1. Wenn der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens dem Käu­fer ein Fahr­zeug prä­sen­tiert, an dem un­zu­läs­si­ger­wei­se ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht ist, und der Ver­käu­fer weiß, dass das Fahr­zeug nur ei­ne gel­be Pla­ket­te er­hal­ten kann, so ist er ver­pflich­tet, den Käu­fer dar­auf aus­drück­lich hin­zu­wei­sen. An­dern­falls wür­de bei dem Käu­fer der un­zu­tref­fen­de Ein­druck er­weckt, dass das Fahr­zeug die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te er­füllt und des­halb auch un­ein­ge­schränkt in Um­welt­zo­nen ge­nutzt wer­den kann.
  2. Das blo­ße Vor­han­den­sein ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te an der Front­schei­be ei­nes zum Kauf an­ge­bo­te­nen Fahr­zeugs führt nicht zu ei­ner kon­klu­den­ten Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts, dass das Fahr­zeug ei­ne grü­ne Pla­ket­te füh­ren darf.
  3. Für den Käu­fer ei­nes acht Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gens mit ei­ner Lauf­leis­tung von mehr als 120.000 km ist es oh­ne Be­deu­tung, dass das Fahr­zeug nicht – wie im Kauf­ver­trag als Wis­sens­mit­tei­lung – an­ge­ge­ben le­dig­lich ei­nen Vor­hal­ter hat­te, son­dern für ei­nen Tag auch auf den Fahr­zeug­her­stel­ler zu­ge­las­sen war (Ta­ges­zu­las­sung), so­dass es streng ge­nom­men zwei Vor­hal­ter gab. Soll­te dar­in ein Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB lie­gen, wä­re er je­den­falls ge­ring­fü­gig, so­dass ei­nem Rück­tritt des Käu­fers § 323 V 2 BGB ent­ge­gen­stün­de.

OLG Hamm, Ur­teil vom 25.08.2016 – 2 U 87/14
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 30.01.2018 – VI­II ZR 249/16)

Sach­ver­halt: Der Klä­ger ver­langt haupt­säch­lich die Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags über ei­nen Ge­braucht­wa­gen, den er als Käu­fer mit dem be­klag­ten Ver­käu­fer am 25.06.2013 ge­schlos­sen hat.

Er hat die An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung und we­gen Irr­tums so­wie hilfs­wei­se den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt, weil – was un­strei­tig ist – das Fahr­zeug bei der Über­ga­be am 25.06.2013 un­recht­mä­ßig mit ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te ver­se­hen war, ob­wohl ihm – was eben­falls un­strei­tig ist – nur die gel­be Um­welt­pla­ket­te zu­ge­teilt wer­den kann. Au­ßer­dem macht der Klä­ger gel­tend, dass die An­ga­be der An­zahl der Vor­be­sit­zer im Kauf­ver­trag falsch ge­we­sen sei, und er be­haup­tet, dass das Fahr­zeug ent­ge­gen den An­ga­ben im Kauf­ver­trag in der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten ei­nen Un­fall­scha­den im Heck­be­reich er­lit­ten ha­be. Der Be­klag­te stellt ei­ne Täu­schung des Klä­gers und das Vor­lie­gen re­le­van­ter Sach­män­gel in Ab­re­de. Er be­haup­tet ins­be­son­de­re, er ha­be den Klä­ger bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen münd­lich dar­auf hin­ge­wie­sen, dass das Fahr­zeug nur ei­ne gel­be Um­welt­pla­ket­te er­hal­ten kön­ne. Au­ßer­dem be­strei­tet er, dass das Fahr­zeug vor der Über­ga­be ei­nen Un­fall­scha­den er­lit­ten ha­be.

Das Land­ge­richt hat der Kla­ge ganz über­wie­gend statt­ge­ge­ben. Zur Be­grün­dung hat es im We­sent­li­chen aus­ge­führt, dass die An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung durch­grei­fe, weil nicht fest­ge­stellt wer­den kön­ne, dass der Be­klag­te sei­ne Auf­klä­rungs­pflicht hin­sicht­lich der Um­welt­pla­ket­te er­füllt ha­be.

Die da­ge­gen ge­rich­te­te Be­ru­fung des Be­klag­ten hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: A. Der Klä­ger kann un­ter kei­nem recht­li­chen Ge­sichts­punkt die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags und da­mit die Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses ver­lan­gen.

I. Un­zu­tref­fen­de grü­ne Um­welt­pla­ket­te/Fein­staub­pla­ket­te

Das Fahr­zeug war im Zeit­punkt des Kaufs un­recht­mä­ßig mit ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te ver­se­hen, ob­wohl für die­ses Fahr­zeug un­strei­tig nur die gel­be Um­welt­pla­ket­te ver­ge­ben wer­den kann.

