1. Gibt der Käu­fer ei­nes Fahr­zeugs bei dem Ver­käu­fer ein ge­brauch­tes Fahr­zeug in Zah­lung, lie­gen auch dann nicht zwei grund­sätz­lich selbst­stän­di­ge Kauf­ver­trä­ge vor, wenn zwei ge­trenn­te Ver­trags­ur­kun­den un­ter­zeich­net wer­den. Es be­steht viel­mehr ein ein­heit­li­cher Kauf­ver­trag über das zu er­wer­ben­de Fahr­zeug mit ei­ner dem Käu­fer durch die In­zah­lung­ga­be sei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs ein­ge­räum­ten Er­set­zungs­be­fug­nis (im An­schluss an BGH, Urt. v. 30.11.1983 – VI­II ZR 190/82).
  2. Tritt der Käu­fer auf­grund ei­nes Sach­man­gels des von er­wor­be­nen Fahr­zeugs von die­sem ein­heit­li­chen Kauf­ver­trag zu­rück, hat er kei­nen An­spruch dar­auf, dass ihm der Ver­käu­fer den durch die In­zah­lung­nah­me gleich­sam ge­währ­ten An­rech­nungs­preis aus­zahlt. Der Ver­käu­fer hat viel­mehr le­dig­lich den tat­säch­lich ge­zahl­ten Kauf­preis (ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung) zu er­stat­ten und das in Zah­lung ge­nom­me­ne Alt­fahr­zeug zu­rück­zu­ge­ben.
  3. Die Rück­ga­be des in Zah­lung ge­nom­me­nen Fahr­zeugs ist nicht schon dann un­mög­lich, wenn der Ver­käu­fer es ver­äu­ßert hat. Die­ser Um­stand ver­pflich­tet den Ver­käu­fer le­dig­lich, sich um die Wie­der­be­schaf­fung des Fahr­zeugs zu be­mü­hen. Un­mög­lich­keit liegt erst vor, wenn der Ver­käu­fer – der ihm ob­lie­gen­den Dar­le­gungs- und Be­weis­last fol­gend – dar­le­gen kann, dass er nicht in der La­ge ist, das in Zah­lung ge­ge­be­ne Fahr­zeug zu­rück­zu­er­wer­ben oder ein Rück­erwerb mit ei­nem grob un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Auf­wand ver­bun­den ist.
  4. Ein Fahr­zeug, des­sen Bord­com­pu­ter tat­säch­lich nicht be­ste­hen­de Stö­run­gen am Ge­trie­be des Fahr­zeugs an­zeigt („Phan­tom­an­zei­gen“), weist ei­nen nicht un­er­heb­li­chen Man­gel auf. Denn der Käu­fer kann ei­ne ent­spre­chen­de An­zei­ge nicht igno­rie­ren und wei­ter­fah­ren, weil dies bei ei­ner im Ein­zel­fall be­rech­ti­gen Feh­ler­mel­dung ei­nen er­heb­li­chen Fahr­zeug­scha­den zur Fol­ge ha­ben könn­te. Es ist dem Käu­fer in­des nicht zu­zu­mu­ten, bei je­der Feh­ler­mel­dung des Bord­com­pu­ters an­zu­hal­ten oder um­ge­hend ei­ne Werk­statt auf­zu­su­chen, um fest­zu­stel­len, ob es sich um ei­ne „Phan­tom­an­zei­ge“ han­delt oder nicht.
  5. Bei ei­nem hoch­wer­ti­gen und preis­in­ten­si­ven Fahr­zeug (hier: Land Ro­ver Ran­ge Ro­ver) ist re­gel­mä­ßig ei­ne Ge­samt­lauf­leis­tung von 250.000 km zu er­war­ten.

LG Ko­blenz, Ur­teil vom 28.06.2012 – 1 O 447/10

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt von der Be­klag­ten, an ihn 21.433,92 € nebst Zin­sen Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be ei­nes von der Be­klag­ten er­wor­be­nen Fahr­zeu­ges zu zah­len. Hilfs­wei­se be­gehrt er die Zah­lung von 16.433,92 € nebst Zin­sen und ver­langt von der Be­klag­ten die Her­aus­ga­be ei­nes in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs, Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be ei­nes von der Be­klag­ten er­wor­be­nen Fahr­zeugs.

Der Klä­ger kauf­te von der Be­klag­ten mit Ver­trag vom 29.07.2009 ein Kraft­fahr­zeug der Mar­ke Land Ro­ver. Die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs wur­de im Kauf­ver­trag mit 121.500 km, die Mo­tor­leis­tung mit 156 kW an­ge­ge­ben. In der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II ist dem­ge­gen­über ei­ne Mo­tor­leis­tung von 130 kW ver­zeich­net. Als Kauf­preis ist im Kauf­ver­trag ein Be­trag von 21.000 € fest­ge­hal­ten.

Am 03.08.2009 schlos­sen die Par­tei­en ei­nen wei­te­ren Kauf­ver­trag, durch wel­chen der Klä­ger an die Be­klag­te ein ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug der Mar­ke Land Ro­ver zu ei­nem Preis von 5.000 € ver­äu­ßer­te. Die­ser wur­de auf den Kauf­preis für das vom Klä­ger am 29.07.2009 er­wor­be­ne Fahr­zeug in vol­ler Hö­he an­ge­rech­net. Im Üb­ri­gen leis­te­te der Klä­ger am 29.07.2009 ei­ne An­zah­lung von 1.000 € und am 23.08.2009 ei­ne wei­te­re Zah­lung in Hö­he von 15.000 €.

Das von der Be­klag­ten ver­äu­ßer­te Fahr­zeug wur­de dem Klä­ger am 03.08.2009 über­ge­ben.

Im Ok­to­ber 2009 fiel an die­sem Fahr­zeug die Be­leuch­tung vor­ne links aus, wor­auf­hin die Be­klag­te ein Start­mo­dul kos­ten­los aus­tausch­te. Wei­ter­hin ließ der Klä­ger die Dach­leis­ten des Fahr­zeugs er­neu­ern, wo­für ihm die Be­klag­te un­ter dem 29.10.2009 ei­nen Be­trag von 199,92 € in Rech­nung stell­te. Im De­zem­ber 2009 zeig­te der Bord­com­pu­ter des Fahr­zeugs die Feh­ler­mel­dun­gen „Ni­veau­re­ge­lung in­ak­tiv“ und „Ge­trie­be­not­pro­gramm“. Die­se Feh­ler­mel­dun­gen lösch­te die Be­klag­te im Zu­ge von Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten. Im Ja­nu­ar 2010 zeig­te das Fahr­zeug­dis­play er­neut ver­schie­de­ne Feh­ler­mel­dun­gen an, wor­auf­hin die Be­klag­te die Fahr­zeug­bat­te­rie er­neu­er­te. Wei­ter­hin lös­te die Alarm­an­la­ge des Fahr­zeugs un­kon­trol­liert aus, wo­bei zwi­schen den Par­tei­en um­strit­ten ist, wann die­ser Um­stand der Be­klag­ten an­ge­zeigt wur­de und durch wel­che Maß­nah­men sie den Feh­ler zu be­sei­ti­gen ver­sucht hat. Au­ßer­dem zeig­te das Fahr­zeug­dis­play aber­mals Feh­ler­mel­dun­gen hin­sicht­lich der Fahr­zeug­funk­schlüs­sel und des Ge­trie­be­pro­gramms an. Die Be­klag­te wies den Klä­ger in die­sem Zu­sam­men­hang dar­auf hin, dass der Feh­ler­mel­dung kei­ne ent­spre­chen­de Fehl­funk­ti­on des Fahr­zeugs zu­grun­de lie­ge.

