1. Auch bei Vor­lie­gen von Sach­män­geln des Kauf­ge­gen­stands ist ein An­spruch des Käu­fers auf „gro­ßen Scha­dens­er­satz“ eben­so wie ein Rück­tritts­recht aus­ge­schlos­sen, wenn die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers nur un­er­heb­lich ist (§ 281 I 3 BGB, § 323 V 2 BGB). Im Rah­men der Er­heb­lich­keits­prü­fung kommt es auf die ob­jek­ti­ve Stö­rung, al­so das kon­kre­te Män­gel­bild an. Bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf hängt des­halb die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung in ers­ter Li­nie da­von ab, ob die ge­rüg­ten Män­gel be­heb­bar sind und mit wel­chem Kos­ten­auf­wand sie sich ge­ge­be­nen­falls be­sei­ti­gen las­sen.
  2. Die Er­heb­lich­keits­schwel­le ist bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen je­den­falls dann nicht er­reicht, wenn die Ge­samt­kos­ten ei­ner Män­gel­be­sei­ti­gung we­ni­ger als 10 % des Kauf­prei­ses aus­ma­chen.

OLG Bam­berg, Ur­teil vom 10.04.2006 – 4 U 295/05

Sach­ver­halt: Der Klä­ger macht An­sprü­che auf so­ge­nann­ten gro­ßen Scha­dens­er­satz aus ei­nem Kauf­ver­trag über ei­nen Ge­braucht­wa­gen gel­tend.

Er kauf­te am 11.02.2003 bei der be­klag­ten GmbH, die ei­nen Neu- und Ge­braucht­wa­gen­han­del so­wie ei­ne Werk­statt be­treibt, für sei­ne pri­va­te Nut­zung ei­nen Jah­res­wa­gen zum Preis von 21.900 €. Das Fahr­zeug, des­sen Vor­be­sit­ze­rin die Be­klag­te selbst war, wur­de dem Klä­ger am 13.02.2003 mit ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 12.600 über­ge­ben.

In dem Kauf­ver­trags­for­mu­lar be­fin­det sich ober­halb der Un­ter­schrifts­leis­te der fol­gen­de – klein ge­druck­te – Text: „In Kennt­nis und Ein­ver­ständ­nis mit dem mir aus­ge­hän­dig­ten All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen für den Ver­kauf von fa­brik­neu­en oder ge­brauch­ten Fahr­zeu­gen“. Un­ter­halb der Un­ter­schrifts­leis­te steht in Klein­druck: „Ei­ne Durch­schrift die­ser Be­stel­lung so­wie die Ge­schäfts­be­din­gun­gen wur­den mir aus­ge­hän­digt!!“.

Nach den All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Be­klag­ten für den Ver­kauf von Ge­braucht­wa­gen un­ter­lie­gen Ge­währ­leis­tungs­an­sprü­che der Käu­fer­sei­te ei­ner Frist von ei­nem Jahr ab Über­ga­be. Ob dem Klä­ger im Rah­men des Ver­trags­schlus­ses auch ei­ne Ab­lich­tung der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Be­klag­ten über­ge­ben wur­de, ist zwi­schen den Par­tei­en strei­tig. Je­den­falls un­ter­zeich­ne­te der Klä­ger bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs ein Be­stä­ti­gungs­for­mu­lar, in dem es aus­zugs­wei­se heißt: „Ich wur­de über die Ga­ran­tie-/Ge­währ­leis­tungs­be­din­gun­gen in­for­miert“.

Zwi­schen Mit­te März und Mit­te No­vem­ber 2003 be­fand sich das Fahr­zeug ins­ge­samt sie­ben Mal in der Werk­statt der Be­klag­ten; bei je­dem die­ser Werk­statt­ter­mi­ne stand dem Klä­ger je­weils ein Er­satz­fahr­zeug zur Ver­fü­gung. Im Vor­feld ei­nes für den 22.01. oder 29.01.2004 vor­ge­se­he­nen wei­te­ren Werk­statt­ter­mins ließ der Klä­ger mit Schrei­ben sei­ner jet­zi­gen Be­voll­mäch­tig­ten vom 20.01.2004 mit­tei­len, „der kom­men­de Nach­bes­se­rungs­ver­such“ sei für die Be­klag­te die „letz­te Ge­le­gen­heit, das Fahr­zeug in ei­nen man­gel­frei­en Zu­stand zu ver­set­zen“. Die Be­klag­te er­wi­der­te hier­auf mit Schrei­ben vom 21.01.2004, der Werk­statt­ter­min kön­ne wie vor­ge­se­hen durch­ge­führt wer­den, je­doch wer­de die­ses Mal kein Er­satz­wa­gen mehr ge­stellt. Hier­auf schal­te­te der Klä­ger ein In­ge­nieur­bü­ro ein. Auf der Grund­la­ge des Un­ter­su­chungs­be­richts sei­ner Pri­vat­gut­ach­ter vom 09.02.2004 ließ der Klä­ger mit an­walt­li­chem Schrei­ben vom 17.02.2004 ge­gen­über der Be­klag­ten den Rück­tritt vom Ver­trag er­klä­ren so­wie die Er­stat­tung des Kauf­prei­ses und die Zah­lung von Scha­dens­er­satz ver­lan­gen.

