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Ar­chiv: März 2018

Rück­tritt vom Kauf­ver­trag trotz In­stal­la­ti­on ei­nes Soft­ware­up­dates – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ist schon des­halb man­gel­haft, weil dar­in ei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, die durch Ak­ti­vie­rung ei­nes spe­zi­el­len Be­triebs­mo­dus be­wirkt, dass (nur) wäh­rend ei­nes Emis­si­ons­tests auf ei­nem Prüf­stand die Schad­stoff­emis­sio­nen des Fahr­zeugs so weit re­du­ziert wer­den, dass das Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te ein­hält.
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs, das be­reits ei­nem Soft­ware­up­date un­ter­zo­gen wur­de, trägt für sei­ne Be­haup­tung, das Up­date wir­ke sich nach­tei­lig ins­be­son­de­re auf den Kraft­stoff­ver­brauch, die Mo­tor­leis­tung und die CO2-Emis­sio­nen des Fahr­zeugs aus, nur dann die Be­weis­last, wenn er die In­stal­la­ti­on des Up­dates als Er­fül­lung sei­nes Nach­bes­se­rungs­an­spruchs (§§ 437 Nr. 1, 439 I Fall 2 BGB) an­ge­nom­men hat. Dar­an fehlt es, wenn der Käu­fer das Soft­ware­up­date – für den Ver­käu­fer er­kenn­bar – nur hat in­stal­lie­ren las­sen, um die Zu­las­sung des Fahr­zeugs zum Ver­kehr auf öf­fent­li­chen Stra­ßen nicht zu ge­fähr­den.
  3. Hat der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs die In­stal­la­ti­on des Soft­ware­up­dates – für den Ver­käu­fer er­kenn­bar – nicht als Er­fül­lung sei­nes Nach­bes­se­rungs­an­spruchs (§§ 437 Nr. 1, 439 I Fall 2 BGB) an­ge­nom­men, so muss der Ver­käu­fer be­wei­sen, dass das Up­date nicht zu neu­en Män­geln des Fahr­zeugs et­wa in Ge­stalt ei­nes zu ho­hen Kraft­stoff­ver­brauchs oder zu ho­her CO2-Emis­sio­nen führt. Da es sich in­so­weit um ei­ne ne­ga­ti­ve Tat­sa­che han­delt, trifft den Käu­fer al­ler­dings ei­ne se­kun­dä­re Dar­le­gungs­last. Die­ser ge­nügt der Käu­fer in­des auch dann, wenn er nach­tei­li­ge Aus­wir­kun­gen des Soft­ware­up­dates zum Bei­spiel auf die Mo­tor­leis­tung, den Kraft­stoff­ver­brauch und die CO2-Emis­sio­nen le­dig­lich all­ge­mein, nur auf Ver­mu­tun­gen ge­stützt be­haup­tet, oh­ne dass er sei­ne Be­haup­tun­gen will­kür­lich, oh­ne greif­ba­re An­halts­punk­te – „ins Blaue hin­ein“ – auf­stellt.
  4. Be­strei­tet der Ver­käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs die grund­sätz­lich zu­läs­si­ge Be­haup­tung des Käu­fers, ein – be­reits in­stal­lier­tes – Soft­ware­up­date wir­ke sich nach­tei­lig auf die Le­bens­dau­er des Fahr­zeugs und sei­ner Tei­le aus, weil es ei­nen schnel­le­ren Ver­schleiß des Fahr­zeugs und sei­ner Tei­le zur Fol­ge ha­be, so kann der Ver­käu­fer der ihn tref­fen­den Be­weis­last nur ge­nü­gen, in­dem er in al­len Ein­zel­hei­ten die Wir­kungs­wei­se der zur Mo­tor­steue­rung ein­ge­setz­ten Soft­ware vor und nach dem Soft­ware­up­date dar­legt. Nur dann kann ein Sach­ver­stän­di­ger prü­fen, ob und ge­ge­be­nen­falls in­wie­weit das Fahr­zeug in sei­ner Ge­samt­heit oder be­züg­lich ein­zel­ner Tei­le nach der In­stal­la­ti­on des Soft­ware­up­dates hö­he­ren Be­las­tun­gen aus­ge­setzt ist, als es zu­vor der Fall war.
  5. Zwar be­grün­det nicht je­de noch so klei­ne nach­tei­li­ge Ver­än­de­rung, die ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug durch die In­stal­la­ti­on des vor­ge­se­he­nen Soft­ware­up­dates er­fährt, ei­nen Sach­man­gel; viel­mehr muss die Ver­schlech­te­rung fühl­bar sein. Das heißt aber auch, dass ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug nicht erst dann ei­nen (neu­en) Man­gel auf­weist, wenn der Mo­tor in­fol­ge des Up­dates die an­ge­ge­be­ne Höchst­leis­tung nicht mehr er­bringt. Das Fahr­zeug ist viel­mehr schon dann man­gel­haft, wenn durch das Soft­ware­up­date – bei un­ver­än­der­ter Höchst­leis­tung – die Elas­ti­zi­tät spür­bar ab­nimmt. Dem­ge­gen­über kommt es für die Be­ur­tei­lung, ob hin­sicht­lich des Kraft­stoff­ver­brauchs ein Man­gel vor­liegt, auf die An­ga­ben des Her­stel­lers zum (ur­sprüng­li­chen) Ver­brauch an, wäh­rend hin­sicht­lich der Schad­stoff­emis­sio­nen des Fahr­zeugs auf die ein­schlä­gi­gen Grenz­wer­te ab­zu­stel­len ist.
  6. Bei der Be­ur­tei­lung, ob dem Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs, das be­reits ein – aus Sicht des Käu­fers un­zu­läng­li­ches – Soft­ware­up­date er­hal­ten hat, ei­ne (wei­te­re) Nach­bes­se­rung zu­mut­bar ist, ist zu­guns­ten des Käu­fers zu be­rück­sich­ti­gen, dass der Ver­käu­fer (wei­te­re) Nach­bes­se­rungs­maß­nah­men nicht oh­ne Wei­te­res er­grei­fen könn­te. Viel­mehr müss­ten so­wohl der Fahr­zeug­her­stel­ler als auch das Kraft­fahrt-Bun­des­amt dar­an (er­neut) mit­wir­ken, so­dass nicht ab­seh­bar ist, wann ei­ne (wei­te­re) Nach­bes­se­rung er­fol­gen könn­te. Ein Ab­war­ten ins Un­ge­wis­se ist dem Käu­fer in­des nicht zu­zu­mu­ten.

