Ant­wor­tet der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens auf die – mög­li­cher­wei­se eher bei­läu­fi­ge – Fra­ge des Käu­fers nach dem Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs, dass je­des Fahr­zeug Öl ver­brau­che und der Öl­ver­brauch „voll­kom­men nor­mal“ und „un­auf­fäl­lig“ sei, liegt be­züg­lich des Öl­ver­brauchs kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) vor. Erst recht hat der Ver­käu­fer dem Käu­fer nicht i. S. von § 444 Fall 2 BGB ga­ran­tiert, dass der Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs „voll­kom­men nor­mal“ und „un­auf­fäl­lig“ sei.

LG Bonn, Ur­teil vom 23.11.2018 – 1 O 340/17

Sach­ver­halt: Am 02.02.2017 un­ter­zeich­ne­ten E, die Ehe­frau des Klä­gers, als Käu­fe­rin und der Be­klag­te als Ver­käu­fer ei­nen schrift­li­chen „Kauf­ver­trag über ein Ge­braucht­fahr­zeug von pri­vat“. Die Über­ga­be des Pkw, der Ge­gen­stand die­ses Ver­trags war, er­folg­te am sel­ben Tag. Das Fahr­zeug war am 16.09.2010 erst­zu­ge­las­sen wor­den und wies bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags ei­ne Lauf­leis­tung von 73.367 km auf. Der Kauf­preis be­trug 12.350 €.

Un­ter „II. Ge­währ­leis­tung“ heißt es in dem Kauf­ver­trag:

„Das Fahr­zeug wird wie be­sich­tigt und un­ter Aus­schluss der Sach­män­gel­haf­tung ver­kauft, so­weit nicht un­ter Zif­fer III. ei­ne be­stimm­te Zu­si­che­rung er­folgt. Die­ser Aus­schluss gilt nicht für Scha­dens­er­satz­an­sprü­che aus Sach­män­gel­haf­tung, die auf ei­ner vor­sätz­li­chen oder grob fahr­läs­si­gen Ver­let­zung von Pflich­ten des Ver­käu­fers be­ru­hen. …“

Bei ei­ner Pro­be­fahrt, die der Klä­ger und sei­ne Ehe­frau im Bei­sein des Be­klag­ten mit dem Fahr­zeug un­ter­nom­men hat­ten, hat­te der Klä­ger nach der Funk­ti­ons­fä­hig­keit der Kli­ma­an­la­ge und des Schie­be­dachs so­wie da­nach ge­fragt, ob sich die Au­ßen­spie­gel ein­klap­pen lie­ßen. Auch ein – von dem Be­klag­ten nicht wahr­ge­nom­me­nes – Fahr­ge­räusch war an­ge­spro­chen wor­den, wo­bei E ge­äu­ßert hat­te, das Ge­räusch kom­me wohl von den Win­ter­rei­fen.

Mit Schrei­ben sei­ner spä­te­ren Pro­zess­be­voll­mäch­tig­ten vom 21.06.2017 for­der­te der Klä­ger den Be­klag­ten we­gen ei­nes Mo­tor­scha­dens bzw. ei­nes über­mä­ßi­gen Öl­ver­brauchs un­ter Frist­set­zung zur Nach­bes­se­rung des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs auf. Nach­dem der Be­klag­te ei­ne Nach­bes­se­rung ab­ge­lehnt hat­te, er­klär­te der Klä­ger mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 02.08.2017 den Rück­tritt vom Kauf­ver­trag und be­auf­trag­te ei­nen Sach­ver­stän­di­gen mit der Be­gut­ach­tung des Fahr­zeugs.

