1. Weist ei­ne Kfz-Werk­statt ei­nen Kun­den bei Um­rüs­tung ei­nes Ben­zin­mo­tors auf Gas­be­trieb nicht dar­auf hin, dass we­gen ei­ner re­du­zier­ten Schmier­wir­kung Ad­di­ti­ve zu­ge­führt wer­den müs­sen, haf­tet sie im Fal­le ei­nes Mo­tor­scha­dens we­gen man­geln­der Auf­klä­rung auf Scha­dens­er­satz.
  2. Es stellt ei­ne zum Scha­dens­er­satz ver­pflich­ten­de Pflicht­ver­let­zung dar, wenn ei­ne Kfz-Werk­statt – die so­gar mit der Leis­tung „Um­rüs­tung auf Au­to­gas“ wirbt – ei­ne Au­to­gas­an­la­ge in ei­nen Pkw ein­baut, der sei­tens des Her­stel­lers (noch) nicht für den Be­trieb mit Au­to­gas frei­ge­ge­ben wur­de.

AG Bran­den­burg a. d. Ha­vel, Ur­teil vom 21.12.2011 – 31 C 361/10

Sach­ver­halt: Der Klä­ger be­gehrt von der Be­klag­ten, ei­ner frei­en Kfz-Werk­statt, Scha­dens­er­satz we­gen ei­nes Mo­tor­scha­dens.

Der Klä­ger ließ von der Be­klag­ten im März 2008 für 2.695,03 € ei­ne Au­to­gas­an­la­ge in sei­nen Pkw ein­bau­en. Zu­vor hat­te er der Be­klag­ten meh­re­re Fahr­zeu­ge vor­ge­stellt, von de­nen er ei­nes er­wer­ben woll­te, um es so­dann mit ei­ner Au­to­gas­an­la­ge aus­stat­ten zu las­sen. Die Be­klag­te hat­te er­klärt, dass in das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug der A-Klas­se ei­ne Gas­an­la­ge ein­ge­baut wer­den kön­ne. Da­zu, ob der Be­trieb des Fahr­zeugs mit Au­to­gas die Zu­füh­rung von Ad­di­ti­ven er­for­de­re, hat­te sie sich nicht ge­äu­ßert. Die Be­klag­te hat­te den Klä­ger auch nicht dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Fahr­zeug­her­stel­ler den Ein­bau der Gas­an­la­ge in Fahr­zeu­ge der hier in­ter­es­sie­ren­den Bau­rei­he nicht frei­ge­ge­ben hat­te.

En­de Ok­to­ber 2009 er­litt das Fahr­zeug des Klä­gers ei­nen Mo­tor­scha­den. Der Klä­ger brach­te das Fahr­zeug am 22.10.2009 we­gen ei­nes un­re­gel­mä­ßi­gen Mo­tor­laufs, und weil die Warn­leuch­te „Check En­gi­ne“ auf­leuch­te­te, zu der Be­klag­ten. Die­se bot dem Klä­ger zwar an, den Mo­tor­scha­den zu be­he­ben, je­doch nur ge­gen Be­zah­lung.

Mit Schrei­ben vom 24.11.2009 for­der­te der nun­meh­ri­ge Pro­zess­be­voll­mäch­tig­te des Klä­gers die Be­klag­te zur Scha­dens­be­sei­ti­gung bin­nen 14 Ta­gen auf. Die Be­klag­te lehn­te je­doch die Scha­dens­be­sei­ti­gung mit Schrei­ben vom 17.12.2009 mit der Be­grün­dung ab, dass sie den Klä­ger nicht über die Bei­fü­gung von Ad­di­ti­ven ha­be be­leh­ren müs­sen und das von ihr her­ge­stell­te Werk kei­nen Man­gel auf­wei­se.

Dar­auf­hin be­auf­trag­te der Klä­ger ei­ne Mer­ce­des-Fach­werk­statt mit der Mo­tor­re­pa­ra­tur, für die ihm 2.057 € brut­to in Rech­nung ge­stellt wur­den. Die er­neu­te In­be­trieb­nah­me der Gas­an­la­ge kos­te­te den Klä­ger wei­te­re 86,02 € net­to (= 102,36 € brut­to), die ihm am 16.02.2010 in Rech­nung ge­stellt wur­den.

Der Klä­ger trägt vor, der Mo­tor­scha­den sei auf den Gas­be­trieb sei­nes Pkw-Mo­tors und/oder dar­auf zu­rück­zu­füh­ren, dass er kei­ne Ad­di­ti­ve ver­wen­det ha­be. Sei­ne auf Zah­lung von 2.159,36 € nebst Zin­sen ge­rich­te­te Kla­ge hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: Dem Klä­ger steht ge­gen­über der Be­klag­ten ein An­spruch auf Scha­dens­er­satz in Hö­he der Kla­ge­for­de­rung zu (§§ 280, 241, 242 BGB).

Vor­aus­set­zun­gen hier­für sind ein Schuld­ver­hält­nis zwi­schen den Par­tei­en, ei­ne schuld­haf­te Ver­let­zung von Ne­ben­pflich­ten der Be­klag­ten und ein durch die­se Ver­let­zung ver­ur­sach­ter Scha­den des Klä­gers. Dies al­les ist hier ge­ge­ben.