OLG Köln, Be­schluss vom 27.03.2018 – 18 U 134/17

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Fahr­läs­si­ge Be­weis­ver­ei­te­lung durch Ent­sor­gung an­geb­lich de­fek­ter Kfz-Tei­le

  1. Ver­hin­dert der Käu­fer ei­nes als man­gel­haft ge­rüg­ten Fahr­zeugs, das er von ei­nem Drit­ten re­pa­rie­ren lässt, nicht durch ent­spre­chen­de An­wei­sun­gen an den Drit­ten, dass die­ser aus­ge­tausch­te Tei­le – hier un­ter an­de­rem ei­nen Tur­bo­la­der – ent­sorgt, kann dar­in ei­ne fahr­läs­si­ge Be­weis­ver­ei­te­lung lie­gen, wenn der Käu­fer hät­te er­ken­nen müs­sen, dass die de­fek­ten Tei­le in ei­nem ge­gen den Kfz-Ver­käu­fer ge­führ­ten Rechts­streit be­nö­tigt wer­den und des­halb auf­be­wahrt wer­den müs­sen.
  2. Auch ei­ne le­dig­lich fahr­läs­si­ge Be­weis­ver­ei­te­lung kann zu ei­ner Um­kehr der Be­weis­last füh­ren und zur Fol­ge ha­ben, dass im An­wen­dungs­be­reich des § 477 BGB nicht zu­las­ten des Ver­käu­fers ver­mu­tet wird, dass die Kauf­sa­che be­reits bei Ge­fahr­über­gang man­gel­haft war.

