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Probleme beim Autokauf?

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Ka­te­go­rie: Re­fe­renz (in­tern)

Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel in den Ge­braucht­wa­gen-Ver­kauf­be­din­gun­gen ei­nes Kfz-Händ­lers

  1. In All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die ein Kfz-Händ­ler beim Ver­kauf von Ge­braucht­wa­gen ver­wen­det, ver­stößt ei­ne für den Fall, dass der Käu­fer das ge­kauf­te Fahr­zeug nicht ab­nimmt, vor­ge­se­he­ne Scha­dens­pau­scha­lie­rungs­klau­sel fol­gen­den In­halts

    „Ver­langt der Ver­käu­fer Scha­dens­er­satz, so be­trägt die­ser 10 % des Kauf­prei­ses. Der Scha­dens­er­satz ist hö­her oder nied­ri­ger an­zu­set­zen, wenn der Ver­käu­fer ei­nen hö­he­ren oder der Käu­fer ei­nen ge­rin­ge­ren Scha­den nach­weist.“

    nicht ge­gen § 309 Nr. 5 lit. a und lit. b BGB, des­sen Grund­ge­dan­ke auch im un­ter­neh­me­ri­schen Ge­schäfts­ver­kehr im Rah­men der ge­mäß §§ 307, 310 I BGB vor­zu­neh­men­den In­halts­kon­trol­le zu be­rück­sich­ti­gen ist. Die vor­ge­se­he­ne Scha­dens­pau­scha­le kann näm­lich nicht als un­ge­wöhn­lich hoch an­ge­se­hen wer­den, und die ge­wähl­te For­mu­lie­rung gibt selbst ei­nem rechts­un­kun­di­gen Ver­brau­cher un­zwei­deu­tig den oh­ne Wei­te­res ver­ständ­li­chen Hin­weis, er ha­be die Mög­lich­keit nach­zu­wei­sen, dass dem Ver­käu­fer über­haupt kein Scha­den ent­stan­den sei.

  2. Schränkt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens die An­ga­be der Lauf­leis­tung mit ei­nem Zu­satz wie „laut Vor­be­sit­zer“ oder „so­weit be­kannt“ ein, führt die­se An­ga­be nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB. Viel­mehr liegt le­dig­lich ei­ne so­ge­nann­te Wis­sens­er­klä­rung vor.
  3. Ver­letzt der Ver­käu­fer die ihm nach § 241 II BGB ob­lie­gen­de Pflicht, Rück­sicht auf die Rech­te, Rechts­gü­ter und In­ter­es­sen des Käu­fers zu neh­men, so be­rech­tigt die­se Pflicht­ver­let­zung den Käu­fer nur zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, wenn ihm ein Fest­hal­ten dar­an nicht mehr zu­zu­mu­ten ist (§ 324 BGB). Ob dies der Fall ist, ist – an­ders als der Wort­laut des § 324 BGB sug­ge­riert – auf­grund ei­ner um­fas­sen­den Ab­wä­gung der In­ter­es­sen bei­der Ver­trags­par­tei­en fest­zu­stel­len. Da­bei ist, ob­wohl das Rück­tritts­recht ver­schul­dens­un­ab­hän­gig ist, zu be­rück­sich­ti­gen, ob dem Ver­käu­fer Vor­satz oder Fahr­läs­sig­keit zur Last fällt. Auch kann von Be­deu­tung sein, ob der Käu­fer die Pflicht­ver­let­zung (mit) zu ver­tre­ten hat.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.09.2017 – 23 U 667/17
(vor­an­ge­hend: LG Mün­chen II, Ur­teil vom 19.01.2017 – 2 HK O 3604/16)

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Kein um­fas­sen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss durch „ge­kauft wie ge­se­hen“

Durch die Klau­sel „ge­kauft wie ge­se­hen“ in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag wird die Haf­tung des Ver­käu­fers für Sach­män­gel des Fahr­zeugs nicht voll­stän­dig aus­ge­schlos­sen. Der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss er­streckt sich viel­mehr le­dig­lich auf sol­che Män­gel, die für ei­nen Lai­en bei ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs oh­ne die Hil­fe ei­nes Sach­ver­stän­di­gen wahr­nehm­bar sind. Das be­nach­tei­ligt ei­nen pri­va­ten Kfz-Ver­käu­fer schon des­halb nicht, weil es ihm in den Gren­zen des § 444 BGB frei­steht, sei­ne Haf­tung für Män­gel ver­trag­lich um­fas­send aus­zu­schlie­ßen. Na­ment­lich kann sich ein pri­va­ter Ver­käu­fer durch ei­nen um­fas­sen­den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss sei­ner Haf­tung für ihm un­be­kann­te Män­gel des Fahr­zeugs ent­le­di­gen.