Mit Schrei­ben vom 27.07.2010 for­der­te der Klä­ger die Be­klag­te un­ter Frist­set­zung bis zum 03.08.2010 un­ter an­de­rem zur Nach­bes­se­rung hin­sicht­lich der Feh­ler­mel­dun­gen be­züg­lich des Ge­trie­be­pro­gramms auf. Die Be­klag­te teil­te hier­auf mit Schrei­ben vom 04.08.2010 mit, dass et­wai­ge Feh­ler­mel­dun­gen kei­nen zur Nach­bes­se­rung ver­pflich­ten­den Man­gel dar­stel­len wür­den, da ih­nen tat­säch­lich kei­ne Fehl­funk­tio­nen zu­grun­de lä­gen.

Am 26.08.2010 for­der­te der Klä­ger die Be­klag­te so­dann zur Rück­zah­lung ei­nes Be­trags von 22.500 € Zug um Zug ge­gen die Her­aus­ga­be des am 29.07.2009 er­wor­be­nen Fahr­zeugs un­ter Frist­set­zung bis zum 08.09.2010 auf. Mit An­walts­schrift­satz vom 03.02.2011 setz­te er der Be­klag­ten zu­dem ei­ne Frist bis zum 24.02.2011 zur Be­sei­ti­gung ei­nes Man­gels, der dar­in be­grün­det lie­ge, dass im Kauf­ver­trag ei­ne an­de­re Mo­tor­leis­tung aus­ge­wie­sen sei als in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II.

Der Klä­ger be­haup­tet, er ha­be der Be­klag­ten be­reits im Ja­nu­ar 2010 an­ge­zeigt, dass die Alarm­an­la­ge des Fahr­zeugs un­kon­trol­liert aus­lö­se. Die Be­klag­te ha­be in der Fol­ge die Mo­tor­raum­über­wa­chung ab­ge­klemmt, den Man­gel da­durch in­des nur un­zu­rei­chend re­pa­riert. Der Alarm lö­se auch wei­ter­hin un­kon­trol­liert aus, wo­bei das Fahr­zeug nun­mehr zu­gleich nur teil­wei­se alarm­ge­si­chert sei. Au­ßer­dem sei auf­grund der Fehl­funk­ti­on der Fahr­zeug­an­zei­ge nicht mehr nach­voll­zieh­bar, ob das Fahr­zeug tat­säch­lich noch ord­nungs­ge­mäß zu nut­zen sei oder ob bei der An­zei­ge „Ge­trie­be­not­pro­gramm“ ei­ne vor­sich­ti­ge­re Fahr­wei­se zu wäh­len bzw. das Fahr­zeug ste­hen zu las­sen sei, um wei­te­re Schä­den zu ver­mei­den.

Die Kla­ge hat­te teil­wei­se Er­folg.

Aus den Grün­den: 1. a) So­weit der Klä­ger be­an­tragt hat, die Be­klag­te zu ver­ur­tei­len, an ihn 21.783,92 € Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des [von der Be­klag­ten er­wor­be­nen] Fahr­zeugs … nebst Zin­sen … zu zah­len, war die Kla­ge un­be­grün­det, so­dass an der Stel­le die­ses An­trags über den hilfs­wei­se ge­stell­ten An­trag zu ent­schei­den war.

Das Ge­richt ist ge­mäß § 308 ZPO an die von dem Klä­ger vor­ge­ge­be­ne Rei­hen­fol­ge der – wie hier – im We­ge ei­ner even­tu­el­len Kla­ge­häu­fung ge­stell­ten An­trä­ge ge­bun­den, so­dass ei­ne Ent­schei­dung über den Hilfs­an­trag erst ge­trof­fen wer­den kann, wenn die Un­zu­läs­sig­keit bzw. Un­be­grün­det­heit des Haupt­an­trags fest­ge­stellt ist (BGH, Urt. v. 10.07.1975 – III ZR 28/73, MDR 1975, 1007, 1008; Urt. v. 20.01.1989 – V ZR 137/87, NJW-RR 1989, 650).

Der Haupt­an­trag ist un­be­grün­det.

In ihm hat der Klä­ger von der Be­klag­ten über den von ihm … tat­säch­lich ge­zahl­ten Geld­be­trag hier­aus zu­gleich die Rück­zah­lung des­je­ni­gen Be­trags ver­langt, wel­cher für die In­zah­lung­ga­be sei­nes an die Be­klag­te mit Kauf­ver­trag vom 03.08.2009 ver­äu­ßer­ten Ge­braucht­wa­gens auf den Kauf­preis an­ge­rech­net wor­den ist. Ein An­spruch auf Rück­zah­lung des An­rech­nungs­prei­ses für den in Zah­lung ge­ge­be­nen Ge­braucht­wa­gen kommt dem Klä­ger ge­gen die Be­klag­te al­ler­dings un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt zu. Ins­be­son­de­re hat der Klä­ger kei­nen sol­chen An­spruch ge­mäß §§ 346 I, 323 I, 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1 BGB.

aa) Er­folgt der Er­werb ei­nes Neu­wa­gens durch die „In­zah­lung­nah­me“ ei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs, so lie­gen dar­in – selbst wenn zu die­sem Zweck zwei ge­trenn­te Ver­trags­ur­kun­den un­ter­zeich­net wer­den (da­zu BGH, Urt. v. 20.02.2008 – VI­II ZR 334/06, NJW 2008, 2028, 2029; Urt. v. 30.10.2002 – VI­II ZR 119/02, NJW 2003, 505, 506) – nicht zwei grund­sätz­lich selbst­stän­di­ge Ver­trä­ge mit Ver­rech­nungs­ab­re­de, son­dern viel­mehr ein ein­heit­li­cher Kauf­ver­trag über das zu er­wer­ben­de Fahr­zeug mit ei­ner dem Käu­fer durch die In­zah­lung­ga­be sei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs ein­ge­räum­ten Er­set­zungs­be­fug­nis (grund­le­gend BGH, Urt. v. 30.11.1983 – VI­II ZR 190/82, NJW 1984, 429; s. auch BGH, Urt. v. 20.02.2008 – VI­II ZR 334/06, NJW 2008, 2028, 2029).