Mit der am 11.08.2004 beim Land­ge­richt ein­ge­gan­ge­nen und der Be­klag­ten am 31.08.2004 zu­ge­stell­ten Kla­ge hat der Klä­ger die Zah­lung von 22.919,91 € – hier­von 19.646,67 € Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Fahr­zeugs – zu­züg­lich Pro­zess­zin­sen ver­langt. Das Land­ge­richt hat nach Be­gut­ach­tung des Fahr­zeugs durch ei­nen TÜV-Sach­ver­stän­di­gen mit Ur­teil vom 15.10.2005 der Kla­ge im We­sent­li­chen statt­ge­ge­ben und die Be­klag­te zur Zah­lung von 21.084,46 € nebst Pro­zess­zin­sen Zug um Zug ge­gen Rück­ga­be des Pkw ver­ur­teilt. Die Be­ru­fung der Be­klag­ten, die ei­ne voll­stän­di­ge Ab­wei­sung der Kla­ge an­streb­te, hat­te Er­folg.

Aus den Grün­den: II. Die … Be­ru­fung hat oh­ne Ein­schrän­kung Er­folg und führt un­ter an­trags­ge­mä­ßer Auf­he­bung der an­ge­foch­te­nen Ent­schei­dung zur voll­stän­di­gen Ab­wei­sung der Kla­ge. Das land­ge­richt­li­che Ur­teil kann be­reits des­we­gen kei­nen Be­stand ha­ben, weil es an zu­rei­chen­den Fest­stel­lun­gen da­zu fehlt, dass ein die Ge­währ­leis­tungs­pflicht der Be­klag­ten aus­lö­sen­der Sach­man­gel vor­liegt. Ent­ge­gen der An­sicht des Land­ge­richts hat die Klä­ger­sei­te auch kei­nes­wegs dar­ge­tan, dass ihr ein noch­ma­li­ger Nach­bes­se­rungs­ver­such hin­sicht­lich der Fahr­ge­räu­sche im Be­reich der Bei­fah­rer­sei­te so­wie in Be­zug auf die De­kor­be­schich­tung des Schalt­knüp­pels nicht mehr zu­zu­mu­ten ist. Dar­über hin­aus muss der hier gel­tend ge­mach­te An­spruch auf „gro­ßen Scha­dens­er­satz“ von Vorn­her­ein an dem Aus­schluss­tat­be­stand des § 281 I 3 BGB schei­tern, weil die vom Land­ge­richt fest­ge­stell­ten Män­gel­bil­der auch zu­sam­men­ge­nom­men nicht die Er­heb­lich­keits­schwel­le er­rei­chen. Die­sen Ge­sichts­punkt hat die Klä­ger­sei­te of­fen­bar zu kei­nem Zeit­punkt im Au­ge ge­habt. Schließ­lich über­zeu­gen auch die Aus­füh­run­gen des Land­ge­richts in der Ver­jäh­rungs­fra­ge nicht.

Da der vor­lie­gen­de Kauf­ver­trag am 11.02.2003 ab­ge­schlos­sen wur­de, ist das seit dem 01.01.2002 gel­ten­de Schuld­recht maß­ge­bend (Art. 229 § 5 Satz 1 EGBGB), so­dass es für den hier gel­tend ge­mach­ten Scha­dens­er­satz­an­spruch auf die Vor­aus­set­zun­gen der § 434 I 1, § 437 Nr. 3, §§ 440, 281 I 1 und 3, § 280 I und III BGB an­kommt.

1. Vor­lie­gen von Män­geln

a) Der Sach­män­gel­haf­tung un­ter­liegt von vorn­her­ein nicht das vom Klä­ger be­an­stan­de­te Feh­len der In­nen­rau­m­ab­de­ckung. Nach dem in­so­weit un­be­strit­ten ge­blie­be­nen Vor­brin­gen der Be­klag­ten geht die­ser Um­stand dar­auf zu­rück, dass die Ver­klei­dung beim letz­ten Werk­statt­ter­min ver­se­hent­lich nicht wie­der an­ge­bracht wor­den ist. Es han­delt sich al­so um ei­nen Mon­ta­ge­feh­ler, für den die Be­klag­te al­len­falls un­ter dem Ge­sichts­punkt der Schlechter­fül­lung (§ 280 I BGB) ein­zu­ste­hen hat (vgl. et­wa OLG Cel­le, Urt. v. 29.01.1998 – 7 U 207/96, OLGR 1998, 171, 172).

