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Ar­chiv: De­zem­ber 2016

Rück­tritt von ei­nem mit der Volks­wa­gen AG ge­schlos­se­nen Kauf­ver­trag – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug, bei dem ei­ne Soft­ware für ei­ne Ver­rin­ge­rung des Stick­oxid­aus­sto­ßes sorgt, so­bald das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nen ge­norm­ten Fahr­zy­klus durch­fährt, ist schon des­halb i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil das Fahr­zeug zwin­gend ein Soft­ware­up­date er­hal­ten muss, um kei­nen Ver­lust der Be­triebs­er­laub­nis zu ris­kie­ren. Dar­über hin­aus darf ein Kfz-Käu­fer i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB er­war­ten, dass sein Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te tat­säch­lich ein­hält und die­se Gren­zen nicht nur des­halb (schein­bar) ein­ge­hal­ten wer­den, weil die Schad­stoff­emis­sio­nen re­du­ziert wer­den, so­bald das Fahr­zeug ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird.
  2. Die Volks­wa­gen AG als Ver­käu­fe­rin ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs kann nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, dass ih­re in der Lie­fe­rung des man­gel­haf­ten Fahr­zeugs lie­gen­de Pflicht­ver­let­zung i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich sei. Denn je­den­falls ist es ein Wi­der­spruch, ei­nen Man­gel ei­ner­seits vor­sätz­lich her­bei­zu­füh­ren und an­de­rer­seits die dar­aus re­sul­tie­ren­de Pflicht­ver­let­zung als un­er­heb­lich zu be­zeich­nen.
  3. Die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes VW Ti­gu­an 2.0 TDI be­trägt 350.000 km.

LG Braun­schweig, Ur­teil vom 29.12.2016 – 6 O 58/16

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Kei­ne de­lik­ti­sche Haf­tung der Volks­wa­gen AG im VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens hat auch dann kei­nen An­spruch aus § 823 I BGB we­gen der Be­schä­di­gung frem­den Ei­gen­tums ge­gen die – nicht Par­tei des Kauf­ver­trags ge­wor­de­ne – Volks­wa­gen AG, wenn das Fahr­zeug mit Blick dar­auf, dass dar­in ei­ne die Schad­stoff­emis­sio­nen ma­ni­pu­lie­ren­de Soft­ware zum Ein­satz kommt, man­gel­haft ist. Denn ein An­spruch aus § 823 I BGB be­steht nicht, wenn der gel­tend ge­mach­te Scha­den le­dig­lich den auf der Man­gel­haf­tig­keit be­ru­hen­den Un­wert der Sa­che für das Nut­zungs- und Äqui­va­lenzin­ter­es­se des Er­wer­bers aus­drückt. Viel­mehr kommt ein An­spruch aus § 823 I BGB nur in Be­tracht, wenn der gel­tend ge­mach­te Scha­den nicht stoff­gleich mit dem der Sa­che von An­fang an an­haf­ten­den Man­gel­un­wert ist.
  2. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Neu­wa­gens kann nicht mit Er­folg gel­tend ma­chen, er ha­be durch Zah­lung des Kauf­prei­ses für das Fahr­zeug ei­nen Ver­mö­gens­scha­den er­lit­ten, für den die – nicht am Kauf­ver­trag be­tei­lig­te – Volks­wa­gen AG ge­mäß § 823 II BGB i. V. mit § 263 I StGB haf­te. Denn ei­ne Be­rei­che­rungs­ab­sicht i. S. des § 263 I StGB ist nur ge­ge­ben, wenn es dem Tä­ter auf die Er­lan­gung ei­nes dem Ver­mö­gens­scha­den des Ge­täusch­ten ent­spre­chen­den Ver­mö­gens­vor­teils, auf den er kei­nen An­spruch hat, an­kommt. Die Volks­wa­gen AG hat in­des nicht (auch) die durch Zah­lung des Kauf­prei­ses güns­ti­ge­re Ge­stal­tung der Ver­mö­gens­la­ge des Kfz-Ver­käu­fers, son­dern (nur) die Ver­äu­ße­rung ei­nes Fahr­zeugs an die­sen er­strebt.
  3. Die Volks­wa­gen AG hat den Käu­fern ih­rer vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­ge nicht in ei­ner ge­gen die gu­ten Sit­ten ver­sto­ßen­den Wei­se vor­sätz­lich Scha­den zu­fügt. Sie hat den Käu­fern ins­be­son­de­re nicht vor­ge­spie­gelt, dass die Fahr­zeu­ge beim re­gu­lä­ren Be­trieb im Stra­ßen­ver­kehr die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te ein­hiel­ten. Dar­über hin­aus fehlt es an ei­nem Ver­mö­gens­scha­den i. S. des § 826 BGB, weil vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ne Fahr­zeu­ge oh­ne je­de Ein­schrän­kung im Stra­ßen­ver­kehr ver­wen­det wer­den kön­nen und ei­ne mög­li­che Min­de­rung des Ver­kaufs­wer­tes al­len­falls dann ei­nen Scha­den des Käu­fers dar­stellt, wenn das Fahr­zeug tat­säch­lich ver­kauft wer­den soll.