OLG Ko­blenz, Ur­teil vom 27.03.2018 – 5 U 79/18

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Kei­ne Arg­list bei gut­gläu­big ge­mach­ten fal­schen An­ga­ben ei­nes Kfz-Ver­käu­fers

  1. Ein Ver­käu­fer (hier: ei­nes Ge­braucht­wa­gens), der gut­gläu­big fal­sche An­ga­ben macht, han­delt grund­sätz­lich auch dann nicht arg­lis­tig, wenn der gu­te Glau­be auf Fahr­läs­sig­keit oder Leicht­fer­tig­keit be­ruht. An­ders ist es, wenn der Ver­käu­fer fal­sche An­ga­ben oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­ge – „ins Blaue hin­ein“ – macht, mit de­ren Un­rich­tig­keit er rech­net. Denn wer so han­delt, han­delt grund­sätz­lich mit be­ding­tem Vor­satz.
  2. Ein Kauf­in­ter­es­sent darf grund­sätz­lich da­von aus­ge­hen, dass ein Kfz-Händ­ler ein zum Ver­kauf ste­hen­des Fahr­zeug mit Blick auf mög­li­che Un­fall­schä­den zu­min­dest in ge­wis­sem Um­fang ei­ner Sicht­kon­trol­le un­ter­zo­gen und auf Nachla­ckie­run­gen und er­heb­li­che Spalt­ma­ß­un­ter­schie­de ge­prüft hat. Ein Kfz-Händ­ler han­delt da­her arg­lis­tig, wenn er ei­ne ein­fa­che Sicht­prü­fung – oh­ne den Käu­fer dar­auf hin­zu­wei­sen – un­ter­lässt, ob­wohl sie kon­kre­te An­halts­punk­te für ei­nen Un­fall­scha­den er­ge­ben hät­te.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 27.03.2018 – 57 S 196/13
(vor­an­ge­hend: AG Char­lot­ten­burg, Ur­teil vom 29.05.2013 – 221 C 243/12)

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An­spruch des Kfz-Käu­fers auf De­ak­ti­vie­rung ei­nes her­stel­ler­spe­zi­fi­schen Not­ruf­sys­tems

Ein Mit­te 2017 er­wor­be­ner Mer­ce­des-Benz-Pkw kann im Sin­ne von § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft sein, weil er mit ei­nem her­stel­ler­spe­zi­fi­schen Not­ruf­sys­tem aus­ge­stat­tet ist, das der Käu­fer selbst nicht de­ak­ti­vie­ren kann. Liegt ein Man­gel vor, so hat der Käu­fer ei­nen (Nach­bes­se­rungs-)An­spruch dar­auf, dass der Ver­käu­fer das Not­ruf­sys­tem de­ak­ti­viert (§ 437 Nr. 1, § 439 I Fall 1 BGB).

AG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 23.03.2018 – 44 C 314/17

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Kein Rück­tritt vom Kauf­ver­trag bei un­an­ge­mes­sen kur­zer Frist zur Nach­bes­se­rung – Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be (DSG)

