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Ka­te­go­rie: Neu­wa­gen

Kein Scha­dens­er­satz bei Lea­sing­ver­trag mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein Lea­sing­neh­mer, dem ein mög­li­cher­wei­se von ei­nem Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug – hier: ein Por­sche Ca­yenne – über­las­sen wird, er­lei­det da­durch dann kei­nen Scha­den, wenn die Ge­brauchs­mög­lich­keit des Fahr­zeugs nicht ein­ge­schränkt ist und der Lea­sing­ver­trag nur ei­ne be­stimm­te Lauf­zeit und ei­ne be­stim­me Lauf­leis­tung vor­sieht, der Lea­sing­neh­mer aber kei­ne Rest­wert­ga­ran­tie über­nimmt (Lea­sing­ver­trag mit Ki­lo­me­ter­ab­rech­nung). Dar­auf, ob das Lea­sing­fahr­zeug tat­säch­lich mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­hen war oder ist, kommt es in die­ser Kon­stel­la­ti­on des­halb nicht an.
  2. Ein Lea­sing­neh­mer, dem ein (ur­sprüng­lich) mit ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung ver­se­he­nes Fahr­zeug über­las­sen wur­de, ist – aus ab­ge­tre­te­nem Recht – nicht mehr zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug be­rech­tigt, wenn der in der un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung lie­gen­de Man­gel des Fahr­zeugs durch die In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates be­sei­tigt wur­de und des­halb die (la­ten­te) Ge­fahr ei­ner Be­triebs­un­ter­sa­gung oder -be­schrän­kung nicht mehr be­steht.
  3. Ein Kraft­fahr­zeug eig­net sich grund­sätz­lich nur dann für die ge­wöhn­li­che Ver­wen­dung i. S. des §434 I 2 Nr. 2 BGB, wenn es ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die we­der sei­ne (wei­te­re) Zu­las­sung zum Stra­ßen­ver­kehr hin­dert noch an­sons­ten sei­ne Ge­brauchs­fä­hig­keit auf­hebt oder be­ein­träch­tigt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 29.06.2016 – VI­II ZR 191/15, NJW 2016, 3015 Rn. 40; Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 15; Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 = ZIP 2018, 2272 Rn. 29; Hin­weis­be­schl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 5).

LG Mün­chen I, Ur­teil vom 11.11.2020 – 15 O 12455/19

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Man­gel vs. Ver­schleiß: De­fek­te Zy­lin­der­kopf­dich­tung bei über zehn Jah­re al­tem Pkw

Ei­ne de­fek­te Zy­lin­der­kopf­dich­tung ist bei ei­nem über zehn Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen auch dann kein Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB, son­dern ei­ne üb­li­che Ver­schleiß­er­schei­nung, wenn die Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs (hier: 58.295 km) bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags re­la­tiv ge­ring war.

AG Lim­burg, Ur­teil vom 09.11.2020 – 4 C 393/20 (10)

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Man­gel vs. Ver­schleiß: Ab­ge­nutz­te Sit­ze bei ei­nem Neu­wa­gen

  1. Ei­ne Kauf­sa­che (hier: ein Neu­wa­gen), die dem Stand der Tech­nik gleich­ar­ti­ger Sa­chen ent­spricht, ist nicht des­halb nach § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil der Stand der Tech­nik hin­ter der tat­säch­li­chen oder durch­schnitt­li­chen Käu­fe­rer­war­tung zu­rück­bleibt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 04.03.2009 – VI­II ZR 160/08, NJW 2009, 2056 = DS 2009, 272 Rn. 11).
  2. Nor­ma­ler („na­tür­li­cher“) Ver­schleiß ist bei ei­nem Kraft­fahr­zeug re­gel­mä­ßig kein Sach­man­gel (im An­schluss an BGH, Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19). Nor­ma­ler, vom Käu­fer hin­zu­neh­men­der Ver­schleiß liegt ins­be­son­de­re hin­sicht­lich sol­cher Bau­tei­le ei­nes Kraft­fahr­zeugs vor, die üb­li­cher­wei­se ei­ner stär­ke­ren Ab­nut­zung als das Ge­samt­fahr­zeug un­ter­lie­gen und in ge­wis­sen Zeit­ab­stän­den über­prüft, ge­pflegt so­wie ge­ge­be­nen­falls er­neu­ert wer­den müs­sen (vgl. OLG Cel­le, Urt. v. 16.04.2008 – 7 U 224/07, ju­ris Rn. 20).
  3. Auf­grund des Ge­brauchs und des Al­te­rungs­pro­zes­ses sind Ab­nut­zungs- und Ver­schleiß­er­schei­nun­gen bei den Sit­zen ei­nes Kraft­fahr­zeugs un­ver­meid­lich. Ge­hen die­se Er­schei­nun­gen nicht über das hin­aus, was bei ver­gleich­ba­ren Sit­zen an­ge­sichts ih­rer Qua­li­tät, ih­res Al­ters und der Art ih­rer Be­nut­zung nor­ma­ler­wei­se zu be­ob­ach­ten ist, kann nicht von ei­nem Sach­man­gel ge­spro­chen wer­den.

