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Tag: Auf­wen­dungs­er­satz

Ver­stoß ge­gen Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) durch Aus­übung von Män­gel­rech­ten

  1. Bei der im Rah­men des § 323 V 2 BGB vor­zu­neh­men­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung in­di­ziert der Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) in der Re­gel die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, ju­ris Rn. 16, Urt. v. 17.02.2010 – VI­II ZR 70/07, ju­ris Rn. 23).
  2. Ein Wohn­mo­bil, des­sen Bo­den­frei­heit sich durch den Ein­bau ei­ner elek­trisch aus­fahr­ba­ren Tritt­stu­fe der­art ver­rin­gert hat, dass das Fahr­zeug beim Über­fah­ren von Bo­den­u­n­eben­hei­ten auf­setzt, ist zwar man­gel­haft. Es ist dem Käu­fer in­des nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ver­wehrt, Rech­te we­gen die­ses Man­gels gel­tend zu ma­chen, wenn er auf dem Ein­bau der Tritt­stu­fe be­stan­den und das Fahr­zeug mit ein­ge­bau­ter Tritt­stu­fe ent­ge­gen­ge­nom­men hat, ob­wohl der Ver­käu­fer mehr­fach dar­auf hin­ge­wie­sen hat­te, dass und war­um der Ein­bau ei­ner Tritt­stu­fe pro­ble­ma­tisch sei.
  3. Wo der Nach­er­fül­lungs­an­spruch ei­nes Käu­fers zu er­fül­len ist, rich­tet sich nach § 269 I BGB, so­dass es in ers­ter Li­nie dar­auf an­kommt, ob die Kauf­ver­trags­par­tei­en ei­nen be­stimm­ten Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung ver­trag­lich ver­ein­bart ha­ben (im An­schluss an BGH, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 29; Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, NJW 2017, 2758 Rn. 21 ff.).
  4. Ein Fahr­zeug­käu­fer hat kei­nen An­spruch dar­auf, dass der Ver­käu­fer ihm ei­nen Vor­schuss auf die in § 439 II BGB ge­nann­ten Trans­port­kos­ten ge­währt, da­mit das Fahr­zeug zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung zum Ver­käu­fer ver­bracht wer­den kann, wenn er den Kauf­preis noch nicht voll­stän­dig ge­zahlt hat und vor­aus­sicht­lich die Trans­port­kos­ten den noch aus­ste­hen­den Be­trag nicht über­stei­gen.

OLG Köln, Ur­teil vom 07.02.2018 – 16 U 133/15

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An­spruch des Ge­braucht­wa­gen­käu­fers auf Trans­port­kos­ten­vor­schuss vor Nach­er­fül­lung (§ 439 II BGB)

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers setzt die Zur­ver­fü­gung­stel­lung der Kauf­sa­che am rech­ten Ort, näm­lich dem Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung, vor­aus. Für des­sen Be­stim­mung ist im Kauf­recht die all­ge­mei­ne Vor­schrift des § 269 I, II BGB maß­ge­bend (Be­stä­ti­gung der Se­nats­recht­spre­chung, vgl. Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 29 ff. m. w. Nachw.; Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 96/12, NJW 2013, 1074 Rn. 24).
  2. Die Kos­ten­tra­gungs­re­ge­lung des § 439 II BGB be­grün­det in Fäl­len, in de­nen ei­ne Nach­er­fül­lung die Ver­brin­gung der Kauf­sa­che an ei­nen ent­fernt lie­gen­den Nach­er­fül­lungs­ort er­for­dert und bei dem Käu­fer des­halb Trans­port­kos­ten zwecks Über­füh­rung an die­sen Ort an­fal­len, bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf nicht nur ei­nen Er­stat­tungs­an­spruch ge­gen den Ver­käu­fer; der Käu­fer kann nach dem Schutz­zweck der von Art. 3 III 1, IV der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie ge­for­der­ten Un­ent­gelt­lich­keit der Nach­er­fül­lung viel­mehr grund­sätz­lich schon vor­ab ei­nen (ab­re­chen­ba­ren) Vor­schuss zur Ab­de­ckung die­ser Kos­ten be­an­spru­chen, auch wenn das Vor­lie­gen des gel­tend ge­mach­ten Man­gels noch un­ge­klärt ist. Dem­entspre­chend liegt ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers vor, wenn sei­ne Be­reit­schaft, die Kauf­sa­che zum Ort der Nach­er­fül­lung zu ver­brin­gen, nur we­gen der aus­ge­blie­be­nen Vor­schuss­leis­tung des Ver­käu­fers nicht um­ge­setzt wird (Fort­füh­rung von Se­nat, Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 Rn. 37).

