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Tag: Nach­er­fül­lung

Ver­ur­sa­chung neu­er Män­gel bei der Nach­bes­se­rung ei­nes Kraft­fahr­zeugs

  1. Ver­ur­sacht der Ver­käu­fer bei der Nach­bes­se­rung der Kauf­sa­che (§ 439 I Fall 1 BGB) ei­nen neu­en Man­gel, der folg­lich bei Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) noch nicht vor­han­den war, ist § 437 BGB we­der di­rekt noch ana­log an­wend­bar.
  2. Ein Ver­käu­fer, der bei der Nach­bes­se­rung ei­nen neu­en Man­gel ver­ur­sacht, ver­letzt aber in al­ler Re­gel die aus § 241 II BGB re­sul­tie­ren­de Ne­ben­pflicht, auf Rech­te, Rechts­gü­ter und In­ter­es­sen des Käu­fers Rück­sicht zu neh­men. Der Käu­fer hat des­halb we­gen des neu­en Man­gels ein Rück­tritts­recht, wenn ihm ein Fest­hal­ten am Ver­trag nicht mehr zu­zu­mu­ten ist (§ 324 BGB), und er kann ge­ge­be­nen­falls die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags un­ter dem Ge­sichts­punkt des Scha­dens­er­sat­zes statt der gan­zen Leis­tung ver­lan­gen (§§ 280 I, III, 282 BGB).

OLG Zwei­brü­cken, Be­schluss vom 22.04.2021 – 2 U 46/20

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Kein Vor­schuss auf noch nicht an­ge­fal­le­ne Kos­ten ei­ner Er­satz­lie­fe­rung

  1. Schließt ei­ne na­tür­li­che Per­son ein Rechts­ge­schäft ob­jek­tiv zu ei­nem Zweck ab, der we­der ih­rer ge­werb­li­chen noch ih­rer selbst­stän­di­gen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit zu­ge­rech­net wer­den kann, so kommt ei­ne Zu­rech­nung ent­ge­gen dem mit dem rechts­ge­schäft­li­chen Han­deln ob­jek­tiv ver­folg­ten pri­va­ten Zweck nur dann in Be­tracht, wenn die dem Ver­trags­part­ner er­kenn­ba­ren Um­stän­de ein­deu­tig und zwei­fels­frei dar­auf hin­wei­sen, dass die na­tür­li­che Per­son in Ver­fol­gung ih­rer ge­werb­li­chen oder selbst­stän­di­gen be­ruf­li­chen Tä­tig­keit han­delt (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 30.09.2009 – VI­II ZR 7/09, NJW 2009, 3780 Rn. 11; Urt. v. 13.03.2013 – VI­II ZR 186/12, NJW 2013, 2107 Rn. 18).
  2. Zu den Vor­aus­set­zun­gen ei­nes im Rah­men des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs in Be­tracht kom­men­den An­spruchs des Ver­brau­chers auf ei­nen Kos­ten­vor­schuss für noch nicht an­ge­fal­le­ne Kos­ten des Aus­baus ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che und des Ein­baus ei­ner als Er­satz ge­lie­fer­ten Sa­che (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148 Rn. 27, 35, 53 f.).
  3. Ein An­spruch des Käu­fers auf Vor­schuss für die Er­satz­lie­fe­rung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che be­steht nicht (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 21.12.2011 – VI­II ZR 70/08, BGHZ 192, 148 Rn. 49 f.).

BGH, Ur­teil vom 07.04.2021 – VI­II ZR 191/19

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Er­satz „fik­ti­ver“ Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

Der kauf­ver­trag­li­che An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (klei­ner Scha­dens­er­satz) ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 BGB kann an­hand der vor­aus­sicht­lich er­for­der­li­chen, aber (noch) nicht auf­ge­wen­de­ten – „fik­ti­ven“ – Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen wer­den (Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 22.02.2018 – VII ZR 46/17, BGHZ 218, 1; Beschl. v. 08.10.2020 – VII ARZ 1/20, NJW 2021, 53). Al­ler­dings muss die Um­satz­steu­er nur er­setzt wer­den, wenn und so­weit sie tat­säch­lich an­ge­fal­len ist.

