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Tag: Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung

Man­gel­haf­tig­keit ei­nes ge­brauch­ten Fahr­zeugs mit ma­ni­pu­lier­tem Ki­lo­me­ter­zäh­ler

  1. Die An­ga­be ei­nes „ab­ge­le­se­nen“ Ki­lo­me­ter­stands in ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag stellt re­gel­mä­ßig kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung im Sin­ne des § 434 I 1 BGB a.F. dar.
  2. Es ge­hört zur üb­li­chen Be­schaf­fen­heit ei­nes Kraft­fahr­zeugs im Sin­ne des § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. und ein Käu­fer darf da­her re­gel­mä­ßig er­war­ten, dass die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs nicht we­sent­lich hö­her ist als die vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Lauf­leis­tung (im An­schluss u. a. an OLG Cel­le, Urt. v. 25.09.2019 – 7 U 8/19, ju­ris Rn. 16; OLG Hamm, Urt. v. 11.12.2012 – I-28 U 80/12, ju­ris Rn. 10).
  3. Ein Fahr­zeug wird grund­sätz­lich un­ter der er­klär­ten oder je­den­falls still­schwei­gen­den Vor­aus­set­zung ver­kauft, dass es mit dem Ori­gi­nal­ki­lo­me­ter­zäh­ler aus­ge­stat­tet ist und der dort an­ge­zeig­te Ki­lo­me­ter­stand nicht nach­träg­lich durch Ma­ni­pu­la­ti­on „re­du­ziert“ wor­den ist.

OLG Nürn­berg, Ur­teil vom 11.12.2024 – 12 U 1061/23

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Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung auf­grund ei­ner Fahr­zeug­be­schrei­bung in ei­nem eBay-In­se­rat

  1. Die Be­schrei­bung des Kauf­ge­gen­stands (hier: ei­nes Kraft­fahr­zeugs) durch den Ver­käu­fer in ei­nem In­ter­net­in­se­rat kann Grund­la­ge ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB a.F. sein. Ge­gen­stand ei­ner sol­chen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung kann bei ei­nem Kraft­fahr­zeug bei­spiels­wei­se die Fahr­be­reit­schaft, das Vor­lie­gen ei­ner Be­triebs­er­laub­nis und die Zu­läs­sig­keit und Be­triebs­be­reit­schaft ei­ner Gas­an­la­ge für den bi­va­len­ten Be­trieb des Kraft­fahr­zeugs mit Erd­gas und Ben­zin sein.
  2. Ein all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­zieht sich nicht auf das Feh­len ei­ner (aus­drück­lich oder still­schwei­gend) ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che i. S. von § 434 I 1 BGB a.F., son­dern gilt nur für Män­gel i. S. von § 434 I 2 BGB a.F., weil an­dern­falls die gleich­ran­gig ne­ben dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ste­hen­de Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung für den Käu­fer – au­ßer im Fall der Arg­list des Ver­käu­fers (§ 444 Fall 1 BGB) – oh­ne Sinn und Wert wä­re (im An­schluss an BGH, Urt. v. 10.04.2024 – VI­II ZR 161/23, ju­ris Rn. 23 m. w. Nachw.).

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 24.07.2024 – 7 U 5558/20

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Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss vs. Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung bei ei­nem 40 Jah­re al­ten Pkw