OLG Ol­den­burg, Be­schluss vom 02.08.2017 – 9 U 29/17
(nach­fol­gend: OLG Ol­den­burg, Be­schluss vom 28.08.2017 – 9 U 29/17; vor­an­ge­hend: LG Au­rich, Ur­teil vom 24.04.2017 – 5 O 161/16)

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(Kein) Rück­tritt we­gen zu ge­rin­ger Höchst­ge­schwin­dig­keit ei­nes Neu­wa­gens (R)

  1. Ein Neu­wa­gen, des­sen tat­säch­li­che Höchst­ge­schwin­dig­keit um we­ni­ger als fünf Pro­zent hin­ter der in den Fahr­zeug­pa­pie­ren an­ge­ge­be­nen Höchst­ge­schwin­dig­keit zu­rück­bleibt, weist kei­nen (er­heb­li­chen) Man­gel auf, der den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt.
  2. Zur Mes­sung der Höchst­ge­schwin­dig­keit ei­nes Kraft­fahr­zeugs durch ei­nen (ge­richt­lich be­stell­ten) Sach­ver­stän­di­gen nach den Vor­ga­ben der ECE-Re­ge­lung Nr. 68.

OLG Köln, Be­schluss vom 29.06.2017 – 19 U 40/17
(vor­an­ge­hend: LG Köln, Ur­teil vom 14.02.2017 – 21 O 465/15)

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Un­wirk­sam­keit des Rück­tritts we­gen Ver­jäh­rung des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs (§ 218 I BGB) – VW-Ab­gas­skan­dal (R)

  1. Der Rück­tritt des Käu­fers ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs vom Kauf­ver­trag ist ge­mäß § 218 I BGB un­wirk­sam, wenn er erst er­klärt wird, nach­dem der Nach­er­fül­lungs­an­spruch (§§ 437 Nr. 1, 439 I BGB) des Käu­fers ver­jährt ist, und der Ver­käu­fer sich auf die Ver­jäh­rung des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs be­ruft.
  2. Der Nach­er­fül­lungs­an­spruch, den der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs ge­gen den – mit dem Fahr­zeug­her­stel­ler nicht iden­ti­schen, recht­lich vom Her­stel­ler un­ab­hän­gi­gen – Ver­käu­fer hat, ver­jährt auch dann nicht ge­mäß § 438 III 1 BGB in der re­gel­mä­ßi­gen Ver­jäh­rungs­frist von drei Jah­ren (§§ 195, 199 I BGB), wenn dem Fahr­zeug­her­stel­ler ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung zur Last fällt. Denn ein mög­li­ches Fehl­ver­hal­ten des Fahr­zeug­her­stel­lers kann dem Ver­käu­fer nicht zu­ge­rech­net wer­den, und zwar auch nicht aus Bil­lig­keits­grün­den in ent­spre­chen­der An­wen­dung von § 166 BGB.

OLG Düs­sel­dorf, Be­schluss vom 30.05.2017 – I-22 U 52/17
(vor­an­ge­hend: LG Kre­feld, Ur­teil vom 01.03.2017 – 7 O 130/16)

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Kein Sach­man­gel VW-Neu­wa­gens mit Ea­sy Open trotz Dieb­stahls­ge­fahr (R)

Ein VW-Neu­wa­gen, der ver­trags­ge­mäß mit dem – ge­gen Auf­preis er­hält­li­chen – Aus­stat­tungs­merk­mal Ea­sy Open aus­ge­stat­tet ist, ist nicht des­halb i. S. des § 434 I BGB man­gel­haft, weil das Aus­stat­tungs­merk­mal Ea­sy Open Un­be­fug­ten ei­ne (wei­te­re) Mög­lich­keit bie­tet, das Fahr­zeug il­le­gal zu öff­nen und zu ent­wen­den.

