Loading [MathJax]/extensions/tex2jax.js

Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Ar­chiv: März 2019

Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung „un­fall­frei“ auf­grund pau­scha­ler An­prei­sun­gen („al­les in bes­ter Ord­nung“)

  1. Er­klärt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens im Vor­feld des Ver­trags­schlus­ses (z. B in ei­nem In­ter­net­in­se­rat), das Fahr­zeug sei un­fall­frei, dann wi­der­ruft er die­se Er­klä­rung (noch) recht­zei­tig, wenn er im Kauf­ver­trag deut­lich dar­auf hin­weist, dass er das Fahr­zeug nicht auf Un­fall­spu­ren un­ter­sucht ha­be und des­halb frü­he­re Un­fäl­le auch nicht aus­schlie­ßen kön­ne.
  2. Der pau­scha­len und an­prei­sen­den Er­klä­rung des Ver­käu­fers ei­nes Ge­braucht­wa­gens im Vor­feld des Ver­trags­schlus­ses, mit dem Fahr­zeug sei „al­les in bes­ter Ord­nung“, kann schon nicht ent­nom­men wer­den, dass das Fahr­zeug un­fall­frei ist. Erst recht schei­det des­halb die An­nah­me aus, der Ver­käu­fer ha­be durch die­se Er­klä­rung ei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie für die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs über­nom­men.

LG Dres­den, Ur­teil vom 29.03.2019 – 11 O 262/18
(nach­fol­gend: OLG Dres­den, Be­schluss vom 24.06.2019 – 4 U 928/19)

Mehr le­sen »

Kauf­ver­trag über ein ge­brauch­tes Wohn­mo­bil als Fern­ab­satz­ver­trag

  1. Ein Kfz-Händ­ler un­ter­hält ein für den Fern­ab­satz or­ga­ni­sier­tes Ver­triebs­sys­tem i. S. von § 312c I BGB, wenn er Fahr­zeu­ge (auch) auf sei­ner In­ter­net­sei­te zum Kauf an­bie­tet und ei­nem Kauf­in­ter­es­sen­ten, der ihn un­ter Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln (§ 312c II BGB) kon­tak­tiert, nicht nur aus­nahms­wei­se, son­dern re­gel­mä­ßig ein vor­aus­ge­füll­tes Kauf­ver­trags­for­mu­lar über­sen­det, das der In­ter­es­sent un­ter­schrie­ben an den Händ­ler zu­rück­sen­den kann. Dar­an, dass der so ge­schlos­se­ne Kauf­ver­trag ein Fern­ab­satz­ver­trag ist und dem Käu­fer des­halb ein Wi­der­rufs­recht zu­steht, än­dert nichts, dass der Händ­ler Kauf­ver­trä­ge ganz über­wie­gend nicht un­ter aus­schließ­li­cher Ver­wen­dung von Fern­kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln schließt. Eben­so ist un­er­heb­lich, dass das ge­kauf­te Fahr­zeug bei dem Händ­ler ab­ge­holt wer­den muss.
  2. Der An­trag, den An­nah­me­ver­zug ei­nes Gläu­bi­gers fest­zu­stel­len, ist man­gels ei­nes recht­li­chen In­ter­es­ses i. S. von § 256 I ZPO in­so­weit un­zu­läs­sig, als der Schuld­ner die Fest­stel­lung be­gehrt, dass der Gläu­bi­ger zu ei­nem be­stimm­ten Zeit­punkt in An­nah­me­ver­zug ge­ra­ten sei. Denn für ei­ne mit Blick auf § 756 I, § 756 Nr. 1 ZPO er­leich­ter­te Zwangs­voll­stre­ckung ge­nügt die Fest­stel­lung, dass sich der Gläu­bi­ger im An­nah­me­ver­zug be­fin­det; die­ser muss al­so nur für den Zeit­punkt der letz­ten münd­li­chen Ver­hand­lung fest­ge­stellt wer­den.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 27.03.2019 – 13 U 13/18

Mehr le­sen »

Zum Tat­be­stands­merk­mal „nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­te Ver­wen­dung“ in § 434 I 2 Nr. 1 BGB

Mit der „nach dem Ver­trag vor­aus­ge­setz­ten Ver­wen­dung“ (§ 434 I 2 Nr. 1 BGB) zielt das Ge­setz nicht auf kon­kre­te Ei­gen­schaf­ten der Kauf­sa­che ab, die sich der Käu­fer vor­stellt, son­dern dar­auf, ob die Sa­che für die Nut­zungs­art (Ein­satz­zweck) ge­eig­net ist, den die Par­tei­en dem Ver­trag zu­grun­de ge­legt ha­ben.

