1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Ge­braucht­wa­gen ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn der Käu­fer darf er­war­ten, dass das Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te (hier: ge­mäß Eu­ro-5-Norm) tat­säch­lich und nicht nur dann ein­hält, wenn das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird.
  2. Ob ei­ne Nach­er­fül­lung dem Käu­fer i. S. des § 440 Satz 1 Fall 3 BGB un­zu­mut­bar ist, ist al­lein aus der Sicht des Käu­fers zu be­ur­tei­len; ei­ne Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen fin­det in­so­weit nicht statt.
  3. Ei­ne Nach­bes­se­rung ist dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs nicht zu­zu­mu­ten, wenn und so­lan­ge zu be­fürch­ten ist, dass sich da­durch der CO2-Aus­stoß des Fahr­zeugs oder des­sen Kraft­stoff­ver­brauch er­höht oder die Mo­tor­leis­tung ver­min­dert. Dass dies ge­sche­hen wird, muss der Käu­fer nicht be­wei­sen. Es ge­nügt, wenn auf­grund vom Ver­käu­fer nicht wi­der­leg­ter tat­säch­li­cher An­halts­punk­te der plau­si­ble Ver­dacht be­steht, dass ei­ne Nach­bes­se­rung ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen (z. B. auf den Kraft­stoff­ver­brauch) ha­ben wird.
  4. Ei­ne Nach­bes­se­rung kann dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens auch des­halb un­zu­mut­bar sein, weil sein Ver­trau­ens­ver­hält­nis zum Fahr­zeug­her­stel­ler auf­grund des­sen arg­lis­ti­ger Täu­schung nach­hal­tig ge­stört ist. Die­se Täu­schung kann ei­nem Ver­trags­händ­ler als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs zwar nach h. M. nicht zu­ge­rech­net wer­den. Zu be­rück­sich­ti­gen ist aber, dass fak­tisch der Fahr­zeug­her­stel­ler – al­so der­je­ni­gen, der ge­täuscht und sich da­durch als un­zu­ver­läs­sig er­wie­sen hat – die Nach­bes­se­rung vor­nimmt und der Händ­ler da­zu nur ei­nen un­ter­ge­ord­ne­ten Bei­trag leis­tet. Im Üb­ri­gen ist der Ver­trags­händ­ler nicht nur hin­sicht­lich der Nach­bes­se­rung, son­dern auch bei al­len künf­ti­gen Re­pa­ra­tur- und Ser­vice­leis­tun­gen auf den Her­stel­ler an­ge­wie­sen.
  5. Die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Ge­braucht­wa­gens lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist auch dann i. S. des § 323 V 2 BGB er­heb­lich, wenn der Kos­ten­auf­wand für die Be­sei­ti­gung des Man­gels we­ni­ger als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt. Schon der Um­stand, dass der Käu­fer auf ei­ne Nach­bes­se­rung nicht ver­zich­ten kann, son­dern im Rah­men des vom Her­stel­ler mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt ab­ge­stimm­ten Rück­rufs ein Soft­ware­up­date auf­spie­len las­sen muss, um die Zu­las­sung des Fahr­zeugs nicht zu ge­fähr­den, nimmt dem dem Fahr­zeug an­haf­ten­den Man­gel den An­schein der Un­er­heb­lich­keit.

LG Kre­feld, Ur­teil vom 14.09.2016 – 2 O 83/16

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin, die von der be­klag­ten Au­di-Ver­trags­händ­le­rin ei­nen Au­di A1 er­wor­ben hat, ver­langt die Rück­ab­wick­lung des am 23.03.2015 ge­schlos­se­nen Kauf­ver­tra­ges, weil ihr Fahr­zeug vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fen ist. Der Kauf­preis für das am 16.12.2014 ers­zu­ge­las­se­ne Fahr­zeug be­trug 27.550 €.

In dem Au­di A1, der über ei­nen 2-Li­ter-Mo­tor des Typs EA189 ver­fügt, kommt ei­ne Soft­ware zum Ein­satz, die er­kennt, ob das Kfz auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird oder ob es sich im Stra­ßen­ver­kehr be­fin­det. Auf dem Prüf­stand wird der Aus­stoß von Stick­oxi­den (NOX) der­art op­ti­miert, dass die NOX-Emis­sio­nen ge­rin­ger sind als im Nor­mal­be­trieb; nur des­halb hält der Pkw die durch die Eu­ro-5-Ab­gas­norm ver­ge­be­nen NOX-Grenz­wer­te ein.

Mit An­walts­schrei­ben vom 16.03.2016 er­klär­te die Klä­ge­rin un­ter Be­zug­nah­me auf den VW-Ab­gas­skan­dal den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, oh­ne der Be­klag­ten zu­vor ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt zu ha­ben. Gleich­zei­tig for­der­te sie von der Be­klag­ten die Rück­zah­lung des um ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­min­der­ten Kauf­prei­ses Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs.

Die Be­klag­te ant­wor­te­te auf das An­walts­schrei­ben mit Schrei­ben vom 22.03.2016. Sie ver­wies dar­auf, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler so schnell wie mög­lich ein Soft­ware­up­date für die Mo­to­ren, de­ren NOX-Aus­stoß auf dem Prüf­stand op­ti­miert wer­de, ent­wi­ckeln wer­de; bis die­ses Up­date zur Ver­fü­gung ste­he, bit­te man um Ge­duld. Das Soft­ware­up­date wer­de auf Kos­ten der AU­DI AG auf­ge­spielt; der Zeit­auf­wand da­für be­tra­ge et­wa 30 Mi­nu­ten. Ziel sei es, dass die ge­plan­ten Maß­nah­men kei­nen Ein­fluss auf den Kraft­stoff­ver­brauch und die Mo­tor­leis­tung hät­ten. Die Be­klag­te ver­zich­te­te bis zum 31.12.2017 dar­auf, we­gen et­wai­ger An­sprü­che, die im Zu­sam­men­hang mit der Ma­ni­pu­la­ti­ons­soft­ware be­ste­hen könn­ten, die Ein­re­de der Ver­jäh­rung zu er­he­ben.

Die Be­klag­te ist für ei­ne Än­de­rung der Soft­ware auf Hand­lungs­an­wei­sun­gen des Fahr­zeug­her­stel­lers so­wie dar­auf an­ge­wie­sen, dass die­ser ein Soft­ware­up­date be­reit­stellt. Als die Klä­ge­rin den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klär­te, hat­te die AU­DI AG nur ei­ne so­ge­nann­te Kon­zept­soft­ware ent­wi­ckelt. Ein auf das Fahr­zeug der Klä­ge­rin ab­ge­stimm­tes Soft­ware­up­date hat­te das Kraft­fahrt-Bun­des­amt noch nicht frei­ge­ge­ben und ei­ne Rück­ruf­ak­ti­on noch nicht ge­neh­migt. Das Up­date für das Fahr­zeug der Klä­ge­rin wur­de erst mit Be­scheid des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes vom 20.06.2016 frei­ge­ge­ben. Da­nach hält das Fahr­zeug, nach­dem das Soft­ware­up­date auf­ge­spielt wur­de, die Grenz­wer­te für Emis­sio­nen ein und bleibt die Mo­tor­leis­tung un­ver­än­dert. Die ur­sprüng­lich vom Fahr­zeug­her­stel­ler an­ge­ge­be­nen Kraft­stoff­ver­brauchs­wer­te und CO2-Emis­si­ons­wer­te wer­den be­stä­tigt.

