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Ar­chiv: Mai 2019

Be­stim­mung des ört­lich zu­stän­di­gen Ge­richts im VW-Ab­gas­skan­dal – § 826 BGB

  1. Für ei­ne Kla­ge, mit der der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs die – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG als Fahr­zeug­her­stel­le­rin ge­stützt auf § 826 BGB und/oder § 823 II BGB i. V. § 263 StGB auf Scha­dens­er­satz in An­spruch nimmt, ist ge­mäß § 32 ZPO (auch) das Ge­richt ört­lich zu­stän­dig, in des­sen Be­zirk die be­haup­te­te un­er­laub­te Hand­lung be­gan­gen wor­den ist. Be­ge­hungs­ort der un­er­laub­ten Hand­lung ist so­wohl der Hand­lungs- als auch der Er­folgs­ort; ei­ne Zu­stän­dig­keit ist des­halb wahl­wei­se dort ge­ge­ben, wo die Ver­let­zungs­hand­lung be­gan­gen wur­de, oder dort, wo in das Ver­mö­gen des Fah­zeug­käu­fers als ge­schütz­tes Rechts­gut ein­ge­grif­fen wur­de.
  2. Er­folgs­ort i. S. von § 32 ZPO nicht per se der Wohn­sitz des ge­schä­dig­ten Fahr­zeug­käu­fers, in des­sen Ver­mö­gen ein­ge­grif­fen wur­de. Viel­mehr ist in den Fäl­len, in de­nen der Käu­fer das vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeug bar be­zahlt hat, auf den Ort ab­zu­stel­len, an dem dem Käu­fer das Fahr­zeug ge­gen Zah­lung des Kauf­prei­ses über­ge­ben wur­de. Er­folgs­ort i. S. von § 32 ZPO ist in die­sen Fäl­len re­gel­mä­ßig der Sitz des Ver­käu­fers.

OLG Hamm, Be­schluss vom 27.05.2019 – 32 SA 29/19

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Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung bei ei­nem Fern­ab­satz-Kauf­ver­trag – Ver­brauchs­gü­terkauf­richt­li­nie

  1. Art. 3 III der Richt­li­nie 1999/44/EG des Eu­ro­päi­schen Par­la­ments und des Ra­tes vom 25.05.1999 zu be­stimm­ten As­pek­ten des Ver­brauchs­gü­ter­kaufs und der Ga­ran­ti­en für Ver­brauchs­gü­ter ist da­hin aus­zu­le­gen, dass die Mit­glied­staa­ten für die Be­stim­mung des Or­tes zu­stän­dig blei­ben, an dem der Ver­brau­cher ge­mäß die­ser Vor­schrift dem Ver­käu­fer ein im Fern­ab­satz er­wor­be­nes Ver­brauchs­gut für die Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands be­reit­zu­stel­len hat. Die­ser Ort muss für ei­ne un­ent­gelt­li­che Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands bin­nen ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist oh­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­kei­ten für den Ver­brau­cher ge­eig­net sein, wo­bei die Art des Ver­brauchs­gu­tes so­wie der Zweck, für den der Ver­brau­cher das Ver­brauchs­gut be­nö­tig­te, zu be­rück­sich­ti­gen sind. In­so­weit ist das na­tio­na­le Ge­richt ver­pflich­tet, ei­ne mit der Richt­li­nie 1999/44 ver­ein­ba­re Aus­le­gung vor­zu­neh­men und ge­ge­be­nen­falls auch ei­ne ge­fes­tig­te Recht­spre­chung zu än­dern, wenn die­se auf ei­ner Aus­le­gung des na­tio­na­len Rechts be­ruht, die mit den Zie­len die­ser Richt­li­nie un­ver­ein­bar ist.
  2. Art. 3 II bis IV der Richt­li­nie 1999/44 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass das Recht des Ver­brau­chers auf ei­ne „un­ent­gelt­li­che“ Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands ei­nes im Fern­ab­satz er­wor­be­nen Ver­brauchs­gu­tes nicht die Ver­pflich­tung des Ver­käu­fers um­fasst, wenn das Ver­brauchs­gut zum Zweck der Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands an den Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers trans­por­tiert wird, ei­nen Vor­schuss auf die da­mit ver­bun­de­nen Kos­ten zu leis­ten, so­fern für den Ver­brau­cher die Tat­sa­che, dass er für die­se Kos­ten in Vor­leis­tung tre­ten muss, kei­ne Be­las­tung dar­stellt, die ihn von der Gel­tend­ma­chung sei­ner Rech­te ab­hal­ten könn­te; dies zu prü­fen ist Sa­che des na­tio­na­len Ge­richts.
  3. Art. 3 III i. V. mit Art. 3 V zwei­ter Ge­dan­ken­strich der Richt­li­nie 1999/44 ist da­hin aus­zu­le­gen, dass in ei­ner Si­tua­ti­on wie der des Aus­gangs­ver­fah­rens der Ver­brau­cher, der dem Ver­käu­fer die Ver­trags­wid­rig­keit des im Fern­ab­satz er­wor­be­nen Ver­brauchs­gu­tes mit­ge­teilt hat, des­sen Trans­port an den Ge­schäfts­sitz des Ver­käu­fers für ihn ei­ne er­heb­li­che Un­an­nehm­lich­keit dar­stel­len könn­te, und der dem Ver­käu­fer die­ses Ver­brauchs­gut an sei­nem Wohn­sitz zur Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands be­reit­ge­stellt hat, man­gels Ab­hil­fe bin­nen ei­ner an­ge­mes­se­nen Frist die Ver­trags­auf­lö­sung ver­lan­gen kann, wenn der Ver­käu­fer kei­ner­lei an­ge­mes­se­ne Maß­nah­me er­grif­fen hat, um den ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stand des Ver­brauchs­gu­tes her­zu­stel­len, wo­zu auch ge­hört, dem Ver­brau­cher den Ort mit­zu­tei­len, an dem er ihm die­ses Ver­brauchs­gut zur Her­stel­lung des ver­trags­ge­mä­ßen Zu­stands be­reit­stel­len muss. In­so­weit ist es Sa­che des na­tio­na­len Ge­richts, an­hand ei­ner mit der Richt­li­nie 1999/44 ver­ein­ba­ren Aus­le­gung si­cher­zu­stel­len, dass der Ver­brau­cher sein Recht auf Ver­trags­auf­lö­sung aus­üben kann.

