1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers setzt die Zur­ver­fü­gung­stel­lung der Kauf­sa­che am rech­ten Ort, näm­lich dem Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung, vor­aus. Für des­sen Be­stim­mung ist im Kauf­recht die all­ge­mei­ne Vor­schrift des § 269 I, II BGB maß­ge­bend (Be­stä­ti­gung der Se­nats­recht­spre­chung, vgl. Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 29 ff. m. w. Nachw.; Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 24).
  2. Die Kos­ten­tra­gungs­re­ge­lung des § 439 II BGB be­grün­det in Fäl­len, in de­nen ei­ne Nach­er­fül­lung die Ver­brin­gung der Kauf­sa­che an ei­nen ent­fernt lie­gen­den Nach­er­fül­lungs­ort er­for­dert und bei dem Käu­fer des­halb Trans­port­kos­ten zwecks Über­füh­rung an die­sen Ort an­fal­len, bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf nicht nur ei­nen Er­stat­tungs­an­spruch ge­gen den Ver­käu­fer; der Käu­fer kann nach dem Schutz­zweck der von Art. 3 III 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ge­for­der­ten Un­ent­gelt­lich­keit der Nach­er­fül­lung viel­mehr grund­sätz­lich schon vor­ab ei­nen (ab­re­chen­ba­ren) Vor­schuss zur Ab­de­ckung die­ser Kos­ten be­an­spru­chen, auch wenn das Vor­lie­gen des gel­tend ge­mach­ten Man­gels noch un­ge­klärt ist. Dem­entspre­chend liegt ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers vor, wenn sei­ne Be­reit­schaft, die Kauf­sa­che zum Ort der Nach­er­fül­lung zu ver­brin­gen, nur we­gen der aus­ge­blie­be­nen Vor­schuss­leis­tung des Ver­käu­fers nicht um­ge­setzt wird (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37).

BGH, Ur­teil vom 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16
(vor­an­ge­hend: LG Ber­lin, Ur­teil vom 08.11.2016 – 88 S 14/16)

Sach­ver­halt: Die in Schles­wig-Hol­stein an­säs­si­ge Klä­ge­rin kauf­te am 14.04.2015 von der Be­klag­ten, die in Ber­lin ei­nen Fahr­zeug­han­del be­treibt, zum Preis von 2.700 € ei­nen ge­brauch­ten Pkw, den die Be­klag­te in ei­nem In­ter­net­por­tal an­ge­bo­ten hat­te. Ob­wohl die Klä­ge­rin un­strei­tig nicht Un­ter­neh­me­rin ist oder als Un­ter­neh­me­rin auf­ge­tre­ten ist, heißt es in dem von der Be­klag­ten ver­wen­de­ten Kauf­ver­trags­for­mu­lar un­ter der Ru­brik „Be­son­de­re Ver­ein­ba­run­gen“:

„Händ­ler­ge­schäft, un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung! … Er­fül­lungs­ort beim Ver­käu­fer.“

Am 10.05. und er­neut am 12.05.2015 wand­te sich die Klä­ge­rin we­gen ei­nes nach ih­rer Be­haup­tung auf­ge­tre­te­nen Mo­tor­de­fekts an die Be­klag­te, um mit ihr die wei­te­re Vor­ge­hens­wei­se zur Scha­dens­be­he­bung im Rah­men der Ge­währ­leis­tung zu klä­ren. Nach­dem ei­ne Re­ak­ti­on der Be­klag­ten aus­ge­blie­ben war, for­der­te die Klä­ge­rin sie am 19.05.2015 un­ter Frist­set­zung bis zum 30.05.2015 zur Nach­bes­se­rung auf. Dar­auf­hin bot die Be­klag­te te­le­fo­nisch ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung an ih­rem Sitz in Ber­lin an. Die Klä­ge­rin ver­lang­te hier­auf un­ter Auf­recht­er­hal­tung der ge­setz­ten Frist mit Schrei­ben vom 21.05.2015 die Über­wei­sung ei­nes Trans­port­kos­ten­vor­schus­ses von 280 € zwecks Trans­ports des nach ih­rer Be­haup­tung nicht fahr­be­rei­ten Pkw nach Ber­lin bzw. die Ab­ho­lung des Fahr­zeugs durch die Be­klag­te auf de­ren Kos­ten. Nach­dem die­se sich nicht ge­mel­det hat­te, setz­te die Klä­ge­rin ihr un­ter dem 02.06.2015 ei­ne Nach­frist zur Män­gel­be­sei­ti­gung bis zum 10.06.2015. Als die Be­klag­te hier­auf er­neut nicht re­agier­te, mach­te die Klä­ge­rin am 17.06.2015 dem Grun­de nach Scha­dens­er­satz für ei­ne nun­mehr von ihr selbst zu ver­an­las­sen­de Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs gel­tend.

Nach Durch­füh­rung der Re­pa­ra­tur in der Werk­statt ei­nes bei Kas­sel an­säs­si­gen Un­ter­neh­mens be­an­sprucht die Klä­ge­rin von der Be­klag­ten Scha­dens­er­satz in Hö­he von ins­ge­samt 2.332,32 € nebst Zin­sen, die sich in ers­ter Li­nie aus den ihr da­für in Rech­nung ge­stell­ten und von ihr aus­ge­gli­che­nen Be­trä­gen so­wie aus Trans­port- und Rei­se­kos­ten zu­sam­men­set­zen.

Die auf Zah­lung die­ses Scha­dens­er­sat­zes ge­rich­te­te Kla­ge hat in den Vor­in­stan­zen kei­nen Er­folg ge­habt. Die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin war dem­ge­gen­über er­folg­reich.

Aus den Grün­den: [6]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung, so­weit für das Re­vi­si­ons­ver­fah­ren von In­ter­es­se, aus­ge­führt:

[7]    Es kön­ne im Streit­fall da­hin­ste­hen, ob das ver­kauf­te Fahr­zeug bei Über­ga­be mit ei­nem Sach­man­gel be­haf­tet ge­we­sen sei. Zwar ha­be die Be­klag­te ih­re Ge­währ­leis­tungs­pflicht nicht wirk­sam durch ver­trag­li­che Ver­ein­ba­rung aus­schlie­ßen kön­nen, da es sich bei der Klä­ge­rin un­strei­tig nicht um ei­ne Un­ter­neh­me­rin i. S. von § 14 BGB ge­han­delt ha­be, so­dass ei­nem Aus­schluss der ge­setz­li­chen Ge­währ­leis­tung § 475 I BGB ent­ge­gen ge­stan­den ha­be. Der gel­tend ge­mach­te Scha­dens­er­satz­an­spruch schei­te­re je­doch be­reits dar­an, dass es an ei­nem wirk­sa­men Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen der Klä­ge­rin feh­le.

