1. Ei­ne Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung ist nicht be­stimmt ge­nug (§ 253 II Nr. 2 ZPO) und das Ur­teil hat des­halb kei­nen voll­stre­ckungs­fä­hi­gen In­halt, wenn die Zug-um-Zug-Ein­schrän­kung nicht ih­rer­seits zum Ge­gen­stand ei­ner Leis­tungs­kla­ge ge­macht wer­den könn­te. Ein Ur­teil ist des­halb rechts­feh­ler­haft, wenn das Ge­richt den Be­klag­ten zur Zah­lung des Kauf­prei­ses für ei­nen Ge­braucht­wa­gen nur Zug um Zug ge­gen ei­ne von ei­nem Drit­ten zu be­wir­ken­de Ge­gen­leis­tung (Ab­ga­be ei­ner Wil­lens­er­klä­rung) ver­ur­teilt, oh­ne den Drit­ten na­ment­lich zu be­zeich­nen oder in an­de­rer Wei­se zwei­fels­frei er­kenn­bar zu ma­chen.
  2. In Fäl­len, in de­nen die der­zei­ti­ge Rechts­la­ge die Be­wir­kung des ge­schul­de­ten Er­folgs nicht er­laubt, die da­zu er­for­der­li­chen recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen aber noch her­ge­stellt wer­den kön­nen, liegt ein Fall des § 275 I BGB nur vor, wenn fest­steht, dass Drit­te, die an der Her­stel­lung der er­for­der­li­chen Rechts­la­ge mit­wir­ken müss­ten, sich dem al­ler Vor­aus­sicht nach ver­wei­gern wür­den.
  3. Die erst­mals im Be­ru­fungs­rechts­zug er­folg­te, un­strei­ti­ge Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung ist un­ab­hän­gig von den Vor­aus­set­zun­gen des § 531 II 1 Nr. 1 bis 3 ZPO zu­zu­las­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06).
  4. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens er­füllt sei­ne Pflicht, dem Käu­fer das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug zu ver­schaf­fen (§ 433 I 1 BGB), auch dann, wenn der Käu­fer das (las­ten­freie) Ei­gen­tum „nur“ kraft gu­ten Glau­bens er­langt.
  5. Der Er­wer­ber ei­nes ge­brauch­ten Pkw darf in der Re­gel dar­auf ver­trau­en, dass das Fahr­zeug dem Ver­äu­ße­rer ge­hört, wenn die­ser sich im Be­sitz des Pkw be­fin­det und dem Er­wer­ber so­wohl den Fahr­zeug­schein (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil I) als auch den Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) aus­hän­di­gen kann. In ei­nem sol­chen Fall kommt die An­nah­me ei­ner gro­ben Fahr­läs­sig­keit (§ 932 II BGB) des Er­wer­bers nur in Be­tracht, wenn be­son­de­re Um­stän­de den Ver­dacht des Er­wer­bers er­re­gen muss­ten und er die­se Ver­dachts­mo­men­te nicht be­ach­tet hat.
  6. Dass der ei­nen Ge­braucht­wa­gen ver­äu­ßern­de Kfz-Händ­ler nicht als Hal­ter im Fahr­zeug­brief (Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II) ein­ge­tra­gen ist, son­dern dort ein Drit­ter als letz­ter Hal­ter steht, ist so­wohl für sich ge­nom­men als auch in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den kein Grund für Miss­trau­en des Er­wer­bers. Ein ver­däch­ti­ger, ei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers aus­lö­sen­der Um­stand kann aber ge­ge­ben sein, wenn dem Er­wer­ber – aus­län­di­sche – Kfz-Pa­pie­re mit ei­nem „Kre­dit­ver­merk“ vor­ge­legt wer­den, da das Fahr­zeug in die­sem Fall im Si­che­rungs­ei­gen­tum des Kre­dit­ge­bers ste­hen könn­te. Auch ein be­son­ders nied­ri­ger Kauf­preis ist grund­sätz­lich ge­eig­net, ei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers aus­zu­lö­sen, doch kommt es in­so­weit stets auf die kon­kre­ten Um­stän­de des je­wei­li­gen Ein­zel­falls an.
  7. Ei­ne auf der Grund­la­ge von § 111b StPO durch­ge­führ­te Be­schlag­nah­me der Kauf­sa­che in ei­nem straf­recht­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren kann zwar grund­sätz­lich ei­nen Rechts­man­gel i. S. des § 435 Satz 1 BGB be­grün­den, der den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt. Auf ei­ne be­reits be­en­de­te Be­schlag­nah­me kann je­doch ein Rück­tritt nicht mehr mit Er­folg ge­stützt wer­den.

OLG Naum­burg, Ur­teil vom 28.10.2014 – 12 U 25/14

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, ei­ne Kfz-Händ­le­rin, nimmt den Be­klag­ten auf Zah­lung des rest­li­chen Kauf­prei­ses für ei­nen ge­brauch­ten Pkw (Opel In­si­gnia Sports Tou­rer 2.0 CD­TI 4 × 4) in An­spruch.

Sie im­por­tie­re im Früh­jahr/Som­mer 2011 über ei­nen Zwi­schen­händ­ler elf ge­brauch­te, in Schwe­den zu­ge­las­se­ne Fahr­zeu­ge – dar­un­ter auch den streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw – aus Schwe­den nach Deutsch­land. An­schlie­ßend bot die Klä­ge­rin den Opel In­si­gnia im In­ter­net zum Kauf an, wo­bei sie an­gab, dass das Fahr­zeug ab dem 03.09.2011 ver­füg­bar sei. Dar­auf­hin mel­de­te sich der Be­klag­te als Kauf­in­ter­es­sent bei der Klä­ge­rin. De­ren Ehe­mann er­läu­ter­te dem Be­klag­ten mit E-Mail vom 12.05.2011 dass es für ihn – den Be­klag­ten– steu­er­recht­lich güns­ti­ger sei, wenn er das Ei­gen­tum an dem Opel In­si­gnia erst sechs Mo­na­te nach des­sen Erst­zu­las­sung und mit ei­ner Lauf­leis­tung von mehr als 6.000 km er­wer­be.

Mit Blick dar­auf schlos­sen die Par­tei­en am 18.06.2011 zu­nächst ei­nen Dar­le­hens­ver­trag, in dem sich der Be­klag­te als Dar­le­hens­ge­ber ver­pflich­te­te, der Klä­ge­rin und ih­rem Ehe­mann ein Dar­le­hen in Hö­he des Kauf­prei­ses (24.450 €) zu ge­wäh­ren. Die­ses Dar­le­hen soll­te zum 15.09.2011 zur Rück­zah­lung fäl­lig wer­den, oh­ne dass es ei­ner Kün­di­gung be­durf­te. In dem Dar­le­hens­ver­trag tra­fen die Par­tei­en fol­gen­de Si­che­rungs­ver­ein­ba­rung:

„5. Als Si­cher­heit für al­le be­ste­hen­den und künf­ti­gen An­sprü­che des Dar­le­hens­ge­bers ge­gen­über je­dem ein­zel­nen Dar­le­hens­neh­mer und ge­gen­über den Dar­le­hens­neh­mern in ih­rer Ei­gen­schaft als Per­so­nen­ge­sell­schaft wird das Fahr­zeug Opel In­si­gnia Sports Tou­rer S 4 x 4, Erst­zu­las­sung 02.03.2011, … mit Fahr­zeug­un­ter­la­gen (be­ste­hend aus Fahr­zeug­pa­pie­ren, War­tungs­heft, Be­die­nungs­an­lei­tung) und Schlüs­seln hier­mit an den Dar­le­hens­neh­mer ver­pfän­det und ist zu über­ge­ben. Die Dar­le­hens­neh­mer ver­si­chern aus­drück­lich, dass sie über das Fahr­zeug frei ver­fü­gen kön­nen und dass Rech­te Drit­ter am Fahr­zeug nicht be­ste­hen. Der Dar­le­hens­ge­ber ist be­rech­tigt, das Fahr­zeug ab Über­ga­be un­ent­gelt­lich selbst zu be­nut­zen und Drit­ten zur Nut­zung zu über­las­sen. Bis zum 15.09.2011 dür­fen mit dem Fahr­zeug aber nicht mehr als ins­ge­samt 6.999 km zu­rück­ge­legt wor­den sein. Soll­te das Dar­le­hen bis zum 15.09.2011 nicht zu­rück­ge­zahlt wor­den sein, ist der Dar­le­hens­ge­ber wahl­wei­se be­rech­tigt, das Fahr­zeug frei­hän­dig zu ver­äu­ßern oder es in sein Ei­gen­tum zu über­neh­men. Zur Ei­gen­tums­über­nah­me ge­nügt dann ei­ne ein­sei­ti­ge Er­klä­rung des Dar­le­hens­ge­bers, die an die letzt­be­kann­te An­schrift der Dar­le­hens­neh­mer zu rich­ten ist. Auf Ver­lan­gen des Dar­le­hens­ge­bers ha­ben die Dar­le­hens­neh­mer den Ei­gen­tums­über­gang schrift­lich zu be­stä­ti­gen. Die Dar­le­hens­neh­mer räu­men dem Dar­le­hens­ge­ber dar­über hin­aus ein Vor­kaufs­recht an dem Fahr­zeug zu ei­nem Preis in Hö­he von höchs­tens 24.450 € ein.“

Am glei­chen Tag stell­ten die Klä­ge­rin und ihr Ehe­mann dem Be­klag­ten ei­ne Quit­tung aus, mit der sie be­stä­tig­ten, dass sie ein am 15.09.2011 zur Rück­zah­lung fäl­li­ges Kurz­zeit­dar­le­hen in Hö­he von 24.450 € von dem Be­klag­ten in bar emp­fan­gen hät­ten. Au­ßer­dem be­schei­nig­ten die Par­tei­en mit ih­rer Un­ter­schrift die Über­ga­be des Pkw nebst al­len Fahr­zeug­pa­pie­ren an den Be­klag­ten.

Dar­über hin­aus ha­ben die Par­tei­en ei­ne ver­bind­li­che Be­stel­lung des streit­be­fan­ge­nen Pkw zu ei­nem Preis von 24.450 € un­ter­zeich­net. Dar­in wird hin­sicht­lich der Fahr­zeug­be­schrei­bung und der tech­ni­schen Da­ten auf die In­ter­net­an­zei­ge der Klä­ge­rin, die der Be­stel­lung bei­ge­fügt war, ver­wie­sen. Au­ßer­dem heißt es un­ter an­de­rem:

„Das Fahr­zeug ist mit ei­ner Lauf­leis­tung zwi­schen 6.001 und 7.000 km im Zeit­raum vom 10.09.2011 bis 20.09.2011 vom Lie­fe­rer an den Be­stel­ler zu ver­kau­fen.“

Die­ses Kon­strukt wähl­ten die Par­tei­en aus steu­er­recht­li­chen Grün­den. Da­bei wa­ren sie sich ei­nig, dass die Dar­le­hens­va­lu­ta nach Ab­lauf von drei Mo­na­ten mit dem Kauf­preis ver­rech­net wer­den soll­te.

In der Fol­ge­zeit wur­de das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug auf den Be­klag­ten zu­ge­las­sen und von die­sem ge­nutzt.

Am 12.08.2011 schrie­ben die schwe­di­schen Er­mitt­lungs­be­hör­den den Pkw in­ter­na­tio­nal zur Si­cher­stel­lung aus, weil er auf­grund ei­ner Straf­tat ge­gen den Wil­len des Ei­gen­tü­mers nach Deutsch­land ex­por­tiert wor­den war. Der Ehe­mann der Klä­ge­rin nahm des­we­gen En­de Au­gust 2011 te­le­fo­nisch Kon­takt mit dem Be­klag­ten auf und un­ter­brei­te­te ihm mit E-Mail vom 06.09.2011 ei­nen Vor­schlag zur Ab­wick­lung des Ver­tra­ges und Rück­zah­lung des „Dar­le­hens“. Da­nach soll­te die Klä­ge­rin die Dar­le­hens­va­lu­ta in zwei Ra­ten zu­rück­zah­len und soll­te un­ter gleich­zei­ti­gem Ver­zicht auf Scha­dens­er­satz­for­de­run­gen die ver­bind­li­che Be­stel­lung stor­niert wer­den. Ob­wohl der Be­klag­te die­sen Vor­schlag ab­lehn­te, über­wies die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten am 18.09.2011 ei­nen Be­trag von 12.250 € zu­rück.

Mit ei­ner der Klä­ge­rin durch den Ge­richts­voll­zie­her am 06.12.2011 zu­ge­stell­ten un­da­tier­ten Er­klä­rung zum Dar­le­hens­ver­trag vom 18.06.2011 nahm der Be­klag­te das Ei­gen­tum an dem Opel In­si­gnia für sich in An­spruch.

