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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: 2022

(Kei­ne) Ent­behr­lich­keit ei­ner Frist zur Nach­er­fül­lung vor Scha­dens­er­satz­ver­lan­gen

  1. Ein man­gel­be­ding­ter An­spruch des Käu­fers auf Scha­dens­er­satz statt der Leis­tung (§ 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 BGB) setzt nach § 280 I 1 BGB grund­sätz­lich vor­aus, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung ge­setzt hat. Setzt der Käu­fer kei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung, ob­wohl ei­ne Frist­set­zung nicht aus­nahms­wei­se ent­behr­lich ist, und nimmt er dem Ver­käu­fer durch ei­ne vor­ei­li­ge Selbst­vor­nah­me die Mög­lich­keit zur Nach­er­fül­lung, so ver­liert er nach der Grund­kon­zep­ti­on des Bür­ger­li­chen Ge­setz­buchs (BGB) sei­ne Man­gel­rech­te.
  2. Die Frist­set­zung muss im Hin­blick auf die Rechts­fol­ge ei­ne be­stimm­te, ein­deu­ti­ge Auf­for­de­rung zur Nach­er­fül­lung ent­hal­ten; ein höf­li­ches Drän­gen auf Ver­trags­er­fül­lung oder die Auf­for­de­rung an den Ver­käu­fer, sich über sei­ne Leis­tungs­be­reit­schaft zu er­klä­ren, ge­nügt da­her nicht. Es reicht aber aus, wenn der Käu­fer durch das ernst­haf­te Ver­lan­gen ei­ner „so­for­ti­gen“ oder „un­ver­züg­li­chen“ Nach­er­fül­lung oder durch ei­ne ähn­li­che For­mu­lie­rung zu er­ken­nen gibt, dass dem Ver­käu­fer nur ein be­grenz­ter (be­stimm­ba­rer) Zeit­raum für die Nach­er­fül­lung zur Ver­fü­gung steht.
  3. An die An­nah­me ei­ner – ei­ne Frist­set­zung ent­behr­lich ma­chen­de – Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung i. S. des § 281 II Fall 1 BGB sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Er­for­der­lich ist grund­sätz­lich, dass der Ver­käu­fer die Nach­er­fül­lung ge­gen­über dem Käu­fer un­miss­ver­ständ­lich, end­gül­tig und ernst­haft ab­lehnt, so­dass jen­seits ver­nünf­ti­ger Zwei­fel fest­steht, dass er un­ter kei­nen Um­stän­den mehr zur (frei­wil­li­gen) Nach­er­fül­lung be­reit ist. Die Wei­ge­rung muss als das „letz­te Wort“ des Ver­käu­fers er­schei­nen; wann das der Fall ist, ist ei­ne Fra­ge des Ein­zel­falls. Blei­ben Zwei­fel, ob sich der Ver­käu­fer um­stim­men las­sen wird, so ge­hen die­se zu­las­ten des Käu­fers.
  4. Die An­nah­me ei­ner Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung i. S. des § 281 II Fall 1 BGB ist dann nicht ge­recht­fer­tigt, wenn der zur Nach­er­fül­lung auf­ge­for­der­te Ver­käu­fer vom Käu­fer zwar die Über­nah­me der da­mit ver­bun­de­nen Ma­te­ri­al­kos­ten ver­langt, aber nicht aus­ge­schlos­sen ist, dass die­ser Stand­punkt noch ver­han­del­bar ist.

LG Lü­beck, Ur­teil vom 22.12.2022 – 15 O 60/22

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Ein­heit­li­cher Er­fül­lungs­ort bei Rück­nah­me der Kauf­sa­che „aus Ku­lanz“ – § 29 I ZPO