[8]    Ein sol­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen, das die Be­reit­schaft des Käu­fers vor­aus­set­ze, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zur Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen für ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung zu stel­len, kön­ne nicht schon dar­in ge­se­hen wer­den, dass die Klä­ge­rin die Be­klag­te mit Schrei­ben vom 21.05.2015 zur Vor­fi­nan­zie­rung bzw. zur Durch­füh­rung des Trans­ports an de­ren Ge­schäfts­sitz zwecks Vor­nah­me der Nach­er­fül­lung auf­ge­for­dert ha­be. Denn der Er­fül­lungs­ort für die­se Nach­er­fül­lung ha­be nach dem im Streit­fall an­zu­wen­den­den § 269 BGB am Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten ge­le­gen, so­dass die­se nur dort ih­re Leis­tungs­hand­lung hät­te vor­neh­men müs­sen und zu wei­te­ren Hand­lun­gen vor­ab nicht ver­pflich­tet ge­we­sen sei. Das er­ge­be sich zwar nicht aus der den Er­fül­lungs­ort be­tref­fen­den Ver­trags­klau­sel in den „Be­son­de­ren Ver­ein­ba­run­gen“ des Ver­trags­for­mu­lars. Denn durch den – al­ler­dings un­wirk­sa­men – Aus­schluss der Sach­man­gel­haf­tung sei zu­min­dest die Be­klag­te da­von aus­ge­gan­gen, dass ei­ne Nach­er­fül­lung nicht in Be­tracht kom­me, so­dass die Ver­ein­ba­rung des Er­fül­lungs­or­tes sich auch nicht auf die Re­ge­lung der Ge­währ­leis­tungs­rech­te be­zo­gen ha­ben kön­ne.

[9]    Im Streit­fall ge­be es zwar kei­ne kon­kre­ten An­halts­punk­te, die in be­son­de­rer Wei­se für den Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten als Ort der Nach­er­fül­lung sprä­chen; ins­be­son­de­re ver­fü­ge die Be­klag­te nicht über ei­ne ei­ge­ne, zur Durch­füh­rung ei­ner sol­chen Nach­er­fül­lung ge­eig­ne­te Werk­statt. Al­ler­dings sprä­chen im Ge­gen­teil auch kei­ne An­halts­punk­te da­für, dass die Be­klag­te ih­rem Ge­schäfts­sitz als Ort der Nach­er­fül­lung kei­ne Be­deu­tung bei­ge­mes­sen ha­be, ins­be­son­de­re dass sie ei­ne Nach­er­fül­lung un­ter kei­nen Um­stän­den selbst ha­be vor­neh­men oder zu­min­dest über­wa­chen wol­len. An­sons­ten feh­le so­wohl dem Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten als dem Ort des Ver­trags­schlus­ses die in­so­weit nö­ti­ge Aus­sa­ge­kraft wie auch um­ge­kehrt der Wohn­sitz des Käu­fers an­ge­sichts der bei Kraft­fahr­zeu­gen ty­pi­scher­wei­se be­ste­hen­den Va­ria­bi­li­tät des Be­le­gen­heits­or­tes kei­ne aus­rei­chen­de An­knüp­fung für ei­ne Be­stim­mung des Nach­er­fül­lungs­orts bie­te.

[10]   Ei­ne – stets – zum Wohn­sitz der Klä­ge­rin füh­ren­de Nach­er­fül­lungs­ort­be­stim­mung las­se sich im Üb­ri­gen auch nicht aus Art. 3 II, III der Richt­li­nie 1999/44/EG her­lei­ten, wo­nach der Ver­brau­cher bei ei­ner Ver­trags­wid­rig­keit An­spruch auf un­ent­gelt­li­che Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stan­des oder Er­satz­lie­fe­rung in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist ha­be und die Nach­bes­se­rung oh­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­kei­ten für den Ver­brau­cher er­fol­gen müs­se. Denn das sei nach der Recht­spre­chung des BGH, der sich die Kam­mer an­schlie­ße, nicht so zu ver­ste­hen, dass über den in § 439 II BGB ge­re­gel­ten Er­stat­tungs­an­spruch und ei­nen dies­be­züg­lich mög­li­chen Vor­schuss­an­spruch für die ent­ste­hen­den Trans­port- oder Ver­sand­kos­ten hin­aus auch der Ort der Nach­er­fül­lung zwin­gend am Sitz des Ver­brau­chers an­ge­sie­delt wer­den müs­se. Aus der ge­for­der­ten Er­heb­lich­keit der Un­an­nehm­lich­kei­ten ge­he viel­mehr her­vor, dass die Richt­li­nie nicht das Ziel ver­fol­ge, den Ver­brau­cher von jeg­li­cher Un­an­nehm­lich­keit frei­zu­hal­ten.

[11]   Die Or­ga­ni­sa­ti­on ei­nes im Streit­fall zu be­wäl­ti­gen­den Fahr­zeug­trans­ports ha­be sich zu­dem mit Blick auf die auch sonst bei der Ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­tra­ges und der Durch­set­zung von Rech­ten auf­tre­ten­den Er­schwer­nis­se nicht als ei­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­keit dar­ge­stellt. Denn das Ri­si­ko, die Kos­ten des Trans­ports ge­ge­be­nen­falls nicht von dem Ver­käu­fer er­stat­tet zu be­kom­men, weil kein Fall ei­ner Ge­währ­leis­tung vor­lie­ge oder die­ser zah­lungs­un­fä­hig wer­de, ent­spre­che dem für al­le Ver­trags­par­tei­en be­ste­hen­den ge­wöhn­li­chen Ver­trags­ri­si­ko. Die Klä­ge­rin ha­be zu­dem die Mög­lich­keit ge­habt, ei­nen ihr zu­ste­hen­den Vor­schuss­an­spruch ge­gen die Be­klag­te durch­zu­set­zen, um dar­über das Kos­ten­tra­gungs­ri­si­ko aus­zu­schlie­ßen. Da­bei hät­te die durch ei­ne Vor­schuss­kla­ge ein­tre­ten­de Ver­zö­ge­rung nicht dem nach der Richt­li­nie be­ste­hen­den Er­for­der­nis ei­ner Nach­bes­se­rung in­ner­halb an­ge­mes­se­ner Frist ent­ge­gen­ge­stan­den. Denn die­se Frist kön­ne im­mer erst mit der tat­säch­li­chen Über­las­sung des Kauf­ge­gen­stan­des an den Ver­käu­fer zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung be­gin­nen.

