1. Ein Stel­len von Ver­trags­be­din­gun­gen liegt nicht vor, wenn die Ein­be­zie­hung vor­for­mu­lier­ter Ver­trags­be­din­gun­gen in ei­nen Ver­trag auf ei­ner frei­en Ent­schei­dung des­je­ni­gen be­ruht, der vom an­de­ren Ver­trags­teil mit dem Ver­wen­dungs­vor­schlag kon­fron­tiert wird. Da­zu ist es er­for­der­lich, dass er in der Aus­wahl der in Be­tracht kom­men­den Ver­trags­tex­te frei ist und ins­be­son­de­re Ge­le­gen­heit er­hält, al­ter­na­tiv ei­ge­ne Text­vor­schlä­ge mit der ef­fek­ti­ven Mög­lich­keit ih­rer Durch­set­zung in die Ver­hand­lun­gen ein­zu­brin­gen.
  2. Sind Ver­trags­be­din­gun­gen bei ein­ver­nehm­li­cher Ver­wen­dung ei­nes be­stimm­ten For­mu­l­ar­tex­tes nicht i. S. von § 305 I 1 BGB ge­stellt, fin­den die §§ 305 ff. BGB auf die Ver­trags­be­zie­hung kei­ne An­wen­dung.

BGH, Ur­teil vom 17.02.2010 – VI­II ZR 67/09

Sach­ver­halt: Die Be­klag­te ver­kauf­te im Mai 2007 ei­nen ge­brauch­ten Pkw, den sie zwei Jah­re zu­vor selbst von ei­nem Ge­braucht­wa­gen­händ­ler er­wor­ben hat­te, zum Preis von 4.600 € an den Klä­ger. Als Ver­trags­for­mu­lar wur­de ein Vor­druck der V-Ver­si­che­rung ver­wen­det, der als „Kauf­ver­trag Ge­braucht­wa­gen – nur für den Ver­kauf zwi­schen Pri­vat­per­so­nen“ ge­kenn­zeich­net ist und von der Be­klag­ten zur Ver­fü­gung ge­stellt wur­de. In die­sem For­mu­lar fin­det sich fol­gen­de Klau­sel:

„Der Käu­fer hat das Fahr­zeug über­prüft und Pro­be ge­fah­ren. Die Rech­te des Käu­fers bei Män­geln sind aus­ge­schlos­sen, es sei denn, der Ver­käu­fer hat ei­nen Man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen und/oder der Ver­käu­fer hat ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit des Ver­trags­ge­gen­stan­des ab­ge­ge­ben, die den Man­gel be­trifft.“

Fer­ner ist in dem Ver­trags­for­mu­lar fol­gen­des an­ge­kreuzt:

„Der Ver­käu­fer er­klärt, dass nach sei­ner Kennt­nis das Fahr­zeug in dem Zeit­raum, in dem es sein Ei­gen­tum war, so­wie in da­vor lie­gen­den Zei­ten un­fall­frei … ist.“

Mit der Be­haup­tung, das Fahr­zeug ha­be vor Über­ga­be an ihn ei­nen er­heb­li­chen Un­fall­scha­den ge­habt, be­an­sprucht der Klä­ger ei­ne Min­de­rung des von ihm ge­zahl­ten Kauf­prei­ses um 1.000 € so­wie die Er­stat­tung sei­ner vor­ge­richt­li­chen An­walts­kos­ten. Das Amts­ge­richt hat die Kla­ge ab­ge­wie­sen. Das Land­ge­richt hat die Be­ru­fung des Klä­gers zu­rück­ge­wie­sen. Die Re­vi­si­on des Klä­gers, mit der er sein Zah­lungs­be­geh­ren wei­ter­ver­folg­te, hat­te kei­nen Er­folg.

Aus den Grün­den: [5]    I. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss für wirk­sam er­ach­tet und zur Be­grün­dung aus­ge­führt:

[6]    Die Wirk­sam­keit des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses be­ur­tei­le sich nicht am Maß­stab der §§ 309 ff. BGB, weil die Be­klag­te die vor­for­mu­lier­ten Kauf­ver­trags­be­din­gun­gen nicht i. S. von § 305 I 1 BGB ge­stellt ha­be und des­halb nicht Ver­wen­de­rin die­ser Be­din­gun­gen sei. Dies ha­be das Amts­ge­richt nach dem von ihm er­ho­be­nen Zeu­gen­be­weis zu­tref­fend fest­ge­stellt, wo­nach die Par­tei­en vor Ver­trags­schluss te­le­fo­nisch dar­über ge­spro­chen hät­ten, wer ein Ver­trags­for­mu­lar mit­brin­gen sol­le, und wo­nach man sich schließ­lich auf das der Be­klag­ten be­reits vor­lie­gen­de Ver­trags­for­mu­lar der V-Ver­si­che­rung ge­ei­nigt ha­be. Ge­nau­so wie nach § 1 AGBG, bei dem es für ein Stel­len von Ver­trags­be­din­gun­gen nicht auf ei­ne ir­gend­wie ge­stör­te Ver­trags­pa­ri­tät, son­dern al­lein dar­auf an­ge­kom­men sei, wer ih­re Ein­be­zie­hung in den Ver­trag ver­langt ha­be, sei es zwar auch im Rah­men von § 305 BGB für ein Stel­len von Ver­trags­be­din­gun­gen grund­sätz­lich aus­rei­chend, dass ei­ne Par­tei den Wunsch äu­ße­re, be­stimm­te von ihr be­zeich­ne­te vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen zu ver­wen­den. Hier lie­ge der Fall aber an­ders. Im Ge­gen­satz zur Rechts­la­ge vor In­kraft­tre­ten des Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rungs­ge­set­zes, nach der bei ei­nem Ge­braucht­wa­gen­kauf zwi­schen Pri­vat­leu­ten ein um­fas­sen­der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss auch for­mu­lar­mä­ßig pro­blem­los mög­lich ge­we­sen sei, ha­be § 309 Nr. 7 BGB für den Pri­vat­ver­käu­fer ei­ne – für ihn oft nicht über­seh­ba­re – Haf­tungs­ver­schär­fung mit sich ge­bracht. Des­halb wer­de im Schrift­tum mit Recht er­wo­gen, bei Ver­wen­dung von Mus­ter­ver­trä­gen, wel­che all­ge­mein für den Ge­braucht­wa­gen­kauf zwi­schen Pri­va­ten als „Ser­vice­leis­tung“ vom ADAC und nach des­sen Vor­bild von ver­schie­dens­ten In­sti­tu­tio­nen zur Ver­fü­gung ge­stellt wür­den, die Fra­ge des Stel­lens äu­ßerst kri­tisch zu prü­fen und im Zwei­fel zu ver­nei­nen. Denn es sei in die­sem Fall nicht an­ge­mes­sen, ei­ner Par­tei al­lein die Ver­ant­wor­tung für ei­nen sol­chen Mus­ter­ver­trag zu­zu­wei­sen. Wenn ei­ne Pri­vat­per­son als ein­ma­li­ges oder je­den­falls sel­te­nes Er­eig­nis in ih­rem Le­ben ei­nen Ge­braucht­wa­gen ver­kau­fe, sei sie ver­ständ­li­cher­wei­se un­si­cher über ih­re Rech­te und Pflich­ten so­wie die Mög­lich­kei­ten, wie man ei­nen für bei­de Sei­ten an­ge­mes­se­nen Kauf­ver­trag for­mu­lie­ren kön­ne. Ge­ra­de der auf Sorg­falt be­dach­te Pri­vat­ver­käu­fer wer­de sich in die­sem Fall re­gel­mä­ßig auf der­ar­ti­ge Mus­ter­ver­trä­ge ver­las­sen, die zum Teil so­gar über das In­ter­net an­ge­bo­ten wür­den. Die­se für bei­de Sei­ten glei­cher­ma­ßen ver­wend­ba­ren Mus­ter­ver­trä­ge könn­ten eben­so gut vom Käu­fer wie vom Ver­käu­fer ge­wählt wer­den, oh­ne dass ei­ne Sei­te da­durch be­son­ders be­vor­zugt oder be­nach­tei­ligt wer­den sol­le. Im Ge­gen­teil sei­en bei­de Sei­ten bei ei­nem Pri­vat­ver­kauf re­gel­mä­ßig au­ßer Stan­de, die recht­li­che Wirk­sam­keit ein­zel­ner Klau­seln zu be­ur­tei­len, und hoff­ten, mit dem Mus­ter­ver­trag den si­che­ren Weg ge­wählt zu ha­ben. Vor die­sem Hin­ter­grund sei es ei­ne Fik­ti­on an­zu­neh­men, die­je­ni­ge Par­tei, die zu­fäl­lig den Mus­ter­ver­trag mit­ge­bracht oder be­sorgt ha­be, sei die­je­ni­ge, wel­che un­ter Aus­übung ein­sei­ti­ger ver­trag­li­cher Ge­stal­tungs­macht der an­de­ren vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen stel­le. Hät­te der Klä­ger, wie hier ur­sprüng­lich wohl ein­mal an­ge­dacht ge­we­sen sei, den ADAC-Mus­ter­ver­trag 2002, der den An­for­de­run­gen des § 309 Nr. 7 BGB Rech­nung tra­ge, selbst mit­ge­bracht, hät­te die Be­klag­te die Ge­währ­leis­tung auch wirk­sam aus­schlie­ßen kön­nen. Ei­ne in­ter­es­sen­ge­rech­te Be­ur­tei­lung des Fal­les kön­ne sich des­halb nicht dar­an ori­en­tie­ren, wer zu­fäl­lig wel­ches Mus­ter­for­mu­lar mit­ge­bracht ha­be.