Hier­auf kommt es im Üb­ri­gen nach dem in­zwi­schen er­reich­ten Pro­zes­stand gar nicht mehr an (§ 540 I 1 Nr. 1 und 2 ZPO): Die Kla­ge­par­tei ist näm­lich auch nicht der in der Be­ru­fungs­be­grün­dung ent­hal­te­nen Be­haup­tung ent­ge­gen­ge­tre­ten, die Ver­klei­dung sei auf Wunsch des Klä­gers selbst ent­fernt wor­den. Die­ses Vor­brin­gen ist zwar neu; da es sich je­doch um ei­ne un­strei­ti­ge Tat­sa­che han­delt, steht ih­rer Be­rück­sich­ti­gung auch § 531 II ZPO nicht ent­ge­gen (vgl. nur BGH, Urt. v. 18.11.2004 – IX ZR 229/03, BGHZ 161, 138, 142 = NJW 2005, 291, 292).

b) Hin­sicht­lich der bei­den an­de­ren Män­gel­bil­der, auf die das Land­ge­richt ab­hebt, kommt ein Sach­man­gel des Fahr­zeugs i. S. des § 434 I 1 BGB nur in Be­tracht, wenn sie je­weils auf ei­ne Ur­sa­che zu­rück­zu­füh­ren sind, die be­reits bei Ge­fahr­über­gang – al­so der Über­ga­be des Wa­gens (§ 446 Satz 1 BGB) – vor­han­den war (vgl. BGH, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215, 218). Hier­von kann im Streit­fall – je­den­falls auf der Grund­la­ge des bis­he­ri­gen Sach- und Streit­stands – nicht aus­ge­gan­gen wer­den.

aa) Die Ver­mu­tung des § 476 BGB, der ge­mäß § 474 I BGB bei ei­nem Ver­brau­cher­ge­schäft wie hier auch auf den Ver­kauf ge­brauch­ter Sa­chen An­wen­dung fin­det (BGH, Urt. v. 02.06.2004 – VI­II ZR 329/03, BGHZ 159, 215), greift im Streit­fall nicht ein. Nach dem Kla­ge­vor­trag ha­ben sich die hier in Re­de ste­hen­den Män­gel erst in der 35. Ka­len­der­wo­che, al­so zwi­schen dem 25.08. und dem 31.08.2003, ge­zeigt. Dem­zu­fol­ge ist im vor­lie­gen­den Fall die tat­be­stand­li­che Zeit­gren­ze von sechs Mo­na­ten (ent­spricht 180 Ta­gen, § 191 BGB) seit Ge­fahr­über­gang (hier am 13.02.2003) nicht mehr ge­wahrt (237 Ta­ge − 44 Ta­ge = 193 Ta­ge).

bb) Die dem­nach un­um­gäng­li­chen Fest­stel­lun­gen, dass die je­wei­li­ge Man­gel­ur­sa­che be­reits im Zeit­punkt der Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­han­den war, hat das Land­ge­richt nicht ge­trof­fen. Es führt le­dig­lich aus, die Män­gel sei­en we­der auf Ver­schleiß noch auf un­sach­ge­mä­ße Be­nut­zung des Pkw zu­rück­zu­füh­ren. In die­sem Sin­ne hat sich zwar der ge­richt­li­che Sach­ver­stän­di­ge in sei­nem Aus­gangs­gut­ach­ten vom 28.04.2005 ge­äu­ßert. Auf der an­de­ren Sei­te hat der Sach­ver­stän­di­ge in bei­den Män­gel­kom­ple­xen die ein­schlä­gi­ge Be­weis­fra­ge, ob ein even­tu­ell vor­han­de­ner Feh­ler be­reits bei Über­ga­be der Kauf­sa­che vor­han­den war, da­hin be­ant­wor­tet, ei­ne si­che­re Aus­sa­ge sei nicht mög­lich. Die­se zu­rück­hal­ten­de Be­wer­tung leuch­tet schon auf­grund der er­heb­li­chen Lauf­leis­tung des Fahr­zeugs ein, das der Klä­ger bei ei­nem Ki­lo­me­ter­stand von 12.600 über­nom­men und mit dem er bis zur Un­ter­su­chung durch den von ihm ein­ge­schal­te­ten Pri­vat­gut­ach­ter – al­so bin­nen ei­nes knap­pen Jah­res – gut 23.000 km zu­rück­ge­legt hat­te, was im Durch­schnitt ei­ner mo­nat­li­chen Fahr­stre­cke von über 1.900 km ent­spricht. Was die vom Klä­ger be­an­stan­de­ten Fahr­ge­räu­sche auf der Bei­fah­rer­sei­te an­geht, so ist wei­ter zu be­rück­sich­ti­gen, dass dem jetzt ge­rüg­ten Män­gel­bild ei­ne län­ge­re Ent­wick­lung zu­grun­de liegt. Nach dem Kla­ge­vor­trag soll sich zu­nächst in der 35. Ka­len­der­wo­che die In­nen­ver­klei­dung der A-Säu­le vor­ne rechts „ge­lo­ckert“ ha­ben. Im An­schluss an den letz­ten Werk­statt­auf­ent­halt in der 46. Ka­len­der­wo­che soll dann ein „Vi­brie­ren“ der In­nen­ver­klei­dung ein­ge­setzt ha­ben. Erst im Pri­vat­gut­ach­ten vom 09.02.2004 heißt es hier­zu, die Ver­klei­dung ver­ur­sa­che wäh­rend der Fahrt Ge­räu­sche; sie „dröh­ne“. Zu­dem hat der ge­richt­li­che Sach­ver­stän­di­ge kon­kre­te An­halts­punk­te da­für fest­ge­stellt, dass der Wa­gen ei­ner in­ten­si­ven Be­nut­zung im Kurz­stre­cken­ver­kehr aus­ge­setzt war. Un­ter die­sen Um­stän­den lässt sich kein si­che­rer Rück­schluss dar­auf zie­hen, dass die Ge­räusch­quel­le – näm­lich die der Lo­cke­rung der In­nen­ver­klei­dung der rech­ten A-Säu­le zu­grun­de lie­gen­de Ur­sa­che – be­reits bei der Über­ga­be des Fahr­zeugs vor­han­den war.