[12]   Durch die Mög­lich­keit des Vor­schuss­an­spruchs kön­ne zu­dem auch die Hö­he der Trans­port­kos­ten ge­ne­rell nicht zu ei­ner Über­schrei­tung der Er­heb­lich­keits­schwel­le füh­ren. Letzt­lich ha­be die Klä­ge­rin aber durch die Be­auf­tra­gung ei­nes von ih­rem Wohn­sitz weit ent­fern­ten Drit­ten mit der Nach­bes­se­rung, des­sen Be­zah­lung so­wie den da­zu er­for­der­li­chen Trans­port des Fahr­zeugs ge­zeigt, dass sie die Mit­tel zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Trans­ports hät­te auf­brin­gen kön­nen. Grün­de, auf­grund de­rer ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on oder Be­zah­lung des Trans­ports oder ei­ne Ein­for­de­rung des Vor­schus­ses ei­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­keit für die Klä­ge­rin hät­ten dar­stel­len kön­nen, er­gä­ben sich je­den­falls aus dem Par­tei­vor­brin­gen nicht.

[13]   Hier­nach sei der Er­fül­lungs­ort der Nach­bes­se­rung ge­mäß § 269 I BGB am Sitz der Be­klag­ten als der Schuld­ne­rin ei­ner sol­chen Ver­pflich­tung an­zu­sie­deln ge­we­sen. In­so­weit ha­be es aber an der Be­reit­schaft der Klä­ge­rin ge­fehlt, die­ser das Fahr­zeug zur Über­prü­fung der an­ge­zeig­ten Sach­män­gel am rech­ten Ort zur Ver­fü­gung zu stel­len. Ein sol­ches Vor­ge­hen sei der Klä­ge­rin auch sonst nicht i. S. von § 440 BGB un­zu­mut­bar ge­we­sen. Der Um­stand, dass die Be­klag­te die Vor­schuss­for­de­rung der Klä­ge­rin nicht er­füllt ha­be, sei je­den­falls nicht ge­eig­net ge­we­sen, die Ver­trau­ens­grund­la­ge zwi­schen den Par­tei­en mit ei­ner dar­aus re­sul­tie­ren­den Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung zu zer­stö­ren. Denn so­lan­ge ei­ne Nach­bes­se­rungs­pflicht nicht fest­ge­stan­den ha­be, ha­be die Zu­rück­wei­sung ei­ner Vor­schuss­leis­tung durch die Be­klag­te in­so­weit nicht als ver­trags­wid­ri­ges Ver­hal­ten an­ge­se­hen wer­den kön­nen.

[14]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung nicht stand.

[15]    Mit der vom Be­ru­fungs­ge­richt ge­ge­be­nen Be­grün­dung kann ein An­spruch der Klä­ge­rin auf Er­satz der Kos­ten und Ein­bu­ßen, die sie auf­grund der von ihr im We­ge der Selbst­vor­nah­me ver­an­lass­ten Re­pa­ra­tur des ge­kauf­ten Pkw gel­tend macht, nicht ver­neint wer­den. Denn die Be­ur­tei­lung des Be­ru­fungs­ge­richts, wo­nach es we­gen der un­ter­las­se­nen Vor­stel­lung des Fahr­zeugs in Ber­lin be­reits an ei­nem für den be­an­spruch­ten Scha­dens­er­satz (§ 437 Nr. 3, §§ 280 I, III, 281 I 1 BGB) ge­mäß § 439 I BGB er­for­der­li­chen wirk­sa­men Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen ge­fehlt ha­be, weil der Klä­ge­rin auch oh­ne den an­ge­for­der­ten Trans­port­kos­ten­vor­schuss ei­ne Ver­brin­gung des Fahr­zeugs dort­hin zwecks Er­mög­li­chung ei­ner Un­ter­su­chung der ge­rüg­ten Män­gel­er­schei­nun­gen zu­zu­mu­ten ge­we­sen sei, ist in ei­nem ent­schei­den­den Punkt mit Rechts­feh­lern be­haf­tet.

[16]   1. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat es – nach sei­nem Stand­punkt fol­ge­rich­tig – da­hin­ste­hen las­sen, ob das ver­kauf­te Fahr­zeug die von der Klä­ge­rin be­haup­te­ten und ih­rem Er­satz­be­geh­ren zu­grun­de ge­leg­ten Mo­tor­de­fek­te ge­habt hat und aus die­sem Grun­de nicht mehr fahr­be­reit ge­we­sen ist. Es ist des­halb für die re­vi­si­ons­recht­li­che Prü­fung als not­wen­di­ge Vor­aus­set­zung so­wohl des gel­tend ge­mach­ten Scha­dens­er­satz­an­spruchs als auch des nach­ste­hend be­han­del­ten Trans­port­kos­ten­vor­schuss­an­spruchs (vgl. Se­nat, Urt. v. 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 Rn. 11 m. w. Nachw.) zu un­ter­stel­len, dass die­se Män­gel, und zwar in der nach § 476 BGB zu ver­mu­ten­den Wei­se (da­zu Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, WM 2017, 396 Rn. 36 [zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ vor­ge­se­hen]), vor­ge­le­gen und zu den Auf­wen­dun­gen ge­führt ha­ben, wel­che die Klä­ge­rin aus An­lass der von ihr selbst ver­an­lass­ten Re­pa­ra­tur und ei­ner da­durch be­ding­ten Un­ter­bre­chung der Nut­zungs­mög­lich­keit als Schä­den gel­tend ge­macht hat.

[17]   In­so­weit ist das Be­ru­fungs­ge­richt zu­gleich un­an­ge­grif­fen da­von aus­ge­gan­gen, dass der in die Kauf­ver­trags­ur­kun­de auf­ge­nom­me­ne Aus­schluss ei­ner Sach­män­gel­haf­tung ge­mäß §§ 474 I, 475 I 1 BGB un­wirk­sam ist. Denn die Klä­ge­rin ist nach dem un­strei­ti­gen Sach­vor­trag der Par­tei­en in den Tat­sa­chen­in­stan­zen Ver­brau­che­rin i. S. von § 13 BGB und auch sonst nach ih­rem Ge­samt­er­schei­nungs­bild nicht als Un­ter­neh­me­rin i. S. von § 14 I BGB auf­ge­tre­ten (vgl. da­zu Se­nat, Urt. v. 22.12.2004 – VI­II ZR 91/04, WM 2005, 1612 [un­ter II 2 a]). Die gleich­wohl im For­mu­lar­ver­trag vor­ge­nom­me­ne Be­zeich­nung der Klä­ge­rin als Fir­ma und des Kauf­ver­trags als Händ­ler­ge­schäft stellt sich des­halb als ei­ne ge­mäß § 475 I 2 BGB un­zu­läs­si­ge Um­ge­hung des halb­zwin­gen­den Cha­rak­ters der in Satz 1 die­ser Be­stim­mung auf­ge­führ­ten Vor­schrif­ten dar, im Streit­fall al­so als ei­ne Um­ge­hung der sich aus §§ 437, 439 ff. BGB er­ge­ben­den Ge­währ­leis­tungs­rech­te der Klä­ge­rin, so­dass der von ihr gel­tend ge­mach­te Scha­dens­er­satz­an­spruch nicht schon aus die­sem Grun­de aus­schei­det.