BGH, Ur­teil vom 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16
(vor­an­ge­hend: LG Ber­lin, Ur­teil vom 08.11.2016 – 88 S 14/16)

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über ei­nen fa­brik­neu­en Au­di A5 – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen – hier: ein Au­di A5 –, des­sen Stick­oxid­emis­sio­nen soft­ware­ge­steu­ert (nur) re­du­ziert wer­den, so­bald das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert, ist man­gel­haft. Denn der durch­schnitt­li­che Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens kann i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass sein Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te nicht nur auf dem Prüf­stand und dort nicht nur des­halb ein­hält, weil ei­ne Soft­ware die Test­si­tua­ti­on er­kennt und so­dann den Schad­stoff­aus­stoß op­ti­miert.
  2. Ei­ne Nach­er­fül­lung ist dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens je­den­falls dann i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar, wenn Ver­käu­fer des Fahr­zeugs des­sen Her­stel­ler selbst ist. Denn der Fahr­zeug­her­stel­ler hat sei­ne Kun­den sys­te­ma­tisch ge­täuscht, in­dem er in ei­ner Viel­zahl von Fahr­zeu­gen ei­ne den Schad­stoff­aus­stoß ma­ni­pu­lie­ren­de Soft­ware in­stal­liert hat. Mit Blick dar­auf hat der Käu­fer ei­nes sol­chen – man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs ein be­rech­tig­tes In­ter­es­se dar­an, von ei­ner wei­te­ren Zu­sam­men­ar­beit mit dem Ver­käu­fer/Fahr­zeug­her­stel­ler Ab­stand zu neh­men.
  3. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Neu­wa­gens liegt, ist je­den­falls dann nicht un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB, wenn der Ver­käu­fer zu­gleich der Her­stel­ler des Fahr­zeugs ist. Denn ei­ne den Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag aus­schlie­ßen­de un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung ist in der Re­gel zu ver­nei­nen, wenn der Ver­käu­fer den Käu­fer über die Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che arg­lis­tig ge­täuscht hat. Hin­zu kommt, dass die Fra­ge, ob die Schad­stoff­emis­sio­nen ei­nes Kraft­fahr­zeugs un­ter­halb der ein­schlä­gi­gen Grenz­wer­te blei­ben, nach der all­ge­mei­nen Ver­kehrs­auf­fas­sung ei­ne er­heb­li­che Be­deu­tung hat.
  4. Kos­ten, die ei­nem Kfz-Käu­fer für die Tie­fer­le­gung des Fahr­zeugs ent­stan­den sind, sind eben­so wie Fi­nan­zie­rungs­kos­ten Auf­wen­dun­gen i. S. des § 284 BGB, die der Käu­fer un­ter den dort ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen vom Ver­käu­fer er­setzt ver­lan­gen kann.

