Zur Fra­ge des Zu­stan­de­kom­mens ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung beim Ver­kauf ei­nes äl­te­ren Wohn­mo­bils un­ter Pri­vat­leu­ten im Hin­blick auf ei­ne am Fahr­zeug an­ge­brach­te gel­be Fein­staub­pla­ket­te.

BGH, Ur­teil vom 13.03.2013 – VI­II ZR 186/12
(vor­her­ge­hend: OLG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 06.06.2012 – I-3 U 63/11)

Sach­ver­halt: Die Klä­ge­rin be­gehrt die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ein ge­brauch­tes Wohn­mo­bil der Mar­ke F.

Der Be­klag­te be­treibt ei­ne „Hob­by­werk­statt“, in der Pri­vat­leu­te Fahr­zeu­ge re­pa­rie­ren kön­nen und er selbst V-Fahr­zeu­ge re­pa­riert. Am 25.01.2011 ver­kauf­te er der Klä­ge­rin ein Wohn­mo­bil F, Bau­jahr 1986, zum Preis von 7.500 €, das er selbst zwei­ein­halb Jah­re zu­vor ge­braucht er­wor­ben und pri­vat ge­nutzt hat­te. In dem hand­schrift­lich ab­ge­fass­ten Kauf­ver­trag heißt es: „Für das Fahr­zeug be­steht kei­ne Ga­ran­tie.“

An dem Fahr­zeug war bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­ne gel­be Um­welt­pla­ket­te mit dem bis­he­ri­gen Fahr­zeug­kenn­zei­chen an­ge­bracht. Bei der Um­mel­dung des Fahr­zeugs stell­te sich her­aus, dass für das Fahr­zeug kei­ne Um­welt­pla­ket­te er­teilt wer­den kann, weil der Mo­tor den maß­geb­li­chen Eu­ro­nor­men nicht ent­spricht und auch ei­ne Um­rüs­tung nicht mög­lich ist. Fer­ner ent­deck­te die Klä­ge­rin ein cir­ca 50 × 80 cm gro­ßes Loch im Holz­bo­den ei­nes Stau­fachs hin­ter dem Fah­rer­sitz. Mit Schrei­ben vom 11.03.2011 er­klär­te sie un­ter Be­ru­fung dar­auf, dass der Be­klag­te bei­de Män­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen ha­be, den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag.

Die Klä­ge­rin be­gehrt – Zug um Zug ge­gen Rück­über­eig­nung und Über­ga­be des Wohn­mo­bils – die Rück­zah­lung des um ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­min­der­ten Kauf­prei­ses und will fest­ge­stellt wis­sen, dass sich der Be­klag­te mit der Rück­nah­me des Fahr­zeugs in Ver­zug be­fin­det. Die Kla­ge hat­te in den Vor­in­stan­zen kei­nen Er­folg; die Re­vi­si­on der Klä­ge­rin war eben­falls er­folg­los.

Aus den Grün­den: [6]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zur Be­grün­dung sei­ner Ent­schei­dung im We­sent­li­chen aus­ge­führt: Der Klä­ge­rin ste­he ein An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags nach §§ 433, 434 I, 437 Nr. 2 Fall 1, 440, 323, 346 ff. BGB nicht zu.

[7]    Dar­in, dass für das Fahr­zeug ei­ne gel­be Schad­stoff­pla­ket­te nicht er­teilt wer­den kön­ne, lie­ge kein Sach­man­gel nach § 434 I 1 BGB. Denn die Par­tei­en hät­ten ei­ne Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs in dem Sin­ne, dass es auf­grund ge­rin­ger Schad­stoff­emis­sio­nen be­rech­tigt sei, die gel­be Pla­ket­te zu füh­ren, nicht ver­ein­bart. Ei­ne sol­che Ver­ein­ba­rung lie­ge ins­be­son­de­re nicht dar­in, dass der Be­klag­te auf Nach­fra­ge der Klä­ge­rin zu der Um­welt­pla­ket­te ge­äu­ßert ha­be, dass sie schon im Zeit­punkt des ei­ge­nen Er­werbs am Fahr­zeug an­ge­bracht ge­we­sen sei und er kei­nen Grund se­he, war­um die Klä­ge­rin nach der Um­mel­dung des Fahr­zeugs nicht wie­der­um die glei­che Pla­ket­te er­hal­ten kön­ne. Denn bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung kön­ne die Er­klä­rung des Be­klag­ten nur da­hin ver­stan­den wer­den, dass ihm kei­ne Um­stän­de be­kannt sei­en, die dar­auf hin­deu­te­ten, dass das Fahr­zeug die Pla­ket­te zu Un­recht er­hal­ten ha­be, und die ei­ner Wie­derertei­lung ent­ge­gen­ste­hen könn­ten. Dass die­se Er­klä­rung wis­sent­lich falsch ge­we­sen sei, ha­be die Klä­ge­rin nicht be­haup­tet.