Nach­dem un­ter dem 13.01.2012 im We­ge der Rechts­hil­fe zu­nächst die Be­schlag­nah­me des Pkw an­ge­ord­net wor­den war, gab die Staats­an­walt­schaft Hal­le das Fahr­zeug am 17.09.2012 zur „vor­läu­fi­gen Be­sitz­stands­wah­rung“ an den Be­klag­ten frei, weil sie an­nahm, dass die­ser gut­gläu­big das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wor­ben ha­be. Zwi­schen­zeit­lich war der Pkw auch aus der in­ter­na­tio­na­len Fahn­dung her­aus­ge­nom­men und wa­ren die staats­an­walt­li­chen Er­mitt­lun­gen ab­ge­schlos­sen wor­den. Mit Schrei­ben vom 29.06.2012 teil­te die Staats­an­walt­schaft Göt­tin­gen der Klä­ge­rin als An­zei­gen­er­stat­te­rin mit, dass auch das ge­gen die Zwi­schen­händ­ler der aus Schwe­den im­por­tier­ten Fahr­zeu­ge ein­ge­lei­te­te Er­mitt­lungs­ver­fah­ren man­gels hin­rei­chen­den Tat­ver­dachts ein­ge­stellt wor­den sei.

Die Klä­ge­rin for­der­te den Be­klag­ten dar­auf­hin mit Schrei­ben vom 16.07.2012, des­sen Zu­gang der Be­klag­te in Ab­re­de stellt, auf, den ihm er­stat­te­ten Be­trag von 12.225 € wie­der an sie – die Klä­ge­rin – zu zah­len. Mit Schrei­ben vom 06.10.2012 er­klär­te der Be­klag­te un­ter Be­zug­nah­me auf die zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Ver­trä­ge noch­mals, dass er Al­lein­ei­gen­tü­mer des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs sei. Die Klä­ge­rin un­ter­brei­te­te dem Be­klag­ten als­dann un­ter dem 17.11.2012 den Vor­schlag, den Kauf­preis we­gen der be­schlag­nah­me­be­ding­ten Ge­brauchs­be­ein­träch­ti­gung um 12,3 % zu min­dern. Die zwi­schen den Par­tei­en über ei­ne Kauf­preis­min­de­rung ge­führ­ten Ver­hand­lun­gen schei­ter­ten al­ler­dings. Mit an­walt­li­chen Schrei­ben vom 19.02.2013 ver­lang­te die Klä­ge­rin des­halb die voll­stän­di­ge Zah­lung des Kauf­prei­ses und setz­te dem Be­klag­ten hier­für ei­ne Frist bis zum 05.03.2013. Ei­ne Zah­lung blieb in­des aus.

Die Klä­ge­rin hat ge­meint, sie ha­be dem Be­klag­ten in Er­fül­lung ih­rer kauf­ver­trag­li­chen Pflich­ten das Ei­gen­tum an dem Opel In­si­gnia ver­schafft und kön­ne des­halb den rest­li­chen Kauf­preis für das Fahr­zeug ver­lan­gen. Der Be­klag­te ha­be dies of­fen­sicht­lich eben­so ge­se­hen, da er mit sei­ner Er­klä­rung zum Dar­le­hens­ver­trag vom 18.06.2011 das Ei­gen­tum an dem Pkw für sich be­an­sprucht ha­be.

So­wohl sie – die Klä­ge­rin – als auch der Be­klag­te hät­ten das Ei­gen­tum an dem Pkw gut­gläu­big er­wor­ben, so­dass der Be­klag­te nicht mehr be­fürch­ten müs­se, zi­vil­recht­li­chen An­sprü­chen Drit­ter aus­ge­setzt zu sein. In­so­weit hat die Klä­ge­rin vor­ge­tra­gen, sie ha­be ins­ge­samt elf in Schwe­den zu­ge­las­se­ne, nach Deutsch­land im­por­tier­te Fahr­zeu­ge von den Ver­käu­fern F und A er­wor­ben. Ei­nes die­ser Fahr­zeu­ge ha­be sie test­wei­se auf sich selbst an­ge­mel­det, was oh­ne Wei­te­res mög­lich ge­we­sen sei. Ihr Ehe­mann ha­be sie bei al­len Ver­kaufs­ge­sprä­chen ver­tre­ten und beim An­kauf der Fahr­zeu­ge von den Ver­käu­fern die – voll­stän­di­gen und ein­wand­frei­en – Fahr­zeug­pa­pie­re im Ori­gi­nal so­wie sämt­li­che Fahr­zeug­schlüs­sel aus­ge­hän­digt be­kom­men. Im An­schluss an den Er­werb ha­be ihr Ehe­mann al­le Fahr­zeu­ge auf­grund der Fahr­zeug-Iden­ti­fi­zie­rungs­num­mern durch den Po­li­zei­ober­meis­ter G auf Fahn­dun­gen über­prü­fen las­sen. Auch die­se Über­prü­fung ha­be kei­ne Ver­dachts­mo­men­te er­ge­ben. Dass die schwe­di­schen Fahr­zeug­pa­pie­re des Opel In­si­gnia ei­nen Kre­dit­ver­merk auf­ge­wie­sen hät­ten, hat die Klä­ge­rin in Ab­re­de ge­stellt und die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass sie das ih­rer­seits Er­for­der­li­che un­ter­nom­men ha­be, um sich von der Ver­fü­gungs­be­fug­nis der Zwi­schen­händ­ler zu über­zeu­gen und sich in­so­weit ab­zu­si­chern. Sie – die Klä­ge­rin – ha­be die Fahr­zeu­ge im gu­ten Glau­ben er­wor­ben, je­den­falls aber sei der Be­klag­te selbst gut­gläu­big ge­we­sen. Da der Pkw zwi­schen­zeit­lich aus der in­ter­na­tio­na­len Fahn­dung her­aus­ge­nom­men wor­den sei, sei er so­wohl im In- als auch im Aus­land nun­mehr un­ein­ge­schränkt nutz­bar. Des­halb be­stün­de für ei­ne Min­de­rung des Kauf­prei­ses kein Grund mehr.

Auch un­ge­ach­tet des­sen müs­se der Be­klag­te zu­min­dest un­ter be­rei­che­rungs­recht­li­chen Ge­sichts­punk­ten 12.250 € an sie – die Klä­ge­rin – ent­rich­ten. Denn er sei je­den­falls im Hin­blick auf die im Dar­le­hens­ver­trag ge­trof­fe­ne Si­che­rungs­ver­ein­ba­rung in Hö­he der Kla­ge­for­de­rung be­rei­chert. Er ha­be näm­lich das Ei­gen­tum an dem Pkw für sich voll­stän­dig in An­spruch ge­nom­men, je­doch von ihr – der Klä­ge­rin – die Hälf­te der Dar­le­hens­sum­me zu­rück­er­hal­ten. Je­den­falls stel­le es sich als rechts­miss­bräuch­lich dar, dass der Be­klag­te den Opel In­si­gnia seit dem 18.06.2011 wie ein Al­lein­ei­gen­tü­mer nut­ze, al­ler­dings nur die Hälf­te des Kauf­prei­ses ent­rich­tet ha­be, oh­ne zu­vor Ge­währ­leis­tungs­rech­te nach § 437 BGB gel­tend ge­macht zu ha­ben.

Dem­ge­gen­über hat der Be­klag­te die An­sicht ver­tre­ten, dass zwi­schen den Par­tei­en kein wirk­sa­mer Kauf­ver­trag über den Opel In­si­gnia zu­stan­de ge­kom­men sei. Die von den Par­tei­en am 18.06.2011 un­ter­zeich­ne­te ver­bind­li­che Be­stel­lung sei je­den­falls noch kein Kauf­ver­trag, zu­mal der Ehe­mann der Klä­ge­rin die­se Be­stel­lung te­le­fo­nisch stor­niert ha­be, weil es Pro­ble­me mit dem Pkw ge­ge­ben ha­be.

Über­dies – so hat der Klä­ger gel­tend ge­macht – ha­be die Klä­ge­rin ih­re Ver­pflich­tung aus der ver­bind­li­chen Be­stel­lung, ihm das Ei­gen­tum an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug zu ver­schaf­fen, nicht in­ner­halb des ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Zeit­raums er­füllt. Da die­ser Zeit­raum ver­stri­chen sei und er – der Be­klag­te – bis­lang gleich­wohl nicht Ei­gen­tü­mer des streit­be­fan­ge­nen Fahr­zeugs ge­wor­den sei, kön­ne die Klä­ge­rin den Ver­trag auch nicht mehr er­fül­len. Aus die­sem Grund stün­de ihr auch kein An­spruch auf den ver­ein­bar­ten Kauf­preis zu.

Dass die Klä­ge­rin das Ei­gen­tum an dem Opel In­si­gnia von dem Zwi­schen­händ­ler A gut­gläu­big er­wor­ben ha­be, hat der Be­klag­te in Ab­re­de ge­stellt und be­haup­tet, die schwe­di­schen Fahr­zeug­pa­pie­re hät­ten ei­nen Kre­dit­ver­merk ent­hal­ten. Dies ha­be die Klä­ge­rin stut­zig ma­chen müs­sen.

Das Land­ge­richt hat den Be­klag­ten ver­ur­teilt, an die Klä­ge­rin 12.225 € zu zah­len, Zug um Zug ge­gen Vor­la­ge ei­ner Wil­lens­er­klä­rung des schwe­di­schen Kre­dit­ge­bers, wo­nach die­ser der Über­eig­nung des Opel In­si­gnia an den Be­klag­ten zu­stim­me. Im Üb­ri­gen hat es die Kla­ge ab­ge­wie­sen und zur Be­grün­dung im We­sent­li­chen aus­ge­führt, dass mit Un­ter­zeich­nung der ver­bind­li­chen Be­stel­lung zwi­schen den Par­tei­en ein Kauf­ver­trag über den Pkw wirk­sam zu­stan­de ge­kom­men sei. Dies ge­he aus ei­ner Ge­samt­schau der zeit­gleich ab­ge­schlos­se­nen Ver­trä­ge, näm­lich des Dar­le­hens­ver­trags mit Si­che­rungs­ver­ein­ba­rung ei­ner­seits und der ver­bind­li­chen Be­stel­lung an­de­rer­seits, her­vor, zu­mal die Par­tei­en in der ver­bind­li­chen Be­stel­lun­gen Re­ge­lun­gen über ei­ne Ge­währ­leis­tungs­haf­tung auf­ge­nom­men hät­ten und der Be­klag­te selbst ein­ge­räumt ha­be, dass das Dar­le­hen nach Ab­lauf von drei Mo­na­ten mit der Kauf­preis­for­de­rung ha­be ver­rech­net wer­den sol­len. Der Dar­le­hens­ver­trag stel­le sich dem­ge­gen­über als blo­ßes Schein­ge­schäft dar, das den Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags le­dig­lich ha­be ver­de­cken sol­len.

Mit der Ver­ein­ba­rung ei­nes Leis­tungs­zeit­raums hät­ten die Par­tei­en kein ab­so­lu­tes Fix­ge­schäft be­grün­den wol­len. Ins­be­son­de­re sei nichts da­für er­sicht­lich, dass die Ein­hal­tung der Leis­tungs­zeit nach dem Zweck des Ver­tra­ges und der In­ter­es­sen­la­ge des Be­klag­ten für die­sen von so ent­schei­den­der Be­deu­tung ge­we­sen sei, dass ei­ne ver­spä­te­te Leis­tung kei­ne Er­fül­lung mehr dar­stel­len kön­ne.