Auch oh­ne das Soft­ware­up­date ist das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug fahr­be­reit und ver­kehrs­si­cher. Die EG-Typ­ge­neh­mi­gung wur­de bis­lang nicht ent­zo­gen. Das Kraft­fahrt-Bun­des­amt be­trach­tet das Auf­spie­len des Soft­ware­up­dates je­doch als ver­pflich­tend.

Die Klä­ge­rin be­haup­tet, sie ha­be sich auch des­halb für das Fahr­zeug ent­schie­den, weil es als um­welt­freund­lichs­tes Die­sel­fahr­zeug sei­ner Klas­se be­wor­ben wor­den sei. Tat­säch­lich über­schrei­te aber im nor­ma­len Fahr­be­trieb der NOX-Aus­stoß des Fahr­zeugs die durch die Eu­ro-5-Ab­gas­norm vor­ge­ge­be­nen Grenz­wer­te um ein Viel­fa­ches. Le­dig­lich auf ei­nem Prüf­stand wer­de – un­strei­tig – die Mo­tor­steue­rung au­to­ma­tisch so ge­schal­tet, dass die Grenz­wer­te ein­ge­hal­ten wür­den. Als sie – die Klä­ge­rin – den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt ha­be, ha­be sie nicht ab­se­hen kön­nen, ob sich durch das für ihr Fahr­zeug vor­ge­se­he­ne Soft­ware­up­date der Kraft­stoff­ver­brauch oder die CO2-Emis­sio­nen ih­res Fahr­zeugs er­hö­hen oder sich die Mo­tor­leis­tung und das ma­xi­ma­le Dreh­mo­ment ver­än­dern wür­den. Es sei aber zu ver­mu­ten, dass ei­ne Ver­rin­ge­rung des NOX-Aus­sto­ßes nur un­ter In­kauf­nah­me ei­nes hö­he­ren CO2-Aus­stoß, ei­nes hö­he­ren Kraft­stoff­ver­brauchs oder ei­nes hö­he­ren Mo­tor­ver­schlei­ßes mög­lich sei. Denn be­kann­ter­ma­ßen ge­be es ei­nen Ziel­kon­flikt zwi­schen güns­ti­gen NOX-Emis­sio­nen und güns­ti­gen CO2-Emis­sio­nen. Auch zeit­lich be­trach­tet sei es ihr, der Klä­ge­rin, nicht zu­mut­bar ge­we­sen, bis zur Ver­füg­bar­keit des vor­ge­se­he­nen Soft­ware­up­dates zu­zu­war­ten. Denn bis da­hin hät­te sie mit ei­nem Fahr­zeug fah­ren müs­sen, das nicht ge­set­zes­kon­form be­trie­ben wer­den kön­ne. Dar­über hin­aus sei ihr Ver­trau­ens­ver­hält­nis zum Fahr­zeug­her­stel­ler we­gen des VW-Ab­gas­skan­dals und der in­trans­pa­ren­ten In­for­ma­ti­ons­po­li­tik des Her­stel­lers nach­hal­tig ge­stört. Als sie den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt ha­be, sei nicht aus­ge­schlos­sen ge­we­sen, dass ih­rem Fahr­zeug auf­grund der rechts­wid­rig er­lang­ten EG-Typ­ge­neh­mi­gung die Zu­las­sung ent­zo­gen und es still­ge­legt wür­de, da zu die­sem Zeit­punkt – un­strei­tig – das Kraft­fahrt-Bun­des­amt ei­nen Rück­ruf noch nicht ge­neh­migt hat­te. Schließ­lich, so meint die Klä­ge­rin, ha­be die AU­DI AG die Fahr­zeug­käu­fer arg­lis­tig ge­täuscht, so­dass ihr ei­ne Nach­bes­se­rung, die fak­tisch durch den Her­stel­ler er­fol­ge, un­zu­mut­bar sei. Ab­ge­se­hen da­von sei zu be­fürch­ten, dass dass trotz Nach­bes­se­rung ein mer­kan­ti­ler Min­der­wert ver­blei­be, zu­mal all­ge­mein be­ob­ach­tet wer­de, dass Kfz-Händ­ler vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeu­ge nicht in Zah­lung näh­men. Der VW-Ab­gas­skan­dal ha­be nicht nur bei ihr, der Klä­ge­rin, zu ei­nem Ver­trau­ens­ver­lust ge­führt, son­dern der VW-Kon­zern ha­be all­ge­mein in der Be­völ­ke­rung Ver­trau­en ein­ge­büßt.

Die im We­sent­li­chen auf Zah­lung von (27.550 € − 953,18 € =) 26.596,82 € nebst Zin­sen und den Er­satz von au­ßer­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten ge­rich­te­te Kla­ge hat­te ganz über­wie­gend Er­folg.

Aus den Grün­den: Die Klä­ge­rin hat ge­gen die Be­klag­te ei­nen An­spruch auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses von 27.550 € ab­züg­lich ge­zo­ge­ner Nut­zun­gen in Hö­he von 990,15 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des … Fahr­zeugs (§§ 346 I, 348 BGB i. V. mit §§ 437 Nr. 2, 440 Satz 1 Fall 3, 323 I BGB). Le­dig­lich der Nut­zungs­er­satz war ge­ring­fü­gig hö­her an­zu­set­zen, und es be­steht kein An­spruch auf Er­stat­tung der vor­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten.

I. Die Klä­ge­rin ist mit Schrei­ben vom 16.03.2016 wirk­sam we­gen Man­gel­haf­tig­keit vom Kauf­ver­trag … über den streit­ge­gen­ständ­li­chen Au­di A1 zu­rück­ge­tre­ten. Der Pkw wies bei Ge­fahr­über­gang ei­nen Sach­man­gel auf. Ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung war ent­behr­lich, und die Pflicht­ver­let­zung war nicht un­er­heb­lich; die­se bei­den Vor­aus­set­zun­gen des Rück­tritts­rechts hän­gen eng mit­ein­an­der zu­sam­men.

1. Der Ist-Zu­stand des Wa­gens wich bei Ge­fah­ren­über­gang vom Soll-Zu­stand ab. Das Kfz er­füll­te die Eu­ro-5-Ab­gas­norm nicht. Da­mit fehl­te ihm je­den­falls ei­ne Be­schaf­fen­heit, wie sie bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die ein Käu­fer nach der Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB).