c) Oh­ne Er­folg macht der Klä­ger – hilfs­wei­se – ei­ne man­geln­de Funk­ti­ons­tüch­tig­keit der Schließ­an­la­ge gel­tend. Der Sach­ver­stän­di­ge ist auf der Grund­la­ge der von ihm nach­voll­zieh­bar er­läu­ter­ten Un­ter­su­chun­gen auch bei sei­ner ab­schlie­ßen­den An­hö­rung da­bei ge­blie­ben, dass in­so­weit kei­ne Funk­ti­ons­stö­run­gen vor­lie­gen …

d) Schließ­lich hilft dem Klä­ger auch nicht sein nun­meh­ri­ges Vor­brin­gen be­züg­lich der Frei­sprech­an­la­ge wei­ter. In ers­ter In­stanz wur­de als Män­gel­bild die feh­len­de Funk­ti­ons­tüch­tig­keit ge­rügt. Die­se Rü­ge ist nach dem Er­geb­nis der gut­acht­li­chen Un­ter­su­chun­gen un­be­grün­det. Die nun­mehr mit der Be­ru­fungs­er­wi­de­rung un­ter­brei­te­te Be­haup­tung, der Ein­bau ei­nes Zu­satz­mi­kro­fons stel­le nur „ei­ne pro­vi­so­ri­sche Lö­sung“ dar, be­inhal­tet dem­ge­gen­über neu­es Vor­brin­gen, das … nicht zu­zu­las­sen ist (§ 531 II 1 Nr. 3 ZPO).

2. Ent­behr­lich­keit ei­ner Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung

Dem Klä­ger steht ein auf Zah­lung ge­rich­te­ter Ge­währ­leis­tungs­an­spruch auch des­halb nicht zu, weil er der Be­klag­ten kei­ne Ge­le­gen­heit ge­ge­ben hat, die vom Land­ge­richt an­ge­nom­me­nen Män­gel selbst zu be­sei­ti­gen. So­wohl das Recht des Käu­fers zur Min­de­rung des Kauf­prei­ses ge­mäß § 437 Nr. 2 Fall 2, § 441 BGB wie auch der An­spruch auf Scha­den­er­satz statt der Leis­tung ge­mäß § 437 Nr. 3, §§ 440, 280 I und III, 281 BGB set­zen grund­sätz­lich vor­aus, dass der Käu­fer dem Ver­käu­fer er­folg­los ei­ne an­ge­mes­se­ne Frist zur Nach­er­fül­lung (§ 439 BGB) be­stimmt hat (vgl. et­wa BGH, Urt. v. 23.02.2005 – VI­II ZR 100/04, BGHZ 162, 219, 221 = NJW 2005, 1348). Das ist hier nicht ge­sche­hen. Ei­ner der­je­ni­gen Aus­nah­me­tat­be­stän­de, in de­nen es nach den § 440 BGB, § 281 II BGB, § 323 II BGB ei­ner Frist­set­zung zur Nach­er­fül­lung nicht be­darf, ist hier nicht ge­ge­ben.