BGH, Ur­teil vom 12.03.2021 – V ZR 33/19
(vor­an­ge­hend: BGH, Be­schluss vom 13.03.2020 – V ZR 33/19)

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Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit ei­ner Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, den der Käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nen Fahr­zeugs nach ei­nem er­folg­lo­sen Er­satz­lie­fe­rungs­ver­lan­gen er­klärt hat, ist un­wirk­sam, wenn der Ver­käu­fer ge­gen den zu­nächst gel­tend ge­mach­ten An­spruch auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB) wirk­sam die Ein­re­de der re­la­ti­ven Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit (§ 439 III 1 BGB a.F. = § 439 IV 1 BGB n.F.) er­ho­ben und der Käu­fer ihm dar­auf­hin kei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ge­setzt hat.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nen Fahr­zeugs kann die Ein­re­de der (re­la­ti­ven) Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit der Er­satz­lie­fe­rung wirk­sam er­he­ben, wenn spä­tes­tens bei Ab­lauf ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist zur Er­satz­lie­fe­rung ein zum Zwe­cke der Nach­bes­se­rung ent­wi­ckel­tes, vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt frei­ge­ge­be­nes Soft­ware­up­date vor­liegt, das die la­tent be­ste­hen­de Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung be­sei­tigt und des­sen Kos­ten die der Er­satz­lie­fe­rung um ein Viel­fa­ches un­ter­schrei­ten (For­tüh­rung von Se­nat, Urt. v. 20.05.2020 – 17 U 328/19, ju­ris).

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 10.03.2021 – 17 U 21/19

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An­spruch ei­nes Kfz-Käu­fers auf Er­satz ho­her Trans­port­kos­ten im Rah­men der Nach­er­fül­lung

  1. Ei­ne kauf­recht­li­che Nach­er­fül­lung hat ge­mäß § 269 I, II BGB re­gel­mä­ßig an dem Ort zu er­fol­gen, an dem der Ver­käu­fer als Schuld­ner der Nach­er­fül­lung bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags sei­nen Wohn- oder Ge­schäfts­sitz hat­te (vgl. BGH, Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, ju­ris Rn. 21). Es steht den Par­tei­en aber auch noch nach Ab­schluss des Kauf­ver­trags frei, ei­nen an­de­ren Er­fül­lungs­ort zu ver­ein­ba­ren.
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob es dem Käu­fer ei­nes – hier in der Tür­kei mit ei­nem Mo­tor­scha­den lie­gen ge­blie­be­nen, fahr­un­tüch­ti­gen – Kraft­fahr­zeugs zu­zu­mu­ten ist, das Fahr­zeug zum Wohn- oder Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers zu über­füh­ren, ist bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I 1 BGB) ei­ner­seits zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Nach­er­fül­lung „in­ner­halb ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist und oh­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­kei­ten für den Ver­brau­cher“ er­fol­gen muss (Art. 3 III Un­terabs. 3 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­ne; s. da­zu EuGH, Urt. v. 23.05.2019 – C-52/18, ECLI:EU:C:2019:447 Rn. 29 ff. – Fül­la). An­de­rer­seits ist zu be­ach­ten, dass nach deut­schem Recht Un­an­nehm­lich­kei­ten, die sich für den Ver­brau­cher dar­aus er­ge­ben kön­nen, dass er sein Fahr­zeug zum Wohn- oder Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers brin­gen muss, da­durch kom­pen­siert wer­den, dass der Ver­käu­fer dem Käu­fer ei­nen Vor­schuss auf die Trans­port­kos­ten ge­wäh­ren muss (§§ 439 II, 475 IV BGB; für Alt­fäl­le: BGH, Urt. v. 19.07.2017 – VI­II ZR 278/16, ju­ris Rn. 27 ff.).
  3. Da­ge­gen, ge­mäß § 439 II BGB un­ver­hält­nis­mä­ßig ho­he Trans­port­kos­ten tra­gen zu müs­sen, ist ein Ver­käu­fer da­durch ge­schützt, dass er ge­mäß § 439 IV BGB die Nach­er­fül­lung ins­ge­samt ver­wei­gern darf, wenn so­wohl ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) als auch ei­ne Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich ist. Das gilt ein­ge­schränkt auch bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. von § 474 I 1 BGB, bei dem der Ver­käu­fer die Nach­er­fül­lung zwar nicht ins­ge­samt ver­wei­gern, wohl aber die dem Käu­fer nach § 439 II BGB zu er­set­zen­den Auf­wen­dun­gen auf ei­nen an­ge­mes­se­nen Be­trag be­schrän­ken darf (§ 475 IV BGB).