  1. Ha­ben die Par­tei­en ei­nes Kauf­ver­trags (aus­drück­lich oder still­schwei­gend) ei­ne Be­schaf­fen­heit der Kauf­sa­che i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ver­ein­bart, ist ein da­ne­ben ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Haf­tungs­aus­schluss für Sach­män­gel da­hin aus­zu­le­gen, dass er nicht für das Feh­len der ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit, son­dern nur für Män­gel nach § 434 I 2 BGB a.F. gel­ten soll (st. Rspr.; seit Se­nat, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 Rn. 31; zu­letzt Se­nat, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 23).
  2. Ei­ne von die­sem Grund­satz ab­wei­chen­de Aus­le­gung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses kommt beim Kauf ei­nes (hier fast 40 Jah­re al­ten) Ge­braucht­wa­gens auch dann nicht in Be­tracht, wenn die Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes be­stimm­ten Fahr­zeug­bau­teils (hier: Kli­ma­an­la­ge) den Ge­gen­stand ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung bil­det. Ins­be­son­de­re recht­fer­ti­gen in ei­nem sol­chen Fall we­der das (ho­he) Al­ter des Fahr­zeugs be­zie­hungs­wei­se des be­tref­fen­den Bau­teils noch der Um­stand, dass die­ses Bau­teil ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­liegt, die An­nah­me, dass sich ein zu­gleich ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch auf die ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung er­stre­cken soll.
  3. Ha­ben die Par­tei­en die „ein­wand­freie“ Funk­ti­ons­fä­hig­keit ei­nes ty­pi­scher­wei­se dem Ver­schleiß un­ter­lie­gen­den Fahr­zeug­bau­teils i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. ver­ein­bart, liegt ein Sach­man­gel vor, wenn sich die­ses Bau­teil be­reits zum Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs in ei­nem Zu­stand be­fin­det, der sei­ne ein­wand­freie Funk­ti­ons­fä­hig­keit be­ein­träch­tigt. Das gilt un­ab­hän­gig da­von, ob in­so­weit ein „nor­ma­ler“, das heißt ein ins­be­son­de­re nach Al­ter, Lauf­leis­tung und Qua­li­täts­stu­fe nicht un­ge­wöhn­li­cher, die Ver­kehrs­si­cher­heit nicht be­ein­träch­ti­gen­der Ver­schleiß vor­liegt – der nach der Se­nats­recht­spre­chung (vgl. Se­nat, Urt. v. 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20, BGHZ 232, 1 Rn. 39; Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 21 ff.; je­weils m. w. Nachw.) ei­nen Sach­man­gel nach i. S. von § 434 I 2 BGB a.F. nicht be­grün­det – und/​oder ob bei ob­jek­ti­ver Be­trach­tung je­der­zeit mit dem Ein­tre­ten ei­ner Funk­ti­ons­be­ein­träch­ti­gung die­ses Bau­teils zu rech­nen war.

BGH, Ur­teil vom 10.04.2024 – VI­II ZR 161/23

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Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Be­zug­nah­me auf ei­nen „Ge­braucht­wa­gen­check“

  1. Neh­men die Par­tei­en bei ei­nes Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trags in dem Ver­trag auf ei­nen – auf Wunsch des Käu­fers durch­ge­führ­ten – „Ge­braucht­wa­gen­check“ (hier: „ATU Mo­bi­li­täts-Check“) Be­zug und sieht der Kauf­ver­trag da­ne­ben ei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss vor, liegt grund­sätz­lich kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung des In­halts vor, dass das Fahr­zeug an­de­re als die bei dem „Ge­braucht­wa­gen­check“ fest­ge­stell­ten Män­gel nicht auf­weist.
  2. Der (pri­va­te) Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist nicht ver­pflich­tet, sich ak­tiv über Män­gel des Fahr­zeugs zu in­for­mie­ren. Dass er das Fahr­zeug nicht auf Män­gel un­ter­sucht hat, kann da­her nicht den Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung durch Ver­schwei­gen von Män­geln be­grün­den. Dies gilt erst recht, wenn ein sach­kun­di­ger Drit­ter das Fahr­zeug ei­nem „Ge­braucht­wa­gen­check“ – hier: ei­nem „ATU Mo­bi­li­täts-Check“ – un­ter­zo­gen hat und der Ver­käu­fer da­von aus­ge­hen kann, dass an­de­re als die da­bei fest­ge­stell­ten Män­gel nicht vor­lie­gen.

AG Trier, Ur­teil vom 22.03.2024 – 7 C 347/23

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Rück­ab­wick­lung ei­nes Old­ti­mer-Kauf­ver­trags nach UN-Kauf­recht (CISG) – matching num­bers

