1. Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Wohn­mo­bils) darf re­gel­mä­ßig auf das Ei­gen­tum des Ver­käu­fers ver­trau­en, wenn die­ser sich im Be­sitz des Fahr­zeugs be­fin­det und dem Käu­fer Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief aus­hän­di­gen kann. Der Käu­fer han­delt nicht oh­ne Wei­te­res grob fahr­läs­sig, wenn er sich nicht der Iden­ti­tät des Ver­käu­fers ver­ge­wis­sert. Eben­so er­ge­ben aus ei­nem re­la­tiv güns­ti­gen Kauf­preis nicht zwin­gend Ge­sichts­punk­te, die ei­nem gut­gläu­bi­gen Ei­gen­tums­er­werb ent­ge­gen­ste­hen.
  2. Han­delt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs un­ter fal­schem Na­men, so hängt es von den Um­stän­den des Ein­zel­falls ab, ob die tat­säch­lich han­deln­de Per­son oder der­je­ni­ge, un­ter des­sen Na­men sie auf­tritt, als Ver­käu­fer an­zu­se­hen ist. Wird der Ge­braucht­wa­gen­kauf un­ter An­we­sen­den „vor Ort“ voll­stän­dig ab­ge­wi­ckelt – Über­ga­be des Fahr­zeugs und der Kfz-Pa­pie­re; Bar­zah­lung des Kauf­prei­ses –, wird die als Ver­käu­fer han­deln­de Per­son Ver­trags­part­ner, nicht der­je­ni­ge, un­ter des­sen Na­men sie auf­tritt.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 29.03.2012 – 9 U 143/10
(nach­fol­gend: BGH, Ur­teil vom 01.03.2013 – V ZR 92/12)

Sach­ver­halt: Die Par­tei­en strei­ten dar­über, wer Ei­gen­tü­mer ei­nes Wohn­mo­bils ist. Der Klä­ger ver­langt vom Be­klag­ten die Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs, das sich in des­sen Be­sitz be­fin­det.

Der Be­klag­te war je­den­falls bis 2007 Ei­gen­tü­mer ei­nes Wohn­mo­bils mit der Fahr­ge­stell­num­mer … Am 01.07.2007 ver­mie­te­te er das Fahr­zeug an ei­ne un­be­kann­te Per­son. Die­se brach­te das Wohn­mo­bil nicht zu­rück, son­dern un­ter­schlug es.

Der Klä­ger ist Ge­braucht­wa­gen­händ­ler. Am 25.07.2007 stieß er in ei­ner Zei­tung auf ein Ver­kaufs­an­ge­bot für ein Wohn­mo­bil, das sein In­ter­es­se fand. In der An­zei­ge war ei­ne Han­dy­num­mer des Ver­käu­fers an­ge­ge­ben. Der Klä­ger nahm te­le­fo­nisch mit dem Ver­käu­fer Kon­takt auf. Am sel­ben Tag fuhr der Zeu­ge S im Auf­trag des Klä­gers mit dem Zug nach Nürn­berg, um dort den Kauf des Wohn­mo­bils für den Klä­ger ab­zu­wi­ckeln. S fand das Wohn­mo­bil schließ­lich auf ei­nem Park­platz im Be­reich von Er­lan­gen vor. Es kam vor Ort zum Ab­schluss ei­nes hand­schrift­li­chen Kauf­ver­trags. Die für die Ver­käu­fer­sei­te an­we­sen­den Per­so­nen über­ga­ben S das Wohn­mo­bil, ei­nen – wie sich spä­ter her­aus­stell­te: ge­fälsch­ten – Kfz-Brief und den Kfz-Schein. S hän­dig­te sei­nen Ver­hand­lungs­part­nern den ver­ein­bar­ten Kauf­preis in Hö­he von 9.000 € in bar aus. Das er­wor­be­ne Fahr­zeug über­brach­te er dem Klä­ger.

Der Be­klag­te stell­te we­gen der Un­ter­schla­gung sei­nes Wohn­mo­bils Straf­an­zei­ge ge­gen un­be­kannt. Im Zu­ge der Er­mitt­lun­gen stell­te sich her­aus, dass das vom Klä­ger am 25.07.2007 er­wor­be­ne Fahr­zeug mit dem Wohn­mo­bil iden­tisch war, das der Be­klag­te am 01.07.2007 an ei­ne un­be­kann­te Per­son ver­mie­tet hat­te. Ge­gen den Klä­ger wur­de ein Er­mitt­lungs­ver­fah­ren we­gen des Ver­dachts der Heh­le­rei ein­ge­lei­tet. Nach­dem der Er­mitt­lungs­rich­ter des AG Kon­stanz ei­ne Be­schlag­nah­me des beim Klä­ger be­find­li­chen Wohn­mo­bils an­ge­ord­net hat­te, gab die­ser am 23.04.2008 das Fahr­zeug an die Po­li­zei her­aus. Noch am sel­ben Tag wur­de das Wohn­mo­bil dem Be­klag­ten aus­ge­hän­digt, da die Er­mitt­lungs­be­hör­den ihn für den Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs hiel­ten.