1. Dem Klä­ger steht des­halb aber kein An­spruch auf Kauf­preis­rück­zah­lung aus § 812 I 1 Fall 1 BGB i. V. mit §§ 123 I Fall 1, 142 I BGB zu. Die von dem Klä­ger er­klär­te An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung greift in­so­weit nicht durch.

a) Al­ler­dings wird durch die un­be­rech­tig­te Aus­stat­tung ei­nes Fahr­zeugs mit ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te aus Sicht ei­nes Käu­fers der un­zu­tref­fen­de Ein­druck er­weckt, dass das Fahr­zeug die Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te er­füllt und da­mit un­ein­ge­schränkt auch in Um­welt­schutz­zo­nen ge­nutzt wer­den kann. Es han­delt sich al­so um ei­nen Um­stand, der für die Ver­wend­bar­keit des Fahr­zeugs von Be­deu­tung ist. Zu Recht hat das Land­ge­richt des­halb ei­ne Auf­klä­rungs­pflicht des Be­klag­ten be­jaht und den Be­klag­ten – wenn er schon die grü­ne Pla­ket­te am Fahr­zeug be­ließ – für ver­pflich­tet ge­hal­ten, den Klä­ger dar­über auf­zu­klä­ren, dass für das Fahr­zeug nur ei­ne gel­be Pla­ket­te ver­ge­ben wer­den kann.

b) Der Klä­ger hat je­doch nicht be­wie­sen, dass der Be­klag­te sei­ne Auf­klä­rungs­pflicht ver­letzt hat.

aa) Dem Land­ge­richt ist im Aus­gangs­punkt dar­in zu­zu­stim­men, dass der Be­klag­te die­se Auf­klä­rungs­pflicht nicht schon da­durch er­füllt hat, dass die In­ter­net­an­zei­ge den Hin­weis „Eu­ro 2“ ent­hielt. Eben­so we­nig ge­nüg­te die Vor­la­ge der Fahr­zeug­pa­pie­re zur Er­fül­lung der Auf­klä­rungs­pflicht. Wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer ein Fahr­zeug prä­sen­tiert, das un­zu­läs­sig mit ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te aus­ge­stat­tet ist, und der Ver­käu­fer – wie im vor­lie­gen­den Fall der Be­klag­te – auch weiß, dass für das Fahr­zeug nur ei­ne gel­be Pla­ket­te ver­ge­ben wer­den kann, ist der Ver­käu­fer nach Treu und Glau­ben da­zu ver­pflich­tet, den Käu­fer hier­auf aus­drück­lich hin­zu­wei­sen. Bei die­ser Sach­la­ge ob­liegt es nicht dem Käu­fer, Nach­for­schun­gen da­zu an­zu­stel­len, was sich hin­ter dem Be­griff „Eu­ro 2“ und ent­spre­chen­den Schlüs­sel­num­mern in den Kfz-Pa­pie­ren ver­birgt.

bb) Der Be­klag­te be­haup­tet aber, den Klä­ger bei den Ver­trags­ver­hand­lun­gen so­wohl am 23.06. als auch am 25.06.2013 münd­lich dar­auf hin­ge­wie­sen zu ha­ben, dass das Fahr­zeug nur ei­ne gel­be Pla­ket­te er­hal­ten kön­ne. Ent­ge­gen der An­sicht des Land­ge­richts liegt die Be­weis­last in­so­weit nicht bei dem Be­klag­ten, son­dern bei dem Klä­ger. Be­haup­tet der Ver­käu­fer hin­rei­chend sub­stan­zi­iert wie hier, den Käu­fer vor Ver­trags­schluss über ei­nen of­fen­ba­rungs­pflich­ti­gen Um­stand auf­ge­klärt zu ha­ben, muss der Käu­fer – hier al­so der Klä­ger – be­wei­sen, dass die Auf­klä­rung nicht er­folgt ist (BGH, Urt. v. 27.06.2014 – V ZR 55/13, NJW 2014, 3296 Rn. 13, 15). Trotz ei­nes ent­spre­chen­den Hin­wei­ses des Se­nats hat der Klä­ger kei­nen Be­weis an­ge­bo­ten, um die von dem Be­klag­ten be­haup­te­te Auf­klä­rung aus­zu­räu­men.

Der Klä­ger weist zwar zu­tref­fend dar­auf hin, dass den Schwie­rig­kei­ten bei dem Be­weis ei­ner ne­ga­ti­ven Tat­sa­che nach den Grund­sät­zen über die se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last Rech­nung zu tra­gen ist. Da­nach muss der Käu­fer nur die zu­nächst von dem Ver­käu­fer sub­stan­zi­iert dar­zu­le­gen­de Auf­klä­rung aus­räu­men (BGH, Urt. v. 27.06.2014 – V ZR 55/13, NJW 2014, 3296 Rn. 13, 15; Urt. v. 12.11.2010 – V ZR 181/09, NJW 2011, 1279 Rn. 12). Der Be­klag­te hat im vor­lie­gen­den Fall aber durch sei­nen Vor­trag sei­ner se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last ge­nügt. Das Land­ge­richt hat den Vor­trag des Be­klag­ten als er­heb­lich ein­ge­stuft, auch wenn es un­ter Ver­ken­nung der Be­weis­last in ei­ne Be­weis­auf­nah­me durch die Ver­neh­mung der von dem Be­klag­ten be­nann­ten Zeu­gen ein­ge­tre­ten ist. Au­ßer­dem hat sich der Be­klag­te die für ihn güns­ti­gen Aus­sa­gen der Zeu­gin C und des Zeu­gen A zu ei­gen ge­macht. Es wä­re da­her Sa­che des Klä­gers ge­we­sen, die vom Be­klag­ten hin­rei­chend sub­stan­zi­iert dar­ge­leg­te Auf­klä­rung aus­zu­räu­men. In­so­weit fehlt es – wie ge­sagt – schon an ei­nem Be­weis­an­ge­bot des Klä­gers.