[8]    Wei­ter­ge­hen­de Er­klä­run­gen des Be­klag­ten, die den Schluss auf ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu­lie­ßen, ha­be die Klä­ge­rin nicht be­wie­sen. Der Zeu­ge F ha­be sei­ne Aus­sa­ge, der Be­klag­te ha­be die Wie­derertei­lung der Pla­ket­te als si­cher dar­ge­stellt, selbst da­hin ein­ge­schränkt, dass er die An­ga­ben des Be­klag­ten zu­min­dest so ver­stan­den ha­be.

[9]    Al­ler­dings sei das Fahr­zeug in­so­weit nach § 434 II Nr. 1 BGB man­gel­haft, als es we­gen sei­ner ;– die Er­tei­lung ei­ner Um­welt­pla­ket­te aus­schlie­ßen­den – Schad­stoff­emis­sio­nen nicht für die von den Par­tei­en nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung ge­eig­net sei. Denn die Par­tei­en hät­ten, wie sich aus den wie­der­hol­ten Fra­gen der Klä­ge­rin zu der am Fahr­zeug an­ge­brach­ten Um­welt­pla­ket­te er­ge­be, vor­aus­ge­setzt, dass die Klä­ge­rin mit dem Fahr­zeug auch in­ner­städ­ti­sche Schad­stoffsperr­zo­nen wür­de be­fah­ren kön­nen. Auf die­sen Sach­man­gel kön­ne die Klä­ge­rin ih­ren Rück­tritt in­des nicht stüt­zen, weil die Par­tei­en in­so­weit die Ge­währ­leis­tung wirk­sam aus­ge­schlos­sen hät­ten. Denn mit der im Kauf­ver­trag ge­wähl­ten For­mu­lie­rung, für das Fahr­zeug be­ste­he kei­ne Ga­ran­tie, hät­ten die Par­tei­en die Ge­währ­leis­tung aus­ge­schlos­sen.

[10]   Die Be­ru­fung auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss sei dem Be­klag­ten auch nicht nach §§ 474, 475 BGB ver­sagt, denn es ha­be sich bei dem ab­ge­schlos­se­nen Ge­schäft nicht um ei­nen Ver­brauchs­gü­ter­kauf ge­han­delt. Es sei nicht fest­zu­stel­len, dass der Be­klag­te als Un­ter­neh­mer ge­han­delt ha­be.

[11]   Zwar kön­ne der Be­klag­te im Hin­blick auf die von ihm be­trie­be­ne Hob­by­werk­statt prin­zi­pi­ell als Un­ter­neh­mer ein­ge­ord­net wer­den; es sei aber nicht da­von aus­zu­ge­hen, dass er ge­werb­lich mit ge­brauch­ten Fahr­zeu­gen han­de­le. Der Ver­kauf des ge­brauch­ten Wohn­mo­bils sei kein Un­ter­neh­mer­ge­schäft ge­we­sen, auch nicht als Ne­ben­ge­schäft. Es ha­be sich um den Ver­kauf ei­nes län­ge­re Zeit pri­vat ge­nutz­ten Fahr­zeugs aus ei­nem be­son­de­ren pri­va­ten An­lass ge­han­delt. Dass der Be­klag­te wei­te­re Fahr­zeug­ver­käu­fe ge­tä­tigt ha­be, sei nicht er­sicht­lich; zu­dem ha­be er das Fahr­zeug nicht auf sei­nem Fir­men­ge­län­de an­ge­bo­ten und für das An­ge­bot auch kein Fir­men­pa­pier be­nutzt.