BGH, Ur­teil vom 20.03.2019 – VI­II ZR 213/18

Mehr le­sen »

Miet­wa­gen-„Ver­gan­gen­heit“ ei­nes Ge­braucht­wa­gens als we­sent­li­che In­for­ma­ti­on i. S. von § 5a II 1 UWG

Ein ge­werb­li­cher Kfz-Händ­ler, der ei­nen Ge­braucht­wa­gen im In­ter­net – hier: bei „mobile.​de“ – zum Kauf an­bie­tet, muss dar­auf hin­wei­sen, dass das Fahr­zeug in der Ver­gan­gen­heit ge­werb­lich als Miet­wa­gen ge­nutzt wur­de. Un­ter­lässt der Händ­ler die­sen Hin­weis, han­delt er un­lau­ter, weil er dem Ver­brau­cher ei­ne we­sent­li­che In­for­ma­ti­on i. S. von § 5a II 1 UWG vor­ent­hält.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 15.03.2019 – 6 U 170/18

Mehr le­sen »

Er­heb­li­cher, über ei­nen „Ba­ga­tell­scha­den“ hin­aus­ge­hen­der Un­fall­scha­den als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Der Käu­fer ei­nes ge­brauch­ten Kraft­fahr­zeugs kann grund­sätz­lich – wenn kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de vor­lie­gen – i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug kei­nen Un­fall er­lit­ten hat, bei dem es zu mehr als „Ba­ga­tell­schä­den“ ge­kom­men ist. Als „Ba­ga­tell­schä­den“ sind bei Per­so­nen­kraft­wa­gen nur ganz ge­ring­fü­gi­ge, äu­ße­re (Lack-)Schä­den an­er­kannt, nicht da­ge­gen an­de­re (Blech-) Schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten und der Re­pa­ra­tur­auf­wand nur ge­ring war. Ob das Fahr­zeug nach dem Un­fall fach­ge­recht re­pa­riert wor­den ist, ist nicht von Be­deu­tung; viel­mehr stellt al­lei­ne die Tat­sa­che, dass es bei ei­nem Un­fall ei­nen er­heb­li­chen Scha­den er­lit­ten hat, ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar (wie BGH, Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, NJW 2008, 53 Rn. 20; Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517 Rn. 18).
  2. Zur Ab­gren­zung zwi­schen ei­nem „Ba­ga­tell­scha­den“ und ei­nem Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB bei ei­nem elf Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen mit ei­ner Lauf­leis­tung von 220.000 km, der be­reits fünf Vor­hal­ter hat­te.

LG Kas­sel, Ur­teil vom 13.03.2019 – 9 O 1070/16
(nach­fol­gend: OLG Frank­furt a. M. – Zi­vil­se­na­te Kas­sel –, Be­schluss vom 29.06.2020 – 15 U 116/19BGH, Be­schluss vom 09.03.2021 – VI­II ZB 1/21)

Mehr le­sen »

Ein­re­de der Un­ver­hält­nis­mä­ßig­keit der vom Käu­fer ge­wähl­ten Art der Nach­er­fül­lung – § 439 IV BGB