  1. Ein Kauf­ver­trag über ei­ne be­weg­li­che Sa­che ist auf­grund ei­nes Rück­tritts, ei­nes Wi­der­rufs, ei­ner An­fech­tung oder der­glei­chen ein­heit­lich dort rück­ab­zu­wi­ckeln, wo sich die Kauf­sa­che im Zeit­punkt der Rück­tritts- be­zie­hungs­wei­se An­fech­tungs­er­klä­rung, der Ei­ni­gung über ei­ne Rück­ab­wick­lung oder Ähn­li­ches ver­trags­ge­mäß be­fin­det (sog. Aus­tauschort). Die­ser ge­mein­sa­me Er­fül­lungs­ort, an dem (auch) die Kauf­sa­che zu­rück­zu­ge­wäh­ren ist, be­grün­det im Re­gel­fall die ört­li­che Zu­stän­dig­keit des Ge­richts, in des­sen Be­zirk der Käu­fer sei­nen Wohn­sitz hat.
  2. § 29 I ZPO ist auch dann ein­schlä­gig, wenn der Ver­käu­fer sich (le­dig­lich) „aus Ku­lanz“ be­reit er­klärt, die an­geb­lich man­gel­haf­te Kauf­sa­che zu­rück­zu­neh­men. Denn dar­auf, aus wel­chem Grund der Kauf­ver­trag rück­ab­ge­wi­ckelt wird, kommt es für die An­wen­dung des § 29 I ZPO nicht an. Eben­so ist für die An­wen­dung des § 29 I ZPO un­er­heb­lich, ob der Ver­käu­fer den Kauf­ge­gen­stand schon zu­rück­er­hal­ten hat.
  3. Hält das an­ge­gan­ge­ne Ge­richt § 29 I ZPO al­lein des­halb nicht für ein­schlä­gig, weil der Käu­fer nicht (man­gel­be­dingt) vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten sei, son­dern die­ser ein­ver­nehm­lich – sei­tens des Ver­käu­fers aus „Ku­lanz“ – ha­be rück­ab­ge­wi­ckelt wer­den sol­len, so ist die­se Be­grün­dung der­art un­zu­rei­chend, dass ein Ver­wei­sungs­be­schluss ob­jek­tiv will­kür­lich und des­halb ent­ge­gen § 281 II 4 ZPO nicht bin­dend ist. Denn das an­ge­gan­ge­ne Ge­richt hät­te sich zu­min­dest mit der Fra­ge aus­ein­an­der­set­zen müs­sen, ob § 29 I ZPO auch bei ei­ner ein­ver­nehm­li­chen Rück­ab­wick­lung ei­nes Kauf­ver­trags An­wen­dung fin­det.

OLG Schles­wig, Be­schluss vom 20.12.2022 – 2 AR 28/22

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„Un­an­ge­neh­mes“ Ver­hal­ten ei­nes Pkw in ei­ner Aus­nah­me­si­tua­ti­on – Ge­fahr­brem­sung

Dass der Käu­fer das Ver­hal­ten ei­nes Kraft­fahr­zeugs bei ei­ner so­ge­nann­ten Ge­fahr­brem­sung sub­jek­tiv als „un­an­ge­nehm“ emp­fin­det, stellt dann kei­nen Sach­man­gel dar, wenn die As­sis­tenz­sys­te­me des Fahr­zeugs tech­nisch ord­nungs­ge­mäß ar­bei­ten und das Fahr­zeug tat­säch­lich kurs- und brems­sta­bil hal­ten.

OLG Zwei­brü­cken, Ur­teil vom 30.11.2022 – 4 U 187/21

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Er­satz von Ab­schlepp­kos­ten nach un­be­rech­tig­tem Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen

Ein Kfz-Ver­käu­fer, der ein an­geb­lich man­gel­haf­tes Fahr­zeug auf ein Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen des Käu­fers hin zu sei­nem Be­triebs­ge­län­de trans­por­tie­ren lässt, hat ge­gen den Käu­fer ei­nen An­spruch auf Er­satz der Ab­schlepp­kos­ten, wenn sich das Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen als un­be­rech­tigt er­weist.