cc) Al­lein aus den Ge­samt­um­stän­den kann nicht der si­che­re Schluss ge­zo­gen wer­den, dass die von dem Be­klag­ten be­haup­te­te Auf­klä­rung un­ter­blie­ben ist.

(1) Die Zeu­gin C und der Zeu­ge A ha­ben nicht den Vor­trag des be­weis­pflich­ti­gen Klä­gers, son­dern den Vor­trag des Be­klag­ten be­stä­tigt. Der Um­stand, dass das Land­ge­richt den Zeu­gen nicht ge­glaubt hat, führt nicht da­zu, dass et­wa um­ge­kehrt das Ge­gen­teil von dem be­wie­sen wä­re, was die Zeu­gen be­kun­det ha­ben.

(2) Der Um­stand, dass der Be­klag­te kei­nen schrift­li­chen Hin­weis in den Kauf­ver­trag auf­ge­nom­men hat, dass für das Fahr­zeug nur die gel­be Pla­ket­te ver­ge­ben wer­den kann, schließt es nicht not­wen­dig aus, dass er ei­nen da­hin ge­hen­den münd­li­chen Hin­weis er­teilt hat. Je­den­falls ent­hal­ten die In­ter­net­an­zei­ge und der Kauf­ver­trag auch kei­nen un­zu­tref­fen­den Hin­weis auf die Zu­läs­sig­keit ei­ner grü­nen Pla­ket­te.

(3) Wie das Land­ge­richt zu Recht dar­ge­legt hat, spricht al­ler­dings ge­gen die Ver­si­on des Be­klag­ten, dass er – ob­wohl er von Be­ruf Au­to­ver­käu­fer und da­her sach­kun­dig ist – kei­ne plau­si­ble Er­klä­rung da­für ge­ge­ben hat, wann und wie die un­zu­tref­fen­de grü­ne Pla­ket­te an dem Au­to an­ge­bracht wor­den ist und war­um er sie da be­las­sen hat. Der Vor­trag des Be­klag­ten in der Kla­ge­er­wi­de­rung vom 14.10.2013, die grü­ne Pla­ket­te sei wahr­schein­lich im Rah­men von In­spek­ti­ons­ar­bei­ten irr­tüm­lich von drit­ter Sei­te und oh­ne sei­ne Ver­an­las­sung an­ge­bracht wor­den, ist le­bens­fern und un­glaub­haft. Au­ßer­dem ver­mag dies nicht zu er­klä­ren, war­um der Be­klag­te die als un­zu­tref­fend er­kann­te Pla­ket­te an dem Fahr­zeug ge­las­sen hat, und zwar auch noch im Zeit­punkt der Ver­trags­ver­hand­lun­gen. Dies lässt aber noch nicht den zwin­gen­den Schluss zu, dass der Be­klag­te den Klä­ger be­züg­lich der Um­welt­pla­ket­te täu­schen woll­te bzw. ge­täuscht hat. Denn ei­ne mög­li­che und na­he­lie­gen­de Er­klä­rung für die grü­ne Pla­ket­te ist, dass sich der Be­klag­te die Mög­lich­keit ver­schaf­fen woll­te, auch il­le­gal mit dem Fahr­zeug in ge­sperr­ten Um­welt­zo­nen fah­ren zu kön­nen. Das schließt aber nicht aus, dass er an­läss­lich des Ver­kaufs dem Klä­ger den be­haup­te­ten Hin­weis er­teilt hat und dass der Klä­ger, der die un­gül­ti­ge grü­ne Pla­ket­te eben­falls an dem Fahr­zeug ge­las­sen hat, es dem Be­klag­ten nach­tun woll­te.

2. Der Klä­ger hat im Hin­blick auf die un­zu­läs­si­ge grü­ne Pla­ket­te auch kei­nen An­spruch auf Kauf­preis­rück­zah­lung aus § 812 I 1 Fall 1 BGB i. V. mit §§ 119 II, 142 I BGB. Ei­ne An­fech­tung des Kauf­ver­trags we­gen ei­nes ver­meint­li­chen Ei­gen­schafts­irr­tums ist auf­grund des Vor­rangs der Ge­währ­leis­tungs­vor­schrif­ten aus­ge­schlos­sen (vgl. Pa­landt/El­len­ber­ger, BGB, 75. Aufl., § 119 Rn. 28; Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 75. Aufl., § 437 Rn. 53). Dies gilt auch für die üb­ri­gen ge­rüg­ten Män­gel.