Der Sach­ver­stän­di­ge führ­te in sei­nem schrift­li­chen Gut­ach­ten vom 18.08.2017 zur Fra­ge nach ei­nem über­mä­ßi­gen Öl­ver­brauch au­ßer­halb des To­le­ranz­be­reichs und des­sen Ur­sa­che un­ter an­de­rem aus, dass das Scha­dens­bild und die Scha­den­sur­sa­che bei dem streit­ge­gen­ständ­li­chen Mo­tor­typ all­ge­mein be­kannt sei­en. Bei die­sem Mo­tor­typ kom­me es re­la­tiv oft zu über­mä­ßi­gen Öl­ver­bräu­chen. Ur­sa­che hier­für sei ein Öl­ab­streif­ring des Mo­tor­kol­bens, des­sen Öl­boh­rung der Fahr­zeug­her­stel­ler kon­struk­tiv zu klein ge­wählt ha­be. Dem Her­stel­ler sei­en die Män­gel be­kannt; er bie­te den be­trof­fe­nen Fahr­zeug­be­sit­zern aus Ku­lan ei­nen Aus­tausch der vier Kol­ben ge­gen neue Kol­ben an. Ein sol­cher Aus­tausch sei bei dem Fahr­zeug des Klä­gers nicht er­folgt. Des­sen Mo­tor­brenn­räu­me und Zünd­ker­zen wie­sen deut­li­che Öl- bzw. Öl­koh­le-An­haf­tun­gen auf, was un­ter­maue­re, dass der Pkw – wie der Klä­ger an­ge­be – ei­nen nicht im To­le­ranz­be­reich lie­gen­den Öl­ver­brauch ha­be. Der Öl­ver­brauch kön­ne sich schlei­chend ein­stel­len. Die Boh­run­gen an den vier Kol­ben gin­gen nach und nach zu und er­höh­ten da­mit schlei­chend den Öl­ver­brauch. Es sei aus tech­ni­scher Sicht na­he­zu aus­ge­schlos­sen, dass ei­nem re­gel­mä­ßi­gen Fahr­zeug­nut­zer der über­mä­ßi­ge Öl­ver­brauch nicht auf­fal­le. Wie dem jet­zi­gen Fahr­zeug­be­sit­zer wer­de auch dem Vor­be­sit­zer die Öl­kon­roll­leuch­te nach ei­ner ge­wis­sen Fahr­stre­cke ei­nen zu ge­rin­gen Öl­stand si­gna­li­siert ha­ben. Die In­ter­val­le könn­ten zwar an­fangs un­auf­fäl­lig ge­we­sen sein; doch ha­be die Öl­kon­troll­leuch­te beim wei­te­ren Ge­brauch des Pkw zu­neh­mend häu­fi­ger auf­ge­leuch­tet.

Mit ei­ner von E und dem Klä­ger un­ter­zeich­ne­ten Ab­tre­tungs­er­klä­rung vom 04.04.2018 hat E sämt­li­che An­sprü­che aus dem Kfz-Kauf­ver­trag an den Klä­ger ab­ge­tre­ten. Die­ser hat die Ab­tre­tung an­ge­nom­men.

Der Klä­ger be­haup­tet, er ha­be den Be­klag­ten bei der Pro­be­fahrt ex­pli­zit nach dem Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs und da­nach ge­fragt, ob der Öl­ver­brauch nor­mal sei. Der Be­klag­te ha­be ge­ant­wor­tet, dass ein Mo­tor im­mer et­was Öl ver­brau­che, der Öl­ver­brauch des streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw aber nor­mal und völ­lig un­auf­fäl­lig sei. Auf­grund die­ser für ihn – den Klä­ger – wich­ti­gen Aus­kunft ha­be er sich zum Kauf des Fahr­zeugs ent­schlos­sen.

Nach­dem er we­ni­ge Hun­dert Ki­lo­me­ter mit dem Pkw zu­rück­ge­legt ha­be, ha­be die ent­spre­chen­de Kon­troll­leuch­te ei­nen ge­fähr­lich nied­ri­gen Mo­toröl­stand si­gna­li­siert. Er – der Klä­ger – ha­be dar­auf­hin den Öl­stand kon­trol­liert. Die­ser sei „auf Mi­ni­mum“ ge­we­sen, so­dass er – der Klä­ger – Mo­tor­öl bis zur MAX-Mar­kie­rung auf­ge­füllt ha­be. Dies ha­be er schon nach we­ni­gen Hun­dert wei­te­ren Ki­lo­me­tern wie­der­ho­len müs­sen. Nach­dem er an­schlie­ßend et­wa 800 wei­te­re Ki­lo­me­ter ge­fah­ren sei, ha­be die Kon­troll­lam­pe zum drit­ten Mal – zu­tref­fend – ei­nen Öl­stand auf Mi­ni­mum an­ge­zeigt. Ins­ge­samt ha­be das Fahr­zeug seit der Über­ga­be am 02.02.2017 cir­ca 3.600 km zu­rück­ge­legt.

