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Probleme beim Autokauf?

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Tag: Rück­tritt

Ver­ur­sa­chung neu­er Män­gel bei der Nach­bes­se­rung ei­nes Kraft­fahr­zeugs

  1. Ver­ur­sacht der Ver­käu­fer bei der Nach­bes­se­rung der Kauf­sa­che (§ 439 I Fall 1 BGB) ei­nen neu­en Man­gel, der folg­lich bei Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) noch nicht vor­han­den war, ist § 437 BGB we­der di­rekt noch ana­log an­wend­bar.
  2. Ein Ver­käu­fer, der bei der Nach­bes­se­rung ei­nen neu­en Man­gel ver­ur­sacht, ver­letzt aber in al­ler Re­gel die aus § 241 II BGB re­sul­tie­ren­de Ne­ben­pflicht, auf Rech­te, Rechts­gü­ter und In­ter­es­sen des Käu­fers Rück­sicht zu neh­men. Der Käu­fer hat des­halb we­gen des neu­en Man­gels ein Rück­tritts­recht, wenn ihm ein Fest­hal­ten am Ver­trag nicht mehr zu­zu­mu­ten ist (§ 324 BGB), und er kann ge­ge­be­nen­falls die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags un­ter dem Ge­sichts­punkt des Scha­dens­er­sat­zes statt der gan­zen Leis­tung ver­lan­gen (§§ 280 I, III, 282 BGB).

OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 22.04.2021 – 2 U 46/20

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Zur Haf­tung der Daim­ler AG bei Rück­ruf ei­nes Pkw durch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt

  1. Der blo­ße Um­stand, dass ein Pkw von ei­nem ver­pflich­ten­den Rück­ruf be­trof­fen ist, weil in dem Fahr­zeug nach Auf­fas­sung des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes ei­ne un­zu­läs­si­ge Ab­schalt­ein­rich­tung (hier: in Ge­stalt ei­nes ge­re­gel­ten Kühl­mit­tel­ther­mo­stats) in­stal­liert ist, be­grün­det kei­ne de­lik­ti­sche Haf­tung des Fahr­zeug- bzw. Mo­tor­her­stel­lers.
  2. Zur – hier ver­nein­ten – de­lik­ti­schen Haf­tung der Daim­ler AG we­gen der Ver­wen­dung ei­nes ge­re­gel­ten Kühl­mit­tel­ther­mo­stats.

OLG Cel­le, Ur­teil vom 14.04.2021 – 7 U 1955/19

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Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit ei­ner Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, den der Käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nen Fahr­zeugs nach ei­nem er­folg­lo­sen Er­satz­lie­fe­rungs­ver­lan­gen er­klärt hat, ist un­wirk­sam, wenn der Ver­käu­fer ge­gen den zu­nächst gel­tend ge­mach­ten An­spruch auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB) wirk­sam die Ein­re­de der re­la­ti­ven Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit (§ 439 III 1 BGB a.F. = § 439 IV 1 BGB n.F.) er­ho­ben und der Käu­fer ihm dar­auf­hin kei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ge­setzt hat.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nen Fahr­zeugs kann die Ein­re­de der (re­la­ti­ven) Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Er­satz­lie­fe­rung wirk­sam er­he­ben, wenn spä­tes­tens bei Ab­lauf ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zur Er­satz­lie­fe­rung ein zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung ent­wi­ckel­tes, vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt frei­ge­ge­be­nes Soft­ware­up­date vor­liegt, das die la­tent be­ste­hen­de Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung be­sei­tigt und des­sen Kos­ten die der Er­satz­lie­fe­rung um ein Viel­fa­ches un­ter­schrei­ten (For­tüh­rung von Se­nat, Urt. v. 20.05.2020 – 17 U 328/19, ju­ris).

