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Ar­chiv: 2021

Ver­dacht ei­nes Man­gels als Sach­man­gel – „an­ge­leg­ter“ Mo­tor­scha­den

  1. Wird ein Neu­wa­gen oh­ne Was­ser­pum­pen­rad und da­mit mit ei­nem Sach­man­gel aus­ge­lie­fert und muss des­halb die ers­te Fahrt mehr­fach we­gen ei­ner er­höh­ten Kühl­was­ser­tem­pe­ra­tur un­ter­bro­chen wer­den, so be­steht ein hin­rei­chend kon­kre­ter Ver­dacht da­für, dass durch die­se ers­te Fahrt ein Mo­tor­scha­den an­ge­legt wur­de. Die­ser kon­kre­te Ver­dacht ist eben­falls un­ter den Be­griff des Sach­man­gels zu sub­su­mie­ren, auch wenn er bei Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Käu­fer noch nicht ge­ge­ben war.
  2. Die Kos­ten, die der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens für Win­ter­rä­der auf­wen­det, sind zwar – an­ders als die Kos­ten für die Mon­ta­ge der Win­ter­rä­der – kei­ne not­wen­di­gen Ver­wen­dun­gen i. S. von § 347 II 1 BGB. Der Ver­käu­fer kann die­se Kos­ten dem Käu­fer nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt vom Kauf­ver­trag aber ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 2, § 284 BGB er­set­zen müs­sen.

LG Schwein­furt, Ur­teil vom 07.10.2021 – 22 O 541/20

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Zu­läs­sig­keit ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Zum Fest­stel­lungs­in­ter­es­se bei ei­ner Kla­ge auf Fest­stel­lung der Scha­dens­er­satz­pflicht in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall.
  2. Auf mög­li­che künf­ti­ge Be­las­tun­gen mit Auf­wen­dun­gen, die nur im Rah­men des gro­ßen Scha­dens­er­sat­zes er­satz­fä­hig wä­ren, kann der Klä­ger sein Fest­stel­lungs­in­ter­es­se nicht stüt­zen, wenn er sich nicht für die Gel­tend­ma­chung des gro­ßen Scha­dens­er­sat­zes ent­schie­den hat, ob­wohl ihm die­se Ent­schei­dung mög­lich und zu­mut­bar ist.

BGH, Ur­teil vom 05.10.2021 – VI ZR 136/20

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(Kei­ne) ord­nungs­ge­mä­ße Nach­bes­se­rung durch Soft­ware­up­date im VW-Ab­gas­skan­dal – Sub­stan­zi­ie­rungs­an­for­de­run­gen