Zur Be­schaf­fen­heit ei­nes Kauf­ge­gen­stands kön­nen al­le Ei­gen­schaf­ten ge­hö­ren, die der Sa­che selbst an­haf­ten, so­wie al­le Be­zie­hun­gen ei­ner Sa­che zur Um­welt, die nach der Ver­kehrs­an­schau­ung Ein­fluss auf die Wert­schät­zung ha­ben oder die Brauch­bar­keit der Sa­che be­ein­flus­sen und ihr un­mit­tel­bar an­haf­ten (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 75. Aufl., § 434 Rn. 10). Ein Emis­si­ons­ver­hal­ten des Mo­tors ent­spre­chend der Eu­ro-5-Ab­gas­norm (bzw. all­ge­mein der ge­setz­li­chen Ab­gas­vor­schrif­ten) stellt ei­ne sol­che Ei­gen­schaft dar. Die Klä­ge­rin durf­te bei ih­rer Kauf­ent­schei­dung da­von aus­ge­hen, dass der er­wor­be­ne Au­di A1 die für ihn gel­ten­den Ab­gas­vor­schrif­ten ein­hält und die da­zu­ge­hö­ri­gen (und auch in der Wer­bung bzw. den Pro­spek­ten … an­ge­ge­be­nen) Emis­si­ons­wer­te kor­rekt er­mit­telt wur­den. Tat­säch­lich wur­de die Ein­hal­tung der Eu­ro-5-Norm nur we­gen des Ein­sat­zes ma­ni­pu­lie­ren­der Soft­ware und da­mit nicht vor­schrifts­ge­mäß si­cher­ge­stellt. Wä­re die Soft­ware nicht ein­ge­setzt wor­den, wä­ren im Prüf­ver­lauf die ge­setz­li­chen vor­ge­schrie­be­nen NOX-Emis­si­ons­wer­te über­schrit­ten wor­den (vgl. LG Müns­ter, Urt. v. 14.03.2016 – 011 O 341/15; LG Lü­ne­burg, Urt. v. 02.06.2016 – 4 O 3/16; LG Bo­chum, Urt. v. 16.03.2016 – I-2 O 425/15).

Al­ler­dings leug­net die Be­klag­te ei­nen Man­gel. Sie be­ruft sich dar­auf, der Mo­tor ver­fü­ge nicht über ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung des Emis­si­ons­kon­troll­sys­tems … Die­ser Ein­wand greift je­doch aus meh­re­ren Grün­den nicht durch.

Zu­nächst spricht der Her­stel­ler Au­di in der von der Klä­ge­rin … vor­ge­leg­ten Kun­den­in­for­ma­ti­on selbst da­von, dass es Ziel der Nach­bes­se­rung sei, die Emis­si­ons­grenz­wer­te ein­zu­hal­ten, was nur be­deu­ten kann, dass sie oh­ne Nach­bes­se­rung nicht ein­ge­hal­ten wer­den. Wei­ter hät­te sich das Kraft­fahrt-Bun­des­amt kaum ver­an­lasst ge­se­hen, die Nach­bes­se­rung für ver­pflich­tend zu er­klä­ren, wenn die Emis­sio­nen oh­ne­hin den ge­setz­li­chen Vor­ga­ben ent­spro­chen hät­ten; und der Her­stel­ler Au­di (wie auch der ge­sam­te VW-Kon­zern) hät­te sich oh­ne Not­wen­dig­keit wohl nicht ver­an­lasst ge­se­hen, ei­ne der­art auf­wen­di­ge und kost­spie­li­ge Nach­bes­se­rung aus rei­ner Ku­lanz an­zu­bie­ten.

Schließ­lich geht der Vor­trag der Be­klag­ten zur Man­gel­haf­tig­keit schon am Kern des Pro­blems vor­bei. Der Man­gel wird … so­gar zu­ge­stan­den, wenn sie be­haup­tet, ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung sei nicht zum Ein­satz ge­kom­men, weil die bis­he­ri­ge Mo­tor­steue­rung auf dem Prüf­stand in den NOX-op­ti­mier­ten Mo­dus 1 (mit ei­ner er­höh­ten Ab­gas­rück­füh­rungs­ra­te) ge­schal­tet ha­be, wäh­rend sich der Mo­tor im nor­ma­len Fahr­be­trieb im par­ti­kel­op­ti­mier­ten Mo­dus 0 be­fun­den ha­be. Denn der Prüf­stand-Mo­dus gibt zwar nicht den rea­len Fahr­be­trieb wie­der, die Mo­tor­steue­rung muss aber je­den­falls im We­sent­li­chen iden­tisch wie dort funk­tio­nie­ren (ähn­lich LG Bo­chum, Urt. v. 16.03.2016 – 2 O 425/15). Nur so wird ge­währ­leis­tet, dass die Ab­gas- und Ver­brauchs­wer­te, die nicht mit de­nen des rea­len Fahr­be­triebs über­ein­stim­men müs­sen, in ei­ner ge­wis­sen Kor­re­la­ti­on zu­ein­an­der ste­hen und ei­ne Aus­sa­ge über den rea­len Fahr­be­trieb so­wie den Ver­gleich zu an­de­ren Fahr­zeu­gen zu­las­sen: Nied­ri­ge Wer­te im Prüf­stands­mo­dus las­sen auch nied­ri­ge Wer­te im rea­len Fahr­be­trieb er­war­ten und um­ge­kehrt. Die Fahr­zeu­ge müs­sen die Prüf­stand-Si­tua­ti­on zwar er­ken­nen kön­nen und in ei­nen Prüf­stand-Mo­dus um­schal­ten, da­mit die Fahr­zeugas­sis­tenz­sys­te­me nicht falsch re­agie­ren (et­wa des­halb, weil sich hier die Hin­ter­rä­der nicht mit­dre­hen); der Prüf­stand-Mo­dus dient aber nicht da­zu, das Emis­si­ons­kon­troll­sys­tem an­ders zu steu­ern.

Letz­te­res ge­schah bei dem Mo­tor im Wa­gen der Klä­ge­rin, der Mo­tor wur­de (so die Be­klag­te selbst in ih­rem Schrift­satz vom 24.08.2016) – nur! – bei der Prüf­stand-Fahrt in ei­nen Mo­dus mit hö­he­rer Ab­gas­rück­füh­rung und da­durch be­dingt ge­rin­ge­ren NOX-Wer­ten ge­bracht (den von der Be­klag­ten so­gen Mo­dus 1), wo­hin­ge­gen der Mo­tor im rea­len Fahr­be­trieb (dem von der Be­klag­ten so­ge­nann­ten Mo­dus 0) ei­ne ge­rin­ge­re Ab­gas­rück­füh­rung und da­mit hö­he­re NOX-Wer­te auf­wies.