[18]    2. Ein auf Er­stat­tung der na­ment­lich für Re­pa­ra­tur und Trans­port an­ge­fal­le­nen Auf­wen­dun­gen ge­rich­te­ter An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§ 437 Nr. 3, §§ 280, 281, 440 BGB), der nach dem Vor­rang der Nach­er­fül­lung bei Selbst­vor­nah­me der Man­gel­be­sei­ti­gung durch den Käu­fer als ein­zi­ger An­spruch in Be­tracht kommt, steht – wie auch das Be­ru­fungs­ge­richt rich­tig ge­se­hen hat – der Klä­ge­rin we­gen die­ses Nach­er­fül­lungs­vor­rangs nur un­ter den Vor­aus­set­zun­gen der §§ 281, 440 BGB zu; dies er­for­dert, dass die Klä­ge­rin ent­we­der der Be­klag­ten er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung be­stimmt hat (§ 281 I 1 BGB) oder dass ei­ne sol­che Frist­set­zung ge­mäß § 281 II BGB bzw. nach § 440 BGB ent­behr­lich war (Se­nat, Urt. v. 12.01.2011 – VI­II ZR 346/09, WM 2011, 909 Rn. 15; Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, WM 2006, 1355 Rn. 18; Urt. v. 22.06.2005 – VI­II ZR 1/05, NJW 2005, 3211 [un­ter II 1]; Urt. v. 23.02.2005 – VI­II ZR 100/04, BGHZ 162, 219, 225, 227 ff.).

[19]   Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind – an­ders als die Re­vi­si­on meint – zwar nicht schon des­halb ge­ge­ben, weil der Er­fül­lungs­ort für die von der Klä­ge­rin ge­for­der­te Nach­bes­se­rung an ih­rem Wohn­sitz oder dem da­mit iden­ti­schen Fahr­zeug­stand­ort an­zu­sie­deln wä­re. Je­doch war ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts ei­ne über die mit Frist­set­zun­gen er­ho­be­ne Män­gel­be­sei­ti­gungs­auf­for­de­rung hin­aus­ge­hen­de vor­be­halt­lo­se Be­reit­schaft der Klä­ge­rin zum Trans­port des nicht fahr­be­rei­ten Pkw auf ei­ge­ne Kos­ten an den Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten in Ber­lin im Streit­fall nicht noch zu­sätz­lich zur Wirk­sam­keit die­ser Auf­for­de­rung not­wen­dig. Es war viel­mehr aus­rei­chend, dass die Klä­ge­rin – wenn auch oh­ne Er­folg – zeit­nah ei­nen nicht er­sicht­lich un­an­ge­mes­se­nen Trans­port­kos­ten­vor­schuss von der Be­klag­ten an­ge­for­dert hat so­wie al­ter­na­tiv be­reit war, ihr selbst die Durch­füh­rung des Trans­ports zu über­las­sen bzw. – was dies selbst­re­dend ein­ge­schlos­sen hat – ei­ne vor­gän­gi­ge Un­ter­su­chung des Fahr­zeugs an des­sen Be­le­gen­heits­ort zu er­mög­li­chen.

[20]   a) Ei­ne wirk­sa­me Frist­set­zung der Klä­ge­rin hät­te al­ler­dings schon un­ge­ach­tet ei­nes Vor­schuss­er­for­der­nis­ses vor­ge­le­gen, wenn man mit der Re­vi­si­on da­von aus­ge­hen woll­te, dass der Er­fül­lungs­ort für die von der Be­klag­ten vor­zu­neh­men­de Nach­bes­se­rung am Sitz der Klä­ge­rin an­zu­sie­deln ge­we­sen wä­re. Denn in die­sem Fall hät­te sich die Be­klag­te in­ner­halb der ihr ge­setz­ten Frist oh­ne wei­te­res Zu­tun der Klä­ge­rin dort­hin zwecks Un­ter­su­chung der ge­rüg­ten Män­gel und de­ren Be­sei­ti­gung be­ge­ben müs­sen. Ei­nen Er­fül­lungs­ort für die von der Be­klag­ten ge­schul­de­te Nach­bes­se­rung am Wohn­sitz der Klä­ge­rin bzw. dem da­mit iden­ti­schen Be­le­gen­heits­ort des Fahr­zeugs hat das Be­ru­fungs­ge­richt je­doch – und zwar im Ein­klang mit der in den Tat­sa­chen­in­stan­zen von bei­den Par­tei­en noch über­ein­stim­mend ver­tre­te­nen Sicht­wei­se – rechts­feh­ler­frei ver­neint.

[21]   aa) Nach der Recht­spre­chung des Se­nats setzt ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers un­ter an­de­rem die Zur­ver­fü­gung­stel­lung der Kauf­sa­che am rech­ten Ort, näm­lich dem Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung, vor­aus. Für des­sen Be­stim­mung ist im Kauf­recht die all­ge­mei­ne Vor­schrift des § 269 I, II BGB maß­ge­bend mit der Fol­ge, dass bei ei­nem Feh­len ver­trag­li­cher Ver­ein­ba­run­gen über den Er­fül­lungs­ort auf die je­wei­li­gen Um­stän­de, ins­be­son­de­re auf die Na­tur des Schuld­ver­hält­nis­ses, ab­zu­stel­len ist und dass dann, wenn sich hier­aus kei­ne ab­schlie­ßen­den Er­kennt­nis­se ge­win­nen las­sen, der Er­fül­lungs­ort letzt­lich an dem Ort an­zu­sie­deln ist, an wel­chem der Schuld­ner zur Zeit der Ent­ste­hung des Schuld­ver­hält­nis­ses sei­nen Wohn- oder Ge­schäfts­sitz hat­te (Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 29 ff. m. w. Nachw.; Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 24). Von die­ser Recht­spre­chung geht auch das Be­ru­fungs­ge­richt aus, um da­nach zu dem Er­geb­nis zu ge­lan­gen, dass Um­stän­de, die in be­son­de­rer Wei­se zu ei­ner Lo­ka­li­sie­rung des Or­tes der Nach­er­fül­lung ent­we­der am Wohn­sitz der Klä­ge­rin oder am Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten Ver­an­las­sung gä­ben, nicht er­sicht­lich sei­en, so­dass im Streit­fall die ge­nann­te, auf ei­ne Maß­geb­lich­keit des Wohn- oder Ge­schäfts­sit­zes des Schuld­ners hin­aus­lau­fen­de ge­setz­li­che Aus­le­gungs­re­gel zum Tra­gen kom­me (vgl. da­zu auch Se­nat, Urt. v. 18.01.2017 – VI­II ZR 263/15, WM 2017, 919 Rn. 22 [zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ vor­ge­se­hen]).