Am 17.06.2017 sei er – der Klä­ger – mit dem Pkw lie­gen ge­blie­ben. Das Fahr­zeug sei dar­auf­hin in ei­ne Ver­trags­werk­statt ge­schleppt wor­den. Dort ha­be man fest­ge­stellt, dass die Zünd­ker­zen we­gen ei­ner un­sau­be­ren Kraft­stoff­ver­bren­nung „ver­kokt“ sei­en und durch un­dich­te Ko­len­rin­ge Mo­tor­öl in den Bran­d­raum ein­ge­drun­gen sei. Mit die­sem Pro­blem sei der Wa­gen be­reits in der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten, am 07.01.2017 (Ki­lo­me­ter­stand: 72.586) und am 16.01.2017 (Ki­lo­me­ter­stand: 72.824), in ei­ner Ver­trags­werk­statt ge­we­sen und ha­be des­we­gen zu­letzt im Auf­trag des Be­klag­ten neue Zünd­ker­zen er­hal­ten.

Der Klä­ger be­haup­tet wei­ter, das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ha­be be­reits vor der Über­ga­be am 02.02.2017 ei­nen Mo­tor­scha­den bzw. Schä­den an den Kol­ben­rin­gen auf­ge­wie­sen. Be­reits da­mals sei der Öl­ver­brauch äu­ßerst auf­fäl­lig hoch ge­we­sen. Dies ha­be der Be­klag­te, der des­halb mehr­fach Öl ha­be nach­fül­len und in ei­ner Werk­statt die „ver­kok­ten“ Zünd­ker­zen ha­be aus­tau­schen las­sen müs­sen, ge­wusst.

Mit sei­ner Kla­ge hat der Klä­ger von dem Be­klag­ten die Rück­zah­lung des um ei­ne Nut­zungs­ent­schä­di­gung ver­min­der­ten Kauf­prei­ses nebst Zin­sen, Zug um Zug ge­gen Rück­ge­währ des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs, ver­langt. Au­ßer­dem hat er den Be­klag­ten – je­weils nebst Zin­sen – auf Zah­lung ei­ner Ka­pi­tal­nut­zungs­ent­schä­di­gung (Kauf­preis) in Hö­he von 360,01 €, auf Ver­wen­dungs­er­satz in Hö­he von 5.468 €, auf Zah­lung ei­ner Nutzngs­aus­fall­ent­schä­di­gung (20.06. bis 30.08.2017) in Hö­he von 4.680 €, auf den Er­satz von Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten in Hö­he von 571,20 € so­wie auf Zah­lung ei­ner Un­kos­ten­pau­scha­le in Hö­he von 25 € in An­spruch ge­nom­men. Schließ­lich hat der Klä­ger die Fest­stel­lung des An­nah­me­ver­zugs des Be­klag­ten be­gehrt und den Er­satz vor­ge­richt­lich ent­stan­de­ner Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.100,51 € nebst Zin­sen ver­langt.

Der Be­klag­te hat sich zum Vor­trag des Klä­gers zum Öl­ver­brauch, dem Aus­fall des Fahr­zeugs am 17.06.2017 und den an­schlie­ßen­den Fest­stel­lun­gen in der Ver­trags­werk­statt mit Nicht­wis­sen er­klärt. Er be­haup­tet, der Klä­ger ha­be den Pkw we­gen sei­ner Aus­stat­tung und sei­nes gu­ten Zu­stands ge­kauft.