LG Braun­schweig, Ur­teil vom 29.12.2016 – 1 O 2084/15 (249)

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Um­fang des Nach­er­fül­lungs­an­spruchs bei man­gel­be­ding­tem Un­fall­scha­den

Er­lei­det der Käu­fer ei­nes fa­brik­neu­en Leicht­kraft­ra­des da­mit man­gel­be­dingt bei ei­ner Lauf­leis­tung von nur 112 km ei­nen Un­fall, muss er sich nicht auf ei­ne – die Be­sei­ti­gung des Un­fall­scha­dens um­fas­sen­de – Nach­bes­se­rung (§ 439 I Fall 1 BGB) ein­las­sen. Viel­mehr hat der Käu­fer An­spruch auf Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Neu­fahr­zeugs (§§ 437 Nr. 1, 439 I Fall 2 BGB), da er bei ei­ner Nach­bes­se­rung ein Un­fall­fahr­zeug be­hal­ten und den Un­fall­scha­den beim Wei­ter­ver­kauf des Fahr­zeugs of­fen­ba­ren müss­te, was den Ver­kaufs­er­lös schmä­lern wür­de.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 20.12.2016 – 8 U 2957/16

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Kei­ne Er­satz­lie­fe­rung ei­nes Neu­wa­gens nach Mo­dell­wech­sel – VW Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil es nicht die Be­schaf­fen­heit auf­weist, die der Käu­fer er­war­ten kann. Ein Käu­fer darf da­von aus­ge­hen, dass das Fahr­zeug den zur Er­lan­gung der Typ­ge­neh­mi­gung er­for­der­li­chen Emis­si­ons­test un­ter Ein­hal­tung der vor­ge­ge­be­nen Be­din­gun­gen er­folg­reich ab­sol­viert hat. Dem wi­der­spricht es, wenn das Fahr­zeug die ein­schlä­gi­gen Emis­si­ons­grenz­wer­te nur des­halb ein­ge­hal­ten hat, weil ei­ne ei­gens zu die­sem Zweck kon­zi­pier­te Soft­ware wäh­rend des Tests ei­ne Ver­rin­ge­rung des Stick­oxid­aus­sto­ßes be­wirkt hat.
  2. Ein Neu­wa­gen­käu­fer hat kei­nen An­spruch auf die er­satz­wei­se Lie­fe­rung ei­nes man­gel­frei­en Fahr­zeugs (§§ 437 Nr. 1, 439 I Fall 2 BGB), wenn das Fahr­zeug so, wie der Käu­fer es ur­sprüng­lich be­stellt hat­te, we­gen ei­nes Mo­dell­wech­sels nicht mehr her­ge­stellt wird und al­le auf dem Markt noch ver­füg­ba­ren gleich­ar­ti­gen und gleich­wer­ti­gen Fahr­zeu­ge eben­falls man­gel­haft sind. In die­sem Fall ist dem Ver­käu­fer ei­ne Er­satz­lie­fe­rung i. S. des § 275 I BGB un­mög­lich; ein Fahr­zeug der neu­es­ten Ge­ne­ra­ti­on muss er dem Käu­fer nicht lie­fern.
  3. Da­durch, dass Soft­ware­ent­wick­ler der Volks­wa­gen AG in vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeu­gen ei­ne Soft­ware in­stal­liert ha­ben, die (nur) wäh­rend ei­nes Emis­si­ons­tests für ei­ne Ver­rin­ge­rung des Stick­oxid­aus­sto­ßes sorgt, kann bei den Käu­fern die­ser Fahr­zeu­ge i. S. des § 263 I StGB ein Irr­tum dar­über er­regt oder un­ter­hal­ten wor­den sein, dass die Typ­ge­neh­mi­gung le­gal er­langt wur­de.
  4. Die Haf­tung ei­ner ju­ris­ti­schen Per­son (hier: der Volks­wa­gen AG) aus § 826 BGB i. V. mit § 31 BGB setzt vor­aus, dass ein ver­fas­sungs­mä­ßig be­ru­fe­ner Ver­tre­ter i. S. des § 31 BGB den ob­jek­ti­ven und sub­jek­ti­ven Tat­be­stand des § 826 BGB ver­wirk­licht hat. Der Vor­wurf der Sit­ten­wid­rig­keit lässt sich in­des nicht da­durch be­grün­den, dass un­ter An­wen­dung der Grund­sät­ze der Wis­sens­zu­rech­nung und -zu­sam­men­rech­nung auf die „im Hau­se“ der ju­ris­ti­schen Per­son vor­han­de­nen Kennt­nis­se ab­ge­stellt wird.