LG, Braun­schweig, Be­schluss vom 23.05.2017 – 4 S 90/17
(vor­an­ge­hend: AG Wolfs­burg, Ur­teil vom 08.02.2017 – 22 C 370/16)

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Ga­ran­tie für die Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens (R)

  1. Die Fra­ge, ob die An­ga­be der Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie (§ 444 Fall 2 BGB) oder le­dig­lich als Be­schaf­fen­heits­an­ga­be (§ 434 I 1 BGB) zu wer­ten ist, ist un­ter Be­rück­sich­ti­gung der beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­tra­ges über ein Ge­braucht­fahr­zeug ty­pi­scher­wei­se ge­ge­be­nen In­ter­es­sen­la­ge zu be­ant­wor­ten. Da­bei ist grund­sätz­lich da­nach zu un­ter­schei­den, ob der Ver­käu­fer ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler oder ei­ne Pri­vat­per­son ist (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 22).
  2. Beim Pri­vat­ver­kauf ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs ist die An­ga­be der Lauf­leis­tung in der Re­gel le­dig­lich als Be­schaf­fen­heits­an­ga­be und nicht als Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie zu ver­ste­hen. Will der Käu­fer beim pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­kauf ei­ne Ga­ran­tie für die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ha­ben, muss er sich die­se re­gel­mä­ßig aus­drück­lich vom Ver­käu­fer ge­ben las­sen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 26).
  3. Die Er­klä­rung in ei­nem for­mu­lar­mä­ßi­gen Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag

    Der Ver­käu­fer si­chert Fol­gen­des zu (nicht Zu­tref­fen­des bit­te strei­chen)

    ☐  Das Fahr­zeug weist fol­gen­de Ge­samt­fahr­leis­tung auf: 160.000 km.“

    un­ter der Über­schrift „Zu­si­che­run­gen des Ver­käu­fers“ ist schon mit Blick dar­auf als Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie (§ 444 Fall 2 BGB) zu wer­ten, dass ei­ne Lauf­leis­tung an­ge­ge­ben wur­de. Will der Ver­käu­fer kei­ne Ga­ran­tie für die Lauf­leis­tung ge­ben, darf er an der ent­spre­chen­den Stel­le im Ver­trags­for­mu­lar nichts ein­tra­gen oder muss er den in Re­de ste­hen­den Pas­sus – wie aus­drück­lich vor­ge­se­hen – strei­chen.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 18.05.2017 – 1 U 65/16
(vor­an­ge­hend: LG Ol­den­burg, Ur­teil vom 19.10.2016 – 9 O 3005/15)

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Kei­ne Arg­listan­fech­tung ge­gen­über gut­gläu­bi­gem Ver­trags­händ­ler – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ei­nem recht­lich selbst­stän­di­gen Ver­trags­händ­ler, der gut­gläu­big ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ver­kauft hat, kann ein mög­li­cher­wei­se arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Fahr­zeug­her­stel­lers un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt zu­ge­rech­net wer­den. Denn zum ei­nen ist der Her­stel­ler im Ver­hält­nis zum Ver­trags­händ­ler Drit­ter i. S. des § 123 II 1 BGB. Zum an­de­ren hat der Ver­trags­händ­ler we­der ei­ne ei­nem Ver­tre­ter des Fahr­zeug­her­stel­lers ähn­li­che Stel­lung, noch ist er des­sen „Ver­hand­lungs­be­voll­mäch­tig­ter“, so­dass auch ei­ne Wis­sens­zu­rech­nung in ana­lo­ger An­wen­dung von § 166 BGB aus­schei­det.
  2. Von ei­nem durch­schnitt­li­chen Fahr­zeug­käu­fer kann je­den­falls dann er­war­tet wer­den, dass er zwi­schen dem Her­stel­ler des Fahr­zeugs und ei­nem recht­lich selbst­stän­di­gen – hier: in der Form ei­ner GmbH be­trie­be­nen – Ver­trags­händ­ler un­ter­schei­den kann, wenn Letz­te­rer nicht den Ein­druck er­weckt, er sei ei­ne Werks­nie­der­las­sung oder ein Toch­ter­un­ter­neh­men des Her­stel­lers.

OLG Hamm, Be­schluss vom 18.05.2017 – 2 U 39/17
(vor­an­ge­hend: LG Dort­mund, Ur­teil vom 23.01.2017 – 25 O 30/16)

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Se­ri­en­feh­ler als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens – her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich

Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Ge­braucht­wa­gen ei­nen Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB auf­weist, weil er kei­ne „bei Sa­chen der glei­chen Art“ üb­li­che und vom Käu­fer „nach der Art der Sa­che“ zu er­war­ten­de Be­schaf­fen­heit auf­weist, ist ge­ge­be­nen­falls ein am Stand der Tech­nik ori­en­tier­ter her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich mit al­len Fahr­zeu­gen an­zu­stel­len, die ei­ne nach Bau­art und Typ ver­gleich­ba­re tech­ni­schen Aus­stat­tung ha­ben. Für ei­ne her­stel­ler- oder gar fahr­zeug­typ­spe­zi­fi­sche Ein­gren­zung des Ver­gleichs­maß­sta­bes be­steht kein An­lass.