Die vom Be­klag­ten er­ho­be­ne Ein­re­de des nicht er­füll­ten Ver­tra­ges (§ 320 BGB) grei­fe al­ler­dings durch, weil die Klä­ge­rin dem Be­klag­ten noch nicht das Ei­gen­tum an dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw ver­schafft ha­be. Ei­ner Über­eig­nung an den Be­klag­ten ha­be zwar nicht § 935 BGB ent­ge­gen­ge­stan­den. Denn der Opel In­si­gnia sei nicht ab­han­den­ge­kom­me­nen, da ein Be­sitz­mitt­ler den Pkw oh­ne Wil­len des Ei­gen­tü­mers weg­ge­ge­ben ha­be. Ein gut­gläu­bi­ger Er­werb der Klä­ge­rin sei je­doch aus­ge­schlos­sen, weil sie es ver­säumt ha­be, sich an­hand der ori­gi­na­len Fahr­zeug­pa­pie­re dar­über zu ver­ge­wis­sern, dass sie un­be­las­te­tes Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug er­wer­ben kön­ne. Hier­für hät­te sie not­falls die Hil­fe ei­nes sprach­kun­di­gen und mit dem schwe­di­schen Recht ver­trau­ten Fach­manns in An­spruch neh­men müs­sen. Der Vor­trag der Klä­ge­rin zur Prü­fung der Fahr­zeug­pa­pie­re ha­be dies­be­züg­lich die er­for­der­li­che Sub­stanz ver­mis­sen las­sen. In An­be­tracht des Be­strei­tens des Be­klag­ten hät­te die Klä­ge­rin ihr Vor­brin­gen zum In­halt der schwe­di­schen Fahr­zeug­pa­pie­re je­doch nä­her sub­stan­zi­ie­ren müs­sen. Sie ha­be in­des we­der be­haup­tet, der schwe­di­schen Spra­che mäch­tig zu sein, noch sich der Hil­fe ei­nes sprach­kun­di­gen und mit dem schwe­di­schen Ei­gen­tums­recht ver­trau­ten Drit­ten be­dient zu ha­ben. Sie ha­be noch nicht ein­mal dar­ge­tan, wer als Hal­ter in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­gen und ob die­ser mit dem Ver­käu­fer A iden­tisch ge­we­sen sei. Auch ein gut­gläu­bi­ger Ei­gen­tums­er­werb des Be­klag­ten sei nicht schlüs­sig dar­ge­tan. Die Klä­ge­rin ha­be schon nicht vor­ge­tra­gen, wel­che Pa­pie­re ge­nau sie bzw. ihr Ehe­mann dem Be­klag­ten über­ge­ben ha­be und in­wie­weit der Be­klag­te, der sich auf ei­nen ein­ge­tra­ge­nen Kre­dit­ver­merk be­ru­fe, die Pa­pie­re ins Deut­sche über­setzt ha­ben kön­ne.

Da nicht fest­ge­stellt wer­de kön­ne, dass der Be­klag­te das Ei­gen­tum an dem Pkw er­wor­ben ha­be, kom­me le­dig­lich ei­ne Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung in Be­tracht. Die Vor­schrift des § 311a BGB fin­de näm­lich nur An­wen­dung, wenn der wah­re Ei­gen­tü­mer nicht be­reit sei, sei­ne Zu­stim­mung zu der Über­eig­nung zu er­tei­len. Das Land­ge­richt ha­be be­dacht, dass die Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung zu­min­dest im Rah­men der Aus­le­gung hin­rei­chend be­stimmt be­zeich­net sei. Im Rah­men der Zwangs­voll­stre­ckung sei bei der Aus­le­gung des Ur­teils­te­nors zu be­rück­sich­ti­gen, dass es sich aus­weis­lich des aus der Bei­ak­te er­sicht­li­chen Rechts­hil­fe­er­su­chens bei dem Kre­dit­ge­ber um die N-AB, die V, die W-AB oder die D han­deln kön­ne.

Ein An­spruch der Klä­ge­rin aus un­ge­recht­fer­tig­ter Be­rei­che­rung schei­de aus, da der Kauf­ver­trag noch Be­stand ha­be und den Rechts­grund für die Zah­lung der 12.225 € bil­de.

Auf die Be­ru­fun­gen bei­der Par­tei­en wur­de das Ur­teil des Land­ge­richts auf­ge­ho­ben und der Rechts­streit zur er­neu­ten Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Land­ge­richt zu­rück­ver­wie­sen.

Aus den Grün­den: B. … II. … Die Ent­schei­dung be­ruht auf ei­nem we­sent­li­chen, ei­ne Zu­rück­ver­wei­sung nach § 538 II Nr. 1 ZPO recht­fer­ti­gen­den Ver­fah­rens­man­gel.

1. Das Ur­teil ist schon des­halb recht­feh­ler­haft, weil die Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung nicht hin­rei­chend be­stimmt be­zeich­net ist (§ 253 II Nr. 2 ZPO) und der Ur­teils­te­nor da­mit kei­nen voll­stre­ckungs­fä­hi­gen In­halt auf­weist (vgl. BGH, Urt. v. 02.06.1966 – VII ZR 162/64, BGHZ 45, 287 [288]; Urt. v. 18.09.1992 – V ZR 86/91, NJW 1993, 324 [325]; Zöl­ler/Stö­ber, ZPO, 30. Aufl., § 756 Rn. 3). Da der Ur­teils­te­nor den In­halt und den Um­fang der Leis­tungs­ver­pflich­tung ei­nes Schuld­ners fest­legt und ein Schuld­ner nur nach des­sen Maß­ga­be staat­li­chen Zwang zu er­dul­den hat, muss des­sen In­halt ge­nü­gend be­stimmt sein. Der Ge­gen­stand und Reich­wei­te der Zug um Zug zu er­brin­gen­den Leis­tung muss sich aus dem Ur­teils­te­nor mit­hin selbst er­ge­ben, sie muss da­bei so be­stimmt und ein­deu­tig be­schrie­ben sein, dass sie zum Ge­gen­stand ei­ner Leis­tungs­kla­ge ge­macht wer­den könn­te (vgl. BGH, Urt. v. 18.09.1992 – V ZR 86/91, NJW 1993, 324 [325]; OLG Hamm, Beschl. v. 30.04.2010 – 25 W 74/10, MDR 2010, 1086; OLG Ko­blenz, Beschl. v. 17.04.2000 – 4 W 189/00, OLGR 2000, 520; Zöl­ler/Stö­ber, a. a. O., § 756 Rn. 3). Dies schließt nach all­ge­mei­ner Auf­fas­sung ei­ne Aus­le­gung je­doch nicht aus, durch die das Ur­teil ei­nen voll­stre­ckungs­fä­hi­gen In­halt er­hal­ten kann (vgl. KG, Beschl. v. 24.07.1997 – 25 W 8662/96, MDR 1997, 1058; OLG Naum­burg, Urt. v. 22.03.1995 – 6 U 249/94, NJW-RR 1995, 1149). Er­for­der­lich ist aber, dass der Ti­tel aus sich her­aus für ei­ne Aus­le­gung ge­nü­gend be­stimmt ist oder doch sämt­li­che Vor­aus­set­zun­gen für sei­ne Be­stimm­bar­keit klar fest­legt (vgl. KG, Beschl. v. 24.07.1997 – 25 W 8662/96, MDR 1997, 1058).

Dar­an fehlt es hier. Die Ge­gen­leis­tung, die im Rah­men der Voll­stre­ckung ge­mäß § 756 ZPO durch den Ge­richts­voll­zie­her hät­te an­ge­bo­ten wer­den müs­sen, lässt sich dem Ur­teil auch nicht im We­ge der Aus­le­gung hin­rei­chend ein­deu­tig und zwei­fels­frei ent­neh­men. Denn das Land­ge­richt hat le­dig­lich aus­ge­ur­teilt, dass der Rest­kauf­preis Zug um Zug ge­gen Vor­la­ge ei­ner Zu­stim­mungs­er­klä­rung des schwe­di­schen Kre­dit­ge­bers zur Über­eig­nung zu zah­len sei, oh­ne die­sen je­doch nam­haft zu ma­chen oder in an­de­rer Wei­se zwei­fels­frei zu iden­ti­fi­zie­ren. Für die Aus­le­gung des Ur­teils­te­nors dür­fen zwar Tat­be­stand und Ent­schei­dungs­grün­de des Ur­teils her­an­ge­zo­gen wer­den, nicht aber das sons­ti­ge Ver­fah­ren, ins­be­son­de­re auch nicht et­wai­ge Bei­ak­ten, weil der Ti­tel auch hin­sicht­lich der Zug um Zug ge­schul­de­ten Ge­gen­leis­tung aus sich her­aus ver­ständ­lich sein muss (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 18.09.1998 – 22 U 57/96, NJW-RR 1999, 793; OLG Ko­blenz, Urt. v. 16.04.2009 – 6 U 574/08, MDR 2010, 27; OLG Hamm, Beschl. v. 30.04.2010 – 25 W 74/10, MDR 2010, 1086). Den Ent­schei­dungs­grün­den lässt sich hier­zu zwar ent­neh­men, dass als Kre­dit­ge­ber ins­ge­samt vier schwe­di­sche Kre­dit­in­sti­tu­te in Be­tracht kom­men könn­ten, die das Land­ge­richt je­weils auch al­ter­na­tiv be­nennt. Die­se Wahl­fest­stel­lung kann zur Kon­kre­ti­sie­rung der Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung je­doch nicht ge­nü­gen. Denn dies wür­de da­zu füh­ren, dass die Er­mitt­lung des rich­ti­gen Kre­dit­ge­bers auf das Zwangs­voll­stre­ckungs­ver­fah­ren ver­la­gert wür­de. Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Land­ge­richts ist es aber nicht zu­läs­sig, die Kon­kre­ti­sie­rung erst im Voll­stre­ckungs­ver­fah­ren oder im Ver­fah­ren auf Er­tei­lung der Klau­sel her­bei­zu­füh­ren.

Ist ei­ne Kon­kre­ti­sie­rung aber – wie hier – nur un­ter Her­an­zie­hung von au­ßer­halb des Ti­tels lie­gen­den Um­stän­den, die nicht in die­sem Sin­ne of­fen­kun­dig sind, mög­lich, so ist es den Voll­stre­ckungs­or­ga­nen grund­sätz­lich ver­wehrt, hier­auf zu­rück­zu­grei­fen. Des­halb kön­nen zum Bei­spiel Ur­kun­den, auch Tei­le der Pro­zess­ak­ten oder et­wa die bei­ge­zo­ge­nen staats­an­walt­li­chen Er­mitt­lungs­ak­ten nur be­ach­tet wer­den, wenn sie zum Be­stand­teil des Ur­teils selbst ge­macht wor­den sind; ei­ne Be­zug­nah­me auf nicht zum Be­stand­teil ge­mach­te Ur­kun­den reicht da­ge­gen nicht aus (vgl. OLG Ko­blenz, Urt. v. 16.04.2009 – 6 U 574/08, MDR 2010, 27; Mu­sielak/Lack­mann, ZPO, 6. Aufl., § 704 Rn. 6). Das zu voll­stre­cken­de Ur­teil ent­hält auch im Üb­ri­gen kei­ne aus­rei­chen­den An­halts­punk­te, die zur in­halt­li­chen Fest­le­gung und ei­ner der Voll­stre­ckung zu­gäng­li­chen In­di­vi­dua­li­sie­rung des schwe­di­schen Kre­dit­ge­bers her­an­ge­zo­gen wer­den könn­ten. Auch nach dem In­halt der Ent­schei­dungs­grün­de steht ge­ra­de nicht fest und ist auch nicht durch Aus­le­gung zu er­mit­teln, ob die Zu­stim­mung der N-AB, der V, der W-AB oder aber der D ein­zu­ho­len ist.

Die durch die Zug-um-Zug-Ver­ur­tei­lung in­so­weit be­schwer­te Klä­ge­rin hat die­sen Be­stimmt­heits­man­gel mit ih­rer Be­ru­fung zwar selbst nicht ge­rügt, dies ist aber letzt­lich un­schäd­lich. Denn hier­bei han­delt es sich um ei­nen von Amts we­gen zu be­ach­ten­den Ver­fah­rens­man­gel (vgl. BGH, Urt. v. 02.06.1966 – VII ZR 162/64, BGHZ 45, 287 [288]; Urt. v. 18.09.1992 – V ZR 86/91, NJW 1993, 324 [325]).

Schon we­gen die­ses Rechts­feh­lers muss das an­ge­foch­te­ne Ur­teil auf­ge­ho­ben wer­den.

2. Auch im Üb­ri­gen hält das Ur­teil den Be­ru­fungs­an­grif­fen der Klä­ge­rin nicht stand. Denn die Klä­ge­rin rügt zu Recht ei­ne man­gel­haf­te Tat­sa­chen­fest­stel­lung durch das Land­ge­richt und in­so­weit ei­ne Ver­let­zung ih­res An­spruchs auf recht­li­ches Ge­hör.

Ei­nen er­heb­li­chen Ver­fah­rens­feh­ler i. S. des § 538 I Nr. 1 ZPO und zu­gleich ei­nen Ver­stoß ge­gen das recht­li­che Ge­hör des Klä­gers aus Art. 103 I GG stellt es dar, wenn das Ge­richt ge­gen sei­ne Ver­pflich­tung ver­stößt, die Aus­füh­run­gen der Pro­zess­be­tei­lig­ten voll­stän­dig zur Kennt­nis zu neh­men und in Er­wä­gung zu zie­hen. Da­bei soll das Ge­bot des recht­li­chen Ge­hörs als Pro­zess­grund­recht si­cher­stel­len, dass die von den Fach­ge­rich­ten zu tref­fen­de Ent­schei­dung frei von Ver­fah­rens­feh­lern er­geht, wel­che ih­ren Grund in der Nicht­be­rück­sich­ti­gung des Sach­vor­trags der Par­tei­en ha­ben. In die­sem Sin­ne ist von ei­nem ei­ne Zu­rück­ver­wei­sung recht­fer­ti­gen­den er­heb­li­chen Ver­fah­rens­ver­stoß aus­zu­ge­hen, wenn das erst­in­stanz­li­che Ge­richt den An­spruch der Par­tei auf recht­li­ches Ge­hör da­durch ver­letzt hat, dass es den Kern ih­res Vor­brin­gens ver­kannt und da­her ei­ne ent­schei­dungs­er­heb­li­che Fra­ge ver­fehlt oder ei­nen we­sent­li­chen Teil des Kla­ge­vor­trags über­gan­gen hat (z. B. BGH, Urt. v. 03.11.1992 – VI ZR 362/91, NJW 1993, 538, Urt. v. 19.03.1998 – VII ZR 116/97, BGHZ 138, 176 = NJW 1998, 2053; Urt. v. 12.10.1983 – IVb ZR 357/81, Fam­RZ 1984, 32).

