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Tag: Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens „lt. Vor­be­sit­zer“

  1. An­ga­ben zur Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens, für die sich der Ver­käu­fer – hier: durch den Zu­satz „lt. Vor­be­sit­zer“ – auf ei­ne be­stimm­te Quel­le be­zieht und so hin­rei­chend deut­lich macht, dass er kein ei­ge­nes Wis­sen kom­mu­ni­ziert, füh­ren nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB. Es liegt viel­mehr nur ei­ne Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung vor, mit der An­ga­ben (hier: des Vor­be­sit­zers) zur Lauf­leis­tung wie­der­ge­ge­ben wer­den.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Der Händ­ler ist da­her grund­sätz­lich nicht ge­hal­ten, die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs zu er­mit­teln. Hier­zu kann er viel­mehr nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de ge­hal­ten sein, die für ihn den kon­kre­ten Ver­dacht be­grün­den, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung hö­her ist als die vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Lauf­leis­tung. Sol­che Um­stän­de lie­gen nicht schon dann vor, wenn ein Pkw, der rund zehn Jah­re als Fir­men­wa­gen im Ein­satz ge­we­sen ist, le­dig­lich rund 173.000 km zu­rück­ge­legt ha­ben soll.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 27.10.2021 – 46 O 262/21

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Ver­weis auf ei­nen „Ge­braucht­wa­gen-Check“

  1. Wird in ei­nem Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen be­züg­lich ei­nes Vor­scha­dens des Fahr­zeugs ex­pli­zit auf ei­nen – als „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten” be­zeich­ne­ten und dem Käu­fer zur Kennt­nis ge­brach­ten – „Ge­braucht­wa­gen-Check“ ver­wie­sen, dem das Fahr­zeug we­ni­ge Mo­na­te vor dem Ver­kauf un­ter­zo­gen wur­de, so liegt dar­in ei­ne je­den­falls kon­klu­den­te Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug den im „Ge­braucht­wa­gen-Gut­ach­ten” nä­her be­schrie­be­nen Vor­scha­den und dar­über hin­aus kei­ne (nen­nens­wer­ten) Vor­schä­den auf­wei­se.
  2. Gibt in ei­nem sol­chen Fall der „Ge­braucht­wa­gen-Check“ die Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs nicht zu­tref­fend wie­der, liegt ein Man­gel im Sin­ne des § 434 I 1 BGB vor und kann sich der Ver­käu­fer nicht mit Er­folg auf ei­nen – an sich wirk­sa­men – pau­scha­len Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­ru­fen. Denn ein sol­cher Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass dem Fahr­zeug ei­ne ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit fehlt, son­dern nur für Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB (im An­schluss an BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.).
  3. Hat aber der Käu­fer trotz ei­nes an sich wirk­sa­men Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che ge­gen den Ver­käu­fer, ist ihm man­gels Schutz­be­dürf­tig­keit der­je­ni­ge, der den „Ge­braucht­wa­gen-Check“ durch­ge­führt hat, nicht nach den Grund­sät­zen des Ver­trags mit Schutz­wir­kung zu­guns­ten Drit­ter zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­tet.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.06.2021 – 6 U 90/19

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(Kein) Rück­schluss von der Be­zeich­nung „Vor­führ­wa­gen“ auf das Al­ter ei­nes Pkw

Zur Fra­ge, wann der Käu­fer ei­nes Pkw auf­grund der be­son­de­ren Um­stän­de des Ein­zel­falls er­war­ten darf, dass das als „Vor­führ­wa­gen“ an­ge­bo­te­ne Fahr­zeug ein be­stimm­tes Al­ter nicht über­schrei­tet.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 25.05.2021 – 3 U 3615/20
(vor­an­ge­hend: LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 15.10.2020 – 7 O 206/20)