Da nur die Prüf­stand-Fahrt Grund­la­ge der EG-Typ­ge­neh­mi­gung ist und nur de­ren Wer­te öf­fent­lich (in Pro­spek­ten und der Wer­bung) be­kannt ge­macht wer­den, wer­den Kun­den (und auch die Ge­neh­mi­gungs­be­hör­de) über die Aus­sa­ge­kraft der Mess­wer­te und die im rea­len Fahr­be­trieb zu er­war­ten­den Emis­si­ons­wer­te ge­täuscht (ähn­lich LG Bo­chum, Urt. v. 16.03.2016 – 2 O 425/15).

2. Dem Rück­tritt der Klä­ge­rin steht nicht ent­ge­gen, dass sie der Be­klag­ten kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung nach § 323 I BGB ge­setzt hat. Denn ei­ne Frist­set­zung war ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB we­gen Un­zu­mut­bar­keit ent­behr­lich (a. A. LG Fran­ken­thal, Urt. v. 12.05.2016 – 8 O 208/15).

Für die Be­ur­tei­lung, ob die Nach­er­fül­lung für den Käu­fer un­zu­mut­bar ist, sind al­le Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­rück­sich­ti­gen, ins­be­son­de­re die Zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers (vgl. BT-Drs. 14/6040, S. 233 f.), ei­ne nach­hal­ti­ge Stö­rung des Ver­trau­ens­ver­hält­nis­ses der Par­tei­en, die Art der Sa­che und der Zweck, für den der Ver­brau­cher sie be­nö­tigt, die Art des Man­gels und die Be­gleit­um­stän­de der Nach­er­fül­lung; die Un­zu­mut­bar­keit ist al­lein aus der Per­spek­ti­ve des Käu­fers, al­so der Klä­ge­rin, zu be­ur­tei­len, ei­ne In­ter­es­sen­ab­wä­gung fin­det nicht statt (vgl. Stau­din­ger/Ma­tu­sche-Beck­mann, BGB, Neu­be­arb. 2014, § 440 Rn. 23 f.).

a) Die Nach­bes­se­rung war der Klä­ge­rin schon des­halb un­zu­mut­bar, weil sie die be­grün­de­te Be­fürch­tung he­gen durf­te, dass das be­ab­sich­tig­te Soft­ware­up­date ent­we­der nicht er­folg­reich sein oder zu Fol­ge­män­geln füh­ren wür­de.

Es war vor­lie­gend zum Zeit­punkt des Rück­tritts, auf den al­lein ab­zu­stel­len ist (BGH, Urt. v. 15.06.2011 – VI­II ZR 139/09), nicht aus­zu­schlie­ßen, dass die Be­sei­ti­gung der Ma­ni­pu­la­ti­ons­soft­ware ne­ga­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die üb­ri­gen Emis­si­ons­wer­te, den Kraft­stoff­ver­brauch und die Mo­tor­leis­tung ha­ben wür­de. Im Ge­gen­teil, der­ar­ti­ge Be­fürch­tun­gen wur­den ge­richts­be­kannt auch von Fach­leu­ten mehr­fach öf­fent­lich ge­äu­ßert und be­ruh­ten auf der na­he­lie­gen­den Über­le­gung, war­um der Her­stel­ler Au­di nicht schon bei der Ent­wick­lung der Mo­to­ren zur Er­stel­lung ei­ner ent­spre­chen­den Soft­ware in der La­ge ge­we­sen sei bzw. war­um Au­di nicht schon viel frü­her, näm­lich schon weit vor Be­kannt­wer­den des Ab­gas­skan­dals, die Ent­wick­lung der jetzt in Aus­sicht ge­stell­ten Soft­ware un­ter­nom­men ha­be. Sie be­ruh­ten wei­ter auf dem be­kann­ten Ziel­kon­flikt zwi­schen güns­ti­gen Stick­oxid­wer­ten und güns­ti­gen Koh­len­di­oxid­wer­ten. Die Be­klag­te selbst drück­te die­se Un­si­cher­heit über die Mög­lich­keit ei­ner er­folg­rei­chen Nach­bes­se­rung oh­ne In­kauf­nah­me an­der­wei­ti­ger Nach­tei­le in ih­rem Schrei­ben vom 22.03.2016 da­hin ge­hend aus, Ziel sei es, dass die Maß­nah­men kei­nen Ein­fluss auf Ver­brauch und Fahr­leis­tung ha­ben wer­den. Sie hat den be­rech­tig­ten Man­gel­ver­dacht der Klä­ge­rin auch nicht durch ei­nen Ge­gen­be­weis (et­wa in Form ei­nes un­ab­hän­gi­gen Gut­ach­tens) oder ei­ne Ga­ran­tie­er­klä­rung (sei­tens der Be­klag­ten selbst oder von Au­di) aus­ge­räumt. Das Kraft­fahrt-Bun­des­amt kam erst am 20.06.2016 – al­so drei Mo­na­te nach der Rück­tritts­er­klä­rung – zu dem Er­geb­nis, dass Fol­ge­män­gel nicht zu be­fürch­ten sei­en.

Der be­rech­tig­te Man­gel­ver­dacht reicht aus, um der Klä­ge­rin die Nach­bes­se­rung un­zu­mut­bar zu ma­chen. Es ge­nügt näm­lich grund­sätz­lich nicht, ei­nen Man­gel ab­zu­stel­len, wenn da­für ein an­de­rer Man­gel ent­steht (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, a. a. O., § 440 Rn. 7). Dass dies ge­sche­hen wird, muss die Klä­ge­rin nicht be­wei­sen oder auch nur als si­cher ein­tre­tend be­haup­ten. Das wür­de sie als Käu­fe­rin über­for­dern. Ih­re In­ter­es­sen sind viel­mehr schon hin­rei­chend be­ein­träch­tigt, wenn sie aus Sicht ei­nes ver­stän­di­gen Kun­den kon­kre­te tat­säch­li­che An­halts­punk­te für die Mög­lich­keit an­de­rer Män­gel hat. Das ist für so­ge­ann­te Mon­tags­au­tos an­er­kannt (vgl. BGH, Urt. v. 23.01.2013 – VI­II ZR 140/12 Rn. 24) und be­ruht dort auf der Über­le­gung, dass ein Au­to, das schon ei­ni­ge Män­gel zeig­te, mit ei­ner ge­wis­sen Wahr­schein­lich­keit (aber nicht mit Si­cher­heit), wei­te­re Män­gel auf­wei­sen wird. Ähn­lich ist es vor­lie­gend. Der Man­gel­ver­dacht er­gibt sich aus plau­si­blen Über­le­gun­gen, die auf tat­säch­li­chen An­nah­men be­ru­hen und die die Be­klag­te – je­den­falls zum Zeit­punkt des Rück­tritts – nicht wi­der­legt hat.

b) Es war für die Klä­ge­rin auch zeit­lich un­zu­mut­bar, auf die Nach­er­fül­lung zu war­ten (ähn­lich LG Lü­ne­burg, Urt. v. 02.06.2016 – 4 O 3/16).