a) Die klä­ge­ri­sche An­sicht, ei­ner Frist­set­zung ha­be es nicht be­durft, weil die Be­klag­te in ih­rem Ant­wort­schrei­ben vom 21.01.2004 ei­ne ord­nungs­ge­mä­ße Nach­bes­se­rung „aus­drück­lich ver­wei­gert“ ha­be, liegt schon in tat­säch­li­cher Hin­sicht ne­ben der Sa­che. Die Be­klag­te hat in ih­rem Be­zugs­schrei­ben le­dig­lich die noch­ma­li­ge Stel­lung ei­nes „Leih­fahr­zeugs“ ab­ge­lehnt. Im Üb­ri­gen hat sie ihr An­ge­bot auf Durch­füh­rung des Werk­statt­ter­mins aus­drück­lich auf­recht­er­hal­ten. Dar­über hin­aus sind an die tat­säch­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für die An­nah­me ei­ner end­gül­ti­gen Er­fül­lungs­ver­wei­ge­rung i. S. des § 281 II BGB stren­ge An­for­de­run­gen zu stel­len: Sie liegt nur vor, wenn der Schuld­ner ein­deu­tig und ab­schlie­ßend zum Aus­druck bringt, er wer­de sei­nen Ver­trags­pflich­ten nicht nach­kom­men (stän­di­ge Recht­spre­chung, vgl. nur BGH, Urt. v. 16.03.1988 – VI­II ZR 184/87, BGHZ 104, 6, 13). Da­von kann im vor­lie­gen­den Fall kei­ne Re­de sein, zu­mal im Be­strei­ten von Män­geln für sich ge­nom­men noch kei­ne end­gül­ti­ge Ver­wei­ge­rung der Nach­er­fül­lung liegt (BGH, Urt. v. 12.01.1993 – X ZR 63/91, NJW-RR 1993, 882, 883). Die Be­klag­te hat im Üb­ri­gen be­reits in der Kla­ge­ant­wort dar­auf hin­wei­sen las­sen, dass dem Klä­ger wei­te­re Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten durch­aus zu­zu­mu­ten sei­en.

b) Auch dem Stand­punkt des Klä­gers, im Hin­blick auf die Viel­zahl der zu­rück­lie­gen­den Werk­statt­auf­ent­hal­te sei es ihm nicht zu­zu­mu­ten ge­we­sen, das Fahr­zeug der Be­klag­ten ein wei­te­res Mal zur Nach­bes­se­rung zu über­las­sen, ver­mag der Se­nat nicht ernst­haft nä­her­zu­tre­ten.

Die Zu­mut­bar­keits­prü­fung nach § 440 Satz 1 Fall 3 BGB er­for­dert ei­ne Ge­samt­be­trach­tung der Um­stän­de des Ein­zel­falls un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Grund­sät­ze von Treu und Glau­ben (Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 9. Aufl., Rn. 408). Hier­an ge­mes­sen hat der Klä­ger we­der zum Ge­sichts­punkt ei­nes nach­hal­ti­gen Ver­trau­ens­ver­lusts noch zu ei­nem der an­de­ren ein­schlä­gi­gen Be­wer­tungs­kri­te­ri­en (vgl. Pa­landt/Wei­den­kaff, BGB, 65. Aufl., § 440 Rn. 8) schlüs­sig vor­ge­tra­gen.

aa) Es be­geg­net zwar vom recht­li­chen An­satz her kei­nen Be­den­ken, dass das Land­ge­richt in sei­ne Be­ur­tei­lung auch die zu­rück­lie­gen­den Werk­statt­auf­ent­hal­te ein­be­zo­gen hat (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 407 mit dem zu­tref­fen­den Hin­weis, dass sich Er­folg­lo­sig­keit und Un­zu­mut­bar­keit der Nach­er­fül­lung oft­mals zu über­la­gern pfle­gen). In­des­sen greift der vom Land­ge­richt an­ge­stell­te Ver­gleich mit ei­nem so­ge­nann­ten „Mon­tags­au­to“ auf ei­nen Maß­stab zu­rück, der nur im Zu­sam­men­hang mit ei­nem Neu­wa­gen­kauf Sinn macht (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 403 ff.). Zu­dem trifft das maß­ge­ben­de Cha­rak­te­ris­ti­kum ei­nes Mon­tags­au­tos, näm­lich das ge­häuf­te Auf­tre­ten der un­ter­schied­lichs­ten Feh­ler in­ner­halb „kür­zes­ter Frist“ (Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 403 ff.; OLG Frank­furt, Urt. v. 02.10.1989 – 12 U 82/89, NZV 1990, 70) auf die Ent­wick­lung im Streit­fall nur be­dingt zu. Zum ei­nen liegt zwi­schen der Über­ga­be des Fahr­zeugs und dem letz­ten Werk­statt­auf­ent­halt bei der Be­klag­ten ein Zeit­raum von über ei­nem Drei­vier­tel­jahr, in dem mit dem Fahr­zeug zwi­schen 15.000 und 20.000 km zu­rück­ge­legt wur­den. Zum an­de­ren han­delt es sich bei den auf­ge­tre­te­nen Feh­lern – so­weit un­strei­tig bzw. vom Ge­richts­sach­ver­stän­di­gen be­stä­tigt – zum ganz über­wie­gen­den Teil um Be­ein­träch­ti­gun­gen mit aus­ge­spro­che­nem Ba­ga­tell­cha­rak­ter bzw. um ei­ne (auf­fäl­li­ge) Häu­fung von rein ver­schleiß­be­ding­ten Män­geln (vgl. auch oben 1 b bb). In kei­nem Fall wa­ren Be­ein­träch­ti­gun­gen mit nen­nens­wer­ten Aus­wir­kun­gen auf die Si­cher­heits­ei­gen­schaf­ten des Wa­gens oder auf sei­ne Fahr­taug­lich­keit im Üb­ri­gen zu ver­zeich­nen. Nur bei zwei Män­geln (vor­de­re rech­te A-Säu­le und De­kor­be­schich­tung des Gang­he­bels) mach­te sich ein be­reits be­ho­ben ge­glaub­ter Feh­ler er­neut be­merk­bar.