EuGH (Ers­te Kam­mer), Ur­teil vom 23.05.2019 – C-52/18 (Fül­la/Tool­port GmbH)

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In­di­zi­en für ein Vor­ge­hen als „Ab­bruch­jä­ger“ bei eBay-In­ter­net­auk­tio­nen

Für die Be­ur­tei­lung, ob das Ver­hal­ten ei­nes Bie­ters auf der In­ter­net­platt­form eBay, der an ei­ner Viel­zahl von Auk­tio­nen teil­ge­nom­men hat, als rechts­miss­bräuch­lich ein­zu­stu­fen ist, kön­nen abs­trak­te, ver­all­ge­mei­ne­rungs­fä­hi­ge Kri­te­ri­en, die den zwin­gen­den Schluss auf ein Vor­ge­hen als „Ab­bruch­jä­ger“ zu­las­sen, nicht auf­ge­stellt wer­den. Es hängt viel­mehr von ei­ner dem Tatrich­ter ob­lie­gen­den Ge­samt­wür­di­gung der kon­kre­ten Ein­zel­fal­l­um­stän­de ab, ob die je­weils vor­lie­gen­den In­di­zi­en ei­nen sol­chen Schluss tra­gen.

BGH, Ur­teil vom 22.05.2019 – VI­II ZR 182/17

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über ein Wohn­mo­bil – Nut­zungs­ent­schä­di­gung

  1. Ein Wohmo­bil, des­sen Auf­bau­tür sich al­len­falls mit über­mä­ßi­ger Kraft­ein­wir­kung öff­nen lässt und durch die bei Re­gen Was­ser in das In­ne­re des Fahr­zeugs ein­dringt, lei­det an ei­nem er­heb­li­chen Man­gel, der den Käu­fer grund­sätz­lich zum Rück­tritt vom Kauf­ver­trag be­rech­tigt.
  2. Nach ei­nem wirk­sa­men man­gel­be­ding­ten Rück­tritt von ei­nem Kfz-Kauf­ver­trag (hier: über ein Wohn­mo­bil) schul­det der Käu­fer dem Ver­käu­fer ge­mäß § 346 I, II Nr. 1 BGB ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung für je­den mit dem Fahr­zeug ge­fah­re­nen Ki­lo­me­ter. Der Ver­käu­fer ist sei­ner­seits ver­pflich­tet, dem Käu­fer aus dem Kauf­preis ge­zo­ge­ne Nut­zun­gen in Ge­stalt er­wirt­schaf­te­ter oder er­spar­ter Zin­sen her­aus­zu­ge­ben oder durch ih­ren Wert zu er­set­zen.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 16.05.2019 – 10 O 4413/17

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Kein wirk­sa­mer Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss bei Arg­list des Ver­käu­fers (R)