[7]    Ei­ne Be­ru­fung der Be­klag­ten auf den ver­ein­bar­ten Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss schei­te­re schließ­lich auch nicht an § 444 BGB. Nach dem Be­wei­s­er­geb­nis sei nicht fest­stell­bar, dass die Be­klag­te von dem be­haup­te­ten Vor­scha­den Kennt­nis ge­habt ha­be. Dar­an än­de­re nichts, dass ihr da­ma­li­ger Ver­käu­fer sei­ner­zeit aus­drück­lich kei­ne Ga­ran­tie für die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs über­nom­men ha­be. Die­se Er­klä­rung ha­be die Be­klag­te nicht als Mit­tei­lung ei­nes Un­fall­scha­dens, son­dern so ver­ste­hen müs­sen, dass ihr Ver­käu­fer kei­ne Be­schaf­fen­heits­ga­ran­tie ha­be über­neh­men und nur „nor­mal“ auf Ge­währ­leis­tung ha­be haf­ten wol­len. Die­sen Um­stand ha­be sie dem Klä­ger je­doch nicht mit­tei­len müs­sen. Eben­so we­nig ha­be in der von ihr ab­ge­ge­be­nen Er­klä­rung zur Un­fall­frei­heit über ei­ne blo­ße Wis­sens­mit­tei­lung hin­aus ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung über die Un­fall­frei­heit vor ih­rer Be­sitz­zeit ge­le­gen, da der Klä­ger ver­nünf­ti­ger­wei­se nicht ha­be er­war­ten kön­nen, die Be­klag­te ha­be aus­ge­rech­net für die Zeit, über die sie kei­ne ei­ge­ne Kennt­nis ge­habt ha­be, die Un­fall­frei­heit als Soll­be­schaf­fen­heit ver­ein­ba­ren wol­len.

[8]    II. Die­se Be­ur­tei­lung hält der re­vi­si­ons­recht­li­chen Nach­prü­fung im Er­geb­nis stand. Die Be­klag­te ist dem Klä­ger we­der zur Zah­lung des gel­tend ge­mach­ten Min­de­rungs­be­tra­ges noch zur Er­stat­tung sei­ner vor­ge­richt­li­chen Rechts­an­walts­kos­ten ver­pflich­tet, weil die Par­tei­en nach den re­vi­si­ons­recht­lich nicht zu be­an­stan­den­den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts die Ge­währ­leis­tung für Män­gel des ver­kauf­ten Fahr­zeugs wirk­sam aus­ge­schlos­sen ha­ben.

[9]    1. Das Be­ru­fungs­ge­richt geht zu­tref­fend und von der Re­vi­si­on un­an­ge­grif­fen da­von aus, dass der im Kauf­ver­trags­for­mu­lar ent­hal­te­ne Aus­schluss der Rech­te des Käu­fers bei Män­geln des ver­kauf­ten Fahr­zeugs ei­ner Über­prü­fung am Maß­stab des § 309 Nr. 7 BGB nicht stand­hiel­te und un­wirk­sam wä­re, wenn es sich um ei­ne All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gung han­deln wür­de (vgl. BGH, Urt. v. 22.11.2006 – VI­II ZR 72/06, BGHZ 170, 67; Urt. v. 19.09.2007 – VI­II ZR 141/06, BGHZ 174, 1). Das ist je­doch nicht der Fall. All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen sind nach § 305 I 1 BGB al­le für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen, die ei­ne Ver­trags­par­tei (Ver­wen­der) der an­de­ren Ver­trags­par­tei bei Ab­schluss ei­nes Ver­trags stellt. Ein sol­ches Stel­len der im ver­wen­de­ten Kauf­ver­trags­for­mu­lar ent­hal­te­nen Ver­trags­be­din­gun­gen durch die Be­klag­te, die das For­mu­lar zur Ver­fü­gung ge­stellt hat­te, hat das Be­ru­fungs­ge­richt im Er­geb­nis zu­tref­fend ver­neint.

[10]   a) Für die Fra­ge, ob die Be­klag­te dem Klä­ger mit der Zur­ver­fü­gung­stel­lung des Ver­trags­for­mu­lars All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen ge­stellt hat und da­mit Ver­wen­der ist, kommt es nicht ent­schei­dend dar­auf an, wer die Ge­schäfts­be­din­gun­gen ent­wor­fen hat. All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen lie­gen auch dann vor, wenn sie von ei­nem Drit­ten für ei­ne Viel­zahl von Ver­trä­gen vor­for­mu­liert sind, selbst wenn die Ver­trags­par­tei, die die Klau­seln stellt, sie nur in ei­nem ein­zi­gen Ver­trag ver­wen­den will (BGH, Urt. v. 04.05.2000 – VII ZR 53/99, ZIP 2000, 1535 [un­ter II 1 b]; Beschl. v. 23.06.2005 – VII ZR 277/04, ZIP 2005, 1604 [un­ter II 1]; je­weils m. w. Nachw.). Sind die Be­din­gun­gen wie hier von ei­nem Drit­ten for­mu­liert, ist für die An­wend­bar­keit der §§ 305 ff. BGB maß­ge­bend, ob ei­ne der Ver­trags­par­tei­en sich die Be­din­gun­gen als von ihr ge­stellt zu­rech­nen las­sen muss (BGH, Urt. v. 30.06.1994 – VII&span;ZR&span;116/93, BGHZ 126, 326, 332 m. w. Nachw.).

