1. Der Ver­käu­fer ei­nes le­dig­lich zum Füh­ren ei­ner gel­ben Um­welt­pla­ket­te be­rech­tig­ten Ge­braucht­wa­gens han­delt arg­lis­tig im Sin­ne von § 444 Fall 1 BGB, wenn er das Fahr­zeug mit der – „ins Blaue hin­ein“ ge­mach­ten – An­ga­be „Um­welt­pla­ket­te 4 (grün)“ zum Kauf an­bie­tet, nach­dem er selbst dar­an ei­ne noch vor­han­de­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht hat, ob­wohl er zu­min­dest da­mit rech­nen muss, dass der Wa­gen kei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te füh­ren darf.
  2. Der Käu­fer ei­nes mit „Um­welt­pla­ket­te 4 (grün)“ be­schrie­be­nen Ge­braucht­wa­gens, an dem bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht ist, darf im Sin­ne von § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug zum Füh­ren ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te be­rech­tigt ist.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 25.11.2019 – 6 O 4354/19

Sach­ver­halt: Die Be­klag­te bot auf der In­ter­net­sei­te „www.​mobile.​de“ ei­nen Ge­braucht­wa­gen (VW Mul­tivan 2.5 TDI Com­fort­li­ne) zum Kauf an. In dem In­se­rat hieß es un­ter an­de­rem „Um­welt­pla­ket­te 4 (Grün)“. Au­ßer­dem war an­ge­ge­ben: „Die ALU-Fel­gen sind ei­ne der schöns­ten für die­ses Mo­dell und ein ab­so­lu­ter Hin­gu­cker“.

Das zum Kauf an­ge­bo­te­ne Fahr­zeug war seit dem 15.05.2018 auf den Ehe­mann der Be­klag­ten E zu­ge­las­sen. Mit E führ­te der Klä­ger auch das Ver­kaufs­ge­spräch, als er das Fahr­zeug am 10.04.2019 be­sich­tig­te. Zu die­sem Zeit­punkt war an der Front­schei­be des Fahr­zeugs ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te (Schad­stoff­grup­pe 4) mit dem da­ma­li­gen amt­li­chen Kenn­zei­chen des Fahr­zeugs an­ge­bracht.

Der Klä­ger er­warb den Ge­braucht­wa­gen schließ­lich für 8.500 € von der Be­klag­ten. Im schrift­li­chen Kauf­ver­trag heißt es un­ter an­de­rem: „oh­ne Ge­währ­leis­tung, Pro­be­fahrt durch­ge­führt“.

Mit Schrei­ben vom 07.05.2019 for­der­te der Klä­ger die Be­klag­te auf, ihm bin­nen 14 Ta­gen ein Do­ku­ment vor­zu­le­gen, aus dem sich er­ge­be, dass bei dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeug nach­träg­lich ein Ruß­par­ti­kel­fil­ters ein­ge­baut wur­de. Mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 29.05.2019 er­klär­te der Klä­ger ge­gen­über der Be­klag­ten die An­fech­tung sei­ner auf den Ab­schluss des Kauf­ver­trags ge­rich­te­ten Wil­lens­er­klä­rung und vor­sorg­lich den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag, des­sen Rück­ab­wick­lung er von der Be­klag­ten ver­lang­te.

Der Klä­ger be­haup­tet, für die Leicht­me­tall­fel­gen feh­le ei­ne Be­triebs­er­laub­nis. Au­ßer­dem ha­be er er­fah­ren, dass das von der Be­klag­ten er­wor­be­ne Fahr­zeug der Schad­stoff­grup­pe 3 zu­zu­ord­nen sei und des­halb nur ei­ne gel­be Um­welt­pla­ket­te füh­ren dür­fe. Für dem Pkw ha­be das Land­rats­amt P. auch nie ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te aus­ge­teilt; die an dem Fahr­zeug an­ge­brach­te (grü­ne) Um­welt­pla­ket­te sei ei­nem an­de­ren Fahr­zeug er­teilt wor­den.

Der Ehe­mann der Be­klag­ten E, den der Klä­ger als Ver­tre­ter der Be­klag­ten an­sieht, ha­be te­le­fo­nisch jeg­li­che Nach­er­fül­lung ab­ge­lehnt.