3. Ein Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruch des Klä­gers aus §§ 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 323, 326 V, 346 I BGB be­steht in­so­weit eben­falls nicht. Der Um­stand, dass das Fahr­zeug mit ei­ner un­zu­tref­fen­den grü­nen Um­welt­pla­ket­te aus­ge­stat­tet war, stellt im vor­lie­gen­den Fall kei­nen zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­den Sach­man­gel dar.

a) Das blo­ße Vor­han­den­sein ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te an der Front­schei­be des Fahr­zeugs stellt noch kei­ne kon­klu­den­te Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) des In­halts dar, dass das Fahr­zeug zu­läs­sig ei­ne sol­che Pla­ket­te füh­ren darf (Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl., Rn. 2908). Ei­ne da­hin ge­hen­de Zu­sa­ge des Ver­käu­fers lässt sich al­lein dem Vor­han­den­sein der Pla­ket­te noch nicht mit hin­rei­chen­der Klar­heit ent­neh­men. Auch wenn die tat­säch­lich zu­läs­si­ge Pla­ket­te für den Käu­fer wich­tig sein mag, än­dert dies nichts dar­an, dass seit der Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rung die An­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung nach stän­di­ger BGH-Recht­spre­chung nur noch in ei­nem ein­deu­ti­gen Fall in Be­tracht kommt (vgl. BGH, Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 13 Beschl. v. 02.11.2010 – VI­II ZR 287/09, DAR 2011, 520 Rn. 4; Urt. v. 13.03.2013 – VI­II ZR 186/12, NJW 2013, 2107 Rn. 22).

Au­ßer­dem hat im vor­lie­gen­den Fall der Klä­ger, der als Käu­fer die Be­weis­last für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung trägt, den Vor­trag des Be­klag­ten, den Klä­ger münd­lich auf­ge­klärt zu ha­ben, nicht wi­der­legt.

Ge­gen die An­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung spricht hier au­ßer­dem, dass der schrift­li­che Kauf­ver­trag ei­ne ge­son­der­te Ru­brik für „Zu­si­che­run­gen des Ver­käu­fers“ vor­sieht, die hier kei­ne An­ga­ben zur Um­welt­pla­ket­te ent­hält, und dass die Ru­brik „CO2– Ef­fi­zi­enz­klas­se“ un­ter I des Kauf­ver­trags nicht aus­ge­füllt wor­den ist.

b) Der Um­stand, dass das Fahr­zeug mit ei­ner un­zu­tref­fen­den grü­nen Um­welt­pla­ket­te aus­ge­stat­tet war, könn­te zwar ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 BGB dar­stel­len. In­so­weit ist aber die Ge­währ­leis­tung un­ter II des Kauf­ver­trags wirk­sam aus­ge­schlos­sen wor­den. Ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen des Man­gels (§ 444 Fall 1 BGB) durch den Be­klag­ten hat der Klä­ger – wie oben dar­ge­legt – nicht be­wie­sen.

II. An­ga­be zur An­zahl der Vor­be­sit­zer

1. Der Vor­wurf des Klä­gers, dass der Be­klag­te im Kauf­ver­trag fälsch­lich nur ei­nen Vor­be­sit­zer an­ge­ge­ben ha­be, recht­fer­tigt nicht die An­fech­tung we­gen arg­lis­ti­ger Täu­schung, so­dass dem Klä­ger auch in­so­weit kein Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruch aus § 812 I 1 Fall 1 i. V. mit §§ 123 I Fall 1, 142 I BGB zu­steht.

a) Ent­ge­gen der miss­ver­ständ­li­chen Dar­stel­lung im land­ge­richt­li­chen Ur­teil han­del­te es sich bei der Er­klä­rung des Be­klag­ten im Kauf­ver­trag zur An­zahl der Vor­be­sit­zer nicht um ei­ne Zu­si­che­rung, son­dern um ei­ne rei­ne Wis­sens­er­klä­rung (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 3218). Die Er­klä­rung be­fin­det sich nicht un­ter dem Punkt III (Zu­si­che­run­gen des Ver­käu­fers), son­dern un­ter dem Punkt V (Er­klä­run­gen des Ver­käu­fers) und wird aus­drück­lich durch den Zu­satz „nach Kennt­nis des Ver­käu­fers“ ein­ge­schränkt.

b) Die An­ga­be des Be­klag­ten im Kauf­ver­trag ist zwar ob­jek­tiv in­so­weit un­zu­tref­fend, als es nicht nur den Vor­hal­ter B gab, son­dern das Fahr­zeug ur­sprüng­lich für ei­nen Tag auch auf den Her­stel­ler, die E-AG, an­ge­mel­det war. Streng ge­nom­men gab es al­so zwei Vor­hal­ter, näm­lich die E-AG (Ta­ges­zu­las­sung) und B.