bb) Im Rah­men der ge­bo­te­nen Ab­wä­gung ist wei­ter zu be­rück­sich­ti­gen, dass die Be­klag­te, oh­ne hier­zu recht­lich ver­pflich­tet zu sein, dem Klä­ger bei sämt­li­chen Werk­statt­ter­mi­nen je­weils kos­ten­los ein Er­satz­fahr­zeug zur Ver­fü­gung ge­stellt hat. Be­reits da­durch wird die von Klä­ger­sei­te in den Vor­der­grund ge­rück­te An­zahl der zu­rück­lie­gen­den Werk­statt­auf­ent­hal­te in ih­rem Ge­wicht er­heb­lich re­la­ti­viert (vgl. Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 399). So­dann ist die Zu­mut­bar­keits­gren­ze im Streit­fall auch im Hin­blick auf die Art der bei­den in Re­de ste­hen­den Män­gel wei­ter zu zie­hen. So han­delt es sich bei dem Feh­len der De­kor­be­schich­tung um ei­nen – ohn­hin nur op­ti­schen – Man­gel in­ner­halb der Ba­ga­tell­gren­ze des § 459 I 2 BGB a.F., der noch da­zu mü­he­los zu be­he­ben ist. Der De­fekt im Be­reich der rech­ten vor­de­ren A-Säu­le wie­der­um be­trifft ei­nen tech­ni­schen Man­gel, des­sen Ur­sa­che nach La­ge der Din­ge nicht oh­ne Wei­te­res zu fin­den ist, oh­ne dass da­durch die Ge­brauchs­taug­lich­keit des Fahr­zeugs ein­ge­schränkt wird. In ei­nem der­ar­ti­gen Fall sind der Ver­käu­fer­sei­te un­ter Um­stän­den so­gar mehr als zwei Nach­bes­se­rungs­ver­su­che zu­zu­bil­li­gen (vgl. nur Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 402). Hier­nach ste­hen auch und ge­ra­de die Art und das Aus­maß des Män­gel­bil­des der Zu­mut­bar­keit ei­nes noch­ma­li­gen – nun­mehr zwei­ten – Nach­bes­se­rungs­ver­suchs nicht ent­ge­gen.

3. Der Aus­schluss­tat­be­stand des § 281 I 3 BGB

Auch bei Vor­lie­gen von Sach­män­geln des Kauf­ge­gen­stan­des ist ein An­spruch der Käu­fer­sei­te auf so­ge­nann­ten gro­ßen Scha­dens­er­satz eben­so wie ein Rück­tritts­recht aus­ge­schlos­sen, wenn die Pflicht­ver­let­zung des Ver­käu­fers nur un­er­heb­lich ist (§ 281 I 3 BGB, § 323 V 2 BGB). So aber ver­hält es sich im Streit­fall.

a) Im Ge­gen­satz zur frü­he­ren Rechts­la­ge ist ei­ne Min­de­rung bzw. (klei­ner) Scha­dens­er­satz auch bei Män­geln mit Ba­ga­tell­cha­rak­ter mög­lich. Es ist da­her in­zwi­schen herr­schen­de An­sicht, dass die Er­heb­lich­keits­schwel­le i. S. der § 281 I 3 BGB, § 323 V 2 BGB deut­lich hö­her an­zu­set­zen ist als bei § 459 I 2 BGB a.F. (OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 27.02.2004 – I-3 W 21/04, NJW-RR 2004, 1060, 1061 im An­schluss an Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1440; LG Kiel, Urt. v. 03.11.2004 – 12 O 90/04, MDR 2005, 384; MünchKomm-BGB/Ernst, 4. Aufl., § 323 Rn. 243; Gro­the, in: Bam­ber­ger/Roth, BGB, § 323 Rn. 39; Stau­din­ger/Ot­to, BGB, Neu­be­arb. 2004, § 323 Rn. C 30; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 65. Aufl., § 323 Rn. 32). Dem schließt sich auch der er­ken­nen­de Se­nat an. Denn ei­ne Über­nah­me der eng ge­zo­ge­nen Ba­ga­tell­gren­ze des § 459 I 2 BGB a.F., wie sie vom Ge­setz­ge­ber an­ge­dacht war, wür­de die den §§ 281 I 3 und 323 V 2 BGB zu­kom­men­de Fil­ter­funk­ti­on weit­ge­hend leer­lau­fen las­sen.