LG Bay­reuth, Ur­teil vom 12.05.2017 – 23 O 348/16

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Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen VW Po­lo 1.6 TDI – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen ist schon des­halb man­gel­haft, weil das Fahr­zeug zum Er­halt der Be­triebs­er­laub­nis ei­nes Soft­ware­up­dates be­darf. Der durch­schnitt­li­che Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens kann in­des i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass die Be­triebs­er­laub­nis des Fahr­zeugs nicht des­halb ge­fähr­det ist, weil sei­ne Vor­schrifts­wid­rig­keit fest­steht oder von­sei­ten der Be­hör­den (hier: des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes) an­ge­nom­men wird.
  2. Dar­über hin­aus weist ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen auch des­halb nicht die Be­schaf­fen­heit auf, die ein durch­schnitt­li­cher Neu­wa­gen­käu­fer i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten kann, weil der Durch­schnitts­käu­fer ei­nes Neu­wa­gens er­war­ten kann, dass das Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te nicht nur wäh­rend ei­nes Emis­si­ons­tests auf ei­nem Prüf­stand und nicht nur des­halb ein­hält, weil ei­ne Soft­ware die Test­si­tua­ti­on er­kennt und für ei­ne Ver­rin­ge­rung des Stick­oxid­aus­sto­ßes sorgt.
  3. Bei der Be­ur­tei­lung, ob die Kauf­sa­che ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB), ist ge­ge­be­nen­falls ein her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich an­zu­stel­len, weil man an­dern­falls bei Kon­struk­ti­ons- oder Fa­bri­ka­ti­ons­feh­lern, die ei­ner gan­zen Se­rie an­haf­ten, ei­nen Sach­man­gel ver­nei­nen müss­te.
  4. Bei der Be­ur­tei­lung, ob der Man­gel, an dem ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen lei­det, i. S. des § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig ist, kann nicht al­lein auf die Kos­ten ab­ge­stellt wer­den, die für die Ent­wick­lung und die In­stal­la­ti­on des zur Man­gel­be­sei­ti­gung er­for­der­li­chen Soft­ware­up­dates auf­ge­wen­det wer­den müs­sen. Denn in­so­weit exis­tiert, da das Up­date aus­schließ­lich vom Fahr­zeug­her­stel­ler an­ge­bo­ten wird, kein Markt­preis, so­dass al­len­falls an die vom Fahr­zeug­her­stel­ler an­ge­ge­be­nen Kos­ten an­ge­knüpft wer­den könn­te. Das aber ver­bie­tet sich, weil an­dern­falls der Fahr­zeug­her­stel­ler durch ent­spre­chen­de An­ga­ben be­stim­men könn­te, ob ein von ihm ver­ur­sach­ter Man­gel ge­ring­fü­gig ist oder nicht.
  5. Ein tech­ni­scher Man­gel ei­nes Kraft­fahr­zeugs, für des­sen Be­sei­ti­gung der Fahr­zeug­her­stel­ler über Mo­na­te per­so­nel­le und tech­ni­schen Res­sour­cen ein­set­zen muss, ist nicht des­halb ge­ring­fü­gig i. S. des § 323 V 2 BGB, weil er ei­ner Viel­zahl von Neu- und Ge­braucht­wa­gen an­haf­tet und der auf das ein­zel­ne Fahr­zeug (an­tei­lig) ent­fal­len­de Man­gel­be­sei­ti­gungs­auf­wand ver­gleichs­wei­se ge­ring ist.
  6. Ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens von über ei­nem Jahr ist nicht mehr an­ge­mes­sen i. S. von § 323 I BGB, son­dern un­an­ge­mes­sen lang. Dar­an än­dert nichts, dass vom VW-Ab­gas­skan­dal al­lein in Deutsch­land Mil­lio­nen von Fahr­zeu­gen be­trof­fen sind; denn die Man­gel­haf­tig­keit die­ser Fahr­zeu­ge geht auf ei­ne be­wuss­te Ma­ni­pu­la­ti­on der Fahr­zeug­her­stel­le­rin zu­rück.
  7. Kos­ten, die der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens für Win­ter­rei­fen auf­ge­wen­det hat, sind eben­so wie In­spek­ti­ons­kos­ten not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. des § 347 II 1 BGB. Glei­ches gilt für die Kos­ten für ei­ne Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO; je­den­falls aber han­delt es sich da­bei um nütz­li­che Ver­wen­dun­gen i. S. von § 347 II 2 BGB.

