Loading [MathJax]/extensions/tex2jax.js

Navigation

Probleme beim Autokauf?

Kategorien

Archiv

Header (Autohaus)

Ar­chiv: Mai 2018

An­ge­mes­se­ne Nach­bes­se­rungs­frist von sie­ben Wo­chen im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Pkw ist schon des­halb i. S. von § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil dar­in ei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, die er­kennt, ob das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nen Emis­si­ons­test ab­sol­viert, und die in ei­ner sol­chen Test­si­tua­ti­on ei­nen ei­gens da­für vor­ge­se­he­nen Be­triebs­mo­dus mit ver­gleichs­wei­se nied­ri­gen Stick­oxid­emis­sio­nen ak­ti­viert. Dar­an än­dert nichts, dass das Fahr­zeug – bis auf Wei­te­res – un­ein­ge­schränkt ge­nutzt wer­den kann. Denn ein Käu­fer, der ein zum Ver­kehr auf öf­fent­li­chen Stra­ßen zu­ge­las­se­nes Fahr­zeug er­wirbt, darf nicht nur er­war­ten, dass das Fahr­zeug al­le tech­ni­schen und recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für ei­ne Zu­las­sung er­füllt, son­dern auch, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler die für den Fahr­zeug­typ er­for­der­li­chen Er­laub­nis­se und Ge­neh­mi­gun­gen nicht durch ei­ne Täu­schung er­wirkt hat. Die­se Er­war­tung ge­set­zes­kon­for­men Ver­hal­tens ist auch dann schutz­wür­dig, wenn sei­tens ei­nes Her­stel­lers oder meh­re­rer Her­stel­ler in so gro­ßem Um­fang – heim­lich – ma­ni­pu­liert wird, dass die An­zahl der durch Täu­schung er­wirk­ten Zu­las­sun­gen, Er­laub­nis­se und Ge­neh­mi­gun­gen hö­her ist als die An­zahl der recht­mä­ßig zu­stan­de ge­kom­me­nen.
  2. Bei der Be­ur­tei­lung, wel­che Frist zur Nach­bes­se­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs i. S. von § 323 I BGB an­ge­mes­sen ist, ist zu­guns­ten des Käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass die­sem die mit ei­nem un­ab­seh­bar lan­gen Zu­war­ten ver­bun­de­ne Un­si­cher­heit auch dann nicht zu­zu­mu­ten ist, wenn der Käu­fer das be­trof­fe­ne Fahr­zeug un­ein­ge­schränkt nut­zen kann. Es liegt näm­lich in der Na­tur der Sa­che und ist all­ge­mein be­kannt, dass ein Pkw, des­sen Zu­las­sung zum Ver­kehr auf öf­fent­li­chen Stra­ßen auf dem Ein­satz ei­ner Ma­ni­pu­la­ti­ons­soft­ware be­ruht und der zum Er­halt der Zu­las­sung ein – hier noch gar nicht ent­wi­ckel­tes – Soft­ware­up­date be­nö­tigt, schwe­rer ver­äu­ßert wer­den kann als ein Fahr­zeug, das kei­nen Un­si­cher­hei­ten die­ser Art aus­ge­setzt ist.
  3. Der Man­gel, an dem ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug lei­det, kann auch dann ei­nen Rück­tritt des Käu­fers vom Kauf­ver­trag recht­fer­ti­gen, wenn die Kos­ten, die für die Be­sei­ti­gung des Man­gels auf­ge­wen­det wer­den müs­sen, im Ver­hält­nis zum Kauf­preis ge­ring­fü­gig sind. Denn ob die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs liegt, i. S. von § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich ist, ist im Ein­zel­fall auf­grund ei­ner um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung zu be­ur­tei­len. Da­bei ist zu­guns­ten des Käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass im maß­geb­li­chen Zeit­punkt der Rück­tritts­er­klä­rung das für ei­ne Nach­bes­se­rung er­for­der­li­che Soft­ware­up­date noch gar nicht ver­füg­bar war und des­halb nicht fest­stand, ob und ge­ge­be­nen­falls mit wel­chem sach­li­chen und fi­nan­zi­el­len Auf­wand ei­ne Man­gel­be­sei­ti­gung ge­lin­gen wür­de.
  4. Zu­guns­ten des Käu­fers ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen – man­gel­haf­ten – Fahr­zeugs ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass er für ei­nen un­ab­seh­ba­ren Zeit­raum das Ri­si­ko ei­ner In­sol­venz der Volks­wa­gen AG trü­ge, wenn man sei­nen Rück­tritt vom Kauf­ver­trag an § 323 V 2 BGB schei­tern lie­ße. Weil die Volks­wa­gen AG ei­ner kaum über­schau­ba­ren An­zahl von An­sprü­chen ge­schä­dig­ter Kun­den und Händ­ler in der gan­zen Welt aus­ge­setzt war und ist, be­steht für den Käu­fer das nicht zu ver­nach­läs­si­gen­de Ri­si­ko, dass er nach ei­ner In­sol­venz der Volks­wa­gen AG ein Fahr­zeug be­hal­ten muss, dass man­gels Mit­wir­kung der Her­stel­le­rin nicht mehr in­stand ge­setzt wer­den kann und des­sen Zu­las­sung zum Ver­kehr auf öf­fent­li­chen Stra­ßen in­fra­ge steht.
  5. Die Nut­zungs­ent­schä­di­gung, die ein Pkw-Käu­fer dem Ver­käu­fer nach ei­nem wirk­sa­men Rück­tritt vom Kauf­ver­trag ge­mäß § 346 I, II 1 Nr. 1 BGB schul­det, ist bei ei­nem Die­sel­fahr­zeug auf der Grund­la­ge ei­ner zu er­war­ten­den Ge­samt­lauf­leis­tung von 300.000 km zu er­mit­teln.