Der Klä­ger hat gel­tend ge­macht, dass E – un­strei­tig – ein Ta­xi­un­ter­neh­men be­trei­be. Es sei zu ver­mu­ten, dass das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug in die­sem Un­ter­neh­men ge­nutzt wor­den und – im Sin­ne ei­nes Um­ge­hungs­ge­schäfts (§ 476 I 2 BGB) – nur des­halb von der Be­klag­ten ver­äu­ßert wor­den sei, da­mit kein Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I 1 BGB) vor­lie­ge und die Haf­tung für Sach­män­gel aus­ge­schlos­sen wer­den kön­ne.

Ne­ben der Rück­zah­lung des ge­sam­ten Kauf­prei­ses – so hat der Klä­ger gel­tend ge­macht – schul­de ihm Be­klag­te den Er­satz von Auf­wen­dun­gen in Hö­he von 203 €. Da­von ent­fie­len 150 € auf War­tungs­ar­bei­ten (u. a. Öl­wech­sel) und die Re­pa­ra­tur der In­nen­be­leuch­tung. Den Rest­be­trag in Hö­he von 53 € ha­be er für die Zu­las­sung des Fahr­zeugs und neue Kenn­zei­chen­schil­der auf­ge­wandt. Dar­über hin­aus müs­se ihm die Be­klag­te vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ne Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 808,13 € er­stat­ten.

Die Be­klag­te hat die Ein­re­de der Ver­jäh­rung er­ho­ben und vor­ge­tra­gen, sie ha­be das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug vom Vor­ei­gen­tü­mer mit ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te er­wor­ben. Der Aus­ga­be ei­ner sol­chen Pla­ket­te durch das Land­rats­amt P. ha­be es nicht be­durft; viel­mehr ha­be sie – die Be­klag­te – ei­ne noch bei ihr vor­han­de­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an dem Pkw an­ge­bracht und sich so den Gang zum Land­rats­amt er­spart. Dies sei mög­lich ge­we­sen, weil sie beim Fahr­zeug­wech­sel ihr Kfz-Kenn­zei­chen be­hal­ten ha­be.

Die Kla­ge hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: I. Die Kla­ge ist zu­läs­sig.

Die ört­li­che Zu­stän­dig­keit des er­ken­nen­den Ge­richts folgt be­reits dar­aus, dass die Be­klag­te zur Sa­che ver­han­delt hat, oh­ne die feh­len­de Zu­stän­dig­keit zu rü­gen (§ 39 Satz 1 ZPO).

Hin­sicht­lich des Fest­stel­lungs­an­trags … folgt das er­for­der­li­che recht­li­che In­ter­es­se i. S. von § 256 I ZPO aus den Be­son­der­hei­ten der Zwangs­voll­stre­ckung im Fal­le ei­ner Zug um Zug zu er­brin­gen­den Leis­tung (§ 756 I, § 765 Nr. 1 ZPO).

II. Die Leis­tungs­kla­ge ist auch be­grün­det.

1. Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te ei­nen An­spruch auf Rück­zah­lung des ge­sam­ten Kauf­prei­ses aus § 437 Nr. 2 Fall 1, §§ 440, 323 I, 346 I BGB).

a) Zwi­schen den Par­tei­en ist un­strei­tig ein Kauf­ver­trag ge­schlos­sen wor­den (§ 433 BGB), in­fol­ge des­sen der Klä­ger an die Be­klag­te den Kauf­preis von 8.500 € ent­rich­tet hat.

b) Das ver­äu­ßer­te Fahr­zeug wies zum Zeit­punkt der Über­ga­be – al­so des Ge­fahr­über­gangs (§ 446 Satz 1 BGB) – min­des­tens ei­nen Sach­man­gel auf.