Tritt der Käu­fer ei­nes sol­chen ein­heit­li­chen Kauf­ver­trags auf­grund ei­nes Sach­man­gels des von ihm er­wor­be­nen Fahr­zeugs von dem Kauf­ver­trag zu­rück, so sind ge­mäß §§ 346 I, 323 I, 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1 BGB grund­sätz­lich die je­wei­li­gen Leis­tun­gen zu­rück­ab­zu­wi­ckeln. Im Rah­men der rück­tritts­be­ding­ten Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ist der Käu­fer aus­schließ­lich so zu stel­len, wie er stün­de, wenn er den Kauf­ver­trag nicht ab­ge­schlos­sen hät­te (Stau­din­ger/Kai­ser, BGB, Neu­be­arb. 2012, § 346 Rn. 4 ). In den Fäl­len, in de­nen der Ver­käu­fer das ge­brauch­te Fahr­zeug des Käu­fers in Zah­lung ge­nom­men hat, hat der Käu­fer dar­um kei­nen An­spruch dar­auf, dass ihm der durch die In­zah­lung­nah­me gleich­sam ge­währ­te An­rech­nungs­preis nach dem Rück­tritt in bar aus­ge­zahlt wird, son­dern viel­mehr al­lein dar­auf, dass er das in Zah­lung ge­ge­be­ne Fahr­zeug zu­rück­er­hält. Das heißt, der Ver­käu­fer hat den in bar ge­zahl­ten Kauf­preis (ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ent­schä­di­gung) zu er­stat­ten und das in Zah­lung ge­nom­me­ne Alt­fahr­zeug des Käu­fers zu­rück­zu­ge­ben (OLG Hamm, Urt. v. 18.12.2008 – 28 U 17/08, NJW-RR 2009, 1505, 1506 m. w. Nachw.).

Die Par­tei­en ha­ben ei­nen ein­heit­li­chen Kauf­ver­trag im vor­ge­nann­ten Sin­ne mit­ein­an­der ge­schlos­sen. Dies folgt zum ei­nen aus dem Sach­vor­trag des Klä­gers, wo­nach auf den Kauf­preis des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs der Wert sei­nes an die Be­klag­te ver­äu­ßer­ten Fahr­zeugs an­ge­rech­net wor­den ist. Zum an­de­ren ist in dem Kauf­ver­trag vom 29.07.2009 un­ter der Über­schrift „Zah­lungs­wei­se“ aus­drück­lich fest­ge­hal­ten: „An­kauf RR EZ 10/99, 16.200 km, 3. Hand, un­fall­frei, 5000 €“. Die Par­tei­en ha­ben in­so­fern be­reits in dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Kauf­ver­trag vom 29.07.2009 den im (nach­fol­gend) ge­son­dert ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag vom 03.08.2009 ver­ein­bar­ten Kauf­preis für das Fahr­zeug des Be­klag­ten auf den Kauf­preis des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs zur An­rech­nung ge­bracht.

bb) Dem Klä­ger kommt ge­gen die Be­klag­te auch nicht (aus­nahms­wei­se) ein An­spruch auf Rück­zah­lung des An­rech­nungs­prei­ses an­stel­le des in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs un­ter dem Ge­sichts­punkt des § 346 II 3 BGB zu.

Nach die­ser Vor­schrift hat der Rück­ge­währ­schuld­ner, hier al­so die Be­klag­te, an­stel­le der von dem Rück­ge­währ­gläu­bi­ger (hier: von dem Klä­ger) er­hal­te­nen Leis­tung Wert­er­satz zu leis­ten, wenn der emp­fan­ge­ne Ge­gen­stand sich ver­schlech­tert hat oder un­ter­ge­gan­gen ist. Un­ter­ge­gan­gen in die­sem Sin­ne ist der Ge­gen­stand da­bei nicht nur, wenn er gänz­lich zer­stört wor­den ist (Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 71. Aufl. [2012], § 346 Rn. 9). Viel­mehr um­fasst § 346 II BGB trotz sei­ner miss­ver­ständ­li­chen Fas­sung un­ter an­de­rem auch die wei­te­ren Un­mög­lich­keits­um­stän­de des § 275 BGB (da­zu Gai­er, WM 2002, 1, 2). § 346 II BGB ist mit­hin auch dann ein­schlä­gig, wenn dem Rück­ge­währ­schuld­ner die Her­aus­ga­be des Leis­tungs­ge­gen­stan­des aus an­de­ren Grün­den nicht oder nicht im ur­sprüng­li­chen Zu­stand mög­lich ist (MünchKomm-BGB/Gai­er, 6. Aufl. [2012], § 346 Rn. 43 m. w. Nachw.). „Un­mög­lich“ ist die Her­aus­ga­be so­mit erst dann, wenn sie von dem Schuld­ner oder von je­der­mann tat­säch­lich nicht mehr vor­ge­nom­men wer­den kann (§ 275 I BGB; vgl. BGH, Urt. v. 05.06.1951 – I ZR 109/50, BGHZ 2, 268, 270) oder auf­grund ei­nes gro­ben Miss­ver­hält­nis­ses zwi­schen dem für die Er­fül­lung not­wen­di­gen Auf­wand und dem Leis­tungs­in­ter­es­se des Gläu­bi­gers für den Schuld­ner un­zu­mut­bar ist (§ 275 II BGB; Stau­din­ger/Lö­wisch/Cas­pers, BGB, Neu­be­arb. 2009, § 275 Rn. 80).

Ge­mes­sen an die­sen Vor­aus­set­zun­gen ist der Be­klag­ten die Her­aus­ga­be des vom Klä­ger an sie in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs nicht „un­mög­lich“.

So­weit die Be­klag­te vor­ge­tra­gen hat, das Fahr­zeug in­zwi­schen wei­ter­ver­äu­ßert zu ha­ben, be­grün­det dies kei­ne Un­mög­lich­keit der Her­aus­ga­be. Statt­des­sen ver­pflich­tet die­ser Um­stand die Be­klag­te, sich um die Wie­der­be­schaf­fung des in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs zu be­mü­hen (Faust, NJW 2009, 3696, 3697). Un­mög­lich­keit liegt in­so­weit erst dann vor, wenn der Rück­ge­währ­schuld­ner – der ihm ob­lie­gen­den Dar­le­gungs- und Be­weis­last fol­gend (MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 275 Rn. 162) – dar­tun kann, dass er nicht in der La­ge ist, das in Zah­lung ge­ge­be­ne Fahr­zeug zu­rück­zu­er­wer­ben (s. nur BGH, Urt. v. 10.10.2008 – V ZR 131/07, NJW 2009, 63 f.), bzw. dass die­ser Rück­erwerb mit ei­ner gro­ben Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit des da­zu er­for­der­li­chen Leis­tungs­auf­wands ver­bun­den ist. Der­ar­ti­ge Um­stän­de hat die Be­klag­te nicht vor­ge­tra­gen.

b) Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te ei­nen An­spruch auf Zah­lung ei­nes Be­trags in Hö­he von 11.274,42 € nebst Zin­sen … so­wie auf Her­aus­ga­be des [in Zah­lung ge­ge­be­nen] Fahr­zeugs der Mar­ke Land Ro­ver …, Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des [von der Be­klag­ten er­wor­be­nen] Fahr­zeugs … ge­mäß §§ 346 I, 323 I, 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1 BGB (da­zu so­gleich un­ter aa), §§ 325, 281 I 1, 284 BGB bzw. §§ 439 II, 812 I 1 Fall 1 BGB {zu bei­den so­dann un­ter bb) so­wie ge­mäß §§ 286 I, 288 I BGB (ab­schlie­ßend un­ter cc).

aa) Ge­mäß § 346 I BGB sind im Fal­le des wirk­sa­men Rück­tritts von ei­nem Ver­trag die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren und die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen her­aus­zu­ge­ben. Ein Recht zum Rück­tritt bei Kauf­ver­trä­gen wird da­bei un­ter an­de­rem da­durch be­grün­det, dass der Kauf­ge­gen­stand ei­nen Sach­man­gel auf­weist, (§§ 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 323 I BGB). Man­gel­haft in die­sem Sin­ne ist der Kauf­ge­gentand, wenn sei­ne tat­säch­li­che Be­schaf­fen­heit von der ver­trag­lich vor­aus­ge­setz­ten, sei es aus­drück­lich oder still­schwei­gend, im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs (§ 446 Satz 1 BGB) ne­ga­tiv ab­weicht (Jau­er­nig/Ber­ger, BGB, 14. Aufl. [2011], § 434 Rn. 8). Ist die­se Ab­wei­chung al­ler­dings le­dig­lich un­er­heb­lich, ist ein Rück­tritt ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen.

