1. Ent­ge­gen der herr­schen­den Mei­nung sind nach ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt des Käu­fers von ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag sämt­li­che Rück­ge­währan­sprü­che – und da­mit auch der An­spruch des Käu­fers auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses – nicht ein­heit­lich dort zu er­fül­len, wo sich das Fahr­zeug im Zeit­punkt des Rück­tritts ver­trags­ge­mäß be­fin­det. Viel­mehr muss grund­sätz­lich der Er­fül­lungs­ort für je­de Rück­ge­währ­pflicht ge­son­dert be­stimmt wer­den; der Ver­käu­fer hat des­halb sei­ne Pflicht zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses re­gel­mä­ßig an sei­nem Wohn- oder Ge­schäfts­sitz zu er­fül­len (§§ 269 I, II, 270 IV BGB).
  2. Der Käu­fer ei­nes Fahr­zeugs, der sich da­für ent­schei­det, mit ei­nem nicht an sei­nem Wohn­sitz an­säs­si­gen Ver­käu­fer zu kon­tra­hie­ren, geht da­mit be­wusst das Ri­si­ko ein, ei­nen Rechts­streit am Wohn- oder Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers füh­ren zu müs­sen.

LG Augs­burg, Be­schluss vom 25.09.2018 – 082 O 2813/18

Sach­ver­halt: Der Klä­ger nimmt den Be­klag­ten auf Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags und Scha­dens­er­satz in An­spruch, nach­dem er we­gen ei­nes Man­gels den Rück­tritt von die­sem Ver­trag er­klärt hat. Der all­ge­mei­ne Ge­richts­stand des Be­klag­ten (§§ 12, 13 ZPO) be­fin­det sich im Be­zirk des LG Kemp­ten.

Das an­ge­ru­fe­ne LG Augs­burg hat sich auf An­trag des Klä­gers ge­mäß § 281 I 1 ZPO für ört­lich un­zu­stän­dig er­klärt und den Rechts­streit an das LG Kemp­ten ver­wie­sen.

Aus den Grün­den: Die Zu­stän­dig­keit des LG Augs­burg er­gibt sich nicht aus dem be­son­de­ren Ge­richts­stand des Er­fül­lungs­or­tes. Hier­nach ist das Ge­richt des Or­tes zu­stän­dig, an dem die strei­ti­ge Ver­pflich­tung zu er­fül­len ist (§ 29 I ZPO). Der Er­fül­lungs­ort be­stimmt sich wie­der­um nach dem ma­te­ri­el­len Recht. Leis­tungs­ort ist ge­mäß § 269 I BGB grund­sätz­lich der Ort, an wel­chem der Schuld­ner zur Zeit der Ent­ste­hung des Schuld­ver­hält­nis­ses sei­nen Wohn­sitz hat­te. Dies gilt – wie § 270 IV BGB aus­drück­lich klar­stellt – auch für Geld­schul­den. Leis­tungs­ort für die Zah­lungs­pflicht des Be­klag­ten ist dem­nach an sei­nem Wohn­sitz.

Ein an­de­rer Leis­tungs­ort be­steht ge­mäß § 269 I BGB nur dann, wenn ein Ort für die Leis­tung be­stimmt ist oder aus den Um­stän­den, ins­be­son­de­re aus der Na­tur des Schuld­ver­hält­nis­ses, zu ent­neh­men ist. Das ist hier nicht der Fall.

Ei­ne Par­tei­ver­ein­ba­rung über den Leis­tungs­ort wur­de nicht ge­trof­fen.

Ein an­de­rer Leis­tungs­ort er­gibt sich für die Rück­ab­wick­lung von Pkw-Kauf­ver­trä­gen auch nicht aus den Um­stän­den, ins­be­son­de­re aus der Na­tur des Schuld­ver­hält­nis­ses. Die herr­schen­de Mei­nung, wo­nach ein­heit­li­cher Er­fül­lungs­ort für sämt­li­che Rück­ge­währan­sprü­che nach Rück­tritt vom Kauf­ver­trag – al­so auch für den An­spruch des Käu­fers auf Er­stat­tung des Kauf­prei­ses – der Ort ist, an dem sich die Kauf­sa­che zur Zeit des Rück­tritts ver­trags­ge­mäß be­fin­det, hat kei­ne über­zeu­gen­de Grund­la­ge.