Au­ßer­dem be­haup­tet der Be­klag­te, er ha­be die Zünd­ker­zen am 07.01.2017 nicht in­fol­ge ei­nes über­mä­ßi­gen Öl­ver­brauchs aus­tau­schen las­sen, son­dern weil sie ver­schlis­sen ge­we­sen sei­en. Er ha­be – un­strei­tig – die Ver­trags­werk­statt am 07.01.2017 auf­ge­sucht, weil die Mo­tor­kon­troll­leuch­te auf­ge­leuch­tet ha­be. In der Werk­statt sei ein elek­tri­scher Feh­ler in ei­ner der Zünd­ker­zen (Zy­lin­der 3) ent­deckt und ihm – dem Be­klag­ten – der Aus­tausch al­ler Zünd­ker­zen emp­foh­len wor­den. Auf Emp­feh­lung ei­nes Werk­statt­mit­ar­bei­ters ha­be er – der Be­klag­te – au­ßer­dem ei­nen Ser­vice­ver­trag ge­schlos­sen. Die Kos­ten, die für den Zünd­ker­zen­wech­sel am 07.01.2017 an sich an­ge­fal­len sei­en (166,37 €) hät­ten ihm des­halb wie­der gut­ge­schrie­ben wer­den kön­nen. Als er – der Be­klag­te – sein Fahr­zeug am 16.01.2017 für ei­ne In­spek­ti­on in die Ver­trags­werk­statt ge­bracht ha­be, sei dem­entspre­chend aus­drück­lich ver­ein­bart wor­den, dass die Zünd­ker­zen nicht er­neu­ert wür­den, ein Wech­sel der Zünd­ker­zen aber (le­dig­lich) do­ku­men­tiert wer­de. Dies ha­be der zu­stän­di­ge Werk­statt­mit­ar­bei­ter auch hand­schrift­lich im Auf­trags­for­mu­lar ver­merkt. Da­mit sei der – be­reits am 07.01.2017 er­folg­te – Aus­tausch der Zünd­ker­zen ei­ne – von dem Ser­vice­ver­trag er­fass­te – Leis­tun­gen im Rah­men der In­spek­ti­on ge­wor­den und dem­entspre­chend un­ter dem 16.01.2017 in die Fahr­zeug­his­to­rie auf­ge­nom­men wor­den.

Die Kla­ge hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: 1.  Der Klä­ger hat we­der aus ei­ge­nem noch aus ab­ge­tre­te­nem Recht der Zeu­gin E (§ 398 Satz 2 BGB) ei­nen An­spruch ge­gen den Be­klag­ten auf Rück­zah­lung des Kauf­prei­ses von 12.350 € ab­züg­lich ei­ner Nut­zungs­ver­gü­tung so­wie auf Er­satz von 360,01 € (Nut­zungs­vor­tei­le), von 5.480 € (Re­pa­ra­tur­kos­ten), von 4.680 € (Nut­zungs­aus­fall­ent­schä­di­gung), von 571,20 € (Sach­ver­stän­di­gen­kos­ten) und von 25 € (Scha­dens­pau­scha­le), Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs, aus § 346 I, II 1 Nr. 1, § 348, § 437Nr. 2 Fall 1, § 322 I BGB bzw. aus § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I und III, 281 I BGB. Denn der Klä­ger konn­te nicht mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 02.08.2017 – in hier ein­mal un­ter­stell­ter Voll­macht für die Zeu­gin E – wirk­sam von dem Kauf­ver­trag zu­rück­tre­ten (§ 349 BGB), da die ge­setz­li­chen Vor­aus­set­zun­gen hier­für nicht vor­la­gen.

a)  Hin­sicht­lich des von dem Klä­ger be­haup­te­ten Öl­ver­brauchs des Fahr­zeu­ges und des nach sei­nem strei­ti­gen Vor­brin­gen da­durch ver­ur­sach­ten Mo­tor­scha­dens fehlt es be­reits an ei­nem Sach­man­gel des streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs i. S. von § 434 I 1 BGB.

Denn in­fol­ge des – wirk­sa­men – Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses un­ter Zif­fer II des Kauf­ver­trags vom 02.02.2017 (vgl. § 444 BGB) wür­de ei­ne Ge­währ­leis­tungs­haf­tung des Be­klag­ten min­des­tens ei­ne zwi­schen den Ver­trags­par­tei­en ge­trof­fe­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung in Be­zug auf die be­haup­te­ten tech­ni­schen Män­gel des Fahr­zeugs i. S. von § 434 I 1 BGB vor­aus­set­zen, die dem Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss als spe­zi­el­le­re Ab­re­de vor­ge­hen könn­te (vgl. – je­weils zu ei­nem Kauf im In­ter­net – BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = NJW 2007, 1346 Rn. 28 ff.; OLG Hamm, Urt. v. 12.05.2009 – 28 U 42/09, NJW-RR 2009, 1718, 1720 m. w. Nachw.).