LG Köln, Ur­teil vom 21.09.2020 – 32 O 194/19

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Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens trotz Mo­dell­wech­sel

  1. Ob die vom Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ge­mäß § 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB ver­lang­te Er­satz­lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs i. S. von § 275 I BGB un­mög­lich ist, hängt von In­halt und Reich­wei­te der vom Ver­käu­fer ver­trag­lich über­nom­me­nen Be­schaf­fungs­pflicht ab. Die­se sind durch ei­ne in­ter­es­sen­ge­rech­te Aus­le­gung des Kauf­ver­trags (§§ 133, 157 BGB) zu be­stim­men. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Pflicht zur Er­satz­be­schaf­fung gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Sa­chen er­fasst. Denn der An­spruch des Käu­fers auf Er­satz­lie­fe­rung rich­tet sich dar­auf, dass an­stel­le der ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten man­gel­haf­ten Kauf­sa­che nun­mehr ei­ne man­gel­freie, im Üb­ri­gen aber gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Sa­che zu lie­fern ist. Die Lie­fe­rung ei­ner iden­ti­schen Sa­che ist nicht er­for­der­lich. Viel­mehr ist in­so­weit dar­auf ab­zu­stel­len, ob die Ver­trags­par­tei­en nach ih­rem er­kenn­ba­ren Wil­len und dem Ver­trags­zweck die kon­kre­te Leis­tung als aus­tausch­bar an­ge­se­hen ha­ben (im An­schluss an BGH, Urt. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, ju­ris Rn. 29 ff.).
  2. Für die Be­ur­tei­lung, ob die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens i. S. von § 275 I BGB un­mög­lich ist, ist nach der In­ter­es­sen­la­ge des Ver­käu­fers in der Re­gel nicht von Be­lang, dass ein Mo­dell­wech­sel statt­ge­fun­den hat und das neue Fahr­zeug­mo­dell sich mehr oder we­ni­ger vom Vor­gän­ger­mo­dell un­ter­schei­det. Viel­mehr kommt es – nicht an­ders, als wä­re ein Fahr­zeug der vom Käu­fer er­wor­be­nen Mo­dell­rei­he noch lie­fer­bar – im We­sent­li­chen auf die Hö­he der mit ei­ner Er­satz­lie­fe­rung ver­bun­de­nen Kos­ten an. Die­se führt nicht zum Aus­schluss der Leis­tungs­pflicht nach § 275 I BGB, son­dern kann den Ver­käu­fer ge­ge­be­nen­falls ge­mäß § 439 IV BGB (= § 439 III BGB a.F.) be­rech­ti­gen, die Er­satz­lie­fe­rung zu ver­wei­gern (im An­schluss an BGH, Urt. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, ju­ris Rn. 29 ff.).
  3. Der Ver­käu­fer ei­nes Neu­wa­gens darf bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. von § 474 I 1 BGB die vom Käu­fer be­gehr­te Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs dann nicht ge­mäß § 439 IV BGB (= § 439 III BGB a.F.) ver­wei­gern, weil sie nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich ist, wenn ei­ne Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) un­mög­lich ist. Bei der Be­ur­tei­lung, ob das Fahr­zeug ord­nungs­ge­mäß nach­ge­bes­sert, der Man­gel al­so voll­stän­dig, nach­hal­tig und fach­ge­recht be­sei­tigt wer­den kann, ist auf den Zeit­punkt des Zu­gangs des Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gens ab­zu­stel­len.
  4. Ein Käu­fer, der vom Ver­käu­fer zu­nächst Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ver­langt hat, kann zwar im Ein­zel­fall mit Rück­sicht auf die Ge­bo­te von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) ge­hin­dert sein, von sei­nem Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen Ab­stand zu neh­men und Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) zu ver­lan­gen. Der Käu­fer ver­hält sich in­des nicht treu­wid­rig, wenn der Ver­käu­fer die vom Käu­fer zu­nächst be­gehr­te Nach­bes­se­rung nicht oder nicht ord­nungs­ge­mäß zu­we­ge ge­bracht hat und des­halb die Kauf­sa­che bei Aus­übung des Er­satz­lie­fe­rungs­ver­lan­gens nicht ver­trags­ge­recht war. In ei­nem sol­chen Fall ist es viel­mehr um­ge­kehrt dem Ver­käu­fer un­ter dem Ge­sichts­punkt von Treu und Glau­ben ver­wehrt, den Käu­fer an der ur­sprüng­lich ge­trof­fe­nen Wahl fest­zu­hal­ten (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 47 f.).