LG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 22.01.2021 – 13 S 130/20

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Um­fang der ma­te­ri­el­len Rechts­kraft ei­nes ei­ne Rück­tritts­kla­ge ab­wei­sen­den Ur­teils

  1. Die rechts­kräf­ti­ge Ab­wei­sung ei­ner Kla­ge, die auf die man­gel­be­ding­te Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags ge­rich­tet war, steht ei­ner neu­en Kla­ge, mit der die­ses Be­geh­ren wei­ter­ver­folgt wird, dann nicht ent­ge­gen, wenn der Le­bens­sach­ver­halt, der der zwei­ten Kla­ge zu­grun­de liegt, sich von dem­je­ni­gen des Vor­pro­zes­ses un­ter­schei­det. So liegt es, wenn die ers­te Kla­ge nur des­halb kei­nen Er­folg hat­te, weil der kla­gen­de Käu­fer dem be­klag­ten Ver­käu­fer vor Er­klä­rung des Rück­tritts ent­ge­gen § 323 I BGB kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat­te, ei­ne dem Ver­käu­fer (erst) nach Ab­schluss des Vor­pro­zes­ses ge­setz­te Frist zur Nach­er­fül­lung aber er­folg­los ab­ge­lau­fen ist und der Käu­fer dar­auf­hin er­neut den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt hat.
  2. Ein Kauf­ver­trag wan­delt sich nur durch ei­nen wirk­sa­men Rück­tritt in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis. Des­halb schließt die Er­klä­rung des Rück­tritts (§ 349 BGB) den An­spruch auf die Leis­tung nur und erst aus, wenn im Zeit­punkt der Rück­tritt­er­klä­rung ein Rück­tritts­recht be­steht (vgl. Se­nat, Urt. v. 14.10.2020 – VI­II ZR 318/19, ju­ris Rn. 25; fer­ner Se­nat, Urt. v. 09.05.2018 – VI­II ZR 26/17, BGHZ 218, 320 Rn. 24). Dar­an fehlt es et­wa, wenn der Käu­fer dem Ver­käu­fer vor Er­klä­rung des Rück­tritt ent­ge­gen § 323 I BGB kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat und ei­ne Frist­set­zung auch nicht ge­mäß § 323 II BGB, § 326 V Halb­satz 2 BGB oder § 440 BGB ent­behr­lich war.
  3. Nicht je­der Wi­der­spruch zwi­schen zwei Ver­hal­tens­wei­sen ist als un­zu­läs­si­ge Rechts­aus­übung zu wer­ten. Ein wi­der­sprüch­li­ches Ver­hal­ten (ve­ni­re con­tra fac­tum pro­pri­um) ist nur dann rechts­miss­bräuch­lich i. S. von § 242 BGB, wenn be­son­de­re Um­stän­de die Rechts­aus­übung als treu­wid­rig er­schei­nen las­sen. Ent­schei­dend sind die Um­stän­de des je­wei­li­gen Ein­zel­falls. Wi­der­sprüch­li­ches Ver­hal­ten kann recht­miss­bräuch­lich sein, wenn für den an­de­ren Teil ein Ver­trau­en­stat­be­stand ge­schaf­fen wor­den ist oder wenn an­de­re be­son­de­re Um­stän­de die Rechts­aus­übung als treu­wid­rig er­schei­nen las­sen.
  4. Zu den Mehr­auf­wen­dun­gen, die ein im An­nah­me­ver­zug be­find­li­cher Gläu­bi­ger dem Schuld­ner ge­mäß § 304 BGB zu er­set­zen hat, ge­hö­ren auch ob­jek­tiv er­for­der­li­che La­ger­kos­ten.

BGH, Be­schluss vom 15.12.2020 – VI­II ZR 304/19

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FAQ 1: Wie vie­le Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ste­hen ei­nem Ver­käu­fer zu?

Ge­le­gent­lich hört man, ein mit ei­ner man­gel­haf­ten Kauf­sa­che be­lie­fer­ter Käu­fer müs­se dem Ver­käu­fer zwei- oder so­gar drei­mal die Ge­le­gen­heit ge­ben, den Man­gel zu be­sei­ti­gen. Das ist falsch! Zwar heißt es in § 440 Satz 2 BGB, dass ei­ne Nach­bes­se­rung im Re­gel­fall „nach dem er­folg­lo­sen zwei­ten Ver­such als fehl­ge­schla­gen“ gilt. Das heißt aber nicht, dass der Ver­käu­fer (min­des­tens) zwei­mal nach­bes­se­ren darf!

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Zu­läs­si­ge Ver­kür­zung der ge­setz­li­chen Ver­jäh­rungs­frist auf ein Jahr im Ge­braucht­wa­gen­han­del – „Fe­ren­schild“