[11]   b) Zur Be­ant­wor­tung der Fra­ge, ob ei­ne sol­che Zu­rech­nung statt­fin­den kann, hat das Be­ru­fungs­ge­richt kei­ne für den Klä­ger spre­chen­de Ver­mu­tungs­wir­kung aus dem Um­stand her­ge­lei­tet, dass die Be­klag­te das ver­wen­de­te Ver­trags­for­mu­lar ein­ge­bracht hat. Es hat für ei­ne Zu­rech­nung viel­mehr mit Recht dar­auf ab­ge­stellt, auf wes­sen In­itia­ti­ve der ver­wen­de­te For­mu­lar­ver­trag in die Ver­hand­lun­gen der Par­tei­en ein­ge­bracht wor­den ist und wer sei­ne Ver­wen­dung zum Ver­trags­schluss ver­langt hat. Zwar gel­ten bei ei­nem hier nicht ge­ge­be­nen Ver­trag zwi­schen ei­nem Un­ter­neh­mer und ei­nem Ver­brau­cher All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen nach § 310 III Nr. 1 BGB als vom Un­ter­neh­mer ge­stellt, es sei denn, dass sie durch den Ver­brau­cher in den Ver­trag ein­ge­führt wur­den, weil er selbst auf der Ver­wen­dung ei­nes be­stimm­ten Ver­trags­for­mu­lars wie zum Bei­spiel beim Au­to­kauf des ADAC-For­mu­lars be­stan­den hat (so zum un­ver­än­dert über­nom­me­nen § 24a Nr. 1 AGBG be­reits BT-Drs. 13/2713, S. 7). Da­ge­gen gibt es bei Ver­trä­gen zwi­schen Ver­brau­chern kei­ne ge­setz­li­che Ver­mu­tung da­für, dass die Ge­schäfts­be­din­gun­gen von ei­ner der Par­tei­en ge­stellt wor­den sind und wel­che der Par­tei­en sie ge­stellt hat. Dies be­ur­teilt sich viel­mehr nach den je­wei­li­gen Um­stän­den des Ein­zel­falls, wo­bei die Ver­wen­der­ei­gen­schaft grund­sätz­lich von dem­je­ni­gen dar­zu­le­gen und zu be­wei­sen ist, der sich im In­di­vi­dual­pro­zess auf den Schutz der §§ 305 ff. BGB be­ruft (BGH, Urt. v. 14.05.1992 – VII ZR 204/90, BGHZ 118, 229, 238; Urt. v. 24.05.1995 – XII ZR 172/94, BGHZ 130, 50, 58).

[12]   c) Ein Stel­len von Ver­trags­be­din­gun­gen setzt, wie das Be­ru­fungs­ge­richt wei­ter rich­tig ge­se­hen hat, auch au­ßer­halb des An­wen­dungs­be­reichs des § 310 III Nr. 1 BGB nicht vor­aus, dass ein Un­gleich­ge­wicht zwi­schen den Ver­trags­be­tei­lig­ten hin­sicht­lich der ver­trag­li­chen Durch­set­zungs­macht be­steht. Ver­wen­der i. S. von § 305 I 1 BGB kann viel­mehr auch ei­ne Ver­trags­par­tei sein, die der an­de­ren we­der wirt­schaft­lich noch sonst über­le­gen ist (Ul­mer, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, AGB-Recht, 10. Aufl., § 305 BGB Rn. 26 m. w. Nachw.; Pa­landt/Grü­ne­berg, BGB, 69. Aufl., § 305 Rn. 10; ju­risPK-BGB/Lapp, 4. Aufl., § 305 Rn. 17). Denn die im Stel­len ei­ner Ver­trags­be­din­gung zum Aus­druck kom­men­de Ein­sei­tig­keit der Auf­er­le­gung, in der der Ge­setz­ge­ber bei Schaf­fung des Ge­set­zes zur Re­ge­lung des Rechts der All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen den in­ne­ren Grund und An­satz­punkt für die recht­li­che Son­der­be­hand­lung von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen ge­gen­über In­di­vi­dua­la­b­re­den ge­se­hen hat (BT-Drs. 7/3919, S. 15) und wor­an bei Er­lass des Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rungs­ge­set­zes in­halt­lich nichts ge­än­dert wer­den soll­te (BT-Drs. 14/6040, S. 150, 160), be­ruht nicht zwin­gend auf ei­ner sol­chen Über­le­gen­heit. Als we­sent­li­ches Cha­rak­te­ris­ti­kum von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen hat der Ge­setz­ge­ber viel­mehr die Ein­sei­tig­keit ih­rer Auf­er­le­gung und den Um­stand ge­se­hen, dass der an­de­re Ver­trags­teil, der mit ei­ner sol­chen Re­ge­lung kon­fron­tiert wird, auf ih­re Aus­ge­stal­tung ge­wöhn­lich kei­nen Ein­fluss neh­men kann (BT-Drs. 7/3919, S. 15 f.). Da­ge­gen hat der Ge­setz­ge­ber der Fra­ge, wor­auf dies be­ruht, er­sicht­lich kei­ne Be­deu­tung bei­ge­mes­sen. Dies hat auch das Be­ru­fungs­ge­richt nicht ver­kannt, son­dern zum Stel­len ei­ner Ver­trags­be­din­gung grund­sätz­lich schon den (ein­sei­ti­gen) Wunsch ei­ner Par­tei für aus­rei­chend er­ach­tet, be­stimm­te von ihr be­zeich­ne­te vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen zu ver­wen­den.