Die an­ge­mes­se­ne War­te­zeit rich­tet sich vor­ran­gig nach dem In­ter­es­se des Käu­fers, weil – wie dar­ge­legt – al­lein aus sei­ner Sicht die Un­zu­mut­bar­keit zu be­ur­tei­len ist. Der Be­klag­ten ist zwar zu­zu­ge­ste­hen, dass es nicht auf ei­ne rein sub­jek­ti­ve Be­trach­tung an­kommt, was be­reits dar­aus folgt, dass ein Käu­fer dem Ver­käu­fer grund­sätz­lich ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zu set­zen hat, ei­ne zwei­te An­die­nung al­so nicht in sei­nem Be­lie­ben steht (§ 323 I BGB). Bei der Be­stim­mung der An­ge­mes­sen­heit die­ser Frist sind zu­nächst ob­jek­ti­ve Fak­to­ren maß­geb­lich, was vor­der­grün­dig im Streit­fall da­für spre­chen könn­te, die Zeit­span­ne für Ent­wick­lung, Prü­fung, Ge­neh­mi­gung und (mas­sen­haf­tes) Auf­spie­len der Soft­ware für an­ge­mes­sen zu hal­ten. Die al­lei­ni­ge Maß­geb­lich­keit ob­jek­ti­ver Fak­to­ren im vor­lie­gen­den Fall wür­de aber die In­ter­es­sen der Klä­ge­rin als Käu­fe­rin in un­an­ge­mes­se­ner Wei­se hint­an­stel­len. Die Be­klag­te war näm­lich im Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung (noch) gar nicht in der La­ge, den Man­gel zu be­sei­ti­gen, da ihr das er­for­der­li­che Soft­ware­up­date bis da­hin nicht zur Ver­fü­gung stand. Auch wenn sie hier­bei auf die Un­ter­stüt­zung des Her­stel­lers und die Frei­ga­be durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt an­ge­wie­sen war, konn­te die Nach­er­fül­lungs­frist we­gen die­ser Um­stän­de nicht zum Nach­teil der Klä­ge­rin für ei­ne zu­nächst un­ge­wis­se Zeit hin­aus­ge­zö­gert wer­den. Erst spä­ter, näm­lich im Ver­lauf des Pro­zes­ses, stell­te sich Ge­wiss­heit über die Ge­neh­mi­gung des Soft­ware­up­dates ein, ein kon­kre­ter Nach­bes­se­rungs­ter­min für das Fahr­zeug der Klä­ge­rin war aber auch zum Zeit­punkt des Schlus­ses der münd­li­chen Ver­hand­lung, al­so fast ein Jahr nach Be­kannt­wer­den des Ab­gas­skan­dals, noch nicht be­kannt bzw. be­nannt. An­ge­sichts die­ser Un­si­cher­heit war es der Klä­ge­rin über­haupt nicht mög­lich, sinn­voll ei­ne Frist zu set­zen. Schon al­lein das Ab­war­ten ins Un­ge­wis­se hin­ein er­scheint un­zu­mut­bar.

Zwar war der Wa­gen fahr­be­reit, er ent­sprach aber nicht den für ihn gel­ten­den Um­welt­vor­schrif­ten. Woll­te man aber al­lein auf die ob­jek­tiv not­wen­di­ge Zeit zur Män­gel­be­sei­ti­gung ab­stel­len, wür­de das be­deu­ten, dass die Klä­ge­rin mit dem man­gel­haf­ten Fahr­zeug nach Be­kannt­wer­den des Ab­gas­skan­dals im Herbst 2015 noch cir­ca ein Jahr hät­te fah­ren müs­sen. Das wür­de man bei ei­nem Wa­gen, der le­dig­lich ei­ne op­ti­sche Be­ein­träch­ti­gung wie et­wa ei­nen Lack­scha­den auf­weist, als nicht hin­nehm­bar be­zeich­nen. Der Man­gel am klä­ge­ri­schen Fahr­zeug ist aber we­gen der da­mit ver­bun­de­nen Mehr­be­las­tung für die Um­welt ob­jek­tiv er­heb­lich be­deu­ten­der, auch wenn man ihn nicht sieht und spürt und die Fahr­be­reit­schaft nicht be­ein­träch­tigt ist.

Die (zeit­li­chen) Pro­ble­me auf Her­stel­ler­sei­te bei der Ent­wick­lung des Soft­ware­up­dates wir­ken al­lein zu­las­ten der Be­klag­ten und sind ih­rem Ri­si­ko­be­reich zu­zu­ord­nen, weil sie zur Nach­bes­se­rung auf den Her­stel­ler Au­di an­ge­wie­sen ist. Wie be­reits aus­ge­führt, wuss­te Au­di seit der Ent­wick­lung des Mo­tors von dem Man­gel und hät­te seit­dem an sei­ner Be­sei­ti­gung ar­bei­ten kön­nen und müs­sen.

Für ei­ne zeit­li­che Un­zu­mut­bar­keit spricht schließ­lich auch der Sinn und Zweck der Frist: Sie soll den Schuld­ner in die La­ge ver­set­zen, sei­ne Leis­tung zu voll­enden und nicht mit ihr zu be­gin­nen (vgl. MünchKomm-BGB/Ernst, 7. Aufl., § 323 Rn. 73). Dau­ert die Man­gel­be­sei­ti­gung aber un­ab­seh­bar an, so stellt sich die La­ge für den Käu­fer dar, als wür­de der Schuld­ner mit Frist­set­zung erst­mals den Ver­such der Be­wir­kung ei­ner Leis­tung un­ter­neh­men.

c) Schließ­lich grün­det sich die Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung auch auf ei­ne nach­hal­ti­ge Zer­stö­rung des Ver­trau­ens­ver­hält­nis­ses zum Her­stel­ler Au­di. Auf­grund der tat­säch­lich en­gen Ver­bin­dung zwi­schen der Be­klag­ten als Ver­trags­händ­le­rin und Au­di im Rah­men des se­lek­ti­ven Ver­triebs­sys­tems strahlt die­ser Ver­trau­ens­ver­lust ge­gen­über dem Her­stel­ler auch auf die Be­zie­hung der Klä­ge­rin zur Be­klag­ten aus.