Un­strei­tig be­stand zwi­schen den Par­tei­en ein Ver­trag zum Ein­bau der LPG-Au­to­gas­an­la­ge hin­sicht­lich des Pkw des Klä­gers. Die­ser zwi­schen den Pro­zess­par­tei­en ge­schlos­se­ne Ver­trag über den Ein­bau ei­ner LPG-Au­to­gas­an­la­ge ist als Werk­ver­trag an­zu­se­hen (BGH, Urt. v. 03.03.2004 – VI­II ZR 76/03, NJW-RR 2004, 850; OLG Ol­den­burg, Urt. v. 23.08.2011 – 13 U 59/11, DAR 2011, 585 = NJW-RR 2011, 1498; OLG Hamm, Urt. v. 18.02.2010 – I-17 U 119/09, NJW-RR 2010, 1213; LG Sten­dal, Urt. v. 20.01.2009 – 23 O 437/07, SP 2009, 269). Auch wenn es sich um die Mon­ta­ge ei­ner se­ri­en­mä­ßig her­ge­stell­ten An­la­ge han­delt, stellt die­se Maß­nah­me nach Auf­fas­sung der herr­schen­den Recht­spre­chung ei­nen grund­le­gen­den Ein­griff in die Tech­nik des Fahr­zeugs dar, der wich­ti­ge An­pas­sungs­ar­bei­ten er­for­der­lich macht. Des­we­gen wird das Ge­samt­bild des Ver­trags­ver­hält­nis­ses we­sent­lich durch die ge­schul­de­te Mon­ta­ge­leis­tung ge­prägt (OLG Ol­den­burg, Urt. v. 23.08.2011 – 13 U 59/11, DAR 2011, 585 = NJW-RR 2011, 1498; OLG Hamm, Urt. v. 18.02.2010 – I-17 U 119/09, NJW-RR 2010, 1213; OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 17.03.2006 – 8 U 211/05, NJW-RR 2006, 1617 = OLGR 2007, 80; LG Sten­dal, Urt. v. 20.01.2009 – 23 O 437/07, SP 2009, 269). Der vor­lie­gend ge­ge­be­ne Fall un­ter­schei­det sich näm­lich durch den hier er­folg­ten nach­träg­li­chen Ein­bau der Au­to­gas­an­la­ge von ei­nem Kauf ei­nes Fahr­zeugs mit ei­ner be­reits ein­ge­bau­ten Au­to­gas­an­la­ge (LG Leip­zig, Urt. v. 28.04.2011 – 04 O 3532/10, DAR 2011, 532).

Es ist hier auch voll­kom­men un­strei­tig, dass die Be­klag­te den Ein­bau der Gas­an­la­ge an sich man­gel­frei er­füllt hat. Die­se (man­gel­freie) Er­fül­lung der Haupt­pflicht ist je­doch für ei­nen Scha­den­er­satz­an­spruch aus der Ver­let­zung von Ne­ben­pflich­ten hier un­be­acht­lich.

Die Be­klag­te hat näm­lich nach Über­zeu­gung des Ge­richts ih­re Auf­klä­rungs- und Hin­weis­pflich­ten aus die­sem Ver­trag hier ver­letzt. Die­se er­ge­ben sich zu­nächst als Ne­ben­pflich­ten aus dem Grund­satz von Treu und Glau­ben (§ 242 BGB), dem­zu­fol­ge die Ver­trags­part­ner grund­sätz­lich Rück­sicht auf die Rechts­gü­ter des je­weils an­de­ren neh­men müs­sen und die­se vor Schä­den zu be­wah­ren ha­ben. Für ei­ne Kfz-Werk­statt wie die Be­klag­te er­gibt sich hier­aus die Pflicht zur Auf­klä­rung und Be­ra­tung des Werk­statt­kun­den, da die Kfz-Werk­statt ein grö­ße­res Fach­wis­sen be­sitzt, auf wel­ches sich ein Kun­de auch grund­sätz­lich ver­las­sen darf und kann. Wer die Her­stel­lung ei­nes Werks als Un­ter­neh­mer über­nimmt, bringt näm­lich da­mit auch zum Aus­druck, die da­für er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten zu be­sit­zen. So­weit nicht be­son­de­re Um­stän­de da­ge­gen spre­chen, kann ein Kun­de da­her bei ei­ner Kfz-Werk­statt von dem Vor­han­den­sein der er­for­der­li­chen Kennt­nis­se und Fä­hig­kei­ten auch aus­ge­hen (BGH, MDR 1993, 845 = NJW 1993, 1191; NJW-RR 1996, 789; AG Bran­den­burg a. d. Ha­vel, Urt. v. 08.01.2007 – 31 C 59/06, NJW 2007, 3072), so­dass in­so­weit – wie auch sonst – ein ob­jek­ti­ver, durch den Ge­gen­stand des Ver­trags be­stimm­ter Maß­stab im vor­lie­gen­den Fall zu­grun­de zu le­gen ist.