LG Aa­chen, Ur­teil vom 03.09.2020 – 11 O 167/16

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(Kein) Er­lö­schen ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie we­gen Ver­wen­dung von nicht frei­ge­ge­be­nem Mo­tor­öl

  1. Ei­ne Neu­wa­gen­ga­ran­tie, wie sie Fahr­zeug­her­stel­ler re­gel­mä­ßig ge­wäh­ren, ist ei­ne Halt­bar­keits­ga­ran­tie i. S. von § 443 II BGB. Des­halb wird dann, wenn dem Käu­fer der Nach­weis ge­lingt, dass wäh­rend der Gel­tungs­dau­er der Ga­ran­tie (Ga­ran­tie­zeit) ein Man­gel auf­ge­tre­ten ist, grund­sätz­lich zu­guns­ten des Käu­fers ver­mu­tet, dass ein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, der Man­gel al­so die Rech­te aus der Ga­ran­tie be­grün­det. Zur Wi­der­le­gung die­ser Ver­mu­tung hat der Ver­käu­fer den vol­len Be­weis des Ge­gen­teils (§ 292 ZPO) da­hin zu füh­ren, dass kein Ga­ran­tie­fall vor­liegt, et­wa weil der der Käu­fer oder ein Drit­ter den auf­ge­tre­te­nen Man­gel nach Ge­fahr­über­gang (§ 446 Satz 1 BGB) her­bei­ge­führt hat. Ei­ne Er­schüt­te­rung der Ver­mu­tung ge­nügt da­ge­gen nicht.
  2. Nimmt der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens ei­nen Drit­ten mit der Be­haup­tung in An­spruch, ei­ne schuld­haf­te Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten – hier: Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls – ha­be da­zu ge­führt, dass An­sprü­che aus ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler ge­währ­ten Neu­wa­gen­ga­ran­tie aus­ge­schlos­sen sei­en, so trifft den Käu­fer in­so­weit die Dar­le­gungs- und Be­weis­last. Die­ser ge­nügt der Käu­fer nicht schon da­durch, dass er dar­legt und ge­ge­be­nen­falls be­weist, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler die Er­brin­gung von Ga­ran­tie­leis­tun­gen we­gen der (be­haup­te­ten) Pflicht­ver­let­zung des Drit­ten ab­ge­lehnt hat. Viel­mehr muss der Käu­fer dar­le­gen und ge­ge­be­nen­falls be­wei­sen, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler Ga­ran­tie­leis­tun­gen zu Recht ver­wei­gert.
  3. Es gibt kei­nen An­scheins­be­weis da­für, dass die Ver­wen­dung ei­nes vom Fahr­zeug­her­stel­ler nicht frei­ge­ge­be­nen Mo­toröls zu ei­nem Mo­tor­scha­den führt, für den der Fahr­zeug­her­stel­ler im Rah­men ei­ner Neu­wa­gen­ga­ran­tie nicht ein­ste­hen muss. Die An­nah­me, dass ein „fal­sches“ Mo­tor­öl für ei­nen Mo­tor­scha­den ur­säch­lich ge­wor­den sei, liegt im Ge­gen­teil fern, wenn nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel noch meh­re­re ord­nungs­ge­mä­ße Öl­wech­sel statt­ge­fun­den ha­ben und das Fahr­zeug nach dem un­sach­ge­mä­ßen Öl­wech­sel bis zum Ein­tritt des Mo­tor­scha­dens noch ei­ne be­trächt­li­che Fahrt­stre­cke (hier: 160.000 km) zu­rück­ge­legt hat.

LG Mar­burg, Ur­teil vom 12.08.2020 – 7 O 35/20

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Streit­wert ei­ner auf Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens ge­rich­te­ten Kla­ge – VW-Ab­gas­skan­dal

Der Streit­wert ei­ner Kla­ge, mit der der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens die Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes gleich­ar­ti­gen und gleich­wer­ti­gen man­gel­frei­en Fahr­zeugs aus der ak­tu­el­len Se­ri­en­pro­duk­ti­on ver­langt, be­misst sich nach dem ge­zahl­ten Kauf­preis und nicht nach dem Lis­ten­preis des Fahr­zeugs, des­sen Lie­fe­rung der Klä­ger be­gehrt.

