Ein Kfz-Ver­käu­fer, der um­ge­hend sei­ne Be­reit­schaft zur Man­gel­be­sei­ti­gung er­klärt hat, muss sich nicht auf ein Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­las­sen, wenn Drit­te (hier u. a. ein Sach­ver­stän­di­ger) das an­geb­lich man­gel­haf­te Fahr­zeug mit Zu­stim­mung des Ver­käu­fers zer­legt ha­ben und der Ver­käu­fer des­halb nicht (mehr) prü­fen kann, ob er über­haupt ge­währ­leis­tungs­pflich­tig ist.

LG Aa­chen, Ur­teil vom 25.08.2016 – 1 O 424/15
(nach­fol­gend: OLG Köln, Be­schluss vom 09.02.2017 – 19 U 123/16)

Sach­ver­halt: Der Klä­ger kauf­te von dem be­klag­ten Kfz-Händ­ler mit Ver­trag vom 16.05.2015 für 10.000 € ei­nen Ge­braucht­wa­gen. Das am 23.04.2010 erst­zu­ge­las­se­ne Fahr­zeug – ein BMW 1er – wur­de dem Klä­ger mit ei­ner Lauf­leis­tung von 66.666 km über­ge­ben.

Nach­dem der Klä­ger da­mit rund 6.000 km zu­rück­ge­legt hat­te, stell­te er am 29.07.2015 ei­nen Leis­tungs­ver­lust fest. Hier­über in­for­mier­te er den Be­klag­ten, der den Pkw bei dem Klä­ger ab­ho­len ließ, um das Fahr­zeug zu über­prü­fen. Der Be­klag­te teil­te dem Klä­ger mit, dass die Steu­er­ket­te ge­ris­sen sei, und ver­trat zu­nächst die Auf­fas­sung, dass der Klä­ger die Re­pa­ra­tur­kos­ten tra­gen müs­se. Nach ei­nem Hin­weis des Klä­gers dar­auf, dass der Be­klag­te im Rah­men der Ge­währ­leis­tung zur un­ent­gelt­li­chen Re­pa­ra­tur des Fahr­zeugs ver­pflich­tet sei, be­stä­tig­te der Be­klag­te dem Klä­ger, dass er – der Be­klag­te – den Pkw bis zum 28.08.2015 re­pa­riert zu­rück­ge­ge­ben wer­de. Die Re­pa­ra­tur ver­zö­ger­te sich in­des, weil dem Be­klag­ten – wie er an­gibt – ein Spe­zi­al­werk­zeug fehl­te. Das Fahr­zeug wur­de dem Klä­ger schließ­lich am 02.09.2015 zu­rück­ge­ge­ben.

Ob der Be­klag­te dem Klä­ger an­ge­bo­ten hat, ihm für die Dau­er der Re­pa­ra­tur kos­ten­frei ein Er­satz­fahr­zeug zu über­las­sen, ist zwi­schen den Par­tei­en strei­tig.

Nach­dem der Klä­ger mit dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug wei­te­re 500 km ge­fah­ren war, stell­te er am 06.09.2015 ein aty­pi­sches Mo­tor­ge­räusch fest. Er ver­brach­te den Wa­gen des­halb zur B-GmbH. Dort wur­de am 10.09.2015 fest­ge­stellt, dass sich im Öl­fil­ter Me­tall­spä­ne be­fan­den, und ein Pleu­el­la­ger­scha­den ver­mu­tet.

Mit Schrei­ben vom 11.09.2015 teil­te der spä­te­re Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers dem Be­klag­ten per E-Mail mit, dass es bei dem hier in­ter­es­sie­ren­den Fahr­zeug zu ei­nem Pleu­el­la­ger­scha­den ge­kom­men sei. Er for­der­te den Be­klag­ten auf, bis zum 15.09.2015 sei­ne Be­reit­schaft zu er­klä­ren, die­sen Scha­den zu be­sei­ti­gen. Mit Schrei­ben vom 11.09.2015 ant­wor­te­te der spä­te­re Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Be­klag­ten, dass sein Man­dant sei­ne Ge­währ­leis­tungs­pflicht er­fül­len und da­für das Fahr­zeug ab­ho­len wer­de. Der Klä­ger wur­de ge­be­ten, den ge­nau­en Stand­ort des Fahr­zeugs mit­zu­tei­len und zwei mög­li­che Ab­hol­ter­mi­ne zu be­nen­nen.

Der Klä­ger be­auf­trag­te so­dann den ei­nen Kfz-Sach­ver­stän­di­gen H, der das zum Teil de­mon­tier­te Fahr­zeug am 15.09.2015 be­sich­tig­te und es, um sein Gut­ach­ten er­stel­len zu kön­nen, wei­ter de­mon­tie­ren ließ. Eben­falls am 15.09.2015 er­warb der Klä­ger ein Er­satz­fahr­zeug.

Mit Schrei­ben vom 16.09.2015 teil­te der spä­te­re Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers dem Be­klag­ten zwei mög­li­che Ab­hol­ter­mi­ne (21.09. oder 22.09.2015) mit. Die­ser ließ das Fahr­zeug, das wei­ter­hin zum Teil de­mon­tiert war, be­reits am 18.09.2015 bei der B-GmbH ab­ho­len.

In sei­nem schrift­li­chen Gut­ach­ten vom 21.09.2015 be­stä­tig­te der Sach­ver­stän­di­ge H das Vor­lie­gen ei­nes Pleu­el­la­ger­scha­dens an Zy­lin­der 4.