In der zu ent­schei­den­den Sa­che ist der Klä­ger als Kun­de – der für die Be­klag­te er­kenn­bar über kei­ne aus­rei­chen­den Fach­kennt­nis­se ver­füg­te – an die be­klag­te Kfz-Werk­statt auch we­gen des von der Be­klag­ten er­weck­ten Ein­drucks ei­ner spe­zia­li­sier­ten Fach­werk­statt her­an­ge­tre­ten. Aus­weis­lich ih­rer Brief­bö­gen trat die Be­klag­te im Ge­schäfts­ver­kehr … näm­lich nicht nur als „freie Kfz-Werk­statt“ auf, son­dern warb dar­über hin­aus ins­be­son­de­re auch mit dem Zu­satz „Um­rüs­tung auf Au­to­gas“. Auf die­ser Grund­la­ge konn­te der Klä­ger nach der Le­bens­er­fah­rung aber auch er­war­ten, dass die Be­klag­te über spe­zi­el­le Kennt­nis­se – ins­be­son­de­re auch be­züg­lich der Um­rüs­tung auf Au­to­gas – ver­fügt. Wer ei­ne Kfz-Fach­werk­statt da­mit be­auf­tragt, an sei­nem Fahr­zeug ei­ne be­stimm­te Än­de­rung vor­zu­neh­men, kann näm­lich im All­ge­mei­nen an­neh­men, dass die­se Werk­stät­te die er­for­der­li­che Sach­kun­de nicht nur zur Er­le­di­gung des Auf­trags als sol­chen be­sitzt, son­dern auch zur Be­ant­wor­tung der Fra­ge, ob sein Fahr­zeug über­haupt hier­für ge­eig­net ist (Ba­yO­bLG, DAR 1973, 161). Vor die­sem Hin­ter­grund konn­te der Klä­ger als Kun­de bei der Be­klag­ten so­mit hier auch ent­spre­chen­de um­fang­rei­che Sach­kennt­nis­se hin­sicht­lich der Um­rüs­tung sei­nes Pkw auf Au­to­gas vor­aus­set­zen und da­her auch an­neh­men, von der Be­klag­ten auf Be­den­ken hin­ge­wie­sen zu wer­den hin­sicht­lich der tat­säch­li­chen tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten, sein Fahr­zeug auf Au­to­gas um­zu­rüs­ten (BGH, NJW-RR 1996, 789; OLG Ko­blenz, Urt. v. 13.04.2010 – 5 U 136/10, SVR 2011, 142; AG Bran­den­burg a. d. Ha­vel, Urt. v. 08.01.2007 – 31 C 59/06, NJW 2007, 3072).

Bei der Um­rüs­tung ei­nes Ben­zin­mo­tors auf Gas­be­trieb kommt es näm­lich zu ei­ner er­höh­ten ther­mi­schen Be­las­tung der Zy­lin­der­ven­ti­le durch die Ver­bren­nung von Gas statt von Ben­zin und ei­ner gleich­zei­tig re­du­zier­ten Flüs­sig­keits­schmie­rung, wie noch nä­her dar­ge­legt wer­den wird. Mit­tel­fris­ti­ge Fol­ge kann da­bei ein Reib­ver­schleiß mit Un­dich­tig­kei­ten zwi­schen Ven­til und Ven­til­sitz sein. Da­bei liegt es auch na­he, dass pri­mär die Ven­ti­le des Mo­tors in Mit­lei­den­schaft ge­zo­gen wer­den kön­nen. Weist ei­ne Kfz-Werk­statt als Um­rüs­ter den Fahr­zeug­ei­gen­tü­mer/Kun­den in­so­fern aber nicht auf die Pro­ble­ma­tik der feh­len­den Schmier­wir­kung von Au­to­gas und zu­dem auch nicht auf die mög­li­che Be­hand­lung des Pro­blems mit Ad­di­ti­ven … hin so­wie dar­auf, dass die ein­zu­bau­en­de Gas­an­la­ge auch über ei­ne ent­spre­chen­de Re­ge­lungs­tech­nik ver­fü­gen muss, haf­tet die Kfz-Werk­statt dem Kun­den auch we­gen ei­nes Auf­klä­rungs­ver­säum­nis­ses nach § 280 I BGB auf Scha­dens­er­satz (OLG Ko­blenz, Urt. v. 13.04.2010 – 5 U 136/10, SVR 2011, 142).

Vor­aus­set­zung für das Vor­lie­gen ei­ner Hin­weis- und Auf­klä­rungs­pflicht ist näm­lich nur, dass ei­ne Par­tei über In­for­ma­tio­nen ver­fügt, von de­nen sie an­neh­men muss, dass sie der an­de­ren Par­tei un­be­kannt, aber von we­sent­li­cher Be­deu­tung für sie sind. Auch schuld­haf­te Un­kennt­nis der we­sent­li­chen In­for­ma­tio­nen kann zu ei­ner Haf­tung füh­ren (MünchKomm-BGB/Kra­mer, 5. Aufl. [2007], § 241 Rn. 123).

Der Klä­ger hat­te sich hier aber un­strei­tig bei der Be­klag­ten er­kun­digt, wel­che der von ihm vor­ge­stell­ten Pkw-Ty­pen da­zu ge­eig­net sei­en, auf Au­to­gas um­ge­rüs­tet zu wer­den. Die Be­klag­te hat dar­auf­hin eben­so un­strei­tig er­klärt, dass in das streit­ge­gen­ständ­li­che Fahr­zeug ei­ne Au­to­gas­an­la­ge ein­ge­baut wer­den kön­ne. Die­se Er­klä­rung der Be­klag­ten war – für die Be­klag­te auch er­kenn­bar – zu­dem ur­säch­lich da­für, dass der Klä­ger ge­ra­de die­ses Fahr­zeug aus­wähl­te und die Au­to­gas­an­la­ge dann dort bei der Be­klag­ten auch ein­bau­en ließ.