b) Im Rah­men der Er­heb­lich­keits­prü­fung, für die es ei­ner um­fas­sen­den In­ter­es­sen­ab­wä­gung be­darf (MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 323 Rn. 243; Gro­the, in: Bam­ber­ger/Roth, a. a. O., § 323 Rn. 39; Stau­din­ger/Ot­to, a. a. O., § 323 Rn. C 30), kommt es nicht auf ei­nen Ver­stoß ge­gen Ver­hal­tens­pflich­ten und des­sen Er­heb­lich­keit, son­dern auf die ob­jek­ti­ve Stö­rung, al­so das kon­kre­te Män­gel­bild an (OLG Nürn­berg, Urt. v. 21.03.2005 – 8 U 2366/04, NJW 2005, 2019; OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 08.06.2005 – I-3 U 12/04, NJW 2005, 2235 im An­schluss an MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 323 Rn. 243). Bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf hängt des­halb die Er­heb­lich­keit der Pflicht­ver­let­zung in ers­ter Li­nie da­von ab, ob die ge­rüg­ten Män­gel be­heb­bar sind und mit wel­chem Kos­ten­auf­wand sie sich be­sei­ti­gen las­sen (OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 27.02.2004 – I-3 W 21/04, NJW-RR 2004, 1060 un­ter Hin­weis auf Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1440 f.; zum Son­der­fall ir­re­pa­ra­bler op­ti­scher Ba­ga­tell­män­gel vgl. OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 08.06.2005 – I-3 U 12/04, NJW 2005, 2235, 2236). Hier­nach ist, wenn aus­schließ­lich funk­tio­nel­le Feh­ler oder sons­ti­ge tech­ni­sche De­fek­te bzw. ge­ring­fü­gi­ge op­ti­sche Be­ein­träch­ti­gun­gen in Re­de ste­hen, die Er­heb­lich­keits­schwel­le je­den­falls dann nicht er­reicht, wenn die Ge­samt­kos­ten ei­ner Män­gel­be­sei­ti­gung we­ni­ger als 3 % des Kauf­prei­ses aus­ma­chen (OLG Düs­sel­dorf, Beschl. v. 27.02.2004 – I-3 W 21/04, NJW-RR 2004, 1060, 1061; LG Kiel, Urt. v. 03.11.2004 – 12 O 90/04, MDR 2005, 384; vgl. fer­ner die Nachw. bei Rein­king/Eg­gert, a. a. O., Rn. 1440; vgl. auch Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 323 Rn. 32: min­des­tens 10 % der ver­ein­bar­ten Ge­gen­leis­tung; noch stren­ger MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 323 Rn. 243: we­nigs­tens 20 % der Ge­gen­leis­tung).

c) Auf die­ser Grund­la­ge kommt der hier ein­ge­klag­te An­spruch auf „gro­ßen“ Scha­dens­er­satz von vorn­her­ein nicht in Be­tracht. Der Sach­ver­stän­di­ge hat für die bei­den noch in Re­de ste­hen­den Män­gel, die das Land­ge­richt sei­ner Be­wer­tung zu­grun­de ge­legt hat, Be­sei­ti­gungs­kos­ten in Hö­he von ins­ge­samt 110 € er­mit­telt. Die­ser Ge­samt­auf­wand be­trägt we­ni­ger als 1 % des Kauf­prei­ses. Nach La­ge der Din­ge wä­re so­mit die Er­heb­lich­keits­gren­ze selbst dann nicht er­reicht, wenn auch noch Kos­ten für et­wai­ge Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten an der Frei­sprech­an­la­ge hin­zu­kä­men. Im Üb­ri­gen er­scheint dem Se­nat – in Über­ein­stim­mung mit der in der Li­te­ra­tur im Vor­drin­gen be­grif­fe­nen An­sicht (vgl. Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 323 Rn. 32; MünchKomm-BGB/Ernst, a. a. O., § 323 Rn. 243) der für das Über­schrei­ten der Be­acht­lich­keits­schwel­le not­wen­di­ge Ge­samt­auf­wand je­den­falls für den Be­reich des Ge­braucht­wa­gen­kaufs mit ei­ner Quo­te von (we­nigs­tens) 10 % des Kauf­prei­ses kei­nes­falls zu hoch an­ge­setzt.

Auch die Ein­be­zie­hung der sons­ti­gen ab­wä­gungs­er­heb­li­chen Um­stän­de des Streit­falls führt zu kei­nem an­de­ren Er­geb­nis. Es wä­re mit dem Ge­bot ei­nes bei­der­seits an­ge­mes­se­nen In­ter­es­sen­aus­gleichs schlecht­hin nicht zu ver­ein­ba­ren, wenn der Klä­ger auf­grund we­ni­ger Män­gel, die oh­ne nen­nens­wer­ten Auf­wand zu be­he­ben sind, die Rück­ab­wick­lung des Ver­tra­ges er­rei­chen könn­te, nach­dem der Pkw über ein Jahr lang ei­ner (sehr) in­ten­si­ven Nut­zung aus­ge­setzt war und sich sei­ne Ge­samt­fahr­leis­tung in­zwi­schen auf mehr als 40.000 km be­läuft.

