Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Tag: un­fall­frei

Min­de­rung des Kauf­prei­ses bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen mit nicht fach­ge­recht re­pa­rier­ten Un­fall­schä­den

  1. Zur Min­de­rung des Kauf­prei­ses für ei­nen Ge­braucht­wa­gen, der – ent­ge­gen ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB („un­fall­frei“) – meh­re­re nicht fach­ge­recht re­pa­rier­te Un­fall­schä­den auf­weist.
  2. Ob sich die An­ga­be ei­nes pri­va­ten Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei un­fall­frei, nur auf sei­ne Be­sitz­zeit be­zieht, kann of­fen­blei­ben, wenn dem Ver­käu­fer be­kannt ist, dass das Fahr­zeug vor sei­ner Be­sitz­zeit ei­nen – über ei­nen blo­ßen Ba­ga­tell­scha­den hin­aus­ge­hen­den und des­halb dem Käu­fer zu of­fen­ba­ren­den – Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, und er die­sen dem Käu­fer ver­schweigt. Dann näm­lich fällt dem Ver­käu­fer in­so­weit ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung (§ 123 I Fall 1 BGB) zur Last, so­dass er sich ge­mäß § 444 Fall 1 BGB auf ei­nen mit dem Käu­fer ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht be­ru­fen darf.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 27.08.2020 – 2 U 2164/19

Mehr le­sen »

Kei­ne Fa­brik­neu­heit bei nicht fach­ge­recht re­pa­rier­ten Lack­schä­den – Por­sche 911 Tur­bo Ca­brio­let

  1. Beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Neu­wa­gen tref­fen die Par­tei­en re­gel­mä­ßig kon­klu­dent ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug fa­brik­neu ist. Die­se dem Be­griff „Neu­wa­gen“ in­ne­woh­nen­de Be­schaf­fen­heit fehlt ei­nem Fahr­zeug, das bei Über­ga­be an den Käu­fer nicht in dem un­be­nutz­ten und un­be­schä­dig­ten Zu­stand ist, in dem es vom Her­stel­ler aus­ge­lie­fert wur­de (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, ju­ris Rn. 10).
  2. Ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Nachla­ckie­rung we­gen ei­nes Trans­port­scha­dens be­sei­tigt die Fa­brik­neu­heit ei­nes Kraft­fahr­zeugs in der Re­gel (nur) dann nicht, wenn sie fach­ge­recht und in Werks­qua­li­tät vor­ge­nom­men wird. Da­zu ge­hört – ge­ra­de bei ei­nem Fahr­zeug der Ober­klas­se (hier: Por­sche 911 Tur­bo Ca­brio­let) – auch, dass die ent­spre­chen­den Ar­bei­ten in ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler au­to­ri­sier­ten Werk­statt durch­ge­führt wer­den.
  3. Der Ver­dacht, dass ein Neu­wa­gen nicht un­fall­frei ist, son­dern vor der Über­ga­be an den Käu­fer ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, steht ei­nem Man­gel des Fahr­zeugs dann gleich, wenn kon­kre­te An­halts­punk­te für ein Un­fall­ge­sche­hen vor­lie­gen und auch ein Sach­ver­stän­di­ger den Ver­dacht nicht aus­räu­men kann (vgl. OLG Hamm, Beschl. v. 15.12.2014 – 2 U 97/14, ju­ris Rn. 6).
  4. Kos­ten, die ein Käu­fer be­rech­tig­ter­wei­se für ein „pri­va­tes“ Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten auf­wen­det, hat ihm der Ver­käu­fer re­gel­mä­ßig auch dann zu er­set­zen, wenn das Gut­ach­ten un­brauch­bar ist. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Käu­fer die Un­brauch­bar­keit des Gut­ach­tens zu ver­tre­ten hat, et­wa weil er dem Sach­ver­stän­di­gen In­for­ma­tio­nen (z. B. Vor­schä­den) vor­ent­hal­ten hat, oder wenn der Käu­fer und der Sach­ver­stän­di­ge kol­lu­siv zum Nach­teil des Ver­käu­fers zu­sam­men­ge­wirkt ha­ben.