  1. Wann ei­ne Frist zur Nach­er­fül­lung i. S. von § 281 I, § 323 I BGB an­ge­mes­sen ist, hängt von den tat­säch­li­chen Um­stän­den des Ein­zel­falls ab; die Frist ist je­den­falls so zu be­mes­sen, dass der Ver­käu­fer die Nach­er­fül­lung recht­zei­tig vor­neh­men kann. Des­halb bei ei­nem – hier das Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­be (DSG) ei­nes Neu­wa­gen be­tref­fen­den – Man­gel, der nur spo­ra­disch, teils in gro­ßen zeit­li­chen Ab­stän­den auf­tritt und der des­halb schon schwer zu dia­gnos­ti­zie­ren ist, selbst ei­ne Frist von rund drei Wo­chen un­an­ge­mes­sen kurz sein.
  2. Ei­ne Klau­sel in den Neu­wa­gen-Ver­kaufs­be­din­gun­gen ei­nes Kraft­fahr­zeug­händ­lers, wo­nach der Käu­fer „An­sprü­che auf Män­gel­be­sei­ti­gung … beim Ver­käu­fer oder bei an­de­ren, vom Her­stel­ler/​Im­por­teur für die Be­treu­ung des Kauf­ge­gen­stan­des an­er­kann­ten Be­trie­ben gel­tend ma­chen“ darf, er den Ver­käu­fer aber „un­ver­züg­lich“ un­ter­rich­ten muss, wenn der ers­te von ei­nem au­to­ri­sier­ten Drit­ten un­ter­nom­me­ne Nach­bes­se­rungs­ver­such er­folg­los war, ist wirk­sam (vgl. BGH, Urt. v. 15.11.2006 – VI­II ZR 166/06, NJW 2007, 504 Rn. 11 ff.).
  3. Ver­stößt der Käu­fer ge­gen die ihm auf­er­leg­te In­for­ma­ti­ons­pflicht, in­dem er den Ver­käu­fer nicht über er­folg­lo­se Nach­bes­se­rungs­ver­su­che ei­nes au­to­ri­sier­ten Drit­ten un­ter­rich­tet, kann er nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, dass die Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) fehl­ge­schla­gen sei und er dem Ver­käu­fer des­halb ge­mäß § 440 Satz 1 Fall 2, Satz 2 BGB kei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung set­zen müs­se. Dar­in liegt viel­mehr nach Treu und Glau­ben (§ 242 BGB) un­zu­läs­si­ge Rechts­aus­übung, weil dem Käu­fer ei­ne mit sei­nem An­spruch in en­gem Zu­sam­men­hang ste­hen­de Ver­let­zung ei­ge­ner Pflich­ten zur Last fällt.
  4. Bei ei­nem nur spo­ra­disch, teils in gro­ßen zeit­li­chen Ab­stän­den auf­tre­ten­den, schwer zu dia­gnos­ti­zie­ren­den und zu be­he­ben­den Man­gel – hier: kein Hoch­schal­ten ei­nes Dop­pel­kupp­lungs­ge­trie­bes (DSG) beim Be­schleu­ni­gen – kommt in Be­tracht, dass die Nach­bes­se­rung nicht schon nach dem zwei­ten er­folg­lo­sen Nach­bes­se­rungs­ver­such als fehl­ge­schla­gen gilt (§ 440 Satz 1 Fall 2, Satz 2 BGB), son­dern dem Ver­käu­fer mehr als zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che zu­zu­bil­li­gen sind.

LG Flens­burg, Ur­teil vom 22.03.2018 – 4 O 116/17
(nach­fol­gend: OLG Schles­wig, Ur­teil vom 08.04.2020 – 12 U 39/18)

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Fahr­läs­si­ge Be­weis­ver­ei­te­lung zum Nach­teil ei­nes auf Scha­dens­er­satz in An­spruch ge­nom­me­nen Kfz-Ver­käu­fers

Ein Kfz-Käu­fer, der sein an­geb­lich man­gel­haf­tes Fahr­zeug von ei­nem Drit­ten durch den Aus­tausch ei­nes an­geb­lich de­fek­ten Teils (hier: ei­nes Schleif­rings) in­stand set­zen lässt, nach­dem der Ver­käu­fer ei­nem Nach­bes­se­rungs­ver­lan­gen nicht nach­ge­kom­men ist, muss da­für sor­gen, dass das an­geb­lich de­fek­te Teil auf­be­wahrt wird, so­dass es in ei­nem Ge­währ­leis­tungs­pro­zess ge­gen den Ver­käu­fer als Be­weis­mit­tel zur Ver­fü­gung steht. Ver­säumt der Käu­fer dies, sieht er sich dem Vor­wurf ei­ner fahr­läs­si­gen Be­weis­ver­ei­te­lung aus­ge­setzt und kann es ge­recht­fer­tigt sein, dem Ver­käu­fer Be­wei­ser­leich­te­run­gen zu ge­wäh­ren.