In der Recht­spre­chung des BGH ist an­er­kannt, dass ei­nem Käu­fer die Nach­bes­se­rung durch den Ver­käu­fer in der Re­gel un­zu­mut­bar ist, wenn die­ser ihn arg­lis­tig über den Kauf­ge­gen­stand oder bei der Ver­trags­ab­wick­lung ge­täuscht hat. We­gen der er­wie­se­nen Un­zu­ver­läs­sig­keit des Ver­käu­fers darf der Käu­fer von ei­ner wei­te­ren Zu­sam­men­ar­beit Ab­stand neh­men, um sich vor even­tu­el­len neu­er­li­chen Täu­schungs­ver­su­chen zu schüt­zen (vgl. BGH, Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 182/08 Rn. 19 f.). Wenn der Wa­gen di­rekt von Au­di an die Klä­ge­rin ver­kauft wor­den wä­re, wä­re nach die­sen Grund­sät­zen oh­ne Wei­te­res ei­ne Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung an­zu­neh­men. Au­di hat die Be­hör­den und mas­sen­haft Kun­den über die Um­welt­freund­lich­keit der Mo­to­ren des Typs EA189 und de­ren Ab­gas­wer­te ge­täuscht und sich hier­durch Wett­be­werbs­vor­tei­le ver­schafft. Da­bei ist es be­lang­los, ob der Vor­stand von dem Ein­satz der ma­ni­pu­lie­ren­den Soft­ware wuss­te, ihn ge­bil­ligt oder ihn gar an­ge­ord­net hat; denn in je­dem Fall ist Au­di das Han­deln der im Un­ter­neh­men tä­ti­gen Per­so­nen zu­zu­rech­nen.

Die er­wähn­te Recht­spre­chung des BGH ist vor­lie­gend al­ler­dings nicht un­mit­tel­bar an­wend­bar, weil die Be­klag­te und nicht Au­di Ver­käu­fe­rin war, die Be­klag­te die Klä­ge­rin (oder an­de­re Käu­fer) nicht selbst ge­täuscht hat und ihr die Täu­schung von Au­di auch nicht im recht­li­chen Sinn zu­zu­rech­nen ist (so die h. M.; für ei­ner wei­ter­ge­hen­de Zu­rech­nung von Her­stel­ler­ver­schul­den spricht sich mit er­heb­li­chen Ar­gu­men­ten Wel­ler, NJW 2012, 2312, aus). Den­noch führt die Täu­schung durch Au­di auf­grund der Be­son­der­hei­ten des Ver­triebs­sys­tems und der Be­son­der­hei­ten der Män­gel­be­sei­ti­gung vor­lie­gend zu ei­ner Un­zu­mut­bar­keit der Nach­bes­se­rung. Ent­schei­dend ist näm­lich nicht das un­mit­tel­ba­re arg­lis­ti­ge Ver­hal­ten, son­dern die da­durch er­wie­se­ne Un­zu­ver­läs­sig­keit von Au­di.

Auch wenn das Soft­ware­up­date von der Be­klag­ten auf den Wa­gen der Klä­ge­rin auf­ge­spielt wer­den soll, stellt sich dies als bloß un­ter­ge­ord­ne­ter Akt der ge­sam­ten Nach­bes­se­rung dar. Die we­sent­li­chen Nach­bes­se­rungs­schrit­te, die Ent­wick­lung der Soft­ware, de­ren Test und die Ein­ho­lung der Ge­neh­mi­gun­gen, wer­den hin­ge­gen von Au­di ge­leis­tet, al­so von dem­je­ni­gen, der ge­täuscht und sich da­durch als un­zu­ver­läs­sig er­wie­sen hat.

Die Be­klag­te trägt das Ri­si­ko, dass die Klä­ge­rin den Her­stel­ler Au­di zu Recht für un­zu­ver­läs­sig hält. Die Klä­ge­rin selbst ist dem Her­stel­ler al­len­falls durch die Her­stel­ler­ga­ran­tie ver­bun­den; je­den­falls hat sie sich sei­ner nicht zur Er­fül­lung ih­rer Ver­bind­lich­kei­ten be­dient. Das ist bei der Be­klag­ten ent­schei­dend an­ders. Au­di ist in Be­zug auf das Soft­ware­up­date Er­fül­lungs­ge­hil­fe der Be­klag­te i. S. von § 278 BGB, da die Be­klag­te die Nach­bes­se­rung oh­ne die­se al­lein vom Her­stel­ler zur Ver­fü­gung ge­stell­te Soft­ware nicht durch­füh­ren kann. Sie selbst dürf­te we­gen des da­durch her­vor­ge­ru­fe­nen Ver­lusts der Be­triebs­er­laub­nis gar nicht ei­gen­stän­dig nach­bes­sern.

Ab­ge­se­hen da­von hät­te die Be­klag­te oh­ne Au­di den Wa­gen erst gar nicht lie­fern kön­nen, und sie ist für sämt­li­che Re­pa­ra­tur- und Ser­vice­leis­tun­gen in der Zu­kunft auf Au­di an­ge­wie­sen. Das al­lein zeigt die en­ge Ver­bin­dung zwi­schen Au­di als Her­stel­ler und der Be­klag­ten als Ver­käu­fe­rin. Die Be­klag­te will als Teil ei­nes se­lek­ti­ven Ver­triebs­sys­tem beim Ver­kauf ih­rer Fahr­zeu­ge vom gu­ten Ruf des Her­stel­lers pro­fi­tie­ren, muss dann aber im Fall des er­heb­li­chen An­se­hens­ver­lus­tes des Her­stel­lers und des­sen arg­lis­ti­gen Ver­hal­tens im Ge­gen­zug hin­neh­men, dass der Kun­de ei­ne Nach­bes­se­rung durch den Her­stel­ler ab­lehnt. We­gen der Bri­sanz des Ab­gas­skan­dals, des im Raum ste­hen­den Vor­wurfs ei­nes mil­lio­nen­fa­chen Be­trugs und stets neu­er Ent­hül­lun­gen über das Aus­maß des Skan­dals ist nach­voll­zieh­bar, dass die Klä­ge­rin nicht mehr dar­auf ver­traut, dass die Nach­er­fül­lung in ih­rem In­ter­es­se er­folgt und sie ob­jek­tiv über al­le Um­stän­de und mög­li­che Fol­ge­män­gel in­for­miert wird. Auf­grund der fak­ti­schen Nä­he der Be­klag­ten als Ver­trags­händ­le­rin zu Au­di und dem VW-Kon­zern darf die Klä­ge­rin die Be­fürch­tung ha­ben, dass die Be­klag­te eher im La­ger des VW-Kon­zerns steht und des­sen wirt­schaft­li­che In­ter­es­sen ver­folgt bzw. be­vor­zugt als ih­ren be­rech­tig­ten Be­lan­gen als Kun­din nach­zu­kom­men. Dies um­so mehr als die Be­klag­te (und wohl auch der Her­stel­ler Au­di selbst) den Man­gel noch wäh­rend des Pro­zes­ses leug­net (zu­letzt im nach­ge­las­se­nen Schrift­satz vom 24.08.2016) und da­mit of­fen­bar das an­ge­kün­dig­te Soft­ware­up­date als blo­ße Ku­lanz­maß­nah­me hin­stel­len will.