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs, der gel­tend macht, ei­ne Nach­bes­se­rung durch die In­stal­la­ti­on ei­nes von der Volks­wa­gen AG ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates sei ins­be­son­de­re des­halb un­mög­lich be­zie­hungs­wei­se ihm un­zu­mut­bar, weil das Soft­ware­up­date zu ei­ner Er­hö­hung der Schad­stoff­emis­sio­nen und des Kraft­stoff­ver­brauchs, zu ei­ner Ver­schlech­te­rung der Mo­tor­leis­tung so­wie zu ver­stärk­tem Ver­schleiß füh­re, und der dies un­ter Be­zug­nah­me auf ei­ne aus­zugs­wei­se vor­ge­leg­te Fach­pu­bli­ka­ti­on un­ter an­de­rem da­mit be­grün­det, dass die Stick­oxid(NOX)-Emis­sio­nen ei­nes Fahr­zeugs nur oh­ne Leis­tungs­ein­bu­ßen ge­senkt wer­den könn­ten, wenn der Kraft­stoff­ver­brauch sub­stan­zi­ell er­höht wer­de, wo­durch ins­be­son­de­re der CO2-Aus­stoß ex­po­nen­ti­ell an­stie­ge, trägt da­mit aus­rei­chend zu ei­ner – von ihm für wahr­schein­lich er­ach­te­ten – nicht ord­nungs­ge­mä­ßen Nach­bes­se­rung durch das Soft­ware­up­date vor. Die An­ga­be wei­te­rer Ein­zel­hei­ten, et­wa zum Um­fang, in dem sich die Mo­tor­leis­tung ver­rin­ge­re und/​oder die Schad­stoff­emis­sio­nen und der Kraft­stoff­ver­brauch an­stie­gen, ist von dem Käu­fer nicht zu for­dern. Die­se Ein­zel­hei­ten sind viel­mehr im Rah­men ei­ner Be­weis­auf­nah­me – durch Ein­ho­lung ei­nes von dem Käu­fer an­ge­bo­te­nen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens – zu klä­ren.
  2. Ob bei ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug – ähn­lich wie bei ei­nem Un­fall­wa­gen – ein mer­kan­ti­ler Min­der­wert ver­bleibt, lässt sich bis­lang nicht all­ge­mein­gül­tig und ab­schlie­ßend sa­gen. Denn bis­lang ist we­der ge­klärt, wie sich die bei ei­nem sol­chen Fahr­zeug in­stal­lier­te un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung be­zie­hungs­wei­se das zu ih­rer Ent­fer­nung in­stal­lier­te Soft­ware­up­date auf das Fahr­zeug im Üb­ri­gen aus­wirkt, noch – was in­so­weit ent­schei­dend ist –, ob be­zie­hungs­wei­se in­wie­weit auf­grund des­sen bei wei­ten Tei­len des Pu­bli­kums we­gen ei­nes nicht aus­zu­schlie­ßen­den Ver­dachts ver­bor­gen ge­blie­be­ner Schä­den oder des Ri­si­kos hö­he­rer Scha­den­s­an­fäl­lig­keit ei­ne den Preis be­ein­flus­sen­de Ab­nei­gung ge­gen den Er­werb ei­nes der­ar­ti­gen Fahr­zeugs be­steht, die sich in ei­ner ent­spre­chen­den Her­ab­set­zung des Ver­kehrs­werts nie­der­schlägt. Des­halb reicht es – je­den­falls der­zeit – für ei­nen sub­stan­zi­ier­ten Sach­vor­trag aus, dass der kla­gen­de Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs be­haup­tet, die un­ge­wis­sen Aus­wir­kun­gen des Soft­ware­up­dates so­wie das in­fol­ge des Ab­gas­skan­dals all­ge­mein ge­sun­ke­ne Ver­trau­en in von der Volks­wa­gen AG pro­du­zier­te Die­sel­fahr­zeu­ge führ­ten da­zu, dass sein Fahr­zeug al­lein des­halb, weil es vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fen ist, auf dem frei­en Markt ei­nen er­heb­li­chen Wert­ver­lust er­fah­re. Ob das Fahr­zeug tat­säch­lich von dem be­haup­te­ten Wert­ver­lust be­trof­fen ist und ob die­ser tat­säch­lich auf die Be­trof­fen­heit vom VW-Ab­gas­skan­dal zu­rück­zu­füh­ren ist, ist ei­ne Tat­fra­ge, die durch Ein­ho­lung ei­nes zum Be­weis an­ge­bo­te­nen Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens zu klä­ren ist.

BGH, Be­schluss vom 29.09.2021 – VI­II ZR 226/19

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(Kei­ne) Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Pkw durch Soft­ware­up­date

  1. Die Ver­trau­ens­grund­la­ge zwi­schen ei­nem Käu­fer und ei­nem Ver­käu­fer kann auch dann ge­stört sein, wenn der Ver­käu­fer sich bei Ver­trags­ab­schluss ord­nungs­ge­mäß ver­hal­ten hat, je­doch der Her­stel­ler des Fahr­zeugs die­ses mit ei­ner ihm be­kann­ten und ver­schwie­ge­nen un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung in den Ver­kehr ge­bracht hat und der Ver­käu­fer nun al­lein ei­ne Nach­bes­se­rung in Form ei­nes von die­sem Her­stel­ler ent­wi­ckel­ten Soft­ware­up­dates an­bie­tet (Fort­füh­rung von BGH, Urt. v. 09.01.2008 – VI­II ZR 210/06, NJW 2008, 1371 Rn. 19; Beschl. v. 08.12.2006 – V ZR 249/05, NJW 2007, 835 Rn. 13 m. w. Nachw.). Ob dies der Fall ist, hängt von den kon­kre­ten Um­stän­den des Ein­zel­falls ab, die der Tatrich­ter nicht sche­ma­tisch, son­dern in sorg­fäl­ti­ger Ab­wä­gung zu wür­di­gen hat. Da­bei ist ins­be­son­de­re zu prü­fen, ob die Ge­fahr wei­te­rer Täu­schungs­ver­su­che des Her­stel­lers be­steht.
  2. Ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung kann sich auch dar­aus er­ge­ben, dass ein al­lein als Nach­bes­se­rungs­maß­nah­me im Raum ste­hen­des Soft­ware­up­date zwar die vor­han­de­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung be­sei­ti­gen, aber nach­weis­lich zu an­de­ren Män­geln füh­ren wür­de.
  3. Für die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung ist der Käu­fer dar­le­gungs- und be­weis­be­las­tet (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 11.02.2009 – VI­II ZR 274/07, NJW 2009, 1341 Rn. 15 m. w. Nachw.).
  4. Ei­ne Frist­set­zung ist nach § 326 V BGB nur dann ent­behr­lich, wenn bei­de Ar­ten der Nach­er­fül­lung un­mög­lich sind (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 21.07.2021 – VI­II ZR 254/20, ZIP 2021, 1706 = ju­ris Rn. 82, zur Ver­öf­fent­li­chung in BGHZ be­stimmt; Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 39; Urt v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 Rn. 17; Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 23).
  5. Zur Schät­zung der Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes Neu­fahr­zeugs im Rah­men der Er­mitt­lung der ge­zo­ge­nen und im Fal­le des Rück­tritts zu er­stat­ten­den Nut­zun­gen.