Denn das Fahr­zeug war sei­tens der Be­klag­ten mit der Ei­gen­schaft „Um­welt­pla­ket­te 4 (Grün)“ an­ge­bo­ten wor­den und an dem Fahr­zeug war wäh­rend der Be­sich­ti­gung durch den Klä­ger auch ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te mit dem da­ma­li­gen amt­li­chen Kenn­zei­chen des Fahr­zeugs an­ge­bracht. Da­her war nach dem zwi­schen den Par­tei­en ge­schlos­se­nen Ver­trag ei­ne Ver­wen­dung der­ge­stalt vor­aus­ge­setzt, dass dem Fahr­zeug auch nach der Zu­las­sung durch den Klä­ger ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te er­teilt wird, mit­hin das Fahr­zeug die Emis­si­ons­klas­se 4 als Be­schaf­fen­heit auf­weist (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB; vgl. auch LG Wup­per­tal, Urt. v. 09.06.2011 – 5 O 16/11, ju­ris Rn. 17). Je­den­falls durf­te der Klä­ger als Käu­fer ei­ne der­ar­ti­ge Be­schaf­fen­heit er­war­ten (§ 434 I 2 Nr. 2, I 3 BGB). Ob so­gar ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung vor­liegt (so OLG Mün­chen, Urt. v. 02.11.2016 – 3 U 3277/16, ju­ris Rn. 15; AG Düs­sel­dorf, Urt. v. 08.03.2018 – 235 C 139/17, ju­ris), er­scheint zwei­fel­haft (vgl. OLG Hamm, Urt. v. 25.08.2016 – 2 U 87/14, ju­ris Rn. 30), kann aber letzt­lich of­fen­blei­ben.

An der ge­schul­de­ten Be­schaf­fen­heit fehlt es im vor­lie­gen­den Fall. Das ver­kauf­te Fahr­zeug er­füllt nach sei­nen bau­art­be­ding­ten tech­ni­schen Ge­ge­ben­hei­ten le­dig­lich die Emis­si­ons­klas­se 2, so­dass ihm nur ei­ne gel­be Um­welt­pla­ket­te zu er­tei­len ist. Dies er­gibt sich hin­rei­chend deut­lich aus dem … vor­ge­leg­ten Kraft­fahr­zeug­steu­er­be­scheid des Haupt­zoll­am­tes N. vom 26.04.2019.

Dass es sich hier­bei um ei­nen we­sent­li­chen Sach­man­gel han­delt, be­darf an­ge­sichts der steu­er­recht­li­chen Fol­gen (§ 8 Kraft­StG) und der Ein­rich­tung von Um­welt­zo­nen in zahl­rei­chen Groß­städ­ten kei­ner nä­he­ren Be­grün­dung.

c) Die Be­klag­te kann sich nicht auf den im Ver­trag ver­ein­bar­ten Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung be­ru­fen. Da­bei kann of­fen­blei­ben, ob es sich vor­lie­gend um ein Um­ge­hungs­ge­schäft i. S. v. § 476 I 2 BGB ge­han­delt hat. Denn die Be­klag­te hat den zu­vor ge­nann­ten Sach­man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen (§ 444 Fall 1 BGB).

Nach ei­ge­nem Be­kun­den hat sich die Be­klag­te nicht dar­über kun­dig ge­macht, wel­che Emis­si­ons­klas­se das von ihr ver­äu­ßer­te Fahr­zeug er­füllt. Sie will dies­be­züg­lich le­dig­lich den An­ga­ben des Vor­ei­gen­tü­mers ver­traut ha­ben. Schwe­rer noch wiegt aber, dass die Be­klag­te an die Kauf­sa­che ei­ne für das kon­kre­te Fahr­zeug nicht aus­ge­ge­be­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te an­ge­bracht hat, weil sie sich den Gang zum zu­stän­di­gen Land­rats­amt er­spa­ren woll­te und weil sie be­reits – of­fen­sicht­lich vom Vor­gän­ger­fahr­zeug stam­mend – über ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te mit dem Auf­druck des iden­ti­schen amt­li­chen Kenn­zei­chens ver­füg­te. Die Be­klag­te hat da­her be­wusst und oh­ne aus­rei­chen­de Tat­sa­chen­kennt­nis den Ein­druck ver­mit­telt, das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug er­fül­le die Emis­si­ons­klas­se 4 und ihm sei ord­nungs­ge­mäß ei­ne grü­ne Um­welt­pla­ket­te er­teilt wor­den.