  1. An­ga­ben ei­nes Fahr­zeug­ver­käu­fers in ei­nem In­se­rat zu ei­ner den Wert ei­nes Fahr­zeugs maß­geb­lich be­stim­men­den Ei­gen­schaft (hier: „matching num­bers“) füh­ren grund­sätz­lich zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 35 I CISG.
  2. Die pau­scha­le Re­ge­lung in ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag, dass al­le An­ga­ben zum Fahr­zeug als blo­ße Be­schrei­bung zu ver­ste­hen sind und kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung be­grün­den, ist nicht ge­eig­net, der Zu­si­che­rung, das Fahr­zeug wei­se ei­ne be­stimm­te Be­schaf­fen­heit auf (hier: „matching num­bers“), die Qua­li­fi­ka­ti­on als Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu neh­men.
  3. Ein (vor­for­mu­lier­ter) Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss gilt nicht für ei­ne we­sent­li­che Ver­trags­ver­let­zung i. S. von § 25 I CISG, die dar­in be­steht, dass ei­nem Fahr­zeug ei­ne Ei­gen­schaft fehlt, de­ren Vor­han­den­sein der Ver­käu­fer vor­be­halt­los zu­ge­si­chert hat. Dies gilt um­so mehr, als dem Käu­fer nicht ein­mal ein mi­ni­ma­ler Rechts­schutz (mi­ni­mum ade­qua­te reme­dy) ver­blie­be, wenn der Ver­käu­fer trotz sei­ner Be­schaf­fen­heits­zu­sa­ge ei­nen (völ­li­ge) Haf­tungs­aus­schluss be­ru­fen könn­te.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 25.10.2023 – 7 U 1224/21

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Min­de­rung des Kauf­prei­ses we­gen zu ho­her Lauf­leis­tung ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Gibt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens den Ki­lo­me­ter­stand des Fahr­zeugs an, so ist die­se An­ga­be aus der maß­geb­li­chen Sicht ei­nes Kauf­in­ter­es­sen­ten grund­sätz­lich als An­ga­be der tat­säch­li­chen Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs zu ver­ste­hen und nicht als An­ga­be der Lauf­leis­tung, die der Ki­lo­me­ter­zäh­ler des Fahr­zeugs an­zeigt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = NJW 2007, 1346 Rn. 15).
  2. Will ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler für die von ihm an­ge­ge­be­ne Lauf­leis­tung nicht ein­ste­hen, muss er dies ge­gen­über dem Käu­fer hin­rei­chend deut­lich zum Aus­druck brin­gen (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = NJW 2007, 1346 Rn. 23). In­so­weit ist der blo­ße Hin­weis, dass der „Ki­lo­me­ter­stand ver­fälscht“ sei, un­zu­rei­chend. Dar­aus lässt sich näm­lich nur schlie­ßen, dass der vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Ki­lo­me­ter­stand nicht der tat­säch­li­chen Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ent­spricht, nicht aber (auch), dass dass der Ver­käu­fer le­dig­lich die ver­fälsch­te An­zei­ge wie­der­gibt.

AG In­gol­stadt, Ur­teil vom 15.09.2023 – 12 C 109/23

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Un­zu­tref­fen­de An­ga­be der Lauf­leis­tung beim Ge­braucht­wa­gen­kauf

  1. Ist in ei­nem Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen der Ki­lo­me­ter­stand des Fahr­zeugs an­ge­ge­ben, liegt dann ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB a.F. vor, wenn es sich bei der An­ga­be nicht um ei­ne blo­ße Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung han­delt. Das Fahr­zeug ist des­halb man­gel­haft, wenn sei­ne tat­säch­li­che Lauf­leis­tung nicht ein­mal an­nä­hernd der ver­ein­bar­ten Lauf­leis­tung ent­spricht.
  2. Ein Ge­braucht­wa­gen, bei dem die vom Ki­lo­me­ter­zäh­ler an­ge­zeig­te Lauf­leis­tung er­heb­lich un­ter der tat­säch­li­chen Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs liegt, weist nur dann ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB a.F. auf, wenn der Käu­fer un­ter den kon­kre­ten Um­stän­den des Ein­zel­falls be­rech­tig­ter­wei­se er­war­ten durf­te, dass der an­ge­zeig­te Ki­lo­me­ter­stand die Ge­samt­lauf­leis­tung aus­weist.
  3. Auch ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ist beim Kauf ei­nes Fahr­zeugs grund­sätz­lich nicht ge­hal­ten, die Scha­dens­his­to­rie des Fahr­zeugs bei­zu­zie­hen, um die An­ga­ben des Ver­käu­fers zur Be­schaf­fen­heit des Fahr­zeugs zu über­prü­fen. Viel­mehr gilt, dass der Käu­fer den Be­schaf­fen­heits­an­ga­ben ei­nes red­li­chen Ver­käu­fers re­gel­mä­ßig ver­trau­en darf. Die Scha­dens­his­to­rie muss auch ein ge­werb­li­cher Käu­fer des­halb al­len­falls bei­zie­hen, wenn die kon­kre­ten – in der Per­son des Ver­käu­fers lie­gen­de oder sonst be­kann­te – Um­stän­de da­zu An­lass ge­ben.