Die tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne der­ar­ti­ge Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, an die im vor­lie­gen­den Fall schon in An­be­tracht feh­len­der An­halts­punk­te hier­für in dem schrift­li­chen Kauf­ver­trag und feh­len­der Be­le­ge für ei­ne be­son­de­re fahr­zeug­tech­ni­sche Sach­kun­de des Be­klag­ten bei ei­nem Pri­vat­ver­kauf stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len sind (BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 18 f. [be­stimm­te Fahr­zeug-Aus­stat­tungs­va­ri­an­te]; Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 12. Aufl. [2014], Rn. 2860 und 2861 [Öl­ver­brauch]; Be­ckOK-BGB/Faust, Stand: 01.08.2018, § 434 Rn. 41; vgl. fer­ner OLG Saar­brü­cken, Urt. v. 29. 02.2012 – 1 U 122/11-35, NJW-RR 2012, 1080, 1081 [Aus­tausch­mo­tor]; je­weils m. w. Nachw.), lie­gen in­des nicht vor. Viel­mehr ist dem Klä­ger der ihm ob­lie­gen­de Be­weis für ei­ne Ver­ein­ba­rung die­ses In­halts (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 77. Aufl. [2018], § 434 Rn. 59 m. w. Nachw.) nicht ge­lun­gen.

Zwar hat die Zeu­gin E im Rah­men ih­rer Ver­neh­mung am 23.02.2018 aus­ge­sagt, dass der Klä­ger bei der Pro­be­fahrt nach dem Öl­ver­brauch ge­fragt und der Be­klag­te dar­auf­hin ge­ant­wor­tet ha­be, dass ein Au­to Öl ver­brau­che, dass der Ver­brauch aber voll­kom­men nor­mal und un­auf­fäl­lig sei (S. 7–8 des Sit­zungs­pro­to­kolls). Schon al­lein die­se Äu­ße­rung er­füllt aber nicht die in­halt­li­chen Vor­aus­set­zun­gen an ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, bei der der Ver­käu­fer in ver­trags­mä­ßig bin­den­der Wei­se die Ge­währ für das Vor­han­den­sein ei­ner Ei­gen­schaft der Kauf­sa­che über­nimmt und da­mit sei­ne Be­reit­schaft zu er­ken­nen gibt, für al­le Fol­gen des Feh­lens die­ser Ei­gen­schaft ein­zu­ste­hen (vgl. BGH, Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 80/16, NJW 2017, 2817 Rn. 13 m. w. Nachw.). Denn schon der ers­te Teil der be­kun­de­ten Ant­wort des Be­klag­ten, dass ein Au­to Öl ver­brau­che, lässt hin­rei­chend deut­lich er­ken­nen (§§ 133, 157, 242 BGB), dass der Be­klag­te zu die­ser Fra­ge nur all­ge­mei­ne An­ga­ben ma­chen woll­te und konn­te. Die be­reits oh­ne­hin eher ei­ner all­ge­mei­nen An­prei­sung oder al­len­falls ei­ner ein­ge­schränk­ten Wis­sens­er­klä­rung gleich­kom­men­de An­ga­be ei­nes „voll­kom­men nor­ma­len“ und „un­auf­fäl­li­gen“ Öl­ver­brauchs (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 2861; ab­wei­chend zur Fra­ge des Öl­ver­brauchs aber OLG Ko­blenz, Urt. v. 12.01.1989 – 5 U 965/88, NJW-RR 1990, 60 f.; fer­ner – zur feh­len­den Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung bei der An­ga­be „Mo­tor in Ord­nung“ durch ei­nen pri­va­ten Ver­käu­fer – OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 30.03.2000 – 1 U 30/99, DAR 2001, 505 = BeckRS 2008, 15801; LG Kle­ve, Urt. v. 27.08.2004 – 5 S 57/04, NJW-RR 2005, 422), er­füllt ge­ra­de mit die­ser Ein­lei­tung nicht die für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung er­for­der­li­che Ein­deu­tig­keit ei­nes ent­spre­chen­den Ver­pflich­tungs­wil­lens des Be­klag­ten (vgl. auch BGH, Urt. v. 27.09.2017 – VI­II ZR 271/16, NJW 2018, 146 Rn. 18; Urt. v. 26.04.2017 – VI­II ZR 80/16, NJW 2017, 2817 Rn. 13).