Der Klä­ger hat in ers­ter In­stanz vom Be­klag­ten die Her­aus­ga­be des Wohn­mo­bils mit der Be­grün­dung ver­langt, er selbst – und nicht der Be­klag­te – sei Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs. Das Land­ge­richt hat den Be­klag­ten un­ter dem 10.09.2010 an­trags­ge­mäß zur Her­aus­ga­be des Wohn­mo­bils ver­ur­teilt. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt, der Klä­ger sei am 25.07.2007 gut­gläu­big Ei­gen­tü­mer des Wohn­mo­bils ge­wor­den.

Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te le­dig­lich hin­sicht­lich vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner An­walts­kos­ten Er­folg.

Aus den Grün­den: II. … 1. Der Be­klag­te ist zur Her­aus­ga­be des in sei­nem Be­sitz be­find­li­chen Wohn­mo­bils ge­mäß § 985 BGB ver­pflich­tet. Denn der Klä­ger ist Ei­gen­tü­mer des Fahr­zeugs. Dem Be­klag­ten steht im Ver­hält­nis zum Klä­ger ein Recht zum Be­sitz nicht zu. Der Klä­ger hat das Ei­gen­tum am 25.07.2007 er­langt. An die­sem Tag wur­de ihm das Ei­gen­tum von dem un­be­kann­ten Ver­käu­fer ge­mäß § 929 Satz 1 BGB (Ei­ni­gung und Über­ga­be) über­tra­gen.

a) Für den Vor­gang des Er­werbs ist ent­spre­chend den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts von fol­gen­dem Sach­ver­halt aus­zu­ge­hen: Das Wohn­mo­bil wur­de am 25.07.2007 in dem Zei­tungs­in­se­rat zu ei­nem Preis von 10.900 € an­ge­bo­ten. Bei der te­le­fo­ni­schen Kon­takt­auf­nah­me mit dem Ver­käu­fer ei­nig­te sich der Klä­ger – je­den­falls im Grund­satz – mit die­sem über den Er­werb. Da sich das Fahr­zeug in Nürn­berg oder im Raum Nürn­berg be­fin­den soll­te, ver­ein­bar­te der Klä­ger mit dem Ver­käu­fer te­le­fo­nisch, dass der vom Klä­ger be­auf­trag­te Zeu­ge S zur Ab­wick­lung des Kauf­ver­trags nach Nürn­berg fah­ren soll­te. Am Bahn­hof in Nürn­berg soll­te der Zeu­ge S vom Ver­käu­fer ab­ge­holt wer­den.

Als der Zeu­ge S in Nürn­berg ein­traf, wur­de er vom Ver­käu­fer nicht ab­ge­holt. Ei­ne te­le­fo­ni­sche Kon­takt­auf­nah­me des Zeu­gen S mit dem Ver­käu­fer er­gab, dass die­ser ver­hin­dert sei. Der Zeu­ge S sol­le mit ei­nem Ta­xi zu ei­nem be­stimm­ten Park­platz im Be­reich von Er­lan­gen fah­ren, wo sich das Wohn­mo­bil be­fin­de. Der Zeu­ge S fuhr dort­hin, fand das Wohn­mo­bil vor und traf zwei Per­so­nen an, die vom Ver­käu­fer be­auf­tragt wa­ren, für die­sen zu han­deln. Es fan­den wei­te­re Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen statt, bei de­nen der Zeu­ge S auf ver­schie­de­ne klei­ne­re Män­gel des Fahr­zeugs hin­wies und in de­nen es um den Preis ging. Im Rah­men die­ser Ver­hand­lun­gen führ­te der Zeu­ge S meh­re­re Te­le­fo­na­te per Han­dy so­wohl mit dem Ver­käu­fer als auch mit dem Klä­ger. Da­bei wur­de schließ­lich Ei­nig­keit er­zielt, dass der Zeu­ge S das Wohn­mo­bil für den Klä­ger zum Preis von 9.000 € er­wer­ben soll­te. Der Zeu­ge S for­mu­lier­te hand­schrift­lich den Kauf­ver­trag, wel­chen er für den Klä­ger un­ter­schrieb. Als Ver­käu­fer wur­de im Kauf­ver­trag „P" ein­ge­tra­gen, wo­bei es sich um die Per­so­na­li­en des Be­klag­ten han­del­te, die dem Fahr­zeug­schein ent­nom­men wur­den. Für den Ver­käu­fer, mit wel­chem der Zeu­ge S le­dig­lich per Han­dy Kon­takt hat­te, un­ter­schrieb vor Ort ei­ne der bei­den an­we­sen­den männ­li­chen Per­so­nen mit „B".

b) Bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs und bei der Ei­ni­gung über den Ei­gen­tums­über­gang han­del­te der Zeu­ge S als Ver­tre­ter für den Klä­ger. Die vor Ort an­we­sen­den bei­den Per­so­nen han­del­ten auf der Ge­gen­sei­te als Ver­tre­ter für den Ver­käu­fer, zu dem der Klä­ger und der Zeu­ge S Kon­takt nur per Han­dy hat­ten. Die Voll­macht der für den Ver­käu­fer han­deln­den Per­so­nen er­gibt sich dar­aus, dass die­se in Über­ein­stim­mung mit den te­le­fo­ni­schen An­ga­ben des Ver­käu­fers ge­gen­über dem Zeu­gen S han­del­ten. Die Voll­macht des Zeu­gen S, für den Klä­ger zu han­deln, er­gibt sich dar­aus, dass der Klä­ger die­sen mit der Ab­wick­lung des Kauf­ver­trags be­auf­tragt hat­te. Zum Über­gang des Ei­gen­tums auf den Klä­ger war es aus­rei­chend, dass der Zeu­ge S vor Ort Be­sit­zer des Fahr­zeugs wur­de. Denn der Klä­ger wur­de gleich­zei­tig mit­tel­ba­rer Be­sit­zer. Der mit­tel­ba­re Be­sitz im Ver­hält­nis zum Zeu­gen S er­gibt sich aus §§ 662, 667 BGB.

c) Der un­be­kann­te Ver­käu­fer ist am 25.07.2007 un­ter dem Na­men P (dem Na­men des Be­klag­ten) auf­ge­tre­ten. Ver­trags­part­ner des Klä­gers war al­ler­dings nicht der Be­klag­te, son­dern der tat­säch­lich han­deln­de Ver­käu­fer. Es reicht – für die Wirk­sam­keit der Wil­lens­er­klä­run­gen – da­her aus, dass die vor Ort an­we­sen­den Per­so­nen von dem Ver­käu­fer be­voll­mäch­tigt wa­ren, den Kauf ab­zu­wi­ckeln. Da der Be­klag­te nicht Ver­trags­part­ner war, war ei­ne Voll­macht des Be­klag­ten für den Ver­kauf nicht er­for­der­lich.

Wenn ei­ne Per­son un­ter ei­nem frem­den Na­men auf­tritt, gibt es für die recht­li­che Be­wer­tung zwei ver­schie­de­ne Mög­lich­kei­ten: Zum ei­nen ist es mög­lich, dass nicht die han­deln­de Per­son, son­dern der­je­ni­ge, des­sen Na­men an­ge­ge­ben wird, Ver­trags­part­ner wer­den soll. An­de­rer­seits ist es mög­lich, dass nicht der an­ge­ge­be­ne Na­me ent­schei­dend ist, son­dern dass die han­deln­de Per­son – un­ab­hän­gig vom un­rich­ti­gen Na­men – Ver­trags­part­ner wird. Ent­schei­dend ist da­bei, wie der Er­klä­rungs­emp­fän­ger das Ver­hal­ten des un­ter frem­den Na­men Han­deln­den ver­ste­hen muss­te. Kommt es für den Er­klä­rungs­emp­fän­ger we­sent­lich auf die per­sön­li­che Iden­ti­tät sei­nes Ver­trags­part­ners an, dann ist da­von aus­zu­ge­hen, dass der Er­klä­rungs­emp­fän­ger nur mit die­ser Per­son ei­nen Ver­trag ab­schlie­ßen will. Ist hin­ge­gen die Iden­ti­tät des Ver­trags­part­ners für den Er­klä­rungs­emp­fän­ger nicht ent­schei­dend, weil der Er­klä­rungs­emp­fän­ger im Vor­der­grund die Per­son sieht, die ihm ge­gen­über auf­tritt, dann ist die han­deln­de Per­son als Ver­trags­part­ner an­zu­se­hen (vgl. BGH, NJW-RR 1988, 814; OLG Düs­sel­dorf, NJW 1989, 906).

Ent­schei­dend ist im vor­lie­gen­den Fall, dass die maß­geb­li­chen Wil­lens­er­klä­run­gen münd­lich ab­ge­ge­ben wur­den. Wer per­sön­lich mit ei­nem be­stimm­ten Ge­gen­über ver­han­delt, will in der Re­gel mit die­sem Ge­gen­über den Ver­trag ab­schlie­ßen. Maß­geb­lich war für den Klä­ger und den Zeu­gen die­je­ni­ge Per­son, die das Zei­tungs­in­se­rat auf­ge­ge­ben hat­te, die als Ver­käu­fer auf­trat und mit der die Ver­hand­lun­gen per Han­dy ge­führt wur­den. Im Hin­blick auf die te­le­fo­ni­schen Ver­hand­lun­gen kann der vor­lie­gen­de Fall nicht an­ders be­ur­teilt wer­den als bei ei­ner per­sön­li­chen An­we­sen­heit des Ver­käu­fers vor Ort auf dem Park­platz in Er­lan­gen.