Dass der Be­klag­te in­so­weit ei­ne arg­lis­ti­ge Täu­schung be­gan­gen hat, hat der Klä­ger aber we­der sub­stan­zi­iert dar­ge­legt noch un­ter Be­weis ge­stellt. Ge­gen ei­ne be­wuss­te Falsch­an­ga­be des Be­klag­ten spricht be­reits, dass die ur­sprüng­li­che Ta­ges­zu­las­sung auf die E-AG we­der aus der frü­he­ren Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II noch aus der ak­tu­el­len, auf den Klä­ger aus­ge­stell­ten Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II zu er­se­hen ist.

Der Klä­ger hat auch selbst nicht vor­ge­tra­gen, dass sei­ne Un­kennt­nis von der ur­sprüng­li­chen Ta­ges­zu­las­sung auf die E-AG in ir­gend­ei­ner Wei­se für sei­ne Kauf­ent­schei­dung ur­säch­lich ge­wor­den ist. Dies ist auch fern­lie­gend. Bei dem Kauf ei­nes wie hier mehr als acht Jah­re al­ten Ge­braucht­fahr­zeugs mit ei­ner Fahr­leis­tung von mehr als 120.000 km ist ei­ne for­ma­le Ta­ges­zu­las­sung bei der erst­ma­li­gen An­mel­dung des Fahr­zeugs nicht mehr von Be­deu­tung.

2. Der Klä­ger hat in­so­weit auch kei­nen Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruch aus §§ 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 323, 326 V, 346 I BGB.

Die Wis­sens­er­klä­rung des Be­klag­ten zur An­zahl der Vor­be­sit­zer stellt kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. des § 434 I 1 BGB dar.

Ob die un­be­rück­sich­tigt ge­blie­be­ne Ta­ges­zu­las­sung ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar­stellt, kann da­hin­ge­stellt blei­ben. Zum ei­nen wä­re der Man­gel an­ge­sichts des ho­hen Al­ters und der ho­hen Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs im Zeit­punkt des Kaufs un­er­heb­lich (§ 323 V 2 BGB) und wür­de da­her nicht zum Rück­tritt be­rech­ti­gen. Zum an­de­ren greift in­so­weit der wirk­sam ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ein.

III. An­geb­li­cher Un­fall­scha­den im Heck­be­reich

Der Klä­ger be­haup­tet, dass das Fahr­zeug in der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten ei­nen vom Be­klag­ten ver­schwie­ge­nen Un­fall­scha­den im Heck­be­reich er­lit­ten ha­be. Auch hier­auf kann der Klä­ger nach dem Be­wei­s­er­geb­nis sein Rück­ab­wick­lungs­be­geh­ren nicht mit Er­folg stüt­zen.

1. Ein Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruch des Klä­gers aus § 812 I 1 Fall 1 BGB i. V. mit §§ 123 I Fall 1, 142 I BGB we­gen an­geb­li­cher arg­lis­ti­ger Täu­schung be­steht in­so­weit nicht.

a) Die Be­haup­tung des Klä­gers, dass das Fahr­zeug ei­nen Heck­scha­den an der Ka­ros­se­rie er­lit­ten ha­be, ist durch das ein­ge­hol­te Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­ten des Dipl.-Ing. H wi­der­legt. In­so­weit hat der Klä­ger in sei­ner Stel­lung­nah­me vom 15.02.2016 auch kei­ne Ein­wen­dun­gen ge­gen das Gut­ach­ten er­ho­ben.

Der Sach­ver­stän­di­ge H hat das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ein­ge­hend un­ter­sucht. Auf­grund der aus­führ­li­chen und über­zeu­gen­den An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen H, der dem Se­nat als kom­pe­tent be­kannt ist, steht fest, dass al­le vom Sach­ver­stän­di­gen fest­ge­stell­ten La­ckier­ar­bei­ten rei­ne La­ckier­ar­bei­ten oh­ne In­stand­set­zungs- oder Spach­tel­spu­ren wa­ren und nicht der Be­sei­ti­gung ei­nes Un­fall­scha­dens dien­ten. Die La­ckier­ar­bei­ten an der Heck­tür dien­ten viel­mehr der Be­sei­ti­gung von Kor­ro­si­ons­schä­den. In­so­weit hat der Sach­ver­stän­di­ge auch ei­ne vom Be­klag­ten ein­ge­reich­te Fo­to-CD aus­ge­wer­tet, auf der die Kor­ro­si­ons­schä­den fest­ge­hal­ten sind. Dies kor­re­spon­diert mit der Rech­nung der X-Werk­statt W-GmbH vom 05.10.2012.

Ge­gen ei­nen Un­fall­scha­den an der Heck­ka­ros­se­rie spricht auch, dass die hin­te­re rech­te Dach­säu­le, das rech­te hin­te­re Sei­ten­teil und das Sei­ten­teil hin­ten links nicht nachla­ckiert wor­den sind.