LG Neu­bran­den­burg, Ur­teil vom 03.11.2022 – 1 S 20/21

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Kein Ver­zicht auf un­ver­züg­li­che Män­gel­rü­ge durch blo­ßes In­for­ma­ti­ons­schrei­ben – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Ver­käu­fer kann je­der­zeit und auch still­schwei­gend auf die Rechts­fol­gen aus § 377 II, III HGB – be­zie­hungs­wei­se auf den Ein­wand der Ver­spä­tung ei­ner Män­gel­rü­ge – ver­zich­ten. Hier­für müs­sen je­doch ein­deu­ti­ge An­halts­punk­te vor­lie­gen, die der Käu­fer als (end­gül­ti­ge) Auf­ga­be des Rechts – hier: des Ver­spä­tungs­ein­wands – durch den Ver­käu­fer ver­ste­hen darf (im An­schluss an Se­nat, Urt. v. 19.06.1991 – VI­II ZR 149/90, NJW 1991, 2633, 2634; Urt. v. 25.11.1998 – VI­II ZR 259/97, NJW 1999, 1259, 1260; Urt. v. 09.11.2022 – VI­II ZR 272/20 Rn. 69 f.).
  2. Sol­che ein­deu­ti­gen An­halts­punk­te las­sen sich grund­sätz­lich noch nicht oh­ne Wei­te­res ei­nem Schrei­ben des Fahr­zeug­ver­käu­fers ent­neh­men, mit dem der Fahr­zeug­käu­fer über die Be­reit­stel­lung ei­nes Soft­ware­up­dates durch den Fahr­zeug­her­stel­ler un­ter­rich­tet, um die Ver­ein­ba­rung ei­nes Ter­mins zum Auf­spie­len des Up­dates in der Werk­statt des Fahr­zeug­ver­käu­fers ge­be­ten und auf die Über­nah­me der Kos­ten der Maß­nah­me durch den Her­stel­ler so­wie die Mög­lich­keit ei­ner für den Fahr­zeug­käu­fer kos­ten­lo­sen Über­las­sung ei­nes Er­satz­fahr­zeugs für die Dau­er der Maß­nah­me hin­ge­wie­sen wird.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 383/20

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„Sa­le and rent back“ kein nach § 34 IV Ge­wO ver­bo­te­ner Rück­kaufs­han­del

  1. Zur Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes nach § 34 IV Ge­wO ver­bo­te­nen Rück­kaufs­han­dels im Fal­le des ge­werbs­mä­ßi­gen An­kaufs von Kraft­fahr­zeu­gen und de­ren an­schlie­ßen­der Ver­mie­tung an den Ver­käu­fer – „sa­le and rent back“ (im An­schluss an BGH, Urt. v. 14.05.2009 – I ZR 179/07, NJW 2009, 3368 Rn. 19 ff.; BVerwG, Urt. v. 07.07.2021 – 8 C 28/20, BVerw­GE 173, 108 Rn. 10 ff.).
  2. Die Aus­le­gung und An­wen­dung der buß­geld­be­wehr­ten Ver­bots­norm des § 34 IV Ge­wO muss sich an den aus Art. 103 II GG, § 3 OWiG er­ge­ben­den Gren­zen ei­ner zu­läs­si­gen rich­ter­li­chen In­ter­pre­ta­ti­on aus­rich­ten.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 221/21

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Wu­cher­ähn­li­ches Rechts­ge­schäft durch „sa­le and rent back“ ei­nes Kraft­fahr­zeugs

Zur Fra­ge des Vor­lie­gens ei­nes wu­cher­ähn­li­chen Rechts­ge­schäfts im Fal­le des (ge­werbs­mä­ßi­gen) An­kaufs von Kraft­fahr­zeu­gen und an­schlie­ßen­der Ver­mie­tung an den Ver­käu­fer im Rah­men ei­nes so­ge­nann­ten „sa­le and rent back“.

BGH, Ur­teil vom 16.11.2022 – VI­II ZR 436/21

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Ge­neh­mi­gung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs nach § 377 HGB