Für die Fra­ge, wer aus der Sicht des Er­klä­rungs­emp­fän­gers Ver­trags­part­ner sein soll, kann auch die Art der Ab­wick­lung des Ge­schäfts ei­ne Rol­le spie­len. Im vor­lie­gen­den Fall wur­de der Fahr­zeug­kauf voll­stän­dig vor Ort ab­ge­wi­ckelt durch Über­ga­be des Fahr­zeugs, der Fahr­zeug­pa­pie­re und Be­zah­lung des Kauf­prei­ses. Da die Ab­wick­lung … vor Ort ab­ge­schlos­sen war, spiel­te die Iden­ti­tät des Ver­käu­fers für den Klä­ger kei­ne we­sent­li­che Rol­le. Auch dies spricht da­für, dass in ei­nem Fall der vor­lie­gen­den Art die han­deln­de Per­son auf Ver­käu­fer­sei­te aus der Sicht des Er­klä­rungs­emp­fän­gers als Ver­käu­fer auf­tritt (vgl. für ent­spre­chen­de Fäl­le OLG Düs­sel­dorf [11. Zi­vil­se­nat], NJW 1989, 906; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 10. Aufl. [2009], Rn. 2273; vgl. für die ähn­li­che Kon­stel­la­ti­on ei­ner Ge­winn­zu­sa­ge ge­mäß § 661a BGB auch BGH, NJW-RR 2006, 701; an­ders OLG Düs­sel­dorf [22. Zi­vil­se­nat], NJW 1985, 2484; OLG Ko­blenz, Urt. v. 04.11.2010 – 5 U 883/10, ju­ris). Die Aus­le­gung der Er­klä­run­gen muss ins­be­son­de­re be­rück­sich­ti­gen, dass – je­den­falls heu­te – der Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens ein Mas­sen­ge­schäft des täg­li­chen Le­bens ist, bei dem der Na­me des Ver­käu­fers für den Käu­fer in der Re­gel weit­ge­hend gleich­gül­tig ist (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2273).

Dass der Ver­käu­fer den Klä­ger bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags über sei­ne Iden­ti­tät ge­täuscht hat, ist oh­ne Be­deu­tung. Für den Ver­käu­fer kam es dar­auf an, dass der von ihm an­ge­ge­be­ne fal­sche Na­me mit den ent­spre­chen­den Ein­tra­gun­gen im Kfz-Schein und im Kfz-Brief über­ein­stimm­te. Für die recht­li­che Be­wer­tung spielt dies je­doch kei­ne Rol­le, da es für die Aus­le­gung der Er­klä­run­gen al­lein auf den Emp­fän­ger­ho­ri­zont an­kommt. Da­her ist ent­schei­dend dar­auf ab­zu­stel­len, dass bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf, der so­fort ge­gen Bar­zah­lung ab­ge­wi­ckelt wird, für den Käu­fer al­lein die Per­son, mit der er ver­han­delt, im Vor­der­grund steht (vgl. OLG Düs­sel­dorf [11. Zi­vil­se­nat], NJW 1989, 906; an­ders OLG Düs­sel­dorf [22. Zi­vil­se­nat], NJW 1985, 2484).

2. Der Um­stand, dass der Ver­käu­fer des Wohn­mo­bils am 25.07.2007 nicht Ei­gen­tü­mer war, steht dem Ei­gen­tums­er­werb des Klä­gers nicht ent­ge­gen. Denn hin­sicht­lich der feh­len­den Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers greift zu­guns­ten des Klä­gers der Schutz des gu­ten Glau­bens ge­mäß § 932 I 1 BGB ein.

a) Ein Ab­han­den­kom­men (§ 935 I BGB) steht dem gut­gläu­bi­gen Er­werb nicht ent­ge­gen. Denn das Fahr­zeug ist dem Be­klag­ten nicht ent­wen­det wor­den. Ei­ne Un­ter­schla­gung des ge­mie­te­ten Wohn­mo­bils ist kein Ab­han­den­kom­men i. S. von § 935 I BGB (vgl. Pa­landt/Bas­sen­ge, BGB, 71. Aufl. [2012], § 93 Rn. 7).

b) Da der Zeu­ge S als Ver­tre­ter des Klä­gers auf­ge­tre­ten ist, sind sein Kennt­nis­stand und sei­ne Er­kennt­nis­mög­lich­kei­ten ge­mäß § 166 I BGB für die Fra­ge des gu­ten Glau­bens maß­geb­lich. Ge­mäß § 932 I 1 BGB kommt es auf den Zeit­punkt der Über­ga­be des Wohn­mo­bils an. Ent­schei­dend ist, dass der Zeu­ge S zu die­sem Zeit­punkt in gu­tem Glau­ben war.