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 10.03.2021 – 17 U 21/19

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Rück­ga­be ei­ner be­schä­dig­ten Kauf­sa­che nach Rück­tritt vom Kauf­ver­trag

  1. Zur Haf­tung des Käu­fers ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Wohn­mo­bils), der dem Ver­käu­fer das Fahr­zeug nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt vom Kauf­ver­trag in be­schä­dig­tem Zu­stand zu­rück­gibt.
  2. Der An­spruch des Rück­ge­währ­gläu­bi­gers auf Scha­dens­er­satz (§§ 346 IV, 280 I BGB bzw. §§ 280 I, 241 II BGB) ver­jährt in drei Jah­ren (§ 195 BGB). Die Ver­jäh­rungs­frist be­ginnt ge­mäß § 199 I BGB mit dem Schluss des Jah­res, in dem der An­spruch ent­stan­den ist (§ 199 I Nr. 1 BGB) und der Gläu­bi­ger von den den An­spruch be­grün­den­den Um­stän­den und der Per­son des Schuld­ners Kennt­nis er­langt oder oh­ne gro­be Fahr­läs­sig­keit er­lan­gen müss­te (§ 199 I Nr. 2 BGB).

BGH, Be­schluss vom 09.02.2021 – VI­II ZR 316/19
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 27.04.2021 – VI­II ZR 316/19)

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Ge­ring­fü­gig­keit ei­nes be­heb­ba­ren Man­gels trotz Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

  1. Die Be­ur­tei­lung, ob die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers un­er­heb­lich und des­halb ein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag aus­ge­schlos­sen ist (§ 323 V 2 BGB), er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de In­ter­es­sen­ab­wä­gung auf Grund­la­ge der Um­stän­de des Ein­zel­falls, bei der auf den Zeit­punkt der Rück­tritt­er­klä­rung ab­zu­stel­len ist (im An­schluss u. a. an BGH, Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 27 ff.; Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 242/16, DAR 2018, 78 Rn. 12; bei­de m. w. Nachw.). Da­bei in­di­ziert ein Ver­stoß ge­gen ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) zwar re­gel­mä­ßig die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, NJW 2013, 1365 Rn. 16). Die­se In­dizwir­kung kann al­ler­dings durch be­son­de­re Um­stän­de aus­ge­räumt wer­den, et­wa wenn das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit nur mit sehr ge­ring­fü­gi­gen Be­ein­träch­ti­gun­gen ver­bun­den und sie auch un­ter Be­rück­sich­ti­gung der mit dem Ab­schluss ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung ver­folg­ten In­ter­es­sen des Käu­fers als ei­ne un­we­sent­li­che Pflicht­ver­let­zung ein­zu­stu­fen wä­re (im An­schluss an BGH, Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18, BGHZ 224, 195 Rn. 54).
  2. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags ver­ein­bart, dass für die mit­ver­kauf­ten Fel­gen der – bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs mon­tier­ten – Win­ter­rä­der ei­ne All­ge­mei­ne Be­triebs­er­laub­nis exis­tiert, so be­grün­det de­ren Feh­len ei­nen Sach­man­gel (§ 434 I 1 BGB). Die­ser Man­gel ist je­doch ge­ring­fü­gig, die in der Lie­fe­rung des man­gel­haf­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers al­so un­er­heb­lich i. S. von § 323 V 2 BGB, wenn er so­wohl da­durch fol­gen­los be­sei­tigt wer­den kann, dass der Ver­käu­fer ei­ne – oh­ne Wei­te­res zu er­lan­gen­de – Ein­zel­be­triebs­er­laub­nis nach §§ 21, 22 II 4 StV­ZO be­schafft oder die Fel­gen durch – für das Fahr­zeug zu­ge­las­se­ne – gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Fel­gen er­setzt, und wenn der mit ei­ner sol­chen Nach­er­fül­lung ver­bun­de­ne Kos­ten­auf­wand ei­nen Be­trag von fünf Pro­zent des Kauf­prei­ses nicht über­steigt.

OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 09.02.2021 – 10 U 46/18
(vor­an­ge­hend: BGH, Urt. v. 11.12.2019 – VI­II ZR 361/18)

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Feh­len ei­ner zu­ge­si­cher­ten Son­der­la­ckie­rung als Sach­man­gel ei­nes Por­sche-Old­ti­mers – paint/co­lor to samp­le

  1. Der Käu­fer ei­nes Por­sche-Old­ti­mers, der vom Ver­käu­fer als „un­re­stau­riert“ und „in au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nem Ori­gi­nal­zu­stand“ an­ge­prie­sen wur­de, darf die An­ga­be des Ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei in ei­ner „Far­be nach Wahl“ (co­lor to samp­le) be­stellt wor­den, so ver­ste­hen, dass das Fahr­zeug nach wie vor die Ori­gi­nal­la­ckie­rung auf­weist und dass es sich da­bei um ei­ne Son­der­la­ckie­rung nach Kun­den­wunsch (paint to samp­le) han­delt. Er muss trotz der An­ga­be, der Old­ti­mer sei in ei­ner Son­der­far­be „be­stellt“ wor­den, nicht da­mit rech­nen, dass die Son­der­la­ckie­rung, die das Fahr­zeug bei der Erst­aus­lie­fe­rung auf­wies, spä­ter er­setzt wur­de.
  2. Ein Old­ti­mer, der als „un­re­stau­rier­tes“ Fahr­zeug in ei­ner „Far­be nach Wahl“ (co­lor to samp­le), das sich in ei­nem „au­ßer­ge­wöhn­lich gut er­hal­te­nen Ori­gi­nal­zu­stand“ be­fin­de, an­ge­prie­sen wur­de, ist we­gen des Feh­lens ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit (§ 434 I 1 BGB) man­gel­haft, wenn er bei Ge­fahr­über­gang nicht mehr die ori­gi­na­le Son­der­la­ckie­rung auf­weist. Das gilt auch dann, wenn es sich bei der bei Ge­fahr­über­gang vor­han­de­nen La­ckie­rung eben­falls um ei­ne Son­der­la­ckie­rung han­delt.
  3. Bei ei­nem Agen­tur­ge­schäft kann der den Kfz-Kauf­ver­trag ver­meint­lich nur ver­mit­teln­de Kraft­fahr­zeug­händ­ler auch dann als Ver­käu­fer des Fahr­zeugs an­zu­se­hen sein, wenn er im Kauf­ver­trag als „Ver­käu­fer in Agen­tur“ be­zeich­net und dort der der­zei­ti­ge Ei­gen­tu­mer des Fahr­zeugs be­nannt wird. Denn recht­lich spricht nichts ge­gen den Ver­kauf ei­nes im Ei­gen­tum ei­nes Drit­ten ste­hen­den Fahr­zeugs, und zwar erst recht nicht, wenn die Ei­gen­tü­mer­stel­lung des Drit­ten im Kauf­ver­trag of­fen­ge­legt wird und der Drit­te den Ver­käu­fer zum Ver­kauf des Fahr­zeugs er­mäch­tigt hat.
  4. An­ga­ben zur Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che, die der Ver­käu­fer in ei­ner in­vi­ta­tio ad of­fe­ren­dum (hier: in ei­nem News­let­ter) macht, sind nicht recht­lich un­ver­bind­lich. Sie füh­ren viel­mehr zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB), falls der Ver­käu­fer die An­ga­ben nicht bis zum Ab­schluss des Kauf­ver­trags kor­ri­giert.
  5. Ein pau­scha­ler Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB, der dar­in be­steht, dass die Kauf­sa­che bei Ge­fahr­über­gang nicht die ver­ein­bar­te Be­schaf­fen­heit hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 28 ff.).