  1. Der Ver­käu­fer muss die Ein­re­de, dass die vom Käu­fer ge­wähl­te Art der Nach­er­fül­lung nur mit un­ver­hält­nis­mä­ßi­gen Kos­ten mög­lich sei (§ 439 IV BGB n.F. = § 439 III BGB a.F.), er­he­ben, so­lan­ge ein Nach­er­fül­lungs­an­spruch be­steht, al­so ins­be­son­de­re be­vor der Käu­fer den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag er­klärt (im An­schluss an OLG Cel­le, Urt. v. 28.06.2006 – 7 U 235/05, NJW-RR 2007, 353, 354; OLG Hamm, Urt. v. 21.07.2016 – 28 U 175/15, NJW-RR 2017, 47 Rn. 50 ff.). Ei­ne nach der Er­klä­rung des Rück­tritts er­ho­be­ne Ein­re­de ist un­be­acht­lich. Denn ein wirk­sa­mer Rück­tritt wan­delt den Kauf­ver­trag in ein Rück­ab­wick­lungs­schuld­ver­hält­nis um und führt da­zu, dass der Nach­er­fül­lungs­an­spruch des Käu­fers und das Nach­er­fül­lungs­recht des Ver­käu­fers er­lö­schen. Es wä­re in­des sys­tem­wid­rig, wenn der Ver­käu­fer dem Käu­fer den be­reits ent­stan­de­nen An­spruch auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags da­durch aus der Hand schla­gen könn­te, dass er – nach­träg­lich – ei­ne Ein­re­de ge­gen den nicht mehr be­ste­hen­den Nach­er­fül­lungs­an­spruch er­hebt.
  2. Die in der Lie­fe­rung ei­ner man­gel­haf­ten Sa­che lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers ist in der Re­gel dann nicht mehr un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB, wenn der Käu­fer min­des­tens Kos­ten in Hö­he von fünf Pro­zent des ver­ein­bar­ten Kauf­prei­ses auf­wen­den müss­te, um den Man­gel zu be­sei­ti­gen.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 08.03.2019 – 20 U 3637/18 Bau

Mehr le­sen »

Kei­ne Be­weis­last­um­kehr nach § 477 BGB bei de­fek­tem An­las­ser – Ver­schleiß

Zeigt sich bei ei­nem fast 13 Jah­re al­ten Ge­braucht­wa­gen mit ei­ner Lauf­leis­tung von fast 150.000 km, der zum Preis von 2.100 € ver­kauft wur­de, in­ner­halb von sechs Mo­na­ten nach der Über­ga­be des Fahr­zeugs an den Käu­fer ein De­fekt des An­las­sers, so kann nicht ge­mäß § 477 BGB ver­mu­tet wer­den, dass das Fahr­zeug be­reits bei der Über­ga­be man­gel­haft war. Die­se Ver­mu­tung ist viel­mehr mit der Art der Sa­che oder des Man­gels un­ver­ein­bar, weil – was sich auch in dem nied­ri­gen Kauf­preis wi­der­spie­gelt – bei dem ge­nann­ten Fahr­zeugal­ter und der ge­nann­ten Lauf­leis­tung je­der­zeit da­mit ge­rech­net wer­den muss, dass ein­zel­ne Fahr­zeug­tei­le ka­putt­ge­hen, und weil ein An­las­ser ein Ver­schleiß­teil ist.

AG Bux­te­hu­de, Ur­teil vom 07.03.2019 – 31 C 538/18

Mehr le­sen »

Ver­let­zung des An­spruchs auf Ge­wäh­rung recht­li­chen Ge­hörs (Art. 103 I GG) durch Über­ge­hen ei­nes Hilfs­an­trags