AG Nürn­berg, Ur­teil vom 19.03.2018 – 31 C 2821/17

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An­ga­be der An­zahl der Vor­be­sit­zer in ei­nem pri­va­ten Kfz-Kauf­ver­trag

  1. Gibt der Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens bei ei­nem pri­va­ten Di­rekt­ver­kauf im Kauf­ver­trag an, das Fahr­zeug ha­be zwei „Vor­be­sit­zer“ ge­habt, so kann die­se An­ga­be ge­mäß §§ 133, 157 BGB da­hin aus­zu­le­gen sein, dass sie sich (nur) auf die in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­ge­ne An­zahl der „Vor­hal­ter“ be­zieht und kei­nen Auf­schluss über die die tat­säch­li­chen Be­sitz- und Nut­zungs­ver­hält­nis­se gibt. Da­bei ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Be­grif­fe „Vor­be­sit­zer“ und „Vor­hal­ter“ im Zu­sam­men­hang mit der­ar­ti­gen Kauf­ver­trä­gen grund­sätz­lich syn­onym ver­wen­det wer­den und dass ein pri­va­ter Ver­käu­fer ein ge­wich­ti­ges In­ter­es­se dar­an hat, für nicht mehr als das­je­ni­ge ein­ste­hen zu müs­sen, was er nach sei­ner lai­en­haf­ten Kennt­nis zu be­ur­tei­len ver­mag.
  2. Je­den­falls der pri­va­te Ver­käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens muss den Käu­fer grund­sätz­lich nicht dar­über auf­klä­ren, wie, wann und von wem er das Fahr­zeug er­wor­ben hat.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.03.2018 – 20 U 2499/17

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Deut­lich ab­ge­schwäch­te Be­leuch­tungs­stär­ke der Xe­non-Schein­wer­fer als Sach­man­gel ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Auch der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens kann i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass das Fahr­zeug ver­kehrs­si­cher und bei Dun­kel­heit nutz­bar ist. Ein (hier rund sie­ben Jah­re al­ter) mit Xe­non-Schein­wer­fern aus­ge­stat­te­ter Pkw kann des­halb man­gel­haft sein, wenn die Be­leuch­tungs­stär­ke der Xe­non-Schein­wer­fer auf­grund ei­ner star­ken Ein­trü­bung der Pro­jek­ti­ons­lin­sen deut­lich ab­ge­schwächt ist und in­fol­ge­des­sen die Ver­kehrs­si­cher­heit des Fahr­zeugs und sei­ne Nutz­bar­keit bei Dun­kel­heit er­heb­lich ein­ge­schränkt sind.
  2. Ein Man­gel kann sich auch dann erst nach Ge­fahr­über­gang „zei­gen“ (§ 476 BGB a.F. = § 477 BGB n.F.), wenn der Käu­fer ihn im Fal­le ei­ner ein­ge­hen­den Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che schon bei der Über­ga­be hät­te ent­de­cken kön­nen (im An­schluss an BGH, Urt. v. 14.09.2005 – VI­II ZR 363/04).