BGH, Be­schluss vom 30.06.2020 – VI­II ZR 167/19

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Kei­ne Fa­brik­neu­heit bei nicht fach­ge­recht re­pa­rier­ten Lack­schä­den – Por­sche 911 Tur­bo Ca­brio­let

  1. Beim Ab­schluss ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Neu­wa­gen tref­fen die Par­tei­en re­gel­mä­ßig kon­klu­dent ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug fa­brik­neu ist. Die­se dem Be­griff „Neu­wa­gen“ in­ne­woh­nen­de Be­schaf­fen­heit fehlt ei­nem Fahr­zeug, das bei Über­ga­be an den Käu­fer nicht in dem un­be­nutz­ten und un­be­schä­dig­ten Zu­stand ist, in dem es vom Her­stel­ler aus­ge­lie­fert wur­de (im An­schluss an BGH, Urt. v. 06.02.2013 – VI­II ZR 374/11, ju­ris Rn. 10).
  2. Ei­ne ge­ring­fü­gi­ge Nachla­ckie­rung we­gen ei­nes Trans­port­scha­dens be­sei­tigt die Fa­brik­neu­heit ei­nes Kraft­fahr­zeugs in der Re­gel (nur) dann nicht, wenn sie fach­ge­recht und in Werks­qua­li­tät vor­ge­nom­men wird. Da­zu ge­hört – ge­ra­de bei ei­nem Fahr­zeug der Ober­klas­se (hier: Por­sche 911 Tur­bo Ca­brio­let) – auch, dass die ent­spre­chen­den Ar­bei­ten in ei­ner vom Fahr­zeug­her­stel­ler au­to­ri­sier­ten Werk­statt durch­ge­führt wer­den.
  3. Der Ver­dacht, dass ein Neu­wa­gen nicht un­fall­frei ist, son­dern vor der Über­ga­be an den Käu­fer ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten hat, steht ei­nem Man­gel des Fahr­zeugs dann gleich, wenn kon­kre­te An­halts­punk­te für ein Un­fall­ge­sche­hen vor­lie­gen und auch ein Sach­ver­stän­di­ger den Ver­dacht nicht aus­räu­men kann (vgl. OLG Hamm, Beschl. v. 15.12.2014 – 2 U 97/14, ju­ris Rn. 6).
  4. Kos­ten, die ein Käu­fer be­rech­tig­ter­wei­se für ein „pri­va­tes“ Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten auf­wen­det, hat ihm der Ver­käu­fer re­gel­mä­ßig auch dann zu er­set­zen, wenn das Gut­ach­ten un­brauch­bar ist. Das gilt aus­nahms­wei­se nur dann nicht, wenn der Käu­fer die Un­brauch­bar­keit des Gut­ach­tens zu ver­tre­ten hat, et­wa weil er dem Sach­ver­stän­di­gen In­for­ma­tio­nen (z. B. Vor­schä­den) vor­ent­hal­ten hat, oder wenn der Käu­fer und der Sach­ver­stän­di­ge kol­lu­siv zum Nach­teil des Ver­käu­fers zu­sam­men­ge­wirkt ha­ben.

LG Wup­per­tal, Ur­teil vom 27.05.2020 – 17 O 337/19

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Un­ter­su­chungs- und Rü­ge­ob­li­gen­heit nach § 377 I HGB beim Neu­wa­gen­kauf

Ist der Kauf ei­nes (hoch­prei­si­gen) Neu­wa­gens – hier: ei­nes Rolls-Roy­ce Dawn – so­wohl für den Ver­käu­fer als auch für den Käu­fer ein Han­dels­ge­schäft i. S. des §§ 343, 344 HGB, dann hat der Käu­fer grund­sätz­lich die Ob­lie­gen­heit, das Fahr­zeug un­ver­züg­lich nach der Ab­lie­fe­rung durch den Ver­käu­fer zu un­ter­su­chen und ei­nen da­bei zu­ta­ge ge­tre­te­nen Man­gel dem Ver­käu­fer un­ver­züg­lich an­zu­zei­gen (§ 377 I HGB ). Dar­an än­dert nichts, dass das der Ver­käu­fer das Fahr­zeug vor der Über­ga­be an den Käu­fer „durch­ge­se­hen“ hat. Mit ei­ner sol­chen „Über­ga­be­durch­sicht“ ist ins­be­son­de­re kein (kon­klu­den­ter) Ver­zicht des Ver­käu­fers auf den Ein­wand ver­bun­den, die Män­gel­rü­ge des Käu­fers sei ver­spä­tet.