[13]   d) Kei­ne für sich al­lein ent­schei­den­de Be­deu­tung für ei­ne Zu­rech­nung kommt da­ge­gen dem Um­stand zu, dass die Be­klag­te durch den for­mu­lar­mä­ßig vor­ge­se­he­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss be­güns­tigt wird.

[14]   aa) Ver­schie­dent­lich wird al­ler­dings die Auf­fas­sung ver­tre­ten, dass die Rol­le des Ver­wen­ders un­ab­hän­gig von der Her­kunft des Ver­trags­for­mu­lars (zu­min­dest im Zwei­fel) der­je­ni­gen Par­tei zu­zu­wei­sen sei, auf de­ren Ver­an­las­sung die für sie güns­ti­ge Ein­be­zie­hung der vor­for­mu­lier­ten Re­ge­lun­gen in den Ver­trag zu­rück­geht (OLG Düs­sel­dorf, Urt. v. 23.06.1994 – 10 U 152/93, BB 1994, 1521; vgl. auch MünchKomm-BGB/Ba­se­dow, 5. Aufl., § 305 Rn. 27). Dem kann je­doch nicht ge­folgt wer­den. Denn die Sicht­wei­se, wo­nach aus dem In­halt von All­ge­mei­nen Ge­schäfts­be­din­gun­gen auf die Ver­wen­der­ei­gen­schaft zu schlie­ßen und je­weils der­je­ni­ge Ver­trags­part­ner zu­min­dest im Zwei­fel als Ver­wen­der an­zu­se­hen sein soll, den die ein­zel­ne Klau­sel – hier der Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss – be­güns­tigt, ist mit der Sys­te­ma­tik und dem Re­ge­lungs­zweck des Ge­set­zes un­ver­ein­bar. Viel­mehr knüp­fen die Schutz­be­stim­mun­gen der §§ 305b ff. BGB mit ih­ren bis zur Un­wirk­sam­keit rei­chen­den Kor­rek­tu­ren des ver­trag­lich Ver­ein­bar­ten ent­schei­dend dar­an an, dass ei­ne Ver­trags­par­tei der an­de­ren un­ter In­an­spruch­nah­me ein­sei­ti­ger Ge­stal­tungs­macht vor­for­mu­lier­te Be­din­gun­gen ge­stellt hat. Ob das der Fall ist, lässt sich aus dem In­halt und der For­mu­lie­rung ei­ner Ver­trags­klau­sel als sol­cher noch nicht er­schlie­ßen, so­dass In­halt und For­mu­lie­rung ei­ner Klau­sel zur Be­ur­tei­lung der Ver­wen­der­ei­gen­schaft für sich al­lein je­den­falls in der Re­gel nicht aus­sa­ge­kräf­tig sind (vgl. BGH, Urt. v. 24.05.1995 – XII ZR 172/94, BGHZ 130, 50, 57; Urt. v. 04.03.1997 – X ZR 141/95, WM 1997, 1586 [un­ter I 2 c]). Al­len­falls kann im Ein­zel­fall aus dem In­halt be­nach­tei­li­gen­der For­mu­lar­ver­trä­ge oder For­mu­lar­klau­seln auf ei­ne be­stimm­te Markt­stär­ke ei­ner der Ver­trags­par­tei­en ge­schlos­sen wer­den, wel­che dann zu­sam­men mit an­de­ren An­halts­punk­ten den wei­te­ren Schluss auf die In­an­spruch­nah­me ein­sei­ti­ger Ge­stal­tungs­macht durch ein Stel­len vor­for­mu­lier­ter Be­din­gun­gen ge­gen­über der be­nach­tei­lig­ten Par­tei zu­lässt (vgl. BGH, Urt. v. 14.05.1992 – VII ZR 204/90, BGHZ 118, 229, 239; Urt. v. 04.03.1997 – X ZR 141/95, WM 1997, 1586 [un­ter I 2 c]). Tat­sa­chen, die ei­nen sol­chen Schluss im vor­lie­gen­den Fall tra­gen könn­ten, hat das Be­ru­fungs­ge­richt je­doch nicht fest­ge­stellt. Über­gan­ge­nen Sach­vor­trag zeigt die Re­vi­si­on nicht auf.