LG Aa­chen, Ur­teil vom 04.05.2017 – 10 O 422/14

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An­ga­be der Mo­tor­leis­tung als rei­ne Wis­sens­mit­tei­lung – Pri­vat­ver­kauf

  1. Der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Mo­tor­ra­des), der An­ga­ben zur Mo­tor­leis­tung macht, teilt re­gel­mä­ßig kei­ne ei­ge­nen Er­kennt­nis mit. Viel­mehr gibt er auch dann, wenn er das Fahr­zeug zu­vor selbst ge­nutzt hat und da­her des­sen Fahr­ver­hal­ten kennt, in al­ler Re­gel – für den Käu­fer oh­ne Wei­te­res er­kenn­bar und nach­voll­zieh­bar – le­dig­lich die ent­spre­chen­den An­ga­ben in den Fahr­zeug­pa­pie­ren un­ge­prüft wie­der. An­ga­ben ei­nes pri­va­ten Kfz-Ver­käu­fers zur Mo­tor­leis­tung füh­ren da­her re­gel­mä­ßig auch dann nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), wenn der Ver­käu­fer nicht aus­drück­lich dar­auf hin­weist, dass er die An­ga­ben den Fahr­zeug­pa­pie­ren ent­nom­men ha­be. Auch in die­sem Fall liegt viel­mehr in der Re­gel ei­ne rei­ne Wis­sens­mit­tei­lung vor.
  2. Die Kos­ten, die der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Mo­tor­rads für neue Rei­fen auf­wen­det, hat ihm der Ver­käu­fer im Fal­le ei­nes wirk­sa­men Rück­tritts des Käu­fers vom Kauf­ver­trag nicht als nütz­li­che Ver­wen­dun­gen i. S. des § 347 II 2 BGB zu er­set­zen.

LG Darm­stadt, Ur­teil vom 27.03.2017 – 13 O 551/16

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag we­gen feh­len­der Old­ti­mer-Ei­gen­schaft ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen, des­sen Erst­zu­las­sung 1982 er­folgt sein soll, der aber tat­säch­lich erst Mit­te 1987 ge­baut wur­de und des­halb kein Old­ti­mer i. S. von § 2 Nr. 22 FZV ist, ist we­gen des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit man­gel­haft (§ 434 I 1 BGB).
  2. Der Käu­fer, dem ei­ne man­gel­haf­te Sa­che ge­lie­fert wird, hat auch dann ge­mäß § 284 BGB An­spruch auf Er­satz ver­geb­li­cher Auf­wen­dun­gen, wenn er we­gen des Man­gels vom Kauf­ver­trag zu­rück­tritt. Der An­spruch ist nicht ge­mäß § 347 II BGB auf den Er­satz not­wen­di­ger Ver­wen­dun­gen oder sol­cher Auf­wen­dun­gen be­schränkt, durch die der Ver­käu­fer be­rei­chert wird (im An­schluss an BGH, Urt. v. 20.07.2005 – VI­II ZR 275/04, BGHZ 163, 381 = NJW 2005, 2848).

LG Bonn, Ur­teil vom 30.09.2016 – 10 O 306/15

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Kei­ne Fest­set­zung der Ab­stell­kos­ten für ei­nen zu­rück­zu­ge­ben­den Pkw

Kos­ten, die ei­nem Kfz-Käu­fer nach ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag für die Ver­wah­rung des Zug um Zug ge­gen Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses her­aus­zu­ge­ben­den Fahr­zeugs ent­ste­hen (z. B. ei­ne Stell­platz­mie­te), sind kei­ne Kos­ten des Rechts­streits i. S. des § 91 ZPO. Sie kön­nen des­halb nicht im Kos­ten­fest­set­zungs­ver­fah­ren fest­ge­setzt wer­den. Viel­mehr hat der Käu­fer al­len­falls ei­nen ma­te­ri­ell-recht­li­chen An­spruch auf Er­satz die­ser Kos­ten, den er not­falls ein­kla­gen muss.

OLG Köln, Be­schluss vom 11.03.2015 – 17 W 320/14

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Er­stat­tung der Kos­ten für ein Pri­vat­gut­ach­ten

  1. § 439 II BGB er­fasst ver­schul­dens­un­ab­hän­gig auch Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten, die ei­nem Käu­fer ent­ste­hen, um die Ur­sa­che der Man­gel­er­schei­nun­gen des Kauf­ge­gen­stan­des auf­zu­fin­den und auf die­se Wei­se zur Vor­be­rei­tung ei­nes die Nach­er­fül­lung ein­schlie­ßen­den Ge­währ­leis­tungs­an­spruchs die Ver­ant­wort­lich­keit für den Man­gel zu klä­ren.
  2. Ste­hen der Man­gel und die Man­gel­ver­ant­wort­lich­keit des Ver­käu­fers fest, be­steht der Er­stat­tungs­an­spruch für die „zum Zwe­cke der Nach­er­fül­lung“ auf­ge­wand­ten Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten auch dann fort, wenn der Käu­fer spä­ter zur Min­de­rung über­geht.