LG Karls­ru­he, Ur­teil vom 12.05.2023 – 6 O 120/22

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Min­de­rung des Kauf­prei­ses we­gen zu ho­her Lauf­leis­tung ei­nes Pkw

Die An­ga­be des Ki­lo­me­ter­stands in ei­nem Kauf­ver­trag über ein ge­brauch­tes Kraft­fahr­zeug führt re­gel­mä­ßig zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB a.F.) des In­halts, dass das Fahr­zeug ei­ne ent­spre­chen­de – für den Käu­fer ent­schei­den­de – Lauf­leis­tung auf­weist.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 24.08.2022 – 4 U 78/20

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Blo­ße Wis­sens­mit­tei­lung bei Zu­satz „so­weit be­kannt“ – Im­port­fahr­zeug

  1. Die An­ga­be ei­nes Ge­braucht­wa­gen­ver­käu­fers, das Fahr­zeug sei – so­weit ihm be­kannt – kein Im­port­fahr­zeug, ist ei­ne blo­ße Wis­sens­er­klä­rung oder – bes­ser – Wis­sens­mit­tei­lung, die nicht zu ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB führt. Ei­ne sol­che Wis­sens­mit­tei­lung ist nicht oh­ne recht­li­che Be­deu­tung; viel­mehr haf­tet der Er­klä­ren­de ge­mäß §§ 280 I, 241 II, 311 II BGB da­für, dass er sein sub­jek­ti­ves Wis­sen rich­tig und voll­stän­dig wie­der­gibt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 16). Der Er­klä­ren­de haf­tet aber nicht da­für, dass sein sub­jek­ti­ves Wis­sen auch den den ob­jek­ti­ven Ge­ge­ben­hei­ten ent­spricht. Es gibt kei­ne „fahr­läs­sig fal­sche Wis­sens­er­klä­rung“.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer al­len­falls dann un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass es sich bei dem Fahr­zeug um ei­nen „(Re-)Im­port“ han­delt, wenn das Fahr­zeug aus die­sem Grund auf dem in­län­di­schen Markt we­ni­ger wert ist als ein für die­sen Markt pro­du­zier­tes Fahr­zeug (im An­schluss u. a. an OLG Je­na, Urt. v. 23.10.2008 – 1 U 118/08, ju­ris Rn. 20 ff.). Ein sol­cher Min­der­wert liegt je­den­falls bei ei­nem sie­ben Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen, der ei­ne Lauf­leis­tung von über 150.000 km auf­weist, fern.

OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 12.11.2021 – 10 U 11/21

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„Aus­strah­lungs­wir­kung“ und „Fort­wir­kung“ des § 476 BGB a.F. – „Fik­ti­ve“ Män­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten im Kauf­recht