c) Der gu­te Glau­be des Zeu­gen wür­de nur bei grob fahr­läs­si­ger Un­kennt­nis des Nich­tei­gen­tums feh­len. Ei­ne ein­fa­che Fahr­läs­sig­keit reicht nicht. Ein Ei­gen­tums­er­werb wä­re nur dann zu ver­nei­nen, wenn dem Zeu­gen S vor­zu­wer­fen wä­re, dass er in un­ge­wöhn­lich ho­hem Ma­ße die­je­ni­ge im Ver­kehr er­for­der­li­che Sorg­falt ver­letzt hät­te, die im ge­ge­be­nen Fall sich je­dem hät­te auf­drän­gen müs­sen (vgl. Pa­landt/Bas­sen­ge, a. a. O., § 932 Rn. 10). Ein sol­cher Vor­wurf ist je­doch nicht ge­recht­fer­tigt. Es kann da­hin­ste­hen, ob der Zeu­ge S un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den Sorg­falts­pflich­ten ver­letzt hat. Ei­ne even­tu­el­le Pflicht­ver­let­zung er­reicht je­den­falls nicht das Maß der gro­ben Fahr­läs­sig­keit.

d) Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs darf in der Re­gel auf das Ei­gen­tum des Ver­käu­fers ver­trau­en, wenn die­ser sich im Be­sitz des Fahr­zeugs be­fin­det und wenn ihm Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief aus­ge­hän­digt wer­den kön­nen. Ei­ne be­son­de­re Rol­le spielt da­bei der Fahr­zeug­brief, der recht­lich zwar kei­ne be­son­de­re Le­gi­ti­ma­ti­ons­wir­kung hat, der in der Pra­xis bei der Ab­wick­lung von Kauf­ver­trä­gen je­doch er­heb­li­che Be­deu­tung für den Ver­trau­ens­schutz hat (vgl. zu den Grund­sät­zen bei­spiels­wei­se BGH, Urt. v. 30.10.1995 – II ZR 254/94, ju­ris; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2244 ff.). Im vor­lie­gen­den Fall wa­ren die­se für den Ver­trau­ens­schutz des Käu­fers we­sent­li­chen Um­stän­de aus der Sicht des Zeu­gen S ge­ge­ben. Ins­be­son­de­re lag ein Kraft­fahr­zeug­brief vor, in wel­chem die­je­ni­ge Per­son ein­ge­tra­gen war, un­ter de­ren Na­men der Ver­käu­fer auf­trat.

Für die Sorg­falts­an­for­de­run­gen müs­sen die Um­stän­de be­rück­sich­tigt wer­den, un­ter de­nen heu­te üb­li­cher­wei­se Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fe statt­fin­den. Der Ge­braucht­wa­gen­kauf ist zu ei­nem Mas­sen­ge­schäft ge­wor­den. Je­den­falls bei pri­va­ten Ver­käu­fern, die in Zei­tun­gen oder im In­ter­net in­se­rie­ren, ist ei­ne zü­gi­ge Ab­wick­lung viel­fach üb­lich. Es ist üb­lich, dass Ge­braucht­wa­gen nach kur­zer Be­sich­ti­gung vor Ort ge­kauft wer­den, dass der Kauf so­fort durch Über­ga­be des Fahr­zeugs und Bar­zah­lung ab­ge­wi­ckelt wird, und zwar auch dann, wenn sich Käu­fer und Ver­käu­fer vor­her nicht kann­ten. Ge­ra­de bei ei­ner zü­gi­gen Ab­wick­lung ge­win­nen die oben an­ge­ge­be­nen Um­stän­de für die Le­gi­ti­ma­ti­on des Ver­käu­fers (Be­sitz des Fahr­zeugs, Fahr­zeug­brief und Fahr­zeug­schein) be­son­de­re Be­deu­tung. Wenn der Ver­käu­fer auf die­se Wei­se sei­ne Le­gi­ti­ma­ti­on zum Ver­kauf nach­wei­sen kann, fin­den wei­te­re Über­prü­fun­gen sei­ner Be­rech­ti­gung durch den Käu­fer nor­ma­ler­wei­se nicht statt. Denn an­sons­ten wür­den sich Hin­der­nis­se er­ge­ben, die der heu­te üb­li­chen zü­gi­gen Ab­wick­lung von Ge­braucht­wa­gen­ge­schäf­ten bei pri­va­ten Ver­käu­fern ent­ge­gen­ste­hen wür­den. Dem­entspre­chend kommt ei­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit des Käu­fers bei ei­ner Le­gi­ti­ma­ti­on des Ver­käu­fers durch den Be­sitz von Fahr­zeug, Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief nur un­ter be­son­de­ren Um­stän­den in Be­tracht. Sol­che Um­stän­de sind vor­lie­gend je­doch nicht ge­ge­ben.