Hier hat das Land­ge­richt den Kern des Vor­brin­gens der Klä­ge­rin zum Gut­glau­bens­er­werb nach § 932 BGB ver­kannt und in der Fol­ge die da­mit ver­bun­de­nen Be­weis­an­ge­bo­te der Klä­ge­rin über­gan­gen. Das Über­ge­hen des Kerns des klä­ge­ri­schen Vor­brin­gens ist als ver­fah­rens­recht­li­cher Man­gel da­bei hier so schwer­wie­gend, dass das Ver­fah­ren des ers­ten Rechts­zu­ges kei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Grund­la­ge für ei­ne Ent­schei­dung bie­tet.

a) Im Aus­gangs­punkt zu­tref­fend hat das Land­ge­richt den An­spruch der Klä­ge­rin auf Kauf­preis­zah­lung auf § 433 II BGB in Ver­bin­dung mit der ver­bind­li­chen Be­stel­lung der Par­tei­en vom 18.06.2011 ge­stützt. Denn zwi­schen den Par­tei­en ist mit Un­ter­zeich­nung der ver­bind­li­chen Be­stel­lung vom 18. Ju­ni 2011 ein Kauf­ver­trag über den Er­werb des Opel In­si­gnia … als Ge­braucht­fahr­zeug rechts­wirk­sam zu­stan­de ge­kom­men.

Ent­ge­gen der An­sicht des Be­klag­ten kann es kei­nen Zwei­feln be­geg­nen, dass mit der ver­bind­li­chen Be­stel­lung ei­ne rechts­ge­schäft­lich bin­den­de kauf­ver­trag­li­che Ei­ni­gung er­zielt wor­den ist. Wie das Land­ge­richt in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil rich­tig fest­ge­stellt hat, weist die ver­bind­li­che Be­stel­lung die we­sent­li­chen Be­stand­tei­le (es­sen­ti­alia ne­go­tii) ei­nes Kauf­ver­trags über den streit­be­fan­ge­nen Pkw nach § 433 BGB auf. Die Par­tei­en ha­ben den Leis­tungs­ge­gen­stand, näm­lich das zu ver­äu­ßern­de Ge­braucht­fahr­zeug, hin­rei­chend kon­kret be­zeich­net und den Kauf­preis von 24.450 € hier­für ein­ver­nehm­lich fest­ge­legt. Zu­gleich ha­ben sie zur Leis­tungs­zeit ver­ein­bart, dass die Klä­ge­rin ih­rer kauf­ver­trag­li­chen Ei­gen­tums­ver­schaf­fungs­ver­pflich­tung aus § 433 I BGB in dem Er­fül­lungs­zeit­raum 10.09. bis 20.09.2011 nach­kom­men soll. Dem ob­jek­ti­ven Er­klä­rungs­ge­halt der von bei­den Ver­trags­par­tei­en un­ter­zeich­ne­ten ver­bind­li­chen Be­stel­lung lässt sich da­nach aber ein Ver­trags­bin­dungs­wil­le un­zwei­fel­haft im We­ge der Aus­le­gung (§§ 133, 157 BGB) ent­neh­men. Im Ver­trags­ru­brum sind dem­entspre­chend die Klä­ge­rin als Ver­käu­fe­rin und der Be­klag­te als Be­stel­ler bzw. Käu­fer des Ge­braucht­wa­gens ge­nannt wor­den. In der Prä­am­bel des Ver­tra­ges wird zu­dem er­läu­tert, dass der Leis­tungs­zeit­raum aus steu­er­recht­li­chen Grün­den für Mit­te Sep­tem­ber 2011 bei ei­ner Lauf­leis­tung zwi­schen 6.001 km und 7.000 km be­stimmt wor­den ist. Au­ßer­dem ha­ben sich die Par­tei­en un­ter Nr. 4 der ver­bind­li­chen Be­stel­lung über Mo­da­li­tä­ten der Sach­män­gel­ge­währ­leis­tungs­haf­tung ver­stän­digt, was gleich­falls auf ei­nen Kauf­ver­trags­ab­schluss hin­weist.

So­weit der Be­klag­te da­ge­gen ein­wen­det, dass mit der ver­bind­li­chen Be­stel­lung vom 18.06-2011 ein Kauf­ver­trag des­halb noch nicht zu­stan­de ge­kom­men sein kön­ne, weil der Er­fül­lungs­zeit­raum erst für den 10.09. bis zum 20.09.2011 fest­ge­legt wor­den sei, geht er fehl. Auch wenn die Par­tei­en die Er­fül­lung der kauf­ver­trag­li­chen Ver­pflich­tun­gen aus § 433 I BGB für ei­nen spä­te­ren Zeit­punkt vor­ge­se­hen ha­ben, steht dies ei­nem zeit­lich frü­he­ren Kauf­ver­trags­ab­schluss nicht ent­ge­gen. Den Ver­trags­par­tei­en blieb viel­mehr un­be­nom­men, sich schon am 18.06.2011 mit Un­ter­zeich­nung der Be­stel­lung über den Ver­kauf des Pkw ver­bind­lich zu ei­ni­gen, die Leis­tungs­zeit je­doch auf ei­nen spä­te­ren Zeit­punkt im Sep­tem­ber 2011 hin­aus­zu­schie­ben. Die Par­tei­en ha­ben da­durch le­dig­lich die Fäl­lig­keit des An­spruchs auf Ei­gen­tums­ver­schaf­fung nach § 271 BGB aus steu­er­li­chen Grün­den zeit­lich nach hin­ten ver­scho­ben, was aber die Be­grün­dung ei­ner ver­trag­li­chen Leis­tungs­pflicht der Klä­ge­rin zu ei­nem frü­he­ren Zeit­punkt nicht aus­schließt. Um den Zeit­raum bis zum Ein­tritt der Fäl­lig­keit zu über­brü­cken, zu­gleich aber Be­sitz und Nut­zung des Fahr­zeugs durch den Be­klag­ten zu ge­währ­leis­ten, ha­ben sie ein be­son­de­res ver­trag­li­ches Kon­strukt ge­wählt, näm­lich den Ab­schluss ei­nes In­te­rims­dar­le­hens­ver­tra­ges mit gleich­zei­ti­ger si­che­rungs­hal­ber Ver­pfän­dung des Pkw nach § 1205 BGB.

b) Wie das Land­ge­richt über­dies zu­tref­fend fest­ge­stellt hat, ist die kauf­ver­trag­li­che Leis­tungs­ver­pflich­tung der Klä­ge­rin aus § 433 I BGB hier auch nicht et­wa schon durch das Ver­strei­chen der ver­trag­lich vor­ge­se­he­nen Leis­tungs­zeit un­ter­ge­gan­gen. Dass der Be­stim­mung ei­nes Er­fül­lungs­zeit­rau­mes nach dem Wil­len der Par­tei­en Fix­schuld­cha­rak­ter zu­kom­men soll­te und der Ei­gen­tums­ver­schaf­fungs­an­spruch mit Ab­lauf des 20.09.2011 we­gen Un­mög­lich­keit er­lö­schen soll­te, ist nach dem In­halt des Ver­tra­ges nicht er­sicht­lich. Der Se­nat nimmt in­so­weit auf die zu­tref­fen­den Aus­füh­run­gen des Land­ge­richts in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil Be­zug, die der Be­klag­te mit sei­ner Be­ru­fung auch nicht wei­ter an­ge­grif­fen hat.

c) Der im Um­fang von 24.450 € aus § 433 II BGB ent­stan­de­ne Kauf­preis­zah­lungs­an­spruch ist teil­wei­se durch Er­fül­lung nach § 362 I BGB er­lo­schen, so­weit ei­ne Ver­rech­nung mit dem zum 15.09.2011 fäl­li­gen Dar­le­hens­rück­erstat­tungs­an­spruch in Hö­he von 12.250 € statt­ge­fun­den hat.

d) Das Land­ge­richt hat dar­über hin­aus mit zu­tref­fen­den recht­li­chen Er­wä­gun­gen ein dau­er­haf­tes an­fäng­li­ches Un­ver­mö­gen der von der Klä­ge­rin ge­schul­de­ten Ei­gen­tums­ver­schaf­fung, das den Kauf­preis­zah­lungs­an­spruch nach Maß­ga­be der §§ 326 I, 275 I BGB ent­fal­len lie­ße, ver­neint.

Dem Land­ge­richt ist dar­in bei­zu­pflich­ten, dass ein vor­über­ge­hen­des, grund­sätz­lich be­heb­ba­res Leis­tungs­hin­der­nis – wie et­wa hier das feh­len­de Ei­gen­tum des Ver­käu­fers – ei­ner dau­ern­den Un­mög­lich­keit nur aus­nahms­wei­se un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen gleich er­ach­tet wer­den kann (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl., Rn. 4767). Dies ist der Fall, wenn die Er­rei­chung des Ge­schäfts­zwecks in­fra­ge steht und dem an­de­ren Teil bei bil­li­ger Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen Be­lan­ge das Fest­hal­ten am Ver­trag bis zum Weg­fall des Leis­tungs­hin­der­nis­ses nicht zu­ge­mu­tet wer­den kann (vgl. BGH, Urt. v. 19.10.2007 – V ZR 211/06, BGHZ 174, 61 Rn. 24). Da­bei ist die Fra­ge, ob ein Leis­tungs­hin­der­nis zu ei­ner dau­ern­den Un­mög­lich­keit führt, nach dem Zeit­punkt des Ein­tritts des Hin­der­nis­ses zu be­ur­tei­len (vgl. BGH, Urt. v. 19.10.2007 – V ZR 211/06, BGHZ 174, 61 Rn. 24; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 14.09.2004 – 8 U 97/04, NJW 2005, 989 [990]). In Fäl­len, in de­nen die der­zei­ti­ge Rechts­la­ge die Be­wir­kung des ge­schul­de­ten Er­folgs nicht er­laubt, die da­zu er­for­der­li­chen recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen aber noch grund­sätz­lich her­ge­stellt wer­den kön­nen, liegt ein Un­ver­mö­gen i. S. des § 275 I BGB dem­entspre­chend nur dann vor, wenn fest­steht, dass Drit­te, die an der Her­stel­lung der er­for­der­li­chen Rechts­la­ge mit­wir­ken müss­ten, sich dem al­ler Vor­aus­sicht nach ver­wei­gern wür­den (vgl. BGH, Urt. v. 04.12.2012 – II ZR 159/10, NJW-RR 2013, 363 Rn. 41; Urt. v. 25.10.2012 – VII ZR 146/11, NJW 2013, 152 Rn. 33; MünchKomm-BGB/Ernst, 6. Aufl., § 275 Rn. 42, 51).