1. Die herr­schen­de Mei­nung kann sich nicht auf die Recht­spre­chung des BGH stüt­zen.

Sie be­zieht sich maß­geb­lich auf ei­ne Ent­schei­dung des BGH vom 09.03.1983 (VI­II ZR 11/82, BGHZ 87, 104 = NJW 1983, 1479). In die­ser Ent­schei­dung wur­de die Fra­ge je­doch nicht aus­drück­lich ent­schie­den. Dort heißt es:

„Daß die Be­klag­te ih­re Rück­nah­me­ver­pflich­tung durch Ab­de­cken der Zie­gel zu er­fül­len hat­te, er­gibt sich aus fol­gen­dem: Nach herr­schen­der Mei­nung ist ein­heit­li­cher Er­fül­lungs­ort für den Wan­de­lungs­voll­zug der sog. Aus­tauschort, d. h. der­je­ni­ge Ort, an dem sich die Sa­che zur Zeit der Wan­de­lung ver­trags­ge­mäß be­fin­det (vgl. z. B. Se­nat, Urt. v. 20.11.1961 – VI­II ZR 167/60, MDR 1962, 399, 400; RGZ 50, 270, 272; 55, 105, 112 f. […]) Denn der Käu­fer schul­det nach § 346 Satz 1 BGB nur das Zu­rück­ge­wäh­ren der Leis­tung und hat so­mit den Ver­käu­fer nur in die La­ge zu ver­set­zen, über die Wa­re zu ver­fü­gen ([…]). […] Ge­ra­de das an­er­ken­nens­wer­te und vom Ge­setz, wie be­reits dar­ge­legt, auch an­er­kann­te In­ter­es­se des Käu­fers, mög­lichst weit­ge­hend so ge­stellt zu wer­den, als ha­be er sich auf den Ver­trag nicht ein­ge­las­sen, recht­fer­tigt es, ihn von den Kos­ten des Rück­trans­por­tes zu ent­las­ten. Zu kei­nem an­de­ren Er­geb­nis ge­langt im vor­lie­gen­den Fall die Auf­fas­sung, die den Er­fül­lungs­ort stets bei dem Emp­fän­ger der ver­kauf­ten Sa­che sieht ([…]). Selbst wenn man von ei­nem für die Käu­fer- und Ver­käu­fer­ver­pflich­tun­gen un­ter­schied­li­chen Er­fül­lungs­ort aus­ge­hen woll­te ([…]), wä­re dies für die Rück­ga­be- bzw. Rück­nah­me­ver­pflich­tung den­noch der Ort, an dem sich die Wa­re ver­trags­ge­mäß be­fin­det.“

Der BGH hat so­mit aus­schließ­lich die Fra­ge ent­schie­den, an wel­chem Ort der Käu­fer die Rück­ge­währ der Kauf­sa­che schul­det, nicht je­doch die Fra­ge, ob an die­sem Ort auch der ein­heit­li­che Er­fül­lungs­ort auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ist.

Zu­zu­ge­ben ist, dass der BGH sich un­ter An­füh­rung der herr­schen­den Mei­nung je­den­falls in­zi­dent auf frü­he­re Ur­tei­le des BGH und des Reichs­ge­richts be­zieht. In dem hier­bei zi­tier­ten Se­nats­ur­teil vom 20.11.1961 heißt es zwar auch aus­drück­lich:

„Denn der Wohn­sitz des Käu­fers (hier des Klä­gers) ist des­halb als Er­fül­lungs­ort für den Wand­lungs­an­spruch an­zu­se­hen, weil er als der Ort des Aus­tau­sches der zu­rück­zu­ge­wäh­ren­den Leis­tun­gen er­scheint.“

Im Üb­ri­gen setzt sich der BGH mit der ört­li­chen Zu­stän­dig­keit be­züg­lich des hilfs­wei­se gel­tend ge­mach­ten Be­rei­che­rungs­an­spruchs nach An­fech­tung aus­ein­an­der, die er nicht am Wohn­sitz des Käu­fers be­jaht. Ei­ne Be­grün­dung für die An­nah­me, der Wohn­sitz des Käu­fers sei ein­heit­li­cher Er­fül­lungs­ort des Wand­lungs­an­spruchs, ent­hält die Ent­schei­dung nicht.

Auch in sei­nem Ur­teil vom 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 = NJW 2011, 2278 – in dem der BGH über den Er­fül­lungs­ort des kauf­recht­li­chen Nach­er­fül­lungs­an­spruchs ent­schie­den hat, hat er in­zi­dent die bis­he­ri­ge Recht­spre­chung zum Er­fül­lungs­ort von Rück­ge­währan­sprü­chen an­ge­führt. Dort heißt es (Rn. 28):

„Schließ­lich las­sen sich die zum Er­fül­lungs­ort der Rück­ge­währan­sprü­che nach er­folg­tem Rück­tritt ge­mäß § 437 Nr. 2, §§ 440, 346 BGB, der viel­fach an dem Ort an­ge­sie­delt wird, an dem sich die Sa­che ver­trags­ge­mäß be­fin­det, ent­wi­ckel­ten Grund­sät­ze nicht auf die Nach­er­fül­lung nach § 439 BGB über­tra­gen.“

Hier­zu zi­tiert er aus­schließ­lich Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 70. Aufl., § 269 Rn. 16, MünchKomm-BGB/Krü­ger, 4. Aufl., § 269 Rn. 41, und zum al­ten Schuld­recht das Se­nats­ur­teil vom 09.03.1983 (VI­II ZR 11/82, BGHZ 87, 104, 109 = NJW 1983, 1479). Es ist da­her nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass der BGH sich über­haupt mit der Fra­ge be­schäf­tigt hat, ob die­se „Grund­sät­ze“ rich­tig sind oder nicht.