e) So­weit der Zeu­ge S bei der Über­ga­be am 25.07.2007 nicht er­kannt hat, dass der Kraft­fahr­zeug­brief ge­fälscht war, ist ihm nach Auf­fas­sung des Se­na­tes kein Vor­wurf zu ma­chen. Auch für den Se­nat ist die Fäl­schung kaum er­kenn­bar. Auch bei der Kfz-Zu­las­sungs­stel­le in Waib­lin­gen, bei der der ge­fälsch­te Brief zum Zwe­cke der Still­le­gung am 08.08.2007 vor­ge­legt wur­de, ist die Fäl­schung nicht auf­ge­fal­len.

f) Die Um­stän­de der Ver­trags­ab­wick­lung muss­ten nach Auf­fas­sung des Se­nats bei dem Zeu­gen S kei­nen be­son­de­ren Ver­dacht er­re­gen. Es ist beim Ver­kauf von Ge­braucht­wa­gen durch­aus nicht un­ge­wöhn­lich, dass der Ver­käu­fer sich durch ei­nen An­ge­hö­ri­gen oder ei­nen Freund ver­tre­ten lässt. Der Um­stand, dass man sich auf ei­nem Park­platz und nicht et­wa bei der Woh­nung ei­ner der be­tei­lig­ten Per­so­nen trifft, fällt nicht aus dem Rah­men, zu­mal Pri­vat­per­so­nen, die ein Fahr­zeug ver­kau­fen wol­len, die­ses nicht im­mer in der Nä­he ih­rer Woh­nung sta­tio­niert ha­ben.

g) Der Zeu­ge S hat sich nicht über die Iden­ti­tät der Per­so­nen ver­ge­wis­sert, mit de­nen er auf dem Park­platz in Er­lan­gen ver­han­delt hat. Ob man in die­sem Um­stand ei­nen Sorg­falts­ver­stoß er­bli­cken mag, kann da­hin­ste­hen. Je­den­falls lässt sich kei­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit fest­stel­len. Denn auch die Ab­wick­lung ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kaufs mit un­be­kann­ten Per­so­nen fällt nicht aus dem Rah­men, wenn die grund­le­gen­den Vor­aus­set­zun­gen für die Le­gi­ti­ma­ti­on des Ver­käu­fers (Be­sitz von Fahr­zeug, Fahr­zeug­schein und Fahr­zeug­brief, s. oben) vor­lie­gen. In die­sem Zu­sam­men­hang ist dar­auf hin­zu­wei­sen, dass ge­bräuch­li­che For­mu­la­re für den Ver­kauf ge­brauch­ter Kraft­fahr­zeu­ge nur zum Teil ei­ne Le­gi­ti­ma­ti­on des Ver­käu­fers durch ei­nen Aus­weis vor­se­hen. Es gibt im In­ter­net ver­füg­ba­re For­mu­la­re …, die kei­ne per­sön­li­che Iden­ti­fi­zie­rung des Ver­käu­fers durch ei­nen Aus­weis vor­se­hen.

h) Kei­ne In­dizwir­kung konn­ten für den Klä­ger und den Zeu­gen S die Preis­ver­hand­lun­gen ha­ben. Wenn ein Fahr­zeug in ei­nem In­se­rat für 10.900 € an­ge­bo­ten wird, ist es nicht un­ge­wöhn­lich, dass ein Kauf­in­ter­es­sent ver­han­delt und bei ei­nem Hin­weis auf be­stimm­te Män­gel oder Schä­den vor Ort den Preis ge­ge­be­nen­falls um 1.900 € (auf 9.000 €) her­un­ter­han­deln kann.

i) Der Um­stand, dass es sich bei den vor Ort in Er­lan­gen für den Ver­käu­fer auf­tre­ten­den Per­so­nen – nach dem Ein­druck des Zeu­gen S – mög­li­cher­wei­se um Sin­ti han­del­te, spielt kei­ne Rol­le. Denn es gibt kei­nen Er­fah­rungs­satz, dass An­ge­hö­ri­ge der Sin­ti be­son­ders häu­fig un­ter­schla­ge­ne Fahr­zeu­ge ver­kau­fen wür­den.

j) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­klag­ten er­ge­ben sich auch aus dem mög­li­cher­wei­se re­la­tiv güns­ti­gen Kauf­preis im vor­lie­gen­den Fall kei­ne Ge­sichts­punk­te, die das Ver­hal­ten des Zeu­gen S als grob fahr­läs­sig er­schei­nen las­sen könn­ten. Zwar hat der Sach­ver­stän­di­ge B in sei­nem Gut­ach­ten den Händ­ler­ein­kaufs­preis für das Wohn­mo­bil zur da­ma­li­gen Zeit auf et­wa 15.000 € ge­schätzt. Der im In­se­rat vom Ver­käu­fer ge­nann­te Preis von 10.900 € und der letzt­lich aus­ge­han­del­te Kauf­preis von 9.000 € la­gen deut­lich un­ter die­sem vom Sach­ver­stän­di­gen ge­schätz­ten Wert. Dies reicht nach Auf­fas­sung des Se­nats je­doch nicht aus für die An­nah­me, dass sich dem Zeu­gen S die Mög­lich­keit ei­ner Un­ter­schla­gung des Fahr­zeugs und ei­ner To­tal­fäl­schung des Kraft­fahr­zeug­briefs hät­te auf­drän­gen müs­sen.