Ob ein sol­ches Un­ver­mö­gen hier un­ter Be­rück­sich­ti­gung al­ler Um­stän­de des Falls und ins­be­son­de­re der schutz­wür­di­gen Be­lan­ge bei­der Par­tei­en nach Treu und Glau­ben ähn­lich den Ge­schäf­ten des Wa­ren­han­dels über das In­ter­net, bei de­nen der Han­del kurz­fris­tig zu dis­po­nie­ren pflegt, an­ge­nom­men wer­den kann (so OLG Karls­ru­he, Urt. v. 14.09.2004 – 8 U 97/04, NJW 2005, 989 [990]; da­ge­gen kri­tisch Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4767; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 73. Aufl., § 311a Rn. 4), er­scheint zwei­fel­haft, so­lan­ge – wor­auf das Land­ge­richt zu­tref­fend ab­ge­stellt hat – die prin­zi­pi­el­le Mög­lich­keit be­stan­den hät­te, dass die Klä­ge­rin den ver­kauf­ten Pkw vom Si­che­rungs­ei­gen­tü­mer (Kre­dit­ge­ber) hät­te er­wer­ben und dem Be­klag­ten er­neut über­eig­nen kön­nen. Die­se Rechts­fra­ge be­darf im Er­geb­nis aber kei­ner ab­schlie­ßen­den Ent­schei­dung des Se­nats.

e) Denn selbst wenn der Se­nat bei Ver­kauf ei­ner frem­den Sa­che nicht von ei­nem dau­er­haf­ten Leis­tungs­hin­der­nis und da­mit ei­nem an­fäng­li­chen recht­li­chen Un­ver­mö­gen i. S. des § 275 I BGB mit der Fol­ge ei­ner Leis­tungs­be­frei­ung des Be­klag­ten von der Kauf­preis­zah­lungs­ver­pflich­tung nach § 326 I BGB aus­ge­hen woll­te, könn­te der Er­fül­lungs­an­spruch der Klä­ge­rin im Streit­fall aber un­ter Um­stän­den auf­grund des erst­mals in der Be­ru­fungs­in­stanz mit Schrei­ben vom 07.02.2014 er­klär­ten Rück­tritts vom Ver­trag nach §§ 323 I, 346 ff. BGB un­ter­ge­gan­gen sein.

aa) Ent­ge­gen der An­sicht der Klä­ge­rin ist der Be­klag­te mit der Aus­übung des Rück­tritts­rechts nach er­folg­ter Nach­frist­set­zung nicht schon nach § 531 II ZPO we­gen pro­zes­sua­ler Nach­läs­sig­keit im Be­ru­fungs­ver­fah­ren aus­ge­schlos­sen.

Zwar han­delt es sich bei der Nach­frist­set­zung mit an­schlie­ßen­dem Rück­tritt vom Ver­trag um ein neu­es, erst­mals in der Rechts­mit­tel­in­stanz gel­tend ge­mach­tes Ver­tei­di­gungs­mit­tel, des­sen Zu­las­sung sich grund­sätz­lich nach § 531 II ZPO be­ur­tei­len wür­de. Ei­ner Zu­las­sung die­ser neu­en Ein­wen­dung steht § 531 II ZPO hier al­ler­dings nicht ent­ge­gen. Denn in der Recht­spre­chung des BGH ist an­er­kannt, dass für den Fall, dass die ma­te­ri­ell-recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen An­spruch – wie auch hier – erst nach Schluss der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung der ers­ten In­stanz ge­schaf­fen wer­den, die hier­für er­for­der­li­chen Tat­sa­chen auch noch in zwei­ter In­stanz in den Pro­zess ein­ge­führt wer­den kön­nen (vgl. BGH, Urt. v. 09.10.2003 – VII ZR 335/02, BauR 2004, 115; Urt. v. 06.10.2005 – VII ZR 229/03, MDR 2006, 201; Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06, MDR 2009, 996 Rn. 14 ff.; Zöl­ler/Heß­ler, ZPO, 30. Aufl., § 531 Rn. 30). Dies be­ruht auf der Er­wä­gung, dass die pro­zess­recht­li­chen Präk­lu­si­ons­vor­schrif­ten die Par­tei zwar an­hal­ten sol­len, zu ei­nem be­reits vor­lie­gen­den Tat­sa­chen­stoff recht­zei­tig vor­zu­tra­gen, hin­ge­gen nicht den Zweck ver­fol­gen, auf ei­ne be­schleu­nig­te Schaf­fung der ma­te­ri­ell-recht­li­chen An­spruchs­vor­aus­set­zun­gen hin­zu­wir­ken (BGH, Urt. v. 09.10.2003 – VII ZR 335/02, BauR 2004, 115).

Der Aus­schluss neu­er An­griffs- und Ver­tei­di­gungs­mit­tel im Be­ru­fungs­rechts­zug gilt, auch so­weit sie im ers­ten Rechts­zug aus Nach­läs­sig­keit nicht gel­tend ge­macht wor­den sind, nicht für un­strei­ti­ge Tat­sa­chen. Denn aus ei­ner die Zwe­cke des Zi­vil­pro­zes­ses und der Präk­lu­si­ons­vor­schrif­ten be­rück­sich­ti­gen­den Aus­le­gung der §§ 529 I Nr. 2, 531 ZPO folgt, dass un­ter „neue An­griffs- und Ver­tei­di­gungs­mit­tel“ i. S. des § 531 ZPO le­dig­lich strei­ti­ges und be­weis­be­dürf­ti­ges Vor­brin­gen fällt. Nicht be­weis­be­dürf­ti­ges Vor­brin­gen hat das Be­ru­fungs­ge­richt ge­mäß § 529 I ZPO sei­ner Ent­schei­dung aber oh­ne Wei­te­res zu­grun­de zu le­gen (BGH, Urt. v. 18.11.2004 – IX ZR 229/03, BGHZ 161, 138 [141 ff.]; Urt. v. 19.01.2006 – III ZR 105/05, BGHZ 166, 29 Rn. 6; BGHZ 177, 212 Rn. 9 ff.; Beschl. v. 21.02.2006 – VI­II ZR 61/04, WM 2006, 1115 Rn. 5). Dem­entspre­chend ist aber auch die als sol­che nicht strei­ti­ge Frist zur Nach­er­fül­lung i. S. von § 323 I BGB, die der Be­klag­te erst im Lau­fe des Be­ru­fungs­ver­fah­rens der Klä­ge­rin ge­setzt hat, grund­sätz­lich be­rück­sich­ti­gungs­fä­hig. Zwar wer­den da­durch nicht nur neue Tat­sa­chen in den Rechts­streit ein­ge­führt, son­dern wird durch den er­folg­lo­sen Ab­lauf der Frist die ma­te­ri­el­le Rechts­la­ge um­ge­stal­tet, weil der Gläu­bi­ger erst da­nach be­rech­tigt ist, vom Ver­trag zu­rück­zu­tre­ten und Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung zu ver­lan­gen. Das steht der Be­rück­sich­ti­gung der Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung je­doch nicht ent­ge­gen. Sie un­ter­schei­det sich in­so­fern nicht von der erst­mals im Be­ru­fungs­ver­fah­ren er­fol­gen­den Er­he­bung ei­ner Ein­re­de oder Aus­übung ei­nes ma­te­ri­ell-recht­li­chen Ge­stal­tungs­rechts (vgl. BGH, Urt. v. 20.05.2009 – VI­II ZR 247/06, MDR 2009, 996 Rn. 16).

bb) Ob der Be­klag­te nach Ab­lauf der ge­setz­ten Nach­frist zum Rück­tritt vom Ver­trag ge­mäß § 323 I BGB be­rech­tigt ist, hängt hier da­von ab, ob die Klä­ge­rin ih­re kauf­ver­trag­li­che Pflicht zur Über­eig­nung des streit­be­fan­ge­nen Pkw aus § 433 I BGB zwi­schen­zeit­lich er­füllt hat, was auch durch ei­nen Er­werb kraft gu­ten Glau­bens nach § 932 BGB, § 366 HGB ge­sche­hen kann (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4747 m. w. Nachw.).

Auf den gu­ten Glau­ben des Be­klag­ten kommt es da­bei nicht an, so­fern schon die Klä­ge­rin ih­rer­seits das Ei­gen­tum an dem Pkw Opel In­si­gnia gut­gläu­big von ih­rem Zwi­schen­händ­ler nach §§ 929, 932 Abs. 1 BGB er­wor­ben hat und es so­dann als ver­fü­gungs­be­rech­tig­te Ei­gen­tü­me­rin im Fol­gen­den an den Be­klag­ten wei­ter­ver­äu­ßer­te. Zu die­sem zwi­schen den Par­tei­en strei­ti­gen Er­werbs­vor­gang sind al­ler­dings noch wei­te­re Tat­sa­chen­fest­stel­lun­gen zu tref­fen.

(1) Die Klä­ge­rin be­ruft sich im Hin­blick auf die feh­len­de Ei­gen­tü­mer­stel­lung der Ver­käu­fer der Fahr­zeu­ge auf den Schutz des gu­ten Glau­bens nach § 932 I 1 BGB, § 366 HGB.

Die Fra­ge, ob für den Ei­gen­tums­er­werb der Klä­ge­rin die Gut­glau­bens­vor­schrif­ten der § 932 BGB, § 366 HGB auf die aus Schwe­den im­por­tier­ten Fahr­zeu­ge An­wen­dung fin­den kön­nen, be­stimmt sich nach Art. 43 I EGBGB. Da­nach ist auf den mög­li­chen Ei­gen­tums­über­gang das Recht des Staa­tes an­wend­bar, in dem sich die Sa­che zur Zeit der Über­eig­nung be­fand (lex rei si­tae).

Die Klä­ge­rin hat hier­zu schlüs­sig vor­ge­tra­gen, dass sie den Opel In­si­gnia ne­ben zehn wei­te­ren Fahr­zeu­gen von ei­nem Zwi­schen­händ­ler aus M., al­so in Deutsch­land, er­wor­ben ha­be, ihr Ehe­mann sei auf­grund ei­ner In­ter­net­an­zei­ge zu dem Kfz-Händ­ler nach M. ge­reist, um sich die im­por­tier­ten Fahr­zeu­ge an­zu­schau­en und die Ver­hand­lun­gen zu füh­ren. In­so­weit wür­de sich der Er­werbs­vor­gang aber nach deut­schem Recht be­ur­tei­len.

So­weit der Be­klag­te den Er­werb von den Zwi­schen­händ­lern A und F al­ler­dings in Ab­re­de ge­nom­men hat, ist auch über die­se strei­ti­ge Tat­sa­che zu­nächst Be­weis zu er­he­ben.

(2) (a) Zu­tref­fend hat das Land­ge­richt in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil aus­ge­führt, dass ein gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an dem Opel In­si­gnia durch die Klä­ge­rin nicht schon an § 935 BGB schei­tern kann, da von ei­nem Ab­han­den­kom­men des Pkw i. S. des § 935 BGB nach dem un­strei­ti­gen Vor­brin­gen bei­der Par­tei­en nicht aus­zu­ge­hen ist.

Nach § 935 BGB schei­det der gut­gläu­bi­ge Er­werb des Ei­gen­tums an ei­ner be­weg­li­chen Sa­che trotz Gut­gläu­big­keit des Er­wer­bers dann aus, wenn die Sa­che dem Ei­gen­tü­mer ge­stoh­len wor­den, ver­lo­ren­ge­gan­gen oder sonst ab­han­den­ge­kom­men war. Ei­ne be­weg­li­che Sa­che kommt ih­rem Ei­gen­tü­mer ab­han­den, wenn die­ser den Be­sitz an ihr un­frei­wil­lig ver­liert (vgl. BGH, Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 Rn. 8 m. w. Nachw.).

Der schwe­di­sche Lea­sing­ge­ber oder aber Si­che­rungs­ei­gen­tü­mer des streit­be­fan­ge­nen Fahr­zeugs hat in­des­sen den Be­sitz an dem Opel In­si­gnia nicht in die­sem Sin­ne un­frei­wil­lig ver­lo­ren. Denn das Fahr­zeug ist ihm nicht et­wa ent­wen­det wor­den. Nach dem bei­der­sei­ti­gen Vor­brin­gen der Par­tei­en und dem In­halt der bei­ge­zo­ge­nen staats­an­walt­li­chen Er­mitt­lungs­ak­te ist der Pkw un­ter­schla­gen wor­den. Ei­ne Un­ter­schla­gung stellt in­des­sen kein Ab­han­den­kom­men im Sin­ne der Vor­schrift dar (vgl. BGH, Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 Rn. 16 m. w. Nachw.; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514). Es hat hier viel­mehr ein Be­sitz­mitt­lungs­ver­hält­nis i. S. des § 868 BGB zwi­schen dem Ei­gen­tü­mer des Pkw und dem Si­che­rungs­ge­ber als des­sen un­mit­tel­ba­ren Be­sit­zer be­stan­den, auf­grund des­sen der Ei­gen­tü­mer den Be­sitz an den Be­sitz­mitt­ler über­las­sen hat. Ei­ne ei­gen­mäch­ti­ge Weg­ga­be der Sa­che durch den Be­sitz­mitt­ler steht aber, an­ders als ein ei­gen­mäch­ti­ges Ver­hal­ten ei­nes Be­sitz­die­ners, dem gut­gläu­bi­gen Er­werb durch ei­nen Drit­ten grund­sätz­lich nicht ent­ge­gen (vgl. BGH, Urt. v. 20.09.2004 – II ZR 318/02, NJW-RR 2005, 280 [281]; Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 Rn. 16 m. w. Nachw.). Der Ver­lust des mit­tel­ba­ren Be­sit­zes ist für den Aus­schluss des gut­gläu­bi­gen Er­werbs viel­mehr nicht ent­schei­dend. Den un­mit­tel­ba­ren Be­sitz, auf des­sen un­frei­wil­li­gen Ver­lust es nach der Vor­schrift des § 935 BGB aber an­kommt, hat der mit­tel­ba­re Be­sit­zer mit der Be­grün­dung ei­nes Be­sitz­mitt­lungs­ver­hält­nis­ses da­ge­gen frei­wil­lig auf­ge­ge­ben (vgl. BGH, Urt. v. 13.12.2013 – V ZR 58/13, BGHZ 199, 227 Rn. 16 m. w. Nachw.).