  1. Nimmt ei­ne Par­tei aus­drück­lich auf die Kla­ge­schrift Be­zug, sind sämt­li­che dar­in an­ge­kün­dig­ten An­trä­ge ge­mäß § 297 II ZPO ge­stellt. Et­was an­de­res gilt nur dann, wenn sich aus dem Ver­hand­lungs­pro­to­koll un­miss­ver­ständ­lich er­gibt, dass die Par­tei nur auf ei­nen Teil der an­ge­kün­dig­ten An­trä­ge Be­zug ge­nom­men hat.
  2. Wird ein pro­zes­sua­ler An­spruch (Streit­ge­gen­stand) rechts­feh­ler­haft be­wusst nicht be­schie­den, kommt ei­ne Er­gän­zung des Ur­teils nach § 321 ZPO nicht in Be­tracht. Viel­mehr muss die Nicht­be­rück­sich­ti­gung ei­nes pro­zes­sua­len An­spruchs in die­sem Fall mit dem je­weils statt­haf­ten Rechts­mit­tel – hier der Nicht­zu­las­sungs­be­schwer­de – an­ge­foch­ten wer­den (st. Rspr.; vgl. nur BGH, Urt. v. 07.05.2007 – II ZR 281/05, WM 2007, 1270 Rn. 41; Urt. v. 20.09.2007 – I ZR 171/04, NJW-RR 2008, 851 Rn. 28; Urt. v. 01.06.2011 – I ZR 80/09, GRUR-RR 2012, 88 Rn. 7; je­weils m. w. Nachw.).
  3. Der An­spruch des Käu­fers ei­nes – hier vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – Neu­wa­gens auf Er­satz­lie­fe­rung (§ 439 I Fall 2 BGB) ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs ist nicht oh­ne Wei­te­res des­halb we­gen Un­mög­lich­keit (§ 275 I BGB) aus­ge­schlos­sen, weil zwi­schen­zeit­lich ein Mo­dell­wech­sel statt­ge­fun­den hat (vgl. Se­nat, Hin­weis­be­schl. v. 08.01.2019 – VI­II ZR 225/17, WM 2019, 424 Rn. 24 ff.).
  4. Ei­ne – hier in ei­nem Hilfs­an­trag ent­hal­te­ne – Rück­tritts­er­klä­rung (§ 349 BGB) darf zwar als Aus­übung ei­nes Ge­stal­tungs­rechts nicht un­ter ei­ne Be­din­gung i. S. von § 158 BGB ge­stellt wer­den. Ei­ne un­zu­läs­si­ge Be­din­gung in die­sem Sin­ne, näm­lich ei­ne zu­künf­ti­ge Un­ge­wiss­heit, liegt aber nicht vor, wenn der Er­klä­ren­de die Rück­tritts­er­klä­rung nur da­von ab­hän­gig macht, dass das Ge­richt sei­nem – hier auf Nach­er­fül­lung ge­rich­te­ten – Haupt­an­trag nicht statt­gibt, in­dem er nur für die­sen Fall – hilfs­wei­se – die Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags be­gehrt. Denn dann steht das ma­te­ri­el­le Ge­stal­tungs­recht le­dig­lich un­ter ei­ner so­ge­nann­te Ge­gen­warts­be­din­gung, bei der der Ein­tritt der Ge­stal­tungs­wir­kung nicht von ei­nem zu­künf­tig un­ge­wis­sen, son­dern von ei­nem ob­jek­tiv be­reits fest­ste­hen­den, für den Er­klä­ren­den nur sub­jek­tiv un­ge­wis­sen Er­eig­nis ab­hängt.

BGH, Be­schluss vom 05.03.2019 – VI­II ZR 190/18

Mehr le­sen »

Zu lan­ge Steu­er­ket­te als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens – Man­gel vs. Ver­schleiß

  1. Bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen ist, so­fern kei­ne be­son­de­ren Um­stän­de ge­ge­ben sind, je­den­falls der nor­ma­le al­ters- und ge­brauchs­be­ding­te Ver­schleiß üb­lich und vom Käu­fer hin­zu­neh­men (im An­schluss an BGH, Urt. v. 10.10.2007 – VI­II ZR 330/06, ju­ris Rn. 19; Urt. v. 23.11.2005 – VI­II ZR 43/05, NJW 2006, 434 Rn. 19). Der Ver­käu­fer haf­tet des­halb nicht für den Aus­fall von Ver­schleiß­tei­len und ei­ne grö­ße­re Re­pa­ra­tur­an­fäl­lig­keit des Fahr­zeugs, wenn sie in ei­nem nor­ma­len Ver­hält­nis zu des­sen Lauf­leis­tung ste­hen.
  2. Ein ge­mes­sen am tech­ni­schen Stan­dard über­mä­ßi­ger („un­ge­woll­ter“) Ver­schleiß – hier in Ge­stalt der kon­struk­tiv nicht vor­ge­se­he­nen Län­gung ei­ner Steu­er­ket­te – stellt dem­ge­gen­über bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen selbst dann ei­nen Sach­man­gel i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB dar, wenn er bei Fahr­zeu­gen der­sel­ben Mar­ke und des­sel­ben Typs häu­fig(er) vor­kommt.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.03.2019 – 4 U 30/18

Mehr le­sen »