Dar­auf­hin for­der­te der spä­te­re Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers den Be­klag­ten mit Schrei­ben vom 28.09.2015 – er­folg­los – auf, das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug nach­zu­bes­sern und es dem Klä­ger an­schlie­ßend zu­rück­zu­ge­ben. Am 14.10.2015 er­klär­te der an­walt­lich ver­tre­te­ne Klä­ger schließ­lich den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag. Er ver­lang­te vom Be­klag­ten – er­folg­los – die Zah­lung von ins­ge­samt 15.080,45 €. Die­ser Be­trag setzt sich wie folgt zu­sam­men:

Kauf­preis für das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug 10.000,00 €
Miet­wa­gen­kos­ten (29.07.–02.09.2015, 07.09.–15.09.2015) + 345,65 €
Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung für die o. g. Zeit­räu­me (38 €/Tag) + 1.254,00 €
Kos­ten für das Gut­ach­ten des Sach­ver­stän­di­gen H + 2.296,75 €
Vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ne An­walts­kos­ten + 1.184,05 €
Ge­samt­for­de­rung 15.080,45 €

Der auf Zah­lung die­ses Be­tra­ges nebst Zin­sen ge­rich­te­ten Kla­ge hat das Ge­richt durch Ver­säum­nis­ur­teil vom 11.12.2015 statt­ge­ge­ben, nach­dem der Be­klag­te zwar sei­ne Ab­sicht, sich ge­gen die Kla­ge ver­tei­ti­gen zu wol­len, recht­zei­tig an­ge­zeigt hat­te, das ent­spre­chen­de Schrei­ben aber ver­se­hent­lich nicht zur Ak­te ge­langt war. Auf den form- und frist­ge­recht ein­ge­leg­ten Ein­spruch des Be­klag­ten wur­de die Kla­ge ab­ge­wie­sen.

Aus den Grün­den: Das Ver­säum­nis­ur­teil war ge­mäß § 343 II ZPO auf­zu­he­ben. Nach die­ser Vor­schrift wird das Ver­säum­nis­ur­teil auf­ge­ho­ben, wenn die Ent­schei­dung, die auf­grund der neu­en Ver­hand­lung zu er­las­sen ist, mit der in dem Ver­säum­nis­ur­teil ent­hal­te­nen Ent­schei­dung nicht über­ein­stimmt. Dies ist vor­lie­gend der Fall. Im Ver­säum­nis­ur­teil hielt das Ge­richt die Kla­ge für zu­läs­sig und be­grün­det (§ 331 I ZPO). Nach dem Er­geb­nis der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me ist die Kla­ge zwar zu­läs­sig, aber nur zu ei­nem ge­ring­fü­gi­gen Teil be­grün­det.

1. …

2. Der Klä­ger hat ge­gen den Be­klag­ten ei­nen An­spruch auf Er­satz der Miet­wa­gen­kos­ten für die Zeit vom 28.08.2015 bis zum 02.09.2015 in Hö­he von 183 €. In die­ser Zeit be­fand sich das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung bei dem Be­klag­ten. Auf­grund der E-Mail des Klä­ger­ver­tre­ters an den Be­klag­ten vom 28.08.2015, de­ren In­halt der Be­klag­te noch am sel­ben Tag be­stä­tig­te, konn­te in der Zeit vom 28.08.2015 bis zum 02.09.2015 be­klag­ten­seits kein Er­satz­fahr­zeug zur Ver­fü­gung ge­stellt wer­den. In­so­weit ei­nig­ten sich die Par­tei­en dar­auf, dass der Klä­ger sich selbst um sei­ne Mo­bi­li­tät küm­mern soll­te. Dies hat er aus­weis­lich der Rech­nung … vom 02.09.2015 durch An­mie­tung ei­nes Fahr­zeugs ge­tan. Die Kos­ten hier­für sind von dem Be­klag­ten zu tra­gen, da auf­grund der Ver­mu­tung des § 476 BGB da­von aus­zu­ge­hen ist, dass es sich bei dem auf­ge­tre­te­nen Man­gel um ei­nen Ge­währ­leis­tungs­fall ge­han­delt hat.

3. Der Klä­ger hat ge­gen den Be­klag­ten kei­nen An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags aus §§ 433, 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 440 BGB i. V. mit §§ 323, 346 BGB. Da­bei kann da­hin­ste­hen, ob das Fahr­zeug bei Über­ga­be man­gel­haft war. Das Rück­tritts­be­geh­ren des Klä­gers schei­tert näm­lich be­reits dar­an, dass der Klä­ger dem Be­klag­ten kei­ne hin­rei­chen­de Ge­le­gen­heit zur Nach­bes­se­rung ge­mäß § 439 I Fall 1 BGB ge­ge­ben hat.

Zwar hat der Klä­ger dem Be­klag­ten die Ab­ho­lung des Fahr­zeugs er­mög­licht. Dar­über hin­aus muss der Käu­fer dem Ver­käu­fer aber auch die fak­ti­sche Mög­lich­keit ver­schaf­fen, das Fahr­zeug zu un­ter­su­chen (BGH, Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 310/08 Rn. 12; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl. [2014], Rn. 899). Dies folgt aus dem Grund­satz von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB). Dem Ver­käu­fer muss näm­lich – auch bin­nen der ge­setz­li­chen Ge­währ­leis­tungs­frist und auch bin­nen der Frist nach § 476 BGB – die Mög­lich­keit ge­ge­ben wer­den zu über­prü­fen, ob tat­säch­lich ein un­ter die Ge­währ­leis­tung fal­len­der Man­gel an der Kauf­sa­che vor­liegt. Denn auch bin­nen der Ge­währ­leis­tungs­frist kön­nen De­fek­te an ei­nem Fahr­zeug auf­tre­ten, die zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs nicht an­ge­legt wa­ren und da­her nicht un­ter die Ge­währ­leis­tung fal­len. Zu­dem han­delt es sich bei der in § 476 BGB nor­mier­ten Ver­mu­tung um ei­ne sol­che, die der Ver­käu­fer wi­der­le­gen kann. Auch in­so­weit muss ihm je­doch die Mög­lich­keit ge­ge­ben wer­den, den kon­kre­ten Man­gel zu un­ter­su­chen und die er­for­der­li­chen Fest­stel­lun­gen zu tref­fen.