  1. Bei ei­ner Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes zu of­fen­ba­ren­den Man­gels han­delt ein Ver­käu­fer schon dann arg­lis­tig i. S. von § 444 Fall 1 BGB, wenn er ei­nen Sach­man­gel – hier: Un­dich­tig­keit des Mo­tors mit Ab­trop­fen von Öl – für mög­lich hält und gleich­zei­tig weiß oder da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 21.07.2017 – V ZR 250/15, NJW 2018, 389 Rn. 11). Es ist nicht er­for­der­lich, dass der Ver­käu­fer den Man­gel oder sei­ne Ur­sa­che po­si­tiv kennt.
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, ob ein Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nach § 444 Fall 1 BGB un­wirk­sam ist, ist auf den Zeit­punkt der Ver­ein­ba­rung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses und nicht auf den Zeit­punkt der Über­ga­be der Kauf­sa­che ab­zu­stel­len. Der Ver­käu­fer muss den Käu­fer folg­lich über al­le Män­gel auf­klä­ren, die er bei Ver­ein­ba­rung des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses zu­min­dest für mög­lich hält, wenn er nicht ris­kie­ren will, dass der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss un­wirk­sam ist. Un­ter­lässt der Ver­käu­fer die ge­schul­de­te Of­fen­ba­rung, kann er sich nicht mit Er­folg dar­auf be­ru­fen, er ha­be be­ab­sich­tigt oder er­war­tet, dass der Man­gel bis zur Über­ga­be der Kauf­sa­che be­sei­tigt wer­de.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 15.05.2019 – 20 U 4346/18
(vor­an­ge­hend: LG Lands­hut, Ur­teil vom 06.11.2018 – 73 O 1060/17)

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Er­stat­tungs­fä­hig­keit der Kos­ten für ei­ne Zah­lungs­auf­for­de­rung mit Voll­stre­ckungs­an­dro­hung

Ein Gläu­bi­ger, zu des­sen Guns­ten ein An­spruch durch ein ge­gen Si­cher­heits­leis­tung für vor­läu­fig voll­streck­bar er­klär­tes Ur­teil ti­tu­liert ist, darf ei­ne mit ei­ner Voll­stre­ckungs­an­dro­hung ver­bun­de­ne an­walt­li­che Zah­lungs­auf­for­de­rung, die sich nicht er­kenn­bar auf die An­kün­di­gung ei­ner blo­ßen Si­che­rungs­voll­stre­ckung (§ 720a ZPO) be­schränkt, nur dann für er­for­der­lich hal­ten, wenn die für den Be­ginn der Zwangs­voll­stre­ckung nach § 751 II ZPO er­for­der­li­che Si­cher­heits­leis­tung nach­ge­wie­sen ist.

OLG Hamm, Be­schluss vom 14.05.2019 – 25 W 99/19

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Scha­dens­er­satz­recht­li­che Rück­ab­wick­lung ei­nes Neu­wa­gen­kauf­ver­trags – de­fek­tes So­und­sys­tem