[12]   Da­für, dass der Be­klag­te ei­nen Man­gel im Zu­sam­men­hang mit der Fein­staub­pla­ket­te arg­lis­tig ver­schwie­gen ha­be, ge­be es kei­ne An­halts­punk­te. Der Be­klag­te ha­be le­dig­lich, ba­sie­rend auf dem Vor­han­den­sein der gel­ben Pla­ket­te an dem von ihm selbst zwei­ein­halb Jah­re ge­fah­re­nen Fahr­zeug, die Mei­nung ge­äu­ßert, dass ei­ner er­neu­ten Er­tei­lung sei­ner Auf­fas­sung nach nichts im We­ge ste­he; es spre­che nichts da­für, dass dem Be­klag­ten be­kannt ge­we­sen sei, dass die Pla­ket­te bei der Um­mel­dung des Fahr­zeugs nicht wie­der er­teilt wür­de. Auch auf das Loch im Stau­fach kön­ne die Klä­ge­rin den er­klär­ten Rück­tritt nicht stüt­zen, weil auch in­so­weit der zwi­schen den Par­tei­en ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss grei­fe. Für ein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten des Be­klag­ten be­stün­den kei­ne An­halts­punk­te; viel­mehr ha­be der Be­klag­te plau­si­bel ge­schil­dert, wes­halb er von dem Man­gel, des­sen Be­sei­ti­gung er im Üb­ri­gen so­fort an­ge­bo­ten ha­be, nichts ge­wusst ha­be.

[13]   II. Die­se Be­ur­tei­lung hält recht­li­cher Nach­prü­fung stand. Die Re­vi­si­on ist da­her zu­rück­zu­wei­sen. Der Klä­ge­rin steht ein An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags ge­mäß § 346 I BGB i. V. mit §§ 437 Nr. 2 Fall 1, 440, 323 I, 326 V BGB nicht zu.

[14]   1. Der Um­stand, dass die Klä­ge­rin für das Wohn­mo­bil kei­ne Um­welt­pla­ket­te er­lan­gen und es des­halb in Um­welt­zo­nen nicht nut­zen kann, be­rech­tigt sie nicht zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag.

[15]   a) Ob dem Be­ru­fungs­ge­richt dar­in zu fol­gen ist, dass in der feh­len­den Nut­zungs­mög­lich­keit des Wohn­mo­bils in Um­welt­zo­nen ein Sach­man­gel nach § 434 I 2 Nr. 1 BGB liegt, be­darf kei­ner Ent­schei­dung. Denn je­den­falls ha­ben die Par­tei­en durch die im Kauf­ver­trag ge­wähl­te For­mu­lie­rung „Für das Fahr­zeug be­steht kei­ne Ga­ran­tie“ die Ge­währ­leis­tung in­so­weit wirk­sam aus­ge­schlos­sen.