  1. § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F. (= § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F.) ver­stößt ge­gen die Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie, weil nach die­ser Vor­schrift ent­ge­gen Art. 5 I und Art. 7 I Un­terabs. 2 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie bei ei­nem Kauf­ver­trag zwi­schen ei­nem Un­ter­neh­mer und ei­nem Ver­brau­cher über ge­brauch­te Sa­chen ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist für Sach­män­gel­ge­währ­leis­tungs­rech­te auf we­ni­ger als zwei Jah­re zu­ge­las­sen wird. Die Mit­glied­staa­ten kön­nen nach Art. 5 I und Art. 7 I Un­terabs. 2 der Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­ne nur ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Haf­tungs­dau­er auf bis zu ein Jahr, nicht je­doch über die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist er­lau­ben.
  2. Ei­ne richt­li­ni­en­kon­for­me An­wen­dung von § 475 II letz­ter Halb­satz BGB a.F. (= § 476 II letz­ter Halb­satz BGB n.F.) da­hin ge­hend, dass die­se Re­ge­lung ent­fällt oder nur ei­ne Ver­ein­ba­rung über die Ver­kür­zung der Haf­tungs­dau­er er­laubt, kommt je­doch nicht in Be­tracht. Die Vor­schrift ist viel­mehr bis zu ei­ner ge­setz­li­chen Neu­re­ge­lung wei­ter­hin an­zu­wen­den. Ei­ne Klau­sel in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die die Ver­kür­zung der Ver­jäh­rungs­frist auf ein Jahr in Kauf­ver­trä­gen über ge­brauch­te Sa­chen vor­sieht, ist dem­nach wirk­sam.

BGH, Ur­teil vom 18.11.2020 – VI­II ZR 78/20
(vor­an­ge­hend: OLG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 19.03.2020 – 4 U 198/19)

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Lie­fe­rung ei­nes Vor­führ­wa­gens mit Trans­port­scha­den

  1. Ein Käu­fer ver­hält sich treu­wid­rig, wenn er dem Ver­käu­fer ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung setzt und noch vor de­ren Ab­lauf – und (hier) trotz er­klär­ter Be­reit­schaft des Ver­käu­fers zur Nach­er­fül­lung – den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt. Das gilt auch dann, wenn der Käu­fer dem Ver­käu­fer we­gen ei­nes arg­lis­ti­gen Ver­hal­tens des Ver­käu­fers kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung hät­te setz­ten müs­sen (§ 323 II Nr. 3 BGB). Denn mit dem Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen hat der Käu­fer zu er­ken­nen ge­ge­ben, dass er trotz des arg­lis­ti­gen Ver­hal­tens des Ver­käu­fers Ver­trau­en in des­sen Be­reit­schaft zur ord­nungs­ge­mä­ßen Nach­er­fül­lung hat (vgl. BGH, Urt. v. 12.03.2010 – V ZR 147/09, NJW 2010, 1805 Rn. 10).
  2. Die in der Lie­fe­rung ei­nes man­gel­haf­ten – hier: ei­nen Trans­port­scha­den auf­wei­sen­den – Kraft­fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist nicht schon des­halb er­heb­lich, weil der – hier in der Ei­gen­schaft des Fahr­zeugs als Un­fall­wa­gen lie­gen­de – Man­gel nicht be­sei­tigt wer­den kann (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 22).
  3. Der Man­gel, ein Un­fall­wa­gen zu sein, wirkt sich bei ei­nem fach­män­nisch re­pa­rier­ten Fahr­zeug al­lein in ei­nem mer­kan­ti­len Min­der­wert aus (eben­so OLG Bran­den­burg, Urt. v. 01.11.2018 – 6 U 32/16, BeckRS 2018, 38734 Rn. 31). Ein sol­cher Man­gel ist i. S. von § 323 V 2 BGB ge­ring­fü­gig, wenn der mer­kan­ti­le Min­der­wert nur et­was mehr als zwei Pro­zent des Kauf­prei­ses be­trägt.

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 20.10.2020 – 7 U 251/19

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Wirk­sam­keit und Reich­wei­te ei­ner im An­schluss an ei­ne Nach­bes­se­rung ge­trof­fe­nen Ab­gel­tungs­ver­ein­ba­rung

Ver­ein­ba­ren die Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags im An­schluss an ei­ne – hier durch den Aus­tausch des Tur­bo­la­ders er­folg­te – Nach­bes­se­rung, dass da­mit „al­le ge­gen­sei­ti­gen An­sprü­che ab­ge­gol­ten“ sind, dann steht der Wirk­sam­keit die­ser Ab­gel­tungs­ver­ein­ba­rung zwar nicht § 476 I 1 BGB ent­ge­gen, da sie erst nach der Mit­tei­lung ei­nes Man­gels ge­trof­fen wur­de. Die Ab­gel­tungs­ver­ein­ba­rung ist aber in­ter­es­sen­ge­recht da­hin aus­zu­le­gen, dass sie aus­schließ­lich den Man­gel er­fasst, der Ge­gen­stand der Nach­bes­se­rung war. Auf sons­ti­ge, dem Ver­käu­fer noch nicht an­ge­zeig­te Män­gel er­streckt sich die Ab­gel­tungs­ver­ein­ba­rung da­ge­gen nicht.

LG Pots­dam, Ur­teil vom 09.10.2020 – 8 O 189/19

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