LG Bay­reuth, Ur­teil vom 20.12.2016 – 21 O 34/16
(nach­fol­gend: OLG Bam­berg, Be­schluss vom 02.08.2017 – 6 U 5/17)

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Rück­tritt vom Kauf­ver­trag über ei­nen fa­brik­neu­en VW Cad­dy – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen (hier: ein VW Cad­dy) ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn zum ei­nen weist das Fahr­zeug kei­ne Be­schaf­fen­heit auf, die bei ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen üb­lich ist und die der Käu­fer er­war­ten kann. Viel­mehr ist es bei ver­gleich­ba­ren Fahr­zeu­gen an­de­rer Her­stel­ler nicht be­kann­ter­ma­ßen üb­lich, dass ei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, die für ei­ne Ver­rin­ge­rung der Stick­oxid­emis­sio­nen sorgt, so­bald das Fahr­zeug auf ei­nem Prüf­stand ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird (im An­schluss an LG Braun­schweig, Urt. v. 12.10.2016 – 4 O 202/16). Zum an­de­ren eig­net sich ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nes Fahr­zeug nicht zur ge­wöhn­li­chen Ver­wen­dung, da es zwin­gend um­ge­rüs­tet wer­den muss, um kei­ne Nach­tei­le bis hin zum Ver­lust der all­ge­mei­nen Be­triebs­er­laub­nis zu er­lei­den (im An­schluss an LG Ol­den­burg, Urt. v. 01.09.2016 – 16 O 790/16).
  2. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs liegt, ist nicht un­er­heb­lich i. S. des § 323 V 2 BGB, wenn und so­lan­ge nicht aus­ge­schlos­sen ist, dass der Markt ei­nem vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug ei­nen ge­rin­ge­ren Wert bei­misst als ei­nem ver­gleich­ba­ren nicht vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeug (Ri­si­ko des mer­kan­ti­len Min­der­werts).
  3. Hin­sicht­lich ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs ist ei­ne Frist zur Nach­bes­se­rung von mehr als zwei Mo­na­ten an­ge­mes­sen. Dar­an än­dert nichts, dass ei­ne Viel­zahl an Fahr­zeu­gen be­trof­fen ist. Denn zum ei­nen er­for­dert die Nach­bes­se­rung ei­nes ein­zel­nen Fahr­zeugs – wie die Volks­wa­gen AG gel­tend macht – nur ei­nen ge­rin­gen Zeit- und Kos­ten­auf­wand, und zum an­de­ren steht der Mas­se an be­trof­fe­nen Fahr­zeu­gen ei­ne enor­me In­fra­struk­tur der Volks­wa­gen AG ge­gen­über.