Dies gilt erst recht in An­be­tracht des In­halts des schrift­li­chen Kauf­ver­trags und der un­ter­schied­li­chen Schil­de­run­gen des Ver­kaufs­ge­sprächs durch die Par­tei­en. Denn der Be­klag­te hat – in­so­weit in Ab­wei­chung von sei­nem schrift­sätz­li­chen Vor­brin­gen – im Ter­min vom 23.02.2018 zwar ei­ne Fra­ge da­nach, ob der Mo­tor Öl ver­brau­che, ein­ge­räumt (S. 4 des Sit­zungs­pro­to­kolls). Die­se Fra­ge und sei­ne Ant­wort, wo­nach das un­auf­fäl­lig sei, sol­len in­des nicht wäh­rend der Pro­be­fahrt, son­dern auf der Trep­pe in sei­nem Haus ge­fal­len sein. Bei die­ser Schil­de­rung er­scheint die Fra­ge nach dem Öl­ver­brauch eher bei­läu­fig, was die hier auf­ge­zeig­te Wür­di­gung un­ter­streicht. Auch der Klä­ger hat in der münd­li­chen Ver­hand­lung ge­schil­dert, wie er auf der Pro­be­fahrt nach ver­schie­de­nen Sa­chen ge­fragt ha­be, da­bei un­ter an­de­rem nach dem Öl­ver­brauch (S. 2 des Sit­zungs­pro­to­kolls vom 23.02.2018).

Die zwei­fel­haf­te Fra­ge, ob bei ei­ner „in­ten­si­ven Fra­ge des Käu­fers nach dem Öl­ver­brauch“ die Ant­wort „völ­lig nor­mal“ ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung mit ei­nem pri­va­ten Ver­käu­fer be­grün­den könn­te (so OLG Ko­blenz, Urt. v. 12.01.1989 – 5 U 965/88, NJW-RR 1990, 60 f.), be­darf des­halb kei­ner Ver­tie­fung.

b)  Ei­ne Ge­währ­leis­tungs­haf­tung des Be­klag­ten er­gibt sich schließ­lich we­der aus ei­nem arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gen des be­haup­te­ten Fahr­zeug­man­gels noch aus ei­ner dies­be­züg­lich über­nom­me­nen Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie (§ 444 BGB).

Zur Fra­ge ei­ner in ih­ren Aus­wir­kun­gen für den Ver­käu­fer re­gel­mä­ßig über ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung hin­aus­ge­hen­den Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie (vgl. BGH, Urt. v. 29.11.2006 – VI­II ZR 92/06, BGHZ 170, 86 = NJW 2007, 1346 Rn. 20 ff.) gel­ten die Er­wä­gun­gen un­ter 1 a sinn­ge­mäß.

Aber auch ein arg­lis­ti­ges Ver­schwei­gen von Män­geln durch den Be­klag­ten liegt nicht vor, da dies vor­aus­setzt, dass dem Be­klag­ten bei Ab­schluss des Kauf­ver­trags und Über­ga­be des Fahr­zeugs am 02.02.2017 (arg. § 434 1 1, 446 BGB) die­se Män­gel ent­we­der po­si­tiv be­kannt ge­we­sen sind oder er die­se zu­min­dest für mög­lich ge­hal­ten hat (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, a. a. O., § 444 Rn. 11 m. w. Nachw.; fer­ner zur Arg­list in Be­zug auf den Öl­ver­brauch ei­nes Fahr­zeugs OLG Zwei­brü­cken, Urt. v. 17.03.1999 – 1 U 79/98, OLG-Re­port 1999, 434 f. = ju­ris).