So ver­hält es sich im vor­lie­gen­den Fall.

Die Par­tei­en ha­ben am 29.07.2009 ei­nen Kauf­ver­trag i. S. des § 433 BGB mit­ein­an­der ge­schlos­sen. Von die­sem Ver­trag ist der Klä­ger mit sei­ner Er­klä­rung vom 26.08.2010 zu­rück­ge­tre­ten. Da­bei ist un­schäd­lich, dass der Klä­ger das Wort „Rück­tritt“ nicht ver­wen­det hat. Ob ei­ne be­stimm­te Er­klä­rung ei­ne Rück­tritts­er­klä­rung ge­mäß § 349 BGB dar­stellt, ist im We­ge der Aus­le­gung nach den §§ 133, 157 BGB zu be­stim­men. Er­for­der­lich und aus­rei­chend ist in­so­fern, dass der Äu­ße­rung des Er­klä­ren­den un­ter Be­rück­sich­ti­gung von Treu und Glau­ben nach der Ver­kehrs­sit­te un­zwei­fel­haft zu ent­neh­men ist, dass er die bei­der­sei­ti­gen Leis­tungs­pflich­ten aus dem Ver­trag be­en­den und die be­reits aus­ge­tausch­te Leis­tun­gen wie­der rück­gän­gig ma­chen wol­le (BGH, Urt. vom 27.10.1982 – VI­II ZR 190/81, WM 1982, 1384, 1386). Dies ist bei der vom Klä­ger vor­lie­gend an die Be­klag­te er­gan­ge­nen Auf­for­de­rung zur Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags der Fall (vgl. OLG Bran­den­burg, Urt. v. 28.08.2008 – 5 U 111/06, NJW-RR 2009, 1097, 1099). Die­ser Auf­for­de­rung ist un­zwei­deu­tig der Wil­le zu ent­neh­men, dass der Klä­ger den zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­sen Kauf­ver­trag be­en­den und die aus­ge­tausch­ten Leis­tun­gen zu­rück­ab­wi­ckeln woll­te.

(1) Der Klä­ger war zum Rück­tritt auch be­rech­tigt, da das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gan­ges nicht un­er­heb­li­che Män­gel auf­ge­wie­sen hat.

(a) Das streit­ge­gen­ständ­lich Fahr­zeug ver­füg­te zum Zeit­punkt der Über­ga­be an den Klä­ger … über kei­ne gül­ti­ge Be­triebs­er­laub­nis. Wird ein Fahr­zeug – wie im vor­lie­gen­den Fall – zum Zwe­cke des Be­triebs im Stra­ßen­ver­kehr ver­äu­ßert, be­grün­det das Feh­len ei­ner für den ent­spre­chen­den Be­trieb er­for­der­li­chen Er­laub­nis ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I BGB (statt al­ler Stau­din­ger/Ma­tu­sche-Beck­mann, BGB, Neu­be­arb. 2004, § 434 Rn. 179), da das Fahr­zeug tat­säch­lich nicht im Stra­ßen­ver­kehr be­wegt wer­den darf.

Die­se Be­triebs­er­laub­nis fehlt dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug, da es in­fol­ge ei­ner Leis­tungs­stei­ge­rung ei­ne Mo­tor­leis­tung in Hö­he von 156 kW auf­weist, wäh­rend in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II le­dig­lich ei­ne Leis­tung in Hö­he von 130 kW ver­zeich­net ist (vgl.§ 19 II StV­ZO, § 13 FZV).

Der Sach­ver­stän­di­ge hat in sei­nem Gut­ach­ten vom 20.01.2012 aus­ge­führt, dass das Fahr­zeug tat­säch­lich ei­ne Dau­er­leis­tung in Hö­he von 150–152 kW so­wie ei­ne kurz­zei­ti­ge Spit­zen­leis­tung in Hö­he von 162 kW er­rei­che. Das Ge­richt folgt den in­so­weit über­zeu­gen­den, auch für den kraft­fahr­tech­ni­schen Lai­en nach­voll­zieh­ba­ren und ver­ständ­li­chen Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen und macht sie sich zu ei­gen. Be­den­ken ge­gen das Gut­ach­ten sind auch von den Par­tei­en nicht er­ho­ben wor­den.

Die­se Leis­tungs­stei­ge­rung ist in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II nicht ein­ge­tra­gen. Die Be­klag­te hat im Rah­men der Be­weis­auf­nah­me nicht zur Über­zeu­gung des Ge­richts ge­mäß § 286 I ZPO be­wei­sen kön­nen, dass der Klä­ger über die­sen Um­stand vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags in Kennt­nis ge­setzt wor­den ist. Ins­be­son­de­re hat sie nicht be­wei­sen kön­nen, dass der Klä­ger dar­auf hin­ge­wie­sen wor­den ist, ein Fahr­zeug oh­ne gül­ti­ge Be­triebs­er­laub­nis zu er­wer­ben. Ei­ne Ei­ni­gung da­hin ge­hend, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug oh­ne gül­ti­ge Be­triebs­er­laub­nis ver­äu­ßert wor­den wä­re, ha­ben die ver­nom­me­nen Zeu­gen nicht be­stä­ti­gen kön­nen. Die Zeu­gen ha­ben wi­der­sprüch­lich aus­ge­sagt; ein ein­heit­li­ches Bild über den In­halt der Ge­sprä­che be­züg­lich der Leis­tungs­stei­ge­rung konn­te den Zeu­gen­aus­sa­gen nicht ent­nom­men wer­den. Dies geht zu­las­ten der sich auf ei­ne der­ar­ti­ge Ver­ein­ba­rung be­ru­fen­den Be­klag­ten (s. BGH, Urt. v. 11.05.1995 – IX ZR 130/94, NJW 1995, 2842; Urt. v. 04.06.1996 – IX ZR 246/95, NJW 1996, 2571).