OLG Köln, Be­schluss vom 28.05.2018 – 27 U 13/17
(vor­an­ge­hend: LG Köln, Ur­teil vom 18.04.2017 – 4 O 177/16)

Mehr le­sen »

Die­sel­par­ti­kel­fil­ter: Kein Sach­man­gel bei nor­ma­ler nut­zungs- und al­te­rungs­be­ding­ter Ver­stop­fung

Nor­ma­le Ver­schleiß-, Ab­nut­zungs- und Al­te­rungs­er­schei­nun­gen (hier: ei­nes Die­sel­par­ti­kel­fil­ters) sind bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen in der Re­gel kein Sach­man­gel i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB. Et­was an­de­res kann al­len­falls gel­ten, wenn die Aus­wir­kun­gen „ka­pi­tal“ sind, al­so dem Fahr­zeug et­wa sei­ne Ge­brauchs­taug­lich­keit voll­stän­dig ent­zie­hen. Dar­an fehlt es, wenn der Käu­fer mit ei­nem für rund 6.000 € er­wor­be­nen Ge­braucht­wa­gen noch rund 13.500 km zu­rück­le­gen kann.

LG Kiel, Ur­teil vom 25.05.2018 – 3 O 52/15
(nach­fol­gend: OLG Schles­wig, Be­schluss vom 25.09.2018 – 11 U 73/18)

Mehr le­sen »

(Kei­ne) arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Ver­schwei­gen ei­nes Un­fall­scha­dens

