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Probleme beim Autokauf?

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Ar­chiv: Sep­tem­ber 2010

(Kei­ne) Er­klä­rung „in Blaue hin­ein“ zur Un­fall­frei­heit ei­nes Ge­braucht­wa­gens – Ver­jäh­rung

  1. Zwar han­delt ein Ver­käu­fer schon dann arg­lis­tig, wenn er zu Fra­gen, de­ren Be­ant­wor­tung er­kenn­bar maß­geb­li­che Be­deu­tung für den Kauf­ent­schluss sei­nes Kon­tra­hen­ten hat, oh­ne tat­säch­li­che Grund­la­gen „ins Blaue hin­ein“ un­rich­ti­ge An­ga­ben macht. Ei­ne Er­klä­rung „in Blaue hin­ein“ liegt je­doch nicht vor, wenn der Ver­kaufs­mit­ar­bei­ter ei­nes Kfz-Händ­lers oh­ne Ein­schrän­kun­gen er­klärt, ein zum Ver­kauf ste­hen­der Ge­braucht­wa­gen sei un­fall­frei, er sich da­bei auf ei­nen ent­spre­chen­den Ein­trag im EDV-Sys­tem des Händ­lers stützt und ei­nem sol­chen Ein­trag üb­li­cher­wei­se ei­ne DE­KRA-Un­ter­su­chung des je­wei­li­gen Fahr­zeugs zu­grun­de liegt.
  2. Ei­ne erst­mals im Be­ru­fungs­rechts­zug er­ho­be­ne Ver­jäh­rungs­ein­re­de ist un­ab­hän­gig von den Vor­aus­set­zun­gen des § 531 II 1 Nr. 1 bis 3 ZPO zu­zu­las­sen, wenn die Er­he­bung der Ver­jäh­rungs­ein­re­de und die den Ver­jäh­rungs­ein­tritt be­grün­den­den tat­säch­li­chen Um­stän­de zwi­schen den Pro­zess­par­tei­en un­strei­tig sind. Das gilt auch dann, wenn die Zu­las­sung da­zu führt, dass vor ei­ner Sach­ent­schei­dung ei­ne Be­weis­auf­nah­me (hier: über die ei­ne Arg­list be­grün­den­den Um­stän­de) not­wen­dig wird.

OLG Mün­chen, Ur­teil vom 29.09.2010 – 20 U 2761/10

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Ver­min­der­te Mo­tor­leis­tung ei­nes Pkw im Gas­be­trieb ist kein Man­gel

Ein nach­träg­lich mit ei­ner Gas­an­la­ge aus­ge­stat­te­ter Pkw ist nicht des­halb i. S. des § 434 I 2 Nr. 2 BGB man­gel­haft, weil er im Gas­be­trieb nicht die glei­che Leis­tung er­bringt wie im Ben­zin­be­trieb.

LG Os­na­brück, Ur­teil vom 27.09.2010 – 2 O 2244/09

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Ver­wei­ge­rung der Rest­kauf­preis­zah­lung bei er­heb­li­chem Man­gel der Kauf­sa­che

Selbst wenn sich der Käu­fer ei­nes Kraft­fahr­zeugs mit der Zah­lung des rest­li­chen Kauf­prei­ses in Ver­zug be­fin­det, steht ihm we­gen ei­nes be­acht­li­chen Man­gels des Fahr­zeugs ei­ne Ein­re­de zu, die für ihn ein vor­über­ge­hen­des Leis­tungs­ver­wei­ge­rungs­recht be­grün­det.

OLG Ol­den­burg, Ur­teil vom 24.09.2010 – 11 U 42/10

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Zum Be­griff „Vor­führ­wa­gen“ beim Au­to­kauf

Beim Kauf ei­nes Kraft­fahr­zeugs (hier: ei­nes Wohn­mo­bils) wird al­lein mit der Be­schaf­fen­heits­an­ga­be „Vor­führ­wa­gen“ ein be­stimm­tes Al­ter des Fahr­zeugs nicht ver­ein­bart. Dies schließt nicht aus, dass der Käu­fer ei­nes Vor­führ­wa­gens auf­grund be­son­de­rer Um­stän­de im kon­kre­ten Fall er­war­ten darf, dass ein als Vor­führ­wa­gen an­ge­bo­te­nes Fahr­zeug ein be­stimm­tes Al­ter nicht über­schrei­tet.