Dies mag oh­ne recht­li­che Fol­gen blei­ben, so­lan­ge die Be­klag­te die­ses Fahr­zeug selbst ge­nutzt hat. Wird es je­doch ver­äu­ßert, so er­folgt die Be­schrei­bung „Um­welt­pla­ket­te 4 (Grün)“ in Ver­bin­dung mit ei­ner sol­chen an der Front­schei­be des Fahr­zeugs an­ge­brach­ten grü­nen Pla­ket­te „ins Blaue hin­ein“. Sie ge­schah auch und ge­ra­de zur An­prei­sung der Kauf­sa­che. Sol­che Äu­ße­run­gen ste­hen ei­ner Arg­list i. S. von § 444 BGB gleich, wenn der Ver­käu­fer auf die Be­grenzt­heit sei­nes Kennt­nis­stan­des nicht hin­weist (st. Rspr.; vgl. nur BGH, Urt. v. 18.03.1981 – VI­II ZR 44/80, NJW 1981, 1441, 1442; Urt. v. 16.03.2012 – V ZR 18/11, NJW-RR 2012, 1078 Rn. 27; BeckOGK/Stö­ber, Stand: 01.08.2018, § 444 BGB Rn. 51; je­weils m. w. Nachw.). So lie­gen die Din­ge im Streit­fall.

Der Be­klag­ten muss­te auch be­kannt sein, dass es sich bei ei­ner der­ar­ti­gen Fahr­zeug­be­schrei­bung nicht um ei­ne Ne­ben­säch­lich­keit han­delt, son­dern ihr im Rechts­ver­kehr ei­ne nicht un­we­sent­li­che Be­deu­tung zu­kommt. Die Be­klag­te hat auch nicht nur gut­gläu­big fal­sche An­ga­ben ge­macht, in­dem sie – wie be­haup­tet – auf die An­ga­ben des Vor­ei­gen­tü­mers ver­trau­te. Viel­mehr hat sie be­wusst und aus Ei­gen­nutz ei­ne für das Fahr­zeug nicht aus­ge­ge­be­ne grü­ne Pla­ket­te an­ge­bracht, so­dass sie mit der Un­rich­tig­keit ih­rer An­ga­ben rech­nen muss­te und da­her zu­min­dest be­dingt vor­sätz­lich ge­han­delt hat. Der Be­klag­ten muss­te nach An­sicht der Kam­mer auch be­wusst sein, dass sich der Klä­ger auf ih­re An­ga­ben ver­lässt, denn die ob­jek­ti­ve Un­rich­tig­keit der an­ge­brach­ten Um­welt­pla­ket­te war im Zu­ge ei­ner Pro­be­fahrt nicht fest­stell­bar.

d) Ei­ner wei­te­ren Nach­er­fül­lungs­frist be­duf­te es nicht. Der Klä­ger hat die Be­klag­te un­ter Frist­set­zung auf­ge­for­dert, den Ein­bau ei­nes Ruß­par­ti­kel­fil­ters nach­zu­wei­sen. Un­strei­tig hat der Ehe­mann der Be­klag­ten je­doch jeg­li­che Nach­er­fül­lung ab­ge­lehnt und ge­gen­über dem Klä­ger er­klärt, die­ser sol­le sich „nicht so ha­ben“. Die­se Er­klä­rung ih­res Ehe­manns, der un­strei­tig die Ver­kaufs­ge­sprä­che ge­führt hat, muss sich die Be­klag­te zu­rech­nen las­sen (ana­log § 166 I BGB). Da­nach war oh­ne Wei­te­res Zu­war­ten der Rück­tritt mög­lich (§ 323 II Nr. 1 BGB).

e) Die­sen Rück­tritt hat der Klä­ger am 29.05.2019 er­klärt (§ 349 BGB). Ob da­ne­ben auch ei­ne An­fech­tung des Kauf­ver­trags er­fol­gen konn­te, be­darf hier kei­ner Klä­rung.

f) Das Rück­tritts­recht ist nicht ge­mäß § 438 IV 1, § 218 BGB aus­ge­schlos­sen. Denn der Nach­er­fül­lungs­an­spruch war bei Er­he­bung der Kla­ge of­fen­sicht­lich noch nicht ver­jährt.

g) Die Er­stat­tung des Kauf­prei­ses hat Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be und Rück­über­eig­nung des Fahr­zeugs zu er­fol­gen (§§ 346 I, 348 BGB).