Vor­lie­gend hat der Klä­ger dem Be­klag­ten die­se Mög­lich­keit ge­nom­men, in­dem er – ob­wohl der Be­klag­te um­ge­hend sei­ne Be­reit­schaft zur Män­gel­be­sei­ti­gung er­klärt hat – drit­te Per­so­nen das Fahr­zeug und den Mo­tor hat zer­le­gen las­sen. So wur­den vom Au­to­haus B die Zy­lin­der­kopf­hau­be de­mon­tiert, der Öl­fil­ter de­mon­tiert und zer­schnit­ten, das Öl ab­ge­las­sen und die Öl­wan­ne de­mon­tiert so­wie die La­ger­scha­len und die Pleu­el, Zünd­spu­le, Ka­bel und elek­tri­sche Tei­le so­wie di­ver­se Klein­tei­le de­mon­tiert. Ei­ne Un­ter­su­chung des Öls wur­de nicht vor­ge­nom­men. Um das Fahr­zeug trans­port­fä­hig zu ma­chen, wur­de vor Ab­ho­lung des Fahr­zeugs durch den Be­klag­ten le­dig­lich die Öl­wan­ne wie­der mon­tiert. Dies steht fest auf­grund der glaub­haf­ten und über­ein­stim­men­den Aus­sa­gen der Zeu­gen H, B und M, an de­ren An­ga­ben das Ge­richt kei­nen An­lass zu zwei­feln hat.

Sach­li­che Grün­de für die De­mon­ta­ge des Fahr­zeugs la­gen nicht vor. Der Klä­ger hat den Be­klag­ten erst über das Vor­lie­gen ei­nes ver­mu­te­ten Mo­tor­scha­dens in­for­miert, nach­dem be­reits der Öl­fil­ter durch die B-GmbH de­mon­tiert wor­den war. Noch am sel­ben Tag hat der Be­klag­te sei­ne Be­reit­schaft zur Ab­ho­lung des Fahr­zeugs und zur Nach­bes­se­rung be­kun­det und um Mit­tei­lung des Ab­ho­lungs­or­tes und mög­li­cher Ter­mi­ne ge­be­ten. Es be­stand für den Klä­ger da­her kei­ner­lei Ver­an­las­sung, den Mo­tor in der Fol­ge­zeit wei­ter zer­le­gen zu las­sen.

Nach­dem ins­be­son­de­re das Öl nicht mehr für ei­ne Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung steht, ist dem Be­klag­ten die Prü­fung, ob ein Ge­währ­leis­tungs­fall vor­liegt, nicht mehr mög­lich. Wie be­reits aus­ge­führt, kön­nen auch bin­nen der Frist nach § 476 BGB Män­gel an ei­nem Fahr­zeug auf­tre­ten, die nicht un­ter die Ge­währ­leis­tung fal­len, weil der Un­ter­neh­mer nach­wei­sen kann, dass sie zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs noch nicht an­ge­legt wa­ren. Ver­hin­dert der Käu­fer je­doch, dass der Ver­käu­fer ent­spre­chen­de Un­ter­su­chun­gen vor­neh­men kann, kann dies nicht zu­las­ten des Ver­käu­fers ge­hen.

Et­was an­de­res kann vor­lie­gend auch nicht im Hin­blick auf das Gut­ach­ten des Pri­vat­sach­ver­stän­di­gen H gel­ten. Die­ser hat le­dig­lich fest­ge­stellt, dass ein Pleu­el­la­ger­scha­den vor­lag. Zu der Ur­sa­che die­ses Scha­dens und der zeit­li­chen Ent­wick­lung des Scha­dens hat der Sach­ver­stän­di­ge kei­ne Fest­stel­lun­gen ge­trof­fen. Im Üb­ri­gen wä­re auch frag­lich, ob und in­wie­weit ein Ver­käu­fer die Fest­stel­lun­gen ei­nes im La­ger des Käu­fers ste­hen­den Pri­vat­gut­ach­ters ge­gen sich gel­ten las­sen müss­te, oh­ne des­sen Fest­stel­lun­gen selbst über­prü­fen zu kön­nen.

4. Der Klä­ger hat ge­gen den Be­klag­ten auch kei­nen An­spruch auf wei­te­ren Nut­zungs­aus­fall oder Er­satz von Miet­wa­gen­kos­ten für die Zei­ten, in de­nen das Fahr­zeug dem Klä­ger nicht zur Ver­fü­gung stand. Nach dem Er­geb­nis der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me geht das Ge­richt da­von aus, dass der Be­klag­te dem Klä­ger für die­se Zei­ten ei­nen kos­ten­frei­en Er­satz­wa­gen an­ge­bo­ten hat.

Der Zeu­ge M hat in­so­weit glaub­haft be­kun­det, dass im Un­ter­neh­men des Be­klag­ten zehn Au­tos vor­han­den sei­en, die in Re­pa­ra­tur­fäl­len als Er­satz­wa­gen zur Ver­fü­gung ge­stellt wür­den. Der Be­klag­te ha­be ihm, dem Zeu­gen, ge­sagt, dass der Klä­ger kei­nen Er­satz­wa­gen be­nö­ti­ge, als er am 29.07.2015 und am 16.09.2015 das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ab­ge­holt ha­be. Hier­für spricht auch, dass ein Er­satz­wa­gen erst dann zum Ge­gen­stand der Kor­re­spon­denz der Par­tei­en wur­de, als sich die ers­te Re­pa­ra­tur ver­zö­ger­te und der Pkw nicht – wie zu­nächst ver­ein­bart – am 28.08.2015 zu­rück ge­ge­ben wer­den konn­te.