  1. Zur Un­zu­läs­sig­keit ei­ner Fest­stel­lungs­kla­ge (§ 256 I ZPO) des – aus ab­ge­tre­te­nem Recht des Käu­fers/​Lea­sing­ge­bers vor­ge­hen­den – Lea­sing­neh­mers ge­gen den Ver­käu­fer mit dem Ziel der Fest­stel­lung, dass sich der Kauf­ver­trag zwi­schen dem Ver­käu­fer und dem Lea­sing­ge­ber auf­grund des vom Lea­sing­neh­mer er­klär­ten Rück­tritts in ein Rück­ge­währ­schuld­ver­hält­nis um­ge­wan­delt ha­be.
  2. Ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 3 BGB kann dem Käu­fer (bzw. dem aus ab­ge­tre­te­nem Recht des Käu­fers/​Lea­sing­ge­bers vor­ge­hen­den Lea­sing­neh­mer) ei­nes vom so­ge­nann­ten Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs ei­ne Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung vor der Er­klä­rung des Rück­tritts vom Kauf­ver­trag un­zu­mut­bar sein, wenn der Ver­käu­fer er­klärt hat, dass ei­ne Soft­ware­lö­sung zur Be­sei­ti­gung ei­ner un­zu­läs­si­gen Ab­schalt­ein­rich­tung erst in meh­re­ren Mo­na­ten zur Ver­fü­gung ste­hen wer­de (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Beschl. v. 22.02.2022 – VI­II ZR 434/21, ju­ris Rn. 15).
  3. Im Hin­blick auf die Recht­spre­chung des EuGH (Urt. v. 14.07.2022 – C-145/20, ECLI:EU:C:2022:572 = ju­ris Rn. 95 ff. – Por­sche In­ter Au­to und Volks­wa­gen), die auch bei der Aus­le­gung und An­wen­dung des § 323 V 2 BGB zu be­rück­sich­ti­gen ist, kann ei­ne der­ar­ti­ge Ab­schalt­ein­rich­tung nicht als ge­ring­fü­gi­ge Ver­trags­wid­rig­keit i. S. von Art. 3 VI der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter (ABl. 1999 L 171, 12) und da­mit grund­sätz­lich nicht als ei­ne un­er­heb­li­che Pflicht­ver­let­zung nach § 323 V 2 BGB an­ge­se­hen wer­den.
  4. An das Vor­lie­gen ei­nes still­schwei­gen­den Ver­zichts auf Rech­te sind stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len. Da­her müs­sen für die An­nah­me ei­nes still­schwei­gen­den Ver­zichts des Ver­käu­fers auf die im kauf­män­ni­schen Ge­schäfts­ver­kehr gel­ten­de Rü­ge­ob­lie­gen­heit des Käu­fers ge­mäß § 377 II, III HGB be­zie­hungs­wei­se auf die dem Ver­käu­fer güns­ti­gen Rechts­fol­gen ei­ner nach der vor­ge­nann­ten Vor­schrift be­reits ein­ge­tre­te­nen Ge­neh­mi­gungs­wir­kung ein­deu­ti­ge An­halts­punk­te vor­lie­gen (Be­stä­ti­gung von Se­nat, Urt. v. 19.06.1991 – VI­II ZR 149/90, NJW 1991, 2633 un­ter II 1 c bb; Urt. v. 25.11.1998 – VI­II ZR 259/97, NJW 1999, 1259 un­ter III 2 a).

BGH, Ur­teil vom 09.11.2022 – VI­II ZR 272/20

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Wett­be­werbs­ver­stoß durch An­ga­be ei­nes um den Um­welt­bo­nus re­du­zier­ten Kauf­prei­ses

Ein Kraft­fahr­zeug­händ­ler ver­stößt ge­gen § 1 I 1 PAngV in der vor dem 28.05.2022 gel­ten­den Fas­sung und han­delt da­her wett­be­werbs­wid­rig (§ 3a UWG i. V. mit § 1 I 1 PAngV a.F.), wenn er – hier: in ei­nem „mobile.​de“-In­se­rat – nicht den tat­säch­lich für ein elek­trisch be­trie­be­nes Neu­fahr­zeug zu zah­len­den Kauf­preis, son­dern ei­nen um den Um­welt­bo­nus re­du­zier­ten Kauf­preis an­gibt.

LG Leip­zig, Ur­teil vom 04.11.2022 – 05 O 555/22

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Fern­ab­schal­tung ei­ner Elek­tro­fahr­zeug-Bat­te­rie durch den Ver­mie­ter

Ei­ne Klau­sel in All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen, die dem Ver­mie­ter ei­ner Au­to­bat­te­rie nach au­ßer­or­dent­li­cher Kün­di­gung des Miet­ver­trags die Fern­sper­rung der Auf­la­de­mög­lich­keit er­laubt, ist we­gen un­an­ge­mes­se­ner Be­nach­tei­li­gung des Mie­ters als Ver­brau­cher un­wirk­sam, wenn die­ser die Wei­ter­be­nut­zung der Bat­te­rie und sei­nes ge­son­dert er­wor­be­nen, ge­leas­ten oder ge­mie­te­ten Elek­tro­fahr­zeugs im Streit­fall nur durch ge­richt­li­che Gel­tend­ma­chung ei­ner wei­te­ren Ge­brauchs­über­las­sung er­rei­chen kann.

BGH, Ur­teil vom 26.10.2022 – XII ZR 89/21

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