Die drei von der herr­schen­den Mei­nung an­ge­führ­ten Ent­schei­dun­gen des BGH ent­hal­ten so­mit kei­ner­lei Be­grün­dung für die An­nah­me ei­nes ein­heit­li­chen Er­fül­lungs­or­tes im Fal­le des Rück­tritts. Tat­säch­lich hat sich der BGH mit die­ser Fra­ge noch nie ein­dring­lich aus­ein­an­der­ge­setzt, in­dem er selbst die „be­son­de­ren Um­stän­de“ i. S. des § 269 I BGB be­nennt. Ei­ne Ent­schei­dung oh­ne jed­we­de Be­grün­dung kann je­doch kei­ne Wir­kung ent­fal­ten (vgl. die ge­setz­ge­be­ri­sche Wer­tung in §§ 313 III, 547 Nr. 6 ZPO).

Der BGH be­zog sich je­weils auch maß­geb­lich auf Ent­schei­dun­gen des Reichs­ge­richts. Auch auf die­se kann die herr­schen­de Mei­nung sich nicht be­ru­fen.

Auch RGZ 57, 12 be­fasst sich vor­dring­lich mit der – zum vor­lie­gen­den Fall ent­ge­gen­ge­setz­ten – Fra­ge, wo der Ge­richts­stand des Er­fül­lungs­or­tes be­grün­det ist, wenn auf­grund der Wan­de­lung ei­nes Kaufs die Zu­rück­nah­me der ge­lie­fer­ten Sa­che ge­gen Er­satz der ver­aus­lag­ten Fracht­kos­ten be­gehrt wird. Die dor­ti­ge „strei­ti­ge Ver­pflich­tung“ i. S. des § 29 I ZPO ist die Rück­nah­me­pflicht des Ver­käu­fers und ge­ra­de nicht des­sen Zah­lungs­pflicht.

Die für die Ent­schei­dung in RGZ 55, 105 an­ge­führ­te Be­grün­dung ist auf die heu­ti­gen Ver­hält­nis­se nicht mehr über­trag­bar. Dort wird aus­ge­führt (RGZ 55, 105, 111):

„Wenn nun, wie im vor­lie­gen­den Fal­le, ein Kauf­ver­trag, be­züg­lich des­sen ein Wan­de­lungs­an­spruch be­grün­det ist, schon bei­der­seits er­füllt ist und so­mit nach §§ 467, 346 und 348 BGB in­fol­ge der Wan­de­lung die bei­der­sei­ti­gen Leis­tun­gen Zug um Zug zu­rück­zu­ge­wäh­ren sind, so ist auf Grund des hier­mit für die Rück­ge­währ ge­ge­be­nen Schuld­ver­hält­nis­ses in der Re­gel als ge­mein­sa­mer Er­fül­lungs­ort für die­se bei­der­sei­ti­gen Ver­pflich­tun­gen der Par­tei­en der­je­ni­ge Ort an­zu­se­hen, an dem der Käu­fer dem Ver­käu­fer die ge­kauf­te Sa­che zu­rück­zu­ge­ben hat, in­dem ins­be­son­de­re auch der Ver­käu­fer, um die Sa­che ge­gen Zu­rück­zah­lung des emp­fan­ge­nen Kauf­prei­ses zu­rück­zu­er­hal­ten – wor­an er ja in der Re­gel In­ter­es­se hat –, dar­auf hin­ge­wie­sen ist, den Kauf­preis Zug um Zug an dem Or­te zu­rück­zu­er­stat­ten, an wel­chem der Käu­fer die Sa­che ihm zu­rück­zu­ge­wäh­ren hat.“

In der Fol­ge führt das Reichs­ge­richt aus, dass der Käu­fer die Sa­che an dem Ort zu­rück­zu­ge­wäh­ren hat, wo sich die Wa­re zur Zeit der Wan­de­lung in­fol­ge des Ver­trags be­fin­det. Die­se Ent­schei­dung aus dem An­fang des 20. Jahr­hun­derts kann nicht oh­ne Wei­te­res auf die heu­ti­gen Ver­hält­nis­se über­tra­gen wer­den, in de­nen der un­ba­re Zah­lungs­ver­kehr exis­tiert und all­ge­mein prak­ti­ziert wird. Die wei­te­ren ge­gen die­se Be­grün­dung spre­chen­den Ar­gu­men­te wer­den un­ten aus­ge­führt.

2. Auch ist nicht oh­ne Wei­te­res da­von aus­zu­ge­hen, dass der BGH un­ter An­wen­dung sei­ner Grund­sät­ze für den vor­lie­gen­den Fall ei­nen ein­heit­li­chen Leis­tungs­ort be­ja­hen wür­de.