So­weit der Klä­ger Miet­wa­gen­kos­ten für die Zeit vom 07.09. bis zum 11.09.2015 be­gehrt, steht dem ent­ge­gen, dass er dem Be­klag­ten den neu­en Man­gel an dem Fahr­zeug erst am 11.09.2015 erst­mals an­ge­zeigt hat, ob­wohl der Pkw be­reits seit dem 06.09.2015 aty­pi­sche Mo­to­ren­ge­räu­sche auf­ge­wie­sen ha­ben soll und sich seit dem 09.09. bei der B-GmbH be­fand. In­dem der Klä­ger dem Be­klag­ten den Man­gel nicht un­ver­züg­lich an­ge­zeigt hat, hat er ihm die Chan­ce ge­nom­men, dem Klä­ger für den re­le­van­ten Zeit­raum ein Er­satz­fahr­zeug zur Ver­fü­gung zu stel­len. Auch dies kann nicht zu­las­ten des Be­klag­ten ge­hen.

5. Man­gels Haupt­an­sprü­chen sind Ne­ben­an­sprü­che nicht ge­ge­ben. …

Hin­weis: Mit Be­rich­ti­gungs­be­schluss vom 06.10.2016 – 1 O 424/15 – hat das Land­ge­richt dem Klä­ger ei­nen Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 183 € zu­er­kannt. — Auf die Be­ru­fung des Klä­gers hat das OLG Köln zwar mit Be­schluss vom 09.02.2017 – 19 U 123/16 – den Te­nor des land­ge­richt­li­chen Ur­teils be­rich­tigt, die Be­ru­fung des Klä­gers je­doch zu­rück­ge­wie­sen. Zur Be­grün­dung hat es aus­ge­führt:

„II. Das an­ge­foch­te­ne Ur­teil ist wie aus dem Te­nor er­sicht­lich zu be­rich­ti­gen. Hier­auf wur­de durch Be­schluss des Se­nats vom 12.01.2017 hin­ge­wie­sen, oh­ne dass die Par­tei­en da­ge­gen Ein­wän­de in­ner­halb der ge­setz­ten Stel­lung­nah­me­frist er­ho­ben hät­ten. Die Be­ru­fung des Klä­gers hat an­sons­ten of­fen­sicht­lich kei­ne Aus­sicht auf Er­folg, und auch die wei­te­ren Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Zu­rück­wei­sung des Rechts­mit­tels durch Be­schluss ge­mäß § 522 II ZPO lie­gen vor. Zur Be­grün­dung wird zu­nächst auf die nach­fol­gend wie­der­ge­ge­be­nen Hin­wei­se in dem Be­schluss des Se­nats vom 12.01.2017 ver­wie­sen:

Der Te­nor des an­ge­foch­te­nen Ur­teils ist ge­mäß § 319 ZPO we­gen ei­ner of­fen­ba­ren Un­rich­tig­keit da­hin ge­hend zu kor­ri­gie­ren, dass zum ei­nen in § 343 ZPO ent­spre­chen­der Wei­se das Ver­säum­nis­ur­teil vom 11.12.2015 und zum an­de­ren Zin­sen auf die dem Klä­ger zu­ge­spro­che­ne Teil­for­de­rung auf­ge­nom­men wer­den. Aus dem Tat­be­stand des Ur­teils vom 25.08.2016 er­gibt sich der Er­lass des Ver­säum­nis­ur­teils, das of­fen­bar ver­se­hent­lich im Te­nor nicht be­rück­sich­tigt wur­de. Of­fen­bar un­rich­tig ist auch das Feh­len ei­ner Te­n­o­rie­rung der auf den durch Be­rich­ti­gungs­be­schluss des Land­ge­richts vom 06.10.2016 zu­er­kann­ten Zah­lungs­an­spruch in Hö­he von 183 € ent­fal­len­den Zin­sen, da sich aus dem Tat­be­stand des Ur­teils vom 25.08.2016 er­gibt, dass der Be­klag­te mit Schrei­ben vom 14.10.2015 in Ver­zug ge­setzt wur­de und der Klä­ger ent­spre­chen­de Zin­sen be­an­tragt hat, so­wie aus den Ent­schei­dungs­grün­den folgt, dass Zin­sen le­dig­lich man­gels Haupt­for­de­rung nicht zu­ge­spro­chen wur­den. Bei der Ur­teils­be­rich­ti­gung vom 06.10.2016 wur­den da­her die auf die da­durch zu­er­kann­te Haupt­for­de­rung ent­fal­len­den Zin­sen an­schei­nend nur ver­se­hent­lich nicht be­rück­sich­tigt.

Die­se Be­rich­ti­gung, die auf die Kos­ten­ent­schei­dung auch im Hin­blick auf § 345 ZPO kei­ne Aus­wir­kun­gen hat, weil – wie sich aus dem Tat­be­stand des Ur­teils vom 25.08.2016 er­gibt – das Ver­säum­nis­ur­teil vom 11.12.2015 nicht in ge­setz­li­cher Wei­se er­gan­gen ist, da die frist­ge­mäß ein­ge­reich­te Ver­tei­di­gungs­an­zei­ge des Be­klag­ten aus in den Ver­ant­wor­tungs­be­reich des Ge­richts fal­len­den Grün­den nicht recht­zei­tig zur Ak­te ge­langt ist, kann auch durch das Be­ru­fungs­ge­richt er­fol­gen (vgl. et­wa Zöl­ler/Voll­kom­mer, ZPO, 31. Aufl. [2016], § 319 Rn. 22 m. w. Nachw.).