  1. Die Ver­mu­tung des § 344 I HGB, wo­nach die von ei­nem Kauf­mann vor­ge­nom­me­nen Rechts­ge­schäf­te im Zwei­fel als zum Be­trieb sei­nes Han­dels­ge­wer­bes ge­hö­rig gel­ten, fin­det im Rah­men der Ein­ord­nung des rechts­ge­schäft­li­chen Han­delns ei­nes Kauf­manns als Ver­brau­cher- oder Un­ter­neh­mer­han­deln nach §§ 13, 14 I BGB je­den­falls dann kei­ne An­wen­dung, wenn es sich bei dem Kauf­mann um ei­ne na­tür­li­che Per­son (Ein­zel­kauf­mann) han­delt (Fort­ent­wick­lung von Se­nat, Urt. v. 18.10.2017 – VI­II ZR 32/16, NJW 2018, 150 Rn. 37; Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 13.07.2011 – VI­II ZR 215/10, NJW 2011, 3435 Rn. 19; Urt. v. 09.12.2008 – XI ZR 513/07, BGHZ 179, 126 Rn. 22).
  2. Die Ver­mu­tung des § 476 BGB a.F. greift nur dann ein, wenn der Käu­fer dar­legt und er­for­der­li­chen­falls be­weist, dass sich an der Kauf­sa­che in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach Ge­fahr­über­gang ein man­gel­haf­ter Zu­stand (Man­gel­er­schei­nung) ge­zeigt hat, der – un­ter­stellt, er hät­te sei­ne Ur­sa­che in ei­nem dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen­den Um­stand – des­sen Haf­tung we­gen ei­ner Ab­wei­chung von der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit be­grün­de­te (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 12.10.2016 – VI­II ZR 103/15, BGHZ 212, 224 Rn. 36; Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 27 ff.).
    Kommt als Ur­sa­che für ei­ne fest­ge­stell­te Man­gel­er­schei­nung (auch) ein Um­stand in Be­tracht, der ei­ne Haf­tung des Ver­käu­fers nicht zu be­grün­den ver­mag – wie das bei ge­wöhn­li­chem Ver­schleiß an nicht si­cher­heits­re­le­van­ten Tei­len ei­nes Ge­braucht­wa­gens re­gel­mä­ßig der Fall ist (vgl. Se­nat, Urt. v. 09.09.2020 – VI­II ZR 150/18, NJW 2021, 151 Rn. 22 f. m. w. Nachw.) –, ist die­ser Be­weis erst er­bracht, wenn fest­steht, dass die Ur­sa­che eben­falls in ei­nem Um­stand lie­gen kann, der – so­fern er dem Ver­käu­fer zu­zu­rech­nen wä­re – des­sen Haf­tung aus­lös­te.
  3. Der Re­ge­lung des § 476 BGB a.F. ist (je­den­falls) in den Fäl­len, in de­nen der Käu­fer in­ner­halb der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB a.F. al­le Vor­aus­set­zun­gen für die Ent­ste­hung des be­tref­fen­den Man­gel­rechts ge­schaf­fen und die­ses ge­gen­über dem Ver­käu­fer gel­tend ge­macht hat, ei­ne „Aus­strah­lungs­wir­kung“ der­ge­stalt bei­zu­mes­sen, dass be­zo­gen auf die­je­ni­gen – für die Durch­set­zung des Man­gel­rechts ne­ben dem Zeit­punkt des Ge­fahr­über­gangs je­weils zu­sätz­lich maß­geb­li­chen – spä­te­ren Zeit­punk­te, die in­ner­halb des Sechs­mo­nats­zeit­raums lie­gen (et­wa der Zeit­punkt des Zu­gangs des Ge­währ­leis­tungs­be­geh­rens), eben­falls die Dar­le­gung und der Nach­weis des Vor­han­den­seins ei­ner Man­gel­er­schei­nung aus­reicht.
    Dar­über hin­aus wirkt die Be­stim­mung des § 476 BGB a.F. in den ge­nann­ten Fäl­len da­hin ge­hend fort, dass der Käu­fer – so­weit er auch das Vor­lie­gen ei­nes Man­gels zu Zeit­punk­ten, die au­ßer­halb der Sechs­mo­nats­frist des § 476 BGB a.F. lie­gen (et­wa im Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Tat­sa­chen­ver­hand­lung), zu be­wei­sen hat – eben­falls le­dig­lich das Fort­be­ste­hen der je­wei­li­gen nach­weis­lich in­ner­halb der Frist des § 476 BGB a.F. auf­ge­tre­te­nen Man­gel­er­schei­nung bis zu die­sen Zeit­punk­ten, nicht aber de­ren Ver­ur­sa­chung durch den Ver­käu­fer nach­zu­wei­sen hat.
  4. Der kauf­ver­trag­li­che An­spruch auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (klei­ner Scha­dens­er­satz) ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 I BGB kann nach wie vor an­hand der so­ge­nann­ten fik­ti­ven Man­gel­be­sei­ti­gungs­kos­ten be­mes­sen wer­den (im An­schluss an BGH, Urt. v. 12.03.2021 – V ZR 33/19, BGHZ 229, 115 = NJW 2021, 1532 Rn. 11; Beschl. v. 13.03.2020 – V ZR 33/19, ZIP 2020, 1073 Rn. 41 ff. m. w. Nachw.; Ab­gren­zung zu BGH, Urt. v. 22.02.2018 – VII ZR 46/17, BGHZ 218, 1 Rn. 31 ff.).

BGH, Ur­teil vom 10.11.2021 – VI­II ZR 187/20

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