Die Recht­spre­chung auch des BGH hat zwar bei be­stimm­ten Ver­trags­ty­pen ei­nen ein­heit­li­chen Er­fül­lungs­ort von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung an­ge­nom­men. Da­bei han­delt es sich aber über­wie­gend um Werk- oder Dienst­ver­trä­ge. Sie sind durch die an ei­nem be­stimm­ten Ort zu er­brin­gen­de Werk- oder Dienst­leis­tung ge­prägt; des­halb ist es dort ge­recht­fer­tigt, die­sen Ort als ge­mein­sa­men Er­fül­lungs­ort für Leis­tung und Ge­gen­leis­tung an­zu­se­hen. Beim Bau­ver­trag zum Bei­spiel schul­den der Werk­un­ter­neh­mer die Her­stel­lung des Werks und der Be­stel­ler die Ab­nah­me des Werks an dem ganz be­stimm­ten Ort des Bau­werks. Es ist da­her sach­ge­recht auch die Zah­lung des Werklohns an die­sen Ort zu ver­le­gen. Auch bei ei­nem Be­her­ber­gungs­ver­trag ist die Leis­tungs­er­brin­gung durch den Zah­lungs­gläu­bi­ger und die Nut­zung der Leis­tung aus­schließ­lich am Ort der Be­her­ber­gung mög­lich, so­dass auch an die­sem Ort die Zah­lungs­pflicht er­füllt wer­den soll.

Die­se be­son­de­re Orts­be­zo­gen­heit be­steht je­doch bei der Rück­ab­wick­lung ei­nes Pkw-Kauf­ver­trags ge­ra­de nicht. Auf­grund der Mo­bi­li­tät des Fahr­zeugs gibt es ge­ra­de nicht nur ei­nen be­stimm­ten Ort, an dem die Leis­tun­gen er­füllt wer­den kön­nen. Dass die Recht­spre­chung an­nimmt, dass der Ver­käu­fer zur Rück­nah­me am ver­trags­ge­mä­ßen Be­le­gen­heits­ort der Sa­che ver­pflich­tet ist, ist ei­ne recht­li­che Wer­tung. Die orts­ge­bun­de­ne Rück­nah­me­pflicht er­gibt sich je­doch nicht dar­aus, dass sie nur an die­sem be­son­de­ren Ort tat­säch­lich mög­lich ist. Dem­entspre­chend hat der BGH in sei­ner Ent­schei­dung vom 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 = NJW 2011, 2278 – bei der Be­stim­mung des Er­fül­lungs­or­tes für den Nach­er­fül­lungs­an­spruch zu­las­ten der An­nah­me bei dem Wohn­sitz des Käu­fers aus­ge­führt, dass der Be­le­gen­heits­ort ge­ra­de bei ver­kauf­ten Fahr­zeu­gen va­ria­bel sei. Fahr­zeu­ge be­fän­den sich ty­pi­scher­wei­se und be­stim­mungs­ge­mäß nicht nur am Wohn­sitz des Käu­fers, son­dern un­ter­wegs zu den ver­schie­dens­ten Zie­len, wie et­wa der Ar­beits­stät­te, dem Ur­laubs­ort oder sons­ti­gen Rei­se­zie­len.

Auch im Fall der Ge­büh­ren­for­de­rung ei­nes Rechts­an­walts hat der BGH mit Be­schluss vom 11.11.2003 (X ARZ 91/03, BGHZ 157, 20 = DSt­RE 2004, 363) sei­ne frü­he­re Recht­spre­chung auf­ge­ben, so­dass Er­fül­lungs­ort für die Zah­lung der Ge­büh­ren­for­de­rung nicht der Sitz der Kanz­lei, son­dern der Wohn­ort des Man­dan­ten ist, ob­wohl die Leis­tungs­er­brin­gung durch den Rechts­an­walt re­gel­mä­ßig in des­sen Kanz­lei er­folgt.

3. Die herr­schen­de Mei­nung führt auch kei­ne über­zeu­gen­den Grün­de für die An­nah­me ei­nes ein­heit­li­chen Ge­richts­stands an.

a) Bei ge­gen­sei­ti­gen Ver­trä­gen ist der Er­fül­lungs­ort für Ver­bind­lich­kei­ten bei­der Ver­trags­tei­le grund­sätz­lich ein­zeln und ge­son­dert zu be­stim­men. Nur aus­nahms­wei­se kann bei Vor­lie­gen be­son­de­rer Um­stän­de ein ein­heit­li­cher Ge­richts­stand an­ge­nom­men wer­den. Al­lein aus der Zug-um-Zug-Ver­pflich­tung er­gibt sich kein ein­heit­li­cher Er­fül­lungs­ort. Nach der Le­gal­de­fi­ni­ti­on des § 274 I BGB be­deu­tet Er­fül­lung Zug um Zug, dass ein Schuld­ner sei­ne Leis­tung nur ge­gen Emp­fang der ihm ge­büh­ren­den Leis­tung zu be­wir­ken hat. Die­se Ab­hän­gig­keit von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung ord­net das Ge­setz in § 320 I BGB für al­le ge­gen­sei­ti­gen Ver­trä­ge an. Durch die ge­mäß § 348 Satz 1 BGB an­ge­ord­ne­te Er­fül­lung der Rück­tritts­pflich­ten Zug um Zug wur­de ein sol­ches Ge­gen­sei­tig­keits­ver­hält­nis ge­schaf­fen. Das hat je­doch im Grund­satz kei­nen Ein­fluss auf den Leis­tungs­ort. Auch bei ge­gen­sei­ti­gen Ver­trä­gen muss grund­sätz­lich der Leis­tungs­ort für je­de Ver­pflich­tung ge­son­dert be­stimmt wer­den; er ist da­her nicht not­wen­dig ein­heit­lich (BGH, Urt. v. 09.03.1995 – IX ZR 134/94, NJW 1995, 1546).