Die Be­klag­te hat­te so­mit hier aber un­strei­tig den Klä­ger we­der dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der Her­stel­ler die­ses Fahr­zeugs den Ein­bau ei­ner Au­to­gas­an­la­ge für Fahr­zeu­ge der vor­lie­gen­den Bau­rei­he gar nicht frei­ge­ge­ben hat­te, noch dar­auf, dass der Gas­be­trieb even­tu­ell Maß­nah­men wie die Zu­füh­rung von sog. Ad­di­ti­ven zur Schmie­rung des Mo­tors er­for­dern kann.

Der Um­fang der Hin­weis- und Auf­klä­rungs­pflich­ten be­stimmt sich aber nicht nur durch das Fach­wis­sen der Kfz-Werk­statt, son­dern rich­tet sich zu­dem auch nach dem Be­ra­tungs­be­darf des Kun­den. Die Mit­ar­bei­ter ei­ner Kfz-Werk­statt ha­ben in­so­weit den Kun­den auch auf al­le Um­stän­de hin­zu­wei­sen bzw. dar­über auf­zu­klä­ren, die der Kun­de nicht kennt, de­ren Kennt­nis aber für sei­ne Wil­lens­bil­dung und Ent­schlüs­se be­deut­sam sind (AG Bran­den­burg a. d. Ha­vel, Urt. v. 08.01.2007 – 31 C 59/06, NJW 2007, 3072). Ge­ra­de bei neu­ar­ti­gen Tech­no­lo­gi­en sind in­so­fern aber in be­son­de­rem Ma­ße Auf­klä­rung und Be­ra­tung durch ein Un­ter­neh­men be­züg­lich ih­rer Eig­nung, Ver­wen­dungs­vor­aus­set­zun­gen und Ge­fah­ren ge­gen­über dem Kun­den zu er­war­ten. Zu der­art neu­ar­ti­gen Tech­no­lo­gi­en zählt aber nicht nur die EDV, son­dern eben auch der re­la­tiv neu­ar­ti­ge Be­trieb ei­nes bis­her mit Ben­zin be­trie­be­nen Kfz nun­mehr mit­tels ei­ner Au­to­gas­an­la­ge. Die Reich­wei­te der Hin­weis­pflicht er­streckt sich zwar grund­sätz­lich nur auf das in Auf­trag ge­ge­be­ne Werk und die da­mit zu­sam­men­hän­gen­den Um­stän­de. Die Be­klag­te hat­te hier aber je­den­falls die Pflicht, auf et­wai­ge Be­son­der­hei­ten der Nut­zung des Fahr­zeugs des Klä­gers im Gas­be­trieb hin­zu­wei­sen, zu­mal ein Un­ter­neh­mer grund­sätz­lich dem Kun­den auch Hin­wei­se zur War­tung und Be­die­nung des er­stell­ten Werks ge­ben muss.

Un­be­strit­ten ist hier aber der Vor­trag des Klä­gers, dass der Mo­tor der A-Klas­se der … streit­be­fan­ge­nen Bau­rei­he an­fäl­li­ger war – was den Ver­schleiß der Ven­ti­le im Gas­be­trieb an­geht – als an­de­re Mo­to­ren. Dies hät­te die Be­klag­te auch wis­sen müs­sen, denn sie hat un­strei­tig selbst die­ses Fahr­zeug für den Ein­bau ei­ner Au­to­gas­an­la­ge dem Klä­ger emp­foh­len, ob­wohl es vom Her­stel­ler zu die­sem Zeit­punkt (2008) noch nicht für den Ein­bau ei­ner Gas­an­la­ge frei­ge­ge­ben war.

Die Be­klag­te hät­te hier aber wis­sen müs­sen, dass der Mo­tor ge­ra­de die­ses Fahr­zeugs vom Her­stel­ler im Jah­re 2008 auf­grund sei­ner An­fäl­lig­keit noch nicht frei­ge­ge­ben wor­den war für den Ein­bau ei­ner Au­to­gas­an­la­ge, so­dass sie den Klä­ger dar­auf auch hät­te hin­wei­sen müs­sen. Die Pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten liegt so­mit hier dar­in, dass sie in den Pkw des Klä­gers ei­ne Au­to­gas­an­la­ge ein­ge­baut hat, ob­wohl – so die plau­si­blen, nach­voll­zieh­ba­ren Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen, de­nen sich das Ge­richt an­schließt – der Mo­tor des Pkw des Klä­gers für die mit ei­nem Gas­be­trieb ver­bun­de­nen Be­an­spru­chun­gen zum da­ma­li­gen Zeit­punkt (2008) noch nicht aus­ge­legt war und … da­her sei­tens des Her­stel­lers für den Gas­be­trieb erst im Jah­re 2010 frei­ge­ge­ben wur­de (OLG Hamm, Urt. v. 18.02.2010 – I-17 U 119/09, NJW-RR 2010, 1213). Der Klä­ger konn­te sich näm­lich dar­auf ver­las­sen, dass die Be­klag­te als Kfz-Werk­statt – die so­gar mit dem Zu­satz „Um­rüs­tung auf Au­to­gas“ wirbt – ihm nur ein Fahr­zeug emp­feh­len wür­de, wel­ches auch un­pro­ble­ma­tisch für den Gas­be­trieb um­ge­rüs­tet wer­den konn­te. Zu­min­dest hät­te die Be­klag­te den Klä­ger aber auf die Mög­lich­keit der Bei­fü­gung von Ad­di­ti­ven auf­merk­sam ma­chen müs­sen.