(b) Der Er­wer­ber ist nach § 932 II BGB nicht im gu­ten Glau­ben, wenn ihm be­kannt oder in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit un­be­kannt ist, dass die Sa­che nicht dem Ver­äu­ße­rer ge­hört.

Da hier we­der be­haup­tet wird, noch er­weis­lich ist, dass die Klä­ge­rin bei An­kauf des Pkw den Tat­be­stand der Heh­le­rei ver­wirk­licht ha­be, kommt nur die Al­ter­na­ti­ve der gro­ben Fahr­läs­sig­keit in Be­tracht. Dar­un­ter ist ein Ver­hal­ten zu ver­ste­hen, bei dem die er­for­der­li­che Sorg­falt den ge­sam­ten Um­stän­den nach in un­ge­wöhn­lich gro­ßem Ma­ße ver­letzt wor­den ist und ins­be­son­de­re das­je­ni­ge un­be­ach­tet ge­blie­ben ist, was im ge­ge­be­nen Fall je­dem hät­te ein­leuch­ten müs­sen (vgl. BGH, Urt. v. 18.06.1980 – VI­II ZR 119/79, BGHZ 77, 274 [276]; Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 12; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514), wo­bei sich die Klä­ge­rin ei­ne ge­ge­be­nen­falls grob fahr­läs­si­ge Un­kennt­nis ih­res Ehe­man­nes, der als ihr Ver­tre­ter die Ver­trags­ver­hand­lun­gen mit dem Zwi­schen­händ­ler ge­führt hat, nach § 166 I BGB zu­rech­nen las­sen müss­te.

So­weit das Land­ge­richt in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil dar­auf ab­ge­stellt hat, dass die Klä­ge­rin zu Ge­gen­stand und Reich­wei­te der Über­prü­fung der schwe­di­schen Kfz-Pa­pie­re nicht aus­rei­chend vor­ge­tra­gen ha­be und ih­rer Sub­stan­zi­ie­rungs­pflicht ins­be­son­de­re nicht da­zu nach­ge­kom­men sei, ob sie bzw. ihr Ver­tre­ter der schwe­di­schen Spra­che mäch­tig sei oder aber ei­nen schwe­di­schen Rechts­ex­per­ten zu Ra­te ge­zo­gen ha­be, kann dies al­ler­dings nicht über­zeu­gen. Die tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts tra­gen den Vor­wurf der grob fahr­läs­si­gen Un­kennt­nis nicht. Wie die Klä­ge­rin mit ih­rer Be­ru­fung zu Recht ein­wen­det, über­spannt das Land­ge­richt die Sorg­falts­an­for­de­run­gen in Be­zug auf ei­nen gut­gläu­bi­gen Er­werb nach § 932 II BGB und be­rück­sich­tigt das klä­ge­ri­sche Vor­brin­gen hier­zu nicht voll­stän­dig.

Zu­tref­fend ist zwar, dass beim Er­werb ei­nes ge­brauch­ten Pkw nicht schon al­lein des­sen Be­sitz den für ei­nen Gut­glau­bens­er­werb nach § 932 BGB er­for­der­li­chen Rechts­schein be­grün­den kann. Viel­mehr ge­hört es zu den Min­des­ter­for­der­nis­sen gut­gläu­bi­gen Er­werbs ei­nes sol­chen Kraft­fahr­zeugs, dass sich der Er­wer­ber den Kraft­fahr­zeug­brief vor­le­gen lässt, um die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers zu über­prü­fen (vgl. BGH, Urt. v. 11.03.1991 – II ZR 88/90, NJW 1991, 1415 [1416]; Urt. v. 13.05.1996 – II ZR 222/95, NJW 1996, 2226 [2227]; Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 14; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4661, 4682). Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Pkw darf dem­entspre­chend in der Re­gel auf das Ei­gen­tum des Ver­äu­ße­rers ver­trau­en, wenn die­ser sich im Be­sitz des Pkw be­fin­det und wenn ihm – wie hier – Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief aus­ge­hän­digt wer­den kön­nen (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514). Dem Fahr­zeug­brief, der recht­lich al­ler­dings kei­ne Le­gi­ti­ma­ti­ons­wir­kung auf­weist, kommt in der Pra­xis bei der Ab­wick­lung von Kauf­ver­trä­gen zwei­fel­los ei­ne er­heb­li­che Be­deu­tung für den Ver­trau­ens­schutz zu (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514). Bei der Be­stim­mung des Sorg­falts­maß­sta­bes muss im Üb­ri­gen von den Ge­ge­ben­hei­ten aus­ge­gan­gen wer­den, un­ter de­nen heu­te üb­li­cher­wei­se Ge­braucht­wa­gen­käu­fe statt­fin­den. Der Ge­braucht­wa­gen­kauf ist ein Mas­sen­ge­schäft ge­wor­den, der ei­ner zü­gi­gen Ab­wick­lung be­darf (vgl. hier­zu OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514). Es ist üb­lich, dass Ge­braucht­wa­gen nach kur­zer Be­sich­ti­gung vor Ort ge­kauft wer­den, dass der Kauf so­fort durch Über­ga­be des Fahr­zeugs und Bar­zah­lung ab­ge­wi­ckelt wird, und zwar auch dann, wenn sich Käu­fer und Ver­käu­fer vor­her nicht kann­ten. Ge­ra­de bei zü­gi­ger Ab­wick­lung kommt es dar­auf an, ob sich der Ver­käu­fer durch den Be­sitz des Wa­gens so­wie von Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief le­gi­ti­mie­ren kann. Wenn der Ver­käu­fer auf die­se Wei­se sei­ne Be­rech­ti­gung zum Ver­kauf nach­wei­sen kann, fin­den wei­te­re Über­prü­fun­gen in der Re­gel nicht statt. Dem­entspre­chend kommt ei­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit des Käu­fers bei ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­on des Ver­käu­fers durch den Be­sitz von Fahr­zeug, Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief nur un­ter be­son­de­ren Um­stän­den in Be­tracht (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514).

Auch wenn der Ver­äu­ße­rer – wie hier – im Be­sitz des Fahr­zeugs so­wie der Ori­gi­nal­fahr­zeug­pa­pie­re ist, kann der Er­wer­ber al­ler­dings gleich­wohl bös­gläu­big sein, wenn be­son­de­re Um­stän­de sei­nen Ver­dacht er­re­gen muss­ten und er die­sen Ver­dachts­mo­men­ten nicht nach­geht, son­dern sie un­be­ach­tet lässt. Ei­ne all­ge­mei­ne Nach­for­schungs­pflicht des Er­wer­bers be­steht in­des­sen nicht (vgl. BGH, Urt. v. 05.02.1975 – VI­II ZR 151/73, NJW 1975, 735 [736]; Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946 Rn. 14; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4661).

Die Klä­ge­rin hat hier­zu vor­ge­tra­gen und un­ter Be­weis ge­stellt, dass sich ihr Ehe­mann den Ori­gi­nal­fahr­zeug­brief des Opel In­si­gnia von dem Ver­äu­ße­rer vor­le­gen ließ und dar­in Ein­sicht nahm. Die Fahr­zeug­pa­pie­re, die der Klä­ge­rin un­strei­tig bei An­kauf des Fahr­zeugs über­ge­ben wor­den sei­en, hät­ten aber kei­ner­lei An­lass zu Be­an­stan­dun­gen ge­bo­ten.

In die­sem Zu­sam­men­hang darf al­ler­dings nicht un­be­rück­sich­tigt blei­ben, dass bei ei­nem Ver­kauf mit Aus­lands­be­rüh­rung ei­ne be­son­de­re Si­tua­ti­on vor­liegt (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4691), zu­mal die Pa­pie­re hier in schwe­di­scher Spra­che ver­fasst wa­ren. Ent­ge­gen der An­sicht des Land­ge­richts hat die­ser Um­stand der Klä­ge­rin je­doch nicht schon als sol­ches – oh­ne Hin­zu­tre­ten wei­te­rer Um­stän­de – Ver­an­las­sung ge­ben müs­sen, ei­nen schwe­di­schen Rechts­ex­per­ten hin­zu­zu­zie­hen und die­sen um Rechts­rat zu bit­ten. Die Tat­sa­che, dass die Klä­ge­rin von der Hin­zu­zie­hung ei­nes schwe­di­schen Rechts­ex­per­ten ab­ge­se­hen hat, reicht al­lein noch nicht aus, um da­mit ih­re Bös­gläu­big­keit zu be­grün­den. Die Klä­ge­rin weist in ih­rer Be­ru­fung viel­mehr zu Recht dar­auf hin, dass hier nicht er­sicht­lich ist, wel­cher zu­sätz­li­che Er­kennt­nis­ge­winn von der Be­auf­tra­gung ei­nes schwe­di­schen Rechts­ex­per­ten zu er­war­ten ge­we­sen wä­re. Die­ser hät­te eben­falls nur den Na­men des vor­ein­ge­tra­ge­nen Ei­gen­tü­mers mit­tei­len kön­nen, der mit dem Na­men der Zwi­schen­händ­ler hier in­des­sen er­sicht­lich nicht über­ein­stimmt.

Et­was an­de­res mag je­doch dann gel­ten, wenn auf­grund des Ver­laufs der Ver­trags­ver­hand­lun­gen bzw. nach Ein­sicht­nah­me in die Kfz-Pa­pie­re bei dem Käu­fer auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te die Be­fürch­tung ge­weckt wird, dass der Ver­käu­fer tat­säch­lich nicht ver­fü­gungs­be­rech­tigt sein könn­te. Ein sol­cher kon­kre­ter An­halts­punkt, der ei­ne an­lass­be­zo­ge­ne Nach­for­schungs­ob­lie­gen­heit der Er­wer­be­rin aus­lö­sen könn­te, könn­te hier et­wa dar­in lie­gen, dass die schwe­di­schen Fahr­zeug­pa­pie­re tat­säch­lich ei­nen so­ge­nann­ten Kre­dit­ver­merk auf­wie­sen. Denn mit ei­nem Kre­dit geht häu­fig ei­ne Si­che­rungs­über­eig­nung des Pkw ein­her. Die Klä­ge­rin hät­te sich in die­sem Fall dar­über ver­ge­wis­sern müs­sen, dass sie nach dem In­halt der vor­ge­leg­ten aus­län­di­schen Kfz-Pa­pie­re un­be­las­te­tes Ei­gen­tum an dem Kraft­wa­gen er­wer­ben kann. Hier­zu hät­te sie not­falls die Hil­fe ei­nes sprach­kun­di­gen und mit dem in Schwe­den gel­ten­den Re­geln ver­trau­ten Fach­manns in An­spruch neh­men müs­sen. Er­füllt der Ver­tre­ter des Käu­fers die An­for­de­run­gen der ge­bo­te­nen Prü­fung nicht, dann geht die Nach­läs­sig­keit die­ser Hilfs­per­son nach § 166 BGB zu­las­ten des in­län­di­schen Käu­fers (vgl. BGH, Urt. v. 11.03.1991 – II ZR 88/90, NJW 1991, 1415 [1416]; OLG Ko­blenz, Urt. v. 28.10.2010 – 6 U 473/10, DAR 2011, 86).

Die Tat­sa­che, ob ein Kre­dit­ver­merk in die Fahr­zeug­pa­pie­re ein­ge­stem­pelt war, der auf ei­ne Si­che­rungs­über­eig­nung des Fahr­zeugs hin­wei­sen könn­te, ist zwi­schen den Par­tei­en je­doch strei­tig ge­blie­ben. Der Be­klag­te hat hier­zu erst­mals im Ter­min der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 29.11.2013 be­haup­tet, dass die Pa­pie­re ei­nen sol­chen Stem­pel­auf­druck mit ei­nem Kre­dit­ver­merk auf­ge­wie­sen hät­ten, und zum Be­weis der Rich­tig­keit sei­ner Be­haup­tung sei­nen Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten als Zeu­gen be­nannt. Ei­ne Vor­la­ge des schwe­di­schen Fahr­zeug­briefs sei ihm al­ler­dings nicht mög­lich ge­we­sen, da er die Pa­pie­re bei der Zu­las­sungs­stel­le ha­be ab­ge­ben müs­sen und sie dort nicht mehr vor­han­den sei­en. Die Klä­ge­rin hat ei­nen Stem­pel­auf­druck mit ei­nem Kre­dit­ver­merk in­des­sen in pro­zes­su­al be­acht­li­cher Wei­se in Ab­re­de ge­nom­men und un­ter Be­weis­an­tritt be­haup­tet, dass die aus­ge­hän­dig­ten Kfz-Pa­pie­re voll­stän­dig und ein­wand­frei ge­we­sen sei­en.