[22]   bb) So­weit sich die Re­vi­si­on un­ter Be­zug­nah­me auf ab­leh­nen­de Stim­men im Schrift­tum (ju­risPK-BGB/Pamm­ler, 8. Aufl., § 439 Rn. 44 ff.) na­ment­lich mit Blick auf die An­for­de­run­gen in Art. 3 III 3 der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter (ABl. 1999 L 171, 12; Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie) ge­gen ei­ne An­wend­bar­keit von § 269 I BGB wen­det oder zu­min­dest ein Trans­port­er­for­der­nis wie im Streit­fall ge­ne­rell als ei­ne er­heb­li­che, für die Be­stim­mung des Er­fül­lungs­or­tes an­hand der Um­stän­de aus­schlag­ge­ben­de Un­an­nehm­lich­keit wer­ten und ihn des­halb aus­schließ­lich am Ort der je­wei­li­gen Be­le­gen­heit der Kauf­sa­che an­sie­deln will, hat sich der Se­nat mit die­sen Ge­sichts­punk­ten in sei­nem Ur­teil vom 13.04.2011 (VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 35 ff., ins­be­son­de­re Rn. 39 ff.; vgl. fer­ner Se­nat, Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 21) ein­ge­hend aus­ein­an­der­ge­setzt. Ins­be­son­de­re hat er in die­ser Ent­schei­dung zur Kon­kre­ti­sie­rung der Er­heb­lich­keits­schwel­le aus­ge­führt, dass der na­tio­na­le Ge­setz­ge­ber in Deutsch­land die in Art. 3 III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ent­hal­te­nen Vor­ga­ben da­durch um­ge­setzt hat, dass der Käu­fer im Fal­le der Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB so­gleich Se­kun­där­rech­te (Rück­tritt, Min­de­rung und Scha­dens­er­satz) gel­tend ma­chen kann und sich da­durch nicht auf ei­ne un­er­wünsch­te Form der Nach­er­fül­lung ein­las­sen muss, die für ihn – weil mit er­heb­li­chen Un­an­nehm­lich­kei­ten ver­bun­den – un­zu­mut­bar ist (Rn. 46). Auch zum vor­her­ge­hend ab­ge­han­del­ten Merk­mal ei­ner Un­ent­gelt­lich­keit der Nach­bes­se­rung (Art. 3 I 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie) hat der Se­nat her­vor­ge­ho­ben, dass in­so­weit das na­tio­na­le Recht den er­for­der­li­chen Schutz durch den Kos­ten­er­stat­tungs­an­spruch nach § 439 II BGB ge­währ­leis­tet, der an­ge­sichts des Schutz­zwecks der Un­ent­gelt­lich­keit ei­nen Vor­schuss­an­spruch des Ver­brau­chers ein­schließt (Rn. 37).

[23]   Dar­über hin­aus­ge­hen­de neue Ge­sichts­punk­te, die dem Se­nat Ver­an­las­sung ge­ben könn­ten, sei­ne Auf­fas­sung zur An­wend­bar­keit des § 269 I BGB oder zur Ge­wich­tung der da­bei zu be­rück­sich­ti­gen­den Um­stän­de im Sin­ne ei­ner grund­sätz­li­chen Ver­la­ge­rung des Er­fül­lungs­or­tes zum Wohn­sitz des Ver­brau­chers oder zum Be­le­gen­heits­ort der Kauf­sa­che zu än­dern, zeigt die Re­vi­si­on nicht auf. Das gilt um­so mehr, als sich mitt­ler­wei­le auch der nach dem ge­ann­ten Se­nats­ur­teil vom 13.04.2011 er­gan­ge­nen Recht­spre­chung des Ge­richts­hofs der Eu­ro­päi­schen Uni­on (im Fol­gen­den: Ge­richts­hof) mit der nö­ti­gen Deut­lich­keit ent­neh­men lässt, dass … Un­an­nehm­lich­kei­ten, die mit ei­ner Nach­bes­se­rung na­he­zu zwangs­läu­fig ver­bun­den sind, in ei­ner Fall­ge­stal­tung wie der Vor­lie­gen­den nicht not­wen­dig durch ei­ne ge­ne­rel­le Lo­ka­li­sie­rung des Er­fül­lungs­or­tes am Wohn­sitz des Ver­brau­chers oder am Be­le­gen­heits­ort der Kauf­sa­che aus­ge­gli­chen wer­den müs­sen. Viel­mehr kann dem – was der Se­nat als von An­fang an selbst­ver­ständ­lich an­ge­se­hen hat – et­wa auch durch ei­ne ef­fek­ti­ve Ab­wäl­zung der zur Kom­pen­sa­ti­on sol­cher Un­an­nehm­lich­kei­ten an­fal­len­den Kos­ten auf den Ver­käu­fer Rech­nung ge­tra­gen wer­den. Fol­ge­rich­tig hat – wor­auf auch die Re­vi­si­ons­er­wi­de­rung zu­tref­fend hin­weist – der Ge­richts­hof in sei­nem Ur­teil vom 16.06.2011 (C-65/09 und C-87/09, NJW 2011, 2269 Rn. 55, 62 – Gebr. We­ber und Putz) in na­he­lie­gen­der Fort­füh­rung der be­reits in sei­nem Ur­teil vom 17.04.2008 (C-404/06, NJW 2008, 1433 Rn. 34 ff. – Quel­le) an­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen zur Aus­le­gung von Art. 3 II, III der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ei­gens her­vor­ge­ho­ben, dass es auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung des Zwecks der Richt­li­nie, ein ho­hes Ver­brau­cher­schutz­ni­veau zu ge­währ­leis­ten, nicht zwin­gend er­for­der­lich ist, dass der Ver­käu­fer den Nach­er­fül­lungs­vor­gang voll­stän­dig selbst vor­nimmt, son­dern dass auch die Über­nah­me der ent­spre­chen­den Kos­ten ein taug­li­ches Äqui­va­lent bil­den kann.