Der Zeu­ge Z hat aus­ge­sagt, den Klä­ger über die Leis­tungs­stei­ge­rung und de­ren Nicht­ein­tra­gung so­wie die ent­spre­chen­den Fol­gen in­for­miert zu ha­ben. Der Klä­ger ha­be auch dar­auf ver­zich­tet, dass die im We­ge ei­nes so­ge­nann­ten Chip­tu­nings er­folg­te Leis­tungs­stei­ge­rung rück­gän­gig ge­macht wer­de. Die­ser Aus­sa­ge ste­hen die Be­kun­dun­gen der Zeu­gen E und S ent­ge­gen. Bei­de Zeu­gen ha­ben über­ein­stim­mend aus­ge­sagt, dass der Zeu­ge Z zwar auf die Leis­tungs­stei­ge­rung des Fahr­zeu­ges hin­ge­wie­sen ha­be, zu­gleich je­doch nicht über ei­ne noch er­for­der­li­che Ein­tra­gung der­sel­ben in die Zu­las­sungs­pa­pie­re bzw. ei­nes da­mit ein­her­ge­hen­den Feh­lens der Be­triebs­er­laub­nis in­for­miert ha­be. An­halts­punk­te für ein­sei­ti­ge Be­las­tungs­ten­den­zen oder da­für, dass die­se bei­den Zeu­gen den von ih­nen ge­schil­der­ten Sach­ver­halt in Wirk­lich­keit nicht er­lebt ha­ben, wa­ren nicht er­sicht­lich. So­ge­nann­te Fan­ta­sie­si­gna­le, die für ei­ne (ggf. un­be­wuss­te) Un­wahr­heit der Aus­sa­gen der Zeu­gen E und S spre­chen (da­zu Ben­der/Nack/Treu­er, Tat­sa­chen­fest­stel­lung vor Ge­richt, 3. Aufl. [2007], Rn. 429 ff.), wa­ren nicht er­sicht­lich. Al­lei­ne der Um­stand, dass es sich bei den Zeu­gen um die Ehe­frau bzw. den Sohn des Klä­gers han­delt, macht die Zeu­gen nicht von vorn­her­ein un­glaub­wür­dig. Es gibt kei­ne auf ei­nen ent­spre­chen­den Er­fah­rungs­satz ge­stütz­te Be­weis­re­gel, dass der Aus­sa­ge ei­nes Ver­wand­ten über­haupt nicht oder nur bei Be­stä­ti­gung durch ob­jek­ti­ve Be­weis­mit­tel ge­glaubt wer­den darf (KG, Beschl. v. 30.09.2008 – 12 U 196/08).

Die feh­len­de Be­triebs­er­laub­nis des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeu­ges ist zu­letzt auch kein un­er­heb­li­cher Man­gel ge­mäß § 323 V 2 BGB.

Die Er­heb­lich­keit ei­nes Man­gels ist auf­grund ei­ner um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung der am Kauf­ver­trag be­tei­lig­ten Per­so­nen fest­zu­stel­len (BGH, Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, NJW-RR 2010, 1289, 1291). Ein man­gels gül­ti­ger Be­triebs­er­laub­nis im Stra­ßen­ver­kehr nicht zu­läs­sig zu be­trei­ben­des Fahr­zeug ist für den Er­wer­ber prak­tisch nutz­los; zu­gleich sind kei­ne recht­lich schutz­wür­di­gen Be­lan­ge er­sicht­lich, die es recht­fer­ti­gen wür­den, dass der Ver­käu­fer ei­ner letzt­hin nutz­lo­sen Sa­che gleich­wohl den Kauf­preis soll be­an­spru­chen kön­nen.

Der Klä­ger hat mit Schrei­ben vom 03.02.2011 auch die für ei­nen Rück­tritt we­gen die­ses Man­gels ge­mäß §§ 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 323 I BGB er­for­der­li­che Nach­frist ge­setzt.

(b) Das Fahr­zeug ist wei­ter­hin da­durch mit ei­nem Sach­man­gel be­haf­tet, dass der ein­ge­bau­te Bord­com­pu­ter in feh­ler­haf­ter Wei­se Mel­dun­gen zum Ge­trie­be­not­pro­gramm an­zeigt. Das im Rah­men der Be­weis­auf­nah­me er­stat­te­te Gut­ach­ten hat be­wie­sen, dass der Bord­com­pu­ter des Fahr­zeu­ges durch den Ein­bau ei­ner so­ge­nann­ten Tu­ningbox Feh­ler­an­zei­gen hin­sicht­lich der Be­ein­flus­sung durch ein ex­ter­nes Steu­er­ge­rät auf­weist. Das Fahr­zeug selbst sei in sei­ner Sub­stanz in­so­weit zwar nicht zu be­an­stan­den, al­ler­dings kom­me es durch die von der Tu­ningbox ma­ni­pu­lier­ten Si­gna­le des Mo­tor­steu­er­ge­räts zu Fehl­an­zei­gen in der An­zei­ge­lo­gik des Bord­com­pu­ters. Die­se stich­hal­ti­gen und plau­si­blen Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen macht sich das Ge­richt zu ei­gen (vgl. oben).

Die feh­ler­haf­te An­zei­ge des „Ge­trie­be­not­pro­gramms“ (sog. Phan­tom­an­zei­ge) stellt ei­ne von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs ne­ga­tiv ab­wei­chen­de Ei­gen­schaft und da­mit ei­nen Sach­man­gel dar. Durch die An­zei­ge von in Wirk­lich­keit nicht be­ste­hen­den Stö­run­gen an dem Ge­trie­be des Fahr­zeugs ist der Bord­com­pu­ter in sei­ner Funk­ti­on be­ein­träch­tigt. Sein be­stim­mungs­ge­mä­ßer und üb­li­cher Zweck, den Fah­rer über den tat­säch­li­chen Zu­stand und et­wai­ge Stö­run­gen des Fahr­zeugs zu in­for­mie­ren, wird auf die­se Wei­se ver­fehlt.

Die Ur­sa­che die­ser Phan­tom­an­zei­gen – Si­gnal­ge­bung durch die Tu­ningbox – war be­reits zum Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs am 03.08.2009 vor­han­den; die Tu­ningbox war be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs in sel­bi­ges ver­baut.

Der Klä­ger hat dem Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 27.07.2010 auch in­so­weit er­folg­los zur Be­sei­ti­gung die­ses Man­gels ei­ne Nach­frist ge­mäß §§ 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 323 I BGB ge­setzt.

Zu­letzt ist, ent­ge­gen der An­sicht der Be­klag­ten, die feh­ler­haf­te An­zei­ge des Bord­com­pu­ters auch kein bloß un­er­heb­li­cher Man­gel, der ge­mäß § 323 V 2 BGB den Rück­tritt aus­schlie­ßen wür­de. Bei der in die­sem Rah­men vor­zu­neh­men­den um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung (s. oben) sind in­so­weit auch qua­li­ta­ti­ve Um­stän­de zu be­rück­sich­ti­gen; maß­geb­lich ist, ob un­ter dem ob­jek­ti­ven Ge­sichts­punkt der Ge­brauchs­taug­lich­keit des Kauf­ver­trags­ge­gen­stands ein hin­rei­chend ge­wich­ti­ger Man­gel vor­liegt (s. BGH, Urt. v. 05.11.2008 – VI­II ZR 166/07, NJW 2009, 508, 509). Vor die­sem Hin­ter­grund ist es dem Klä­ger nicht zu­mut­bar, bei je­der feh­ler­haf­ten An­zei­ge des Bord­com­pu­ters be­züg­lich des Ge­trie­bes das Fahr­zeug an­zu­hal­ten bzw. um­ge­hend zu ei­ner Werk­statt zu ver­brin­gen und erst bei Nach­weis ei­ner Phan­tom­an­zei­ge wei­ter­zu­fah­ren (vgl. OLG Stutt­gart, Urt. v. 01.12.2009 – 6 U 248/08, NJW-RR 2010, 412, 415). Das Fahr­zeug hin­ge­gen bei ei­ner ent­spre­chen­den An­zei­ge oh­ne nä­he­re Un­ter­su­chung im Ver­trau­en auf die Feh­ler­haf­tig­keit der An­zei­ge des Bord­com­pu­ters wei­ter­zu­fah­ren, ist glei­cher­ma­ßen un­zu­mut­bar, da solch ein Vor­ge­hen bei ei­ner im Ein­zel­fall mög­li­cher­wei­se zu Recht er­folg­ten Feh­ler­an­zei­ge des Bord­com­pu­ters zum Ge­trie­be­zu­stand ei­nen er­heb­li­chen Scha­den­s­ein­tritt am Fahr­zeug zur Fol­ge hät­te.