Die An­sicht der Be­klag­ten, der Klä­ger ha­be sich vor­her selbst über die Vor- und Nach­tei­le des Ein­baus ei­ner Gas­an­la­ge in­for­mie­ren müs­sen, trägt in die­sem Fall nicht. Der Klä­ger konn­te hier näm­lich we­gen der Aus­sa­ge der Be­klag­ten, es kön­ne un­pro­ble­ma­tisch ei­ne Gas­an­la­ge in die­ses Fahr­zeug ein­ge­baut wer­den, auch da­von aus­ge­hen, dass die Au­to­gas­an­la­ge in sei­nem Pkw auch funk­tio­nie­ren wür­de, oh­ne den Mo­tor zu schä­di­gen.

Der Klä­ger hat hier auch sub­stan­zi­iert dar­ge­legt, dass die Ver­wen­dung von Ad­di­ti­ven bei dem vor­lie­gen­den Fahr­zeug zu emp­feh­len ge­we­sen wä­re. Bei dem LPG (engl. „li­que­fied Pe­tro­le­um gas“) bzw. Flüs­sig­gas – wie es mit dem Ein­bau der Au­to­gas­an­la­ge im streit­ge­gen­ständ­li­chen Pkw ver­wen­det wur­de – han­delt es sich näm­lich um ein Ge­misch aus Pro­pan (C3H8) und Bu­tan (C4H10). Das Mi­schungs­ver­hält­nis ist da­bei jah­res­zei­ten­ab­hän­gig. Das Gas ist schwe­rer als Luft und fällt so­mit zu Bo­den. Die Klopf­fes­tig­keit liegt bei ca. 102–110 Ok­tan. Im Gas­be­trieb wer­den die Ven­til­sit­ze bei feh­len­den Ad­di­ti­ven im Au­to­gas aber hö­her be­an­sprucht. Die­se Ad­di­ti­ve, die nor­ma­ler­wei­se im Kraft­stoff ent­hal­ten sind, kön­nen so­mit durch­aus er­for­der­lich sein. Aus die­sem Grun­de emp­feh­len ei­ni­ge Um­rüs­ter auch aus­drück­lich den Ein­bau von Ad­di­tiv-Bei­men­gern in den An­saug­trakt oder die Zu­ga­be ei­nes Ad­di­tivs in den Ben­zin- und Gas­tank, um den Ver­schleiß der Ven­ti­le und Ven­til­sit­ze bei ver­än­der­ter Kraft­stof­fart und ver­än­der­ten Ver­bren­nungs­be­din­gun­gen zu ver­rin­gern, da die Ver­bren­nungs­zei­ten bei glei­chem Kraft­stoff-Luft-Ge­misch über de­nen von Ben­zin lie­gen, so­dass die Ven­ti­le des Mo­tors ther­misch bei Au­to­gas we­sent­lich mehr be­las­tet wer­den (LG Sten­dal, Urt. v. 20.01.2009 – 23 O 437/07, SP 2009, 269). Ins­be­son­de­re sind bei ei­ni­gen Fahr­zeu­gen die Ven­til­sit­ze deut­lich we­ni­ger tem­pe­ra­tur­be­stän­dig als bei an­de­ren Fahr­zeu­gen (sog. „Weich­ven­til­sit­zer“), so­dass es bei die­sen Fahr­zeu­gen im Gas­be­trieb un­ter Um­stän­den zu ei­nem Mo­tor­scha­den kom­men kann. In­so­fern wer­den ge­ra­de bei Zy­lin­der­köp­fen mit „Weich­ven­til­sit­zen“ auch Zu­satz­ad­di­ti­ve von der In­dus­trie teil­wei­se aus­drück­lich emp­foh­len. Vor­ran­gig ha­ben Ad­di­ti­ve da­bei die Auf­ga­be zu küh­len, ei­nen Be­lag an be­son­ders hei­ßen Stel­len zu bil­den und zu schmie­ren. Ins­be­son­de­re an den Ven­til­sit­zen soll das Ad­di­tiv aber auch ei­nen Be­lag bil­den, der ei­ne schlagdämp­fen­de Wir­kung hat.