[16]   aa) Die vom Be­ru­fungs­ge­richt vor­ge­nom­me­ne Aus­le­gung die­ser in­di­vi­du­al­ver­trag­li­chen Ver­ein­ba­rung kann der Se­nat im In­ter­es­se ei­ner ein­heit­li­chen Hand­ha­bung und da­mit der Rechts­si­cher­heit un­ein­ge­schränkt über­prü­fen (vgl. Se­nat, Urt. v. 21.04.1993 – VI­II ZR 113/92, BGHZ 122, 256 [260]; Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 180/05, NJW 2006, 2694 Rn. 8). Denn der­ar­ti­ge An­ga­ben fin­den sich in die­ser oder ähn­li­cher Form im Ge­braucht­wa­gen­han­del auch über den Be­zirk des Be­ru­fungs­ge­richts hin­aus (vgl. Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 11. Aufl., Rn. 4014 ff. m. w. Nachw.) und wa­ren be­reits Ge­gen­stand an­de­rer in­stanz­ge­richt­li­cher Ent­schei­dun­gen (OLG Bam­berg, Urt. v. 16.01.1998 – 6 U 46/97, MDR 1998, 966; LG Arns­berg, Urt. v. 25.04.1988 – 3 S 171/87, NZV 1988, 68). Wie das Be­ru­fungs­ge­richt zu­tref­fend aus­ge­führt hat, ist die ge­wähl­te For­mu­lie­rung bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung als Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu ver­ste­hen. Im all­ge­mei­nen Sprach­ge­brauch wird von ju­ris­ti­schen Lai­en – und um sol­che han­delt es sich vor­lie­gend – der Be­griff „Ga­ran­tie“ nicht im Rechts­sin­ne, son­dern re­gel­mä­ßig als Syn­onym für die ge­setz­li­che Ge­währ­leis­tung ge­braucht (OLG Bam­berg, Urt. v. 16.01.1998 – 6 U 46/97, MDR 1998, 966). So­weit sich die Re­vi­si­on dar­auf be­ruft, der Be­klag­te ha­be hier nur die Ver­ant­wor­tung für an­de­re Fahr­zeug­ei­gen­schaf­ten aus­schlie­ßen oder auf das Feh­len ei­ner Her­stel­ler- oder Ver­käu­fer­ga­ran­tie für das 25 Jah­re al­te Fahr­zeug hin­wei­sen wol­len, zeigt sie über­gan­ge­nen Sach­vor­trag da­zu in den Tat­sa­chen­in­stan­zen nicht auf.

[17]   bb) Dem Be­klag­ten ist es auch nicht ge­mäß § 475 I BGB ver­sagt, sich auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu be­ru­fen. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat zu­tref­fend an­ge­nom­men, dass der Be­klag­te bei dem Ver­kauf des Wohn­mo­bils nicht als Un­ter­neh­mer ge­han­delt hat und des­halb kein Ver­brauchs­gü­ter­kauf vor­liegt.

[18]   (1) Un­ter­neh­me­ri­sches Han­deln er­for­dert ein selbst­stän­di­ges und plan­mä­ßi­ges, auf ge­wis­se Dau­er an­ge­leg­tes An­bie­ten ent­gelt­li­cher Leis­tun­gen am Markt, wo­bei ei­ne Ge­winn­erzie­lungs­ab­sicht nicht er­for­der­lich ist (Se­nat, Urt. v. 29.03.2006 – VI­II ZR 173/05, BGHZ 167, 40 Rn. 14 ff.). Auch Ne­ben­tä­tig­kei­ten und bran­chen­frem­de Tä­tig­kei­ten wer­den er­fasst, so­fern sie im Zu­sam­men­hang mit der selbst­stän­di­gen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit ste­hen (Se­nat, Urt. v. 13.07.2011 – VI­II ZR 215/10, NJW 2011, 3435 Rn. 18 ff.). Ist der Ab­schluss ei­nes Ver­tra­ges aber we­der der ge­werb­li­chen noch der selbst­stän­di­gen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit des Ver­käu­fers zu­zu­ord­nen, liegt rein pri­va­tes Han­deln vor. Da­bei ist das rechts­ge­schäft­li­che Han­deln ei­ner na­tür­li­chen Per­son nach der Recht­spre­chung des Se­nats mit Rück­sicht auf den Wort­laut des § 13 BGB grund­sätz­lich als Ver­brau­cher­han­deln an­zu­se­hen. Ei­ne Zu­ord­nung ent­ge­gen dem mit dem rechts­ge­schäft­li­chen Han­deln ob­jek­tiv ver­folg­ten Zweck kommt nur in Be­tracht, wenn die dem Ver­trags­part­ner bei Ver­trags­schluss er­kenn­ba­ren Um­stän­de ein­deu­tig und zwei­fels­frei dar­auf hin­wei­sen, dass die na­tür­li­che Per­son in Ver­fol­gung ih­rer ge­werb­li­chen oder selb­stän­di­gen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit han­delt (Se­nat, Urt. v. 30.09.2009 – VI­II ZR 7/09, NJW 2009, 3780 Rn. 10 f.). Spe­zi­ell im Hin­blick auf den An- und Ver­kauf von Kraft­fahr­zeu­gen wird in der In­stanz­recht­spre­chung und der Li­te­ra­tur dar­auf ab­ge­stellt, zu wel­chem Zweck ein Ver­käu­fer das Fahr­zeug ge­nutzt hat­te oder ein Käu­fer es zu be­nut­zen be­ab­sich­tigt. Der Ver­kauf ei­nes zu­vor aus­schließ­lich pri­vat ge­nutz­ten Fahr­zeugs ist da­nach re­gel­mä­ßig nicht als Un­ter­neh­mer­ge­schäft zu klas­si­fi­zie­ren (OLG Cel­le, Urt. v. 11.08.2004 – 7 U 17/04, NJW-RR 2004, 1645 f.; ähn­lich OLG Karls­ru­he, Urt. v. 06.10.2011 – 9 U 8/11, NJW-RR 2012, 289 f.; Pa­landt/El­len­ber­ger, BGB, 72. Aufl., § 13 Rn. 4; MünchKomm-BGB/Mick­litz, 6. Aufl., § 14 Rn. 19; vgl. auch Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1973 ff.).