(c) An­ge­sichts des­sen kann da­hin­ste­hen, in­wie­fern das vom Klä­ger be­haup­te­te an­lass­lo­se Aus­lö­sen der Alarm­an­la­ge des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ei­nen (wei­te­ren) Man­gel i. S. des § 434 I BGB dar­stellt.

(2) Im Rah­men des mit der Rück­tritts­er­klä­rung be­grün­de­ten Rück­ab­wick­lungs­ver­hält­nis­ses ge­mäß § 346 I BGB (BT-Drs. 14/6040, S. 191; BGH, Urt. v. 28.11.2007 – VI­II ZR 16/07, BGHZ 174, 290, 293), sind die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren und die ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen her­aus­zu­ge­ben.

(a) Im Ein­zel­nen ver­pflich­tet ist die Be­klag­te zur Rück­zah­lung des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses in Hö­he von 21.000 € ab­züg­lich ei­nes Be­trags in Hö­he von 5.000 €, die von dem Klä­ger nicht in bar, son­dern durch die In­zah­lung­ga­be sei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs er­set­zungs­be­fugt (s. oben) ge­leis­tet wor­den sind. Von die­sem Be­trag ist ein wei­te­rer Ab­zug in Hö­he von 4.981,50 € für die von dem Klä­ger aus dem Fahr­zeug ge­zo­ge­nen Ge­brauchs­vor­tei­le vor­zu­neh­men, so­dass die Be­klag­te zur Rück­zah­lung ei­nes Ge­samt­be­trags in Hö­he von 11.018,50 € … ver­pflich­tet ist.

Ent­ge­gen der An­sicht des Klä­gers ist der Rück­ab­wick­lung nicht ein Kauf­preis in Hö­he von 24.900 € zu­grun­de zu le­gen. Die Par­tei­en ha­ben sich viel­mehr auf ei­nen Kauf­preis in Hö­he von 21.000 € für das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ge­ei­nigt. Oh­ne Be­deu­tung ist, von wel­chen Preis­vor­stel­lun­gen die Par­tei­en, na­ment­lich auch in Be­zug auf den Wert des vom Klä­ger in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs, vor Ab­schluss des streit­ge­gen­ständ­li­chen Ver­tra­ges aus­ge­gan­gen sind. Es kann in­so­weit da­hin­ste­hen, ob der Wert des vom Klä­ger in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs 9.000 € be­tra­gen hat. Je­den­falls ha­ben sich die Par­tei­en – ins­be­son­de­re und selbst nach dem Vor­trag des Klä­gers – schluss­end­lich dar­auf ge­ei­nigt, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug an­ge­sichts des vom Klä­ger nicht zu rea­li­sie­ren­den Wer­tes sei­nes in Zah­lung ge­ge­be­nen Fahr­zeugs auf 21.000 € fest­ge­legt wird, und hier­auf den Wert des klä­ge­ri­schen Ge­braucht­fahr­zeugs mit ei­nem Wert von 5.000 € in An­rech­nung zu brin­gen.

Im Rah­men ih­rer Rück­ab­wick­lungs­pflicht schul­det die Be­klag­te je­doch grund­sätz­lich nur die Rück­zah­lung des vom Klä­ger tat­säch­lich ent­rich­te­ten Be­trags; ei­ne Aus­zah­lung des auf das in Zah­lung ge­ge­be­ne Fahr­zeug ent­fal­len­den An­rech­nungs­be­trags in Hö­he von 5.000 € fin­det nicht statt (s. oben).

Auf den sich da­mit er­ge­ben­den Be­trag in Hö­he von 16.000 € hat sich der Klä­ger fer­ner die durch sei­nen Be­trieb des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen im Rah­men ei­nes ent­spre­chen­den Wert­er­sat­zes an­rech­nen zu las­sen (§ 346 I, II 1 Nr. 1 BGB).

Der Wert die­ses Ge­brauchs­vor­teils ist da­bei ge­mäß § 287 ZPO (ana­log) ge­richt­lich zu schät­zen (BGH, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299, 2301 m. w. Nachw.). Die Schät­zung er­folgt an­hand der zeit­an­tei­li­gen li­nea­ren Wert­min­de­rung, die durch ei­nen Ver­gleich zwi­schen dem tat­säch­li­chen Ge­brauch und der vor­aus­sicht­li­chen Ge­samt­nut­zungs­dau­er des Fahr­zeugs un­ter Be­rück­sich­ti­gung des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses zu bil­den ist (BGH, Urt. v. 31.03.2006 – V ZR 51/05, NJW 2006, 1582, 1583). Der Nut­zungs­wert be­stimmt sich in­so­weit nicht an­hand ge­ne­rel­ler Pro­zent­grö­ßen (vgl. OLG Stutt­gart, Urt. v. 24.06.2008 – 12 U 210/07, BeckRS 2010, 19769), son­dern ist auch bei Ge­braucht­wa­gen durch ei­nen Mul­ti­pli­ka­ti­on des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses mit den tat­säch­lich ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter­leis­tung und der an­schlie­ßen­den Di­vi­si­on die­ses Be­tra­ges durch die – eben­falls zu schät­zen­de – vor­aus­sicht­li­che Rest­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs zu be­stim­men (s. BGH, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, NJW 2004, 2299, 2301).

Un­ter Zu­grund­le­gung ei­ner bei ei­nem hoch­wer­ti­gen und preis­in­ten­si­ven Fahr­zeug wie im vor­lie­gen­den Fall schät­zungs­wei­se re­gel­mä­ßig zu er­war­ten­den Ge­samt­lauf­leis­tung in Hö­he von 250.000 km, ei­ner … Ki­lo­me­ter­lauf­leis­tung in Hö­he von 30.482 km, ei­nem ver­ein­bar­ten Kauf­preis in Hö­he von 21.000 € so­wie ei­ner zum Zeit­punkt des Ver­trags­schlus­ses zu er­war­ten­den Rest­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs in Hö­he von 128.500 km hat der Klä­ger sich für den Ge­brauch des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ei­nen Ge­brauchs­vor­teil in Hö­he von (ge­run­det) 4.981,50 € an­rech­nen zu las­sen.

(b) Wei­ter­hin ist die Be­klag­te ver­pflich­tet, das vom Klä­ger in Zah­lung ge­nom­me­ne Fahr­zeug an die­sen her­aus­zu­ge­ben (s. oben). Im Ge­gen­zug ist der Klä­ger ver­pflich­tet, das von der Klä­ge­rin er­hal­te­ne streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ge­mäß §§ 346 I, 348 BGB Zug um Zug ge­gen Rück­erhalt der von ihm er­brach­ten Leis­tun­gen an die­se her­aus­zu­ge­ben.

bb) Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te au­ßer­dem ei­nen An­spruch auf Zah­lung ei­nes (wei­te­ren) Be­trags in Hö­he von ins­ge­samt 255,92 € ge­mäß §§ 439 II, 812 I 1 Fall 1 BGB (da­zu so­gleich un­ter (1)) so­wie §§ 325, 281 I 1, 284 BGB (da­zu un­ter (2)).