An­sons­ten ist auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der mit der Be­ru­fung er­ho­be­nen Ein­wän­de kei­ne Ab­än­de­rung des an­ge­foch­te­nen Ur­teils ver­an­lasst. Viel­mehr ist die zu­läs­si­ge Be­ru­fung des Klä­gers of­fen­sicht­lich un­be­grün­det. Denn es ist nicht er­sicht­lich, dass die an­ge­foch­te­ne Ent­schei­dung auf ei­ner Rechts­ver­let­zung be­ruht (§ 546 ZPO) oder nach § 529 ZPO zu­grun­de zu le­gen­de Tat­sa­chen ei­ne an­de­re Ent­schei­dung recht­fer­ti­gen (§ 513 I ZPO). Die Rechts­sa­che hat auch kei­ne grund­sätz­li­che Be­deu­tung (§ 522 II 1 Nr. 2 ZPO). Eben­so we­nig ist ei­ne Ent­schei­dung des Se­nats durch Ur­teil zur Fort­bil­dung des Rechts oder zur Si­che­rung ei­ner ein­heit­li­chen Recht­spre­chung er­for­der­lich (§ 522 II 1 Nr. 3 ZPO) oder aus an­de­ren Grün­den ei­ne münd­li­che Ver­hand­lung ge­bo­ten (§ 522 II 1 Nr. 4 ZPO).

Das Land­ge­richt hat die über den oben ge­nann­ten Teil­be­trag hin­aus­ge­hen­de Kla­ge zu Recht ab­ge­wie­sen, weil der Klä­ger ge­gen den Be­klag­ten kei­nen An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Pkw-Kaufs vom 16.05.2015 ge­mäß §§ 346 ff. BGB i. V. mit §§ 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1, 440 BGB, wei­ter­ge­hen­den Scha­dens­er­satz aus §§ 434 I, 437 Nr. 3, 440, 280 BGB und/oder Er­stat­tung von Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten ge­mäß § 439 II BGB oder aus ei­nem an­de­ren Rechts­grund hat. Zur Be­grün­dung kann zu­nächst auf die zu­tref­fen­den Aus­füh­run­gen in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil ver­wie­sen wer­den. Das Be­ru­fungs­vor­brin­gen führt nicht zu ei­ner ab­wei­chen­den Be­ur­tei­lung.

Das Land­ge­richt ist zu Recht da­von aus­ge­gan­gen, dass der Klä­ger nach dem Auf­tre­ten des De­fekts am 06.09.2015 dem Be­klag­ten kei­ne aus­rei­chen­de Ge­le­gen­heit zur Nach­er­fül­lung ge­ge­ben hat und des­halb kein Recht zum Rück­tritt von dem am 16.05.2015 ab­ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag be­stand.

Nach der stän­di­gen Recht­spre­chung un­ter an­de­rem des BGH (et­wa Urt. v. 10.03.2010 – VI­II ZR 310/08, NJW 2010, 1448 Rn. 12 m. w . Nachw.), der sich der Se­nat an­schließt, be­steht ei­ne Ob­lie­gen­heit des Käu­fers, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che zur Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­gen für ei­ne ent­spre­chen­de Un­ter­su­chung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Der Ver­käu­fer ist nicht ver­pflich­tet, sich auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­zu­las­sen, be­vor die­ser ihm nicht Ge­le­gen­heit zu ei­ner sol­chen Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che ge­ge­ben hat. Denn dem Ver­käu­fer soll es mit der ihm vom Käu­fer ein­zu­räu­men­den Ge­le­gen­heit zur Nach­er­fül­lung ge­ra­de er­mög­licht wer­den, die ver­kauf­te Sa­che dar­auf zu über­prü­fen, ob der be­haup­te­te Man­gel be­steht und ob er be­reits im Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs vor­ge­le­gen hat, auf wel­cher Ur­sa­che er be­ruht so­wie ob und auf wel­che Wei­se er be­sei­tigt wer­den kann (vgl. § 439 III BGB), und hier­zu ge­ge­be­nen­falls Be­wei­se zu si­chern.

Ge­gen die­se Ob­lie­gen­heit hat der Klä­ger vor­lie­gend ver­sto­ßen, weil er nach dem mit der Be­ru­fung nicht an­ge­grif­fe­nen Er­geb­nis der erst­in­stanz­li­chen Be­weis­auf­nah­me vor der Mit­tei­lung des am 06.09.2015 fest­ge­stell­ten De­fekts mit Schrei­ben vom 11.09.2015 an den Be­klag­ten be­reits we­sent­li­che Ver­än­de­run­gen an dem Fahr­zeug ver­an­lasst hat­te, in­dem von der B-GmbH – teils auf An­wei­sung des Pri­vat­gut­ach­ters H – die in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil im Ein­zel­nen dar­ge­stell­ten Ar­bei­ten durch­ge­führt wur­den und das Mo­tor­öl ent­sorgt wur­de. Die­se Maß­nah­men dien­ten selbst nach dem Vor­brin­gen des Klä­gers nicht zur Wie­der­her­stel­lung der Fahr­fä­hig­keit oder zum Trans­port des Fahr­zeugs, son­dern zur Feh­ler­dia­gno­se. Auch wenn der Klä­ger im Hin­blick dar­auf, dass kurz nach der Rück­ga­be des Fahr­zeugs am 02.09.2015 im An­schluss an Ar­bei­ten des Be­klag­ten er­neut ein De­fekt auf­trat, ein mensch­lich nach­voll­zieh­ba­res In­ter­es­se dar­an hat­te, des­sen Ur­sa­che fach­kun­dig klä­ren zu las­sen, än­dert dies nichts dar­an, dass er da­mit in recht­li­cher Hin­sicht sei­ne Ob­lie­gen­heit, dem Be­klag­ten – und nicht ei­ner an­de­ren, von ihm aus­ge­wähl­ten Werk­statt oder ei­nem von ihm be­auf­trag­ten Pri­vat­gut­ach­ter – die Mög­lich­keit zu ge­ben, das Fahr­zeug in – so­weit mög­lich – un­ver­än­der­tem Zu­stand un­ter­su­chen zu kön­nen, ver­letzt hat.