AG Kiel, Ur­teil vom 09.03.2018 – 108 C 8/17
(nach­fol­gend: LG Kiel, Ur­teil vom 02.06.2020 – 1 S 93/18)

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(Be­triebs-)Sitz des Kfz-Ver­käu­fers als Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung – taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen

  1. Ein taug­li­ches Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen darf sich nicht auf ei­ne ei­ne münd­li­che oder schrift­li­che Auf­for­de­rung zur Nach­er­fül­lung be­schrän­ken, son­dern muss die Be­reit­schaft des Käu­fers um­fas­sen, dem Ver­käu­fer die Kauf­sa­che (hier: ei­nen Ge­braucht­wa­gen) am Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung zur Ver­fü­gung zu stel­len, da­mit der Ver­käu­fer ins­be­son­de­re prü­fen kann, ob der be­haup­te­te Man­gel be­steht und ob er ge­ge­be­nen­falls be­reits bei Ge­fahr­über­gang vor­ge­le­gen hat. Der Ver­käu­fer ist grund­sätz­lich nicht ver­pflich­tet, sich auf ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen des Käu­fers ein­zu­las­sen, be­vor die­ser ihm Ge­le­gen­heit zu ei­ner ent­spre­chen­den Un­ter­su­chung der Kauf­sa­che ge­ge­ben hat.
  2. Für die Be­stim­mung des Er­fül­lungs­orts der Nach­er­fül­lung gilt im Kauf­recht man­gels ei­ner spe­zi­el­len Re­ge­lung die all­ge­mei­ne Vor­schrift des § 269 I, II BGB. Da­nach ist der Er­fül­lungs­ort der Nach­er­fül­lung bei ei­nem Au­to­kauf, wenn die Par­tei­en nichts Ab­wei­chen­des ver­ein­bart ha­ben und das an­geb­lich man­gel­haf­te Fahr­zeug oh­ne Schwie­rig­kei­ten trans­por­tiert wer­den kann, re­gel­mä­ßig am Be­triebs­sitz des Händ­lers an­zu­sie­deln, weil die­ser dort auf sei­ne ma­te­ri­el­len und per­so­nel­len Res­sour­cen zu­rück­grei­fen und sie sinn­voll nut­zen kann.

LG Ber­lin, Ur­teil vom 08.03.2018 – 10 O 248/15

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Un­be­rech­tig­tes Füh­ren ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te als Sach­man­gel (§ 434 I 1 BGB) ei­nes Ge­braucht­wa­gens

  1. Bie­tet ein Ge­braucht­wa­gen­händ­ler ein mit ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te ver­se­he­nes Fahr­zeug zum Kauf an, so er­klärt er da­mit re­gel­mä­ßig zu­gleich still­schwei­gend, dass das Fahr­zeug die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung die­ser Pla­ket­te er­fül­le und sie da­her zu Recht füh­re.
  2. Ein zwi­schen den Par­tei­en ei­nes Kfz-Kauf­ver­tra­ges ver­ein­bar­ter all­ge­mei­ner Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss er­streckt sich re­gel­mä­ßig nicht auf ei­nen Man­gel i. S. von § 434 I 1 BGB. Des­halb kann sich der Ver­käu­fer nicht mit Er­folg auf den Haf­tungs­aus­schluss be­ru­fen, wenn die Par­tei­en kon­klu­dent i. S. von § 434 I 1 BGB ver­ein­bart ha­ben, dass das Fahr­zeug die tech­ni­schen Vor­aus­set­zun­gen für die Er­tei­lung ei­ner grü­nen Um­welt­pla­ket­te er­fül­le und sie da­her zu Recht füh­re, ob­wohl dies man­gels ei­nes Die­sel­par­ti­kel­fil­ters tat­säch­lich nicht der Fall ist.
  3. Ein Ver­käu­fer ver­schweigt ei­nen zu of­fen­ba­ren­den Man­gel be­reits dann arg­lis­tig, wenn er ihn min­des­tens für mög­lich hält und gleich­zei­tig da­mit rech­net und bil­li­gend in Kauf nimmt, dass der Käu­fer den Man­gel nicht kennt und bei Kennt­nis den Kauf­ver­trag nicht oder nicht mit dem ver­ein­bar­ten In­halt ge­schlos­sen hät­te (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.04.2015 – VI­II ZR 80/14, NJW 2015, 1669 Rn. 16).

AG Düs­sel­dorf, Ur­teil vom 08.03.2018 – 235 C 139/17

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