LG Köln, Ur­teil vom 07.01.2021 – 36 O 95/19

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Be­grün­dung von An­nah­me­ver­zug durch An­ge­bot des Ge­richts­voll­zie­hers – § 756 ZPO

Hängt die Voll­stre­ckung von ei­ner Zug um Zug zu be­wir­ken­den Leis­tung des Gläu­bi­gers an den Schuld­ner ab, muss der Ge­richts­voll­zie­her nach § 756 ZPO die Ge­gen­leis­tung so an­bie­ten, wie dies im Voll­stre­ckungs­ti­tel be­schrie­ben ist. In wel­cher Wei­se der Ge­richts­voll­zie­her dem Schuld­ner die die­sem ge­büh­ren­de Leis­tung in ei­ner den Ver­zug der An­nah­me be­grün­den­den Wei­se an­zu­bie­ten hat, hat er in ei­ge­ner Ver­ant­wor­tung von Amts we­gen an­hand des Voll­stre­ckungs­ti­tels zu prü­fen. An­de­re, au­ßer­halb des Ti­tels lie­gen­de Um­stän­de sind vom Ge­richts­voll­zie­her nicht zu be­rück­sich­ti­gen.

BGH, Be­schluss vom 16.12.2020 – VII ZB 46/18

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Um­fang der ma­te­ri­el­len Rechts­kraft ei­nes ei­ne Rück­tritts­kla­ge ab­wei­sen­den Ur­teils

  1. Die rechts­kräf­ti­ge Ab­wei­sung ei­ner Kla­ge, die auf die man­gel­be­ding­te Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags ge­rich­tet war, steht ei­ner neu­en Kla­ge, mit der die­ses Be­geh­ren wei­ter­ver­folgt wird, dann nicht ent­ge­gen, wenn der Le­bens­sach­ver­halt, der der zwei­ten Kla­ge zu­grun­de liegt, sich von dem­je­ni­gen des Vor­pro­zes­ses un­ter­schei­det. So liegt es, wenn die ers­te Kla­ge nur des­halb kei­nen Er­folg hat­te, weil der kla­gen­de Käu­fer dem be­klag­ten Ver­käu­fer vor Er­klä­rung des Rück­tritts ent­ge­gen § 323 I BGB kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat­te, ei­ne dem Ver­käu­fer (erst) nach Ab­schluss des Vor­pro­zes­ses ge­setz­te Frist zur Nach­er­fül­lung aber er­folg­los ab­ge­lau­fen ist und der Käu­fer dar­auf­hin er­neut den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt hat.
  2. Ein Kauf­ver­trag wan­delt sich nur durch ei­nen wirk­sa­men Rück­tritt in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis. Des­halb schließt die Er­klä­rung des Rück­tritts (§ 349 BGB) den An­spruch auf die Leis­tung nur und erst aus, wenn im Zeit­punkt der Rück­tritt­er­klä­rung ein Rück­tritts­recht be­steht (vgl. Se­nat, Urt. v. 14.10.2020 – VI­II ZR 318/19, ju­ris Rn. 25; fer­ner Se­nat, Urt. v. 09.05.2018 – VI­II ZR 26/17, BGHZ 218, 320 Rn. 24). Dar­an fehlt es et­wa, wenn der Käu­fer dem Ver­käu­fer vor Er­klä­rung des Rück­tritt ent­ge­gen § 323 I BGB kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat und ei­ne Frist­set­zung auch nicht ge­mäß § 323 II BGB, § 326 V Halb­satz 2 BGB oder § 440 BGB ent­behr­lich war.
  3. Nicht je­der Wi­der­spruch zwi­schen zwei Ver­hal­tens­wei­sen ist als un­zu­läs­si­ge Rechts­aus­übung zu wer­ten. Ein wi­der­sprüch­li­ches Ver­hal­ten (ve­ni­re con­tra fac­tum pro­pri­um) ist nur dann rechts­miss­bräuch­lich i. S. von § 242 BGB, wenn be­son­de­re Um­stän­de die Rechts­aus­übung als treu­wid­rig er­schei­nen las­sen. Ent­schei­dend sind die Um­stän­de des je­wei­li­gen Ein­zel­falls. Wi­der­sprüch­li­ches Ver­hal­ten kann recht­miss­bräuch­lich sein, wenn für den an­de­ren Teil ein Ver­trau­en­stat­be­stand ge­schaf­fen wor­den ist oder wenn an­de­re be­son­de­re Um­stän­de die Rechts­aus­übung als treu­wid­rig er­schei­nen las­sen.
  4. Zu den Mehr­auf­wen­dun­gen, die ein im An­nah­me­ver­zug be­find­li­cher Gläu­bi­ger dem Schuld­ner ge­mäß § 304 BGB zu er­set­zen hat, ge­hö­ren auch ob­jek­tiv er­for­der­li­che La­ger­kos­ten.