Durch den Zu­stand, in dem sich das Fahr­zeug bei der Ab­ho­lung im Auf­trag des Be­klag­ten am 18.09.2015 be­fand, wur­de die nach der zi­tier­ten Recht­spre­chung dem Ver­käu­fer zu­ste­hen­de Mög­lich­keit zur Über­prü­fung des Pkw und ge­ge­be­nen­falls Be­weis­si­che­rung zu­min­dest er­heb­lich er­schwert, selbst wenn der Be­klag­te als ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler mit an­ge­schlos­se­ner Werk­statt die Mög­lich­keit hät­te, das Fahr­zeug aus den über­ge­be­nen Ein­zel­tei­len wie­der zu­sam­men­zu­set­zen und zu un­ter­su­chen, wie der Klä­ger meint. Un­ab­hän­gig da­von, dass der Be­klag­te be­strei­tet, dass sämt­li­che Tei­le zu­vor in dem ver­kauf­ten Au­to ein­ge­baut wa­ren, und dass un­strei­tig das Mo­tor­öl nicht mehr zu Un­ter­su­chungs­zwe­cken zur Ver­fü­gung steht, sind die mit sol­chen über ei­ne blo­ße Feh­ler­su­che hin­aus­ge­hen­den Maß­nah­men ver­bun­de­nen Er­schwer­nis­se je­den­falls nicht zu­mut­bar (vgl. auch Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 13. Aufl. [2017], Rn. 900 m. w. Nachw.).

Der vom Klä­ger be­an­trag­ten Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens zu der Fra­ge, ob ei­ne sol­che Un­ter­su­chungs­mög­lich­keit be­steht, be­darf es in­so­fern nicht, so­dass es auch nicht dar­auf an­kommt, ob die­ser zweit­in­stanz­li­che Be­weis­an­tritt im Hin­blick auf die in der Ver­fü­gung des Land­ge­richts vom 20.01.2016 zum Aus­druck ge­brach­te Rechts­auf­fas­sung, dass die Rück­nah­me des Pkw mit de­mon­tier­tem Mo­tor für ein ord­nungs­ge­mä­ßes An­er­bie­ten zur Man­gel­be­sei­ti­gung spre­che, man­gels (pro­to­kol­lier­ten) Hin­wei­ses auf ei­ne Än­de­rung die­ser Ein­schät­zung nach Durch­füh­rung der Be­weis­auf­nah­me pro­zes­su­al be­rück­sich­ti­gungs­fä­hig ist.

Die da­nach nicht ord­nungs­ge­mä­ße Ein­räu­mung ei­ner Mög­lich­keit zur Un­ter­su­chung des Kauf­ob­jekts war auch nicht aus­nahms­wei­se ent­behr­lich. Ins­be­son­de­re er­gibt sich aus § 476 BGB und der dies­be­züg­li­chen neue­ren Recht­spre­chung des BGH (Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, ju­ris) nicht, dass auch oh­ne Un­ter­su­chungs­mög­lich­keit des Ver­käu­fers bei in­ner­halb der Sechs­mo­nats­frist nach Kauf­ver­trags­schluss auf­ge­tre­te­nen De­fek­ten ei­ne Rück­tritts­mög­lich­keit be­stün­de. Ei­ne Not­wen­dig­keit zur mit der Ge­le­gen­heit zur Un­ter­su­chung und ge­ge­be­nen­falls Nach­bes­se­rung ver­bun­de­nen Auf­for­de­rung zur Man­gel­be­sei­ti­gung ent­fiel auch nicht ge­mäß § 440 Satz 2 BGB oder aus an­de­ren Grün­den, zu­mal der Be­klag­te die Nach­er­fül­lung nicht ab­ge­lehnt, son­dern auf Auf­for­de­run­gen des Klä­gers stets un­ver­züg­lich re­agiert und sei­ne Be­reit­schaft zur Man­gel­be­sei­ti­gung er­klärt hat.

Ob der Be­klag­te – wie der Klä­ger meint – im Hin­blick auf die ihm trotz der Teil­zer­le­gung zur Ver­fü­gung ste­hen­den Un­ter­su­chungs­mög­lich­kei­ten das Vor­lie­gen ei­nes Pleu­el­la­ger­scha­dens nicht hin­rei­chend be­strit­ten hat oder auch für ei­ne et­wai­ge Scha­dens­ver­ur­sa­chung durch das ver­wen­de­te Mo­tor­öl ver­ant­wort­lich wä­re, be­darf nach dem Vor­ste­hen­den kei­ner ab­schlie­ßen­den Be­ur­tei­lung, und es ist auch kei­ne Be­weis­auf­nah­me zum Vor­lie­gen ei­nes sol­chen Man­gels durch Ein­ho­lung des in­so­weit vom Klä­ger be­an­trag­ten Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens er­for­der­lich, weil der gel­tend ge­mach­te An­spruch un­ab­hän­gig da­von nicht be­steht.

Ein über den erst­in­stanz­lich zu­ge­spro­che­nen Be­trag von 183 € für Miet­wa­gen­kos­ten in dem Zeit­raum vom 28.8.2015 bis 02.09.2015 hin­aus­ge­hen­der Zah­lungs­an­spruch steht dem Klä­ger aus den in dem an­ge­foch­te­nen Ur­teil zu­tref­fend dar­ge­leg­ten Grün­den eben­falls nicht zu. Für die Zeit da­vor er­gibt sich – wie das Land­ge­richt zu­tref­fend aus­ge­führt hat – we­der aus dem Vor­brin­gen des Klä­gers noch aus der vor­ge­leg­ten Kor­re­spon­denz, dass in­so­weit die Be­reit­stel­lung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs oder die Zah­lung ei­ner Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung ver­langt wor­den wä­re, son­dern der Schrift­wech­sel der Par­tei­en, ins­be­son­de­re die wech­sel­sei­ti­gen E-Mails vom 28.08.2015, spricht da­für, dass hier­über erst ver­han­delt wur­de, als sich die (ers­te) Re­pa­ra­tur ver­zö­gert hat­te. Hin­sicht­lich der für den Zeit­raum vom 07.09.2015 bis zum 15.9.2015 gel­tend ge­mach­ten For­de­rung fehlt es – wie oben dar­ge­legt – an der Ein­räu­mung ei­ner hin­rei­chen­den Ge­le­gen­heit zur Un­ter­su­chung des Pkw, so­dass ein Ent­schä­di­gungs­an­spruch aus­schei­det.