b) Die Be­grün­dung der herr­schen­den Mei­nung zur An­nah­me ei­ner be­son­de­ren Orts­be­zo­gen­heit für sämt­li­che Rück­ge­währan­sprü­che lei­tet sich wie folgt ab: Der Käu­fer ha­be ei­nem mit dem Rück­ga­be­an­spruch des Ver­käu­fers kor­re­spon­die­ren­den Rück­nah­me­an­spruch. Da die­ser Rück­nah­me­an­spruch durch den Ver­käu­fer am ver­trags­ge­mä­ßen Be­le­gen­heits­ort der Sa­che und da­mit zu­meist am Wohn­sitz des Käu­fers zu er­fül­len sei, ha­be der Ver­käu­fer bei der Rück­nah­me der Kauf­sa­che sei­ne nach § 348 BGB Zug um Zug zu er­fül­len­de Ver­pflich­tung zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses eben­so an die­sem Ort zu er­fül­len. Nach der Vor­stel­lung des Ge­setz­ge­bers sol­le der Ver­käu­fer bei der Ge­le­gen­heit der Fahr­zeug­ab­ho­lung Zug um Zug sei­ne Ver­pflich­tung zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses er­fül­len. Die­ses mut­maß­lich auch von den Par­tei­en so ge­woll­te Pro­ze­de­re spre­che da­für, bei der Rück­ab­wick­lung ei­nes Au­to­kaufs im Rah­men des § 29 I ZPO ei­nen ein­heit­li­chen Ge­richts­stand des Er­fül­lungs­or­tes an­zu­neh­men (OLG Hamm, Urt. v. 20.10.2015 – 28 U 91/15, NJW-RR 2016, 177; OLG Stutt­gart, Urt. v. 13.01.2016 – 9 U 183/15, ju­ris).

Die­ser Auf­fas­sung ist zu­nächst ent­ge­gen­zu­hal­ten, dass in den sel­tens­ten Fäl­len der Käu­fer tat­säch­lich ei­nen Rück­nah­me­an­spruch gel­tend macht, das heißt, dass es ihm maß­geb­lich dar­um geht, dass der Ver­käu­fer das Fahr­zeug bei ihm ab­holt. Viel­mehr be­gehrt er haupt­säch­lich die Rück­zah­lung sei­nes Kauf­prei­ses. Es ist nicht er­sicht­lich, war­um ei­ne den Käu­fer nur ge­ring in­ter­es­sie­ren­de Ver­pflich­tung dar­über be­stim­men soll, wo die ihn haupt­säch­lich in­ter­es­sie­ren­de Ver­pflich­tung er­füllt wer­den soll. Dies miss­ach­tet die grund­sätz­li­che Tren­nung der ein­zel­nen Leis­tungs­or­te der je­weils gleich­wer­ti­gen Ver­pflich­tun­gen.

Die Ver­pflich­tung zur Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses nur Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be der Kauf­sa­che dient zu­dem dem Schutz des Ver­käu­fers. Aus § 348 Satz 2 ZPO er­gibt sich, dass es sich um ei­ne Ein­re­de han­delt, die nur bei aus­drück­li­cher Gel­tend­ma­chung durch den Ver­käu­fer zu be­rück­sich­ti­gen ist (vgl. BGH, Urt. v. 16.10.2009 – V ZR 203/08, NJW 2010, 146 Rn. 20). So­mit kann der Ver­käu­fer den Kauf­preis auch vor­leis­tend zu­rück­zah­len, oh­ne auf die gleich­zei­ti­ge Rück­ga­be des Fahr­zeugs zu be­ste­hen. Er könn­te sich oh­ne Gel­tend­ma­chung der Zug-um-Zug-Ein­re­de ge­gen ei­ne Kla­ge auf rei­ne Kauf­preis­rück­zah­lung weh­ren. Es wä­re nicht an­ge­mes­sen, wenn ge­ra­de durch Be­ach­tung die­ser Schutz­vor­schrift Nach­tei­le zu­las­ten des Ver­käu­fers ent­stün­den, in­dem er des­we­gen nicht mehr an sei­nem all­ge­mei­nen Ge­richts­stand zu ver­kla­gen ist.