[24]   cc) Dar­über hin­aus lässt die Re­vi­si­on bei den von ihr mit dem Ziel ei­ner Ver­la­ge­rung des Nach­er­fül­lungs­or­tes zur Klä­ge­rin hin er­ho­be­nen Rü­gen au­ßer Be­tracht, dass es sich bei dem in Art. 3 III 3 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ver­wen­de­ten Be­griff der er­heb­li­chen Un­an­nehm­lich­keit um ei­nen un­be­stimm­ten Rechts­be­griff han­delt, des­sen richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung und An­wen­dung an­hand der je­wei­li­gen Um­stän­de des Ein­zel­falls dem na­tio­na­len (Tat-)Rich­ter nach Maß­ga­be sei­ner vom na­tio­na­len Ge­setz­ge­ber im Zu­ge der Richt­li­ni­en­um­set­zung er­fah­re­nen Kon­kre­ti­sie­rung ob­liegt (vgl. EuGH, Urt. v. 21.03.2013 – C-92/11, NJW 2013, 2253 Rn. 47 f. – RWE Ver­trieb; Urt. v. 26.04.2012 – C-472/10, RIW 2012, 483 Rn. 22 – In­vi­tel; Urt. v. 09.11.2010 – C-137/08, RIW 2010, 876 Rn. 43 f. – VB Pénzü­gyi Lízing). Dass es aus­le­gungs­re­le­van­te Ge­sichts­punk­te gibt, de­ren Be­ur­tei­lung zur Fra­ge der Kom­pen­sier­bar­keit ei­ner dem Käu­fer nach­tei­li­gen Be­stim­mung des Nach­er­fül­lungs­or­tes durch ei­ne den Trans­port­auf­wand aus­glei­chen­de Kos­ten­vor­schuss­pflicht des Ver­käu­fers über den Ein­zel­fall hin­aus der Ent­wick­lung wei­te­rer all­ge­mei­ner Kri­te­ri­en be­darf, wel­che dem Ur­teil des Ge­richts­hofs vom 16.06.2011 (C-65/09 und C-87/09, NJW 2011, 2269 Rn. 55, 62 – Gebr. We­ber und Putz) noch nicht zu ent­neh­men sind und die im Streit­fall zu­sätz­lich bei der Hand­ha­bung des Be­griffs der er­heb­li­chen Un­an­nehm­lich­kei­ten zu be­ach­ten wä­ren, zeigt die Re­vi­si­on nicht auf. Sie sind auch nicht er­sicht­lich. Die Re­vi­si­on be­schränkt sich viel­mehr im We­sent­li­chen dar­auf, ih­re ei­ge­ne, die Re­le­vanz von Vor­schuss­pflich­ten grund­sätz­lich ver­nei­nen­de Sicht­wei­se an die Stel­le der­je­ni­gen des un­ter Be­rück­sich­ti­gung des un­be­stimm­ten Rechts­be­griffs zur An­wend­bar­keit des § 269 I BGB ge­lan­gen­den und dar­an an­knüp­fend zu des­sen Aus­le­gung be­ru­fe­nen Tatrich­ters zu set­zen.

[25]   In die­sem Rah­men ist das Be­ru­fungs­ge­richt zu­nächst ein­mal un­an­ge­grif­fen da­von aus­ge­gan­gen, dass die im Kauf­ver­trags­for­mu­lar ent­hal­te­ne Er­fül­lungs­orts­ver­ein­ba­rung sich an­ge­sichts der zu­vor – wenn auch un­wirk­sam – aus­ge­schlos­se­nen Sach­män­gel­ge­währ­leis­tung nicht auf da­nach von vorn­her­ein nicht in Be­tracht zu zie­hen­de Nach­bes­se­rungs­an­sprü­che be­zieht. Ei­ne sol­che zu­las­ten der Be­klag­ten als Ver­wen­de­rin des Ver­trags­for­mu­lars ge­hen­de Aus­le­gung liegt al­lein schon nach der Un­klar­hei­ten­re­gel des § 305c II BGB na­he.

[26]   So­weit das Be­ru­fungs­ge­richt be­stimm­te Um­stän­de, die ei­ner An­wend­bar­keit des § 269 I BGB von vorn­her­ein hät­ten ent­ge­gen­ste­hen kön­nen oder sonst ge­eig­net ge­we­sen wä­ren, der Klä­ge­rin un­ge­ach­tet des aus­ge­blie­be­nen Vor­schus­ses durch die An­nah­me ei­nes aus­wär­ti­gen Nach­er­fül­lungs­or­tes im Streit­fall zu­sätz­lich wei­te­re Un­an­nehm­lich­kei­ten von Ge­wicht zu be­rei­ten (vgl. Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 41 f.), nicht fest­ge­stellt hat, ist ein Rechts­feh­ler eben­falls nicht zu er­ken­nen. Im Ge­gen­teil hat die Klä­ge­rin, die in den Tat­sa­chen­in­stan­zen durch­gän­gig da­von aus­ge­gan­gen ist, dass die Nach­bes­se­rung am Sitz der Be­klag­ten in Ber­lin er­fol­gen müs­se, durch ihr An­ge­bot, ge­gen Zah­lung des ver­lang­ten Vor­schus­ses den Trans­port des Fahr­zeugs zur Be­klag­ten nach Ber­lin zu or­ga­ni­sie­ren, selbst zu er­ken­nen ge­ge­ben, dass bei ei­nem vor­ab zu leis­ten­den fi­nan­zi­el­len Aus­gleich der or­ga­ni­sa­to­ri­sche Auf­wand für sie kei­ne, zu­min­dest kei­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­keit be­deu­tet hät­te. Sons­ti­ge Um­stän­de, die das Be­ru­fungs­ge­richt bei An­wen­dung des § 269 I BGB hät­ten ver­an­las­sen müs­sen, den Ort der Nach­er­fül­lung am Wohn­sitz der Klä­ge­rin bzw. an dem da­mit über­ein­stim­men­den Fahr­zeug­stand­ort an­zu­sie­deln, sind eben­falls rechts­feh­ler­frei nicht fest­ge­stellt, so­dass das Be­ru­fungs­ge­richt die in der Vor­schrift ent­hal­te­ne Aus­le­gungs­re­gel zur An­wen­dung brin­gen konn­te, wel­che als Nach­er­fül­lungs­ort den Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten in Ber­lin be­stimmt.