(1) Dem Klä­ger kommt ge­gen die Be­klag­te ein An­spruch auf Zah­lung ei­nes Be­trags in Hö­he von 56 € ge­mäß §§ 439 I, 812 I 1 Fall 1 BGB zu.

Ge­mäß § 439 II BGB hat der Ver­käu­fer ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che die zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung er­for­der­li­chen Auf­wen­dun­gen, ins­be­son­de­re We­ge­kos­ten zu tra­gen. Wen­det der Käu­fer die­se Kos­ten zu­nächst auf, ge­schieht dies da­her oh­ne recht­li­chen Grund i. S. des § 812 I 1 Fall 1 BGB, so­dass er vom nach­er­fül­lungs­pflich­ti­gen Ver­käu­fer Er­satz sei­ner We­ge­kos­ten ver­lan­gen kann.

Vor­lie­gend hat der Klä­ger sein Fahr­zeug so­wohl im De­zem­ber 2009 als auch im Ja­nu­ar 2010 von sei­nem Wohn­sitz zum 56 km ent­fern­ten Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten ver­bracht. Die­sen Fahr­ten lag je­weils die Be­sei­ti­gung ei­nes Fahr­zeug­man­gels in Form der Fehl­an­zei­ge des Bord­com­pu­ters (s. oben) zu­grun­de, so­dass die in die­sem Zu­sam­men­hang ent­stan­den Kos­ten ge­mäß § 439 II BGB von der Be­klag­ten zu tra­gen und ge­mäß § 812 I 1 Fall 1 BGB dem Klä­ger zu er­stat­ten sind (vgl. BGH, Urt. v. 25.10.1995 – VI­II ZR 258/94, NJW 1996, 389, 390). Die Hö­he die­ser Kos­ten ist im We­ge der Schät­zung mit 0,25 €/km zu ver­an­schla­gen (§ 287 I 1 ZPO). Für die nach­er­fül­lungs­be­dingt durch­ge­führ­ten Hin- und Rück­fahr­ten im Um­fang von ins­ge­samt 224 Ki­lo­me­tern folgt dar­aus ein Er­satz­an­spruch in Hö­he von 56 €.

(2) Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te wei­ter­hin An­spruch auf Er­satz ei­nes Be­trags in Hö­he von 199,92 € ge­mäß §§ 325, 281 I 1, 284 BGB.

Ge­mäß § 325 BGB wird durch den Rück­tritt vom Ver­trag die Gel­tend­ma­chung ei­nes Scha­dens­er­satz­an­spru­ches nicht aus­ge­schlos­sen. Zum in­so­weit er­stat­tungs­fä­hi­gen Scha­den zählt ge­mäß §§ 281 I 1, 284 BGB ins­be­son­de­re der Er­satz der­je­ni­gen Auf­wen­dun­gen, die – im vor­lie­gen­den Fall – der Klä­ger im Ver­trau­en auf den Er­halt ei­nes ord­nungs­ge­mä­ßen Fahr­zeugs ge­macht hat und bil­li­ger­wei­se ma­chen durf­te. Hin­ter­grund die­ser Re­ge­lung ist, dass selbst bei Auf­wen­dun­gen auf ei­nen Kauf­ge­gen­stand, die oh­ne er­werbs­wirt­schaft­li­che Ge­winn­erzie­lungs­ab­sicht er­fol­gen, Er­satz zu leis­ten ist, wenn sich die­se Auf­wen­dun­gen durch die Pflicht­ver­let­zung als nutz­los er­wei­sen (MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 284 Rn. 5 m. w. Nachw.). Zum Er­satz die­ser Auf­wen­dun­gen ist der Ver­käu­fer al­ler­dings ge­mäß § 284 BGB nur ver­pflich­tet, wenn zu­gleich die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt ei­ner Leis­tung vor­lie­gen (Stau­din­ger/Ot­to, BGB, Neu­be­arb. 2009, § 284 Rn. 15).

Ein Scha­dens­er­satz­an­spruch statt der Leis­tung wird un­ter an­de­rem ge­mäß § 281 I 1 BGB dort be­grün­det, wo der Schuld­ner ei­ne fäl­li­ge Leis­tung nicht in der ver­trags­ge­mäß ge­schul­de­ten Form er­bringt ob­gleich ihm da­zu sei­tens des Gläu­bi­gers ei­ne ent­spre­chen­de Nach­frist ge­setzt wor­den ist. Er­for­der­lich ist da­bei wei­ter­hin, dass die Man­gel­haf­tig­keit der Leis­tungs­er­brin­gung nicht nur un­er­heb­lich ist (§ 281 I 3 BGB). Das Ver­schul­den für ei­ne sol­che zum Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung füh­ren­den Pflicht­ver­let­zung wird ge­mäß § 280 I 2 BGB ver­mu­tet.

Die­se Vor­aus­set­zun­gen sind hier er­füllt.

Die Be­klag­te hat mit der Lie­fe­rung des ins­be­son­de­re mit ei­nem feh­ler­haft funk­tio­nie­ren­den Bord­com­pu­ter aus­ge­stat­te­ten streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ih­re Pflich­ten aus dem Kauf­ver­trag in nicht un­er­heb­li­cher Wei­se ver­letzt. In die­sem Rah­men wird auf die obi­gen Aus­füh­run­gen ver­wie­sen. Der Klä­ger hat der Be­klag­ten mit sei­nem Schrei­ben vom 27.07.2010 auch ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt. … Durch die hier­an an­schlie­ßen­de Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags sind die Auf­wen­dun­gen, die der Klä­ger für die Er­neue­rung der Dach­leis­ten des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs … in Hö­he von 199,92 € vor­ge­nom­men hat, nutz­los ge­wor­den und ent­spre­chend von der Be­klag­ten zu er­set­zen.

Zu­letzt hat der Klä­ger ge­gen die Be­klag­te auch ei­nen An­spruch auf Ver­zin­sung des sich aus dem Vor­ste­hen­den er­ge­ben­den Ge­samt­be­trags in Hö­he von 11.274,42 € in dem von ihm be­gehr­ten Um­fang (§§ 286 I, 288 I BGB). Nach die­sen Vor­schrif­ten ist ei­ne Geld­schuld wäh­rend des Ver­zugs zu ver­zin­sen, wo­bei der Ver­zugs­zins­satz ge­mäß § 288 I 2 BGB für das Jahr fünf Pro­zent­punk­te über dem Ba­sis­zins­satz be­trägt.

Die Be­klag­te war mit der Rück­ab­wick­lung ih­rer Pflich­ten aus dem Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis (s. da­zu oben) so­wie mit der Rück­zah­lung der wei­te­ren vom Klä­ger ein­for­der­ten Be­trä­ge seit dem 09.09.2010 in Ver­zug, da sie nach der – im Nach­gang des Rück­tritts vom 27.07.2010 er­klär­ten – Auf­for­de­rung des Klä­gers zur Rück­ge­währ der kauf­ver­trag­lich aus­ge­tausch­ten Leis­tun­gen so­wie zum Er­satz wei­te­rer Kos­ten … bis zum 08.09.2010 nicht nach­ge­kom­men ist.

c) Die Be­klag­te be­fin­det sich mit ih­rer Pflicht zur Rück­nah­me des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs in An­nah­me­ver­zug ge­mäß §§ 293, 298 BGB.