[15]   bb) Al­ler­dings kann um­ge­kehrt dem Be­ru­fungs­ge­richt nicht ge­folgt wer­den, wenn es ein Stel­len der in Re­de ste­hen­den For­mu­l­ar­be­din­gun­gen durch die Be­klag­te schon des­halb ver­nei­nen will, weil es un­ter den ge­ge­be­nen Um­stän­den, die nach Ein­füh­rung des § 309 Nr. 7 BGB im Zu­ge des Schuld­rechts­mo­der­ni­sie­rungs­ge­set­zes für ei­nen Pri­vat­ver­käu­fer durch ei­ne oft nicht über­schau­ba­re Haf­tungs­ver­schär­fung ge­kenn­zeich­net sei­en, un­an­ge­mes­sen sei, ei­ner der Par­tei­en die Ver­ant­wor­tung für den ver­wen­de­ten Mus­ter­ver­trag und den dar­in ent­hal­te­nen Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss zu­zu­wei­sen. Hier­bei knüpft das Be­ru­fungs­ge­richt an ei­ne im Schrift­tum ver­tre­te­ne Auf­fas­sung an, wo­nach bei Ver­trags­mus­tern, die für ei­ne Viel­zahl von (Kauf-)Ver­trä­gen kon­zi­piert und auf dem Markt er­hält­lich sind, ein Ein­be­zie­hungs­vor­schlag auch dann, wenn er nicht von bei­den Ver­trags­part­nern, son­dern nur von der ei­nen Sei­te aus­ge­he, nicht sel­ten in­halt­lich dem über­ein­stim­men­den Wil­len bei­der Sei­ten ent­spre­che, so­dass es we­der sinn­voll noch ge­bo­ten sei, ei­ner Par­tei die Ver­ant­wor­tung für die­sen Mus­ter­ver­trag zu­zu­wei­sen (Ul­mer, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, a. a. O., § 305 BGB Rn. 29; ju­risPK-BGB/Lapp, a. a. O., § 305 Rn. 23; vgl. fer­ner Rein­king/Eg­gert, Der Au­to­kauf, 10. Aufl., Rn. 1979; Li­schek/Mahn­ken, ZIP 2007, 158, 162]). Hier­von aus­ge­hend hält es das Be­ru­fungs­ge­richt für ei­ne rei­ne Fik­ti­on an­zu­neh­men, dass die Par­tei, die zu­fäl­lig den Mus­ter­ver­trag mit­ge­bracht oder be­sorgt ha­be, die­je­ni­ge sei, wel­che un­ter Aus­übung ein­sei­ti­ger ver­trag­li­cher Ge­stal­tungs­macht der an­de­ren vor­for­mu­lier­te Ver­trags­be­din­gun­gen stel­le. Viel­mehr grif­fen die Ver­trags­par­tei­en in sol­chen Fäl­len an­ge­sichts ih­rer Un­si­cher­heit über ei­ne recht­lich ein­wand­freie Ver­trags­ge­stal­tung auf Mus­ter­ver­trä­ge zu­rück, die eben­so gut vom Käu­fer wie vom Ver­käu­fer ge­wählt wer­den könn­ten, oh­ne dass ei­ne Sei­te hier­durch be­son­ders be­vor­zugt oder be­nach­tei­ligt wer­den soll­te.

[16]   Die­se Schluss­fol­ge­rung und die an­knüp­fen­de Wer­tung, das Er­geb­nis des Rechts­streits kön­ne sich nicht dar­an ori­en­tie­ren, wer zu­fäl­lig wel­ches Mus­ter­for­mu­lar mit­ge­bracht ha­be, son­dern müs­se den In­ter­es­sen der Par­tei­en Rech­nung tra­gen, die un­ter an­de­rem durch ein an­er­ken­nens­wer­tes In­ter­es­se des pri­va­ten Ver­käu­fers ge­prägt sei­en, nicht für ihm un­be­kann­te Män­gel des Fahr­zeugs haf­ten zu müs­sen, be­an­stan­det die Re­vi­si­on mit Recht als rechts­feh­ler­haft. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sich bei sei­ner Sicht­wei­se näm­lich nicht mehr mit der Fra­ge be­fasst, ob die Be­klag­te den ver­wen­de­ten For­mu­lar­ver­trag un­ter In­an­spruch­nah­me ein­sei­ti­ger Ge­stal­tungs­macht zur Ver­trags­grund­la­ge er­ho­ben und ihn da­mit i. S. von § 305 I 1 BGB ge­stellt hat. Es hat viel­mehr aus dem In­halt des For­mu­lar­ver­trags, ins­be­son­de­re ei­ner von ihm an­ge­nom­me­nen Aus­ge­wo­gen­heit der Ver­trags­be­din­gun­gen und ei­ner An­ge­mes­sen­heit des Ge­währ­leis­tungs­aus­schlus­ses, auf die Ver­wen­der­ei­gen­schaft ge­schlos­sen und da­durch in ei­ner mit Sys­te­ma­tik und Re­ge­lungs­zweck die­ser Vor­schrift un­ver­ein­ba­ren Wei­se die Ver­wen­der­ei­gen­schaft al­lein von ei­ner im Ge­setz nicht vor­ge­se­he­nen Prü­fung ei­ner in­halt­li­chen An­ge­mes­sen­heit oder Aus­ge­wo­gen­heit der ver­wen­de­ten Klau­seln ab­hän­gig ge­macht (vgl. BGH, Urt. v. 24.05.1995 – XII ZR 172/94, BGHZ 130, 50, 57).