BGH, Ur­teil vom 29.09.2021 – VI­II ZR 111/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter – Mer­ce­des-Benz-Ab­gas­skan­dal

Die blo­ße Tat­sa­che, dass das Emis­si­ons­kon­troll­sys­tem ei­nes Kraft­fahr­zeugs tem­pe­ra­tur­ab­hän­gig ge­steu­ert wird („Ther­mo­fens­ter“), recht­fer­tigt auch dann nicht den Vor­wurf ei­ner sit­ten­wid­ri­gen vor­sätz­li­chen Schä­di­gung (§ 826 BGB), wenn man un­ter­stellt, dass ein Ther­mo­fens­ter ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung i. S. von Art. 3 Nr. 10, Art. 5 II der Ver­ord­nung (EG) Nr. 715/2007 ist. Denn bei ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung, die – wie das Ther­mo­fens­ter – im Grund­satz auf ei­nem Prüf­stand in glei­cher Wei­se ar­bei­tet wie im rea­len Fahr­be­trieb und de­ren Zu­läs­sig­keit nicht ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft ver­neint wer­den kann, kann bei Feh­len sons­ti­ger An­halts­punk­te nicht oh­ne Wei­te­res un­ter­stellt wer­den, dass sie in dem Be­wusst­sein im­ple­men­tiert wor­den sei, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und der dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf ge­nom­men wor­den sei. Es fehlt so­mit be­reits an der ob­jek­ti­ven Sit­ten­wid­rig­keit.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 286/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter – Mer­ce­des-Benz-Ab­gas­skan­dal

  1. Das Ver­hal­ten der für ei­nen Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler han­deln­den Per­so­nen ist nicht be­reits des­halb als sit­ten­wid­rig zu qua­li­fi­zie­ren, weil sie ei­nen Mo­tor­typ auf­grund ei­ner grund­le­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung mit ei­ner tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems (Ther­mo­fens­ter) aus­ge­stat­tet und in den Ver­kehr ge­bracht ha­ben. Hier­für be­dürf­te es viel­mehr wei­te­rer Um­stän­de. Der ob­jek­ti­ve Tat­be­stand der Sit­ten­wid­rig­keit setzt je­den­falls vor­aus, dass die­se Per­so­nen bei der Ent­wick­lung und/​oder Ver­wen­dung der tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 19.01.2021 – VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 19; Beschl. v. 09.03.2021 – VI ZR 889/20, VersR 2021, 661 Rn. 28).
  2. Bei ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung, die – wie hier – im Grund­satz auf dem Prüf­stand in glei­cher Wei­se ar­bei­tet wie im rea­len Fahr­be­trieb und bei der die Fra­ge der Zu­läs­sig­keit nicht ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft be­ant­wor­tet wer­den kann, kann bei Feh­len sons­ti­ger An­halts­punk­te nicht oh­ne Wei­te­res un­ter­stellt wer­den, dass die für die Im­ple­men­tie­rung der Ab­schalt­ein­rich­tun­gen ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men. Es fehlt da­her be­reits an der ob­jek­ti­ven Sit­ten­wid­rig­keit.
  3. Al­lein aus der – hier zu un­ter­stel­len­den – ob­jek­ti­ven Un­zu­läs­sig­keit der Ab­schalt­ein­rich­tung in Form des Ther­mo­fens­ters folgt kein Vor­satz hin­sicht­lich der Schä­di­gung der Fahr­zeug­käu­fer.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 190/20