LG Re­gens­burg, Ur­teil vom 15.12.2016 – 1 O 638/16

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Rück­ab­wick­lung ei­nes Old­ti­mer-Kauf­ver­tra­ges we­gen fal­scher An­ga­be der Lauf­leis­tung

Ein Old­ti­mer-Ver­käu­fer muss den Käu­fer un­ge­fragt dar­über auf­klä­ren, dass bei Re­stau­rie­rungs­ar­bei­ten, die der Ver­käu­fer ver­an­lasst hat, der Weg­stre­cken­zäh­ler des Fahr­zeugs auf null zu­rück­ge­stellt wur­de. Denn der Käu­fer ei­nes Ge­braucht­wa­gens darf auch mit Blick auf § 22b I Nr. 1 StVG grund­sätz­lich da­von aus­ge­hen, dass der Ki­lo­me­ter­zäh­ler die tat­säch­li­che Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs an­zeigt. Ist das nach der Kennt­nis des Ver­käu­fers nicht der Fall, hat er den Käu­fer dar­auf hin­zu­wei­sen, oh­ne dass es dar­auf an­kommt, ob die Ab­wei­chung auf ei­ner nach § 22b I Nr. 1 StVG straf­ba­ren Ma­ni­pu­la­ti­on be­ruht.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 14.12.2016 – 20 U 1458/16

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Fest­hal­ten am Rück­tritt trotz Soft­ware­up­date – VW-Ab­gas­skan­dal

  1. Ein vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­ner Neu­wa­gen (hier: ein VW Ti­gu­an 2.0 TDI) ist i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft. Denn der Käu­fer ei­nes Neu­wa­gens darf er­war­ten, dass in dem Fahr­zeug kei­ne Soft­ware zum Ein­satz kommt, die er­kennt, ob das Fahr­zeug ei­nem Emis­si­ons­test un­ter­zo­gen wird, und (nur) in die­sem Fall ins­be­son­de­re den Aus­stoß von Stick­oxi­den (NOX) re­du­ziert. Der Käu­fer muss hin­ge­gen nicht da­von aus­ge­hen, dass das Fahr­zeug zwin­gend ei­nem Soft­ware­up­date un­ter­zo­gen wer­den muss, um sei­ne Vor­schrifts­mä­ßig­keit wie­der­her­zu­stel­len und kei­ne Be­triebs­un­ter­sa­gung zu ris­kie­ren.
  2. Die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers, die in der Lie­fe­rung ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs liegt, ist schon des­halb nicht i. S. des § 323 V 2 BGB un­er­heb­lich, weil Nach­bes­se­rungs­maß­nah­men der um­fas­sen­den Prü­fung und Ge­neh­mi­gung des Kraft­fahrt-Bun­des­am­tes be­dür­fen.
  3. Der Käu­fer ei­nes vom VW-Ab­gas­skan­dal be­trof­fe­nen Fahr­zeugs, der wirk­sam vom Kauf­ver­trag über das Fahr­zeug zu­rück­ge­tre­ten ist, ver­liert sei­ne da­durch er­lang­te Rechts­po­si­ti­on nicht, wenn er an der vom Kraft­fahrt-Bun­des­amt an­ge­ord­ne­ten Rück­ruf­ak­ti­on der Fahr­zeug­her­stel­le­rin teil­nimmt. Denn die Teil­nah­me ist nicht frei­wil­lig, son­dern der Käu­fer ris­kiert ei­ne Be­triebs­un­ter­sa­gung und den Ent­zug der sei­nem Fahr­zeug zu­ge­teil­ten Fein­staub­pla­ket­te, wenn er an der Rück­ruf­ak­ti­on nicht teil­nimmt.
  4. Die zu er­war­ten­de Ge­samt­lauf­leis­tung ei­nes VW Ti­gu­an 2.0 TDI (103 kW) be­trägt 250.000 km.