Die Nach­bes­se­rung wird für die Klä­ge­rin nicht des­halb zu­mut­bar, weil das Kraft­fahrt-Bun­des­amt das Soft­ware­up­date ge­neh­migt und in die­ser Ge­neh­mi­gung vom 20.06.2016 die Grenz­wer­te für Schad­stoff­emis­sio­nen als ein­ge­hal­ten so­wie die Mo­tor­leis­tung als un­ver­än­dert be­zeich­net und die ur­sprüng­lich vom Her­stel­ler an­ge­ge­be­nen Ver­brauchs­wer­te und CO2-Emis­sio­nen be­stä­tigt hat. Zwar ist es vor­stell­bar, dass die Nach­bes­se­rung durch ei­ne an sich un­zu­ver­läs­si­ge Per­son ei­nem Käu­fer des­halb zu­mut­bar wer­den kann, weil sie un­ter be­hörd­li­cher Auf­sicht vor­ge­nom­men wird. Vor­lie­gend ist die (erst nach dem Rück­tritt er­teil­te) Ge­neh­mi­gung des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes aber schon nicht zur Ver­trau­ens­bil­dung ge­eig­net, weil das Kraft­fahrt-Bun­des­amt bei der ur­sprüng­li­chen Typ­ge­neh­mi­gung des Wa­gens ver­sagt hat, in­dem es die ma­ni­pu­lie­ren­de Soft­ware nicht er­kannt hat. Auch spä­ter ist das Kraft­fahrt-Bun­des­amt nicht tä­tig ge­wor­den, ob­wohl es ent­spre­chen­de An­zei­chen ge­ge­ben ha­ben muss, die zu den ent­spre­chen­den Un­ter­su­chun­gen in den USA ge­führt ha­ben. Schließ­lich dürf­te die Ge­neh­mi­gung des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes al­lein auf öf­fent­lich-recht­li­che Be­lan­ge hin er­teilt wor­den sein (die Ab­gas­vor­schrif­ten); aus ihr er­gibt sich je­den­falls nicht, ob und ge­ge­be­nen­falls in­wie­weit ein Fahr­zeug mit dem Soft­ware­up­date von dem kauf­recht­lich Ge­schul­de­ten ab­weicht.

3. Nach den Um­stän­den des vor­lie­gen­den Fal­les ist im Rah­men der In­ter­es­sen­ab­wä­gung auch nicht von ei­ner nur un­er­heb­li­chen Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB aus­zu­ge­hen, die ei­nen Rück­tritt aus­schlie­ßen wür­de (eben­so LG Lü­ne­burg, Urt. v. 02.06.2016 – 4 O 3/16; a. A. LG Bo­chum, Urt. v. 16.03.2016 – 2 O 425/15).

Wann von ei­ner Un­ter­schrei­tung der Er­heb­lich­keits­schwel­le im Sin­ne die­ser Vor­schrift aus­zu­ge­hen ist, be­darf ei­ner um­fas­sen­den Ab­wä­gung der bei­der­sei­ti­gen In­ter­es­sen, wo­bei die Be­deu­tung des Man­gels in der Ver­kehrs­an­schau­ung und al­le Um­stän­de des Ein­zel­falls zu wür­di­gen sind (vgl. BGH, Urt. v. 15.06.2011 – VI­II ZR 139/09). Für die Be­ur­tei­lung ist auf den Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung ab­zu­stel­len (vgl. BGH, Urt. v. 15.06.2011 – VI­II ZR 139/09 Rn. 9). Ins­be­son­de­re sind da­bei der für die Man­gel­be­sei­ti­gung er­for­der­li­che Auf­wand, die Qua­li­tät des Ver­trags­ge­gen­stan­des, die An­zahl der Män­gel, die Aus­wir­kung auf die be­ein­träch­tig­te Leis­tung und die für die Kauf­ent­schei­dung maß­geb­li­chen Kri­te­ri­en her­an­zu­zie­hen (vgl. Be­ckOK-BGB/H. Schmidt, Stand: 01.08.2016, § 323 Rn. 39).

Der BGH stellt un­ter an­de­rem auf die Kos­ten der Man­gel­be­sei­ti­gung ab; da­nach ist im Rah­men der nach den Um­stän­den des Ein­zel­fal­les vor­zu­neh­men­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung von ei­ner Un­er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung in der Re­gel dann nicht mehr aus­zu­ge­hen, wenn der Man­gel­be­sei­ti­gungs­auf­wand mehr als fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt (vgl. BGH, Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13 Rn. 30). Hier­bei han­delt es sich je­doch nicht um ei­nen star­ren Grenz­wert. Viel­mehr hat der BGH klar­ge­stellt, dass die Be­stim­mung der Er­heb­lich­keits­gren­ze un­ter Her­an­zie­hung der Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten bei ei­nem Pro­zent­satz von fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses nur in der Re­gel gilt (vgl. BGH, Urt. v. 28.05.2014 – VI­II ZR 94/13 Rn. 38). Dem­nach ist al­so wei­ter­hin ei­ne fle­xi­ble und den Um­stän­den des Ein­zel­falls ge­recht wer­den­de Hand­ha­bung der Er­heb­lich­keits­schwel­le an­ge­zeigt. Ei­ne sche­ma­ti­sche Be­trach­tung ver­bie­tet sich.

a) Im Rah­men der In­ter­es­sen­ab­wä­gung sind aus Sicht der Be­klag­ten als Ver­käu­fe­rin die Re­la­ti­on von Kauf­preis und Kos­ten der Nach­bes­se­rung so­wie der Zeit­auf­wand der Nach­bes­se­rung zu be­rück­sich­ti­gen. Die Kos­ten des drei­ßig­mi­nü­ti­gen Soft­ware­up­dates samt Ar­beits­kos­ten be­lau­fen sich nach Be­haup­tung der Be­klag­ten auf cir­ca 100 €. Das Ver­hält­nis zum Kauf­preis von 27.550 € be­trü­ge dem­nach cir­ca 0,4 %.

b) Aus der Sicht der Klä­ge­rin muss im Rah­men der In­ter­es­sen­ab­wä­gung be­ach­tet wer­den, wie schwer sie der Man­gel trifft und was ei­ne Nach­er­fül­lung für sie kon­kret be­deu­tet. Da­nach liegt ein er­heb­li­cher Man­gel schon al­lein des­halb vor, weil zum Zeit­punkt der Rück­tritt­er­klä­rung – wie aus­ge­führt – bei der Klä­ge­rin trotz des da­mals schon an­ge­kün­dig­ten (aber noch nicht ge­neh­mig­ten) Soft­ware­up­dates ein er­heb­li­cher und be­rech­tig­ter Man­gel­ver­dacht ver­blie­ben ist und da­mals noch nicht kon­kret ab­seh­bar war, wann der Wa­gen der Klä­ge­rin nach­ge­bes­sert wer­den wür­de. Hier grei­fen die Grün­de, die der Klä­ge­rin ei­ne Nach­bes­se­rung un­zu­mut­bar ma­chen und die den Man­gel er­heb­lich ma­chen, in­ein­an­der.