BGH, Be­schluss vom 16.05.2017 – VI­II ZR 102/16

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Leich­tes Ru­ckeln ei­nes neu­en Wohn­mo­bils als zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­der Sach­man­gel

  1. Ein neu­es Wohn­mo­bil lei­det an ei­nem den Käu­fer zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­ti­gen­den Man­gel, wenn kurz vor Er­rei­chen der Be­triebs­tem­pe­ra­tur un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen (Au­ßen­tem­pe­ra­tur zwi­schen 13,6 °C und 18,5 °C, Mo­tor­dreh­zahl zwi­schen 1.500 −1 und 2.000 −1) aus un­ge­klär­ter Ur­sa­che spür­ba­re Zug­kraft­un­ter­bre­chun­gen auf­tre­ten, die als leich­ten Ru­ckeln des Mo­tors wahr­nehm­bar sind und bei Er­rei­chen der Be­triebs­tem­pe­ra­tur ver­schwin­den. Denn die ge­nann­ten Vor­aus­set­zun­gen lie­gen – je­den­falls in Deutsch­land – bei fast je­dem Kalt­start vor, so­dass es bei prak­tisch je­der Fahrt, zu­min­dest aber sehr häu­fig zu der in Re­de ste­hen­den Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung kommt.
  2. Da­mit die in § 476 BGB vor­ge­se­he­ne Be­weis­last­um­kehr zu­guns­ten des Käu­fers ein­greift, muss die­ser le­dig­lich be­wei­sen, dass sich in­ner­halb von sechs Mo­na­ten ab Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (ei­ne Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – ei­ne Sach­män­gel­haf­tung des Ver­käu­fers be­grün­den wür­de. Der Käu­fer muss in­des we­der dar­le­gen noch nach­wei­sen, auf wel­che Ur­sa­che der man­gel­haf­te Zu­stand zu­rück­zu­füh­ren ist. Des­halb greift zu sei­nen Guns­ten die Ver­mu­tung des § 476 BGB auch dann ein, wenn die Ur­sa­che of­fen­ge­blie­ben und da­mit letzt­lich un­ge­klärt ge­blie­ben ist, ob über­haupt ein vom Ver­käu­fer zu ver­ant­wor­ten­der Sach­man­gel vor­lag (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, MDR 2016, 1437 Rn. 36, 55).
  3. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein be­heb­ba­rer Man­gel ge­ring­fü­gig und des­halb ein man­gel­be­ding­ter Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag ge­mäß § 323 V 2 BGB aus­ge­schlos­sen ist, ist grund­sätz­lich auf den zur Be­sei­ti­gung des Man­gels er­for­der­li­chen Kos­ten­auf­wand und nicht auf das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung ab­zu­stel­len. Das gilt aber nicht, wenn die Ur­sa­che ei­ner Man­gel­er­schei­nung un­be­kannt ist, da sich dann nicht ab­schät­zen lässt, ob über­haupt und ge­ge­be­nen­falls mit wel­chem Auf­wand sie auf­ge­fun­den und be­sei­tigt wer­den kann. In ei­ner sol­chen Si­tua­ti­on kann des­halb die Be­ur­tei­lung, ob der Man­gel ge­ring­fü­gig ist, nur an das Aus­maß der Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung an­knüp­fen.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 27.04.2017 – 1 U 45/16
(vor­an­ge­hend: LG Au­rich, Ur­teil vom 08.09.2016 – 1 O 1195/14)

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Kom­fort­man­gel ei­nes BMW X1 sDri­ve18d mit N47-Mo­tor – Steu­er­ket­te (R)

Ein mit ei­nem N47-Die­sel­mo­tor aus­ge­stat­te­ter BMW X1 sDri­ve18d lei­det nicht des­halb an ei­nem zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­ti­gen­den Man­gel, weil beim Be­trieb des Fahr­zeugs Ge­räu­sche auf­tre­ten, die – mög­li­cher­wei­se – im Zu­sam­men­hang mit der Steu­er­ket­te ste­hen. Bei die­sen Ge­räu­schen han­delt es sich viel­mehr um ein rein akus­ti­sches Pro­blem bzw. ein Kom­fort­pro­blem, zu­mal selbst aus sach­ver­stän­di­ger Sicht al­len­falls „denk­bar“ ist, dass sie zu ei­nem Mo­tor­scha­den füh­ren kön­nen.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 21.04.2017 – 24 U 26/15
(vor­her­ge­hend: LG Darm­stadt, Ur­teil vom 30.01.2015 – 27 O 100/13)

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