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„Sehr gu­ter War­tungs­zu­stand“ der Kauf­sa­che als Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. Dass bei­de Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags (hier: über ei­ne ge­brauch­te Mo­tor­yacht) von ei­nem sehr gu­ten War­tungs­zu­stand der Kauf­sa­che aus­ge­hen, be­grün­det je­den­falls dann kei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB, wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer – hier: durch Über­ga­be der Rech­nun­gen – of­fen­legt, wel­che War­tungs­ar­bei­ten in der Ver­gan­gen­heit im Ein­zel­nen durch­ge­führt wor­den sind, und kei­ne Par­tei be­ur­tei­len kann, ob in Ge­stalt die­ser War­tungs­ar­bei­ten al­les Er­for­der­li­che un­ter­nom­men wor­den ist und sämt­li­che War­tungs­in­ter­val­le ein­ge­hal­ten wor­den sind. Denn in ei­nem sol­chen Fall will der Ver­käu­fer er­sicht­lich nicht da­für ein­ste­hen, dass al­le je­weils er­for­der­li­chen War­tungs­ar­bei­ten ord­nungs­ge­mäß durch­ge­führt wor­den sind.
  2. Ein ne­ben ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ver­ein­bar­ter Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht für ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, son­dern nur für Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB gel­ten soll (im An­schluss an BGH, Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 233/15, NJW 2017, 3292 Rn. 22 m. w. Nachw.). Denn wür­de sich der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch auf das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit er­stre­cken, wä­re die Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für den Käu­fer oh­ne Sinn und Wert.

LG Flens­burg, Ur­teil vom 30.04.2021 – 2 O 19/20

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Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes be­heb­ba­ren Man­gels trotz Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. Die Be­ur­tei­lung, ob die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers un­er­heb­lich und des­halb ein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag aus­ge­schlos­sen ist (§ 323 V 2 BGB), er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls, bei der auf den Zeit­punkt der Rück­tritt­er­klä­rung ab­zu­stel­len ist (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 27 ff.; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16, DAR 2018, 78 Rn. 12; bei­de m. w. Nachw.). Da­bei in­di­ziert ein Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) zwar re­gel­mä­ßig die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 16). Die­se In­dizwir­kung kann al­ler­dings durch be­son­de­re Um­stän­de aus­ge­räumt wer­den, et­wa wenn das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit nur mit sehr ge­ring­fü­gi­gen Be­ein­träch­ti­gun­gen ver­bun­den und sie auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der mit dem Ab­schluss ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ver­folg­ten In­ter­es­sen des Käu­fers als ei­ne un­we­sent­li­che Pflicht­ver­let­zung ein­zu­stu­fen wä­re (im An­schluss an BGH, Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 54).
  2. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags ver­ein­bart, dass für die mit­ver­kauf­ten Fel­gen der – bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs mon­tier­ten – Win­ter­rä­der ei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis exis­tiert, so be­grün­det de­ren Feh­len ei­nen Sach­man­gel (§ 434 I 1 BGB). Die­ser Man­gel ist je­doch ge­ring­fü­gig, die in der Lie­fe­rung des man­gel­haf­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers al­so un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn er so­wohl da­durch fol­gen­los be­sei­tigt wer­den kann, dass der Ver­käu­fer ei­ne – oh­ne Wei­te­res zu er­lan­gen­de – Ein­zel­be­triebs­er­laub­nis nach §§ 21, 22 II 4 StV­ZO be­schafft oder die Fel­gen durch – für das Fahr­zeug zu­ge­las­se­ne – gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Fel­gen er­setzt, und wenn der mit ei­ner sol­chen Nach­er­fül­lung ver­bun­de­ne Kos­ten­auf­wand ei­nen Be­trag von fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses nicht über­steigt.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 09.02.2021 – 10 U 46/18
(vor­an­ge­hend: BGH, Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18)

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Aus­tausch­mo­tor als er­heb­li­cher Sach­man­gel ei­nes hoch­prei­si­gen Old­ti­mers – matching num­bers