[17]   e) Gleich­wohl er­weist sich das Be­ru­fungs­ur­teil aus ei­nem an­de­ren Grun­de als rich­tig. Denn die Ver­nei­nung ei­ner Ver­wen­der­ei­gen­schaft der Be­klag­ten wird im Er­geb­nis auch sonst von den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts ge­tra­gen.

[18]   aa) Cha­rak­te­ris­tisch für All­ge­mei­ne Ge­schäfts­be­din­gun­gen sind, wie vor­ste­hend aus­ge­führt (un­ter II 1 c), die Ein­sei­tig­keit ih­rer Auf­er­le­gung so­wie der Um­stand, dass der an­de­re Ver­trags­teil, der mit ei­ner sol­chen Re­ge­lung kon­fron­tiert wird, auf ih­re Aus­ge­stal­tung ge­wöhn­lich kei­nen Ein­fluss neh­men kann (BT-Drs. 7/3919, S. 15 f.). An dem hier­in durch ein­sei­ti­ge Aus­nut­zung der Ver­trags­ge­stal­tungs­frei­heit ei­ner Ver­trags­par­tei zum Aus­druck kom­men­den Stel­len vor­for­mu­lier­ter Ver­trags­be­din­gun­gen fehlt es je­doch, wenn de­ren Ein­be­zie­hung sich als das Er­geb­nis ei­ner frei­en Ent­schei­dung des­je­ni­gen dar­stellt, der vom an­de­ren Ver­trags­teil mit dem Ver­wen­dungs­vor­schlag kon­fron­tiert wird (vgl. BGH, Urt. v. 04.03.1997 – X ZR 141/95, WM 1997, 1586 [un­ter I 2 c]). Da­zu ge­nügt es zwar nicht, dass der an­de­re Ver­trags­teil le­dig­lich die Wahl zwi­schen be­stimm­ten, von der an­de­ren Sei­te vor­ge­ge­be­nen For­mu­lar­al­ter­na­ti­ven hat. Er­for­der­lich ist viel­mehr, dass er – wenn er schon auf die in­halt­li­che Ge­stal­tung des vor­ge­schla­ge­nen For­mu­l­ar­tex­tes kei­nen Ein­fluss neh­men konn­te (vgl. BGH, Urt. v. 30.06.1994 – VII ZR 116/93, BGHZ 126, 326, 333) – in der Aus­wahl der in Be­tracht kom­men­den Ver­trags­tex­te frei ist und ins­be­son­de­re Ge­le­gen­heit er­hält, al­ter­na­tiv ei­ge­ne Text­vor­schlä­ge mit der ef­fek­ti­ven Mög­lich­keit ih­rer Durch­set­zung in die Ver­hand­lun­gen ein­zu­brin­gen (vgl. BGH, Urt. v. 03.12.1991 – XI ZR 77/91, WM 1992, 50 [un­ter II 3 a]; Urt. v. 07.02.1996 – IV ZR 16/95, WM 1996, 483 [un­ter I 2 a]; fer­ner BGH, Urt. v. 10.03.1999 – VI­II ZR 204/98, BGHZ 141, 108, 110).

[19]   bb) Ei­ne sol­che Frei­heit in der Aus­wahl der in Be­tracht kom­men­den For­mu­l­ar­tex­te hat nach den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts im vor­lie­gen­den Fall be­stan­den.

[20]   (1) Das Be­ru­fungs­ge­richt hat sich dem auf­grund der Aus­sa­ge des Zeu­gen Z ge­won­ne­nen Be­wei­s­er­geb­nis des Amts­ge­richts an­ge­schlos­sen, wo­nach die Par­tei­en te­le­fo­nisch dar­über ge­spro­chen hät­ten, wer ein Ver­trags­for­mu­lar mit­brin­gen sol­le, und wo­nach man sich schließ­lich auf das der Be­klag­ten be­reits vor­lie­gen­de Ver­trags­for­mu­lar ge­ei­nigt ha­be; hier­nach sei da­von aus­zu­ge­hen, dass sich die Par­tei­en auf die Ver­wen­dung des Ver­trags­for­mu­lars der V-Ver­si­che­rung ge­ei­nigt hät­ten, oh­ne dass die Be­klag­te dies im recht­li­chen Sin­ne ver­langt hät­te. Bei die­sen Ge­ge­ben­hei­ten, die nach den Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts zu­sätz­lich da­durch ge­kenn­zeich­net wa­ren, dass es den Par­tei­en we­ni­ger um die Durch­set­zung ei­nes be­stimm­ten Ver­trags­tex­tes als um die Be­nut­zung ei­nes recht­lich ein­wand­frei­en Ver­trags­mus­ters ge­gan­gen ist, ist dem Klä­ger die Mög­lich­keit ein­ge­räumt wor­den, ein Ver­trags­for­mu­lar ei­ge­ner Wahl mit­zu­brin­gen und es an­stel­le des bei der Be­klag­ten vor­han­de­nen For­mu­lars dem Ver­trags­schluss zu­grun­de zu le­gen.