Die Vor­aus­set­zun­gen für ei­nen An­spruch we­gen Nut­zungs­aus­falls, zu de­nen je­den­falls Ver­tre­ten­müs­sen i. S. des § 276 BGB ge­hört (vgl. LG Kre­feld, Urt. v. 24.09.2007 &nda­sh 1 S 21/07, DAR 2008, 90; s. auch AG Aa­chen, Urt. v. 15.01.2003 – 80 C 468/02, DAR 2003, 120: An­spruch nur bei Ver­zug), sind im Üb­ri­gen nicht dar­ge­legt.

Die Kos­ten des Pri­vat­gut­ach­tens kann der Klä­ger eben­falls nicht er­setzt ver­lan­gen, weil er nach dem Vor­ste­hen­den im Ver­hält­nis zum Be­klag­ten nicht be­rech­tigt war, ei­ne sol­che Be­gut­ach­tung zu ver­an­las­sen, be­vor die­sem Ge­le­gen­heit zur Un­ter­su­chung ge­ge­ben wur­de.

Die da­ge­gen ge­rich­te­ten Ein­wän­de des Klä­gers mit Schrift­satz vom 23.01.2017 ver­an­las­sen den Se­nat auch nach noch­ma­li­ger Prü­fung nicht zu ei­ner ab­wei­chen­den Be­ur­tei­lung:

Von Klä­ger­sei­te wird zwar zu­tref­fend dar­auf hin­ge­wie­sen, dass ein Fall wie der vor­lie­gen­de – so­weit er­sicht­lich – bis­lang we­der vom BGH noch von ei­nem Ober­lan­des­ge­richt ent­schie­den wur­de. Dies gibt je­doch kei­nen An­lass zu ei­ner an­de­ren als der im Be­schluss vom 12.01.2017 dar­ge­leg­ten Be­wer­tung der Sach- und Rechts­la­ge, die nicht von höchst- oder ober­ge­rich­ter­li­cher Recht­spre­chung ab­weicht. Die Be­ur­tei­lung des Se­nats steht viel­mehr in Ein­klang mit der im Be­schluss vom 12.01.2017 zi­tier­ten Recht­spre­chung und wi­der­spricht auch nicht den im Schrift­satz des Klä­gers vom 23.01.2017 an­ge­führ­ten Ent­schei­dun­gen des BGH, ins­be­son­de­re dem Ur­teil vom 19.12.2012 (VI­II ZR 96/12, MDR 2013, 258). Dar­in hat der BGH den Um­stand, dass der dor­ti­ge Käu­fer das ver­kauf­te Boot be­gut­ach­ten und da­für des­sen Be­plan­kung ab­neh­men las­sen hat­te, be­vor der Rück­tritt er­klärt wur­de, zwar nicht als – al­lein – aus­schlag­ge­bend für ein nicht ord­nungs­ge­mä­ßes Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen an­ge­se­hen, son­dern die­ses für un­zu­rei­chend er­ach­tet, weil die Kauf­sa­che nicht am rech­ten Ort zwecks Un­ter­su­chung durch den Ver­käu­fer zur Ver­fü­gung ge­stellt wur­de, und hat da­bei auf das auch im Be­schluss vom 12.01.2017 er­wähn­te Ur­teil vom 10.03.2010 (VI­II ZR 310/08, NJW 2010, 1448 m. w. Nachw.) Be­zug ge­nom­men. Dar­aus er­ge­ben sich je­doch die im Hin­weis­be­schluss des Se­nats im Ein­zel­nen dar­ge­stell­ten An­for­de­run­gen an die Ob­lie­gen­heit des Käu­fers zur Ein­räu­mung ei­ner Mög­lich­keit zur Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che durch den Ver­käu­fer.

Dass die vor der Mit­tei­lung des am 06.09.2015 auf­ge­tre­te­nen De­fekts an den Be­klag­ten auf Ver­an­las­sung des Klä­gers er­folg­ten er­heb­li­chen Ver­än­de­run­gen die­se Un­ter­su­chungs­mög­lich­keit zu­min­dest we­sent­lich er­schwert ha­ben, kann der Klä­ger durch blo­ßes Be­strei­ten nicht in er­heb­li­cher Wei­se in Ab­re­de stel­len. Denn es ist of­fen­sicht­lich, dass auf­grund der im an­ge­foch­te­nen Ur­teil dar­ge­stell­ten Maß­nah­men, näm­lich der De­mon­ta­ge der Zy­lin­der­kopf­hau­be, der Öl­wan­ne, der La­ger­scha­len, der Pleu­el, der Zünd­spu­le, elek­tri­scher Tei­le und di­ver­ser Klein­tei­le, der De­mon­ta­ge und des Zer­schnei­dens des Öl­fil­ters so­wie des Ab­las­sens und der Ent­sor­gung des Öls oh­ne vor­he­ri­ge Un­ter­su­chung, ei­ne Über­prü­fung durch den Be­klag­ten, ob ein Ge­währ­leis­tungs­fall vor­liegt, je­den­falls nur mit er­heb­li­chem Auf­wand mög­lich wä­re, in­dem zu­nächst der Mo­tor wie­der zu­sam­men­ge­setzt wer­den müss­te, be­vor ei­ne Un­ter­su­chung er­fol­gen kann. Da­mit ist die Ent­fer­nung der Be­plan­kung ei­nes Boo­tes wie in dem Sach­ver­halt, wel­cher der oben ge­nann­ten Ent­schei­dung des BGH vom 19.12.2012 zu­grun­del­ag, nach Ein­schät­zung des Se­nats nicht ver­gleich­bar, zu­mal sich die Sach­ver­hal­te un­ter an­de­rem in­so­fern in ent­schei­dungs­er­heb­li­cher Wei­se un­ter­schei­den, als die Ver­käu­fer in dem vom BGH ent­schie­de­nen Fall ei­ne Ge­währ­leis­tung von Vorn­her­ein ab­ge­lehnt hat­ten, wäh­rend der Be­klag­te vor­lie­gend – wie eben­falls be­reits im Be­schluss vom 12.01.2017 aus­ge­führt – auf Auf­for­de­run­gen des Klä­gers stets un­ver­züg­lich re­agiert und sei­ne Be­reit­schaft zur Man­gel­be­sei­ti­gung er­klärt hat.