Hin­rei­chen­de An­knüp­fungs­tat­sa­chen, aus de­nen die­se sub­jek­ti­ven Vor­aus­set­zun­gen bei dem Be­klag­ten ab­ge­lei­tet wer­den könn­ten, hat der Klä­ger in­des nicht dar­ge­legt, so­dass für ei­ne wei­ter­ge­hen­de Be­weis­auf­nah­me durch Ein­ho­lung ei­nes Sach­ver­stän­di­gen­gut­ach­tens oder die Ver­neh­mung sach­ver­stän­di­ger Zeu­gen kei­ne Grund­la­ge be­steht. Denn die in der Kla­ge­schrift vor­ge­tra­ge­nen In­di­zi­en für ei­ne ent­spre­chen­de Kennt­nis des Be­klag­ten auf der Grund­la­ge der Fahr­zeug­his­to­rie hat der Be­klag­te auf den ge­richt­li­chen Hin­weis zur se­kun­dä­ren Dar­le­gungs­last (S. 1 des Sit­zungs­pro­to­kolls vom 23.02.2018) so­wohl durch sein Vor­brin­gen in der münd­li­chen Ver­hand­lung vom 23.02.2018 (S. 4 ff. des Sit­zungs­pro­to­kolls) als auch mit Schrift­satz vom 21.03.2018 ent­kräf­tet. Da­nach wur­den die Zünd­ker­zen nicht we­gen „Ver­ko­kung“, son­dern im Rah­men ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs am 07.01.2017 nach An­zei­ge der Mo­tor­kon­troll­leuch­te und der TÜV-Ab­nah­me we­gen ei­nes De­fekts an ei­ner Ker­ze und auf Emp­feh­lung der Werk­statt ins­ge­samt aus­ge­tauscht. Ein er­neu­ter Aus­tausch am 16.01.2017 fand tat­säch­lich nicht statt, son­dern wur­de im Rah­men des Ser­vice-Ma­nage­ment-Ver­trags le­dig­lich ein­ge­tra­gen. Die­sem Vor­brin­gen des Be­klag­ten ist der Klä­ger le­dig­lich durch ein­fa­ches Be­strei­ten ent­ge­gen­ge­tre­ten, was in An­be­tracht der das sub­stan­zi­ier­te Be­klag­ten­vor­brin­gen be­stä­ti­gen­den Un­ter­la­gen zu dem Schrift­satz vom 21.03.2018 nicht aus­reicht (§ 138 I und II ZPO). Auch den ur­sprüng­li­chen Sach­vor­trag, dass der Be­klag­te im Ja­nu­ar 2017 durch die Werk­statt über ei­nen über­mä­ßi­gen Öl­ver­lust so­wie des­sen Ur­sa­chen auf­ge­klärt wor­den sei (S. 6 der Kla­ge­schrift), hält der Klä­ger nicht mehr auf­recht (S. 2 des Schrift­sat­zes vom 30.04.2018).

Die im Tat­be­stand zi­tier­ten Aus­füh­run­gen des In­ge­nieur­bü­ros G vom 18.08.2017 recht­fer­ti­gen auch in Ver­bin­dung mit der Aus­sa­ge der Zeu­gin E zum Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs (vgl. Be­weis­be­schluss auf S. 8 des Sit­zungs­pro­to­kolls vom 23.02.2018) kei­ne ab­wei­chen­de Be­ur­tei­lung. Denn die pri­vat­gut­ach­ter­lich als Hin­wei­stat­sa­chen an­ge­führ­ten deut­li­chen Öl- bzw. Öl­koh­le-An­haf­tun­gen in den Mo­tor­brenn­räu­men und an den Zünd­ker­zen sind für den Nut­zungs­zeit­raum des Be­klag­ten nir­gend­wo do­ku­men­tiert. Ge­ra­de die dort ge­trof­fe­ne Aus­sa­ge, dass sich der Öl­ver­brauch schlei­chend ein­stel­le oder er­hö­he, spricht ge­gen ei­ne Wahr­neh­mung der be­haup­te­ten Pro­ble­ma­tik durch den Be­klag­ten. Dies gilt erst recht in An­be­tracht des Um­stands, dass hier­zu noch im Ja­nu­ar 2017 durch ei­ne Ver­trags­werk­statt kei­ner­lei Fest­stel­lun­gen ge­trof­fen wor­den sind und dem Be­klag­ten im Zu­ge der Ku­lanz­ab­wick­lung des Her­stel­lers oh­ne Wei­te­res ei­ne kos­ten­güns­ti­ge Män­gel­be­sei­ti­gung mög­lich ge­we­sen wä­re.