[21]   Es kann da­hin­ste­hen, ob in ei­nem der­ar­ti­gen Fall der ein­ver­nehm­li­chen Ver­wen­dung ei­nes be­stimm­ten For­mu­l­ar­tex­tes kei­ne der Par­tei­en als Ver­wen­der i. S. von § 305 I 1 BGB an­ge­se­hen wer­den kann (Er­man/Ro­loff, BGB, 12. Aufl., § 305 Rn. 12; Ul­mer, a. a. O., § 305 BGB Rn. 29; Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 305 Rn. 13; Pfeif­fer, in: Wolf/Lind­a­cher/Pfeif­fer, AGB-Recht, 5. Aufl., § 305 Rn. 32) oder ob bei­den Par­tei­en die Ei­gen­schaft ei­nes Ver­wen­ders zu­kommt (Stau­din­ger/Schlos­ser, BGB, Neu­be­arb. 2006, § 305 Rn. 31). Selbst wenn man ei­ne Ver­wen­der­ei­gen­schaft der Be­klag­ten nicht ver­nei­nen woll­te, könn­ten die §§ 305 ff. BGB auf die vor­lie­gen­de Ver­trags­be­zie­hung schon des­halb nicht an­ge­wen­det wer­den, weil die­se Be­stim­mun­gen – wie es be­reits im Wort­laut des § 305 I 1 BGB ih­ren Aus­druck ge­fun­den hat – dar­auf ab­zie­len, die Rechts­be­zie­hun­gen zwi­schen ei­nem Ver­wen­der und ei­ner an­de­ren Ver­trags­par­tei, nicht aber zwi­schen zwei Ver­wen­dern zu re­geln (OLG Köln, Urt. v. 22.10.1993 – 19 U 34/93, NJW 1994, 59; Pa­landt/Grü­ne­berg, a. a. O., § 305 Rn. 13; Er­man/Ro­loff, a. a. O., § 305 Rn. 12; Ul­mer, in: Ul­mer/Brand­ner/Hen­sen, a. a. O., § 305 BGB Rn. 29; Pfeif­fer, a. a. O., § 305 Rn. 32; a. A. Stau­din­ger/Schlos­ser, a. a. O., § 305 Rn. 31).

[22]   (2) Die ge­gen die­se tat­säch­li­chen Fest­stel­lun­gen des Be­ru­fungs­ge­richts er­ho­be­nen Ver­fah­rens­rügen der Re­vi­si­on hat der Se­nat ge­prüft, sie aber nicht für durch­grei­fend er­ach­tet. Von ei­ner Be­grün­dung wird ge­mäß § 564 Satz 1 ZPO ab­ge­se­hen.

[23]   2. Der ver­ein­bar­te Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss ist auch nicht aus ei­nem an­de­ren Grun­de un­wirk­sam.

[24]   a) § 475 I 1 BGB steht ei­ner Be­ru­fung der Be­klag­ten auf den Ge­währ­leis­tungs­aus­schluss nicht ent­ge­gen, weil bei­de Par­tei­en als Ver­brau­cher (§ 13 BGB) ge­han­delt ha­ben, so­dass kein Ver­brauchs­gü­ter­kauf i. S. von § 474 I 1 BGB vor­ge­le­gen hat.

[25]   b) Auch § 444 BGB steht nicht ent­ge­gen, wo­nach sich der Ver­käu­fer auf ei­ne Ver­ein­ba­rung, durch wel­che die Rech­te des Käu­fers we­gen ei­nes Man­gels aus­ge­schlos­sen oder be­schränkt wer­den, nicht be­ru­fen kann, so­weit er den Man­gel arg­lis­tig ver­schwie­gen oder ei­ne Ga­ran­tie für die Be­schaf­fen­heit der Sa­che über­nom­men hat. Das Be­ru­fungs­ge­richt hat viel­mehr im Ein­klang mit der Recht­spre­chung des Se­nats (Urt. v. 21.01.1981 – VI­II ZR 10/80, WM 1981, 323 [un­ter II 2 b aa]; Urt. v. 12.03.2008 – VI­II ZR 253/05, NJW 2008, 1517) an­ge­nom­men, dass in der ab­ge­ge­be­nen Er­klä­rung zur Un­fall­frei­heit le­dig­lich ei­ne Wis­sens­mit­tei­lung der Be­klag­ten, nicht aber ei­ne Be­schaf­fen­heits­ver­ein­ba­rung zu­min­dest für die Zeit vor ih­rer Be­sitz­zeit ge­le­gen ha­be. Die Re­vi­si­on greift dies eben­so we­nig an wie die wei­te­re Fest­stel­lung des Be­ru­fungs­ge­richts, dass die Be­klag­te von dem be­haup­te­ten Vor­scha­den kei­ne Kennt­nis ge­habt ha­be und nicht ge­hal­ten ge­we­sen sei, den Klä­ger dar­über auf­zu­klä­ren, dass ihr da­ma­li­ger Ver­käu­fer sei­ner­zeit aus­drück­lich kei­ne Ga­ran­tie für die Un­fall­frei­heit des Fahr­zeugs über­nom­men ha­be. Das lässt ei­nen Rechts­feh­ler eben­falls nicht er­ken­nen.

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