Da auf der rech­ten Heck­sei­te über­haupt kei­ne La­ckier­ar­bei­ten durch­ge­führt wur­den, kann auch der Aus­tausch der rech­ten Heck­leu­te nicht mit ei­nem Heck­scha­den in Zu­sam­men­hang ge­bracht wer­den, zu­mal die rech­te Sei­te des Heck­stoß­fän­gers noch in­takt ist.

Die hin­te­re lin­ke Dach­säu­le ist zwar nachla­ckiert wor­den, aber nur im obe­ren Be­reich. Auch in­so­weit han­del­te es sich nur um rei­ne La­ckier­ar­bei­ten oh­ne In­stand­set­zungs­spu­ren. Wie der Sach­ver­stän­di­ge nach­voll­zieh­bar dar­ge­legt hat, wä­re es auch sehr un­ge­wöhn­lich, wenn bei ei­nem Un­fall­scha­den nur der obe­re Be­reich der Dach­säu­le be­trof­fen ge­we­sen wä­re.

Auch die sons­ti­gen Nachla­ckie­run­gen an an­de­ren Stel­len als dem Fahr­zeug­heck, näm­lich am Front­schei­ben­rah­men zur Be­sei­ti­gung von Kor­ro­si­on und an der Dach­flä­che, sind rei­ne La­ckier­ar­bei­ten oh­ne In­stand­set­zungs­spu­ren und da­her nicht un­fall­be­dingt.

Die Fest­stel­lun­gen des Sach­ver­stän­di­gen kor­re­spon­die­ren mit der aus­führ­li­chen Scha­dens­his­to­rie von X, die kei­nen An­halts­punkt für ei­nen Un­fall­scha­den ent­hält.

Nach al­le­dem gibt es auch für den ur­sprüng­lich von dem Klä­ger sinn­ge­mäß ge­äu­ßer­ten Ver­dacht, dass die X-Ver­trags­werk­statt W-GmbH mit der Rech­nung vom 05.10.2012 über die Be­sei­ti­gung von Kor­ro­si­on an der Heck­tür mit La­ckie­rung ei­nen fal­schen Be­leg aus­ge­stellt und in Wirk­lich­keit ei­nen nicht do­ku­men­tier­ter Un­fall­scha­den re­pa­riert hat, nicht den ge­rings­ten tat­säch­li­chen An­halts­punkt.

b) Zwar weist der Heck­stoß­fän­ger im lin­ken Be­reich un­re­pa­rier­te An­stoß­schä­den auf. In­so­weit hat der Klä­ger aber nicht be­wie­sen, dass die­se Schä­den, die aus­schließ­lich den Stoß­fän­ger und nicht die Ka­ros­se­rie oder die An­hän­ger­kupp­lung be­tref­fen, be­reits bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Klä­ger (25.06.2013) vor­la­gen und von dem Be­klag­ten ver­schwie­gen wor­den sind.

Schon Ers­te­res lässt sich nach den be­stimm­ten An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen ge­gen­über dem Se­nat an­hand der Scha­dens­bil­der im Nach­hin­ein nicht mehr zeit­lich ein­ord­nen und so­mit nicht fest­stel­len. Die von dem Sach­ver­stän­di­gen H fest­ge­stell­ten Schramm­spu­ren an der seit­li­chen Flä­che der lin­ken hin­te­ren Stoß­fän­ge­r­ecke wa­ren im Zeit­punkt der Be­gut­ach­tung des Fahr­zeugs durch den vom Klä­ger be­auf­trag­ten Pri­vat­gut­ach­ter G (Au­gust 2013) und dem­zu­fol­ge im Zeit­punkt der vor­he­ri­gen Über­ga­be (25.06.2013) so­gar noch nicht vor­han­den. Dies hat der Sach­ver­stän­di­ge H durch ei­nen Ver­gleich der Fo­tos, die er selbst an­ge­fer­tigt hat, mit den­je­ni­gen, die G an­ge­fer­tigt hat, fest­ge­stellt und im Se­nats­ter­min vom 25.08.2016 an­schau­lich und über­zeu­gend er­läu­tert. Im Zeit­punkt der Be­gut­ach­tung durch G la­gen an der lin­ken hin­te­ren Stoß­fän­ge­r­ecke nur schwä­che­re Schramm­spu­ren vor; ob die­se vor oder nach der Über­ga­be des Fahr­zeugs ent­stan­den sind, ist nach den über­zeu­gen­den An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen H nicht mehr fest­stell­bar. Au­ßer­dem wür­de die Be­sei­ti­gung der Schramm­spu­ren im Rah­men ei­ner La­ckie­rung des Heck­stoß­fän­gers kos­ten­mä­ßig nicht ins Ge­wicht fal­len.