Die Bei­men­gung von Au­to­gas-Ad­di­ti­ven kann im Üb­ri­gen un­ter­schied­lich er­fol­gen. Un­ter an­de­rem bie­ten Her­stel­ler Pro­duk­te an, die par­al­lel in den Gas­tank und auch in den Ben­zin­tank ge­füllt wer­den. Da­mit wird ein Schutz der Ven­ti­le und Ven­til­sit­ze vor über­mä­ßi­gem Ver­schleiß ge­währ­leis­tet. Der Schutz­film wird im ge­sam­ten Kraft­stoff­sys­tem auch über vie­le Tank­fül­lun­gen ge­hal­ten. Ei­ne wei­te­re Mög­lich­keit be­steht in der Ver­wen­dung ei­nes Un­ter­druck-Ad­di­tiv-Do­sier­sys­tems. Da­bei wird ein Vor­rats­be­häl­ter im Mo­tor­raum ein­ge­baut. Das Ad­di­tiv wird über ei­ne Ent­nah­me­lei­tung dann dem Mo­tor zu­ge­führt. An ei­ner Ein­stell­schrau­be wird die zu­ge­führ­te Ad­di­tiv­men­ge mit­hil­fe des dort be­find­li­chen Schaug­la­ses ein­ge­stellt. Über ei­ne klei­ne Dü­se, die di­rekt hin­ter der Dros­sel­klap­pe im An­saug­rohr ein­ge­baut wird, saugt der Mo­tor nach dem Ven­tu­ri-Prin­zip die ein­ge­stell­te Ad­di­tiv­men­ge au­to­ma­tisch mit an. Hier­für ist ein Un­ter­druck er­for­der­lich, der di­rekt im An­saug­krüm­mer vor­herrscht. Bei der Ver­wen­dung des Un­ter­druck-Ad­di­tiv-Do­sier­sys­tems ist es je­doch er­for­der­lich, wie auch bei dem vor­ge­nann­ten Sys­tem, auf ein recht­zei­ti­ges Nach­fül­len zu ach­ten. Bei ei­nem an­de­ren Sys­tem han­delt es sich um ein für uni­ver­sel­le Gas­nach­rüst­an­la­gen er­hält­li­ches Sys­tem be­ste­hend aus ei­nem Ad­di­tiv­tank und ei­ner Ad­di­tiv­pum­pe, die mit­tels des Elek­tro­nik-Kon­trol­lers ge­steu­ert wird. Je nach Öff­nungs­zeit der Ven­ti­le wird mehr oder we­ni­ger Ad­di­tiv in das Gas ge­ge­ben. Da­mit ist mit die­sem Sys­tem das se­quen­ti­el­le Ein­lei­ten des Ad­di­tivs pro Zy­lin­der mög­lich. Dies al­les hat der Sach­ver­stän­di­ge in sei­nem schrift­li­chen Gut­ach­ten vom 20.07.2011 schlüs­sig und fach­kun­dig aus­ge­führt.

Der Sach­ver­stän­di­ge führt je­doch auch noch aus, dass es von dem Fahr­zeug­her­stel­ler … nur ei­ne Frei­ga­be für ei­nen Nach­rüst­satz ei­ner Fir­ma, und zwar erst seit dem Jah­re 2010 und nur für die Bau­rei­he 169 (streit­ge­gen­ständ­li­cher Pkw war aber ein Fahr­zeug der Bau­rei­he 168) gibt. Bei die­sem Nach­rüst­satz für die Bau­rei­he 169 han­delt es sich um spe­zi­ell an Mer­ce­des-Benz-Fahr­zeu­ge an­ge­pass­te Nach­rüst­lö­sun­gen. Da­mit sei­en auch be­stimm­te Ga­ran­tie­än­de­run­gen ent­hal­ten (Zu­satz­ga­ran­tie), wel­che von der Nach­rüst­fir­ma für be­stimm­te Kfz-Tei­le … über­nom­men wer­den. Den An­ga­ben des Fahr­zeug­her­stel­lers … sei wei­ter­hin zu ent­neh­men, dass der Her­stel­ler bei der Nach­rüs­tung hier so­gar ei­nen mo­di­fi­zier­ten Zy­lin­der­kopf vor­sieht, um den be­triebs­spe­zi­fi­schen Ver­schleiß der Ven­til­sit­ze im Gas­be­trieb zu kom­pen­sie­ren.

In­so­fern hat­te der Fahr­zeug­her­stel­ler … aber im Jah­re 2008 den Pkw des Klä­gers für den Ein­bau ei­ner Au­to­gas­an­la­ge über­haupt nicht frei­ge­ge­ben, so­dass die Be­klag­te als spe­zia­li­sier­te Kfz-Werk­statt hier­auf den Klä­ger auch hät­te aus­drück­lich hin­wei­sen müs­sen. Die Be­klag­te war so­mit hier ver­pflich­tet, den Klä­ger auf die Un­ge­eig­net­heit sei­nes Fahr­zeugs zum Be­trieb mit­tels ei­ner Au­to­gas­an­la­ge hin­zu­wei­sen bzw. auf die Ri­si­ken, die mit ei­nem Ein­bau ver­bun­den wa­ren. Sie nimmt in Be­zug auf die „Um­rüs­tung auf Au­to­gas“ näm­lich ei­ne be­son­de­re Sach­kun­de ei­nes Spe­zia­lis­ten für sich in An­spruch, die sie ei­nem Kun­den ge­gen­über dann aber auch ein­zu­brin­gen hat. Da­zu ge­hört es aber auch, dass die Mit­ar­bei­ter der Be­klag­ten sich selbst über die Eig­nung ei­nes Kun­den­fahr­zeugs Si­cher­heit ver­schaf­fen bzw. den Klä­ger als Kun­den aus­drück­lich auf das Ri­si­ko hin­wei­sen, wenn sol­che Si­cher­heit – wie hier – nicht be­steht (OLG Frank­furt a. M., Urt. v. 17.03.2006 – 8 U 211/05, NJW-RR 2006, 1617 = OLGR 2007, 80). Zu­min­dest Letz­te­res hat die Be­klag­ten­sei­te zwei­fels­frei schuld­haft hier ver­säumt, so­dass die Be­klag­te ih­rer Hin­weis- und Auf­klä­rungs­pflicht ge­gen­über dem Klä­ger hier auch nicht im An­satz nach­ge­kom­men ist.