  1. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss dem Käu­fer ei­nen (Un­fall-)Scha­den, der ihm be­kannt ist oder mit des­sen Vor­han­den­sein er rech­net, grund­sätz­lich un­ge­fragt of­fen­ba­ren, wenn er sich nicht dem Vor­wurf arg­lis­ti­gen Ver­schwei­gens aus­set­zen will. Das gilt nur dann nicht, wenn der (Un­fall-)Scha­den so ge­ring­fü­gig ist, dass er bei ver­nünf­ti­ger Be­trach­tungs­wei­se den Kauf­ent­schluss nicht be­ein­flus­sen kann. Die Gren­ze für der­ar­ti­ge „Ba­ga­tell­schä­den“, über die nicht auf­ge­klärt wer­den muss, ist bei Per­so­nen­kraft­wa­gen eng zu zie­hen. „Ba­ga­tell­schä­den“ sind nur ganz ge­ring­fü­gi­ge, äu­ße­re (Lack-)Schä­den, nicht da­ge­gen an­de­re (Blech-)Schä­den, auch wenn sie kei­ne wei­ter­ge­hen­den Fol­gen hat­ten.
  2. Ein Ver­käu­fer ver­schweigt ei­nen Man­gel nur dann arg­lis­tig, wenn er den Man­gel min­des­tens für mög­lich hält und zu­gleich weiß oder da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Of­fen­ba­rung den Ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te.
  3. Ei­nen Ge­braucht­wa­gen­händ­ler trifft kei­ne ge­ne­rel­le, an­las­s­un­ab­hän­gi­ge Ob­lie­gen­heit, ein Fahr­zeug vor dem Ver­kauf um­fas­send zu un­ter­su­chen. Viel­mehr kann er zu ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs nur auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de, die für ihn ei­nen kon­kre­ten Ver­dacht auf Män­gel be­grün­den, ge­hal­ten sein. Ab­ge­se­hen von die­sen Fäl­len ist der Händ­ler grund­sätz­lich nur zu ei­ner fach­män­ni­schen äu­ße­ren Be­sich­ti­gung („Sicht­prü­fung“) ver­pflich­tet (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, ju­ris Rn. 14).
  4. War ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de zu ei­ner Über­prü­fung des Fahr­zeugs ge­hal­ten, die über ei­ne „Sicht­prü­fung“ hin­aus­ging, und hat er die­se Über­prü­fung un­ter­las­sen, kann es den Vor­wurf ei­ner arg­lis­ti­gen Täu­schung recht­fer­ti­gen, wenn der Händ­ler dem Käu­fer nicht of­fen­bart, dass die ge­bo­te­ne Über­prü­fung des Fahr­zeugs un­ter­blie­ben ist.
  5. Sieht ein Ge­braucht­wa­gen­kauf­ver­trag vor, dass An­sprü­che des Käu­fers we­gen ei­nes Man­gels ein Jahr nach Ab­lie­fe­rung des Fahr­zeugs ver­jäh­ren, so er­fasst die­se – ge­mäß  § 476 II BGB (= § 475 II BGB a.F.) selbst bei ei­nem Ver­brauchs­gü­ter­kauf (§ 474 I BGB) grund­sätz­lich zu­läs­si­ge – Ver­kür­zung der ge­setz­li­chen Ver­jäh­rungs­frist re­gel­mä­ßig auch An­sprü­che we­gen ei­nes Man­gels i. S. von § 434 I 1 BGB. Denn ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung (§ 434 I 1 BGB) kann nicht da­hin aus­ge­legt wer­den, dass der Ver­käu­fer für das Feh­len ei­ner ver­ein­bar­ten Be­schaf­fen­heit zwei Jah­re (§ 438 I Nr. 3, II BGB) haf­ten wol­le.

LG Nürn­berg-Fürth, Ur­teil vom 24.05.2018 – 6 O 6812/17

Mehr le­sen »

Pri­vat­ver­kauf ei­nes Pkw durch den Ge­schäfts­füh­rer ei­nes Au­to­hau­ses – Agen­tur­ge­schäft

Der Ge­schäfts­füh­rer ei­ner ein Au­to­haus be­trei­ben­den Ge­sell­schaft mit be­schränk­ter Haf­tung darf sein pri­va­tes Fahr­zeug – un­ter Aus­schluss der Haf­tung für Sach­män­gel – pri­vat ver­kau­fen und sich da­bei der In­fra­struk­tur des Au­to­hau­ses be­die­nen. Der Käu­fer des Fahr­zeugs muss al­ler­dings in ge­nü­gen­der Wei­se dar­auf hin­ge­wie­sen wer­den, dass er das Fahr­zeug nicht von ei­nem ge­werb­li­chen Kraft­fahr­zeug­händ­ler, son­dern von ei­ner Pri­vat­per­son er­wirbt. Da­für ge­nügt es dann nicht, dass im schrift­li­chen Kauf­ver­trag nicht die das Au­to­haus be­trei­ben­de Ge­sell­schaft, son­dern de­ren Ge­schäfts­füh­rer als Ver­käu­fer be­nannt ist, wenn der Käu­fer nach den ge­sam­ten üb­ri­gen Um­stän­den da­von aus­ge­hen darf, dass sein Ver­trags­part­ner ein ge­werb­li­cher Kraft­fahr­zeug­händ­ler sei.

AG Reck­ling­hau­sen, Ur­teil vom 23.05.2018 – 51 C 233/17

Mehr le­sen »