4. Ver­jäh­rung

a) Ent­ge­gen der klä­ge­ri­schen An­sicht sind die Ein­be­zie­hungs­vor­aus­set­zun­gen be­züg­lich der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen der Be­klag­ten­sei­te un­ter dem hier strei­ti­gen Ge­sichts­punkt des § 305 II Nr. 2 BGB je­den­falls für die Ge­währ­leis­tungs­re­ge­lun­gen in Ab­schnitt VI der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ge­wahrt. Das er­gibt sich aus dem un­wi­der­spro­chen ge­blie­be­nen Vor­brin­gen der Be­klag­ten im Schrift­satz vom 28.10. 2004, wo­nach der Klä­ger im Rah­men der Über­nah­me­in­spek­ti­on auch über den „In­halt der Ge­währ­leis­tungs­be­din­gun­gen“ auf­ge­klärt wor­den ist. Das be­strei­ten­de Vor­brin­gen in der Be­ru­fungs­er­wi­de­rung – es wä­re zu­dem in­so­weit ver­spä­tet (§ 531 II 1 Nr. 3 ZPO) – be­fasst sich näm­lich nur mit der Si­tua­ti­on bei Ver­trags­schluss. Aus­zu­ge­hen ist da­her von der in VI Nr. 1 AGB be­stimm­ten Ver­kür­zung der ge­setz­li­chen Ge­währ­leis­tungs­frist auf ein Jahr, die sich, wie auch aus § 202 BGB i. V. mit § 475 II BGB folgt, im Rah­men des nach § 309 Nr. 8 lit. b BGB Zu­läs­si­gen hält. Wie das Land­ge­richt zu­tref­fend dar­legt, ist die Kla­ge dem­nach nicht mehr vor Ein­tritt der Ver­jäh­rung er­ho­ben wor­den, so­fern nicht von ei­nem Neu­be­ginn oder ei­ner aus­rei­chend lan­gen Hem­mung der Ver­jäh­rung aus­zu­ge­hen ist.

b) Die An­nah­me ei­nes Neu­be­ginns der Ver­jäh­rung durch das Land­ge­richt hält der Über­prü­fung nicht stand: Ob Män­gel­be­sei­ti­gungs­maß­nah­men oder -ver­su­che des Ver­käu­fers nur zu ei­ner Hem­mung (§ 203 BGB) oder zum Neu­be­ginn nach § 212 I Nr. 1 BGB füh­ren, hängt da­von ab, ob die Maß­nah­men bei Ge­samt­schau al­ler Um­stän­de des Ein­zel­falls als schlüs­si­ges An­er­kennt­nis der Män­gel­be­sei­ti­gungs­pflicht an­zu­se­hen sind. Das ist nach ge­fes­tig­ter Recht­spre­chung nur dann der Fall, wenn der Ver­käu­fer aus der Sicht des Käu­fers nicht nur aus Ku­lanz oder zur güt­li­chen Bei­le­gung des Streits, son­dern in dem Be­wusst­sein han­delt, zur Män­gel­be­he­bung ver­pflich­tet zu sein. Maß­ge­bend sind da­bei vor al­lem der Um­fang, die Dau­er und die Kos­ten der durch­ge­führ­ten Maß­nah­men (BGH, Urt. v. 05.10.2005 – VI­II ZR 16/05, BGHZ 164, 196 = BauR 2006, 158 Rn. 16 m. w. Nachw.). Hier­zu fehlt be­reits jeg­li­cher Sach­vor­tag der Klä­ger­sei­te, auf dem das Land­ge­richt hät­te auf­bau­en kön­nen.

c) So­weit sich der Klä­ger schließ­lich auf den Hem­mungs­tat­be­stand des § 203 BGB be­ruft, ist es mit pau­scha­len Dar­le­gun­gen wie in der Be­ru­fungs­er­wi­de­rung nicht ge­tan. So hät­te der Ge­sichts­punkt des § 203 BGB ei­nen auf je­den der in Re­de ste­hen­den Män­gel zu­ge­schnit­te­nen, prä­zi­sen Vor­trag er­for­dert, zu wel­chem Zeit­punkt je­weils in Ver­hand­lun­gen über den be­tref­fen­den Feh­ler ein­ge­tre­ten wur­de. Denn Ein­tritt und Be­en­di­gung der Hem­mung sind für je­den ein­zel­nen Män­gel­kom­plex ge­son­dert fest­zu­stel­len. Dem­zu­fol­ge ist auch hier ei­ne Schlüs­sig­keits­lü­cke im klä­ge­ri­schen Vor­brin­gen ge­ge­ben, so­dass es auf den Ver­spä­tungs­ge­sichts­punkt des § 531 II 1 Nr. 3 ZPO gar nicht mehr an­zu­kom­men hat. …

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