  1. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen hoch­prei­si­gen Old­ti­mer ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des In­halts ge­trof­fen, dass das Fahr­zeug über ei­nen matching num­bers-Mo­tor ver­fügt, dann liegt ein er­heb­li­cher, den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­ti­gen­der Man­gel (§ 434 I 1 BGB) vor, wenn der Old­ti­mer tat­säch­lich nicht mehr mit dem ur­sprüng­lich vom Fahr­zeug­her­stel­ler ei­ge­bau­ten Mo­tor aus­ge­stat­tet ist. Dar­an än­dert nichts, dass die Num­mer des Aus­tausch­mo­tors und die Num­mer des Ori­gi­nal­mo­tors iden­tisch sind.
  2. Ei­ne Rück­tritts­er­klä­rung i. S. von § 349 BGB be­darf zu ih­rer Wirk­sam­keit grund­sätz­lich nicht der An­ga­be ei­nes Rück­tritts­grunds.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 29.01.2021 – 329 O 59/18

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Feh­len ei­ner zu­ge­si­cher­ten Son­der­la­ckie­rung als Sach­man­gel ei­nes Por­sche-Old­ti­mers – paint/co­lor to samp­le

  1. Der Käu­fer ei­nes Por­sche-Old­ti­mers, der vom Ver­käu­fer als „un­re­stau­riert“ und „in au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nem Ori­gi­nal­zu­stand“ an­ge­prie­sen wur­de, darf die An­ga­be des Ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei in ei­ner „Far­be nach Wahl“ (co­lor to samp­le) be­stellt wor­den, so ver­ste­hen, dass das Fahr­zeug nach wie vor die Ori­gi­nal­la­ckie­rung auf­weist und dass es sich da­bei um ei­ne Son­der­la­ckie­rung nach Kun­den­wunsch (paint to samp­le) han­delt. Er muss trotz der An­ga­be, der Old­ti­mer sei in ei­ner Son­der­far­be „be­stellt“ wor­den, nicht da­mit rech­nen, dass die Son­der­la­ckie­rung, die das Fahr­zeug bei der Erst­aus­lie­fe­rung auf­wies, spä­ter er­setzt wur­de.
  2. Ein Old­ti­mer, der als „un­re­stau­rier­tes“ Fahr­zeug in ei­ner „Far­be nach Wahl“ (co­lor to samp­le), das sich in ei­nem „au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nen Ori­gi­nal­zu­stand“ be­fin­de, an­ge­prie­sen wur­de, ist we­gen des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 1 BGB) man­gel­haft, wenn er bei Ge­fahr­über­gang nicht mehr die ori­gi­na­le Son­der­la­ckie­rung auf­weist. Das gilt auch dann, wenn es sich bei der bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­nen La­ckie­rung eben­falls um ei­ne Son­der­la­ckie­rung han­delt.
  3. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft kann der den Kfz-Kauf­ver­trag ver­meint­lich nur ver­mit­teln­de Kraft­fahr­zeug­händ­ler auch dann als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs an­zu­se­hen sein, wenn er im Kauf­ver­trag als „Ver­käu­fer in Agen­tur“ be­zeich­net und dort der der­zei­ti­ge Ei­gen­tu­mer des Fahr­zeugs be­nannt wird. Denn recht­lich spricht nichts ge­gen den Ver­kauf ei­nes im Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten ste­hen­den Fahr­zeugs, und zwar erst recht nicht, wenn die Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Drit­ten im Kauf­ver­trag of­fen­ge­legt wird und der Drit­te den Ver­käu­fer zum Ver­kauf des Fahr­zeugs er­mäch­tigt hat.
  4. An­ga­ben zur Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che, die der Ver­käu­fer in ei­ner in­vi­ta­tio ad of­fe­ren­dum (hier: in ei­nem News­let­ter) macht, sind nicht recht­lich un­ver­bind­lich. Sie füh­ren viel­mehr zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), falls der Ver­käu­fer die An­ga­ben nicht bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags kor­ri­giert.
  5. Ein pau­scha­ler Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, der dar­in be­steht, dass die Kauf­sa­che bei Ge­fahr­über­gang nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 28 ff.).