OLG Mün­chen, Be­schluss vom 25.05.2020 – 7 U 5611/19
(vor­an­ge­hend: OLG Mün­chen, Be­schluss vom 16.03.2020 – 7 U 5611/19)

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Sit­ten­wid­ri­ge vor­sätz­li­che Schä­di­gung durch die Volks­wa­gen AG im VW-Ab­gas­skan­dal – Ge­braucht­wa­gen

  1. Es steht wer­tungs­mä­ßig ei­ner un­mit­tel­ba­ren arg­lis­ti­gen Täu­schung der Fahr­zeug­käu­fer gleich, wenn ein Fahr­zeug­her­stel­ler im Rah­men ei­ner von ihm bei der Mo­to­ren­ent­wick­lung ge­trof­fe­nen stra­te­gi­schen Ent­schei­dung, die Typ­ge­neh­mi­gun­gen der Fahr­zeu­ge durch arg­lis­ti­ge Täu­schung des Kraft­fahrt-Bun­des­amts zu er­schlei­chen und die der­art be­makel­ten Fahr­zeu­ge als­dann in Ver­kehr zu brin­gen, die Arg­lo­sig­keit und das Ver­trau­en der Fahr­zeug­käu­fer ge­zielt aus­nutzt.
  2. Be­ste­hen hin­rei­chen­de An­halts­punk­te für die Kennt­nis zu­min­dest ei­nes vor­ma­li­gen Mit­glieds des Vor­stands von der ge­trof­fe­nen stra­te­gi­schen Ent­schei­dung, trägt der be­klag­te Her­stel­ler die se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last für die Be­haup­tung, ei­ne sol­che Kennt­nis ha­be nicht vor­ge­le­gen. Dar­auf, ob die vor­ma­li­gen Mit­glie­der des Vor­stands von dem Klä­ger als Zeu­gen be­nannt wer­den könn­ten, kommt es nicht an.
  3. Wird je­mand durch ein haf­tungs­be­grün­den­des Ver­hal­ten zum Ab­schluss ei­nes Ver­trags ge­bracht, den er sonst nicht ge­schlos­sen hät­te, kann er auch bei ob­jek­ti­ver Wert­hal­tig­keit von Leis­tung und Ge­gen­leis­tung da­durch ei­nen Ver­mö­gens­scha­den er­lei­den, dass die Leis­tung für sei­ne Zwe­cke nicht voll brauch­bar ist. Die Be­ja­hung ei­nes Ver­mö­gens­scha­dens un­ter die­sem As­pekt setzt al­ler­dings vor­aus, dass die durch den un­er­wünsch­ten Ver­trag er­lang­te Leis­tung nicht nur aus rein sub­jek­tiv will­kür­li­cher Sicht als Scha­den an­ge­se­hen wird, son­dern dass auch die Ver­kehrs­an­schau­ung bei Be­rück­sich­ti­gung der ob­wal­ten­den Um­stän­de den Ver­trags­schluss als un­ver­nünf­tig, den kon­kre­ten Ver­mö­gens­in­ter­es­sen nicht an­ge­mes­sen und da­mit als nach­tei­lig an­sieht.
  4. Die Grund­sät­ze der Vor­teils­aus­glei­chung gel­ten auch für ei­nen An­spruch aus sit­ten­wid­ri­ger vor­sätz­li­cher Schä­di­gung ge­mäß § 826 BGB.

BGH, Ur­teil vom 25.05.2020 – VI ZR 252/19

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Man­gel­haf­tes DSG-Ge­trie­be bei ei­nem Neu­wa­gen – her­stel­ler­über­grei­fen­der Ver­gleich

Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Neu­wa­gen ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­weist, die bei Sa­chen der glei­chen Art üb­lich ist und die der Käu­fer nach Art der Sa­che er­war­ten kann (§ 434 I 2 Nr. 2 BGB), ist – her­stel­ler­über­grei­fend – auf den all­ge­mei­nen Stand der Tech­nik und nicht le­dig­lich – fa­bri­kats­in­tern – auf den­sel­ben Fahr­zeug­typ des Her­stel­lers ab­zu­stel­len.

OLG Schles­wig, Ur­teil vom 08.04.2020 – 12 U 39/18
(vor­an­ge­hend: LG Flens­burg, Ur­teil vom 22.03.2018 – 4 O 116/17)

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