Arg­lis­ti­ge Täu­schung durch Er­klä­rung „Fahr­zeug hat kei­nen Rost“

  1. Die Er­klä­rung des pri­va­ten Ver­käu­fers ei­nes Ge­braucht­wa­gens, das Fahr­zeug wei­se kei­nen Rost auf, kann als Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. von § 444 Fall 2 zu wer­ten sein. Dem steht nicht ent­ge­gen, dass die Er­klä­rung nicht im schrift­li­chen Kauf­ver­trag fest­ge­hal­ten wur­de. Denn dann, wenn der Kauf­ver­trag – wie ein Kfz-Kauf­ver­trag – kei­ner be­stimm­ten Form be­darf, ge­nügt für die Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie ei­ne münd­li­che Er­klä­rung des Ver­käu­fers.
  2. Der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens, der er­klärt, das Fahr­zeug wei­se kei­nen Rost auf, han­delt arg­lis­tig, wenn er das Fahr­zeug vor Ab­ga­be die­ser Er­klä­rung nicht auch von un­ten auf Rost­schä­den un­ter­sucht hat, ob­wohl ihm (und auch in Fach­krei­sen all­ge­mein) be­kannt ist, dass Fahr­zeu­ge wie das zum Ver­kauf ste­hen­de gro­ße Pro­ble­me mit Rost ha­ben.
  3. Für ei­ne ver­ein­fach­te Zwangs­voll­stre­ckung ge­nügt mit Blick auf § 756 I, § 765 Nr. 1 ZPO die Fest­stel­lung, dass sich der Gläu­bi­ger in An­nah­me­ver­zug be­fin­det. Wann An­nah­me­ver­zug ein­ge­tre­ten ist, in­ter­es­siert in­so­weit nicht. Des­halb muss der­je­ni­ge, der den An­nah­me­ver­zug für ei­nen Zeit­punkt vor dem Schluss der münd­li­chen Ver­hand­lung festge­stellt ha­ben will, sein recht­li­ches In­ter­es­se (§ 256 I ZPO) an die­ser Fest­stel­lung dar­tun.

OLG Frank­furt a. M., Ur­teil vom 18.05.2018 – 8 U 198/17
(vor­an­ge­hend: LG Lim­burg, Ur­teil vom 15.09.2017 – 2 O 407/15)

Mehr le­sen »

Um­fang ei­ner Zu­si­che­rung beim Ge­braucht­fahr­zeug­kauf: „kei­ne sons­ti­gen Be­schä­di­gun­gen“

Si­chert der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­fahr­zeugs (hier: ei­nes ge­brauch­ten Leicht­kraft­ra­des) dem Käu­fer zu, dass das Fahr­zeug „kei­ne sons­ti­gen Be­schä­di­gun­gen“ auf­wei­se, so um­fasst die­se Zu­si­che­rung nicht nur Ka­ros­se­rie­schä­den, son­dern auch Schä­den am Mo­tor oder am Ge­trie­be, die durch ei­ne un­sach­ge­mä­ße und von au­ßen kom­men­de Ein­wir­kung auf das Fahr­zeug oder sei­ne Tei­le her­vor­ge­ru­fen wur­den. Le­dig­lich rein nut­zungs­be­ding­te Ver­schleiß­schä­den sind kei­ne „sons­ti­gen Be­schä­di­gun­gen“ im Sin­ne der Zu­si­che­rung.

LG Wup­per­tal, Ur­teil vom 17.05.2018 – 9 S 7/18

Mehr le­sen »

Dar­le­gungs- und Be­weis­last des Käu­fers für das Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung

  1. Hat der Käu­fer (hier: ei­nes Ge­braucht­wa­gens) die Kauf­sa­che nach Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten des Ver­käu­fers wie­der ent­ge­gen­ge­nom­men, so trägt er die Dar­le­gungs- und Be­weis­last da­für, dass bei der Über­ga­be der Kauf­sa­che (§ 434 I 1 BGB i. V. mit § 446 Satz 1 BGB) ein Man­gel vor­lag und die­ser Man­gel trotz Nach­bes­se­rungs­ver­su­chen des Ver­käu­fers nach wie vor vor­han­den ist.
  2. Der Käu­fer ge­nügt sei­ner Be­weis­last für das Fehl­schla­gen der Nach­bes­se­rung durch den Nach­weis, dass das von ihm ge­rüg­te Man­gel­sym­ptom wei­ter­hin auf­tritt (im An­schluss an BGH, Urt. v. 09.03.2011 – VI­II ZR 266/09, ju­ris Rn. 16). Das gilt auch dann, wenn das Man­gel­sym­ptom auch nach dem drit­ten Nach­bes­se­rungs­ver­such noch auf­tritt und der Ver­käu­fer (erst) jetzt die Ver­mu­tung äu­ßert, es kön­ne auf ei­nem De­fekt be­ru­hen, der bei der Über­ga­be der Kauf­sa­che (§ 434 I 1 BGB i. V. mit § 446 Satz 1 BGB) noch nicht vor­han­den ge­we­sen sei.