BGH, Ur­teil vom 15.09.2010 – VI­II ZR 61/09
(vor­an­ge­hend: OLG Karls­ru­he, Ur­teil vom 19.02.2009 – 9 U 176/08)

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Kei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung auf­grund Ab­bil­dung im Ver­kaufs­pro­spekt – au­to­ma­ti­sche Fahr­licht­steue­rung

  1. Dass in ei­nem Ver­kaufs­pro­spekt, der der Be­stel­lung ei­nes Neu­wa­gens zu­grun­de liegt, ein auf „Au­to“ po­si­tio­nier­ter Licht­schal­ter ab­ge­bil­det ist, recht­fer­tigt für sich al­lein nicht die An­nah­me, dass ei­ne au­to­ma­ti­sche Fahr­licht­steue­rung zur Se­ri­en­aus­stat­tung des Fahr­zeugs ge­hö­re.
  2. Für ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung i. S. von § 434 I 1 BGB ge­nügt ei­ne ein­sei­ti­ge Be­schrei­bung der Kauf­sa­che durch den Ver­käu­fer, auf die der Käu­fer nicht we­nigs­tens kon­klu­dent ein­ge­gan­gen ist, nicht.

LG Stutt­gart, Ur­teil vom 15.09.2010 – 21 O 390/09
(nach­fol­gend: OLG Stutt­gart, Ur­teil vom 17.04.2012 – 6 U 178/10)

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Rück­tritt nach ver­geb­li­cher Frist­set­zung

  1. Aus ei­ner zu­nächst wirk­sa­men Rück­tritts­er­klä­rung las­sen sich kei­ne Rech­te mehr her­lei­ten, wenn die Par­tei­en den Ver­trag nach Ab­ga­be der Rück­tritts­er­klä­rung voll­zo­gen ha­ben, in­dem sie ein­ver­nehm­lich wech­sel­sei­ti­ge Er­fül­lungs­hand­lun­gen (hier: die Lie­fe­rung der Kauf­sa­che ei­ner­seits, die Zah­lung des Kauf­prei­ses an­de­rer­seits) vor­ge­nom­men ha­ben. Denn da­mit ha­ben die Par­tei­en den Ver­trag – was je­der­zeit mög­lich ist – durch über­ein­stim­men­de Er­klä­run­gen wie­der her­ge­stellt.
  2. § 440 BGB räumt dem Ver­käu­fer kein Recht zur zwei­ma­li­gen Nach­bes­se­rung ein. Der Zweck der Vor­schrift be­steht viel­mehr dar­in, die Ent­behr­lich­keit der Frist­set­zung über § 281 II BGB (für den Scha­dens­er­satz) und § 323 II BGB (für den Rück­tritt) hin­aus auf die Nach­er­fül­lung zu er­stre­cken. Auf § 440 BGB kommt es da­her nur dann an, wenn es an der grund­sätz­lich er­for­der­li­chen Be­stim­mung ei­ner Frist zur Nach­er­fül­lung fehlt.
  3. Bei ei­nem bei­der­sei­ti­gen Han­dels­ge­schäft ist der Käu­fer zur Er­hal­tung sei­ner Sach­män­gel­rech­te nach Ab­schluss even­tu­el­ler Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten des Ver­käu­fers ge­hal­ten, die Kauf­sa­che un­ver­züg­lich er­neut zu un­ter­su­chen und et­wa ver­blie­be­ne oder neue Män­gel un­ver­züg­lich zu rü­gen. Mit dem Ab­schluss der Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten und der Aus­hän­di­gung der nach­ge­bes­ser­ten Wa­re an den Käu­fer be­ginnt die Un­ter­su­chungs- und Rü­ge­frist er­neut zu lau­fen.

OLG Saar­brü­cken, Ur­teil vom 09.09.2010 – 8 U 367/09-92

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Un­ter­stell­kos­ten als not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. von § 347 II 1 BGB