[19]   (2) Nach den von der Re­vi­si­on nicht an­ge­grif­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts hat­te der Be­klag­te das Wohn­mo­bil über ei­nen Zeit­raum von zwei­ein­halb Jah­ren aus­schließ­lich pri­vat ge­nutzt und aus ei­nem be­son­de­ren An­lass her­aus ver­äu­ßert. Für die Klä­ge­rin bei Ver­trags­schluss er­kenn­ba­re Um­stän­de, die ein­deu­tig und zwei­fels­frei dar­auf hin­wei­sen, dass der Be­klag­te bei dem Ver­kauf des Wohn­mo­bils in Ver­fol­gung sei­ner ge­werb­li­chen oder selbst­stän­di­gen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit als Be­trei­ber ei­ner Hob­by­werk­statt ge­han­delt hat, hat das Be­ru­fungs­ge­richt nicht fest­ge­stellt. Der vom Be­ru­fungs­ge­richt nicht aus­drück­lich er­ör­ter­te Um­stand, dass nur die ers­te Be­sich­ti­gung des Fahr­zeugs auf ei­ner Wie­se, die zwei­te Be­sich­ti­gung aber in der Werk­statt des Be­klag­ten statt­ge­fun­den hat, lässt ei­nen sol­chen ein­deu­ti­gen Rück­schluss ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on nicht zu. Auf Um­stän­de, die – wie der von der Klä­ge­rin be­haup­te­te und von der Re­vi­si­on her­an­ge­zo­ge­ne wei­te­re Ver­kauf im Ju­li 2011 – erst nach Ver­trags­schluss ein­ge­tre­ten sind, kommt es nicht an.

[20]   b) Der nach al­le­dem wirk­sa­me Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss stün­de dem Rück­tritt der Klä­ge­rin al­ler­dings dann nicht ent­ge­gen, wenn die Par­tei­en ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung da­hin ge­trof­fen hät­ten, dass das Fahr­zeug auch in Um­welt­zo­nen be­nutzt wer­den kann. Ei­ne da­hin­ge­hen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung hat das Be­ru­fungs­ge­richt in­des­sen rechts­feh­ler­frei ver­neint.

[21]   Ob ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung vor­liegt, ist durch Aus­le­gung zu er­mit­teln. Re­vi­si­ons­recht­lich ist die Aus­le­gung von In­di­vi­dua­l­er­klä­run­gen grund­sätz­lich nur be­schränkt dar­auf über­prüf­bar, ob ge­setz­li­che Aus­le­gungs­re­geln, an­er­kann­te Aus­le­gungs­grund­sät­ze, Denk­ge­set­ze oder Ver­fah­rens­vor­schrif­ten ver­letzt wor­den sind (Se­nat, Urt. v. 06.07.2005 – VI­II ZR 136/04, NJW 2005, 3205 [un­ter II 2a]; Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 29; Urt. v. 11.11.2008 – VI­II ZR 265/07, WM 2009, 911 Rn. 10). Der­ar­ti­ge Aus­le­gungs­feh­ler zeigt die Re­vi­si­on nicht auf; ins­be­son­de­re hat das Be­ru­fungs­ge­richt nicht we­sent­li­che An­ga­ben des Zeu­gen F au­ßer Be­tracht ge­las­sen. Die Re­vi­si­on setzt in­so­weit le­dig­lich ih­re ei­ge­ne Wür­di­gung an die Stel­le der vom Be­ru­fungs­ge­richt vor­ge­nom­me­nen Be­weis­wür­di­gung; dies ist re­vi­si­ons­recht­lich un­be­acht­lich.