Dar­über hin­aus geht die herr­schen­de Mei­nung de fac­to aus­schließ­lich von ei­ner Bar­zah­lung durch den Ver­käu­fer aus und ver­kennt die wei­te­ren heu­ti­gen Mög­lich­kei­ten ei­ner Zah­lung. Bei kor­rek­ter An­wen­dung die­ser Sicht­wei­se auf sämt­li­che ge­gen­sei­ti­gen Ver­trä­ge müss­ten die ent­spre­chen­den Ge­rich­te we­gen der Ein­re­de der §§ 320, 322 BGB auch in an­de­ren Fäl­len, in de­nen ei­ne der Ver­trags­par­tei­en ei­ne Zah­lungs­pflicht trifft, aus­schließ­lich zu Bar­zah­lungs­ge­schäf­ten ge­lan­gen. Dies ist je­doch ge­ra­de nicht der Fall.

c) Selbst für den Fall, dass der Käu­fer tat­säch­lich die Kla­ge auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses mit der Kla­ge auf Rück­nah­me der Kauf­sa­che ver­bin­det, er­gibt sich nichts an­de­res.

Das OLG Schles­wig führt hier­zu in sei­nem Ur­teil vom 04.09.2012 – 3 U 99/11, IBRRS 2012, 3365 – aus, da der An­spruch auf Rück­nah­me der Kauf­sa­che un­strei­tig am Ort der ver­trags­ge­mä­ßen Be­le­gen­heit der Sa­che zu er­fül­len sei, lie­fe es der Pro­zess­öko­no­mie zu­wi­der, wenn der Käu­fer die­se An­sprü­che nicht ge­mäß § 260 ZPO in ei­ner Kla­ge am Be­le­gen­heits­ort der Kauf­sa­che ver­bin­den könn­te.

Die herr­schen­de Mei­nung ar­gu­men­tiert auch mit den fol­gen­den pro­zes­sua­len Er­wä­gun­gen: Für ei­nen ein­heit­li­chen Er­fül­lungs­ort be­ste­he auch ein prak­ti­sches Be­dürf­nis. Es ent­spre­che dem mut­maß­li­chen Wil­len der Par­tei­en eher, dass der Rechts­streit am Be­le­gen­heits­ort aus­ge­tra­gen wer­de, wo ei­ne Be­weis­auf­nah­me, zum Bei­spiel die Be­gut­ach­tung des Fahr­zeugs, in der Re­gel kos­ten­güns­ti­ger mög­lich sei. Beim Au­to­kauf wer­de dies be­son­ders deut­lich, wenn das Fahr­zeug man­gel­be­dingt nicht fahr­be­reit sei. In die­sem Fall fie­len für den Trans­port er­heb­li­che Kos­ten an. Auch sei­en we­ni­ger Ein­bu­ßen hin­sicht­lich der Fahr­zeug­nut­zung zu er­war­ten, wenn die Be­weis­auf­nah­me am Be­le­gen­heits­ort statt­fin­de. Dar­an ha­be auch der Ver­käu­fer ein In­ter­es­se, da er bei Ver­schul­den bzw. aus Ver­zug für den Nut­zungs­aus­fall­scha­den haf­te (OLG Schles­wig, Urt. v. 04.09.2012 – 3 U 99/11, IBRRS 2012, 3365; OLG Nürn­berg, Urt. v. 20.02.2009 – 2 U 2074/08, BeckRS 2009, 07185; OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 17.07.2013 – 22 W 19/13, ju­ris).

Die Be­grün­dung mit Grün­den der Pro­zess­öko­no­mie ist je­doch feh­ler­haft. Denn sie ver­kennt die Tat­sa­che, dass der für § 29 I ZPO re­le­van­te Er­fül­lungs­ort nach dem ma­te­ri­el­len Recht zu be­stim­men ist. Der Leis­tungs­ort be­stimmt sich zu­nächst un­ab­hän­gig da­von, ob die Par­tei­en mit­ein­an­der in Streit ste­hen oder nicht. Die Tat­sa­che, dass es in ei­ner be­stimm­ten Zahl der Rück­ab­wick­lungs­fäl­le zu ei­nem vor dem Ge­richt aus­ge­tra­ge­nen Rechts­streit kommt, kann kei­nen Ein­fluss dar­auf ha­ben, wie all­ge­mein für Fäl­le der Rück­ab­wick­lung der Leis­tungs­ort zu be­stim­men ist.