Dass nicht frei­ge­ge­be­ne Ad­di­ti­ve den Mo­tor mehr schä­di­gen als schüt­zen kön­nen, wur­de hier von der Be­klag­ten im Üb­ri­gen auch nicht sub­stan­zi­iert ge­nug dar­ge­legt. Die War­nung nur ei­nes Her­stel­lers, der zu­dem nicht der Her­stel­ler des hier streit­ge­gen­ständ­li­chen Fahr­zeugs ist, reicht da­für näm­lich nicht aus. Die Be­klag­te hät­te zu­min­dest ei­ne Be­schrei­bung des zu er­war­ten­den Scha­dens lie­fern müs­sen.

Der Sach­ver­stän­di­ge hat in sei­nem Gut­ach­ten zu­dem fach­kun­dig dar­ge­legt, dass auch oh­ne das erst im Jahr 2009 frei­ge­ge­be­ne Ad­di­tiv-Do­sier­sys­tem „elec­tro­nic-Val­ve-Pro­tec­tor“ die Zu­füh­rung von Ad­di­ti­ven schon zum Zeit­punkt des Ein­baus der Au­to­gas­an­la­ge im Jahr 2008 mit­hil­fe an­de­rer Sys­te­me oder Pro­duk­te mög­lich ge­we­sen wä­re.

Das Ver­schul­den der Be­klag­ten für die Ver­let­zung von Ne­ben­pflich­ten wird zu­dem hier ver­mu­tet, da die Be­klag­te hier nichts vor­ge­tra­gen hat, um sich in­so­fern zu ent­las­ten. Nach durch­ge­führ­ter Be­weis­auf­nah­me steht nach Über­zeu­gung des Ge­richts auch fest, dass der Scha­den durch die Ver­let­zung der Hin­weis­pflicht der Be­klag­ten ent­stan­den ist, so­dass die­se Pflicht­ver­let­zung für den ein­ge­tre­te­nen Mo­tor­scha­den auch ur­säch­lich war.

Das Ge­richt ver­mag in­so­weit al­ler­dings nicht schon ei­nen Be­weis des ers­ten An­scheins hier an­zu­neh­men. In­des hat sich das Ge­richt auf­grund der durch­ge­führ­ten Be­weis­auf­nah­me ei­ne Über­zeu­gung da­hin bil­den kön­nen, dass der hier ein­ge­tre­te­ne Mo­tor­scha­den auf der Hin­weis­pflicht­ver­let­zung der Be­klag­ten be­ruht und es da­zu nicht ge­kom­men wä­re, wenn die Be­klag­te ih­rer Hin­weis­pflicht ge­gen­über dem Klä­ger nach­ge­kom­men wä­re (§ 286 ZPO). Der – hier dem Klä­ger ob­lie­gen­de – Be­weis ist näm­lich ge­mäß § 286 ZPO be­reits dann ge­führt, wenn das Ge­richt ei­ne be­stimm­te Be­haup­tung für wahr er­ach­tet. Da­zu be­darf es kei­nes Nach­wei­ses ei­ner gleich­sam na­tur­ge­setz­li­chen Si­cher­heit oder ei­ner über je­den denk­ba­ren Zwei­fel er­ha­be­nen Ge­wiss­heit. Er­for­der­lich, aber auch aus­rei­chend ist viel­mehr ei­ne per­sön­li­che Über­zeu­gung des Ge­richts vom Ge­ge­ben­sein der be­haup­te­ten Tat­sa­che in ei­ner Wei­se, die ver­nünf­ti­gen Zwei­feln Schwei­gen ge­bie­tet, oh­ne sie ganz aus­zu­schlie­ßen (BGH, NJW 1970, 946; OLG Schles­wig, Urt. v. 17.12.2010 – 4 U 171/09, MDR 2011, 420 = NJW-RR 2011, 692). Die­sen Be­weis hat die Klä­ger­sei­te vor­lie­gend ge­führt.

Der Sach­ver­stän­di­ge hat in sei­nem Gut­ach­ten näm­lich sach­kun­dig und für das Ge­richt schlüs­sig dar­ge­legt, dass der Mo­tor­scha­den am klä­ge­ri­schen Pkw durch den Gas­be­trieb be­dingt war. Er hat in­so­fern nach­voll­zieh­bar da­zu Stel­lung ge­nom­men, dass bei der Un­ter­su­chung der Ven­ti­le durch ihn fest­zu­stel­len war, dass ein Scha­den an den Ven­ti­len vor­lag, so­dass die er­for­der­li­che Kom­pres­si­on auch nicht mehr aus­rei­chend war. Die Ur­sa­che da­für lässt sich nach den Aus­füh­run­gen des Sach­ver­stän­di­gen vor al­lem auch dem Gas­be­trieb zu­ord­nen, bei dem es zu ei­ner hö­he­ren ther­mi­schen Be­las­tung kam, wo­für die­se Ven­ti­le aber of­fen­sicht­lich nicht aus­rei­chend aus­ge­legt sind …