Kon­kre­te An­knüp­fungs­tat­sa­chen da­zu, wann und mit wel­cher In­ten­si­tät sich die von dem Sach­ver­stän­di­gen­bü­ro G be­schrie­be­nen In­ter­val­le des Auf­leuch­tens der Öl­kon­troll­leuch­te wäh­rend der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten für die­sen er­kenn­bar ver­än­dert ha­ben, näm­lich von am An­fang un­auf­fäl­lig bis schließ­lich stän­dig ei­nen über­mä­ßi­gen Öl­ver­brauch si­gna­li­sie­rend, hat der Klä­ger nicht vor­ge­tra­gen. Auch die von der Zeu­gin E eher un­si­cher be­schrie­be­nen Nach­füll­in­ter­val­le tra­gen ei­nen der­ar­ti­gen Rück­schluss nicht, zu­mal der Klä­ger ei­nen wäh­rend der Be­sitz­zeit des Be­klag­ten ein­ge­tre­te­nen Mo­tor­scha­den be­haup­tet, was aber im Ge­gen­teil für ei­ne un­re­gel­mä­ßi­ge Öl­nach­fül­lung durch den Be­klag­ten und da­mit ge­gen ei­ne Kennt­nis die­ser Pro­ble­ma­tik durch den Be­klag­ten spricht (vgl. da­zu die Be­weis­wür­di­gung des OLG Zwei­brü­cken, Urt. v. 17.03.1999 – 1 U 79/98, OLG-Re­port 1999, 434 = ju­ris Rn. 8).

Ei­ne Arg­lis­t­haf­tung des Be­klag­ten er­gibt sich auch nicht aus ei­ner so­ge­nann­ten Be­haup­tung zu dem Öl­ver­brauch des Fahr­zeugs „ins Blaue“ (vgl. et­wa S. 2 des Klä­ger­schrift­sat­zes vom 30.04.2018; S. 2 des Be­klag­ten­schrift­sat­zes vom 21.08.2018). Zwar kann ei­ne Arg­list des Ver­käu­fers zu be­ja­hen sein, wenn die­ser auf ei­ne Fra­ge des Käu­fers, de­ren Be­ant­wor­tung er­kenn­bar maß­geb­li­che Be­deu­tung für die­sen Ver­trags­part­ner hat, oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­ge „ins Blaue hin­ein“ un­rich­ti­ge An­ga­ben macht (BGH, Urt. v. 07.06.2006 – VI­II ZR 209/05, BGHZ 168, 64 = NJW 2006, 2839 Rn. 13; Urt. v. 29.01.1975 – VI­II ZR 101/73, BGHZ 63, 382, 388). Dem­ge­gen­über fehlt es im vor­lie­gen­den Fall aber aus den ein­gangs un­ter 1 a dar­ge­stell­ten Er­wä­gun­gen so­wohl an ei­ner Fra­ge des Käu­fers mit für den Be­klag­ten er­kenn­bar maß­geb­li­cher Be­deu­tung als auch – wie oben be­reits aus­ge­führt – an der für ein arg­lis­ti­ges Ver­hal­ten er­for­der­li­chen un­rich­ti­gen Ant­wort des Be­klag­ten.

2. Der ge­mäß den §§ 256 I, 756 I, 765 Nr. 1 ZPO zu­läs­si­ge Fest­stel­lungs­an­trag ist aus den Grün­den zu 1 eben­falls nicht be­grün­det.

3. Der Klä­ger hat ge­gen den Be­klag­ten schließ­lich kei­nen An­spruch auf Er­satz der ihm für die Rechts­ver­fol­gung ent­stan­de­nen vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten in Hö­he von 1.100,51 € aus § 437 Nr. 3 Fall 1, §§ 280 I und II, 286 BGB, da die­se Kos­ten in Er­man­ge­lung ei­ner be­grün­de­ten Haupt­for­de­rung (oben un­ter 1) nicht im scha­dens­recht­li­chen Sin­ne er­for­der­lich wa­ren (arg. § 249 II 1 BGB). …

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