[27]   b) Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers muss nach der Recht­spre­chung des Se­nats auch die Be­reit­schaft des Käu­fers um­fas­sen, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zur Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen am rech­ten Ort, näm­lich dem Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung, für ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Hier­durch soll es die­sem er­mög­licht wer­den, die ver­kauf­te Sa­che dar­auf zu über­prü­fen, ob der be­haup­te­te Man­gel be­steht, ob er be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­ge­le­gen hat, auf wel­cher Ur­sa­che er be­ruht so­wie ob und auf wel­che Wei­se er be­sei­tigt wer­den kann. Dem­entspre­chend ist der Ver­käu­fer grund­sätz­lich nicht ver­pflich­tet, sich auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­zu­las­sen, be­vor die­ser ihm die Ge­le­gen­heit zu ei­ner sol­chen Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che ge­ge­ben hat (Urt. v. 23.02.2005 – VI­II ZR 100/04, BGHZ 162, 219, 228; Urt. v. 21.12.2005 – VI­II ZR 49/05, WM 2006, 1355 Rn. 21; Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 310/08, NJW 2010, 1448 Rn. 12; Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 24).

[28]   Ge­gen die­se Ob­lie­gen­heit (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 310/08, NJW 2010, 1448 Rn. 12) hat die Klä­ge­rin in­des nicht ver­sto­ßen. Denn ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts war sie, oh­ne Nach­tei­le für ihr Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen be­fürch­ten zu müs­sen, nicht ge­hal­ten, der Be­klag­ten das Fahr­zeug an de­ren Ge­schäfts­sitz in Ber­lin zur Ver­fü­gung zu stel­len, be­vor der von ihr an­ge­for­der­te Trans­port­kos­ten­vor­schuss bei ihr ein­ge­gan­gen war. Eben­so war sie mit Ab­lauf der von ihr ge­setz­ten (Nach-)Frist nicht mehr ge­hin­dert, die ge­rüg­ten Män­gel selbst be­he­ben zu las­sen und die da­durch ent­stan­de­nen Kos­ten und Nach­tei­le als Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung gel­tend zu ma­chen.

[29]   aa) Nach § 439 II BGB hat ein Ver­käu­fer die zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung er­for­der­li­chen Kos­ten, ins­be­son­de­re Trans­port-, We­ge-, Ar­beits- und Ma­te­ri­al­kos­ten zu tra­gen. Hier­bei han­delt es sich um ei­ne Kos­ten­tra­gungs­re­ge­lung mit An­spruch­s­cha­rak­ter, wel­che die von Art. 3 III 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie er­for­der­li­che Un­ent­gelt­lich­keit der Nach­er­fül­lung ge­währ­leis­ten soll (Se­nat, Urt. v. 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 Rn. 11 m. w. Nachw.). Dies be­grün­det in Fäl­len, in de­nen – wie hier – ei­ne Nach­er­fül­lung die Ver­brin­gung des Fahr­zeugs an ei­nen ent­fernt lie­gen­den Nach­er­fül­lungs­ort er­for­dert und bei dem Käu­fer des­halb Trans­port­kos­ten zwecks Über­füh­rung des Fahr­zeugs an die­sen Ort an­fal­len, aber nicht nur ei­nen Er­stat­tungs­an­spruch ge­gen den Ver­käu­fer. Der Käu­fer kann nach dem Schutz­zweck des Un­ent­gelt­lich­keits­ge­bots viel­mehr grund­sätz­lich schon vor­ab ei­nen (ab­re­chen­ba­ren) Vor­schuss zur Ab­de­ckung die­ser Kos­ten be­an­spru­chen. Denn die dem Ver­käu­fer auf­er­leg­te Ver­pflich­tung, die Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands der Kauf­sa­che un­ent­gelt­lich zu be­wir­ken, soll – wie auch schon der Ge­richts­hof in sei­nem Ur­teil vom 17.04.2008 (C-404/06, NJW 2008, 1433 Rn. 34 – Quel­le) her­vor­ge­ho­ben hat – den Ver­brau­cher vor dro­hen­den fi­nan­zi­el­len Be­las­tun­gen schüt­zen, die ihn in Er­man­ge­lung ei­nes sol­chen Schut­zes da­von ab­hal­ten könn­ten, sol­che An­sprü­che gel­tend zu ma­chen. Ein sol­cher Hin­de­rungs­grund kann sich auch dar­aus er­ge­ben, dass der Ver­brau­cher mit ent­ste­hen­den Trans­port­kos­ten in Vor­la­ge tre­ten muss (Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37; Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148 Rn. 49 f.; je­weils m. w. Nachw.).

[30]   bb) Den auch im Streit­fall be­ste­hen­den Vor­schuss­an­spruch der Klä­ge­rin hat das Be­ru­fungs­ge­richt gleich­wohl ver­neint, weil es das Ri­si­ko, die auf­zu­wen­den­den Trans­port­kos­ten ge­ge­be­nen­falls nicht er­stat­tet zu be­kom­men, dem von ihr zu tra­gen­den ge­wöhn­li­chen Ver­trags­ri­si­ko zu­ge­ord­net und die Klä­ge­rin auf die Mög­lich­keit ver­wie­sen hat, die­sen An­spruch zu­nächst ge­richt­lich durch­zu­set­zen. Au­ßer­dem hat es die Kos­ten als der Hö­he nach trag­bar an­ge­se­hen und auch aus die­sem Grun­de ei­ne Er­heb­lich­keit der mit dem Kos­ten­auf­wand ver­bun­de­nen Un­an­nehm­lich­kei­ten ver­neint. Die­se Sicht­wei­se be­geg­net in­des durch­grei­fen­den recht­li­chen Be­den­ken.

[31]   (1) § 439 II BGB bringt mit sei­ner Kos­ten­tra­gungs­re­ge­lung auch zum Aus­druck, dass dem Ver­käu­fer in Fäl­len, in de­nen sich die vom Käu­fer er­ho­be­ne Män­gel­rü­ge als be­rech­tigt er­weist, zu­gleich das mit der Klä­rung ei­ner un­kla­ren Män­gel­ur­sa­che ver­bun­de­ne Kos­ten­ri­si­ko zu­ge­wie­sen ist (Se­nat, Urt. v. 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13, BGHZ 201, 83 Rn. 13 f.). An die­sem Ri­si­ko hat der Käu­fer grund­sätz­lich kei­nen An­teil, ins­be­son­de­re nicht in der Wei­se, dass er zu­nächst ein­mal mit den für die Män­gel­klä­rung an­fal­len­den Auf­wen­dun­gen in Vor­la­ge tre­ten müss­te. Denn dies wür­de nicht nur mit dem über § 439 II BGB um­ge­setz­ten Un­ent­gelt­lich­keits­ge­bot aus Art. 3 III 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie kol­li­die­ren. Ein sol­ches Er­for­der­nis, die Kos­ten zu­nächst selbst vor­zu­le­gen, ist viel­mehr bei Ver­brauchs­gü­ter­käu­fen auch grund­sätz­lich ge­eig­net, den Käu­fer an­ge­sichts der da­mit ein­her­ge­hen­den Be­las­tun­gen und Un­si­cher­hei­ten über ei­ne spä­te­re Er­stat­tung von ei­ner (ef­fek­ti­ven) Gel­tend­ma­chung sei­ner An­sprü­che ab­zu­hal­ten (Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37; Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148 Rn. 49 f.; je­weils m. w. Nachw.).