Dies er­gibt sich auch aus dem Ge­setz. Der Ge­setz­ge­ber hat auf­grund pro­zes­sua­ler Er­wä­gun­gen den be­son­de­ren Ge­richts­stand der un­er­laub­ten Hand­lung ge­mäß § 32 ZPO ge­schaf­fen, wo­nach auch das Ge­richt zu­stän­dig ist, in des­sen Be­zirk die Hand­lung be­gan­gen ist. Die­ser Ge­richts­stand be­ruht auf dem Ge­dan­ken der Sach­nä­he. Am Be­ge­hungs­ort kann die Sach­auf­klä­rung und Be­weis­er­he­bung am bes­ten er­fol­gen (Zöl­ler/Schultz­ky, ZPO, § 32 Rn. 1 m. w. Nachw.). Dar­aus, dass der Ge­setz­ge­ber nur für die­sen be­son­de­ren Fall das Ge­richt der bes­se­ren Sach­auf­klä­rung als zu­stän­dig be­grün­det hat, er­gibt sich im Um­kehr­schluss, dass pro­zess­öko­no­mi­sche Grün­de der Be­weis­er­he­bung im Üb­ri­gen bei der Be­stim­mung der Ge­richts­stän­de kei­ne Be­deu­tung ha­ben.

Selbst für den Fall, dass pro­zess­öko­no­mi­sche Grün­de ir­gend­ei­nen Ein­fluss auf die Be­stim­mung des Leis­tungs­or­tes hät­ten, sind die­se nicht vor­han­den. Denn beim Rück­tritt von ei­nem Pkw-Kauf­ver­trag be­haup­tet der Käu­fer re­gel­mä­ßig ei­nen Man­gel des Fahr­zeugs bei Ge­fahr­über­gang, den der Ver­käu­fer be­strei­tet. Hier­über kann das Ge­richt nur in Aus­nah­me­fäl­len durch Au­gen­schein oder Zeu­gen Be­weis er­he­ben. Fast im­mer ist die Ein­ho­lung des Gut­ach­tens ei­nes Kfz-Sach­ver­stän­di­gen er­for­der­lich. Hier­für ist es ge­ra­de nicht er­for­der­lich, dass sich das Fahr­zeug im Ge­richts­be­zirk be­fin­det. Es ist nicht un­ge­wöhn­lich, dass ein Ge­richt ei­nen orts­frem­den Sach­ver­stän­di­gen be­auf­tragt. Häu­fig wird das schrift­li­che Gut­ach­ten ge­nü­gen. Soll­te tat­säch­lich die per­sön­li­che An­hö­rung des Sach­ver­stän­di­gen er­for­der­lich sein, müss­te die­ser zum Wohn­sitz­ge­richt des Ver­käu­fers rei­sen. Dass Par­tei­en, Rechts­an­wäl­te, Zeu­gen oder Sach­ver­stän­di­gen von aus­wärts zu ei­ner münd­li­chen Ver­hand­lung an­rei­sen, ist je­doch ein völ­lig ge­wöhn­li­cher Um­stand.

Soll­te der Ver­käu­fer aus pro­zess­öko­no­mi­schen Grün­den tat­säch­lich ei­ne Be­weis­auf­nah­me am Be­le­gen­heits­ort der Kauf­sa­che für sinn­voll er­ach­ten, ist es ihm je­der­zeit mög­lich, sich ge­mäß § 39 ZPO rü­ge­los auf ei­nen ent­spre­chen­den Rechts­streit am Wohn­sitz des Käu­fers ein­zu­las­sen.

d) Als drit­ten maß­geb­li­chen Grund führt die herr­schen­de Mei­nung an, dass der Rück­tritts­grund aus dem Ri­si­ko­be­reich des Ver­käu­fers her­rüh­re. Denn er ha­be ei­ne man­gel­haf­te Sa­che ge­lie­fert und die Nach­er­fül­lung nicht in­ner­halb an­ge­mes­se­ner Frist er­bracht. Der Käu­fer müs­se im Rah­men der Rück­ab­wick­lung mög­lichst so ge­stellt wer­den, als ob er den Ver­trag nicht ge­schlos­sen hät­te. Dem mut­maß­li­chen Wil­len der Par­tei­en ent­spre­che es da­her, den Ort der ver­trags­ge­mä­ßen Be­le­gen­heit der Kauf­sa­che als ein­heit­li­chen Leis­tungs­ort nicht nur für die Rück­nah­me­ver­pflich­tung, son­dern auch für den Kauf­preis­rück­ge­währan­spruch an­zu­se­hen (OLG Schles­wig, Urt. v. 04.09.2012 – 3 U 99/11, IBRRS 2012, 3365; OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 17.07.2013 – 22 W 19/13, ju­ris; OLG Stutt­gart, Urt. v. 13.01.2016 – 9 U 183/15, ju­ris; OLG Mün­chen, Urt. v. 13.01.2014 – 19 U 3721/13, MDR 2014, 450).