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De­lik­ti­sche Vor­teils­aus­glei­chung bei ei­nem Lea­sing­ver­trag – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Die Grund­sät­ze der Vor­teils­aus­glei­chung gel­ten auch für ei­nen An­spruch aus sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung ge­mäß § 826 BGB. Im We­ge der Vor­teils­aus­glei­chung ist die­ser An­spruch um die Nut­zungs­vor­tei­le zu kür­zen, die dem Ge­schä­dig­ten in ad­äqua­tem Zu­sam­men­hang mit dem Scha­dens­er­eig­nis zu­ge­flos­sen sind (im An­schluss an BGH, Urt. v. 25.05.2020 – VI ZR 252/19, BGHZ 225, 316).
  2. Im Rah­men der de­lik­ti­schen Vor­teils­aus­glei­chung ent­spricht der Wert der wäh­rend der Lea­sing­zeit er­lang­ten Nut­zungs­vor­tei­le ei­nes Kraft­fahr­zeugs grund­sätz­lich der Hö­he nach den ver­ein­bar­ten Lea­sing­zah­lun­gen.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 192/20

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Kei­ne sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch Ther­mo­fens­ter – Mer­ce­des-Benz-Ab­gas­skan­dal

  1. Das Ver­hal­ten der für ei­nen Kraft­fahr­zeug­her­stel­ler han­deln­den Per­so­nen ist nicht be­reits des­halb als sit­ten­wid­rig zu qua­li­fi­zie­ren, weil sie ei­nen Mo­tor­typ auf­grund ei­ner grund­le­gen­den un­ter­neh­me­ri­schen Ent­schei­dung mit ei­ner tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems (Ther­mo­fens­ter) aus­ge­stat­tet und in den Ver­kehr ge­bracht ha­ben. Hier­für be­dürf­te es viel­mehr wei­te­rer Um­stän­de. Der ob­jek­ti­ve Tat­be­stand der Sit­ten­wid­rig­keit setzt je­den­falls vor­aus, dass die­se Per­so­nen bei der Ent­wick­lung und/​oder Ver­wen­dung der tem­pe­ra­tur­ab­hän­gi­gen Steue­rung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men (im An­schluss an BGH, Beschl. v. 19.01.2021 – VI ZR 433/19, ZIP 2021, 297 Rn. 19; Beschl. v. 09.03.2021 – VI ZR 889/20, VersR 2021, 661 Rn. 28).
  2. Bei ei­ner Ab­schalt­ein­rich­tung, die – wie hier – im Grund­satz auf dem Prüf­stand in glei­cher Wei­se ar­bei­tet wie im rea­len Fahr­be­trieb und bei der die Fra­ge der Zu­läs­sig­keit nicht ein­deu­tig und un­zwei­fel­haft be­ant­wor­tet wer­den kann, kann bei Feh­len sons­ti­ger An­halts­punk­te nicht oh­ne Wei­te­res un­ter­stellt wer­den, dass die für die Im­ple­men­tie­rung der Ab­schalt­ein­rich­tun­gen ver­ant­wort­li­chen Per­so­nen in dem Be­wusst­sein han­del­ten, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung zu ver­wen­den, und den dar­in lie­gen­den Ge­set­zes­ver­stoß bil­li­gend in Kauf nah­men. Es fehlt da­her be­reits an der ob­jek­ti­ven Sit­ten­wid­rig­keit.
  3. Al­lein aus der – hier zu un­ter­stel­len­den – ob­jek­ti­ven Un­zu­läs­sig­keit der Ab­schalt­ein­rich­tung in Form des Ther­mo­fens­ters folgt kein Vor­satz hin­sicht­lich der Schä­di­gung der Fahr­zeug­käu­fer.

BGH, Ur­teil vom 16.09.2021 – VII ZR 321/20

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Zu den in­halt­li­chen An­for­de­run­gen an ei­ne Be­ru­fungs­be­grün­dung in ei­nem „Die­sel­fall“

Zu den in­halt­li­chen An­for­de­run­gen an ei­ne Be­ru­fungs­be­grün­dung in ei­nem so­ge­nann­ten Die­sel­fall.

BGH, Be­schluss vom 14.09.2021 – VI­II ZB 1/20

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Scha­dens­er­satz we­gen Soft­ware­up­date – Tes­la Mo­del X P100D

Der Her­stel­ler oder der Ver­käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Tes­la Mo­del X P100D) darf die Be­schaf­fen­heit, die die­ses Fahr­zeug bei der Über­ga­be an den Käu­fer hat­te, nur dann durch ein Soft­ware­up­date nach­träg­lich än­dern, wenn der Käu­fer mit der In­stal­la­ti­on die­ses Up­dates ein­ver­stan­den ist. Für ein wirk­sa­mes Ein­ver­ständ­nis des Käu­fers kann es er­for­der­lich sein, den Käu­fer vor der In­stal­la­ti­on des Up­dates über des­sen In­halt und Aus­wir­kun­gen – hier in Ge­stalt ei­ner Be­schrän­kung der Hö­hen­ver­stell­bar­keit des Fahr­zeugs – auf­zu­klä­ren.

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 13.09.2021 – 34 O 15883/20

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