aa) In der Recht­spre­chung ist an­er­kannt, dass ein be­son­ders nied­ri­ger Kauf­preis beim Kauf­in­ter­es­sen­ten un­ter Um­stän­den Zwei­fel an der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers we­cken kann oder we­cken muss. Hier­bei kommt es al­ler­dings auf die Um­stän­de des Ein­zel­falls an. Von Be­deu­tung ist ins­be­son­de­re die Per­son des Ver­käu­fers. Ist der Ver­käu­fer selbst Kfz-Händ­ler, kann bei ei­nem be­son­ders nied­ri­gen Kauf­preis An­lass für Arg­wohn beim Käu­fer be­ste­hen. Denn ein Kfz-Händ­ler kann in der Re­gel den Wert des Fahr­zeugs ein­schät­zen und ist zu­dem nor­ma­ler­wei­se dar­an in­ter­es­siert, beim Ver­kauf Ge­winn zu er­zie­len (vgl. BGH, NJW-RR 1987, 1456; Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2260).

bb) Al­ler­dings ist bei der Be­wer­tung des Kauf­prei­ses zu be­rück­sich­ti­gen, dass es beim Kauf von Ge­braucht­fahr­zeu­gen kei­ne fes­ten Wer­te für üb­li­che Kauf­prei­se gibt. Viel­mehr wer­den Ge­braucht­wa­gen re­gel­mä­ßig in­ner­halb ei­ner be­stimm­ten Preis­span­ne ver­äu­ßert, so­dass ein güns­ti­ger Kauf­preis, der sich in ei­ner be­stimm­ten Span­ne be­wegt, für sich al­lein kei­nen Ver­dacht an der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers we­cken muss (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2260). In be­son­de­ren Ma­ße gilt dies, wenn – wie vor­lie­gend – als Ver­käu­fer ei­ne Pri­vat­per­son auf­tritt. Zum ei­nen hat ei­ne Pri­vat­per­son als Ver­käu­fer nicht un­be­dingt die glei­che Markt­kennt­nis wie ein pro­fes­sio­nel­ler Kfz-Händ­ler. Zum an­de­ren gibt es beim Ver­kauf von Fahr­zeu­gen durch Pri­vat­per­so­nen nicht sel­ten ein per­sön­li­ches In­ter­es­se, das Fahr­zeug zü­gig zu ver­äu­ßern, wo­durch fi­nan­zi­el­le In­ter­es­sen des Ver­käu­fers ge­ge­be­nen­falls in ge­wis­sem Um­fang zu­rück­tre­ten kön­nen. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler wie der Klä­ger kennt die­se Markt­me­cha­nis­men und ist dem­entspre­chend stän­dig auf der Su­che nach güns­ti­gen An­ge­bo­ten von Pri­vat­per­so­nen, die er nut­zen möch­te. Güns­ti­ge An­ge­bo­te in Zei­tungs­an­zei­gen sind aus sei­ner Sicht da­her – oh­ne Hin­zu­tre­ten wei­te­rer Um­stän­de – noch nicht oh­ne Wei­te­res An­lass für Zwei­fel an der Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Ver­käu­fers, der sich im Be­sitz der Kfz-Pa­pie­re be­fin­det.

cc) Aus dem schrift­li­chen Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen und der münd­li­chen Er­läu­te­rung im Se­nats­ter­min er­ge­ben sich kei­ne In­di­zi­en da­für, dass sich dem Zeu­gen S bei der Ab­wick­lung des Kaufs ein Ver­dacht ge­gen­über dem Ver­käu­fer hät­te auf­drän­gen müs­sen. Der Klä­ger hat im Se­nats­ter­min bei sei­ner An­hö­rung Be­den­ken ge­gen den vom Sach­ver­stän­di­gen ge­schätz­ten Händ­ler­ein­kaufs­preis von 15.000 € vor­ge­bracht. Die­se Be­den­ken kön­nen da­hin­ste­hen. Denn An­halts­punk­te für ei­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit des Klä­gers bzw. des Zeu­gen S be­ste­hen auch dann nicht, wenn man die­se Schät­zung als zu­tref­fend un­ter­stellt. Der Zeu­ge S brauch­te nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass „et­was nicht in Ord­nung“ war; viel­mehr lag es für den Zeu­gen S na­he, von ei­nem re­la­tiv güns­ti­gen An­ge­bot im Rah­men der üb­li­chen Preis­span­nen auf dem Ge­braucht­wa­gen­markt aus­zu­ge­hen.