Leg­te man die An­sicht zu­grun­de, dass sich be­son­de­re Um­stän­de i. S. des § 269 I BGB dar­aus er­gä­ben, dass der Kla­ge­an­spruch aus dem Ri­si­ko­be­reich des Be­klag­ten her­rüh­re und der Klä­ger so ge­stellt wer­den müs­se, als ob das zum Kla­ge­an­spruch füh­ren­de Er­eig­nis nicht ge­sche­hen wä­re, wür­de dies ins­be­son­de­re für sämt­li­che Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus un­er­laub­ter Hand­lung gel­ten (§§ 823 I, 249 I BGB). Für die­se ist je­doch kein be­son­de­rer Ge­richts­stand am Wohn­sitz des Ge­schä­dig­ten, son­dern nur der be­son­de­re Ge­richts­stand des Be­ge­hen­sor­tes ge­mäß § 32 ZPO be­grün­det. Es ist nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass der Ge­setz­ge­ber woll­te, dass durch die Ver­knüp­fung von § 29 ZPO, § 269 I BGB der Gläu­bi­ger ei­nes Ver­trags­ver­hält­nis­ses, der sich in Kennt­nis des Wohn­sit­zes sei­nes Ver­trags­part­ners be­wusst für die Ein­ge­hung ei­nes Ver­trags ent­schie­den hat, stär­ker pri­vi­le­giert wird als der Gläu­bi­ger ei­ner un­er­laub­ten Hand­lung, der hier­auf über­haupt kei­nen oder nur ge­rin­gen Ein­fluss hat­te. Die­ser ist trotz mög­li­cher­wei­se schwe­rer Ver­let­zun­gen nicht be­rech­tigt, den Schä­di­ger an sei­nem ei­ge­nen Wohn­sitz, son­dern nur am Schä­di­ger­wohn­sitz oder Be­ge­hens­ort zu ver­kla­gen. Die von dem Ge­setz­ge­ber ge­mein­ten „be­son­de­ren Um­stän­de“ müs­sen da­her an­de­re als die von der herr­schen­den Mei­nung an­ge­führ­ten sein.

In die­sem Sin­ne hat auch der BGH im Rah­men sei­ner Ent­schei­dung über den Er­fül­lungs­ort der kauf­ver­trag­li­chen Nach­er­fül­lungs­pflicht (Urt. v. 13.04.2011 – VI­II ZR 220/10, BGHZ 189, 196 = NJW 2011, 2278) aus­ge­führt: Zwar kön­ne im Rah­men der nach § 269 I BGB maß­geb­li­chen Um­stän­de auch die in der man­gel­haf­ten Lie­fe­rung lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers be­rück­sich­tigt wer­den. Wol­le man die­sem Ge­sichts­punkt aber aus­schlag­ge­ben­des Ge­wicht bei­mes­sen, hät­te dies zur Fol­ge, dass der Er­fül­lungs­ort je­der Nach­er­fül­lung am Be­le­gen­heits­ort der Kauf­sa­che lä­ge, denn die Nach­er­fül­lung set­ze ge­ra­de vor­aus, dass die Kauf­sa­che man­gel­haft ist. Die­se ge­ne­rel­le Gleich­set­zung des Er­fül­lungs­or­tes der Nach­er­fül­lung mit dem Be­le­gen­heits­ort der Sa­che sei je­doch nicht sach­ge­recht und wer­de auch von der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie nicht ge­for­dert. An­ge­sichts des­sen kön­ne die Pflicht­wid­rig­keit des Ver­käufer­han­delns nicht der al­lein maß­ge­ben­de Fak­tor für die Be­stim­mung des Er­fül­lungs­or­tes der Nach­er­fül­lung sein.

e) Das OLG Bam­berg (Beschl. v. 24.04.2013 – 8 SA 9/13, BeckRS 2013, 17459) und das Ba­yO­bLG (Beschl. v. 09.01.2004 – 1Z AR 140/03, MDR 2004, 646) ha­ben sich aus­schließ­lich auf die herr­schen­de Mei­nung be­zo­gen und über­haupt kei­ne ei­ge­ne Be­grün­dung für ih­re Ent­schei­dun­gen ge­ge­ben.

4. Nach al­le­dem be­ste­hen kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de, ge­ra­de für den Fall der Rück­ab­wick­lung ei­nes Pkw-Kauf­ver­trags von den all­ge­mei­nen Grund­sät­zen zum Leis­tungs­ort ab­zu­wei­chen und den Gläu­bi­ger des Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruchs ge­gen­über an­de­ren Gläu­bi­gern zu pri­vi­le­gie­ren. Ins­be­son­de­re spricht hier­für auch kei­ne Schutz­be­dürf­tig­keit des Käu­fers. Die­ser hat sich be­wusst für den Kauf des Fahr­zeugs an ei­nem an­de­ren Ort als sei­nem Wohn­sitz ent­schie­den und ist da­mit das Ri­si­ko ein­ge­gan­gen, et­wai­ge Rechts­strei­tig­kei­ten, auch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags, an ei­nem an­de­ren Ort aus­tra­gen zu müs­sen (eben­so Stö­ber, NJW 2006, 2661, 2664; LG Mün­chen I, Beschl. v. 27.05.2016 – 31 O 4974/16, ju­ris; LG Tü­bin­gen, Urt. v. 17.09.2015 – 5 O 68/15, ju­ris; je­weils mit um­fas­sen­der Be­grün­dung). …

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