OLG Bam­berg, Be­schluss vom 16.05.2018 – 3 U 54/18

Mehr le­sen »

Ver­wert­bar­keit von Da­sh­cam-Auf­nah­men als Be­weis­mit­tel im Un­fall­haft­pflicht­pro­zess

  1. Die per­ma­nen­te und an­lass­lo­se Auf­zeich­nung des Ver­kehrs­ge­sche­hens ist mit den da­ten­schutz­recht­li­chen Re­ge­lun­gen des Bun­des­da­ten­schutz­ge­set­zes nicht ver­ein­bar.
  2. Die Ver­wer­tung von so­ge­nann­ten Da­sh­cam-Auf­zeich­nun­gen, die ein Un­fall­be­tei­lig­ter vom Un­fall­ge­sche­hen ge­fer­tigt hat, als Be­weis­mit­tel im Un­fall­haft­pflicht­pro­zess ist den­noch zu­läs­sig.

BGH, Ur­teil vom 15.05.2018 – VI ZR 233/17

Mehr le­sen »

Kei­ne Rück­ab­wick­lung ei­nes Kfz-Kauf­ver­trags nach Min­de­rung – Mon­tags­au­to

  1. Die man­gel­be­ding­te Min­de­rung des Kauf­prei­ses ist vom Ge­setz­ge­ber als Ge­stal­tungs­recht aus­ge­formt wor­den. Mit dem Zu­gang ei­ner wirk­sam aus­ge­üb­ten Min­de­rung des Kauf­prei­ses wird die­se Er­klä­rung bin­dend; der Käu­fer ist da­mit dar­an ge­hin­dert, hier­von wie­der Ab­stand zu neh­men und statt­des­sen we­gen des­sel­ben Man­gels auf gro­ßen Scha­dens­er­satz über­zu­ge­hen und un­ter die­sem Ge­sichts­punkt Rück­gän­gig­ma­chung des Kauf­ver­trags zu ver­lan­gen.
  2. Nach der Kon­zep­ti­on des kauf­recht­li­chen Ge­währ­leis­tungs­rechts ist ein Käu­fer fer­ner dar­an ge­hin­dert, un­ter Fest­hal­ten an der von ihm nicht mehr zu be­sei­ti­gen­den Ge­stal­tungs­wir­kung der Min­de­rung zu­sätz­lich (ne­ben­ein­an­der) gro­ßen Scha­dens­er­satz gel­tend zu ma­chen und auf die­sem We­ge im Er­geb­nis nicht nur ei­ne Her­ab­set­zung des Kauf­prei­ses zu er­rei­chen, son­dern den – ge­ge­be­nen­falls um Ge­gen­for­de­run­gen re­du­zier­ten – Kauf­preis ins­ge­samt zu­rück­zu­for­dern. Denn der Käu­fer hat mit der wirk­sa­men Aus­übung der Min­de­rung zu­gleich das ihm vom Ge­setz­ge­ber ein­ge­räum­te Wahl­recht zwi­schen Fest­hal­ten am und Lö­sen vom Kauf­ver­trag „ver­braucht“.
  3. Aus der Vor­schrift des § 325 BGB lässt sich nicht – auch nicht im We­ge ei­ner ana­lo­gen An­wen­dung – ei­ne Be­rech­ti­gung des Käu­fers ab­lei­ten, von ei­ner wirk­sam er­klär­ten Min­de­rung zu ei­nem An­spruch auf gro­ßen Scha­dens­er­satz und da­mit auf Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags zu wech­seln.

BGH, Ur­teil vom 09.05.2018 – VI­II ZR 26/17

Mehr le­sen »

(Kei­ne) Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung durch Be­zeich­nung ei­nes Ge­braucht­wa­gens als „Bast­ler­fahr­zeug“

  1. Dass ein Ge­braucht­wa­gen als „Bast­ler­fahr­zeug“ ver­kauft wird, recht­fer­tigt für sich ge­nom­men nicht die An­nah­me, der Ver­käu­fer und der Käu­fer hät­ten i. S. des § 434 I 1 BGB ver­ein­bart, dass an dem Pkw mög­li­cher­wei­se Re­pa­ra­tu­ren jeg­li­chen Aus­ma­ßes durch­ge­führt wer­den müss­ten.
  2. Auch ein als „Bast­ler­fahr­zeug“ ver­kauf­ter Ge­braucht­wa­gen, der zur Nut­zung im Stra­ßen­ver­kehr be­stimmt ist, muss we­nigs­tens ei­ne Be­schaf­fen­heit auf­wei­sen, die dem Käu­fer ei­ne ge­fahr­lo­se Teil­nah­me am Stra­ßen­ver­kehr er­mög­licht.

LG Os­na­brück, Ur­teil vom 09.05.2018 – 2 S 57/18
(vor­an­ge­hend: AG Nord­horn, Ur­teil vom 09.01.2018 – 3 C 622/17)

Mehr le­sen »