BGH, Be­schluss vom 15.12.2020 – VI­II ZR 304/19

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Iso­lier­te Dritt­wi­der­kla­ge des Lea­sing­neh­mers ge­gen den Ver­käu­fer der Lea­sing­s­a­che

Wird der Lea­sing­neh­mer vom Lea­sing­ge­ber auf Zah­lung rück­stän­di­ger Lea­sing­ra­ten oder – nach frist­lo­ser Kün­di­gung des Lea­sing­ver­trags we­gen Zah­lungs­ver­zugs – auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung in An­spruch ge­nom­men, ist ei­ne ge­gen den Ver­käu­fer der Lea­sing­s­a­che – aus (lea­sing­ty­pisch) ab­ge­tre­te­nen Sach­män­gel­ge­währ­leis­tungs­rech­ten des Lea­sing­ge­bers – er­ho­be­ne iso­lier­te Dritt­wi­der­kla­ge des Lea­sing­neh­mers auf Rück­ge­währ des Kauf­prei­ses an den Lea­sing­ge­ber zu­läs­sig.

BGH, Teil­ver­säum­nis- und Schlus­s­ur­teil vom 25.11.2020 – VI­II ZR 252/18

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Zu­läs­si­ge Ver­kür­zung der ge­setz­li­chen Ver­jäh­rungs­frist auf ein Jahr im Ge­braucht­wa­gen­han­del – „Fe­ren­schild“

  1. § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F. (= § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F.) ver­stößt ge­gen die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, weil nach die­ser Vor­schrift ent­ge­gen Art. 5 I und Art. 7 I Un­terabs. 2 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie bei ei­nem Kauf­ver­trag zwi­schen ei­nem Un­ter­neh­mer und ei­nem Ver­brau­cher über ge­brauch­te Sa­chen ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist für Sach­män­gel­ge­währ­leis­tungs­rech­te auf we­ni­ger als zwei Jah­re zu­ge­las­sen wird. Die Mit­glied­staa­ten kön­nen nach Art. 5 I und Art. 7 I Un­terabs. 2 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­ne nur ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Haf­tungs­dau­er auf bis zu ein Jahr, nicht je­doch über die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist er­lau­ben.
  2. Ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me An­wen­dung von § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F. (= § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F.) da­hin ge­hend, dass die­se Re­ge­lung ent­fällt oder nur ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Haf­tungs­dau­er er­laubt, kommt je­doch nicht in Be­tracht. Die Vor­schrift ist viel­mehr bis zu ei­ner ge­setz­li­chen Neu­re­ge­lung wei­ter­hin an­zu­wen­den. Ei­ne Klau­sel in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist auf ein Jahr in Kauf­ver­trä­gen über ge­brauch­te Sa­chen vor­sieht, ist dem­nach wirk­sam.

BGH, Ur­teil vom 18.11.2020 – VI­II ZR 78/20
(vor­an­ge­hend: OLG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 19.03.2020 – 4 U 198/19)

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