LG Wup­per­tal, Ur­teil vom 27.05.2020 – 17 O 337/19

Mehr le­sen »

(Kei­ne) Arg­list beim Ver­kauf ei­nes Un­fall­wa­gens durch ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der auf­grund kon­kre­ter An­halts­punk­te – et­wa auf­grund un­ter­schied­li­cher Lack­schicht­di­cken – den Ver­dacht hegt, dass das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­ben könn­te, han­delt arg­lis­tig, wenn er dem Käu­fer die­sen Ver­dacht ver­schweigt.
  2. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Viel­mehr ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet. Er­ge­ben sich dar­aus kei­ne An­halts­punk­te für ei­nen Vor­scha­den, dann be­steht kei­ne Pflicht zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen. Der Händ­ler ist des­halb auch nicht ver­pflich­tet, sich in ei­ner zen­tra­len Da­ten­bank des Fahr­zeug­her­stel­lers über in der Ver­gan­gen­heit durch­ge­führ­te Re­pa­ra­tu­ren des Fahr­zeugs zu er­kun­di­gen, al­so des­sen „Re­pa­ra­tur­his­to­rie“ ab­zu­fra­gen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.06.2013 – VI­II ZR 183/12, NJW 2014, 211 Rn. 24 f.).
  3. Ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler, der die ihm ob­lie­gen­de „Sicht­prü­fung“ un­ter­lässt, muss, um dem Vor­wurf der Arg­list zu ent­ge­hen, den Käu­fer von sich aus ein­deu­tig dar­auf hin­wei­sen, dass er nicht an­satz­wei­se ge­prüft ha­be, ob das Fahr­zeug ei­nen Un­fall­scha­den auf­wei­se, und des­halb das nicht ge­rin­ge Ri­si­ko be­ste­he, dass der Käu­fer ei­nen Un­fall­wa­gen er­wer­be.

LG Ful­da, Ur­teil vom 14.11.2019 – 2 O 76/18

Mehr le­sen »

Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss beim pri­va­ten Ver­kauf ei­nes Mo­tor­rads

Si­chert der Ver­käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs (hier: ei­nes Mo­tor­rads) dem Käu­fer in ei­nem schrift­li­chen For­mu­lar­kauf­ver­trag zum ei­nen zu, dass das Fahr­zeug, wäh­rend es sein Ei­gen­tum war, kei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be, und si­chert er dem Käu­fer zum an­de­ren – oh­ne zeit­li­che Ein­schrän­kung – zu, dass das Fahr­zeug auch „kei­ne sons­ti­gen Be­schä­di­gun­gen“ auf­wei­se, dann han­delt es sich bei der letzt­ge­nann­ten „Zu­si­che­rung“ mit Blick auf ei­nen gleich­zei­tig ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss um ei­ne blo­ße Wis­sens­mit­tei­lung. Der Ver­käu­fer er­klärt da­mit le­dig­lich, dass ihm sons­ti­ge Be­schä­di­gun­gen des Fahr­zeugs nicht be­kannt sei­en.

LG Mem­min­gen, Ur­teil vom 26.09.2019 – 34 O 1272/16

Mehr le­sen »

Kei­ne Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie durch blo­ße Be­schrei­bung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als „un­fall­frei“

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens über­nimmt durch die blo­ße Er­klä­rung in ei­nem In­ter­net­in­se­rat, das Fahr­zeug sei un­fall­frei, kei­ne ent­spre­chen­de Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie. Das gilt ins­be­son­de­re dann, wenn der Ver­käu­fer kein ge­werb­li­cher Kfz-Händ­ler, son­dern ei­ne Pri­vat­per­son ist. Denn die nicht wei­ter prä­zi­sier­te Be­schrei­bung „un­fall­frei“ sagt nichts dar­über aus, ob der Ver­käu­fer da­mit le­dig­lich zum Aus­druck brin­gen will, dass es wäh­rend sei­ner Be­sitz­zeit zu kei­nem Un­fall ge­kom­men sei, oder ob er tat­säch­lich ga­ran­tie­ren will, dass auch vor sei­ner Be­sitz­zeit – über die er ge­ra­de als Pri­vat­per­son un­ter Um­stän­den gar kei­ne Kennt­nis­se hat – kein Un­fall pas­siert sei.
  2. Ob der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie da­für über­neh­men will, dass das Fahr­zeug un­fall­frei ist, ist an­hand ei­nes Ka­ta­logs von Aus­le­gungs­kri­te­ri­en und An­halts­punk­ten un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Um­stän­de des Ein­zel­falls zu ent­schei­den (im An­schluss an OLG Ros­tock, Urt. v. 17.12.2003 – 6 U 227/02, ju­ris Rn. 52 ff.). Da­bei kann et­wa von Be­deu­tung sein, ob der Käu­fer – zum Bei­spiel durch wie­der­hol­tes Nach­fra­gen im Ver­kaufs­ge­spräch – er­kenn­bar Wert dar­auf ge­legt hat, ein un­fall­frei­es Fahr­zeug zu er­wer­ben, und ob der Ver­käu­fer beim Käu­fer den Ein­druck ei­ner be­son­de­ren Sach­kom­pe­tenz er­weckt hat.