In Fäl­len von Zug-um-Zug-An­sprü­chen wie im vor­lie­gen­den Fall wird ein An­nah­me­ver­zug be­grün­det, wenn der Gläu­bi­ger die ihm ord­nungs­ge­mäß an­ge­bo­te­ne (da­zu MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 293 Rn. 6) Leis­tung nicht an­nimmt. Ge­mes­sen an die­sen Vor­aus­set­zun­gen ist die Be­klag­te in Ver­zug ge­ra­ten, in­dem sie sich der Ent­ge­gen­nah­me des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs nach Er­klä­rung des Rück­tritts vom Kauf­ver­trag im Zu­ge des klä­ge­ri­schen Rück­ab­wick­lungs­ver­lan­gens ver­wei­gert hat.

d) Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te ei­nen An­spruch auf Er­satz vor­ge­richt­li­cher Kos­ten in Hö­he von 430,66 € nebst Zin­sen … ge­mäß §§ 280 I, 249 I, 291, 288 I BGB.

Die Be­klag­te ist ih­ren ge­gen­über dem Klä­ger be­ste­hen­den Rück­zah­lungs­pflich­ten (s. oben) nicht pflicht­ge­mäß nach­ge­kom­men. Hier­durch hat sie sich ge­mäß § 280 I BGB scha­dens­er­satz­pflich­tig ge­macht. Das Ver­schul­den der Be­klag­ten wird ge­mäß § 280 I 2 BGB ver­mu­tet. Zu dem von der Be­klag­ten dar­um zu er­set­zen­den Scha­den zäh­len auch die Auf­wen­dun­gen, die dem Klä­ger durch die Be­auf­tra­gung ei­nes Rechts­an­walts ent­stan­den sind (s. BGH, Urt. v. 15.02.2005 – VI ZR 74/04, NJW 2005, 1041, 1042). Den zu er­set­zen­den Rechts­an­walts­kos­ten ist die Kla­ge­for­de­rung in der Hö­he zu­grun­de zu le­gen, in wel­cher sie be­grün­det ist, wor­aus der hier er­stat­tungs­pflich­ti­ge Be­trag in Hö­he von 430,66 € folgt. …

2. Im Üb­ri­gen ist die Kla­ge un­be­grün­det.

Dem Klä­ger kommt ge­gen die Be­klag­te ein wei­ter­ge­hen­der Zah­lungs­an­spruch un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt zu. Ins­be­son­de­re ist im Rah­men des Rück­ge­währ­schuld­ner­ver­hält­nis­ses ent­ge­gen der An­sicht des Klä­gers be­züg­lich des streit­ge­gen­ständ­li­chen Ver­trags von ei­nem ver­ein­bar­ten Kauf­preis in Hö­he von 21.000 € aus­zu­ge­hen. In­so­fern wird auf die oben ste­hen­den Aus­füh­run­gen Be­zug ge­nom­men.

Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te wei­ter­hin kein An­spruch auf Zah­lung ei­nes über den Be­trag in Hö­he von 56 € hin­aus­ge­hen­den Er­sat­zes. So­weit der Klä­ger das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug im Ok­to­ber 2009 ein wei­te­res (drit­tes) Mal von sei­nem Wohn­sitz zu dem 56 km ent­fern­ten Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten ver­bracht hat kommt ihm für die in die­sem Rah­men an­ge­fal­le­nen We­ge­kos­ten ins­be­son­de­re kei­nen Er­satz­an­spruch ge­mäß §§ 439 II, 812 I 1 Fall 1 BGB zu. Die An­fahrt zum Ge­schäfts­sitz der Be­klag­ten zu die­sem Ter­min er­folg­te nicht zur Be­sei­ti­gung ei­nes Man­gels i. S. des § 434 BGB, so­dass die Be­klag­te ent­spre­chend nicht ver­pflich­tet ge­we­sen ist, die für die­se An­fahrt ent­stan­de­nen Kos­ten ge­mäß § 439 II BGB zu tra­gen bzw. in Ver­bin­dung mit die­ser Norm ge­mäß § 812I 1 Fall 1 BGB zu er­stat­ten.

Zu den von der Be­klag­ten nach­zu­bes­sern­den Män­geln zäh­len aus­schließ­lich al­le sol­che Ei­gen­schaf­ten der Kauf­sa­che, die die­se be­reits bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs als dem für den Ge­fahr­über­gang i. S. des § 446 Satz 1 BGB maß­geb­li­chen Zeit­punkt (s. oben) auf­wies. Män­gel, die nach die­sem Zeit­punkt erst­mals auf­tre­ten, sind von der Nach­bes­se­rungs­pflicht des Ver­käu­fers nicht um­fasst. Nichts an­de­res gilt hier mit Blick auf den bei Ver­brauchs­gü­ter­käu­fen   wie im hier zu ent­schei­den­den Fall (s. § 474 I 1 BGB) – grund­sätz­lich an­zu­wen­den­den § 476 BGB. Zwar wird nach die­ser Vor­schrift das Vor­lie­gen ei­nes Sach­man­gels bei Ge­fahr­über­gang ver­mu­tet, wenn sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein sol­cher zeigt. Je­doch gilt die­se Ver­mu­tung nicht in den­je­ni­gen Fäl­len, in de­nen dies mit der Art des frag­li­chen Man­gels un­ver­ein­bar ist (§ 476 BGB). Ei­ne sol­che Un­ver­ein­bar­keit ist na­ment­lich bei al­ter­s­ty­pi­schen Ver­schleiß­er­schei­nun­gen an ge­brauch­ten Sa­chen der Fall (Jau­er­nig/Ber­ger, a. a. O., § 476 Rn. 6 m. w. Nachw.).

Die im Ok­to­ber 2009 er­folg­te An­fahrt war nach dem Vor­trag des Klä­gers ei­nem Aus­fall der Fahr­zeug­be­leuch­tung vor­ne links ge­schul­det. Der Aus­fall von Be­leuch­tungs­ein­rich­tun­gen, na­ment­lich bei ge­brauch­ten Fahr­zeu­gen, die – wie hier – ei­ne Lauf­leis­tung von über 120.000 Ki­lo­me­tern auf­wei­sen, ist re­gel­mä­ßig ei­ne Fol­ge des al­ters­be­ding­ten Ver­schlei­ßes. Ein Rück­schluss dar­auf, dass der in ei­nem Be­leuch­tungs­aus­fall lie­gen­der Man­gel be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­han­den ge­we­sen ist, ist mit die­ser Art von Män­geln da­her nicht ver­ein­bar. Tat­sa­chen für das Vor­lie­gen die­ses Man­gels be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs hat der Klä­ger, ent­ge­gen der ihm mit Blick auf § 363 BGB ob­lie­gen­den Be­weis­last (s. da­zu auch BT-Drs. 14/6040, S. 217) nicht dar­le­gen und be­wei­sen kön­nen.

Dem Klä­ger steht auch kein über den oben ge­nann­ten er­satz­fä­hi­gen An­spruch sei­ner au­ßer­ge­richt­li­chen Kos­ten hin­aus­ge­hen­der Zah­lungs­an­spruch ge­gen die Be­klag­te zu. In­so­weit wird eben­falls auf die obi­gen Aus­füh­run­gen Be­zug ge­nom­men. …

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