LG Aa­chen, Ur­teil vom 06.12.2016 – 10 O 146/16

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Gut­gläu­bi­ger Er­werb des Ei­gen­tums an ei­nem Pkw im Zu­ge ei­nes Ket­ten­ge­schäfts – Be­sitz­die­ner

  1. Ein Rechts­ge­schäft – hier: ei­ne Ei­ni­gung i. S. von § 929 Satz 1 BGB –, das ei­nem Be­trug (§ 263 StGB) dient, ist al­len­falls ge­mäß § 134 BGB nich­tig, wenn der Be­tro­ge­ne ein Drit­ter ist. Soll hin­ge­gen ge­ra­de ein am Rechts­ge­schäft Be­tei­lig­ter – der ei­ge­ne Ver­trags­part­ner – be­tro­gen wer­den, so ist das Rechts­ge­schäft le­dig­lich ge­mäß § 123 I Fall 1 BGB an­fecht­bar. Denn § 123 I Fall 1 BGB er­öff­net dem arg­lis­tig Ge­täusch­ten die Mög­lich­keit, das Rechts­ge­schäft trotz der arg­lis­ti­gen Täu­schung gel­ten zu las­sen, und die­se Mög­lich­keit wür­de ihm weg­ge­nom­men, wenn je­der ein­sei­ti­ge Ver­stoß ge­gen § 263 StGB per se zur Nich­tig­keit des Rechts­ge­schäfts führ­te.
  2. Der Er­wer­ber ei­nes Kraft­fahr­zeugs er­langt zwar re­gel­mä­ßig dann nicht den für ei­ne Ei­gen­tums­über­tra­gung ge­mäß § 929 Satz 1 BGB er­for­der­li­chen Al­lein­be­sitz an dem Fahr­zeug, wenn der Ver­äu­ße­rer den Zweit­schlüs­sel für das Fahr­zeug be­hält. Viel­mehr bleibt der Ver­äu­ße­rer da­durch im Re­gel­fall Mit­be­sit­zer des Fahr­zeugs. An­ders ist es je­doch, wenn der Ver­äu­ße­rer kei­ne Mit­be­nut­zungs­ab­sicht hat, er den Zweit­schlüs­sel al­so nicht be­hält, um wei­ter­hin auf das Fahr­zeug zu­grei­fen zu kön­nen, son­dern er den Zweit­schlüs­sel schlicht nicht auf­fin­den und ihn nur des­halb dem Er­wer­ber nicht aus­hän­di­gen kann.
  3. Je­mand ist zwar grund­sätz­lich auch dann Be­sitz­die­ner i. S. von § 855 BGB, wenn er nicht den Wil­len hat, die tat­säch­li­che Ge­walt über ei­ne Sa­che für ei­nen an­de­ren aus­zu­üben, aber tat­säch­lich auf­grund und im Rah­men ei­nes für ei­ne Be­sitz­die­n­er­schaft er­for­der­li­chen Ab­hän­gig­keits­ver­hält­nis­ses han­delt. Das Feh­len des Wil­lens, die tat­säch­li­che Ge­walt für ei­nen an­de­ren aus­zu­üben, ist je­doch aus­nahms­wei­se be­acht­lich, wenn es sich nach au­ßen ma­ni­fes­tiert. Da­von kann aus­zu­ge­hen sein, wenn sich der (po­ten­zi­el­le) Be­sitz­die­ner er­kenn­bar an kei­ne ein­zi­ge Wei­sung des (po­ten­zi­el­len) Be­sitz­herrn – hier: sei­nes Ar­beit­ge­bers – hält.
  4. Beim Kauf ei­nes Ge­braucht­wa­gens ist ei­ne „Ver­dacht­si­tua­ti­on“ ge­ge­ben und hat der Er­wer­ber des­halb An­lass zu wei­te­ren Nach­for­schun­gen, wenn der pri­va­te Ver­äu­ße­rer des Fahr­zeugs nicht mit dem in der Zu­las­sungs­be­schei­ni­gung Teil II (Fahr­zeug­brief) ein­ge­tra­ge­nen Hal­ter iden­tisch ist (im An­schluss an BGH, Urt. v. 11.03.1991 – II ZR 88/90, NJW 1991, 1415, 1417). Ei­ne „Ver­dacht­si­tua­ti­on“ liegt aber nicht vor, wenn der Ver­äu­ße­rer ein ge­werb­li­cher Kfz-Händ­ler ist. Denn die Ein­tra­gung ei­nes Händ­lers als Hal­ter ist im Ge­braucht­wa­gen­han­del nicht üb­lich; viel­mehr wer­den sol­che Ein­tra­gun­gen ge­ra­de ver­mie­den.

OLG Hamm, Ur­teil vom 01.12.2016 – 5 U 25/16

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