OLG Dres­den, Be­schluss vom 24.06.2019 – 4 U 928/19
(vor­an­ge­hend: LG Dres­den, Ur­teil vom 29.03.2019 – 11 O 262/18)

Mehr le­sen »

Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung „un­fall­frei“ auf­grund pau­scha­ler An­prei­sun­gen („al­les in bes­ter Ord­nung“)

  1. Er­klärt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens im Vor­feld des Ver­trags­schlus­ses (z. B in ei­nem In­ter­net­in­se­rat), das Fahr­zeug sei un­fall­frei, dann wi­der­ruft er die­se Er­klä­rung (noch) recht­zei­tig, wenn er im Kauf­ver­trag deut­lich dar­auf hin­weist, dass er das Fahr­zeug nicht auf Un­fall­spu­ren un­ter­sucht ha­be und des­halb frü­he­re Un­fäl­le auch nicht aus­schlie­ßen kön­ne.
  2. Der pau­scha­len und an­prei­sen­den Er­klä­rung des Ver­käu­fers ei­nes Ge­braucht­wa­gens im Vor­feld des Ver­trags­schlus­ses, mit dem Fahr­zeug sei „al­les in bes­ter Ord­nung“, kann schon nicht ent­nom­men wer­den, dass das Fahr­zeug un­fall­frei ist. Erst recht schei­det des­halb die An­nah­me aus, der Ver­käu­fer ha­be durch die­se Er­klä­rung ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie für die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs über­nom­men.

LG Dres­den, Ur­teil vom 29.03.2019 – 11 O 262/18
(nach­fol­gend: OLG Dres­den, Be­schluss vom 24.06.2019 – 4 U 928/19)

Mehr le­sen »

Er­heb­li­cher, über ei­nen „Ba­ga­tell­scha­den“ hin­aus­ge­hen­der Un­fall­scha­den als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs kann grund­sätz­lich – wenn kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor­lie­gen – i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist. Als „Ba­ga­tell­schä­den“ sind bei Per­so­nen­kraft­wa­gen nur ganz ge­ring­fü­gi­ge, äu­ße­re (Lack-)Schä­den an­er­kannt, nicht da­ge­gen an­de­re (Blech-) Schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten und der Re­pa­ra­tur­auf­wand nur ge­ring war. Ob das Fahr­zeug nach dem Un­fall fach­ge­recht re­pa­riert wor­den ist, ist nicht von Be­deu­tung; viel­mehr stellt al­lei­ne die Tat­sa­che, dass es bei ei­nem Un­fall ei­nen er­heb­li­chen Scha­den er­lit­ten hat, ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar (wie BGH, Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 20; Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 18).
  2. Zur Ab­gren­zung zwi­schen ei­nem „Ba­ga­tell­scha­den“ und ei­nem Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB bei ei­nem elf Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen mit ei­ner Lauf­leis­tung von 220.000 km, der be­reits fünf Vor­hal­ter hat­te.

LG Kas­sel, Ur­teil vom 13.03.2019 – 9 O 1070/16
(nach­fol­gend: OLG Frank­furt a. M. – Zi­vil­se­na­te Kas­sel –, Be­schluss vom 29.06.2020 – 15 U 116/19BGH, Be­schluss vom 09.03.2021 – VI­II ZB 1/21)

Mehr le­sen »