  1. Ei­nem Käu­fer ist es je­den­falls dann nicht ver­wehrt, von sei­nem ur­sprüng­li­chen Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen Ab­stand zu neh­men und ge­stützt auf § 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB die Lie­fe­rung ei­ner man­gel­frei­en Sa­che zu ver­lan­gen, wenn der Ver­käu­fer die zu­nächst ver­lang­te Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) nicht zu­we­ge ge­bracht hat (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.10.2018 – VI­II ZR 66/17, BGHZ 220, 134 Rn. 42 ff.).
  2. Die Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes Neu­wa­gens ist nicht schon des­halb i. S. von § 275 I BGB un­mög­lich, weil ein Mo­dell­wech­sel statt­ge­fun­den hat. Viel­mehr ist der Ver­käu­fer ge­mäß § 437 Nr. 1, § 439 I Fall 2 BGB (le­dig­lich) ver­pflich­tet, dem Käu­fer an­stel­le der ur­sprüng­lich ge­lie­fer­ten man­gel­haf­ten Kauf­sa­che ei­ne man­gel­freie, im Üb­ri­gen aber gleich­ar­ti­ge und gleich­wer­ti­ge Sa­che zu lie­fern, und das kann grund­sätz­lich auch ein Neu­fahr­zeug aus der ak­tu­el­len Se­ri­en­pro­duk­ti­on sein (vgl. BGH, Beschl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, NJW 2019, 1133 Rn. 24 ff.). Das gilt je­den­falls dann, wenn der Käu­fer aus­drück­lich die Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­fahr­zeugs aus der ak­tu­el­len Se­ri­en­pro­duk­ti­on ver­langt und da­mit do­ku­men­tiert, dass (auch) aus sei­ner Sicht die vom Ver­käu­fer ge­schul­de­te Leis­tung aus­tausch­bar ist.
  3. Macht ein Käu­fer sei­nen An­spruch auf Nach­er­fül­lung (§ 437 Nr. 1, § 439 I BGB) kla­ge­wei­se gel­tend, dann ist der Ver­käu­fer in der Re­gel nicht dar­an ge­hin­dert, sich erst im Rechts­streit dar­auf zu be­ru­fen, dass die von dem Käu­fer ge­wähl­te Art der Nach­er­fül­lung nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich sei (§ 439 III BGB a.F. = § 439 IV BGB n.F.). Das gilt auch dann, wenn der Ver­käu­fer vor­pro­zes­su­al le­dig­lich Män­gel der Kauf­sa­che in Ab­re­de ge­stellt und aus die­sem Grund die Nach­er­fül­lung ver­wei­gert hat­te, al­so vor­pro­zes­su­al von un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten kei­ne Re­de war (im An­schluss an BGH, Urt. v. 16.10.2013 – VI­II ZR 273/12, NJW 2014, 213 Rn. 17).
  4. Ver­langt der Käu­fer we­gen ei­nes Man­gels ge­mäß § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I, III, 281 BGB Scha­dens­er­satz statt der gan­zen Leis­tung, so ist bei der Be­ur­tei­lung, ob die in der Lie­fe­rung der man­gel­haf­ten Kauf­sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers i. S. von § 281 I 3 BGB un­er­heb­lich und der Scha­dens­er­satz­an­spruch des­halb aus­ge­schlos­sen ist, auf den Zeit­punkt der Gel­tend­ma­chung des Scha­dens­er­satz­ver­lan­gens ab­zu­stel­len (vgl. zum Rück­tritt BGH, Urt. v. 26.10.2016 – VI­II ZR 240/15, NJW 2017, 153 Rn. 29). War zu die­sem Zeit­punkt die Ur­sa­che des auf­ge­tre­te­nen Man­gel­sym­ptoms noch nicht be­kannt und des­halb nicht ab­seh­bar, ob und ge­ge­be­nen­falls mit wel­chem Auf­wand der Man­gel be­sei­tigt wer­den kann, ist ei­ne Ge­ring­fü­gig­keit re­gel­mä­ßig zu ver­nei­nen (vgl. BGH, Urt. v. 15.06.2011 – VI­II ZR 139/09, NJW 2011, 3708 Rn. 9).

OLG Hamm, Ur­teil vom 09.05.2019 – 28 U 109/17
(nach­fol­gend: BGH, Be­schluss vom 25.08.2020 – VI­II ZR 140/19)

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Be­stim­mung des ört­lich zu­stän­di­gen Ge­richts im VW-Ab­gas­skan­dal – § 826 BGB

  1. Für ei­ne Kla­ge, mit der der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs die – am Kauf­ver­trag nicht be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG als Fahr­zeug­her­stel­le­rin ge­stützt auf § 826 BGB und/oder § 823 II BGB i. V. § 263 StGB auf Scha­dens­er­satz in An­spruch nimmt, ist ge­mäß § 32 ZPO (auch) das Ge­richt ört­lich zu­stän­dig, in des­sen Be­zirk die be­haup­te­te un­er­laub­te Hand­lung be­gan­gen wor­den ist. Be­ge­hungs­ort der un­er­laub­ten Hand­lung ist so­wohl der Hand­lungs- als auch der Er­folgs­ort; ei­ne Zu­stän­dig­keit ist des­halb wahl­wei­se dort ge­ge­ben, wo die Ver­let­zungs­hand­lung be­gan­gen wur­de, oder dort, wo in das Ver­mö­gen des Fahr­zeug­käu­fers als ein ge­schütz­tes Rechts­gut ein­ge­grif­fen wur­de.
  2. Bei ei­nem (be­haup­te­ten) Ver­mö­gens­scha­den aus un­er­laub­ter Hand­lung ist der Er­folgs­ort i. S. von § 32 ZPO nicht per se der Wohn­sitz des Ge­schä­dig­ten, in des­sen Ver­mö­gen ein­ge­grif­fen wur­de. Es wur­de aber dort in das Ver­mö­gen des Fahr­zeug­käu­fers als ge­schütz­tes Rechts­gut ein­ge­grif­fen, wo dem Käu­fer das Fahr­zeug ge­gen Bar­zah­lung des Kauf­prei­ses über­ge­ben wur­de, das heißt am Sitz des Ver­käu­fers.

OLG Hamm, Be­schluss vom 09.05.2019 – 32 SA 21/19

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