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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Fe­bru­ar 2012

Zur Aus­le­gung der Be­zeich­nung „Aus­tausch­mo­tor“ bei ei­nem Pri­vat­ver­kauf

Bei ei­nem Kauf un­ter fa­ch­un­kun­di­gen Pri­va­ten hat die An­ga­be, ein Ge­braucht­wa­gen ver­fü­ge über ei­nen „Aus­tausch­mo­tor“, grund­sätz­lich le­dig­lich den Er­klä­rungs­in­halt, dass sich nicht mehr der Ori­gi­nal­mo­tor im Fahr­zeug be­fin­det.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 29.02.2012 – 1 U 122/11-35

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Er­werb ei­nes Ge­braucht­wa­gens von ei­nem flie­gen­den Zwi­schen­händ­ler

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer vor Ab­schluss des Kauf­ver­trags un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass er selbst das Fahr­zeug von ei­nem nicht in den Fahr­zeug­pa­pie­ren ein­ge­tra­ge­nen („flie­gen­den“) Zwi­schen­händ­ler er­wor­ben hat.
  2. Bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen stellt ein fach­ge­recht be­ho­be­ner Ba­ga­tell­scha­den kei­nen Sach­man­gel dar.

LG Des­sau-Roß­lau, Ur­teil vom 24.02.2012 – 2 O 126/09
(nach­fol­gend: OLG Naum­burg, Ur­teil vom 14.08.2012 – 1 U 35/12)

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Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens als Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB)

  1. An­ga­ben, die der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens – auch au­ßer­halb ei­nes schrift­li­chen Kauf­ver­trags – zu Art und Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens und die für die In­stand­set­zung des Fahr­zeugs auf­ge­wand­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten macht, kön­nen nicht nur zu ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung des Käu­fers, son­dern auch zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) füh­ren. Ins­be­son­de­re kön­nen ent­spre­chen­de An­ga­ben ei­ne (po­si­ti­ve) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des In­halts be­grün­den, dass der aus­drück­lich ge­nann­te Scha­den nicht schwer­wie­gen­der als an­ge­ge­ben ge­we­sen und das Fahr­zeug ab­ge­se­hen von die­sem Scha­den un­fall­frei sei.
  2. Ein Kfz-Händ­ler, der An­ga­ben zum Um­fang ei­nes Un­fall­scha­dens ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit der Ein­schrän­kung „lt. Vor­be­sit­zer“ ver­sieht, kann dann nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, die­se An­ga­ben hät­ten als rei­ne Wis­sens­er­klä­rung nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) ge­führt, wenn er das Fahr­zeug nach dem Un­fall selbst in­stand ge­setzt hat.
  3. Bei der Be­ur­tei­lung, ob die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist, ist (auch) zu be­rück­sich­ti­gen, ob der Ver­käu­fer ge­gen ei­ne mit dem Käu­fer ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) ver­sto­ßen oder den Käu­fer – was be­son­ders schwer wiegt – über die Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che arg­lis­tig ge­täuscht hat. Ein der­art ver­trags­wid­ri­ges Ver­hal­ten reicht in der Re­gel für die An­nah­me ei­ner er­heb­li­chen Pflicht­ver­let­zung aus.
  4. Kos­ten, die dem Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs für des­sen Zu­las­sung ent­ste­hen, sind Auf­wen­dun­gen i. S. des § 284 BGB. Der Ver­käu­fer muss sie dem Käu­fer in­des nicht in vol­ler Hö­he, son­dern nur an­tei­lig er­set­zen, wenn der Kauf­ver­trag we­gen ei­nes Man­gels des Fahr­zeugs erst rück­ab­ge­wi­ckelt wird, nach­dem der Käu­fer das Fahr­zeug be­reits ei­ne Zeit lang ge­nutzt hat.

OLG Dres­den, Ur­teil vom 23.02.2012 – 10 U 916/11
(vor­an­ge­hend: LG Chem­nitz, Ur­teil vom 26.05.2011 – 1 O 1952/10)

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Kei­ne Hin­weis­pflicht des Ver­käu­fers bei ei­nem über ein Dritt­land im­por­tier­ten Kfz