Hin­sicht­lich der wei­te­ren Schä­den an dem Heck­stoß­fän­ger, ins­be­son­de­re hin­sicht­lich des ober­fläch­li­chen Ein­ris­ses und der Ma­te­ri­al­aus­brü­che un­ter­halb der Ne­bel­rück­leuch­te, die im Rah­men ei­ner Re­pa­ra­tur ei­nen Aus­tausch des Heck­stoß­fän­gers er­for­der­lich ma­chen, lässt sich eben­falls nicht aus­schlie­ßen, dass die­se erst in der Be­sitz­zeit des Klä­gers und so­mit erst nach Über­ga­be des Fahr­zeugs ent­stan­den sind. Nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen H kann der Zeit­punkt der Ent­ste­hung des Scha­dens nicht mehr fest­ge­stellt wer­den. Die An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen H wer­den durch die Ein­schät­zung des Pri­vat­gut­ach­ters G nicht er­schüt­tert. Die­ser hat in sei­nem Pri­vat­gut­ach­ten vom 20.08.2013 zwar die Schluss­fol­ge­rung ge­zo­gen, dass die Schä­den be­reits bei Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­ge­le­gen hät­ten. Dies ist aber nicht über­zeu­gend. Der Sach­ver­stän­di­ge H hat im Se­nats­ter­min vom 25.08.16 er­klärt, dass – ent­ge­gen der An­sicht von G – der Zu­stand der La­ckie­rung (an der Ka­ros­se­rie) nicht aus­sa­ge­kräf­tig ist für den Zeit­punkt, zu dem der Scha­den an dem Stoß­fän­ger ein­ge­tre­ten ist. Dies ist ein­leuch­tend, weil die Nachla­ckie­run­gen nicht un­fall­be­dingt wa­ren und da­her mit dem Scha­den an dem Heck­stoß­fän­ger nichts zu tun ha­ben. Au­ßer­dem hat der Sach­ver­stän­di­ge H über­zeu­gend be­kun­det, dass die Ver­schmut­zung, die sich im Lau­fe der Zeit an­ge­sam­melt hat, kei­ne Aus­kunft über den Zeit­punkt der Scha­dens­ver­ur­sa­chung gibt und dass man dar­aus nichts her­lei­ten kann. Dies ist eben­falls ein­leuch­tend, weil auch un­be­schä­dig­te Tei­le im Lau­fe der Zeit ver­dre­cken und so­mit ei­ne Ver­schmut­zung an der In­nen­sei­te ei­nes Heck­stoß­fän­gers bei ei­nem Fahr­zeug, das im Zeit­punkt der Be­gut­ach­tung durch G schon 8 ½ Jah­re alt war (Erst­zu­las­sung: 18.01.2005) und ei­nen Ki­lo­me­ter­stand von über 127.000 hat­te, nicht un­ge­wöhn­lich er­scheint. Nach den An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen H sind auch am Rech­ner auf den Fo­tos kei­ne Auf­fäl­lig­kei­ten zu se­hen, dass sich zum Bei­spiel. Dreck in die Scha­dens­stel­le ein­ge­fres­sen hät­te. Auch die Rost­spu­ren an der ge­ris­se­nen Be­fes­ti­gungs­la­sche las­sen kei­nen Schluss auf den Zeit­punkt der Ent­ste­hung des Scha­dens zu. Denn der Sach­ver­stän­di­ge H hat in­so­weit im Se­nats­ter­min vom 25.08.2016 nach­voll­zieh­bar er­läu­tert, dass die Be­fes­ti­gungs­la­sche selbst aus Kunst­stoff ist und dass es sich nur um ei­ne Ro­st­über­tra­gung von der Ka­ros­se­rie han­delt, die durch Feuch­tig­keits­ein­wir­kung ent­steht. Der Sach­ver­stän­di­ge H hat au­ßer­dem über­zeu­gend dar­auf hin­ge­wie­sen, dass dies auch auf dem Fo­to Nr. 26 aus dem Pri­vat­gut­ach­ten G, das die in­tak­te rech­te Sei­te des Heck­stoß­fän­gers zeigt, zu se­hen ist. Die Rost­spu­ren an der Kunst­stoff­la­sche ha­ben al­so mit dem Heck­an­stoß eben­falls nichts zu tun. Nach al­le­dem sind die An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen H, der dem Se­nat wie ge­sagt als kom­pe­tent be­kannt ist, ge­nau­er und über­zeu­gen­der als die Schluss­fol­ge­run­gen des Pri­vat­gut­ach­ters G. Es be­stand da­her auch kei­ne Ver­an­las­sung, ent­spre­chend dem An­trag des Klä­gers den Pri­vat­gut­ach­ter G als (sach­ver­stän­di­gen) Zeu­gen zu ver­neh­men, zu­mal ei­ne über­le­ge­ne Sach­kun­de des Pri­vat­gut­ach­ters G nicht er­sicht­lich ist und Be­wer­tun­gen nicht dem Zeu­gen­be­weis, son­dern dem Sach­ver­stän­di­gen­be­weis zu­zu­ord­nen sind (vgl. Zöl­ler/Gre­ger, ZPO, 31. Aufl., § 414 Rn. 1). Auf die von dem Klä­ger be­nann­ten wei­te­ren Zeu­gen kam es nach dem Er­geb­nis des vom Se­nat ein­ge­hol­ten Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens eben­falls nicht mehr an.

Nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen H lässt sich auf­grund äl­te­rer Fo­tos, die der Sach­ver­stän­di­ge eben­falls aus­ge­wer­tet hat, al­ler­dings fest­stel­len, dass zwei klei­ne Be­schä­di­gun­gen am Heck­stoß­fän­ger schon vor der Über­ga­be vor­la­gen, und zwar ei­ne punkt­för­mi­ge Be­schä­di­gung links ne­ben der Ne­bel­rück­leuch­te und ei­ne klei­ne Lack­ab­plat­zung hin­ten rechts. Die­se Ba­ga­tell­be­schä­di­gun­gen fal­len recht­lich aber nicht ins Ge­wicht und lö­sen auch kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht des Ver­käu­fers aus, son­dern sind an­ge­sichts des Al­ters und der Fahr­leis­tung des Fahr­zeugs im Zeit­punkt von Kauf und Über­ga­be (über acht Jah­re alt, Ki­lo­me­ter­stand über 120.000) als üb­li­che Ge­brauchs­spu­ren ein­zu­stu­fen. Au­ßer­dem ist der Se­nat da­von über­zeugt, dass die­se auf Fo­tos er­kenn­ba­ren klei­nen Be­schä­di­gun­gen auch von dem Klä­ger be­merkt wor­den sind, als die­ser vor dem Kauf das Fahr­zeug be­sich­tigt hat, und dass der Klä­ger dies als un­er­heb­lich ak­zep­tiert hat, zu­mal der Klä­ger auch im Pro­zess die­se Ba­ga­tell­be­schä­di­gun­gen an sich nicht ge­rügt, son­dern ei­nen grö­ße­ren Un­fall­scha­den be­haup­tet hat.

2. Der Klä­ger hat in­so­weit auch kei­nen Kauf­preis­rück­zah­lungs­an­spruch aus §§ 434, 437 Nr. 2 Fall 1, 323, 326 V, 346 I BGB.

Die bei­den zu­letzt ge­nann­ten Ba­ga­tell­be­schä­di­gun­gen am Heck­stoß­fän­ger – dies sind nach dem oben Ge­sag­ten die ein­zi­gen Be­schä­di­gun­gen, die im maß­geb­li­chen Zeit­punkt der Über­ga­be nach­weis­lich vor­la­gen – stel­len kei­nen zum Rück­tritt be­rech­ti­gen­den Sach­man­gel dar.

An­ge­sichts des er­wähn­ten Al­ters und der Fahr­leis­tung des Fahr­zeugs im Zeit­punkt von Kauf und Über­ga­be sind sie nicht als Ver­stoß ge­gen die Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) un­ter III des Kauf­ver­trags, son­dern als üb­li­che Ge­brauchs­spu­ren ein­zu­ord­nen.

Die Gel­tend­ma­chung von Sach­män­geln i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB ist auf­grund des wirk­sa­men all­ge­mei­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses oh­ne­hin recht­lich un­be­acht­lich. Ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen durch den Be­klag­ten (§ 444 Fall 1 BGB) liegt in­so­weit nicht vor, da die­se Ba­ga­tel­len – wie dar­ge­legt – kei­ne Auf­klä­rungs­pflicht des Be­klag­ten als Ver­käu­fer be­grün­de­ten. Au­ßer­dem ist der Se­nat – wie eben­falls dar­ge­legt – da­von über­zeugt, dass der Klä­ger die­se klei­nen Be­schä­di­gun­gen beim Kauf ge­kannt und als un­er­heb­lich ak­zep­tiert hat, so­dass er sich ge­mäß § 442 I 1 BGB hier­auf nicht be­ru­fen kann.

Au­ßer­dem wür­de die Be­he­bung die­ser klei­nen Schä­den nach den un­wi­der­spro­che­nen An­ga­ben des Sach­ver­stän­di­gen H im Se­nats­ter­min vom 25.08.2016 und aus­weis­lich der vom Sach­ver­stän­di­gen im vor­ge­nann­ten Ter­min über­reich­ten Re­pa­ra­tur­kos­ten­kal­ku­la­ti­on nur 1.220,69 € brut­to kos­ten, was le­dig­lich rund drei Pro­zent des Kauf­prei­ses (39.700 €) aus­mach­te und da­mit un­ter­halb der Er­heb­lich­keits­gren­ze des § 323 V 2 BGB lie­gen wür­de.

B. Da der Klä­ger nach al­le­dem kei­ne Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­tra­ges ver­lan­gen kann, sind auch die gel­tend ge­mach­ten Ne­ben­for­de­run­gen un­be­grün­det.

C. … Die Vor­aus­set­zun­gen für die Zu­las­sung der Re­vi­si­on (§ 543 II ZPO) lie­gen nicht vor.

Hin­weis: Der BGH hat die Be­schwer­de des Klä­gers ge­gen die Nicht­zu­las­sung der Re­vi­si­on mit Be­schluss vom 30.01.2018 – VI­II ZR 249/16 – zu­rück­ge­wie­sen.

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