Be­zeich­nung ei­nes (Luft-)Fahr­zeugs als „un­fall­frei“

  1. Wird ein ge­brauch­tes Fahr­zeug (hier: ein Luft­fahr­zeug) im Kauf­ver­trag als „un­fall­frei“ be­zeich­net, liegt min­des­tens ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts vor, dass das Fahr­zeug un­fall­frei sei. Ob der Ver­käu­fer so­gar ei­ne Ga­ran­tie (§ 443 I, § 444 Fall 2 BGB) da­für über­nom­men hat, dass das Fahr­zeug un­fall­frei ist, kann da­hin­ste­hen. Denn ein ver­ein­bar­ter Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt schon nicht für ei­nen Man­gel, der dar­in be­steht, dass die Kauf­sa­che nicht die i. S. von § 434 I 1 BGB ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 19.12.2012 – VI­II ZR 117/12 Rn. 15 m. w. Nachw.).
  2. Be­an­sprucht der Ver­käu­fer ei­nes Fahr­zeugs nach ei­nem Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung (§ 346 I, II 1 Nr. 1 BGB), so hat er als An­spruch­stel­ler nach den all­ge­mei­nen Grund­sät­zen die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass die Vor­aus­set­zun­gen des gel­tend ge­mach­ten An­spruchs er­füllt sind. Den Käu­fer trifft je­doch ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last, der er da­durch ge­nügt, dass er zum Um­fang der Nut­zung des Fahr­zeugs vor­trägt.
  3. Man­gels ei­ner au­to­ma­ti­schen Sal­die­rung der wech­sel­sei­ti­gen An­sprü­che aus dem Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis (vgl. § 348 Satz 1 BGB) muss der auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags in An­spruch ge­nom­me­ne Ver­käu­fer mit ei­nem An­spruch auf Nut­zungs­ent­schä­di­gung aus­drück­lich oder kon­klu­dent ge­gen die Rück­ge­währan­sprü­che des Käu­fers auf­rech­nen, da­mit es zu ei­ner Sal­die­rung kommt.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.02.2019 – 8 U 130/18

Mehr le­sen »

Un­fall­scha­den ei­nes Ge­braucht­wa­gens als nur ge­ring­fü­gi­ger Man­gel

  1. Der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann, wenn kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor­lie­gen, i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist. Als „Ba­ga­tell­schä­den“ gel­ten nur ganz ge­ring­fü­gi­ge, äu­ße­re (Lack-)Schä­den, nicht da­ge­gen an­de­re (Blech-)Schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten und der Re­pa­ra­tur­auf­wand nur ge­ring war. Ob das Fahr­zeug nach dem Un­fall (fach­ge­recht) re­pa­riert wor­den ist, ist eben­falls nicht von Be­deu­tung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 19 f.).
  2. Die Pflicht­ver­let­zung, die in der Lie­fe­rung ei­nes Ge­braucht­wa­gens mit Un­fall­scha­den liegt, kann auch dann i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich sein, wenn es sich bei dem Un­fall­scha­den im Sin­ne der stren­gen Recht­spre­chung des BGH nicht um ei­nen „Ba­ga­tell­scha­den“, son­dern um ei­nen Man­gel (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB) han­delt. Ob der – un­be­heb­ba­re – Man­gel „Un­fall­wa­gen“ er­heb­lich ist, ist viel­mehr an­hand ei­ner um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf der Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls zu be­ur­tei­len. In die­se Ab­wä­gung sind ins­be­son­de­re die von dem Man­gel aus­ge­hen­de fort­dau­ern­de Be­ein­träch­ti­gung und die Schwe­re des Ver­schul­dens des Ver­käu­fers ein­zu­stel­len.
  3. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist – iso­liert be­trach­tet – un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn sich der Man­gel, der dar­in liegt, dass ein Ge­braucht­wa­gen ein Un­fall­wa­gen ist, al­lein in ei­nem mer­kan­ti­len Min­der­wert des Fahr­zeugs aus­wirkt und die­ser Min­der­wert nur 1,19 % des Kauf­prei­ses be­trägt.
  4. Oh­ne greif­ba­re An­halts­punk­te für Män­gel ist ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler nicht ge­hal­ten, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen oder den Käu­fer dar­über auf­zu­klä­ren, dass ei­ne ein­ge­hen­de Un­ter­su­chung un­ter­blie­ben ist.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.11.2018 – 6 U 32/16

Mehr le­sen »

Rück­tritt von ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag we­gen ei­nes er­heb­li­chen Un­fall­scha­dens

  1. Ein Ge­braucht­wa­gen, der vor der Über­ga­be an den Käu­fer bei ei­nem Un­fall ei­nen – dem Käu­fer nicht of­fen­bar­ten – er­heb­li­chen Scha­den er­lit­ten hat, ist man­gel­haft.
  2. Ein Man­gel in Ge­stalt ei­nes er­heb­li­chen Un­fall­scha­dens bleibt ei­nem Kfz-Käu­fer nicht i. S. von § 442 I 2 BGB in­fol­ge gro­ber Fahr­läs­sig­keit un­be­kannt, wenn der Käu­fer ei­nen Stoß­fän­ger des Fahr­zeugs hät­te de­mon­tie­ren müs­sen, um den Scha­den ent­de­cken zu kön­nen.

LG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 06.04.2018 – 15 O 180/15

Mehr le­sen »