c) Ab­ge­se­hen da­von nimmt al­lein der Um­stand, dass die Klä­ge­rin auf die Nach­er­fül­lung prak­tisch nicht ver­zich­ten könn­te, son­dern im Rah­men der mit dem Kraft­fahrt-Bun­des­amt aus­ge­ar­bei­te­ten Rück­ruf­ak­ti­on des Her­stel­lers da­zu ver­pflich­tet wä­re, das Soft­ware­up­date auf­spie­len zu las­sen, um die Zu­las­sung des Fahr­zeu­ges zu­künf­tig nicht zu ge­fähr­den, dem Man­gel den An­schein der Un­er­heb­lich­keit (vgl. auch LG Mün­chen I, Urt. v. 14.04.2016 – 23 O 23033/15). Die Klä­ge­rin wür­de oh­ne ei­nen Rück­tritt fak­tisch zu ei­ner Nach­bes­se­rung ge­zwun­gen, die ihr nach den obi­gen Aus­füh­run­gen an sich un­zu­mut­bar ist. Des­halb schei­det ei­ne Min­de­rung als al­ter­na­ti­ves Ge­währ­leis­tungs­recht prak­tisch aus.

d) Fer­ner war im Zeit­punkt des Rück­tritts nicht aus­zu­schlie­ßen, dass der Sach­man­gel ei­nen mer­kan­ti­len Min­der­wert ver­ur­sacht, weil sich der mit dem Ab­gas­skan­dal ver­bun­de­ne er­heb­li­che Image­ver­lust von Au­di und dem gan­zen VW-Kon­zern bei der Preis­bil­dung auf dem Ge­braucht­wa­gen­markt nie­der­schlägt. Selbst zum heu­ti­gen Zeit­punkt ist dies noch nicht end­gül­tig ab­seh­bar, da noch nicht al­le Mo­to­ren über die neue Soft­ware ver­fü­gen und von un­ab­hän­gi­gen Fach­leu­ten noch nicht auf ne­ga­ti­ve Ver­än­de­run­gen ge­prüft wur­den. Au­ßer­dem dürf­ten Fahr­zeu­ge mit nach­ge­bes­ser­ten Mo­to­ren noch nicht in aus­sa­ge­kräf­ti­ger Zahl auf dem Ge­braucht­wa­gen­markt zu fin­den sein.

e) Schließ­lich ist zu be­den­ken, dass der Ver­trau­ens­ver­lust, der die kon­kre­te Nach­bes­se­rung mit dem Soft­ware­up­date un­zu­mut­bar macht, auch Aus­wir­kun­gen auf das zu­künf­ti­ge Ver­trau­en in das Fahr­zeug zeigt. Ein Au­to­kauf ist zwar zu­nächst ein zeit­lich be­grenz­ter Leis­tungs­aus­tausch und kein Dau­er­schuld­ver­hält­nis. Ein Au­to ist aber ein lang­le­bi­ges, hoch­wer­ti­ges Wirt­schafts­gut, das im Lau­fe sei­ner Nut­zung stän­dig ge­pflegt, ge­war­tet und re­pa­riert wer­den muss. Hier­zu be­darf es der stän­di­gen Leis­tung des Her­stel­lers, weil die­ser War­tungs­in­ter­val­le und -maß­nah­men vor­gibt und die Er­satz­tei­le pro­du­ziert. Das er­for­dert eben­falls ein ge­wis­ses Ver­trau­en in des­sen Zu­ver­läs­sig­keit, das durch das arg­lis­ti­ge Han­deln von Au­di ge­stört ist.

4. Auf­grund des wirk­sa­men Rück­tritts sind ge­mäß § 346 I BGB die emp­fan­ge­nen Leis­tun­gen zu­rück­zu­ge­wäh­ren. Die Be­klag­te hat den Kauf­preis zu er­stat­ten und er­hält ne­ben dem Wa­gen auch die durch Fahr­leis­tung ein­ge­tre­te­ne Wert­min­de­rung des Kfz er­setzt (§ 346 II Nr. 1 BGB). Auf den [ihr] zu­rück­zu­er­stat­ten­den Kauf­preis in Hö­he von 27.550 € hat sich die Klä­ge­rin des­halb ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung an­rech­nen zu las­sen. Das Fahr­zeug wies im Zeit­punkt des Rück­tritts ei­ne Lauf­leis­tung von 10.000 km auf. Das Ge­richt schätzt die Ge­samt­lauf­leis­tung des Fahr­zeugs auf min­des­tens 250.000 km (vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 21.01.2008 – I-1 U 152/07, NJW-RR 2008, 1199). Die Klä­ge­rin hat mit dem Fahr­zeug 8.985 km zu­rück­ge­legt, da der Ki­lo­me­ter­stand bei Ver­trags­schluss 1.015 km be­trug. Für den Ge­brauchs­vor­teil

\left({\frac{\text{Brut­to­kauf­preis}\times\text{ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter}}{\text{Ge­samt­fahr­leis­tung}}}\right)

muss sie da­her ei­nen Nut­zungs­er­satz von 990,15 € leis­ten. Mit­hin be­steht ein An­spruch auf Zah­lung von 26.559,85 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Kfz.

II. Der Zins­an­spruch folgt aus §§ 286, 288 I BGB.

III. Fer­ner hat die Klä­ge­rin ei­nen An­spruch auf Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs der Be­klag­ten … Die Klä­ge­rin hat der Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 16.03.2016 un­ter Frist­set­zung bis zum 23.03.2016 den Pkw ord­nungs­ge­mäß ab­hol­be­reit an­ge­bo­ten. Mit Schrei­ben vom 22.03.2016 wies die Be­klag­te die Rück­ab­wick­lung zu­rück. Das nach § 256 I ZPO er­for­der­li­che Fest­stel­lungs­in­ter­es­se der Klä­ge­rin be­steht, weil die Fest­stel­lung der er­leich­ter­ten Voll­stre­ckung des gel­tend ge­mach­ten Leis­tungs­an­spruchs dient und hier­zu er­for­der­lich ist (s. § 756 ZPO; vgl. BGH, Urt. v. 13.12.2001 – VII ZR 27/00).

IV. Der Klä­ge­rin steht der gel­tend ge­mach­te An­spruch auf Er­stat­tung au­ßer­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.564,26 € als Ver­zugs­scha­den … nicht zu. Das An­walts­schrei­ben vom 16.03.2016 hat den Ver­zug der Be­klag­ten erst be­grün­det. Ei­ne an­de­re An­spruchs­grund­la­ge ist nicht er­sicht­lich …

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