[32]   (2) Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts kön­nen des­halb die Un­an­nehm­lich­kei­ten und Er­stat­tungs­ri­si­ken, die für die da­zu nicht ver­pflich­te­te Klä­ge­rin mit ei­ner gleich­wohl zu er­brin­gen­den Vor­leis­tung auf die Trans­port­kos­ten ver­bun­den ge­we­sen wä­ren, an­ge­sichts der ge­gen­läu­fi­gen Schutz­in­ten­tio­nen des eu­ro­päi­schen Richt­li­ni­en­ge­bers (vgl. EuGH, Urt. v. 17.04.2008 – C-404/06, NJW 2008, 1433 Rn. 34 ff. – Quel­le) ge­ra­de nicht dem ge­wöhn­li­chen Ver­trags­ri­si­ko zu­ge­wie­sen wer­den. Sie soll­ten der Klä­ge­rin viel­mehr ge­nau­so wie das Ri­si­ko er­spart blei­ben, ei­nen Vor­schuss­an­spruch ge­richt­lich durch­set­zen zu müs­sen. Zu­dem wür­de dies – dem Zweck der Vor­schuss­pflicht zu­wi­der – in al­ler Re­gel zu­gleich mit dem in Art. 3 III 3 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie auf­ge­stell­ten Ge­bot ei­ner Nach­er­fül­lung in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist kol­li­die­ren, für de­ren Lauf ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Be­ru­fungs­ge­richts be­reits auf die Stel­lung ei­nes taug­li­chen Nach­er­fül­lungs­be­geh­rens ab­zu­stel­len wä­re.

[33]   Vor die­sem Hin­ter­grund ist es – an­ders als das Be­ru­fungs­ge­richt meint – auch oh­ne Be­deu­tung, ob die Klä­ge­rin in der La­ge ge­we­sen wä­re, die Geld­mit­tel zur Fi­nan­zie­rung ei­nes Trans­ports selbst auf­zu­brin­gen. Viel­mehr zielt die Vor­schuss­pflicht ge­ra­de in den Fäl­len, in de­nen der Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung am Sitz des Ver­käu­fers liegt, dar­auf ab, dem Käu­fer ei­ne vom Ver­käu­fer ge­schul­de­te Män­gel­be­sei­ti­gung oh­ne Ein­satz ei­ge­ner Mit­tel und sons­ti­ger Vor­leis­tun­gen zu er­mög­li­chen. Ob und un­ter wel­chen Vor­aus­set­zun­gen dies an­ders zu be­ur­tei­len sein könn­te, wenn es sich et­wa um ei­nen fahr­tüch­ti­gen Pkw ge­han­delt hät­te und die Ent­fer­nung zum Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers der­art mo­derat ge­we­sen wä­re, dass die Fra­ge ei­ner Kos­ten­er­stat­tung nor­ma­ler­wei­se nicht the­ma­ti­siert wor­den wä­re, oder wenn Auf­wand und Ri­si­ko sich in ei­nem Rah­men ge­hal­ten hät­ten, der ei­nen Käu­fer üb­li­cher­wei­se nicht von ei­ner so­for­ti­gen Vor­stel­lung sei­nes Fahr­zeugs zwecks Gel­tend­ma­chung von Nach­er­fül­lungs­rech­ten ab­ge­hal­ten hät­te (vgl. da­zu et­wa Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 55), be­darf im Streit­fall kei­ner Ent­schei­dung.

[34]   cc) Hier­nach hat die Klä­ge­rin durch ih­re Be­reit­schaft, das Fahr­zeug nach Zah­lung ei­nes da­für er­for­der­li­chen Trans­port­kos­ten­vor­schus­ses zwecks Un­ter­su­chung und Nach­bes­se­rung der ge­rüg­ten Män­gel zum Ge­schäfts­be­trieb der Be­klag­ten in Ber­lin trans­por­tie­ren zu las­sen, ein den An­for­de­run­gen des § 439 I BGB ge­nü­gen­des Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen er­ho­ben. Die Be­klag­te wä­re des­halb ver­pflich­tet ge­we­sen, der Klä­ge­rin durch Zah­lung des an­ge­for­der­ten Vor­schus­ses den in Aus­sicht ge­nom­me­nen Trans­port zu er­mög­li­chen. Dem­entspre­chend hat mit dem An­ge­bot der Klä­ge­rin, den Fahr­zeug­trans­port in der vor­ge­schla­ge­nen Wei­se zu or­ga­ni­sie­ren, zu­gleich die bei die­ser Ge­le­gen­heit noch ein­mal er­neu­er­te und spä­ter ver­län­ger­te Frist zur Leis­tung der be­gehr­ten Nach­bes­se­rung für die Be­klag­te zu lau­fen be­gon­nen. Nach de­ren frucht­lo­sen Ab­lauf und dem da­durch un­ter­blie­be­nen Trans­port des Pkw zwecks Nach­bes­se­rung nach Ber­lin war die Klä­ge­rin be­rech­tigt, die von ihr ge­rüg­ten Män­gel selbst zu be­sei­ti­gen, um die aus die­sem An­lass an­ge­fal­le­nen Kos­ten und Ein­bu­ßen an­schlie­ßend ge­mäß § 437 Nr. 3, §§ 280 I, III, 281 I 1 BGB von der Be­klag­ten als Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung zu be­an­spru­chen.

[35]   III. Nach al­le­dem kann das Be­ru­fungs­ur­teil kei­nen Be­stand ha­ben; es ist da­her auf­zu­he­ben (§ 562 I ZPO). Der Rechts­streit ist nicht zur End­ent­schei­dung reif, weil zum Vor­lie­gen der im We­ge der Selbst­vor­nah­me be­sei­tig­ten Män­gel und de­ren Vor­han­den­sein bei Über­ga­be des Fahr­zeugs so­wie zur Hö­he des an­ge­setz­ten Scha­dens die nun­mehr er­for­der­li­chen wei­te­ren Fest­stel­lun­gen zu tref­fen sind. Die Sa­che ist folg­lich an das Be­ru­fungs­ge­richt zu­rück­zu­ver­wei­sen (§ 563 I 1 ZPO).

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