LG Köln, Ur­teil vom 07.01.2021 – 36 O 95/19

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Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Be­haup­tung der Un­fall­frei­heit „ins Blaue hin­ein“

Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens han­delt schon dann arg­lis­tig, wenn er ge­gen­über dem Käu­fer oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­ge – „ins Blaue hin­ein“ – An­ga­ben zur Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs (hier: zur Un­fall­frei­heit) macht und dem Käu­fer da­bei den Ein­druck ver­mit­telt, dies ge­sche­he auf der Grund­la­ge ver­läss­li­cher Kennt­nis. Das arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten liegt in ei­nem sol­chen Fall dar­in, dass dem Ver­käu­fer – was ihm be­wusst ist – jeg­li­che er­for­der­li­che Kennt­nis fehlt und er dies dem Käu­fer ver­schweigt. Der Ver­käu­fer weiß mit an­de­ren Wor­ten zwar nicht, ob die von ihm be­haup­te­te Tat­sa­che (hier: „un­fall­frei“) der Wahr­heit ent­spricht; er äu­ßert sich aber, ob­wohl er sei­ne Un­wis­sen­heit kennt, und gibt so zu­min­dest kon­klu­dent vor, et­was Sub­stan­zi­el­les sa­gen zu kön­nen.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 21.10.2020 – 2 U 36/20

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Be­zeich­nung ei­nes Pkw als „Vor­führ­wa­gen“

Zwar recht­fer­tigt die Be­zeich­nung ei­nes Fahr­zeugs als „Vor­führ­wa­gen“ im All­ge­mei­nen kei­nen Rück­schluss auf das Al­ter des Fahr­zeugs, doch kann ein sol­cher Rück­schluss im Ein­zel­fall auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de ge­recht­fer­tigt sein (vgl. BGH, Urt. v. 15.09.2010 – VI­II ZR 61/09, NJW 2010, 3710 Rn. 17 f.). Um­stän­de, die für ein ge­rin­ges Al­ter ei­nes Pkw spre­chen, sind ins­be­son­de­re des­sen ge­rin­ge Lauf­leis­tung, die Ak­tua­li­tät des be­tref­fen­den Mo­dells und ei­ne nur we­ni­ge Mo­na­te vor dem Ver­kauf er­folg­te Erst­zu­las­sung.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 15.10.2020 – 7 O 206/20
(nach­fol­gend: OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 25.05.2021 – 3 U 3615/20)

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Ne­ga­ti­ve Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ver­brauchs­gü­ter­kauf – „mög­li­cher­wei­se man­gel­haft“

  1. Bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I BGB) ist ge­mäß § 475 I BGB je­de Ver­ein­ba­rung un­ab­hän­gig von ih­rer Trans­pa­renz un­wirk­sam, die un­mit­tel­bar oder mit­tel­bar be­wirkt, dass der Käu­fer das Ri­si­ko trägt, dass die Kauf­sa­che an ei­nem ver­bor­ge­nen Man­gel lei­det. Un­wirk­sam ist des­halb ins­be­son­de­re ei­ne (ne­ga­ti­ve) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass die ver­kauf­te Sa­che „mög­li­cher­wei­se man­gel­haft“ ist.
  2. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit dem un­be­heb­ba­ren Man­gel der Ei­gen­schaft als Un­fall­wa­gen liegt, ist i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich und recht­fer­tigt des­halb kei­nen Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag, wenn sich der Man­gel al­lein in ei­nem mer­kan­ti­len Min­der­wert des Fahr­zeugs aus­wirkt und die­ser nicht mehr als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt (vgl. BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, ju­ris Rn. 22).
  3. Den Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens trifft zwar oh­ne Vor­lie­gen be­son­de­rer An­halts­punk­te für ei­nen Un­fall­scha­den nicht die Ob­lie­gen­heit, ein zum Kauf an­ge­bo­te­nes Fahr­zeug auf Un­fall­schä­den zu un­ter­su­chen. Sieht der Ver­käu­fer aber von ei­ner Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs ab, muss er die Be­grenzt­heit sei­nes Kennt­nis­stands deut­lich ma­chen, wenn er die Un­fall­frei­heit in ei­ner Wei­se be­haup­tet, die dem Käu­fer den Ein­druck ver­mit­teln kann, dies ge­sche­he auf der Grund­la­ge ver­läss­li­cher Kennt­nis (im An­schluss an BGH, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 15).

OLG Ros­tock, Ur­teil vom 28.08.2020 – 4 U 1/19

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