  1. Der Käu­fer ei­nes im Aus­land her­ge­stell­ten Neu­wa­gens kann nicht oh­ne Wei­te­res er­war­ten, dass das Fahr­zeug di­rekt – und nicht über ei­nen EU-Dritt­staat – nach Deutsch­land im­por­tiert wur­de. Er muss viel­mehr, auch wenn er nicht aus­drück­lich dar­auf hin­ge­wie­sen wur­de, da­mit rech­nen, dass das Fahr­zeug von ei­nem aus­län­di­schen Zwi­schen­händ­ler be­zo­gen wur­de.
  2. Ein Kfz-Ver­käu­fer muss den Käu­fer nicht un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass das zu lie­fern­de, im Aus­land pro­du­zier­te Fahr­zeug nicht di­rekt aus dem Her­stel­ler­land nach Deutsch­land im­por­tiert, son­dern zu­nächst in ei­nen an­de­ren EU-Staat ex­por­tiert und erst von dort aus nach Deutsch­land ein­ge­führt wird.
  3. Der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens, der nur rund 14.000 € kos­tet, darf zwar er­war­ten, dass das Fahr­zeug so ver­kehrs­si­cher ist wie ein teu­re­res Fahr­zeug mit glei­cher Aus­stat­tung. Er muss je­doch hin­sicht­lich des Kom­forts Ab­stri­che ma­chen und je­den­falls mit Kom­fort­ein­bu­ßen (z. B. lau­ten Be­triebs­ge­räu­schen) rech­nen, die nicht so gra­vie­rend sind, dass sie die Mehr­heit po­ten­zi­el­ler Käu­fer von ei­nem Kauf ab­hal­ten wür­den.

LG Kiel, Ur­teil vom 17.02.2012 – 12 O 277/11

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Her­aus­ga­be­an­spruch des Pkw-Ei­gen­tü­mers ge­gen den In­ha­ber ei­ner Kfz-Werk­statt

  1. Ein Pkw-Ei­gen­tü­mer kann vom In­ha­ber ei­ner Kfz-Werk­statt, in der sein Fahr­zeug re­pa­riert wer­den soll, ge­mäß § 985 BGB die Her­aus­ga­be des Fahr­zeugs ver­lan­gen. Hat nicht der Ei­gen­tü­mer, son­dern ein Drit­ter den Re­pa­ra­tur­auf­trag in ei­ge­nem Na­men er­teilt, steht dem In­ha­ber der Kfz-Werk­statt ge­gen­über dem Ei­gen­tü­mer kein Un­ter­neh­mer­pfand­recht zu.
  2. Ei­nen An­spruch auf Zah­lung des Werklohns hat der Un­ter­neh­mer al­lein ge­gen sei­nen Auf­trag­ge­ber. Die­sen An­spruch kann er dem Her­aus­ga­be­an­spruch des – vom Auf­trag­ge­ber ver­schie­de­nen – Kfz-Ei­gen­tü­mers nicht im We­ge ei­nes Zu­rück­be­hal­tungs­rechts ent­ge­gen­set­zen.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 16.02.2012 – 9 U 168/11

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Be­rech­nung der Nut­zungs­ent­schä­di­gung bei ei­nem „jun­gen“ Ge­braucht­wa­gen mit ge­rin­ger Lauf­leis­tung

Die Nut­zungs­ent­schä­di­gung, die der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei der Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges für je­den ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter zu leis­ten hat (§ 346 I, II 1 Nr. 1 BGB), ist nach der For­mel

\text{Ge­brauchs­vor­teil} = {\frac{\text{Brut­to­kauf­preis}\times\text{ge­fah­re­ne Ki­lo­me­ter}}{\text{vor­aus­sicht­li­che Rest­lauf­leis­tung}}}

zu be­rech­nen. Da­bei ist auch dann nicht auf den Lis­ten­preis des Fahr­zeugs, son­dern auf den tat­säch­lich ge­zahl­ten Kauf­preis ab­zu­stel­len, wenn es um ei­nen „jun­gen“ Ge­braucht­wa­gen mit ge­rin­ger Lauf­leis­tung geht und der Kauf­preis er­heb­lich hin­ter dem Lis­ten­preis zu­rück­bleibt.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 15.02.2012 – 10 O 363/11
(nach­fol­gend: KG, Ur­teil vom 23.05.2013 – 8 U 58/12)

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Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit Chip­tu­ning

Die län­ge­re Ver­wen­dung ei­nes Ge­braucht­wa­gens, an dem zur Leis­tungs­stei­ge­rung ein Chip­tu­ning durch­ge­führt wur­de, kann den nicht aus­zu­räu­men­den Ver­dacht ei­nes er­höh­ten Ver­schlei­ßes des Mo­tors und an­de­rer für den Fahr­zeug­be­trieb be­deu­ten­der Bau­tei­le be­grün­den. Ein sol­ches Fahr­zeug weist des­halb ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB auf (Fort­füh­rung von OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 16.10.2009 – 22 U 166/08).