Da­für, dass der Scha­den auch bei ei­ner rich­ti­gen, kla­ren und voll­stän­di­gen Auf­klä­rung über die feh­len­den Schmier­stof­fe im Au­to­gas, die Nicht­frei­ga­be des Ein­baus ei­ner Au­to­gas­an­la­ge durch den Fahr­zeug­her­stel­ler … bei die­ser Bau­rei­he und die Mög­lich­keit der Nut­zung von Ad­di­ti­ven ent­stan­den wä­re, trägt hier aber die Be­klag­te die Be­weis­last. Es wird näm­lich grund­sätz­lich ver­mu­tet, dass sich ein Ge­schä­dig­ter „auf­klä­rungs­rich­tig“ ver­hal­ten hät­te, al­so dem Hin­weis ge­folgt wä­re (BGHZ 61, 118; 72, 106; 124, 159).

Hier legt die Be­klag­te im Üb­ri­gen auch nicht aus­rei­chend dar, dass der vor­lie­gen­de Mo­tor­scha­den auch bei der Ver­wen­dung von Ad­di­ti­ven ent­stan­den wä­re. Zwar kann der Sach­ver­stän­di­ge in sei­nem Gut­ach­ten nicht aus­schlie­ßen, dass die Ver­wen­dung von Ad­di­ti­ven ei­nen Scha­den even­tu­ell nur zeit­lich ver­la­gert hät­te, je­doch kann dies hier da­hin­ge­stellt blei­ben. Selbst wenn die Bei­fü­gung ei­nes Ad­di­tivs den durch den Gas­be­trieb ver­ur­sach­ten Scha­den hier nicht end­gül­tig ver­hin­dert hät­te, so war doch die­ses Fahr­zeug zum da­ma­li­gen Zeit­punkt – nach den An­ga­ben des Fahr­zeug-Her­stel­lers … – noch gar nicht zum Ein­bau ei­ner Au­to­gas­an­la­ge ge­eig­net ge­we­sen, so­dass die Be­klag­te hier ih­re Hin­weis­pflicht ge­gen­über dem Klä­ger al­lein schon da­durch ver­letzt hat, dass sie ei­ne po­si­ti­ve un­rich­ti­ge Aus­sa­ge dar­über mach­te, dass in die­ses Fahr­zeug ei­ne Au­to­gas­an­la­ge ein­ge­baut wer­den kön­ne.

Es wer­den von der Be­klag­ten auch kei­ne mög­li­chen Al­ter­na­ti­ven vor­ge­tra­gen, wie der Mo­tor­scha­den sonst ent­stan­den sein könn­te. Al­lein der Vor­trag, dass der Klä­ger ca. 3.000 Ki­lo­me­ter im Mo­nat ge­fah­ren sei, reicht hier­für zu­min­dest nicht aus.

Zu­dem gab es hier auch ein Nach­er­fül­lungs­ver­lan­gen der Klä­ger­sei­te ver­bun­den mit ei­ner Frist­set­zung im Schrift­satz vom 24.11.2009. Dies konn­te hier aber so­gar da­hin­ge­stellt blei­ben, da der Zah­lungs­an­trag des Kla­ge­be­geh­rens die Kos­ten für die Re­pa­ra­tur des Mo­tors, ins­be­son­de­re des Zy­lin­der­kopfs be­trifft. Der Zy­lin­der­kopf war aber nicht Ge­gen­stand der Ver­trags­leis­tung der Be­klag­ten und war dem­ge­mäß auch nicht von ihr nach­zu­bes­sern. Hier er­gibt sich die An­spruchs­be­rech­ti­gung des Klä­gers viel­mehr un­mit­tel­bar aus § 280 I BGB (OLG Ko­blenz, Beschl. v. 01.06.2010 – 5 U 136/10, SVR 2011, 142).

Der Er­satz­an­spruch ist auch in der zu­er­kann­ten Hö­he be­grün­det (§ 249 BGB). Der Klä­ger kann die ihm für die Her­stel­lung des sta­tus quo an­te er­for­der­li­chen Kos­ten er­setzt ver­lan­gen. Her­zu­stel­len ist so­mit der Zu­stand, der be­ste­hen wür­de, wenn der zum Er­satz ver­pflich­ten­de Um­stand nicht ein­ge­tre­ten wä­re, die Be­klag­te al­so die Au­to­gas­an­la­ge in den da­für un­ge­eig­ne­ten Pkw des Klä­gers nicht ein­ge­baut hät­te (OLG Hamm, Urt. v. 18.02.2010 – I-17 U 119/09, NJW-RR 2010, 1213). Die Er­satz­pflicht um­fasst hier­bei auch die Auf­wen­dun­gen, die der Ge­schä­dig­te zur Scha­dens­be­sei­ti­gung für er­for­der­lich hal­ten durf­te (OLG Schles­wig, Urt. v. 17.12.2010 – 4 U 171/09, MDR 2011, 420 = NJW-RR 2011, 692). Der Klä­ger hat … ins­ge­samt 2.159,36 € auf­ge­wandt, um das Fahr­zeug in ei­ner Mer­ce­des-Fach­werk­statt re­pa­rie­ren zu las­sen und er­neut die Gas­an­la­ge in Be­trieb zu neh­men …

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