Über die­se strei­ti­ge Tat­sa­che hät­te das Land­ge­richt aber zu­nächst Be­weis er­he­ben müs­sen. Gleich­zei­tig hät­te es den Be­klag­ten noch­mals ge­mäß §§ 273 II Nr. 5, 142 ZPO auf­ge­ben müs­sen, den schwe­di­schen Kfz-Brief des streit­be­fan­ge­nen Opel In­si­gnia vor­zu­le­gen bzw. sich bei der Kfz-Zu­las­sungs­stel­le er­neut um die Rück­ga­be des Ori­gi­nalbrie­fes zu be­mü­hen und er­for­der­li­chen­falls mit­zu­tei­len, aus wel­chen Grund er dort nicht mehr vor­han­den sein soll.

Be­son­de­re sons­ti­ge Um­stän­de, die ei­ne wei­ter­ge­hen­de, kon­kret an­lass­be­zo­ge­ne Nach­for­schungs­pflicht des für die Klä­ge­rin auf­tre­ten­den Zeu­gen E hät­ten be­grün­den kön­nen, sind im Üb­ri­gen we­der dar­ge­tan noch hier nach La­ge der Ak­ten er­sicht­lich.

Dass der Kfz-Händ­ler, hier die F oder A, nicht als Hal­ter im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­gen ist, be­grün­det so­wohl für sich al­lein ge­nom­men als auch in Ver­bin­dung mit an­de­ren Um­stän­den noch kei­nen Grund für Miss­trau­en (vgl. OLG Stutt­gart, Urt. v. 27.02.2013 – 3 U 140/12, ju­ris; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 14.09.2004 – 8 U 97/04, MDR 2005, 443; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4693). Denn nach den heu­ti­gen Ge­pflo­gen­hei­ten des Fahr­zeug­han­dels ist nur in sel­te­nen Fäl­len, et­wa bei Ta­ges­zu­las­sun­gen, beim Ver­kauf von Vor­führ­wa­gen oder sons­ti­gen Ge­schäfts­wa­gen aus sei­nem Be­trieb, der Händ­ler auch im Fahr­zeug­brief ein­ge­tra­gen. In al­ler Re­gel steht dort hin­ge­gen ein Drit­ter als letz­ter Hal­ter. Denn auch bei Ei­gen­ge­schäf­ten ver­zich­tet der Han­del im All­ge­mei­nen auf ei­ne wert­min­dern­de Zwi­schen­ein­tra­gung (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 14.09.2004 – 8 U 97/04, MDR 2005, 443; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4693). Der Käu­fer braucht mit­hin bei Ver­kauf ei­nes nor­ma­len Ge­braucht­fahr­zeugs – wie hier – noch kei­nen Ver­dacht zu schöp­fen, wenn der Händ­ler we­der als Hal­ter noch an­der­wei­tig im Kfz-Brief ein­ge­tra­gen ist. Er darf in ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on man­gels wirk­lich ver­däch­ti­ger Um­stän­de da­von ab­se­hen, sich bei dem im Fahr­zeug­brief als letz­ten Hal­ter ein­ge­tra­ge­nen Drit­ten nach der Ver­fü­gungs­be­fug­nis des Händ­lers zu er­kun­di­gen (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4693).

Die Klä­ge­rin hat dar­über hin­aus im Streit­fall vor­ge­tra­gen, dass sie die Fahr­ge­stell­num­mern no­tiert und po­li­zei­lich hat über­prü­fen las­sen; auf An­fra­ge sei ihr da­bei von dem POK G mit­ge­teilt wor­den, dass die Fahr­zeu­ge nicht als ge­stoh­len ge­mel­det wor­den sei­en. Zum Be­weis für die Rich­tig­keit ih­rer dies­be­züg­li­chen Be­haup­tung hat sie den Zeu­gen POK G be­nannt so­wie den Zeu­gen E. Au­ßer­dem ha­be sie ei­nen Pkw test­wei­se auf sich an­ge­mel­det, was eben­falls be­an­stan­dungs­frei mög­lich ge­we­sen sei. Da­mit aber hat sie im Ein­zel­nen schlüs­sig dar­ge­tan, wel­che Si­che­rungs­vor­keh­run­gen sie bei An­kauf der Ge­braucht­fahr­zeu­ge ge­trof­fen hat, um sich im Hin­blick auf die Ver­fü­gungs­be­fug­nis der Ver­äu­ße­rer ab­zu­si­chern. Die­ses Vor­brin­gen hat das Land­ge­richt in der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung in­des­sen ver­fah­rens­feh­ler­haft nicht ge­wür­digt.

Die Be­klag­te ist dem Sach­vor­trag der Klä­ge­rin zu den von ihr an­ge­stell­ten Nach­for­schun­gen al­ler­dings ent­ge­gen­ge­tre­ten. Die strei­ti­gen Be­haup­tun­gen zum Er­werbs­vor­gang be­dür­fen dem­entspre­chend ei­ner wei­te­ren Sach­auf­klä­rung im Rah­men ei­ner um­fas­sen­den Be­weis­auf­nah­me.

So­weit der Be­klag­te erst­mals in der Be­ru­fungs­in­stanz un­ter Ver­weis auf den an­geb­lich un­ge­wöhn­lich nied­ri­gen Ein­kaufs­preis (laut vor­ge­leg­ter Kauf­preis­be­stä­ti­gung 19.000 €) des Wei­te­ren ein­wen­det, schon die­ser Preis­an­satz hät­te bei der Klä­ge­rin den Ver­dacht der Heh­le­rei aus­lö­sen müs­sen, ver­mag dies im Er­geb­nis eben­falls nicht zu über­zeu­gen.

Aus dem Vor­brin­gen des Be­klag­ten er­ge­ben sich je­den­falls noch kei­ne aus­rei­chen­den An­halts­punk­te, die es recht­fer­ti­gen wür­den, auf­grund des mög­li­cher­wei­se re­la­tiv güns­ti­gen Ein­kauf­prei­ses An­lass zu Arg­wohn zu fin­den. In der Recht­spre­chung ist zwar an­er­kannt, dass ein be­son­ders nied­ri­ger Kauf­preis beim Kauf­in­ter­es­sen­ten un­ter Um­stän­den Zwei­fel an der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers we­cken könn­te oder so­gar we­cken müss­te. Hier­bei kommt es al­ler­dings stets auf die kon­kre­ten Um­stän­de des je­wei­li­gen Falls an (vgl. OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4704). Hier feh­len in­des­sen be­reits aus­rei­chen­de An­ga­ben zu dem Zu­stand des ver­kauf­ten Fahr­zeugs, die ei­ne ver­läss­li­che Be­wer­tung des Fahr­zeugs er­mög­li­chen könn­ten. Bei der Be­wer­tung des Kauf­prei­ses ist über­dies zu be­rück­sich­ti­gen, dass es beim Kauf von Ge­braucht­fahr­zeu­gen kei­ne fes­ten Wer­te für üb­li­che Kauf­prei­se gibt. Viel­mehr wer­den Ge­braucht­wa­gen re­gel­mä­ßig in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Preis­span­ne ver­äu­ßert, so­dass ein güns­ti­ger Kauf­preis, der sich in ei­ner be­stimm­ten Span­ne be­wegt, für sich al­lein noch kei­nen Ver­dacht an der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers er­re­gen müss­te (vgl. BGH, Urt. v. 01.03.2013 – V ZR 92/12, NJW 2013, 1946; OLG Karls­ru­he, Urt. v. 29.03.2012 – 9 U 143/10, DAR 2012, 514; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4706). Aus der zu In­for­ma­ti­ons­zwe­cken bei­ge­zo­ge­nen Er­mitt­lungs­ak­te … der Staats­an­walt­schaft Göt­tin­gen geht im Üb­ri­gen her­vor, dass die Staats­an­walt­schaft Göt­tin­gen mit Ver­fü­gung vom 24.02.2012 ei­ne Zeit­wert­er­mitt­lung der Fahr­zeu­ge ver­an­lasst hat, die aus­weis­lich des Prüf­ver­mer­kes der Po­li­zei­in­spek­ti­on Göt­tin­gen vom 27.02.2012 (er­mit­tel­ter Händ­ler­ein­kaufs­wert für den streit­be­fan­ge­nen Opel In­si­gnia laut Ge­braucht­fahr­zeug­be­wer­tung der P-GmbH in Hö­he von 21.050 €) al­ler­dings kei­nen An­lass für wei­ter­ge­hen­de Er­mitt­lun­gen im Rah­men der Straf­ver­fol­gung ge­ge­ben hat.

(3) Soll­te im Er­geb­nis der nach­zu­ho­len­den Be­weis­auf­nah­me fest­ge­stellt wer­den kön­nen, dass die Klä­ge­rin bzw. ihr Ver­tre­ter bei An­kauf der Fahr­zeu­ge kei­nen Grund für Miss­trau­en hin­sicht­lich der Ver­fü­gungs­be­fug­nis der Zwi­schen­händ­ler F und A ha­ben muss­te und ins­be­son­de­re kei­ne Um­stän­de er­kenn­bar wa­ren, die ge­gen die Be­rech­ti­gung des Ver­äu­ße­rers spra­chen und wei­te­re Nach­for­schun­gen er­for­der­lich wer­den lie­ßen, hat sie gut­gläu­big Ei­gen­tum an dem streit­be­fan­ge­nen Opel In­si­gnia nach §§ 929, 932 BGB er­wer­ben kön­nen und war als Ei­gen­tü­me­rin des Ge­braucht­fahr­zeugs ih­rer­seits zur Wei­ter­ver­äu­ße­rung an den Be­klag­ten nach § 929 Satz 2 BGB be­rech­tigt. Da sich der Be­klag­te be­reits im Be­sitz des Pkw be­fun­den hat, voll­zog sich die Über­eig­nung nach § 929 Satz 2 BGB al­lein durch ding­li­che Ei­ni­gung.

Zwar hat ei­ne sol­che ding­li­che Ei­ni­gung nach dem von den Par­tei­en ge­wähl­ten Kon­strukt wohl noch nicht bei Über­ga­be des Fahr­zeugs am 18.06.2011 statt­ge­fun­den. Der Be­klag­te hat aber spä­tes­tens mit der über den Ge­richts­voll­zie­her zu­ge­stell­ten Er­klä­rung vom 06.12.2011 das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug für sich in An­spruch ge­nom­men und der Klä­ge­rin da­mit die Über­eig­nung des Fahr­zeugs an­ge­tra­gen, die das An­ge­bot auch an­ge­nom­men hat. In der Er­klä­rung nimmt der Be­klag­te zwar aus­drück­lich nur auf den Dar­le­hens­ver­trag vom 18.06.2011 und das dar­in vor­ge­se­he­ne Ver­wer­tungs­recht Be­zug. Die­ser Ver­weis ist für das Ver­fü­gungs­ge­schäft je­doch letzt­lich un­er­heb­lich. Die Par­tei­en wa­ren sich je­den­falls be­reits bei Ab­schluss des Ver­tra­ges am 18.06.2011 ei­nig, dass das Ei­gen­tum an dem Fahr­zeug zur ge­ge­be­nen Zeit auf den Be­klag­ten über­ge­hen soll­te. Den Zeit­punkt der Ei­gen­tums­über­tra­gung hat der Be­klag­te mit sei­ner Er­klä­rung aus De­zem­ber 2011 do­ku­men­tiert. Auf ei­nen Zu­gang der An­nah­me­er­klä­rung der Klä­ge­rin ha­ben die Par­tei­en ent­spre­chend § 151 BGB ver­zich­tet.

Auf das zwi­schen den Par­tei­en strei­ti­ge Vor­brin­gen zum gut­gläu­bi­gen Ei­gen­tums­er­werb der Klä­ge­rin kommt es für die Ent­schei­dung des Rechts­strei­tes auch letzt­lich an, denn die kauf­ver­trag­li­che Zah­lungs­ver­pflich­tung des Be­klag­ten ist hier nicht schon aus ei­nem an­de­ren recht­li­chen Grun­de, näm­lich nach Kauf­ge­währ­leis­tungs­recht ge­mäß §§ 437 Nr. 2 Fall 1, 440, 323 I, 346 BGB, ent­fal­len.

f) Der Be­klag­te kann das von ihm mit Schrei­ben vom 07.02.2014 aus­ge­üb­te Rück­tritts­recht ins­be­son­de­re nicht we­gen ei­nes Rechts­man­gels des ge­kauf­ten Fahr­zeu­ges auf §§ 437 Nr. 2 Fall 1, 435, 440, 323 I, 346 BGB stüt­zen.

aa) Die zwi­schen­zeit­li­che Si­cher­stel­lung des Fahr­zeu­ges mit gleich­zei­tig an­ge­ord­ne­ter Nut­zungs­über­las­sung durch die po­li­zei­li­che Be­schlag­nah­mean­ord­nung vom 13.01.2012 hat zwar zu­nächst ei­nen Rechts­man­gel i. S. des § 435 BGB be­grün­det, der den Be­klag­ten un­ter den wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen der §§ 437 Nr. 2 Fall 1, 440, 323 I BGB zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt hät­te. Nach § 435 BGB ist der Ver­käu­fer ver­pflich­tet, schon die blo­ße Ge­fahr ei­ner In­an­spruch­nah­me durch Drit­te aus­zu­räu­men (vgl. BGH, Urt. v. 18.02.2004 – VI­II ZR 78/03, NJW 2004, 1802 m. w. Nachw.). Maß­ge­bend ist da­bei al­lein, dass der Sach­ver­halt, der Rech­te Drit­ter ent­ste­hen ließ, be­reits bei Ge­fahr­über­gang be­stand.