BGH, Ur­teil vom 30.04.2014 – VI­II ZR 275/13

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Rück­tritt vom Kfz-Kauf­ver­trag – Un­fall­wa­gen

  1. Ein Man­gel, der dar­in be­steht, dass ein Ge­braucht­wa­gen ein „Un­fall­wa­gen“ ist, kann nicht be­ho­ben wer­den. Der Käu­fer muss dem Ver­käu­fer des­halb kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen, be­vor er vom Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten kann.
  2. Auf­wen­dungs­er­satz nach § 248 BGB muss der Schuld­ner nur Zug um Zug ge­gen Her­aus­ga­be des durch die Auf­wen­dun­gen Er­lang­ten (hier: Win­ter­rei­fen) er­set­zen, weil der Gläu­bi­ger sonst über­kom­pen­siert wür­de.
  3. Nach ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ist der An­spruch des Käu­fers auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses mit dem An­spruch des Ver­käu­fers auf Er­satz der ge­zo­ge­nen Nut­zun­gen ge­mäß § 346 I, II BGB zu sal­die­ren.

LG Ham­burg, Ur­teil vom 22.06.2012 – 323 O 230/10

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Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens als Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB)

  1. An­ga­ben, die der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens – auch au­ßer­halb ei­nes schrift­li­chen Kauf­ver­trags – zu Art und Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens und die für die In­stand­set­zung des Fahr­zeugs auf­ge­wand­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten macht, kön­nen nicht nur zu ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung des Käu­fers, son­dern auch zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) füh­ren. Ins­be­son­de­re kön­nen ent­spre­chen­de An­ga­ben ei­ne (po­si­ti­ve) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des In­halts be­grün­den, dass der aus­drück­lich ge­nann­te Scha­den nicht schwer­wie­gen­der als an­ge­ge­ben ge­we­sen und das Fahr­zeug ab­ge­se­hen von die­sem Scha­den un­fall­frei sei.
  2. Ein Kfz-Händ­ler, der An­ga­ben zum Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit der Ein­schrän­kung „lt. Vor­be­sit­zer“ ver­sieht, kann dann nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, die­se An­ga­ben hät­ten als rei­ne Wis­sens­er­klä­rung nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) ge­führt, wenn er das Fahr­zeug nach dem Un­fall selbst in­stand ge­setzt hat.
  3. Bei der Be­ur­tei­lung, ob die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist, ist (auch) zu be­rück­sich­ti­gen, ob der Ver­käu­fer ge­gen ei­ne mit dem Käu­fer ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) ver­sto­ßen oder den Käu­fer – was be­son­ders schwer wiegt – über die Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che arg­lis­tig ge­täuscht hat. Ein der­art ver­trags­wid­ri­ges Ver­hal­ten reicht in der Re­gel für die An­nah­me ei­ner er­heb­li­chen Pflicht­ver­let­zung aus.
  4. Kos­ten, die dem Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs für des­sen Zu­las­sung ent­ste­hen, sind Auf­wen­dun­gen i. S. des § 284 BGB. Der Ver­käu­fer muss sie dem Käu­fer in­des nicht in vol­ler Hö­he, son­dern nur an­tei­lig er­set­zen, wenn der Kauf­ver­trag we­gen ei­nes Man­gels des Fahr­zeugs erst rück­ab­ge­wi­ckelt wird, nach­dem der Käu­fer das Fahr­zeug be­reits ei­ne Zeit lang ge­nutzt hat.

OLG Dres­den, Ur­teil vom 23.02.2012 – 10 U 916/11
(vor­an­ge­hend: LG Chem­nitz, Ur­teil vom 26.05.2011 – 1 O 1952/10)

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