Der Sach­ver­stän­di­ge hat bei sei­ner münd­li­chen Er­läu­te­rung dar­auf hin­ge­wie­sen, dass es sich bei dem ver­kauf­ten Wohn­mo­bil nicht um ein markt­gän­gi­ges Fahr­zeug han­del­te, son­dern um ein „schwie­ri­ges Au­to“, bei dem es kaum Ver­gleich­s­prei­se auf dem Markt gab oder gibt. Es gab für das be­tref­fen­de Wohn­mo­bil auch kei­ne Ge­braucht­wa­gen­lis­ten, aus de­nen ein In­ter­es­sent ei­nen üb­li­chen Markt­preis hät­te ent­neh­men kön­nen. Mit­hin hat­te ein pri­va­ter Ver­käu­fer kaum ei­ne Mög­lich­keit, sich bei der Fest­le­gung sei­nes An­ge­bots­prei­ses an be­stimm­ten Ver­gleich­s­prei­sen zu ori­en­tie­ren. Es war da­her aus der Sicht des Sach­ver­stän­di­gen nicht un­ge­wöhn­lich, wenn bei dem sel­te­nen Fahr­zeug der An­ge­bots­preis deut­lich von dem ge­schätz­ten Ver­kehrs­wert ab­wich. Ein be­son­ders güns­ti­ger Preis muss­te für den Zeu­gen S – an­ders als bei­spiels­wei­se bei ei­nem markt­gän­gi­gen Fahr­zeug wie ei­nem Pkw Golf – kein An­lass für die An­nah­me sein, dass mit dem Fahr­zeug mit ei­ner ge­wis­sen Wahr­schein­lich­keit „et­was nicht stim­men konn­te“. Es kam hin­zu, dass das Fahr­zeug En­de Ju­li an­ge­bo­ten wur­de; im Som­mer wer­den nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen we­sent­lich we­ni­ger Wohn­mo­bi­le ge­han­delt als et­wa im Früh­jahr, so­dass auch die Jah­res­zeit ein wei­te­rer An­lass für ein eher güns­ti­ges An­ge­bot ei­nes pri­va­ten Ver­käu­fers sein konn­te. Der Sach­ver­stän­di­ge hat er­läu­tert, dass aus sei­ner Sicht auf­grund des güns­ti­gen An­ge­bots An­lass be­stan­den hät­te, das Fahr­zeug be­son­ders auf (of­fe­ne oder ver­deck­te) Män­gel zu un­ter­su­chen. Ei­nen wei­ter­ge­hen­den Ver­dacht hät­te je­doch auch der Sach­ver­stän­di­ge auf­grund des vor­lie­gen­den An­ge­bots nicht ge­schöpft.

dd) Der Klä­ger hat im Som­mer 2007 ver­sucht, das Wohn­mo­bil an ei­nen In­ter­es­sen­ten in Frank­reich zu ver­äu­ßern. Die­ses Ge­schäft ist letzt­lich ge­schei­tert, weil ei­ne Zu­las­sung des aus Deutsch­land stam­men­den Fahr­zeugs in Frank­reich sich als nicht durch­führ­bar er­wies. Im Vor­feld hat­te sich der Klä­ger mit dem fran­zö­si­schen In­ter­es­sen­ten al­ler­dings be­reits auf ei­nen Kauf­preis von 10.600 € ge­ei­nigt. Dies spricht für die Rich­tig­keit der Ein­schät­zung des Klä­gers, dass der Kauf­preis, zu dem er das Fahr­zeug er­warb, zwar mög­li­cher­wei­se güns­tig war, aber kei­nes­wegs völ­lig aus dem Rah­men fiel. Denn an­sons­ten hät­te es für ihn un­schwie­rig mög­lich sein müs­sen, das Fahr­zeug zu ei­nem deut­lich hö­he­ren Preis in Deutsch­land zu ver­äu­ßern.

3. Die Be­ru­fung des Be­klag­ten hat hin­ge­gen hin­sicht­lich der An­walts­ge­büh­ren Er­folg. Dem Klä­ger steht ein Scha­dens­er­satz­an­spruch in Hö­he von 718,40 € we­gen vor­ge­richt­li­cher An­walts­kos­ten nicht zu. Die Vor­aus­set­zun­gen für den Er­satz ei­nes Ver­zugs­scha­dens (§§ 280 I, II, 286 BGB) sind nach dem ei­ge­nen Vor­brin­gen des Klä­gers nicht ge­ge­ben …

Hin­weis: Die Re­vi­si­on des Be­klag­ten hat­t­te kei­nen Er­folg; der BGH hat sie mit Ur­teil vom 01.03.2013 – V ZR 92/12 – zu­rück­ge­wie­sen.

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