net oder mit dem Ab­bild sei­ner Un­ter­schrift ver­se­hen sein (im An­schluss an BGH, Urt. v. 27.02.2018 – XI ZR 160/17, WM 2018, 729 Rn. 30).
  2. Ei­ne Wi­der­rufs­be­leh­rung für ei­nen Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag, in der es un­ter „Wi­der­rufs­fol­gen“ heißt, der Ver­brau­cher (Dar­le­hens­neh­mer) ha­be nach ei­nem Wi­der­ruf für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des Dar­le­hens „bei voll­stän­di­ger In­an­spruch­nah­me des Dar­le­hens pro Tag ein[en] Zins­be­trag in Hö­he von 0,00 Eu­ro zu zah­len“, ist we­der feh­ler­haft noch un­deut­lich. Viel­mehr kann der Ver­brau­cher die­se An­ga­be nur so ver­ste­hen, dass der Dar­le­hens­ge­ber im Fal­le des Wi­der­rufs für den Zeit­raum zwi­schen der Aus­zah­lung und der Rück­zah­lung des voll­stän­dig in An­spruch ge­nom­me­nen Dar­le­hens kei­ne Zin­sen ver­langt.
  3. Zwar muss ein Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag ge­mäß Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) „klar und ver­ständ­lich“ An­ga­ben zu dem bei ei­ner Kün­di­gung des Ver­trags ein­zu­hal­ten­den Ver­fah­ren ent­hal­ten. Es be­darf aber kei­nes Hin­wei­ses auf die Mög­lich­keit des Dar­le­hens­neh­mers, den Ver­trag ge­mäß § 314 BGB aus wich­ti­gem Grund au­ßer­or­dent­lich zu kün­di­gen. Viel­mehr ist das Er­for­der­nis, auf die Mög­lich­keit ei­ner au­ßer­or­dent­li­chen Kün­di­gung aus wich­ti­gem Grund hin­zu­wei­sen, nicht mit der ge­bo­te­nen richt­li­ni­en­kon­for­men Aus­le­gung des Art. 247 § 6 I Nr. 5 EGBGB (a.F.) an­hand der Ver­brau­cher­kre­dit­richt­li­nie (Richt­li­nie 2008/48/EG) zu ver­ein­ba­ren.
  4. Zwar muss der Dar­le­hens­ge­ber bei ei­nem Ver­brau­cher­dar­le­hens­ver­trag „die Be­rech­nungs­me­tho­de des An­spruchs auf Vor­fäl­lig­keits­ent­schä­di­gung“ an­ge­ben, so­weit er „be­ab­sich­tigt, die­sen An­spruch gel­tend zu ma­chen, falls der Dar­le­hens­neh­mer das Dar­le­hen vor­zei­tig zu­rück­zahlt“ (Art. 247 § 7 Nr. 3 EGBGB a.F. = Art. 247 § 7 I Nr. 3 EGBGB n.F.). Aus­rei­chend ist in­so­weit aber ei­ne Be­zug­nah­me auf die „vom Bun­des­ge­richts­hof vor­ge­schrie­be­nen fi­nanz­ma­the­ma­ti­schen Rah­men­be­din­gun­gen“, wenn zu­gleich die maß­geb­li­chen Kri­te­ri­en für ei­ne Ober­gren­ze an­ge­ge­ben wer­den.

OLG Köln, Ur­teil vom 06.12.2018 – 24 U 112/18

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Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung bei nicht hö­hen­ver­stell­ba­rem Fah­rer­sitz

  1. Ob dem Käu­fer ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) i. S. von § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar ist, ist al­lein aus der Per­spek­ti­ve des Käu­fers zu be­ur­tei­len; ei­ne Ab­wä­gung der In­ter­es­sen der Kauf­ver­trags­par­tei­en fin­det nicht statt. Maß­geb­lich ist der Er­kennt­nis­stand des Käu­fers in dem Zeit­punkt, in dem er sein Se­kun­där­recht (hier: sein Rück­tritts­recht) gel­tend macht.
  2. Ei­nem Kfz-Käu­fer ist ei­ne Nach­bes­se­rung i. S. von § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar, wenn er im maß­geb­li­chen Zeit­punkt ins­be­son­de­re auf­grund ei­ner Aus­kunft des Fahr­zeug­her­stel­lers be­rech­tigt und nach­voll­zieh­bar da­von aus­ge­hen darf, dass ei­ner Nach­bes­se­rung – hier: durch den nach­träg­li­chen Ein­bau ei­nes hö­hen­ver­stell­ba­ren Fah­rer­sit­zes – si­cher­heits­tech­ni­sche Be­den­ken ent­ge­gen­ste­hen.

LG Köln, Ur­teil vom 05.12.2018 – 18 O 415/17

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Still­schwei­gen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Wird der Ver­kauf ei­nes Neu­wa­gens mit der In­zah­lung­nah­me ei­nes Ge­braucht­wa­gens ver­knüpft, hat der Käu­fer in der Re­gel das Recht, ei­nen ver­trag­lich fest­ge­leg­ten Teil des Kauf­prei­ses – in Hö­he des Werts des in Zah­lung ge­ge­be­nen Alt­fahr­zeugs – zu til­gen, in­dem er die­ses Fahr­zeug dem Ver­käu­fer des Neu­wa­gens über­lässt (Er­set­zungs­be­fug­nis). In die­sem Fall haf­tet der Käu­fer für ei­nen Man­gel des Ge­braucht­wa­gens grund­sätz­lich in glei­cher Wei­se wie ein Ver­käu­fer (§ 365 BGB).
  2. Nimmt ein Händ­ler beim Ver­kauf ei­nes Neu­wa­gens ein Ge­braucht­fahr­zeug des Käu­fers mit der Ab­spra­che in Zah­lung, dass der Kauf­preis für den Ge­braucht­wa­gen mit dem Kauf­preis für den Neu­wa­gen ver­rech­net wird, ist die Haf­tung des Käu­fers für Män­gel des Ge­braucht­fahr­zeugs (§§ 365, 434 ff. BGB) re­gel­mä­ßig still­schwei­gend aus­ge­schlos­sen. Ins­be­son­de­re ist von ei­nem still­schwei­gen­den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss aus­zu­ge­hen, wenn der Händ­ler die In­zah­lung­nah­me des Alt­fahr­zeugs zu ei­nem be­stimm­ten Preis zu­sagt, oh­ne das Fahr­zeug be­sich­tigt oder un­ter­sucht zu ha­ben.
  3. Ein still­schwei­gen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss liegt zwar nicht vor, wenn die Par­tei­en zur Haf­tung des Käu­fers ei­ne ein­deu­ti­ge vom Nor­mal­fall ab­wei­chen­de Re­ge­lung tref­fen. Der Hin­weis des Ver­käu­fers, er be­hal­te sich ei­ne op­ti­sche und tech­ni­sche Prü­fung des Ge­braucht­fahr­zeugs vor, reicht da­für aber nicht aus.
  4. Wird der Zu­stand ei­nes fünf Jah­re al­ten Pkw mit ei­ner Lauf­leis­tung von 130.000 km als „nor­mal“ be­schrie­ben, so führt die­se Be­schrei­bung man­gels ei­nes ob­jek­ti­ven In­halts nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 04.12.2018 – 9 U 160/16

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