Un­ter dem Be­griff der Rech­te Drit­ter fal­len auch öf­fent­lich-recht­li­che Be­fug­nis­se wie ei­ne staat­li­che Si­cher­stel­lung bzw. Be­schlag­nah­me auf der Grund­la­ge des § 111b StPO, so­fern die­se tat­säch­lich voll­zo­gen wird, zu Recht er­folgt und den Ver­fall oder die Ein­zie­hung der Sa­che zur Fol­ge ha­ben kann (vgl. BGH, Urt. v. 18.02.2004 – VI­II ZR 78/03, NJW 2004, 1802 f.; OLG Hamm, Urt. v. 20.01.2011 – 28 U 139/10; Urt. v. 29.03.2012 – I-28 U 150/11, NJW-RR 2012, 1441; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4655). Ei­ne Be­schlag­nah­me in ei­nem straf­recht­li­chen Er­mitt­lungs­ver­fah­ren ist nach §111b I StPO zu­läs­sig, wenn Grün­de für die An­nah­me be­ste­hen, dass die Vor­aus­set­zun­gen für den Ver­fall oder die Ein­zie­hung des si­cher­zu­stel­len­den Ge­gen­stan­des nach §§ 73, 74 StGB vor­lie­gen. Für den Käu­fer be­steht dann näm­lich die Ge­fahr, dass ihm die Kauf­sa­che durch den staat­li­chen Ein­griff ent­zo­gen wird und das Ei­gen­tum an der Sa­che auf den Staat nach § 73e I StGB über­geht. Glei­ches gilt nach § 111b V StPO; wenn die Be­schlag­nah­me der Si­che­rung zi­vil­recht­li­cher An­sprü­che des durch die Tat Ver­letz­ten die­nen soll. Auch in die­sem Fall läuft der Käu­fer Ge­fahr, sei­ne Rechts­stel­lung zu ver­lie­ren. Es ist da­her ge­recht­fer­tigt, ei­ne staat­li­che Be­schlag­nah­me der Sa­che nach § 111b StPO als Aus­übung des Rechts ei­nes Drit­ten i. S. des § 435 BGB an­zu­se­hen. Dies soll al­ler­dings in ers­ter Li­nie dann gel­ten, wenn der Käu­fer durch die Be­schlag­nah­me sei­ne Rech­te an der Sa­che nicht nur vor­über­ge­hend ver­liert (vgl. BGH, Urt. v. 18.02.2004 – VI­II ZR 78/03, NJW 2004, 1802 [1803]). Dar­an fehlt es hier.

Im Üb­ri­gen wird in­des­sen nicht ein­heit­lich be­ur­teilt, ob ei­ne le­dig­lich nach § 94 StPO vor­ge­nom­me­ne Si­cher­stel­lung als Be­weis­mit­tel eben­falls ei­nen Rechts­man­gel be­grün­den kann (vgl. OLG Hamm, Urt. v. 29.03.2012 – I-28 U 150/11, NJW-RR 2012, 1441, NJW-RR 2012, 1441; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 4646). Die über­wie­gen­de Mei­nung führt an, dass die Ei­gen­tü­mer­po­si­ti­on des Käu­fers nicht be­ein­träch­tigt wer­de; ei­ne vor­über­ge­hen­de Ent­zie­hung der Sa­che nach Ge­fahr­über­gang sei viel­mehr all­ge­mei­nes Le­bens­ri­si­ko.

Aus dem In­halt der Be­schlag­nah­mean­ord­nung lässt sich hier al­ler­dings ent­neh­men, dass die Be­schlag­nah­me des Pkw nicht nur zu Be­weis­zwe­cken nach § 94 I StPO er­folg­te, son­dern um das Fahr­zeug an den Ge­schä­dig­ten her­aus­ge­ben zu kön­nen, und da­mit auf § 111b StPO be­ruh­te.

bb) So­weit der Be­klag­te die Klä­ge­rin mit Schrei­ben vom 23.01.2014 zur Nach­er­fül­lung nach § 439 I BGB auf­ge­for­dert und ihr ei­ne ent­spre­chen­de Leis­tungs­frist ge­setzt hat, ist das Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen hier je­doch ins Lee­re ge­gan­gen, weil die Staats­an­walt­schaft die Si­cher­stel­lungs­an­ord­nung un­strei­tig zu­vor auf­ge­ho­ben hat­te. Nach dem ei­ge­nen Vor­trag des Be­klag­ten hat die Staats­an­walt­schaft Hal­le das Fahr­zeug mit Schrei­ben vom 17.09.2012 an ihn frei­ge­ge­ben und die Be­schlag­nah­mean­ord­nung da­mit auf­ge­ho­ben. Die Be­schrän­kung durch öf­fent­lich-recht­li­che Be­fug­nis­se und in­so­fern der Rechts­man­gel i. S. des § 435 BGB ist da­mit ent­fal­len. Ein Rück­tritts­recht kann hier­auf mit­hin nicht mehr ge­stützt wer­den, auch wenn der Man­gel noch bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen ha­ben mag. Denn mit der Be­sei­ti­gung des Man­gels vor Ab­lauf der ge­setz­ten Nach­frist und Er­klä­rung des Rück­tritts er­lischt das Rück­tritts­recht, weil die ver­kauf­te Sa­che nun­mehr ver­trags­ge­recht ist (vgl. BGH, Urt. v. 12.03.2010 – V ZR 147/09, NJW 2010, 1805 Rn. 10).

g) Der Um­stand, dass die Klä­ge­rin ihm ein Die­sel­fahr­zeug und nicht et­wa ei­nen erd­gas­be­trie­be­nen Pkw ver­kauft hat, be­rech­tigt den Klä­ger gleich­falls nicht nach §§ 437 Nr. 2 Fall 1, 440, 323 I, 346 BGB zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag.

Ent­ge­gen dem Vor­brin­gen des Be­klag­ten liegt ein kauf­recht­li­che Ge­währ­leis­tungs­rech­te aus­lö­sen­der Sach­man­gel i. S. des § 434 I BGB nicht schon dar­in, dass der Opel In­si­gnia mit Die­sel­kraft­stoff und nicht mit Erd­gas be­trie­ben wird. Das Fahr­zeug ent­spricht in­so­weit viel­mehr der ver­trag­lich ver­ein­bar­ten Soll-Be­schaf­fen­heit, wie sie die Par­tei­en bei Ab­schluss des Kauf­ver­tra­ges zu­grun­de ge­legt ha­ben. Die ver­bind­li­che Be­stel­lung vom 18.06.2011 hat hin­sicht­lich der Fahr­zeug­be­schrei­bung und der wei­te­ren Fahr­zeug­da­ten des ver­kauf­ten Pkw aus­drück­lich auf die In­ter­net­an­zei­ge der Klä­ge­rin Be­zug ge­nom­men, die der ver­bind­li­chen Be­stel­lung bei­ge­fügt war und in­so­weit zum Ge­gen­stand des Ver­tra­ges ge­wor­den ist. Der Be­schrei­bung auf der In­ter­net­sei­te der Klä­ge­rin lässt sich aber oh­ne Wei­te­res auf ers­te Sicht ent­neh­men, dass das streit­be­fan­ge­ne Fahr­zeug Opel In­si­gnia Sports Tou­rer 2.0 CD­TI 4 × 4 ei­nen Die­sel­mo­tor auf­weist, den der Be­klag­te auch ge­ra­de mit den dar­in be­schrie­be­nen Ei­gen­schaf­ten er­wer­ben woll­te. Denn er hat sich auf die In­ter­net­an­zei­ge hin bei der Klä­ge­rin als Kauf­in­ter­es­sent ge­mel­det und auf die­ser Grund­la­ge die ver­bind­li­che Be­stel­lung un­ter­zeich­net. Dass die Klä­ge­rin im Rechts­ver­kehr als Spe­zia­lis­tin für Erd­gas­au­tos auf­tritt und da­mit als Fach­un­ter­neh­men im In­ter­net be­son­ders wirbt, recht­fer­tigt je­den­falls nicht den Rück­schluss, dass der an­ge­bo­te­ne Ge­braucht­wa­gen in je­dem Fall eben­falls ein erd­gas­be­trie­be­nes Fahr­zeug sein müs­se. Der in­so­weit ein­deu­ti­ge In­halt der ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung der Par­tei­en spricht ge­gen ei­ne sol­che An­nah­me.

Da­nach aber kann der Be­klag­te dem Kauf­preis­zah­lungs­an­spruch der Klä­ge­rin ein Män­gel­ge­währ­leis­tungs­recht nicht ent­ge­gen­hal­ten

3. Nach al­le­dem kommt es für die Ent­schei­dung des Rechts­strei­tes auf die er­gän­zen­den Fest­stel­lun­gen zum Gut­glau­bens­er­werb der Klä­ge­rin nach § 932 BGB, § 366 HGB maß­geb­lich an.

Das Land­ge­richt hat den Kern des Tat­sa­chen­vor­brin­gen der Klä­ge­rin hier­zu je­doch nur un­zu­rei­chend ge­wür­digt und de­ren Be­weis­an­ge­bo­te über­gan­gen. Die Ent­schei­dung des Land­ge­richts zur Kla­ge­for­de­rung be­ruht we­gen der Ver­kür­zung des recht­li­chen Ge­hörs der Par­tei­en und der un­ter­blie­be­nen Er­he­bung der er­for­der­li­chen wei­te­ren Be­wei­se auf ei­nen we­sent­li­chen Man­gel des Ver­fah­rens (§ 538 II 1 ZPO). Der dar­in lie­gen­de Ge­hörs­ver­stoß ist auch er­heb­lich, denn es ist nicht aus­zu­schlie­ßen, dass das Land­ge­richt bei wei­ter­ge­hen­der Sach­auf­klä­rung zu ei­ner an­de­ren Be­wer­tung des Er­werbs­vor­gan­ges ge­langt wä­re.

Die noch not­wen­di­ge er­gän­zen­de Be­weis­auf­nah­me durch Ver­neh­mung meh­re­rer Zeu­gen ist um­fang­reich und auf­wen­dig, so­dass es dem Se­nat un­ter Ab­wä­gung al­ler Um­stän­de sach­ge­recht er­scheint, den Rechts­streit auf den von bei­den Par­tei­en ge­stell­ten An­trag hin an das Land­ge­richt zur wei­te­ren Ver­hand­lung und Ent­schei­dung zu­rück­zu­ver­wei­sen. Der mit der Zu­rück­ver­wei­sung ver­bun­de­ne zu­sätz­li­che Zeit- und Kos­ten­auf­wand steht der Auf­he­bung nicht ent­ge­gen, da durch die feh­len­de Be­weis­er­he­bung bis­her ei­ne Ent­schei­dungs­grund­la­ge fehlt und den Par­tei­en mit ei­ner Sach­ent­schei­dung durch den Se­nat zu we­sent­li­chen Fra­gen des Rechts­streits ei­ne Tat­sa­chen­in­stanz ge­nom­men wür­de (z. B. BGH, Urt. v. 15.03.2000 – VI­II ZR 31/99, NJW 2000, 2024 [2025]). Des­halb hat das In­ter­es­se bei­der Par­tei­en am Er­halt ei­ner wei­te­ren Tat­sa­chen­in­stanz hier ge­gen­über den durch ei­ne neu­er­li­che Be­fas­sung des Land­ge­richts ent­ste­hen­den hö­he­ren Ver­fah­rens­kos­ten ein über­wie­gen­des Ge­wicht und recht­fer­tigt die Zu­rück­ver­wei­sung, zu­mal die Par­tei­en im Ter­min der münd­li­chen Ver­hand­lung vor dem Se­nat nach Er­ör­te­rung der Sach- und Rechts­la­ge ge­gen die be­ab­sich­tig­te Vor­ge­hens­wei­se kei­ne Ein­wän­de er­ho­ben ha­ben. …

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