Nach­voll­zieh­ba­re Grün­de, die im vor­lie­gen­den Fall – auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung schutz­wür­di­ger Be­lan­ge des Be­klag­ten, dem ge­mäß § 476 BGB die Be­weis­last da­für ob­liegt, dass der in Re­de ste­hen­de Man­gel bei Über­ga­be noch nicht vor­lag – ei­ne Teil­de­mon­ta­ge des Fahr­zeugs vor Ein­räu­mung ei­ner Un­ter­su­chungs­mög­lich­keit recht­fer­ti­gen könn­ten, sind auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Aus­füh­run­gen im Schrift­satz vom 23.01.2017 nicht er­sicht­lich.

Da­nach fehlt es an ei­ner ord­nungs­ge­mä­ßen Nach­er­fül­lungs­auf­for­de­rung, was den vor­lie­gend gel­tend ge­mach­ten Rück­ge­währan­spruch und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den wei­te­ren For­de­run­gen des Klä­gers aus­schließt. Hier­bei han­delt es sich nicht um ei­nen Aus­schluss­tat­be­stand, der ge­setz­li­cher Re­ge­lung be­dürf­te, son­dern um die Aus­le­gung der An­for­de­run­gen, die an ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen zu stel­len sind.

Ab­wei­chen­des er­gibt sich ent­ge­gen dem vom Klä­ger ver­foch­te­nen Stand­punkt auch nicht aus der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter („Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie“). Die im Schrift­satz vom 23.01.2017 zi­tier­ten Pas­sa­gen die­ser Richt­li­nie stel­len die Ob­lie­gen­heit des Käu­fers, dem Ver­käu­fer ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Ge­le­gen­heit zu ei­ner Un­ter­su­chung des Kauf­ob­jekts zu ge­ben, als Vor­aus­set­zung für die Gel­tend­ma­chung von Ge­währ­leis­tungs­rech­ten nicht in­fra­ge, son­dern pos­tu­lie­ren et­wa un­ter (11) der Er­wä­gungs­grün­de und in Art. 3 III der Richt­li­nie ge­ra­de das Recht, ei­ne Nach­bes­se­rung oder Er­satz­lie­fe­rung zu ver­lan­gen. Dem­entspre­chend wur­de – so­weit er­sicht­lich – das un­ter an­de­rem in der Recht­spre­chung des BGH auch nach In­kraft­tre­ten der oben ge­nann­ten Richt­li­nie auf­ge­stell­te bzw. auf­recht­er­hal­te­ne Er­for­der­nis ei­nes sol­chen mit der Ge­le­gen­heit zur Un­ter­su­chung ver­bun­de­nen Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gens im Hin­blick auf ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me Aus­le­gung des deut­schen Rechts nicht in­fra­ge ge­stellt, wie dies et­wa für an­de­re Vor­aus­set­zun­gen des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs ge­sche­hen ist (vgl. BGH, Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148). Auch der Klä­ger zeigt ent­spre­chen­de Fund­stel­len in Be­zug auf die vor­lie­gend re­le­van­te Fra­ge nicht auf.

Ent­ge­gen der Auf­fas­sung des Klä­gers hat der Be­klag­te das Vor­lie­gen ei­nes Ge­währ­leis­tungs­falls auch hin­rei­chend be­strit­ten. Da dem Be­klag­ten nach dem Vor­ste­hen­den – je­den­falls – nicht zu­zu­mu­ten ist, den bei der Fahr­zeug­ab­ho­lung in Ein­zel­tei­le zer­leg­ten Mo­tor wie­der zu­sam­men­zu­set­zen, um ihn zur Über­prü­fung der er­ho­be­nen Män­gel­rü­ge un­ter­su­chen zu kön­nen, kann von ihm wei­ter­ge­hen­der Vor­trag zur Sub­stan­zi­ie­rung des Be­strei­tens auch im Hin­blick auf § 476 BGB nicht ver­langt wer­den.

Schließ­lich ste­hen die Ein­wän­de des Klä­gers ei­ner Zu­rück­wei­sung der Be­ru­fung durch Be­schluss ge­mäß § 522 II ZPO nicht ent­ge­gen, da – wie be­reits dar­ge­legt – kei­ne Ab­wei­chung von der Recht­spre­chung des BGH oder an­de­rer Ober­lan­des­ge­rich­te vor­liegt und es sich um die von höchst­rich­ter­li­chen Vor­ga­ben aus­ge­hen­de Ent­schei­dung ei­nes Ein­zel­falls oh­ne grund­sätz­li­che Be­deu­tung oder das Be­dürf­nis ei­ner Ent­schei­dung durch Ur­teil zur Fort­bil­dung des Rechts oder zur Si­che­rung ei­ner ein­heit­li­chen Recht­spre­chung han­delt.

An­sons­ten er­hebt der Klä­ger kei­ne kon­kre­ten Ein­wen­dun­gen ge­gen die Aus­füh­run­gen im Be­schluss vom 12.1.2017, auf die des­halb zur Ver­mei­dung un­nö­ti­ger Wie­der­ho­lun­gen ver­wie­sen wer­den kann. …

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