OLG Hamm, Ur­teil vom 09.02.2012 – I-28 U 186/10

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Kei­ne Pflicht des Ver­brau­chers zur Frist­set­zung vor ei­nem Rück­tritt vom Kauf­ver­trag

  1. Bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf muss der Käu­fer dem Ver­käu­fer vor ei­nem man­gel­be­ding­ten Rück­tritt vom Kauf­ver­trag auch dann kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung set­zen, wenn ei­ne Frist­set­zung nicht nach § 323 II BGB oder § 440 BGB ent­behr­lich ist. Viel­mehr ist § 323 I BGB im Hin­blick auf Art. 3 V 2. Spie­gel­strich der Ver­brauchs­gü­ter­kauf-Richt­li­nie (RL 1999/44/EG) richt­li­ni­en­kon­form da­hin aus­zu­le­gen, dass es aus­reicht, wenn der Käu­fer (er­folg­los) Nach­er­fül­lung ver­langt und ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist ab­ge­war­tet hat.
  2. Der Ver­käu­fer ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che muss sich auf das Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers hin be­son­ders an­stren­gen, den Man­gel zü­gig zu be­sei­ti­gen. Maß­stab für die Nach­er­fül­lungs­frist kann da­her re­gel­mä­ßig nicht die ur­sprüng­li­che Lie­fer­frist sein, und der Ver­käu­fer darf auch nicht mit der Nach­er­fül­lung zu­war­ten, bis er sei­ner­seits Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che mit sei­nem Lie­fe­ran­ten ge­klärt hat.

LG Stutt­gart, Ur­teil vom 08.02.2012 – 13 S 160/11

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Quo­telung von Gut­ach­ter­kos­ten nach Ver­kehrs­un­fall

Im Fal­le ei­ner nur quo­ten­mä­ßi­gen Haf­tung des Schä­di­gers hat die­ser dem Ge­schä­dig­ten des­sen Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten nur im Um­fang der Haf­tungs­quo­te zu er­stat­ten.

BGH, Ur­teil vom 07.02.2012 – VI ZR 133/11

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Ver­wen­dung ei­nes Mus­ter­kauf­ver­trags durch pri­va­ten Kfz-Ver­käu­fer – AGB-Kon­trol­le

  1. Für die Fra­ge, ob ei­ne für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung von ei­ner der Ver­trags­par­tei­en „ge­stellt” wur­de, kommt es dar­auf an, ob ei­ne der Par­tei­en die Ein­be­zie­hung der Be­din­gung in den Ver­trag ver­langt hat. Dies ist aus Sicht der Par­tei zu be­ur­tei­len, die mit dem An­sin­nen, die Be­din­gung in den Ver­trag ein­zu­be­zie­hen, kon­fron­tiert wird. Nach all­ge­mei­ner Ver­kehr­an­schau­ung gibt die Ver­trags­par­tei, die ei­ne vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gung in die Ver­trags­ver­hand­lun­gen ein­führt, der an­de­ren Par­tei da­mit zu ver­ste­hen, dass der Ver­trag ent­we­der mit die­ser Be­din­gung oder über­haupt nicht ge­schlos­sen wer­de.
  2. Die­sen ob­jek­ti­ven Er­klä­rungs­wert muss die Ver­trags­par­tei, die Ver­trags­be­din­gun­gen vor­legt, wäh­rend der Ver­trags­ver­hand­lun­gen be­sei­ti­gen, wenn sie ei­ne AGB-recht­li­che Prü­fung der Be­din­gun­gen (§§ 307 ff. BGB) ver­mei­den will. Be­sei­ti­gen lässt sich der Er­klä­rungs­wert, in­dem ein­deu­tig zum Aus­druck ge­bracht wird, dass ein Ver­trag grund­sätz­lich auch oh­ne Ein­be­zie­hung der vor­ge­leg­ten Ver­trags­be­din­gun­gen ge­schlos­sen wer­den kann. Al­ter­na­tiv kann die je­wei­li­ge Ver­trags­par­tei ein­deu­tig zum Aus­druck brin­gen, dass sie ernst­haft be­reit ist, über die Ein­be­zie­hung oder die Ab­än­de­rung ein­zel­ner Re­ge­lun­gen der von ihr vor­ge­leg­ten Be­din­gun­gen zu ver­han­deln.
  3. Ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung, wo­nach ein Fahr­zeug „un­ter Aus­schluss jeg­li­cher Ge­währ­leis­tung ver­kauft“ wird, ist oh­ne den Zu­satz, dass der Haf­tungs­aus­schluss „nicht bei der Ver­let­zung von Le­ben, Kör­per oder Ge­sund­heit“ gilt, un­wirk­sam (§ 309 Nr. 7 lit. a und b BGB).

LG Ol­den­burg, Ur­teil vom 01.02.2012 – 6 O 2527/11

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