[22]   Die Aus­le­gung des Be­ru­fungs­ge­richts steht auch nicht in Wi­der­spruch zur Recht­spre­chung des Se­nats. Denn die An­ga­ben des Be­klag­ten zu der an dem Wohn­mo­bil an­ge­brach­ten Um­welt­pla­ket­te sind – ent­ge­gen der Auf­fas­sung der Re­vi­si­on – nicht mit der Zu­sa­ge ei­nes Ver­käu­fers ver­gleich­bar, an dem ver­kauf­ten Ge­braucht­fahr­zeug vor der Über­ga­be noch die Haupt­un­ter­su­chung nach § 29 StV­ZO durch­füh­ren zu las­sen („TÜV neu“, vgl. Se­nat, Urt. v. 24.02.1988 – VI­II ZR 145/87, BGHZ 103, 275 [280 ff.]). Nach den rechts­feh­ler­frei ge­trof­fe­nen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts hat der Be­klag­te im Hin­blick auf die an dem Fahr­zeug an­ge­brach­te gel­be Um­welt­pla­ket­te ge­ra­de kei­ne Zu­sa­gen ge­macht, son­dern die Klä­ge­rin (nur) dar­auf hin­ge­wie­sen, dass ihm nicht be­kannt sei, wann und un­ter wel­chen Um­stän­den das Fahr­zeug die Pla­ket­te er­hal­ten ha­be, mit der es bei sei­nem ei­ge­nen Er­werb be­reits ver­se­hen ge­we­sen sei; ihm sei­en kei­ne Um­stän­de be­kannt, die ei­ner Wie­derertei­lung der Pla­ket­te nach der Um­mel­dung ent­ge­gen­ste­hen könn­ten. Nach der Recht­spre­chung des Se­nats liegt ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nicht vor, wenn sich der Ver­käu­fer im Rah­men von Ver­kaufs­ver­hand­lun­gen für ei­ne Aus­sa­ge – et­wa durch den Zu­satz „laut Vor­be­sit­zer“ oder „laut Kfz-Brief“ – aus­drück­lich auf ei­ne be­stimm­te Quel­le be­zieht und so hin­rei­chend deut­lich zum Aus­druck bringt, dass es sich da­bei nicht um ei­ge­nes Wis­sen han­delt (Se­nat, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 13). Denn nach der Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rung kommt die An­nah­me der Ver­ein­ba­rung ei­ner Be­schaf­fen­heit nicht mehr „im Zwei­fel“, son­dern nur noch in ei­nem ein­deu­ti­gen Fall in Be­tracht (Se­nat, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 13; Beschl. v. 02.11.2010 – VI­II ZR 287/09, DAR 2011, 520 Rn. 4). Ei­nen sol­chen ein­deu­ti­gen Fall hat das Be­ru­fungs­ge­richt an­ge­sichts der vom Be­klag­ten er­klär­ten Ein­schrän­kun­gen rechts­feh­ler­frei ver­neint.

[23]   2. Auch der wei­te­re Man­gel (Loch im Holz­bo­den des Stau­fachs) recht­fer­tigt den von der Klä­ge­rin er­klär­ten Rück­tritt nicht, da in­so­weit eben­falls der ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ein­greift. Die Wür­di­gung des Be­ru­fungs­ge­richts, dass dem Be­klag­ten auch be­züg­lich die­ses Man­gels kei­ne Arg­list zur Last fällt, lässt kei­nen Rechts­feh­ler er­ken­nen und wird von der Re­vi­si­on auch nicht an­ge­grif­fen.

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