  1. Not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. von § 347 II 1 BGB, § 994 BGB sind Ver­mö­gens­auf­wen­dun­gen, die zur Er­hal­tung oder zur ord­nungs­ge­mä­ßen Be­wirt­schaf­tung der (zu­rück­zu­ge­ben­den) Sa­che ob­jek­tiv er­for­der­lich sind (im An­schluss an BGH, Urt. v. 24.11.1995 – V ZR 88/95, BGHZ 131, 220, 222 f. [zu § 994 BGB]). Der An­spruch des Rück­ge­währ­schuld­ners auf Er­satz not­wen­di­ger Ver­wen­dun­gen (§ 347 II 1 BGB) er­streckt sich auch auf ge­wöhn­li­che Er­hal­tungs­kos­ten (im An­schluss an BGH, Urt. v. 15.11.2006 – VI­II ZR 3/06, BGHZ 170, 31 Rn. 41); ei­nen Aus­schluss ent­spre­chend § 994 I 2 BGB sieht das Rück­tritts­recht nicht vor.
  2. Kos­ten, die ein zum Rück­tritt be­rech­tig­ter Kfz-Käu­fer für ei­ne Ga­ra­ge oder ei­nen Stell­platz auf­wen­den muss, um das zu­rück­zu­ge­ben­de (man­gel­haf­te) Fahr­zeug bis zur Rück­ab­wick­lung des Kauf­ver­trags zu ver­wah­ren, sind not­wen­di­ge Ver­wen­dun­gen i. S. von § 347 II 1 BGB, weil sie ob­jek­tiv er­for­der­lich sind, um den Wert des Fahr­zeugs zu er­hal­ten. Dar­auf, ob der Ver­käu­fer ein In­ter­es­se dar­an hat, dass das Fahr­zeug nicht im öf­fent­li­chen Ver­kehrs­raum ab­ge­stellt wird, kommt es in­so­weit nicht an.
  3. Ver­wahrt der Käu­fer das zu­rück­zu­ge­ben­de Fahr­zeug nicht in ei­ner ei­gens da­für an­ge­mie­te­ten Ga­ra­ge, son­dern nutzt er ei­ne ihm ge­hö­ren­de oder ei­ne be­reits zu­vor an­ge­mie­te­te Ga­ra­ge, so muss er nur die Ver­mö­gens­auf­wen­dun­gen tä­ti­gen, die er auch hät­te tä­ti­gen müs­sen, wenn er nicht vom Kauf­ver­trag zu­rück­ge­tre­ten wä­re. In die­sem Fall hat der Käu­fer des­halb nur ei­nen An­spruch auf Er­satz not­wen­di­ger Ver­wen­dun­gen (§ 347 II 1 BGB), wenn er die Ga­ra­ge an­sons­ten ge­gen Ent­gelt ver­wer­tet, das heißt an ei­nen Drit­ten ver­mie­tet hät­te.

LG Bonn, Ur­teil vom 02.09.2010 – 8 S 126/10

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Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie durch Zu­si­che­rung ab­so­lu­ter Un­fall­frei­heit

  1. Mit der Er­klä­rung, dass die Kauf­sa­che – hier: ein Wohn­wa­gen – ab­so­lut un­fall­frei sei und „in der Au­ßen­haut we­der Beu­len, Del­len noch sonst was“ auf­wei­se, bringt der Ver­käu­fer zum Aus­druck, dass sich der Käu­fer hier­auf oh­ne je­de Ein­schrän­kung ver­las­sen kann. Des­halb ist in­so­weit nicht nur von ei­ner blo­ßen Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung, son­dern so­gar von der Über­nah­me ei­ner Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie i. S. des § 443 I BGB aus­zu­ge­hen.
  2. So­lan­ge der Käu­fer die Kauf­sa­che noch nicht als Er­fül­lung i. S. des § 363 BGB an­ge­nom­men hat, gel­ten die all­ge­mei­nen Leis­tungs­stö­rungs­rech­te, so­dass nicht auf die Ge­währ­leis­tungs­rech­te (§§ 437 ff. BGB) ab­zu­stel­len ist. Erst mit der An­nah­me als Er­fül­lung wan­delt sich der Er­fül­lungs­an­spruch (§ 433 I 2 BGB) zum Nach­er­fül­lungs­an­spruch (§§ 439, 437 Nr. 1 BGB).
  3. Der Streit­wert ei­ner auf Über­ga­be und Über­eig­nung der Kauf­sa­che ge­rich­te­ten Leis­tungs­kla­ge ent­spricht dem Wert der Sa­che (§ 48 I GKG i. V. mit § 6 ZPO). Die­ser ist auch dann zu­grun­de zu le­gen, wenn es dem Klä­ger letzt­lich nur um die Her­stel­lung ei­nes man­gel­frei­en Zu­stands geht; denn auch in die­sem Fall ist die Kla­ge auf Ver­schaf­fung der Sa­che selbst ge­rich­tet.

OLG Bran­den­burg, Ur­teil vom 01.09.2010 – 4 U 9/10

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