h) Der Klä­ger schul­det sei­ner­seits kei­ne Her­aus­ga­be ge­zo­ge­ner Nut­zun­gen in Ge­stalt der Ge­brauchs­vor­tei­le an dem Fahr­zeug. Die Be­klag­te hat ei­nen sol­chen An­spruch nicht gel­tend ge­macht. Es ist dem Ge­richt ver­wehrt, ei­nen sol­chen Ge­gen­an­spruch nach Grund und Hö­he von Amts we­gen zu er­mit­teln. Denn die Be­klag­te hät­te mit ei­nem sol­chen An­spruch die Auf­rech­nung er­klä­ren müs­sen; es kommt nicht zu ei­ner au­to­ma­ti­schen Sal­die­rung (vgl. BGH, Urt. v. 30.06.2017 – V ZR 134/16, BGHZ 215, 157 Rn. 13 m. w. Nachw.).

2. Der Klä­ger hat ge­gen die Be­klag­te au­ßer­dem ei­nen Scha­dens- und Auf­wen­dungs­er­satz­an­spruch gem. § 437 Nr. 3, § 280 I, § 284 BGB.

a) Die­ser um­fasst zum ei­nen die Auf­wen­dun­gen des Klä­gers für die Zu­las­sung des Fahr­zeugs so­wie die Kos­ten für klei­ne­re Re­pa­ra­tu­ren, die der Klä­ger nach Ge­fahr­über­gang an dem Fahr­zeug vor­ge­nom­men hat. Die Er­for­der­lich­keit die­ser Auf­wen­dun­gen ist eben­so un­strei­tig wie die Hö­he der an­ge­fal­le­nen Kos­ten. Sie be­lau­fen sich auf ins­ge­samt 203 €.

Folg­lich be­trägt der Ge­samt­be­trag der ge­schul­de­ten Zah­lung 8.703 €

b) Dar­über hin­aus hat der Klä­ger An­spruch auf Er­stat­tung sei­ner vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten. Die­se stel­len ei­nen Man­gel­fol­ge­scha­den dar. Die Be­auf­tra­gung ei­nes Rechts­an­walts war zur zweck­ge­rich­te­ten Rechts­ver­fol­gung er­for­der­lich und an­ge­mes­sen. Un­strei­tig sind dem Klä­ger hier­für Kos­ten in Hö­he von 808,13 € brut­to ent­stan­den. Die teil­wei­se An­rech­nung die­ser Kos­ten auf die im Rechts­streit an­ge­fal­le­nen Ge­büh­ren ist dem Kos­ten­fest­set­zungs­ver­fah­ren vor­be­hal­ten.

3. Die Zah­lungs­an­sprü­che sind ge­mäß § 286 I 1, § 288 I BGB zu ver­zin­sen. In­fol­ge des als An­la­ge K 9 vor­ge­leg­ten Schrei­bens be­fin­det sich die Be­klag­te seit dem 15.06.2019 in Ver­zug.

III. Die Fest­stel­lungs­kla­ge ist eben­falls be­grün­det. Mit dem vor­be­nann­ten Schrei­ben ist die Be­klag­te zur Ab­ho­lung des Fahr­zeugs auf­ge­for­dert wor­den. Dies war in­so­fern zu­tref­fend, als im Fal­le ei­nes ge­setz­li­chen Rück­tritts­rechts die Sa­che bei dem rück­tritts­be­rech­tig­ten Käu­fer ab­zu­ho­len ist (vgl. BeckOGK/?Schall, Stand: 01.08.2019, § 346 BGB Rn. 407 ff. m. w. Nachw.). Die Be­klag­te ist dem nicht nach­ge­kom­men und be­fin­det sich da­her im An­nah­me­ver­zug (§§ 293 ff. BGB).

IV. 1. Die Kos­ten­ent­schei­dung folgt aus § 91 I ZPO. …

2. Hin­sicht­lich des Streit­werts hat die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs kei­ne ei­gen­stän­di­ge wirt­schaft­li­che Be­deu­tung (vgl. BGH, Beschl. v. 30.04.2015 – III ZR 216/14, BeckRS 2015, 9439 Rn. 5 m. w. Nachw.). Die vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten blei­ben als Ne­ben­for­de­rung eben­falls au­ßer Be­tracht (§ 43 I GKG).

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